Cookies help us deliver our services. By using our services, you agree to our use of cookies.
PathfinderWiki
Log in

Log 217

From PathfinderWiki

Grounded
Autor: Garrick Andersson

Sternzeit 61576.0, 5 Monate zuvor...

Dr. Elias Giger trat durch die Luftschleuse auf die Promenade von DS9. Er ließ seinen Blick kurz durch den imposanten, leicht geschwungenen Gang schweifen – jedoch weniger, um den Anblick zu genießen, als vielmehr um sicher zu gehen, dass ihm niemand folgen würde. Mehr als zehn Jahre zuvor hatte er das letzte Mal seinen Fuß auf diese Station gesetzt – ein Ereignis, das im Rückblick nur von mäßigem Erfolg gekrönt gewesen war. Zwar hatten ihm die beiden Jungen im Austausch für eine simple Baseball-Karte alles das besorgen können, was er für die Fertigstellung seiner „Zellularen Regenerations- und Unterhaltungskammer“ noch benötigt hatte, und der Kontakt zum Vorta Weyoun hatte zunächst vielversprechend begonnen, doch dem jähen Ausbruch des Dominion-Krieges war nicht nur die Verbindung zu Weyoun zum Opfer gefallen. Und mehr als das hatte ihm das Auftreten seines ersten grauen Haares mehr als deutlich gemacht, dass seine Anstrengungen, so groß sie auch gewesen sein mochten, noch immer nicht von Erfolg gekrönt wurden. Seine Forschungen waren noch mehr ins Stocken geraten und die ohnehin schon kurze Liste derer, die seine Ideen unterstützten, noch mehr zusammen geschmolzen.

Doch nun war ein neues Licht am Horizont erschienen. Elias fühlte, dass er dem Durchbruch so nahe war, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Er hatte Gerüchte gehört, Gerüchte von einer Spezies, die aus irgendeinem weit entfernten obskuren Winkel der Galaxis stammte und denen die Macht gegeben war, ewig zu leben. Er hatte Nachforschungen über diese Spezies angestellt, war aber schnell auf Widerstände gestoßen. Niemand schien etwas zu wissen, und diejenigen, die etwas zu wissen schienen, waren nicht gewillt oder nicht in der Lage, genauere Auskünfte zu erteilen. Doch Elias hatte nicht locker gelassen und irgendwann waren ihm die Informationen in die Hände gefallen, die er benötigt hatte. Die fremde Spezies stammte nicht nur aus einem obskuren Winkel der Galaxis, sondern offenbar noch nicht einmal aus diesem Universum! In ihrem Universum wurden sie offensichtlich als Götter verehrt und gefürchtet – und lebten ewig. Seither sammelte er alles an Artefakten zusammen, das er über dieses Universum in die Hände bekam. Und nun würde er das bisher größte Artefakt bekommen. Angepriesen wurde es als „Altar aus Stein aus dem alten Ägypten der Erde“, doch eine innere Stimme sagte ihm, dass es sich um etwas ganz anderes handelte.

Es hatte viel Überredungskunst erfordert, seine Unterstützer zu überzeugen, ihm noch einmal finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen. Nun stand er mit mehreren Tausend Barren Latinum in deren Schuld – doch er war sich sicher, dass er ihnen jeden einzelnen Streifen tausendfach würde zurückzahlen können.


Die Auktion in der Bar des Ferengi begann. Mit keinem Wort erwähnte der kleine Gierschlund, dass jener „Altar“ aus einem anderen Universum stammte – ein Umstand, den Elias begrüßte, denn er war davon ausgegangen, dass eben dieses kleine Detail den Preis in astronomische Höhen treiben würde. Offenbar war Quark diese Information nicht bekannt. So boten Elias und die anderen auf einen – wie es schien – simplen Quader aus Stein. Dementsprechend glatt lief die Versteigerung ab und Quark schien sogar der Ansicht zu sein, mit 1547 Barren einen guten Erlös für den mit altertümlichen Schriftzeichen und Bildern verzierten Felsbrocken gemacht zu haben.

Endlich stand das Artefakt in seinem Quartier an Bord von DS9. Ehrfürchtig umrundete Elias den steinernen Quader, bevor er schließlich einen Tricorder zückte und das Objekt untersuchte. Seine Enttäuschung wuchs zunächst, als das kleine Gerät behauptete, bei dem gescannten Gegenstand handele es sich um einen Brocken aus massivem Felsgestein. Doch dann registrierte der Tricorder einen winzigen Rest einer schwachen Energie-Signatur. Er passte die Sensorkonfiguration des Tricorders der Energie-Signatur an und auf einmal wurde ein komplexes Netz an Schaltkreisen und fremdartiger Technologie auf dem Display des kleinen Gerätes sichtbar. Elias wäre vor Freude beinahe durch die Decke gesprungen. Er musste sich zur Ruhe zwingen, um das Artefakt nun genau und gewissenhaft zu analysieren. Er wollte, nein, er durfte jetzt keinen Fehler machen!

Nach etlichen Stunden war er sich sicher, das Artefakt soweit verstanden zu haben, dass er wusste, wo eine Energie-Leitung angeschlossen werden musste. Er replizierte einen Hammer und einen Meißel und kniete an der schmalen Seite, die er mittlerweile für das Kopfende des Artefaktes hielt, nieder. Seine Hände zitterten leicht, als er den Meißel ansetzte und den Hammer hob. „Verzeih mir...“ flüsterte er dem Artefakt zu. Er zögerte kurz, dann schlug er schließlich zu. Nach einigen Schlägen bröckelte das Gestein schließlich und gab den erwarteten Blick auf das Energienetz frei. Langsam ließ Elias den angehaltenen Atem entweichen. Er scannte das Energienetz, dass glücklicherweise unbeschädigt geblieben war und replizierte einen passenden Stecker sowie eine Energieleitung, die er an das Artefakt anschloss. Das Licht in seinem Quartier flackerte kurz, als er die Verbindung zum Energienetz von DS9 herstellte, ansonsten geschah – nichts. Grübelnd zückte er seine Tricorder und scannte das Artefakt erneut. Jetzt wurden definitiv stärkere Energiesignaturen angezeigt. Elias glaubte, ein Muster zu erkennen. Behutsam berührte er nacheinander verschiedene der bildlichen Darstellungen auf dem Artefakt. Ein leises Summen und Knirschen wie auf Sand erklang, als sich plötzlich eine bis dahin nicht erkennbare Fuge an den Wände des Artefaktes zeigte. Elias zuckte zusammen und wich zurück, als sich eine Art Deckel öffnete und den Blick auf das beleuchtete Innere des Artefaktes frei gab. „Ein Sarkophag...“ schoss es ihm durch den Kopf. Er wusste, er war am Ziel! Er hatte seinen Heiligen Gral gefunden! Endlich, endlich würde er die Macht des Todes brechen und ewig leben!

Ohne weiter groß darüber nachzudenken, stieg er vorsichtig in den Sarkophag hinein und legte sich zurück. Dies schien einen Automatismus in Gang zu setzen, denn ohne weiteres Zutun begann der Deckel, sich langsam über ihm zu schließen. Ein wenig Unbehagen machte sich in Elias breit, doch er beruhigte sich selber. Was sollte nun noch schief gehen? Mit einem leisen „Klack“ verriegelte sich der Deckel. Elias Atem wurde schneller. Ein leises Summen ertönte und Elias begann schon, sich zu entspannen. Dann flackerte die Beleuchtung im Inneren des Sarkophages – und erlosch schlagartig. Das Summen verstummte. Absolute Dunkelheit und Stille umgab ihn. „Oh-oh...“

Im halben Habitatring von Deep Space Nine gingen die Lichter aus.


Sternzeit 61965.8

Fast beiläufig schob Manoel Ramirez ein Datenpadd über den Tisch im Verhörraum der Gemini-Station. Der Blick seines Gegenübers wanderte mehrfach zwischen dem Padd und dem Sicherheitschef der USS Katana hin und her. „Was soll das sein?“ erkundigte sich Hazar Nalas schließlich gereizt. Manoel lehnte sich betont lässig in seinem Stuhl zurück. „Das ist der Auslieferungsbefehl für Ihre Person an die Cardassianische Union.“ Er deutete mit seinem Zeigefinger auf das kleine technische Gerät, während er mit jovialem Tonfall fortfuhr. „Fehlt nur noch die Unterschrift des zuständigen Richters. Ich habe mir erlaubt, schon einmal etwas vorzubereiten.“ Jetzt beugte er sich leicht vor und ergänzte mit drohendem Unterton: „Es liegt an Ihnen, ob wir das nun brauchen oder nicht.“ Das Gesicht des Bajoraners hatte ein wenig Farbe verloren, doch nun erwiderte er verärgert: „Ich habe Ihnen doch schon meine Kooperation zugesichert! Was wollen Sie noch von mir?“ Manoel lehnte sich wieder zurück: „Dann mal los!“

Etwas unbehaglich rutschte Nalas daraufhin auf seinem Stuhl hin und her. Er schien nach den richtigen Worten zu suchen. Manoel entschied, ihn fürs Erste genug unter Druck gesetzt zu haben und ihm ein wenig Zeit zu geben. Schließlich begann der Bajoraner zu erzählen: „Es begann vor ein paar Monaten damit, dass dieser Typ in meinen Laden kam. So ein Kleiner, Schmächtiger, Blasser. Der typische Computer-Nerd, wenn Sie wissen, was ich meine. Der vermutlich seit fünf Wochen das erste Mal wieder am Tageslicht gewesen ist.“ - „Name?“ unterbrach ihn Manoel. „Hat er mir nicht gesagt“, versetzte der Bajoraner, worauf der Sicherheitschef bedeutungsschwer auf das Padd schaute, das immer noch zwischen den beiden auf dem Tisch lag. Nalas' Augen wurden etwas größer: „Er hat mir wirklich keinen Namen genannt! Und bei dem, was er in Auftrag gab, war mir klar, dass er es nicht übern Versandhandel geliefert haben wollte!“ Manoels Blick löste sich nur langsam von dem Padd. Er war sich natürlich ziemlich sicher, dass es sich bei dem „Nerd“ um Youri handelte, von dem Lew Sulik und Mark de Boer berichtet hatten, und nur deswegen ließ er Nalas nun so leicht vom Haken. „Und was genau sollten Sie ihm liefern?“ Der Bajoraner lachte kurz auf und deutete auf ein zweites Padd, das ein Bild von dem Gegenstand zeigte, den die Scans an der Sensorphalanx entdeckt hatten. „Na, das da!“ Manoel sah ihn gönnerhaft an: „Und was ist 'das da'? Ich bin schließlich kein Techniker! Erleuchten Sie mich!“ Er wusste, dass sich Seeta Yadeel auf der anderen Seite der verspiegelten Scheibe befand und sicherlich jedes Quota an zusätzlicher Information über das Gerät sehr zu schätzen wissen würde.

Nalas atmete einmal tief durch, bevor er fortfuhr: „Ihre Sensorphalanx überwacht unter anderem den Verkehr durch das Wurmloch in die anderen Universen. Dabei ist sie in der Lage, rudimentäre Scans dieser Universen durchzuführen – allerdings nur der bisher bekannten Paralleluniversen. Für jedes dieser Universen ist in der Datenbank der Phalanx ein Eintrag mit der zugehörigen benötigten Sensorkonfiguration eingetragen. Der Nerd konnte mir spezifische Angaben über die Technik der Phalanx machen. Dieser kleine Kasten hängt sich über diesen und diesen Port“ - er deutete auf zwei Punkte in der Darstellung des Geräts auf dem Padd - „in das ODN der Phalanx. Auf Anforderung liest es die Konfigurationseinstellungen aus der Datenbank und stößt dann die Scans der Universen an, die sonst von der Phalanx nur durchgeführt werden, wenn ein Schiff in das entsprechende Universum fliegt oder die Ankunft eines Schiffes aus einem der Universen registriert wird. Das Scanergebnis wird dann verschlüsselt und gesendet.“ - „Wohin?“ wollte Manoel wissen. Nalas zuckte andeutungsweise mit den Schultern: „Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich sollte es so bauen, dass die Empfängeradresse erst nachträglich, nach Inbetriebnahme, eingetragen werden konnte. Ich kann Ihnen aber die Subraumfrequenz nennen, über die der Zugriff auf das Gerät erfolgt, und den Schlüssel, mit dem die Daten anschließend wieder verschlüsselt gesendet werden.“ Manoel deutete auf das zweite Padd, das Nalas sofort nahm und die entsprechenden Informationen eingab. Trotzdem war dem Sicherheitschef klar, dass diese Informationen weder ihn, noch Seeta Yadeel wirklich weiter brachten. Er war sich aber ebenfalls sicher, dass Nalas noch mehr wusste. Also warf er einen weiteren vielsagenden Blick auf das Padd mit dem Auslieferungsbefehl. Der Bajoraner wand sich sichtlich, als ihm klar wurde, dass der Spanier immer noch nicht locker lassen würde. Gerade wollte der Sicherheitschef seine nächste Frage stellen, als Nalas offenbar ein – wie er zu hoffen schien – rettender Gedanke kam. „Das Gerät kann nur Scans von Universen anstoßen, die meinem... Kunden... bereits bekannt sind! Die Einträge in der Datenbank der Phalanx sind verschlüsselt, müssen Sie wissen. Der jeweilige Schlüssel ist der Name des zugehörigen Universums.“ Manoel zog skeptisch eine Augenbraue hoch. Nalas hob schnell abwehrend die Hände und er versicherte: „Sehen Sie nicht mich an! ICH habe das Sicherheitskonzept dieser Phalanx nicht entworfen!“ - „Nein, Sie helfen nur, es zu umgehen!“ versetzte der Spanier trocken. „Was – wie Sie sehen – nicht weiter schwierig war...“ giftete der Bajoraner zurück. Dann fuhr er fort: „Jedenfalls muss mein Kunde, wenn er von der Existenz eines neuen Universums erfährt, dem Gerät den Namen des Universums übermitteln. Daraufhin durchsucht es die Datenbank und versucht, die Einträge mit dem neuen Namen zu entschlüsseln. Sobald es den passenden Eintrag gefunden hat, sendet es eine positive Rückmeldung und führt einen Scan des neuen Universums durch.“ Manoel stellte sich dumm: „Und wie soll uns das helfen?“

Hinter der verspiegelten Scheibe hatte Seeta jedoch längst verstanden, worauf der Elektronikhändler hinaus wollte. Sie klopfte auf ihren Kommunikator: „Yadeel an Captain Andersson. Können wir vertraulich sprechen?“ Umgehend ertönte eine Antwort aus dem kleinen Gerät: „Hier Andersson. Einen Augenblick, Commander, ich begebe mich gerade in den Besprechungsraum. Nummer Eins, Sie haben die Brücke!“ Eine Weile war es still, dann: „Was kann ich für Dich tun?“ Seeta sprudelte los: „Ich glaube, wir haben eine Chance, das Versteck unserer Freunde zu lokalisieren. Sie müssen eine Nachricht an das Gerät, das wir an der Sensorphalanx fanden, schicken, damit die Phalanx auch das Galactica-Universum für sie scannen kann. Wenn wir die eingehende Frequenz mit den Komm-Systemen von Gemini und der Katana überwachen, können wir aus den Laufzeitunterschieden des Signals...“ - „...den Standort triangulieren“ beendete Garrick den Satz. Seeta verzog leicht das Gesicht. Einerseits war sie ja froh, dass ihr Lulatsch und sie auf der gleichen Wellenlänge unterwegs waren, andererseits musste er aber auch immer das letzte Wort haben und hätte sie doch diesen kleinen Triumph auskosten lassen können. „Du bist großartig, Kesselchen!“ fügte ihr Mann noch an – und da war er, der Triumph. „Ich leite das in die Wege“, ergänzte Garrick dann noch. „Übermittelst du mir die Frequenz?“ - „Ja, ich muss sie nur noch aus Manoels Padd auslesen“, tippte die Zanderianerin eifrig auf ihrem eigenen Padd herum, bevor sie ergänzte: „Hoffen wir, dass es noch nicht zu spät ist, und sie die Nachricht noch nicht gesendet haben.“ Sie hörte förmlich, wie ihr Mann die Schultern zuckte. „Dann suchen wir eben noch ein Universum heraus, das sie noch nicht kennen. Kann sich Mark gleich noch beliebter machen!“

Garrick kehrte auf die Brücke zurück und begab sich zur Ops-Konsole. Dort drückte er Marina ein Padd in die Hand: „Miss DeSoto, überwachen Sie mit dem Komm-System den Funkverkehr auf dieser Subraumfrequenz und bitten Sie Gemini, dasselbe zu tun! Informieren Sie mich und Commander Yadeel, sobald Verkehr registriert wird!“ Die junge Frau wirkte etwas überrascht, bestätigte aber umgehend den Befehl und tat, wie geheißen. Immerhin war sie schon lange genug an Bord, um zu wissen, dass die Captains der Katana in der Regel ganz genau wussten, was sie taten.


Garrick saß in seinem Bereitschaftsraum, als der Türsummer einen Besucher meldete. Überrascht blickte er von dem Padd auf, das er gerade studierte, legte es beiseite und sagte dann: „Herein!“ Die Tür glitt auf und Manoel Ramirez trat ein. „Haben Sie einen Augenblick Zeit, Sir?“ erkundigte sich der Sicherheitschef. „Selbstverständlich, Commander. Bitte, nehmen Sie Platz“, forderte der Captain den Spanier auf. „Was kann ich für Sie tun?“ wollte er dann wissen. Manoel räusperte sich kurz, bevor er begann: „Mr. Savarro hat mir einen Job in seinem Team angeboten, Sir. Ich habe mich entschieden, sein Angebot anzunehmen.“ Das musste Garrick erst einmal verdauen. Er lehnte sich zurück und musterte seinen Sicherheitschef aufmerksam. „Ich nehme an, Sie haben sich diese Entscheidung gut überlegt, Commander?“ wollte er dann wissen. Manoel nickte: „Ja, Sir. Ich spiele in der Tat schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken, meine berufliche Laufbahn zu verändern. Die jüngsten Ermittlungen haben mir klar gemacht, dass nun der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist. Ich möchte gerne wieder richtige Polizeiarbeit machen, wenn Sie so wollen. Aber ich werde die laufende Untersuchung selbstverständlich noch zu Ende führen.“ Der Däne lehnte sich langsam ein wenig zurück, bevor er antwortete: „Sie haben hier an Bord einen guten Job gemacht, Manoel“, wechselte er auf eine persönlichere Ebene. „Wir verlieren mit Ihnen eine wichtige Stütze dieser Crew. Aber ich werde Ihrem Wunsch natürlich nicht im Wege stehen.“


Einige Tage später saßen die Führungsoffiziere der Katana erneut im Besprechungsraum des Schiffes zusammen. „Wir konnten den Ursprungsort der Nachricht wie geplant triangulieren“, erläuterte Dr. Lazarus. Garrick nickte zufrieden: „Und wo befindet sich dieser?“ wollte er dann wissen. Der Wissenschaftsoffizier übergab das Wort nickend an den noch amtierenden Sicherheitschef. Manoel sagte: „Das Signal stammt von einem kleinen Mond, der sich in Privatbesitz befindet.“ Der Captain zog ob dieser Nachricht eine Augenbraue hoch. „In Privatbesitz?“ Der Spanier nickte: „Ja, Sir. Er gehört einem Ferengi namens Gaila. Den Informationen der Sternenflotte zufolge handelt es sich um einen Waffenhändler – wobei er wohl auch mit allem anderen handelt, das irgendeinen Profit verspricht.“ Garrick nickte. Endlich schienen sie Fortschritte zu machen. Er wollte gerade nach der genauen Position jenes Mondes fragen, als ihm der Gesichtsausdruck seines Sicherheitschefs auffiel. „Das ist aber noch nicht alles...“ forderte er ihn auf, weiter zu sprechen. Manoel seufzte leicht. „Nein, Sir. Dieser Ferengi ist ein Cousin von Quark, dem Bartender auf Deep Space Nine. Und dieser Quark ist wiederum der Onkel von Lieutenant Nog, dem ersten Ferengi in der Flotte.“ Garrick lehnte sich langsam zurück. Er kannte Nog zwar nicht persönlich, aber so ziemlich jedem in der Flotte war die Geschichte des Ferengi bekannt. „Es wäre die mögliche Verbindung in die Flotte, nach der wir suchen“, meinte der Däne schließlich, aber fuhr fort: „Aber es fällt mir schwer, das zu glauben.“ Nun mischte sich Seeta ein: „Allerdings gibt es eine weitere Verbindung. Vor etwa fünf Monaten ist auf Deep Space Nine der Goa'uld-Sarkophag aufgetaucht. Ein Dr. Giger hatte ihn auf einer von Quark organisierten Auktion ersteigert. Beim Versuch, den Sarkophag in seinem Quartier in Betrieb zu nehmen, legte Giger jedoch die Energieversorgung des halben Andockrings lahm. Es war pures Glück, dass man ihn überhaupt im Sarkophag fand, denn jeder hielt diesen bis dahin für einen massiven Felsbrocken. Quark behauptete seinerzeit in der nachfolgenden Untersuchung, dass der Sarkophag plötzlich in dem Frachtraum aufgetaucht sei, den er angemietet hatte, und er nicht wisse, wie er dort hinein gekommen sei. Damit verliefen die Ermittlungen im Sande, der Sarkophag wurde von der Sternenflotte beschlagnahmt und Dr. Giger wegen gefährlichen Eingriffs in den Stationsbetrieb verurteilt. Aber ich denke, wir haben nun zumindest einen Verteilungsweg der geschmuggelten Artefakte aufgedeckt.“ Der Captain nickte: „Aber das bedeutet immer noch nicht, dass Lieutenant Nog in diese Geschichte verwickelt ist.“ Ramirez ergänzte: „Das stimmt. Sein Schiff war in den letzten Monaten nicht einmal in der Nähe von Gemini, Bajor oder DS-9.“

Garrick schloss kurz die Augen und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über den Nasenrücken. Dann sagte er: „Nun gut. So wie ich das sehe, haben wir gegen diesen Gaila keine rechtliche Handhabe. Er ist Ferengi und ich nehme mal an, dass sich sein Mond nicht in Föderationsgebiet befindet. Das bedeutet, wir können ihn nicht einfach so verhaften und wegen Schmuggels anklagen. Außerdem existiert mit der Ferengi-Allianz kein Auslieferungsabkommen – ganz davon abgesehen, dass er möglicherweise nicht einmal gegen geltendes Ferengi-Recht verstoßen hat und es mit den momentan vorliegenden Informationen sowieso schwierig werden dürfte, ihm den Schmuggel tatsächlich nachzuweisen.“ Toreen Akida nutzte diesen Augenblick, um sich zu räuspern. Der Captain sah ihn an, was der Bajoraner völlig zu Recht als Aufforderung verstand. „Dann müssen wir mehr Informationen über diesen Gaila sammeln, Captain. Wir sollten ihn abhören.“ Garrick zog erneut eine Augenbraue hoch: „Abhören...“ echoete er. „Das klingt nicht ganz nach einer Sternenflotten-Strategie...“ Toreen nickte: „Aber nach einer Geheimdienst-Strategie. Wir fliegen hin, verwanzen seine Wohnung, sein Büro und sein Shuttle und bekommen so heraus, an wen er die Informationen, die er von der Phalanx erhält, weiterschickt. Oder wen er beauftragt, irgendwelche Artefakte zu schmuggeln. Es sollte für unsere Elite-Force kein großes Problem sein, in seine Wohnung einzudringen und die Wanzen anzubringen.“ Alex Black zuckte andeutungsweise mit den Schultern: „Wenn wir einen Bauplan des Gebäudes haben, ist das ein Spaziergang“, bestätigte sie. „Wir warten einfach, bis er mal kurz das Haus verlässt, beamen uns rein und sind in fünf Minuten wieder draußen.“ Garrick zweifelte nicht an der Aussage der Leiterin der Elite-Force-Teams. Trotzdem blickte er noch skeptisch drein. Toreen traf ins Schwarze, als er anmerkte: „Ich kann eine entsprechende Genehmigung besorgen, Captain.“ Der Däne blickte ihn an, und fragte sich, warum er sich nun nicht unbedingt besser fühlte. Aber eine bessere Alternative fiel ihm nun auch nicht ein.

„Also gut“, entschied er. „Wir machen das so. Aufbruch morgen früh um Null...“ Er unterbrach sich, als sein Blick auf Lew Sulik und Mark de Boer fiel, die bislang schweigend am Tisch gesessen hatten, sich nun aber bedeutungsvolle Blicke zuwarfen. „Captain“, hob de Boer an, „wir machen gerade Fortschritte, was unsere Beziehung zu Viviane angeht. Wenn Lew und ich jetzt für mindestens vier Monate, die ein Flug von hier zur Ferengi-Allianz und zurück dauert, weg sind, werden vermutlich alle unsere bisherigen Bemühungen zunichte gemacht.“ Der Captain nickte erneut: „Guter Hinweis, Lieutenant. Wir würden also einen triftigen Grund benötigen, aus dem Sie beide auf Gemini bleiben könnten, ohne dass diese Viviane Verdacht schöpft.“ Die beiden Piloten tauschten erneut einen Blick. Dann räusperte sich Lew: „Diesen Grund könnten wir Ihnen nennen, Captain...“


„Lieutenant Commander Lew Sulik, Lieutenant Mark de Boer“, erhob Captain Alizondo die Stimme. Er saß hinter dem Schreibtisch in seinem Büro, flankiert von Garrick Andersson, der schräg hinter ihm stand. „Wegen ungebührlichen Verhaltens, Störung der öffentlichen Sicherheit von Gemini Station und schwerer Sachbeschädigung verurteile ich Sie zu zwei Wochen Arrest auf Gemini Station. Melden Sie sich umgehend bei Lieutenant Commander Lincoln! Wegtreten!“

Zackig drehten sich die beiden Offiziere um und machten sich auf den Weg zum Büro des Sicherheitschefs von Gemini. Mark kratzte sich leicht am Kopf: „Ob das wirklich eine so gute Idee war, uns für vier Monate zu grounden, Lew? Eingebuchtet zu werden, nur damit wir unsere Rolle weiter spielen können?“ Der Wing Commander klopfte ihm auf die Schulter: „Sieh es mal so, das ist doch wie Urlaub! Und glaubwürdiger können wir doch kaum werden. Jetzt haben wir einen Grund mehr, sauer auf die Flotte zu sein.“