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From PathfinderWiki

Beförderung
Autor: Kova
Autor: Garrick Andersson
Autor: Lew Sulik
Autor: Seeta Yadeel
Anfangssternzeit: 63366.90
Endsternzeit: 63375,09
Anfangsdatum: 14.05.2386, 22:04
Enddatum: 17.05.2386, 18:00

„Du traust es mir also nicht zu!“, schimpfte Natalie Bardal als sich die Türen ihres gemeinsamen Quartiers geschlossen und sie energisch voran in den Wohnbereich schritt. Lew ging genervt hinter her und alles was er zu seiner Verteidigung hervorbringen konnte war eine wütende Entgegnung: „Das habe ich doch überhaupt nicht gesagt!“

„Aber gedacht hast du es!“, schrie Natalie fast, als sie sich mit aggressiven Schwung und überschäumender Energie zu ihrem Partner herumwirbelte, welcher ob dieser unerwarteten Bewegung zu spät reagierte, wodurch sie sich wiederum direkt gegenüber standen. Sie starrte ihn mit ihn herausforderndem Blick in die Augen wodurch seine Wut unvermittelt hochkochte und er nur mit Mühe einen Wutausbruch nach dem Motto 'Woher willst du wissen was ich denke?' unterdrücken konnte.

Aber inzwischen hatte er mit dieser Frau genug Erfahrung gesammelt um zu wissen, was zu einer Eskalation führen konnte. Daher riss er sich mit aller mentalen Kraft gerade noch zusammen und wandte sich am um so der direkten Konfrontation auszuweichen. Stattdessen verkündete er mit halb entschuldigendem, halb verteidigenden Tonfall: „Es tut mir leid wenn du das falsch verstanden hast. Aber du hast das in einem Moment gesagt, da klang das alles sehr absurd. Darum musste ich lachen. Klar traue ich dir zu, dass du als Technikern etwas drauf hast!“

„Wieso klang es für dich in diesem Moment absurd, und jetzt nicht mehr?“, wollte Natalie provozierend wissen. Lew verdrehte die Augen. Da hatte er ihr eine goldene Brücke gebaut und sie musste trotzdem weiter machen. Warum legte diese Frau gleich jedes Wort auf die Goldwaage? Ihm blieb kaum ein Ausweg, also sagte er, was ihm am schwersten fiel: „Es tut mir leid. Ich habe mich falsch verhalten.“ Ihr Gesichtsausdruck blieb hart und sie wirkte als ob sie noch auf etwas wartete. Er ahnte woher der Wind wehte und wegen Natalies Uneinsichtigkeit entschloss er sich zu einem anderen Manöver: „Ich weiß du kannst das schaffen und wenn es soweit ist, werde ich mich vor den drei bei dir entschuldigen und zugeben, dass ich falsch lag!“

„Dann bereite schon mal deine Rede vor!“, gab Natalie kämpferisch zurück: „Ich werde es dir beweisen!“ Damit machte sie sich wieder auf den Weg zur Ausgangstüre und Lew wollte wissen: „Wohin gehst du?“ „Dafür sorgen dass du dich auch wirklich entschuldigst!“


„Die meisten Konstrukteure unterliegen dem Irrtum, man müsse nur den Rumpf verstärken, wenn die Warp-Leistung eines Attac-Fighters erhöht wird.“, begann die Technikerin Ensign Natalie Bardal dem leitenden Techniker Chief Charlie Brooker zu erklären. Dieser schaute auf Skizzen und Grafiken die die junge Ensign vorbereitet hatte: „Das schränkt dann immer mehr die Wendigkeit ein und irgendwann stehen dann die Leistung des Antriebs sowie die Maße und die Masse des Rumpfes in einem ungeeigneten Verhältnis. Irgendwann kommt der Punkt, an dem der Rumpf nicht weiter verstärkt werden kann.“

Der Chief nickte nur wortlos und kaute weiter still auf seinem Zahnstocher herum. Er ließ die Junge Frau ihre Ausführungen weiter darlegen: „Der viel wichtigere Faktor für die strukturelle Stabilität des Rumpfes bei hoher Warpgeschwindigkeit liegt jedoch viel mehr in einem konsistentem Warpfeld.“

Natalie zeigte auf einige Details ihrer Skizzen: „Bei Attac-Fightern sind auf Grund der taktischen Erfordernisse die Warpgondeln in der Regel äußerst ungünstig plaziert, so dass sich nur mit viel Energie ein geeignetes Warpfeld aufbauen kann. Das führt zu einer exponentiellen Belastungssteigerung: je höher die Warpleistung, um ein vielfaches an Belastung für den Rumpf. Verstärkt wird dieser Effekt selbstverständlich durch größere Warpgeneratoren, Plasmaspulen und diverse anderen Bauteile.“ Ensign Bardal macht eine ausladende Handbewegung und fasste zusammen: „Die Ingenieure konstruieren also entweder kleine, wendige aber dafür im Warp langsame Jäger oder eben leistungsstarke Warp-Fighter die aber auf Grund ihrer Größe bei Impuls schwerfällig sind.“

Charlie quittierte all dies mit einem zustimmenden Grummel und überließ Natalie weiterhin das Feld, die nun ihre Lösung präsentierte: „Wenn man also die Warpgondeln der Spitfire und der Azraels nach meinen Vorschlägen modifiziert, entsteht auch bei höheren Warpgeschwindigkeiten ein konsistentes Warpfeld bei verhältnismäßig geringem Energieaufwand.“ Der ältere Mann mit dem Zahnstocher im Mund nickte anerkennend, worauf die junge Frau abschloss: „Nach meinen Berechnungen und Holo-Simulationen kann man mit diesen neuen Warpgondeln die Leistung der Spitfire auf 7,2 Warp und die der Azraels auf 7,0 Warp erhöhen ohne die Konstruktion des Rumpfes zu verändern. Lediglich der Warpgenerator und die Plasmaspulen müssen dann noch umgebaut werden. Aber das liegt noch im Rahmen der Belastungsgrenze für den Rumpf.“

Damit war Natalies kleiner Vortrag beendet und Charlie verschränkte die Arme. Nachdenklich manövrierte er den Zahnstocher von einem Mundwinkel in den anderen. Sein zustimmendes Brummeln wurde abgewechselt von nachdenklichem Raunen und skeptischen Grummeln. Die junge Ensign betrachtete den Cheftechniker nervös und gespannt, bis dieser ihr zu nickte und kurz angebunden meinte: „Du hast Recht. Das ist alles sehr gut durchdacht und gründlich berechnet.“

„Also machen wir es?“, wollte Ensin Bardal aufgeregt und hoffnungsfroh wissen. Doch Chief wippte leicht mit dem Kopf hin und her, dann gab er einschränkend von sich: „Den Oberbossen im technischen Dienst der Sternenflotte wird es sicher nicht passen, wenn wir in der offiziellen und genehmigten Konstruktion herum pfuschen...“ „Also doch nicht!?“, gab Natalie unter einem Seufzer daraufhin von sich, aber dann schaute Charlie sie mit einem frechen Blinzeln an: „Ich lasse doch keine Chance aus, den bürokratischen Sesselfurzern eins auszuwischen in dem wir ihre Vorgaben korrigieren.“ Er klopfte dem jungen Mädchen anerkennend auf die Schulter: „Klar machen wir das. Wir brauchen nur das Okay von Lieutenant Commander Yadeel. Und natürlich von Lew als Wing Commander.“ „Der wird sich hüten mir zu widersprechen!“, entgegnete Natalie daraufhin mit einem verschmitzten Lächeln: „Die Chefingenieurin zu überzeugen ist dein Part.“


„Das ist hervorragende Arbeit, Charlie!“, lobte die Chefingenieurin nachdem sie die gesamte Analyse und die Konstruktion für die technische Modifikation der Attac-Fighter genaustens studiert hatte. Der Chief nickte dankend, doch schob sofort erinnernd hinterher: „Aber wie schon gesagt: Das ist Natalie Bardals Arbeit. Das Log gebührt allein ihr.“

Seeta Yadeel lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und bedachte den Cheftechniker des Geschwaders mit einem nachdenklich Blick. Ihr war die junge Frau schon des öfteren im Zusammenhang positiv als sehr professionelle Technikerin aufgefallen, dann meinte Seeta: „Ich wollte dich schon ohnehin nach Beurteilungen deiner Leute für die nächste Beförderungsrunde fragen.“

„Sie macht ihre Arbeit hervorragend. Ohne sie würden wir mit den Azraels ziemlich dumm da stehen.“, erklärte Charlie Brooker freimütig und ohne falschen Stolz. Die Chefingenieurin nickte und deutete auf das PADD: „Wenn das hier funktioniert – und davon gehe ich aus – schlage ich sie zur Beförderung vor.“

„Da wäre noch was...“, fügte Charlie mit verlegener Mimik hinzu: „Sie ist die einzige Expertin für die Azrael-Jäger...“ „Ich weiß, seit der Aufstockung zum halben Geschwader seid ihr eigentlich zu wenige...“, ergänzte Seeta wohl wissend. Der kauzige Techniker meinte, nervös auf seinem Zahnstocher herumkauend: „Wir könnten wirklich mehr Leute gebrauchen ...“

„Tja...“, seufzte die Lieutenant Commander: „Derzeit gibt es ein Einstellungsstop. Ohne weiteres können wir keine neuen Leute beantragen. Erst recht keine Spezialisten.“ „Verzarkt!“, fluchte Charlie und steckte enttäuscht seine Hände in den Mechanikeroverall. Doch das Gesicht der Zanerianierin hellte sich auf, als habe sie gerade ein Geistesblitz getroffen: „Ich sag dir etwas Charlie: ich kann ein paar Leute von meiner technischen Hauptabteilung zu euch versetzen. Und die neue Lieutenant Junior Grade Natalie Bardal wird deine Assistentin und als Leiterin des Azrael-Techniker-Teams wird sie die neuen Crewman an den Jägern schulen.“ „Abgemacht!“


Gleich nach Beendigung des Gespräches erkundigte sich Seeta über den Computer nach Commander Randons Aufenthaltsort, denn es oblag dem 1. Offizier, Beförderungen der niederen Dienstgrade vorzunehmen. „Commander Randon befindet sich im Bereitschaftsraum des Captains“, antwortete die Computerstimme. Das passt doch, dachte sich Seeta, und nahm den langen Weg zur Brücke auf sich. Auf der Brücke selbst herrschte konzentriertes Schweigen, sodass sich Seeta nicht mit Plaudereien aufhielt, sondern zielstrebig zur Tür des Bereitschaftsraumes ging und den Türsummer betätigte.

„Herein“, rief Garrick von innen und die Tür schwang auf. „Oh, Commander, was gibt es denn?“, fragte er überrascht. Doch er wartete die Antwort nicht ab. „Wie dem auch sei, ich bedauere Ihren Abschied, aber ich wünsche Ihnen natürlich nur das Allerbeste, Captain Randon.“ Und mit diesen Worten schüttelte er einem sichtlich gerührtem Randon noch einmal die Hand. „Vielen Dank, Captain, ich... es...“, stammelte Randon und brach dann ab, da ihm die rechten Worte fehlten. „Captain?“, echote Seeta. „Unser Erster Offizier wurde heute zum neuen Kommandanten von Deep Space Seven befördert und darf sich jetzt mit den Romulanern herumschlagen“, schmunzelte Garrick. „Aber im Ernst, das Sternenflottenkommando hätte keine bessere Wahl treffen können. Wir werden Sie bei Gemini absetzen, da wir ohnehin dorthin zurückkehren. Und von dort aus können Sie dann direkt das nächste Shuttle nehmen.“ Als die erste Überraschung überwunden war, gratulierte auch Seeta dem neuen Captain und unter großem Hallo wurde er schließlich aus Garricks Bereitschaftsraum herauskomplimentiert.

Doch sowie sich die Tür hinter ihm schloss, sackte Garrick leicht in sich zusammen. „Zwei Jahre, länger haben sie mir meinen Ersten Offizier nicht gelassen. Und nun darf ich mir schon wieder irgendeinen wildfremden Menschen, Bolianer oder was auch immer suchen, der wieder neu eingearbeitet werden muss, und das wer weiß wie lange. Es ist zum verrückt werden.“ Er seufzte einmal tief. „Dabei habe ich insgeheim schon länger damit gerechnet. Es war klar, dass der Paukenschlag bis zur Erde hörbar gewesen sein muss, den unsere spektakuläre Rettungsaktion ausgelöst hat.“ Bei der Erwähnung besagter Rettungsaktion, bei der Karl-Theodor und er im Alleingang in einer verzweifelten Lage das Letzte gewagt hatten, um die Geiseln auf der Station zu retten, verfinsterte sich Seetas Miene; die Erinnerungen waren noch zu frisch. „Und wer weiß wie lange unser neuer Erster bleibt. Wir können jedenfalls nicht jedes Jahr das Führungspersonal wechseln", meinte der Captain. „Wie wäre es mit dem cardassianischen Austauschoffizier, den wir an Bord nehmen sollen? Wäre das nicht eine gute Wahl als Erster Offizier? Die Cardassianer würden sicher nichts lieber sehen, als den zweitwichtigsten Posten auf dem Flaggschiff des Gemini-Verbandes zu besetzen.“, schlug Seeta vor. „Himmel, den muss ich ja auch noch irgendwo unterbringen...“, stöhnte er. „Ein Cardassianer als Erster Offizier auf einem Schiff der Föderation? Zum jetzigen Zeitpunkt ziemlich undenkbar, wenn du mich fragst. Aber einen Posten braucht er auf jeden Fall...“, sinnierte der Däne. „Na dann trifft sich das doch hervorragend“, rief Seeta begeistert, von einem Geistesblitz erhellt. „Befördere doch einfach Mr. Kova zum neuen Ersten Offizier und fordere vom Hauptquartier einen Sicherheitsoffizier der Cardassianer an!“ „Machst du dich über mich lustig?“, fragte Garrick säuerlich. „Keineswegs“, antwortete Seeta gespielt beleidigt, aber dann wurde sie wieder ernst. „Kova müsstest du nicht lange einweisen, schließlich kennt er das Schiff fast genau so lange wie Randon. Die Dienstvorschriften kennt er besser als wir alle, so schwer kann ihm die Umstellung also gar nicht fallen. Gut, dein neuer Erster wäre halt ein bisschen unterkühlt, wobei ich das gar nicht mal glaube, denn neulich hörte ich ihn zusammen mit Lieutenant Maturin musizieren. Seit der unter dem Verdacht stand, dass Schiff zu manipulieren, hat er sich rührend um ihn gekümmert.“ „Kein Wunder, er hat Maturin ja auch nach Kräften gefördert. Er sieht wohl etwas Besonderes in dem Jungspund und tut ja nichts ohne guten Grund." Der Captain überlegte kurz und betrachtete den Vorschlag seiner Frau in Gedanken von allen Seiten. "Das ist aber gar nicht das Thema. Das Problem ist, dass Kova erst die Prüfung zum Commander ablegen müsste, und dafür sind Wochen der Vorbereitung notwendig. Bis dahin hat man mir längst nahegelegt" - Garrick betonte das Wort abwertend - "einen neuen XO auszuwählen.“ Garrick verstummte und eine Weile schwiegen beide vor sich hin. Dann brummelte Garrick: „Andererseits, wenn er es denn schafft, warum sollte der Cardassianer dann nicht Sicherheitschef werden? Dagegen könnte in der Tat weder die Föderation, noch Cardassia Einspruch erheben. Das wäre die Lösung aller Probleme.“ Er strahlte Seeta an. „Mehr als schief gehen kann es ja gar nicht. Aber sag mal, weshalb bist du eigentlich hier?"

Kova ahnte nichts von der ihm bevorstehenden Aufgabe. Ihm kam noch nicht einmal der Gedanke, dass ihn irgendetwas aus der Routine reißen könnte. Wenn man von seiner Katze Fellchen absah jedenfalls, die in sich ausgerechnet diesem Moment schwungvoll übergeben hatte. Die Katze war ihm einst als Willkommensgeschenk überreicht worden, doch durchaus nicht ohne Hinterlist. Sie hatte die zwei Jahre doch gründlich ausgenutzt um Chaos und Unordnung in das geordnete Leben des Vulkaniers zu bringen und aus genau diesem Grund hatte sie sein Stellvertreter Carrel im Namen des Sicherheitsteams auch ausgewählt. Warum auch immer hatte sich Kova nicht irritieren lassen. Genau in diesem Moment jedenfalls wurde er von Captain Andersson gerufen und in seinen Bereitschaftsraum zitiert. Das war zwar ungewöhnlich, doch der Chef der Sicherheit dachte sich dabei nichts weiter. Vielleicht wollte der Captain ja nochmal die zurückliegende Übung mit den Phaserbänken besprechen.

Sobald er aber den Bereitschaftsraum des Captains betrat wusste er, dass dies keine übliche Besprechung werden würde. Wie üblich stand Kova stramm, doch statt ihm wie üblich zu befehlen, bequem zu stehen musterte ihn Captain Andersson eingehend. Schließlich beendete er das Schweigen. „Guten Abend, Mr. Kova“. „Guten Abend, Sir“, erwiderte der Vulkanier. „Ich habe sie kommen lassen, weil ich etwas mit ihnen zu besprechen habe. Wissen sie bereits, dass Commander Randon uns verlassen wird?“ „Nein, Sir.“ „Nun, dann wissen sie es jetzt. Jedenfalls suche ich nun einen Nachfolger als Ersten Offizier. Mit ihrem Einverständnis würde ich sie zu Captain Randons Nachfolger ernennen, doch wie sie sicherlich wissen, müssen sie um dieses Amt ausüben zu können die Prüfung als Commander abgelegt haben. Denken sie, dass sie es schaffen, sich innerhalb von sagen wir zwei Wochen darauf vorzubereiten?“ „Mit Verlaub, ich denke ich bin dazu in der Lage schon morgen die Prüfung abzulegen.“ Ungläubig sah ihn sein Gegenüber an, daher beeilte sich Kova zu ergänzen: „Mit vielem bin ich durch meine Arbeit bereits vertraut, anderes wiederum habe ich mir durch Selbststudium bereits angeeignet.“ „Nun, dann wollen wir morgen um Punkt 10 Uhr auf dem Holodeck mit der Prüfung beginnen. Sie wird sich über acht Stunden erstrecken. Ihr Prüfer wird Captain Randon sein, ihre Nachtschicht heute entfällt natürlich. Haben sie noch irgendwelche Fragen?“ „Nein, Sir“, gab der Vulkanier einsilbig zurück. „Nun denn, Mr. Kova, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als ihnen alles erdenkliche Gute zu wünschen.“

Pünktlich um 10 Uhr am anderen morgen begann Kova die Prüfung mit dem schriftlichen Test, der sich über vier Stunden hinzog. Diplomatische Grundkenntnisse wurden genau so abgefragt wie technische Details des Warpkerns, Bestimmungen über Einsätze von Außenteams, Herstellung eines Erstkontakts, Wissenschaftliche Arbeit und Sicherheitsprotokolle. Zwar mochte er keine Emotionen verspüren, gegen Zeitdruck aber waren selbst Vulkanier nicht gefeit. Die Toleranz für Fehler war gering, 91% aller aufgaben mussten korrekt gelöst werden, doch die Schriftliche Prüfung war nur die halbe Miete. Verzweifelt huschten seine Finger über die Padds, er wusste dass er sich bereits im Verzug befand, mit einem derart hohen Schwierigkeitsgrad der Aufgaben im technischen Bereich hatte er nicht gerechnet, sodass er viel Zeit in die Lösung dieser Aufgaben investiert hatte. Unerbittlich und gnadenlos tickte die Uhr herunter, doch unbeirrt kämpfte sich Kova durch die Fragen. „Noch fünf Minuten bis zur Abgabe“, warnte ihn Randon vor, und jetzt besann er sich nicht länger auf seine Logik. „Stop!“, rief Randon und als hätte er sich verbrannt ließ der Vulkanier das letzte Padd fallen. „Und, sind sie fertig geworden?“ „Nein, Sir“, lautete die Antwort. Besorgt nahm Randon die Padds entgegen. Seine Unsicherheit war deutlich spürbar. „Machen sie sich keinen Kopf Captain... Das sagt man bei ihnen doch so, oder?“, tröstete er ihn. „Schön das sie mir sagen, dass ich mir keinen Kopf machen soll“, erwiderte Randon mit einem nervösem Lachen. „Immerhin ist es ihre Prüfung“. „Sollte ich an dieser Prüfung gescheitert sein, so lässt es sich nun nicht mehr ändern, also warum die Sorgen?“ Randon schüttelte nur den Kopf. Dann startete er mit seinem Kommandocode das Korrekturprogramm. Die Stille war fast greifbar, ehe das Gerät mit einem Piepen das Endergebnis verkündete: „91,5 Punkte, nicht mehr und nicht weniger. Verdammt, das war knapper als mir lieb ist, aber bestanden ist bestanden, sagte Randon erleichtert. Kova nickte nur reserviert. Dann fing sich der frisch ernannte Captain wieder. „Nun gut, kommen wir zum zweiten Teil der Prüfung.“


Unbarmherzig jagte er Kova von nun an durch einzelne Szenarien. Er wehrte Angriffe der Borg ab, führte Verhandlungen mit Klingonen, besprach mit Commander Yadeel eine Modifizierung des Eindämmungsfeldes, führte ein abgeschnittenes Außenteam an und bestand Situation um Situation, bis er die letzte Prüfung erreicht hatte. Er fand sich mal wieder auf der Brücke. Unnötig zu erwähnen, dass Captain Andersson auch in diesem Szenario nicht in der Lage war, die Geschicke der Katana in die Hand zu nehmen. „Ms. De Soto, wo genau befinden wir uns?“, fragte Kova ihr Hologramm irritiert. „In einer Typ-4 Quantensingularität“, antwortete die OPS-Offizierin. Kova erfasste die Lage sofort. „Dann haben wir nicht viel Zeit. Mr. Lucas, wenden sie die Katana und bringen sie uns an den Punkt, an dem wir in die Quantensingularität hinein geflogen sind.“ Kova glaubte zu erkennen, was der Sinn der Simulation sein sollte, denn er erinnerte sich dunkel, dass die USS Voyager zu Beginn ihrer Reise in eine ähnliche Situation geraten war. „Und nun fluten sie dem Raum mit Warppartikeln!“, befahl er. Die Maßnahme zeigte Erfolg. „Ein Spalt, aber nur knapp 30 Meter breit, da passt die Katana nicht hindurch“, meldete De Soto. „Wir müssen näher heran, Mr. Lucas – nein, halten sie an, stoppen sie die Katana“, befahl Kova scharf, buchstäblich im letzten Moment war ihm eingefallen, dass das Warpfeld die sich schließende Öffnung endgültig kollabieren lassen würde. „Schicken sie ein Shuttle zu der Öffnung.“

Er hatte sich mittlerweile aus seinem Stuhl erhoben und ging auf und ab, weil es ihm dabei half, klar zu denken. Per Funk ertönte Lieutenant Maturins Stimme, ausgerechnet Kovas vielversprechendster Junior Offizier. Eine komische Wahl, doch er ließ es sich von seiner gerunzelten Stirn abgesehen nicht ansehen. „Nähern sie sich dem Spalt so weit wie möglich und beschießen sie die Öffnung mit einem Dekyonstrahl, Lieutenant“, ordnete Kova an. „Es klappt“, rief Lieutenant De Soto aus, der Spalt vergrößert sich. Jetzt ist er breit genug.“ Der Vulkanier atmete durch. Auch die letzte Krise war bewältigt. „Kehren sie nun schleunigst zur Katana zurück und dann verschwinden wir hier“, ordnete er an. Doch irgendetwas stimmte nicht, das Shuttle flog einen Zickzack Kurs, mal auf die Katana zu, dann wieder von der Katana weg. „Der Spalt beginnt wieder zu kollabieren“, warnte Ms. De Soto. „Stellen sie den Kontakt zum Shuttle her“, befahl Kova scharf. „Mr. Maturin, hören sie mich? Sie müssen zu der Katana zurückkehren!“ „Sir, der Spalt kollabiert noch schneller als gedacht, wenn wir ihn nicht bald durchfliegen bleiben wir hier gefangen und werden durch die Singularität zerstört werden“, warnte ihn Mr. Lucas eindringlich. Tausend Gedanken schossen Kova durch den Kopf. Sein bester Schüler war auf dem besten Wege, in der Quantensingularität zurückgelassen zu werden und aus irgendeinem nicht ersichtlichen Grund kehrte er nicht zum Schiff zurück. Doch er konnte nicht viel länger warten. Spocks Worte kamen ihm in den Sinn: „Das Wohl vieler ist wichtiger als das Wohl weniger oder eines Einzelnen.“ Die Logik schrieb ihm vor, Maturin zurückzulassen, was jedoch einem Versagen gleichkam. Bestand noch eine Möglichkeit, den Lieutenant irgendwie zu retten? Es musste eine geben. Doch Kova fand keine. „Fliegen sie durch den Spalt“, befahl er schließlich mit so neutraler Stimme wie üblich, doch tief in sich verspürte der Vulkanier doch einen Stich. Mit Wucht schoss die Katana durch die Öffnung, dann endete die Simulation, die Hologramme verblassten. Nur Randon stand neben ihm und sagte leise: „Die Entscheidung, die sie soeben getroffen haben ist selbst für Vulkanier nicht selbstverständlich. Sie können stolz sein auf sich, Commander.“

"Brücke an Captain Andersson!", erklang die Stimme des neuen Ersten Offiziers Commander Kova aus dem Komsystem des Bereitschaftsraums. "Andersson hier", bestätigte der Däne knapp. "Gemini meldet, dass Dalin Jelara Ketay bereit zum Beamen ist, Sir." Garrick atmete einmal durch. Dann antwortete er: "Bitte begrüßen Sie die Dalin an Bord, zeigen Sie ihr das Quartier und begleiten sie anschließend hier her, XO!" - "Verstanden, Sir. Kova Ende." Der Vulkanier erhob sich aus dem Kommandosessel und blickte sich kurz auf der Brücke um, bevor er sagte: "Lieutenant Lucas, Sie haben die Brücke!" Spätestens seit Garrick als Erster Offizier an Bord der Katana gedient hatte, war es üblich, auch einmal jungen, unerfahrenen Offizieren das Kommando zu übertragen, wenn sich das Schiff in sicherer Umgebung befand. Der junge Mann nickte, erhob sich vom Pilotensitz und trat an den Kommandosessel. Er warf Marina DeSoto einen kurzen Blick zu, die ihn aufmunternd anlächelte. Sie war eines der ersten "Opfer" der neuen Vorgehensweise des damaligen XO gewesen. Unterdessen trat Kova in den Turbolift, der ihn zum Transporterraum bringen sollte.

Dort angekommen, nickte er dem Transporterchief zu. Das typische blaue Flimmern erschien über der Plattform, dann materialisierte eine Cardassianerin an Bord der Katana. Die Frau auf der Transporterplattform war hochgewachsen und hatte eine Körperhaltung, die man am besten mit elegant umschreiben konnte. "Dalin Jelara Ketay meldet sich zum Dienst", stellte sie sich ordnungsgemäss vor. Sie hatte die Sternenflottenprotokolle ausführlich studiert und war mit den Gegebenheiten an Bord eines Schiffes des vereinigten Föderation der Planeten bestens vertraut. Kova nickte ihr leicht zu und antwortete: "Willkommen an Bord, Dalin. Ich bin Commander Kova, der Erste Offizier. Captain Andersson bat mich, Sie an Bord zu begrüßen und Ihnen zunächst Ihr Quartier zu zeigen, bevor ich Sie zu ihm bringe." Die Cardassianerin ergriff daraufhin ihre Tasche, die neben ihr materialisiert hatte und trat von der Plattform. "Bitte nach Ihnen, Sir", sagte sie dann. Ihre Stimme war tief und beherrscht. Schweigend gingen die beiden dann durch die Korridore der Katana, bis sie das neue Quartier der Sicherheitschefin erreichten. Kova betätigte den Türöffner und ließ die Cardassianerin eintreten. Jelara blickte sich kurz in dem Quartier um, entdeckte ihr übriges Gepäck in einer Ecke des Quartiers und stellte ihre Tasche schließlich auf dem kleinen Couchtisch ab. "Ich wäre dann so weit, Sir", meinte sie schließlich.


Der Türsummer des Bereitschaftsraums meldete den Besuch an. Garrick legte das Padd, in dem er gelesen hatte, zur Seite, blickte auf und sagte: "Herein!" Die Tür glitt auf und Commander Kova trat ein, gefolgt vom neuesten Besatzungsmitglied der Katana. "Captain, Dalin Jelara Ketay, Sir", sagte der Vulkanier. Garrick nickte seinem neuen Stellvertreter dankend zu: "Vielen Dank, XO!" Kova nickte leicht und verließ daraufhin den Bereitschaftsraum. Jelara trat an den Schreibtisch heran und nahm Haltung an: "Dalin Jelara Ketay meldet sich zur Stelle!" Der Däne musterte die Cardassianerin einen Augenblick. Ihr pechschwarzes Haar erinnerte ihn an Seeta, aber neben dem Geschlecht schien dies die einzige Äußerlichkeit zu sein, die sich die beiden Frauen teilten. Die hochgewachsene Sicherheitschefin überragte seine Ehefrau sicher um mindestens einen halben Kopf und der Knochenkamm auf ihren Schultern fügte ihrem Aussehen ein beeindruckendes Merkmal hinzu. Er stellte fest, dass sie der cardassianischen Sitte, Teile des Knochenkranzes und der Stirnpartie blau zu färben offensichtlich nicht folgte. "Stehen Sie bequem, Dalin!", forderte der Captain sie auf, bevor er sich erhob und um den Schreibtisch herum auf sie zu trat. Jelara nahm die typische "Hände-hinter-den-Rücken-Haltung" ein, während sie ihre Haltung entspannte, aber dabei den Blick auf dem Kommandanten ruhen ließ. Garrick reichte ihr nun die Hand: "Willkommen an Bord der Katana, Mrs. Ketay", sagte er. Die Cardassianerin schaute etwas überrascht, doch dann ergriff sie die angebotene Hand. "Vielen Dank, Sir", erwiderte sie. "Darf ich Ihnen einen Maklee-Tee anbieten?", erkundigte sich der Däne. Jelara zögerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bevor sie nickte: "Sehr gerne, Sir." Der Captain wandte sich daraufhin dem Replikator zu und orderte: "Zwei Maklee-Tee!" Die Sicherheitschefin ließ sich ihre Verwunderung nicht anmerken, obwohl es sie erstaunte, dass der Mensch Geschmack an gerade diesem cardassianischen Tee gefunden haben sollte. Immerhin bevorzugte sie selbst andere Tee-Sorten.

Der Captain entnahm dem Gerät in der Wand zwei Tassen mit der dampfenden Flüssigkeit und nickte in Richtung der bequemen informellen Sitzecke: "Bitte, nehmen Sie Platz!", forderte er sein neues Besatzungsmitglied auf, während er selbst seinem Lieblingsplatz zustrebte. Er registrierte, dass Jelara geschickt einen Weg vom Schreibtisch zur Sitzecke einschlug, der genügend Zeit in Anspruch nahm, dass der Captain als Erster einen Platz wählen konnte. Der Däne stellte die Tassen auf dem kleinen Couchtisch ab und setzte sich schließlich, woraufhin Jelara den Platz gegenüber wählte. "Wie war Ihre Anreise nach Gemini?", wollte der Captain dann wissen. "Gut und recht ereignislos, danke, Sir", erwiderte sie. Garrick nickte. Dann erkundigte er sich: "Wieso haben Sie sich für diesen Posten gemeldet?" Jelara lächelte: "Commander Atreides hatte sich bei mir gemeldet und von diesem Austauschprogramm erzählt. Sie meinte, ich sei die Richtige für das Programm. Ursprünglich sollte ich der Viking zugeteilt werden. Als die Position des Sicherheitsoffziers auf der Katana frei wurde, hat Karoma mich jedoch gezielt gebeten, diesen Posten zu übernehmen. Wir kennen uns schon einige Jahre und wie sie bin ich der Meinung, dass die Zukunft der Föderation und der cardassianischen Union am besten friedlicher Natur sein sollte. Ich hoffe, dass mein Dienst hier an Bord dazu beiträgt, dieses Ziel zu erreichen, Sir." Garrick wog leicht den Kopf, bevor er langsam fortfuhr: "Einige Besatzungsmitglieder hier an Bord haben mehr als unangenehme Erfahrungen während des Krieges gegen das Dominion und die cardassianische Union machen müssen. Sie werden mit Vorbehalten Ihrer Person gegenüber rechnen müssen, Dalin." Ein kurzer, kaum wahrnehmbarer Schatten huschte über das Gesicht der Cardassianerin, als sie erwiderte: "Dieser Krieg hat viele Wunden gerissen, Sir. Auf beiden Seiten. Einige sind schon verheilt, andere heilen noch und wieder andere werden wohl niemals heilen." Garrick nickte; Ketays Akte enthielt entsprechende Hinweise auf hohe persönliche Verluste der Dalin während des Krieges. Der Ort ihrer Geburt und ihr Mangel an lebenden Verwandten legte nahe, dass sie ihre Familie im Krieg verloren hatte. Er blickte sie offen an: "Als Sicherheitschefin übernehmen Sie die Verantwortung für die Unversehrtheit von Schiff und Besatzung. Ich übertrage dieses hohe Maß an Verantwortung nicht so ohne weiteres. Wo liegt Ihre Loyalität?" Jelara atmete einmal durch, bevor sie antwortete: "Ich bin Offizierin an Bord dieses Schiffes, daher werde ich meine Befehle nach bestem Wissen und Gewissen befolgen und alles in meiner Macht stehende tun, um Schiff und Crew vor Schaden zu bewahren. Aber ich bin auch loyale Bürgerin der cardassianischen Union. Ich werde keine Befehle befolgen, von denen ich denke, dass sie zum Nachteil meines Volkes sind." Garrick nickte. Mit dieser Aussage würde er fürs Erste leben können.

"Gehören Sie zu denjenigen an Bord, die Vorbehalte gegen mich haben, Sir?", wollte Jelara dann ihrerseits wissen. Der Captain hatte nicht unbedingt erwartet, dass sie diese Frage stellen würde. Er überlegte kurz, ob er sich auf sein Recht als Captain, nicht jede Frage beantworten zu müssen, zurück ziehen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Sie mussten offen und ehrlich zueinander sein, wenn sich jemals eine vertrauensvolle Arbeitsbeziehung zwischen ihnen entwickeln sollte. "Ich verstehe und akzeptiere die politischen Hintergründe für dieses Austauschprogramm. Die Tatsache, dass Sie laut Ihrer Akte nicht unmittelbar an kriegerischen Handlungen gegen die Föderation oder die Sternenflotte beteiligt waren, macht es außerdem leichter. Aber es gibt viele Wunden, Dalin." Er machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr: "Allerdings ist der Krieg schon lange vorbei. Ich für meinen Teil möchte die alten Geister ruhen lassen." Jetzt nickte Jelara ebenfalls: "Das möchte ich auch, Sir."

"Nun gut", beendete der Captain daraufhin das Thema. "Ich denke, ich stelle Sie dann den übrigen Führungsoffizieren vor", sagte er, während er sich erhob. "Vielen Dank, Captain", antwortete sie, "für das offene Gespräch und den freundlichen Empfang." Jelara deutete auf die beiden Tee-Tassen, die noch immer unberührt auf dem Tisch standen. Der Däne zog kurz eine Augenbraue hoch, musterte die Cardassianerin und stellte dann fest: "Ich halte einen offenen Umgang mit meinen Offizieren für unverzichtbar, Mrs. Ketay." Er blickte ebenfalls kurz auf die beiden Tassen und ergänzte: "Sie mögen Maklee-Tee ebenfalls nicht?!" Jelara schüttelte mit leichtem Schmunzeln den Kopf: "Nein, Sir. Cardassia ist zwar berühmt für diesen Tee, aber mir ist er etwas zu bitter. Aber ich habe ein cardassianisches Tee-Besteck im Gepäck und verschiedene andere Sorten Tee ebenfalls. Ich kann Ihnen bei Gelegenheit einmal meine Lieblingssorte zubereiten, Sir." Garrick nickte erfreut: "Auf das Angebot komme ich sicher zurück!" Damit verließen die beiden Offiziere den Bereitschaftsraum.