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From PathfinderWiki

Aller Anfang ist schwer
Autor: Kova

Computerlogbuch der Katana Captain Andersson Sternzeit: 62070.1

„Drei Stunden früher als vorgesehen hat die USS Echo Deep Space Nine erreicht und mit ihr auch die neuen Besatzungsmitglieder für die Katana. Weil jetzt jedoch eine Konferenz mit Admiral Nakajima auf DS9 stattfindet, muss die Inspektion der neuen Crewmitglieder noch etwas Zeit haben. Neue Crewmitglieder bringen einerseits immer Leben in ein Schiff, bedeuten jedoch auch, dass alte gehen oder sogar bereits gegangen sind, wie zum Beispiel unser alter Sicherheitschef Commander Ramirez. Ich wünsche ihm immer noch viel Glück auf Gemini, und das es ihm gelingt, den Schmugglerring auffliegen zu lassen. Gleichzeitig bin ich aber auch auf den neuen Sicherheitschef Lieutenant Commander Kova gespannt. Er ist der erste vulkanische Brückenoffizier an Bord der Katana. Die Meinungen über ihn sind gespalten. Einerseits soll er schon Befehle missachtet haben, andererseits stellt ihm Captain von Heydrich von der Echo ein überragendes Zeugnis aus. Wenn er sich erst eingewöhnt hat, wird er sicher ein ebenso wertvolles Crewmitglied werden wie sein Vorgänger. Doch bis es so weit ist, was bei manchen Vulkaniern seine Zeit dauert, wird es Zeit zur Anpassung brauchen“


„Commander? Lieutenant Commander Kova, der neue Sicherheitschef erbittet an Bord kommen zu dürfen.“ Randon, der gerade die Schicht des abwesenden Captains übernommen hatte, da dieser ja auf Deep Space Nine weilte, musste einen Sekundenbruchteil überlegen, dann fiel es ihm ein. Natürlich, der Vulkanier. Randon hatte immer gerne mit Vulkaniern zusammengearbeitet, sie nahmen ihre Pflichten nämlich ernst. „Bitte gewährt“, antwortete er. „Ms. DeSoto, sie haben die Brücke. Legen sie ihn auf Transporterraum 2.“ Dann verließ er die Brücke und eilte zum entsprechenden Raum. „Energie“, befahl er dem Fähnrich, der die Station bediente. Und der Sicherheitschef materialisierte sich. „Willkommen an Bord der Katana, Commander Kova“, begrüßte er den neuen Sicherheitschef. Erst wollte er ihm die Hand reichen, doch dann überlegte er es sich anders und formte stattdessen die Hand zum vulkanischen Gruß. Kova tat es ihm gleich. Darf ich ihnen eventuell gleich ihr Quartier zeigen, Mr. Kova?“, fragte er. „Wenn es ihnen Recht wäre, würde ich zu erst gerne Meldung beim Captain erstatten, Sir“, antwortete Kova. „Der Captain befinden sich zur Zeit in einer Konferenz auf Deep Space Nine.“

„Sehr bedauerlich, erwiderte Kova. „Computer? Mich sofort informieren, sobald Captain Andersson das Schiff betritt!“

Dann wandte er sich zurück an Randon: „In diesem Fall wäre ich ihnen tatsächlich sehr verbunden, wenn sie mich zu meinem Quartie geleiten würden, Commander.“

„Wenn sie mir dann bitte folgen würden?“, erwiederte Randon förmlich und verließ den Raum. Selbst für vulkanische Verhältnisse erschien Randon der neue Sicherheitschef etwas reserviert zu sein. „Da wären wir“, sagte er schließlich, als sie das alte Quartier von Commander Ramirez erreicht hatten. „Kann ich sonst noch irgendetwas für sie tun, Mr. Kova?“, fragte er dann. „In der Tat Commander“, antwortete der, „es wäre sehr freundlich wenn sie mich umgehend in den Dienstplan aufnehmen würden.“

„Ich werde sehen, was sich machen lässt“, gab Randon zurück. Dann zog er sich diskret zurück und ging wieder auf die Brücke. Kova indes betrat nun sein Quartier und sah sich um. Als Brückenoffizier besaß er eines der größten Quartiere des Schiffes. Es war durchaus geräumig und komfortabel. Ein relativ großer Wohnraum, ein Bad und natürlich ein Schlafzimmer. Nachdem er sich ausgiebig umgesehen hatte, begann er damit, seine Habseligkeiten in seinem neuem Quartier zu verteilen. Gerade als er sein Wer vollendet hatte, meldete sich die Computerstimme zu Wort: „Captain Andersson hat soeben das Schiff betreten.“ Nichts wäre passender gewesen. Kova ließ seinem neuen Captain noch 5 Minuten, um sich zu entscheiden, wo er denn hin wollte, dann ließ er ihn lokalisieren. „Captain Andersson befindet sich im Bereitschaftsraum.“ Der ideale Zeitpunkt, sich an Bord vorzustellen. Und so machte sich Kova auf den Weg.

Der Türsummer meldete sich nur wenige Minuten, nachdem Captain Andersson selbst den Raum betreten hatte. „Herein“, befahl er. Halbwegs hatte er bereits erwartet, das es sich um den Sicherheitschef handeln würde. „Guten Abend, Mr. Kova, Willkommen an Bord. Hat sie Commander Randon empfangen?“

„Guten Abend, Sir, ich melde mich hiermit an Bord. Und um ihre Frage zu beantworten, ja, er hat mich empfangen, Sir. Er war auch so freundlich, mir zu versichern, mich so schnell wie möglich in den Dienstplan zu übernehmen.“ Andersson schmunzelte. Ja, das war typisch vulkanisch. „Das klingt doch ermutigend. Bis dahin könnten sie sich ja bereits einmal dem Sicherheitsteam vorstellen, oder sich mit Lieutenant Commander Black absprechen. Sie ist die Leiterin des Elite Force Teams und Sicherheit und EF Team haben unter ihr und Commander Ramirez immer zusammen trainiert.“

„Nun, Sir, darf ich offen sprechen?“

„Nur zu, Mr. Kova.“

„Wenn ich ehrlich bin, wäre mir nichts lieber, als direkt in den Dienst einzusteigen, Sir.“

Captain Andersson überlegte. „Nun, ich denke ich werde einmal mit unserer Schiffscounselor reden, die besteht sicherlich nicht all zu vehement auf die Nachtschicht, wäre ihnen das recht?“

„Ich wäre ihnen sehr verbunden, wenn sie dies tun würden“, gab Kova zurück.

„Einverstanden, ich werde sehen, was sich machen lässt“, bestätigte der Captain. „Dann eventuell noch zwei oder drei Wörtchen zu ihrer Arbeit. Grundsätzlich bleibt es auf diesem Schiff jedem Offizier überlassen so zu arbeiten, wie es seiner Arbeitsweise entspricht... Aber man sagt ihnen nach, dass sie gerne auch einmal mit Phasern auf der Stufe Betäubung trainieren. Ich würde sie darum bitten, diese Trainingseinheiten auszulassen, es sei denn, ich habe es angeordnet.“

„Verstanden, Sir“, antwortete Kova.

„Haben sie dann noch weitere Fragen, Commander?“

„Nein, Sir.“

„Hervorragend“, sagte Captain Andersson zum Abschluss. „Sie können dann wegtreten.“

Was der Vulkanier dann auch prompt tat. Nun hatte der Captain den Bereitschaftsraum wieder für sich. Und dazu noch ein paar neue Erkenntnisse gewonnen. Wenn sich der Vulkanier erst eingewöhnt haben würde, dann war alles kein Problem mehr. Doch seine Intuition sagte ihm, dass das noch ein weiter Weg werden könnte.


Kova indes war in sein Quartier zurückgekehrt. Noch hatte er kein gesteigertes Interesse, sich der Crew vorzustellen, das würde sich schon nach und nach ergeben. Spätestens bei der ersten Trainingssitzung auf dem Holodeck würde ihn die Crew dann kennenlernen. Außerdem hatte wahrscheinlich sowieso jeder bereits seine Akte studiert, zumindest den öffentlichen Teil. Nein, seine Vorstellung hatte noch Zeit. Was sollte er also stattdessen machen? Etwas Kal-toh üben? Ein paar Takte auf seiner Violine spielen? Letzteres sagte ihm durchaus zu, auch wenn er sonst geteilter Meinung über die Menschen war, ihre klassische Musik hörte er immer wieder gern. Auch aus diesem Grund hatte er gelernt, ganz passabel auf seiner Violine herumzukratzen. Andererseits wusste er nicht, wie gut die Schallisolierung war, und er wollte nicht gleich am ersten Tag seine Nachbarn mit Lärm belästigen. Nein, das fiel auch weg. Schließlich entschloss er sich zu meditieren. Er versank ganz in seine eigene Welt. Erst pünktlich eine halbe Stunde vor Beginn der Nachtschicht holte ihn der Computer, den er in diesem Fall als Wecker programmiert hatte wieder auf die Katana zurück. 23:30, noch 30 Minuten bis zum Schichtwechsel. Mittlerweile hatte das vertraute Summen wieder eingesetzt, die Katana musste Deep Space Nine bereits verlassen und ihren Weg nach Ferenginar fortgesetzt haben. Er löschte das Kerzenlicht, das er zur Meditation entzündet hatte, bestellte beim Replikator einen vulkanischen Früchtetee und brachte seine Uniform in einen vorzeigbaren Zustand. Dann, Punkt 0:00 Uhr löste er Captain Andersson auf der Brücke ab. Nachtschichten waren normalerweise an Bord eines Schiffes nur für rangniedrigere Offiziere beliebt, dies lag zum einen natürlich an der Uhrzeit und an dem mangelnden Schlaf, den sie auslöste und daran, das sie merkwürdigerweise meistens auch ziemlich ereignislos verliefen. Superschurken und Raumanomalien schienen die Tageszeit zu bevorzugen. Und aus diesen beiden Gründen bevorzugte auch Kova die Nachtschicht, so konnte er einerseits arbeiten, seine Pflicht erfüllen, und andererseits die Stille an Bord genießen. Wenn man denn bei Vulkaniern von genießen sprechen durfte. Zunächst wurde die Schicht jedenfalls Kovas Erwartungen mehr als gerecht. Ruhig glitt die Katana durch den Raum, auf Warp 7,2 näherte sie sich dem nächsten Planeten System, wo Kova die Gravitation einiger Planeten nutzen wollte, um die Katana ohne Energieaufwand noch etwas zu beschleunigen. Es geschah nichts weiter, außer das Dr. Lazarus nachts um zwei Uhr zusätzliche Energieressourcen für irgendein Experiment anforderte, de Kova ihm dann auch gewährte. Doch dann kam Leben in die Schicht. „Sir, wir werden gerufen. Es handelt sich anscheinend um einen Notruf“, meldete einer der Offiziere auf der Brücke. „Auf den Schirm“, befahl Kova. Ein Ferengi erschien. „Hier spricht der Ferengi Handelskreuzer Plagg, wir mussten unseren Warpkern auswerfen. In wenigen Stunden sind unsere Energiereserven erschöpft, unsere Lebenserhaltung wird in drei Stunden versagen. Wir bezahlen für die Rettung von uns und unserer Fracht. Bitte helfen sie uns. Hier spricht der Ferengi...“

„Stellen sie das bitte ab, Mr. Mattheson. Wie weit sind wir von diesem Ferengi Schiff entfernt? Und wie viele Schiffe befinden sich im Umkreis? Wir könnten das Schiff in knapp einer Stunde erreichen, Sir. Ansonsten befinden sich außer uns noch zwei andere Schiffe im Umkreis.“

„Welches ist den Ferengis am nächsten?“

„Die Katana, Sir.“

„Dann haben wir keine Alternative“, kommentierte Kova ausdruckslos das Geschehen. „Fähnrich T'Malis, ändern sie den Kurs. Gehen sie auf einen Abfangkurs zu dem Ferengi Schiff. Mr Mattheson, können sie die technischen Probleme der Plagg bestätigen?“

„Nein, Sir, die Interferenzen sind zu stark“, lautete die Antwort. „Gut, dann gehen wir auf gelben Alarm, Schilde hoch“, erwiderte Kova. „Wir können nicht ausschließen, dass es sich dabei um eine List handelt. Ich werde außerdem Commander Randon informieren. Kova an Commander Randon?“ Die Antwort des Commanders klang trotz der frühen Stunde nicht unbedingt verschlafen. „Hier Randon, was gibt es Mr. Kova?“

„Wir haben den Notruf eines Ferengi Handelsschiffes empfangen. Ich habe bereits einen Abfangkurs setzen lassen, eine Evakuierung könnte sich unter Umständen als unvermeidlich erweisen, Sir. Ich würde sie daher bitten, auf der Brücke das Kommando zu übernehmen, während ich die Sicherheitsmaßnahmen bei der Evakuierung überwache.“

„Dann tun sie das, Mr. Kova, ich löse sie in fünf Minuten auf der Brücke ab.“ Der Sicherheitschef hatte natürlich nicht vor, die fünf Minuten mit Warten zu verbringen, und so öffnete er direkt die nächste Intercomverbindung. „Kova an Lieutenant Carrel?“

„Hier spricht Lieutenant Carrel, was ist passiert?“, fragte der erfahrene Stellvertretende Sicherheitschef der Katana. „Hier Lieutenant Commander Kova, der neue Sicherheitschef. Wir werden in Kürze ein Handelsschiff der Ferengi evakuieren, bei der Evakuierung muss die Sicherheit für das Schiff erhalten bleiben. Ich erwarte sie in 15 Minuten an Transporterraum 3, nehmen sie sich zwei Crewman des Sicherheitsteams mit. Dort werde ich die Einzelheiten mit ihnen besprechen. Kova Ende!“ Geduldig wartete der Vulkanier sodann darauf, dass Commander Randon die Brücke übernehmen würde. Was dieser dann zum vereinbarten Zeitpunkt auch tat. „Da bin ich, wie versprochen, Mr Kova“, murmelte er. „Aber wenn sie mir die Frage gestatten“, fragte er dann weiter, „warum haben sie den gelben Alarm ausgelöst?“

„Weil die Sensoren wegen Interferenzen die Lage des Ferengi Schiffes nicht genau bestimmen konnten. Den Ferengi ist jede List recht, um Profit zu machen, Sir.“ Randon war zu müde um dagegen an zu argumentieren, auch wenn es ihm übervorsichtig vorkam. „Gut, dann können sie wegtreten, ich übernehme nun die Brücke.“ Kova eilte also zu dem Transporterraum, an dem er sich mit Carrel verabredet hatte. Dieser erschien fünf Minuten zu spät. Normalerweise hätte Kova ihn maßregeln müssen, doch er sah es ihm aufgrund der Nachtzeit das erste mal noch nach. „Guten Morgen Lieutenant Carrel, ich bedaure, mich auf diese weise und um diese Uhrzeit vorstellen zu müssen, doch der Dienst erfordert es. Ich bin Lieutenant Commander Kova, der neue Sicherheitschef, wie sie sicherlich wissen. „Guten morgen, Sir... und ja, das ist mir bekannt“, antwortete Carrel. Er war bereits von Captain Andersson davon in Kenntnis gesetzt worden, und es machte ihn wütend, wenn er daran dachte, wie lange er bereits auf der Katana diente, all die Jahre zuverlässig als stellvertretender Sicherheitschef und trotzdem hatte man ihm nicht Ramirez Posten angeboten. Doch im Moment neidete er Kova den Posten nicht, sondern war gespannt auf seinen neuen Vorgesetzten. „Wir haben auf einen Notruf der Ferengi reagiert und werden in kürze eines ihrer Schiffe evakuieren“, fuhr Kova fort. „Da diese Ferengis ein Sicherheitsdefizit darstellen, werde ich sie vorerst auf ihre Quartiere beschränken. Sie werden mit einem Team eine Gruppe geleiten, ich werde dies mit der anderen tun. Haben sie irgendwelche Fragen?“ Tom Carrel konnte kaum glauben, was er da eigentlich hörte: Um 4:00 Uhr Morgens musste er sich aus den Federn quälen, um ein paar gestrandete harmlose Ferengis zu arretieren, die keiner Menschenseele etwas getan hatten? „In der tat, die hätte ich, Sir“, antwortete Carrel deshalb. „Wenn sie gestatten, warum stellen die Ferengi in ihren Augen ein Sicherheitsdefizit dar?“

„Mr. Carrel, ich pflege meine Befehle in aller Regel nicht zu diskutieren“, antwortete Kova bestimmt. „Aber ich kann ihnen versichern, wenn sie die jüngere Sternenflotten Geschichte studieren, werden sie einige Fälle finden, in denen Ferengi Sternenflotten Offiziere manipuliert oder hintergangen haben. Erinnern sie sich nur an die Kaperung der Enterprise-D.

„Und der Grundsatz in dubio pro reo wird hier nicht angewandt?“, fragte Carrel dreist weiter.

„Nein, Lieutenant“, war die förmliche Antwort. „Da sie keine weiteren Fragen zur Operation selbst zu haben scheinen, bitte ich sie jetzt, an die Arbeit zu gehen.“


Die Ferengi, diese Sicherheitsrisiken, sollten jedoch wie es sich erwies tatsächlich keine weiteren Probleme machen. Nachdem der Daimon davon überzeugt war, das auch seine Ware sicher mit übernommen worden war, ließ er sich davon überzeugen, vorerst auf seinem Quartier zu bleiben. Die Ruhe auf dem Schiff war also wiederhergestellt, Kova löste Randon wieder auf der Brücke ab und bis zum Schichtwechsel um Punkt 8:00 Uhr sollte sich nichts weiter ereignen. Das „Captain auf der Brücke“ kündigte dann den neuen Tag an. Kovas letzter Befehl war es daher, auf Tagesbeleuchtung umzuschalten. Dann bat ihn Captain Andersson erst einmal in den Bereitschaftsraum. „Guten Morgen, Mr. Kova, wie war ihre erste Schicht an Bord?“

Kova berichtete darauf pflichtgemäß objektiv und neutral von allen relevanten Ereignissen an Bord der Katana, ohne auf den persönlich gefärbten Bereich der Frage des Captains einzugehen. Andersson hörte geduldig zu und unterbrach den Sicherheitschef nicht, bis er seinen Bericht mit „ansonsten keine weiteren Vorkommnisse, sämtliche Systeme arbeiten innerhalb normaler Parameter“ endete. „Hm... Mr Kova?“, fragte er dann, sie müssten mir jetzt genau erläutern, weswegen sie die Ferengi auf ihre Quartiere beschränkt haben. „Sir?“, fragte Kova. „Sie wissen doch, dass man den Ferengi nicht vertrauen kann. Denken sie an die Kaperung der Enterprise-D, die Spionage auf der USS Kap Hoorn, die Explosion, die sie auf der USS Troja verursacht haben... oder an den Unfall auf der USS Van der Waals...“ Da liegt der Hund begraben, dachte der Kommandant, auf Kovas letztem Schiff war es nämlich zu einem Übergriff der Ferengi gekommen, den Kova eigentlich nicht hatte verhindern können. Trotzdem war er daraufhin von der Van der Waals abgemustert worden, auch wenn es sich dabei um eine Racheaktion seines damaligen Captains handelte, wie es allgemein hieß. Und auch dieses mal würden die Ferengi ihm zum Verhängnis werden, denn diese Freiheitsberaubung konnte er ihm bei allem gutem Willen nicht durchgehen lassen. „Mr. Kova, sie hatten sicherlich ihre Gründe, so zu handeln. Trotzdem, sie können nicht auf ihr Quartier beschränkt werden, solange sie sich nichts haben zuschulden kommen lassen. Wenn sich ein Zwischenfall ereignen sollte, dann ist das leider so. Zu den höchsten Tugenden der Föderation gehört auch Toleranz. Keine Frage, wir dürfen nicht zu blauäugig sein und uns von anderen Zivilisationen hintergehen lassen“, fügte er hastig hinzu, als Kova ansetzte, ihm zu widersprechen, „Aber das rechtfertigt keine Arretierung. Ich mache ihnen das nicht zum Vorwurf, ich denke einfach, sie werden sich noch etwas anpassen müssen“, meinte Garrick nachsichtig. „Erst sah es so aus, als wollte Kova grundsätzlich widersprechen, doch dann beließ er es bei einem „Ja, Sir.“


Zumindest in den Dienstplan hatte sich Kova nach zwei Tagen bereits eingearbeitet, welcher aus Nachtschicht, einer Büroschicht und 8 Stunden Schlaf bestand. Auch einem Training seiner Sicherheitsmannschaft hatte er bereits beigewohnt, dass noch von Lieutenant Carrel geleitet worden war. Er war jedoch enttäuscht worden. Er hielt grundsätzlich wenig von der Aufteilung des Sicherheitspersonals auf dem Schiff, die aus Ramirez' Feder stammte. Und wenn er auch dessen Trainingsmethoden teilweise gutheißen konnte, so war er doch schon längst damit beschäftigt, eigene, an die Crew und das Schiff angepasste Methoden zu entwickeln. Er hatte es auch vorerst abgelehnt, das gemeinsame Training von Elite Force und Sicherheit fortzusetzen, um die neuen Muster vollkommen in Ruhe einstudieren zu können.


Tom Carrel staunte nicht schlecht, als er den ausgearbeiteten Plan in Händen hielt. Kova hatte ihm noch einen Haufen PADDS in die Hand gedrückt, die er in der Ruhe seines Quartiers durcharbeiten wollte. Doch seine Ruhe hatte er angesichts dessen, was Kova vorhatte schnell verloren. „Der Typ hat sie einfach nicht mehr alle“, schimpfte er. Der Einzige, der ihn hören konnte war sein Lebensgefährte Corey. Auch wenn er wusste, was kommen würde wenn er nach dem Grund fragen würde, nämlich endlose Tiraden, tat er ihm den Gefallen und fragte, was Lt. Cmdr. Kova denn vorhabe. „Er lässt nicht einen Stein auf dem anderen“, legte Tom los. „Die Wache wird beispielsweise völlig neu aufgeteilt, in einigen Bereichen völlig verdünnt, in anderen, wie auf Deck 2 neben der Brücke oder auf dem Deck des Maschinenraums um ein Drittel verstärkt. Wenn das Schiff geentert werden würde, gäbe es Bereiche, an denen sich Feinde ohne gestört zu werden sammeln könnten.“

„Warum tut er so etwas dann?“, fragte Corey. „In der Theorie hat das den Vorteil, das Bereiche, die für das Schiff bedeutend sind nur schwer geentert werden könnten, zumindest im ersten Versuch. Aber den müsste man überhaupt nicht machen, wenn man an den Schwachpunkten des Systems ansetzen würde. Und dann so was, er plant, dass manche Crewmen als mobile Truppe im gesamten Schiff an Orten eingesetzt werden, wo Unterstützung erforderlich ist. Bis die da sind, ist nichts mehr zu retten. Und dann das neue Training. Das ist das Programm eines Leuteschinders.“

Er sackte in sich zusammen. „Hoffentlich kann man ihn von diesem Unsinn abringen“, murmelte er düster. Den ganzen Abend lang versuchte er anschließend, die Pläne des Sicherheitschefs zu entschärfen, um ihm diese dann bei nächster Gelegenheit präsentieren zu können.


„Lieutenant, es ist verständlich, dass sie an dem festhalten, was sie gewohnt sind, das macht ihre Standpunkte jedoch nicht richtiger“, belehrte Kova Carrel am nächsten Tag. „Es ist völlig unlogisch, den Ausrüstungspunkt an Knoten O-47 zu lassen, da die gesamte Einheit um stationiert wird. Und die Einheit muss um stationiert werden, da gibt es keine Alternative. Sonst entsteht eine Sicherheitslücke auf Deck 12.“

„Aber Sir, argumentierte Carrol verzweifelt weiter, „Das können sie so insgesamt überhaupt nicht machen, da die Einheit im Falle eines Notfalls niemals rechtzeitig am Ort des Geschehens wäre.“

„Deswegen werden wir das ganze in den nächsten Tagen trainieren, Mr. Carrel“, entgegnete Kova. Außerdem vergessen sie die Notfallkraftfelder, mit denen Bereiche eines Decks abgeriegelt werden könnten, daraus könnten Eindringlinge nicht schnell genug entkommen, bis Einheiten vorhanden sind.“

„Und trotzdem kann man von fast überall die manuelle Kontrolle über diese Kraftfelder aufrufen, das ist eine eindeutige Sicherheitslücke, Commander“ „Mr. Carrel“, setzte Kova in einem neutral geduldigem Tonfall an, „dieses System habe ich jahrelang auf der USS Echo angewandt, und in diesen Jahren hat es nicht ein einziges mal versagt. Es ist sogar nach meinem Abschied dort noch aktiv geblieben. Wie sie sehen gibt es keine rationale Änderung, warum ich meine Herangehensweise ändern sollte. Sie können die übrigen Optimierungsvorschläge hier ablegen (er deutete auf einen freien Platz an seinem Schreibtisch) und seien sie gewiss, dass ich sie auf jeden Fall durcharbeiten werde.“ Damit entließ er seinen geknickten Stellvertreter und ging wieder zu seinen gewöhnlichen Arbeiten über.


Auch Carrel kehrte zu seiner inoffiziellen Mission zurück. Nämlich die Crew auf das neue System einzustellen. Er ahnte schon, dass nicht nur er es nicht gut aufnehmen würde, das der neue Sicherheitschef alles, was sich die Crew unter Commander Ramirez erarbeitet hatte aufgab, um völlig neue Wege zu bestreiten. Auf Holodeck 1 erläuterte er anhand verschiedenen Diagrammen, Bildern und Grafiken den Lieutenants, Fähnrichen und Crewmen das neue System, welche Anforderungen im Vordergrund standen, welche Computersysteme ab sofort wie zu nutzen seien. Auch wenn er nichts von dem System hielt, so besaß er trotzdem das Pflichtbewusstsein, seinen Vorgesetzten zu unterstützen. Und natürlich wollte er auch der Crew den Übergang so einfach wie möglich machen, einen Punkt, den der vulkanische Eisklotz eindeutig übersehen haben musste. „Sie sehen, an diesem Punkt müssen sie schnell und konzentriert ansetzen, wenn Eindringlinge dieses Deck bedrohen, ansonsten besitzen sie hier genügend Zeit, Deckung zu suchen...“ erläuterte er gerade, als Kova selbst eintraf, und das ganze nun überrascht, sofern man das von einem Vulkanier sagen kann, beobachtete. „Lassen sie sich nicht stören, Lieutenant“, sagte er in die Stille, „sehr gut, dass sie die Crew bereits vorbereiten, um so schneller können wir in das Training einsteigen.“

„Nun, wie ich gerade sagte, an dieser Stelle ist Geschwindigkeit...“

Kova war durchaus zufrieden mit dem, was er sah. Mochte sein Stellvertreter auch nicht unbedingt den Wert dieses neuen Systems anerkennen, zumindest zeigten seine Erläuterungen, dass er es verstanden hatte, und das er es auch gut erklären konnte. Es war logisch anzunehmen, dass die Crew dadurch bestimmt nicht allzu lange brauchen würde, um es umzusetzen. Das zeigte sich dann auch im ersten, allgemein gehaltenen Training. Sie begriffen schnell, setzten Anweisungen präzise um und auch mit der körperlichen Verfassung der Crew konnte man gut arbeiten. Ramirez hatte sie in einem tadellosen Zustand zurückgelassen. In den nächsten Tagen bekamen die Crewmen jedoch keine Ruhe. Kova spielte das ganze Programm ab. Lange Ausdauertrainings, mit Sprints durch die Korridore und langen Kletterpartien durch die Jeffries Röhren waren der Hauptbestandteil. Natürlich auch lange, schweißtreibende Szenarien und Trainingssituationen auf dem Holodeck.

Geiselnahmen. Gefechte auf der Brücke, im Maschinenraum, auf der Krankenstation oder an anderen Positionen im Schiff. Ausgebrochene Häftlinge, die sich im Schiff herumtrieben. Gefangenen Transporte. Das Entern von anderen Schiffen. Übungen an der Waffenkonsole. Errichten von Kraftfeldern, um Eindringlinge ohne Gewalteinwirkung festsetzen zu können. Natürlich gehörte auch Kampfsporttraining dazu. Der Vulkanische Nackengriff in allen nur möglichen Lagen. Kampftraining in der Schwerelosigkeit. Oder mit verschiedenen Gegenständen als Waffe. Selbst ein medizinischer Tricorder war ein hervorragender Wurfgegenstand, um den Gegner zu verletzen, wenn man nur traf, pflegte Kova zu sagen. Obwohl der Vulkanier bei allen Übungen dabei war, stets in vorderster Front, kam bald erster Missmut unter dem Sicherheitsleuten auf. Ständig erklärte er aufs neue, was falsch gelaufen war, auch wenn der betreffende seine Rede bereits auswendig aufsagen konnte und längst wusste, was er falsch gemacht hatte. Er erhielt außerdem schon bald den Ruf, ein Leuteschinder zu sein, aufgrund der Unbarmherzigkeit, mit der er die Leute zum Training antrieb. Und seine Gefühlslosigkeit verletzte und demotivierte die Crew. Wenn man von den wenigen Vulkaniern und Neulingen absah, die im Sicherheitsteam arbeiteten kam bald eine bedrohliche Stimmung auf. Das übertrieben betonte “Sir“ wurde bald ein beliebtes Mittel, um Dampf abzulassen. Man erinnerte sich an die gute alte Zeit, als noch Ramirez Sicherheitschef war. Und immer wieder hörte man die Frage, warum zum Teufel denn nicht Carrel nachgerückt war. Die ersten Gerüchte schwirrten bereits durch den Raum, Kovas Stellvertreter hätte bereits vor Monaten ein Angebot auf einem anderen Schiff zu dienen angenommen, nur deswegen sei er immer noch Stellvertretender Sicherheitschef, da es bisher keine Gelegenheit gegeben habe, das Schiff zu verlassen. Oder Kova sei nur Interimschef und es würde nach der Mission einen neuen geben. Beide Gerüchte waren natürlich falsch. Und immer wieder bedrängten einige Crewmen Carrel, doch bitte Kova davon zu überzeugen, das alte Training wieder aufzunehmen. Die Schinderei aufzugeben. Die Doppelbelastung von Schicht und Training zu beenden. Und nach einiger Zeit ließ sich Carrel auch überreden, mit Kova zu sprechen.


„Commander, auf ein Wort bitte“, rief Carrel, als er dem Vulkanier das nächste mal begegnete.

„Ja, Lieutenant?“

„Es geht um ihre Trainingsmethoden, Sir. Die Crew... Nun, ich möchte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, Sir, doch die Crew ist bald am Ende, was sie fordern, das ist zu viel.“ Kova schlug, wie immer bei solchen Gesprächen, seinen neutral geduldigen Tonfall an. „Mr. Carrel, was ich fordere ist definitiv nicht zu viel. Wir haben momentan zu wenig Zeit für Freizeit und das stößt der Crew logischerweise übel auf. Doch was wir erarbeiten, davon hängt eventuell bald die Sicherheit des Schiffes ab, und bei diesem Thema verstehe ich keinen Spaß, wie man auf der Erde so schön sagt.“

„Das tun sie sowieso nicht“, dachte sich Carrel.

„Wir trainieren zum Wohle von unserer und der Gesundheit des ganzen Schiffes. Es wäre absolut unlogisch, wenn ich von der Crew nicht das äußerste abverlangen würde“, fuhr Kova fort.

Carrel dagegen schimpfte nun lauter werdend: „Was sie tun ist unlogisch, momentan gäbe es kein besseres Ziel als die Katana, da ein Teil der Crew ständig ausgepumpt und demoralisiert in seinem Quartier sitzt, während sie die nächste Schicht, die gerade dienstfrei hat von ihnen “trainiert wird“. Die Crew leistet momentan ihr äußerstes, wie sie bereits sagten, und doch kommen wir längst nicht so schnell voran, wie sie sich das wünschen würden, geben sie es doch zu. Auf der Erde sagt man nicht umsonst: Weniger ist manchmal mehr. Ganz davon abgesehen, dass sie auch langsam frustriert ist. Sie müssen mehr Rücksicht nehmen, Commander!“

„Lieutenant, ich bin weder blind noch taub, auch wenn ich Emotionen ablehne. Ich verlange nicht deswegen so viel, um sie zu quälen, sondern um die Sicherheit gewährleisten zu können. Und das werde ich auch weiterhin tun. Wegtreten!“, befahl er kühl.


Somit war das Band zwischen Crew und Sicherheitschef endgültig gerissen. Von jetzt an verliefen die Trainingseinheiten schleppend, die Sicherheitsleute gaben sich unmotiviert und unwillig. Den Höhepunkt seiner Auswirkungen erreichte das Gespräch am folgenden Nachmittag, als es galt, den Frachtraum, den Romulaner besetzt hatten zurück zu erobern. Die Computergenerierten Romulaner arbeiteten extrem nah an der Perfektion, jeden Fehler bestraften sie hart. Die Disruptorstrahlen schmerzten, wenn auch nicht heftig, wann immer sie einen Crewmen trafen. Und die Stimmung hatte an diesem Tag bereits einen weiteren, phänomenalen Tiefpunkt erreicht. Mittlerweile reagierten diese gereizt auf jede Art von Verbesserungsvorschlägen, von denen Kova an diesem Tag eine Menge zu verteilen hatten. Der nächste Versuch begann. Kova führte die eine Gruppe, Carrel die andere, die den Frachtraum stürzte, direkt hinter der nächsten Fracht Deckung suchte und sich nun ein hartes Gefecht mit den Computer Romulanern lieferte. Es war nun Aufgabe der Gruppe Kova, den Männern um Carrel Feuerschutz zu geben, damit diese ungefährdet vor laufen konnten, ohne Gefahr zu laufen, von den Romulanern getroffen zu werden. Doch einer lief zu früh los, er wurde direkt von einem Disrupterstrahl getroffen und warf sich, nicht weit von den Tonnen, hinter denen sich Carrels Gruppe verschanzt hatte nieder. Der Treffer wäre auch in der Realität kaum tödlich gewesen, es war ein Streifschuss am Fuß, doch nun hatten die Romulaner natürlich ein besonders gutes Ziel. „Geben sie mir Feuerschutz, Sir“, brüllte Carrel, dann stürzte er nach vorne, um dem “Verwundeten“ zu helfen, ihn aus der Feuerlinie zu ziehen. Doch sein Plan ging nicht auf, er wurde von einem Disruptorstrahl direkt in die Brust getroffen. Kova unterbrach das Programm. „Mr. Carrel, sie haben die Mission aus unlogischen Gründen gefährdet und hätten in diesem Fall ihr Leben sinnlos geopftert“, stellte Kova tonlos fest.

„Wollen sie damit sagen, ich hätte ihn einfach liegen lassen sollen, einfach warten sollen, bis die Romulaner ihn abschießen? Wollen sie mir das wirklich sagen?“, fragte Carrel.

„Genau das schreiben die Richtlinien vor. Sie müssen doch bemerkt haben, dass es zu riskant war. Auch das Risiko muss man logisch einschätzen.“

„Ein echter Romulaner hätte niemals so schnell geschossen, geschweige denn das er überhaupt so schnell gezielt hätte, Sir“, antwortet Carrel mit einem gefährlichem Unterton.

„Dennoch würde auch ein echter Feind wohl kaum Gnade walten lassen“, entgegnete Kova.

„Das ganze Programm ist eine Farce, Commander. Unsere Gegner sind schlicht übermenschlich. Wir könnten sie eigentlich gar nicht besiegen. Was wir trainieren ergibt überhaupt keinen Sinn!

Sie haben nicht aus den Fehlern gelernt, die sie auf der Van der Waals gemacht haben. Auch dieses mal bringen sie mit ihren Regeln und Vorschriften alle gegen sich auf. Mag sein, dass Vulkanier ihre Kameraden oder Kollegen liegen lassen würden, wenn es logisch wäre, doch so sind die Mehrzahl der Zivilisationen nicht gestrickt. Wir opfern uns notfalls auch für unsere Freunde, wir geben unser Leben für unsere Überzeugung, wenn es unausweichlich ist.“ Und das haben sie bis heute nicht verstanden. Die anderen betrachteten ihn schweigend, jetzt brannten bei Carrel wohl sämtliche Sicherungen durch. Doch jeder fühlte genau so und es gab keinen, der für Carrel kein Verständnis aufbringen konnte. „Mr. Carrel, ich nehme ihre Beschwerde zur Kenntnis. Des weiteren suspendiere ich sie für den heutigen Tag vom Dienst und werde sie in meinem wöchentlichen Bericht an Commander Randon erwähnen. Wegtreten Lieutenant!“ Stolz und aufrecht verließ Tom Carrel das Holodeck. Die Beförderungschancen hatte er sich mit dieser Aktion wohl auf Jahre hinaus genommen, und sein Traum, eines Tages Captain zu werden war nun in weite Ferne gerückt. Aber er hatte dem Vulkanier immerhin gezeigt, was Sache war. Kova hingegen brach das Training anschließend ab, denn weder wollte der übrige Teil der Mannschaft trainieren, noch konnte sich jemand auf sein Handwerk konzentrieren, selbst wenn er gewollt hätte. Stattdessen zog er sich in seine Kabine zurück, um seinen Logbucheintrag zu verfassen.


Logbuch der Katana Sicherheitschef Kova Sternzeit: 62105,8

Ein weiterer Fall von Disziplinlosigkeit erschwert den Drill der Sicherheitsmannschaft. Bedauerlicherweise handelt es sich dieses mal ausgerechnet um Lieutenant Carrel, ein an sich vielversprechender Offizier, bei welchem eine Beförderung sicherlich berechtigt gewesen wäre. Durch den heutigen Vorfall zwingt er mich jedoch, ihm diese Chance auf Beförderung nun sehr zu erschweren. Es hat mich jedoch auch nachdenklich gemacht, in seiner Unbeherrschtheit warf er mir vor, die selben Fehler zu begehen wie auf der Van der Waals. Die Frage ist nur, welche Fehler? Drill ist notwendig, wann immer etwas geübt werden muss, es geschieht zur Sicherheit des Schiffes und zur Sicherheit der Wachmannschaft, die darin geübt wird, Feindkontakt zu überleben. Ich als Sicherheitschef bin dafür verantwortlich, dass sie Gefechte überlebt und doch hasst man mich dafür, dass ich meine Arbeit tue und ihre Leben sicherer mache. Kann es wirklich nur daran liegen, das meine Herangehensweise sich so stark von der Commander Ramirez' unterscheidet? Und habe ich all diese Feindschaft auf der Van der Waals nur deswegen auf mich gezogen, weil sich meine Arbeit so sehr von der Lieutenant van Aerssen unterschied? Es ist mir ein Rätsel und zumindest eines bleibt festzustellen. Der Mensch ist erschütternd unlogisch, ihn zu verstehen scheint unmöglich, sieht man von wenigen Ausnahmen ab. Ein Satz, den ich in jedem meiner Logbücher festhalten könnte. Trotzdem ist es in diesen Tagen mehr denn je unerlässlich, Menschen, Trill, Bolianer, Betazoiden und andere emotionale Spezies zu verstehen, ihnen den Sinn meiner Absichten begreiflich zu machen. Sonst endet mein Einsatz auf der Katana in ein paar Jahren in demselben Unfrieden, vor dem ich von der Van der Waals geflohen bin. Beide Schiffe zeigen beunruhigende Parallelen. Doch wenn erst der Drill abgeschlossen ist und die Sicherheitscrew zum Alltag übergehen kann, vielleicht wird sich dann der Frieden einstellen, den ich mir auf der Katana zu finden erhofft habe.


Der Ausbruch Carrels war natürlich das Tagesgespräch des Schiffes. Selbst Garrick Andersson erfuhr davon, jedoch wie es sich für einen Captain gehört natürlich als letztes davon, keiner wollte als Zuträger gelten, ging es doch auch um die Zukunft des Stellvertretenden Sicherheitschefs. Doch mittlerweile war es auch für ihn wichtig, den Frieden wiederherzustellen. Einst hatte er bekanntlich selbst für Gesprächsstoff gesorgt, als er mit Seeta in den ersten Wochen ihrer Bekanntschaft wann immer es nur möglich war gestritten hatte. Doch die Situation unterschied sich diesmal grundlegend, denn zum einen stritten Vulkanier nicht, sie handelten immer so, wie es ihnen am logischsten erschien, und in diesem Fall würde Tom Carrel eindeutig den kürzeren ziehen. Zum anderen handelte es sich um einen Konflikt, bei dem es der Untergebene direkt mit seinem Vorgesetzten zu tun hatte. Ein ungleicher Kampf. Und diesmal wollte es das Schicksal also so, dass er den Konflikt beendete, er der früher gerne selbst leidenschaftlich für seine Sache argumentiert und diskutiert hatte. Doch er hatte keine Ahnung, wo er ansetzen sollte. Wenn Carrel sich eventuell für seinen Ausbruch entschuldigen würde, würde Kova wohl darüber hinwegsehen, doch er wollte Carrel ungern demütigen. Wenn der Bericht, von dem allenthalben gemurmelt wurde, Commander Randon endgültig erreichen würde, dann war die Milch jedoch auch vergossen, in dem Fall konnte höchstens eine Begnadigung des Captains die Karriere von Carrel noch retten, und so leid es ihm tat, Kova war im Recht, und es war undenkbar, einem Führungsoffizier so offen in den Rücken zu fallen. Es schien einfach kein Ausweg vorhanden zu sein, so sehr Captain Andersson sich auch anstrengte. Dann kam ihm jedoch eine Idee. Ein Zitat drängte sich ihm auf, er wusste nicht, wo er es schon einmal gehört hatte, doch es traf perfekt auf diese Situation zu. „Nichts schweißt eine Crew so gut zusammen wie ein Sturm oder ein Gefecht.“ Ein noch so starker Ionensturm würde in diesem Fall eher wenig bringen, doch ein Gefecht? „Ein Gefecht ließe sich arrangieren, hoffen wir, das es seine Wirkung nicht verfehlt.“, dachte sich Garrick. Er klopfte auf seinen Kommunikator. „Captain Andersson an Commander Kova, bitte erscheinen sie unverzüglich in meinem Bereitschaftsraum.“ „Verstanden“, antwortete der Vulkanier. Und unverzüglich war definitiv ein zu langsames Wort, der Vulkanier eilte stets mit Warp zu seinen Vorgesetzten, wenn er gerufen wurde. Garrick war sich sicher, selbst wenn man ihn nachts um 3:00 Uhr rufen würde, dass er im nächsten Moment auf der Brücke stände, nicht eine Falte in der Uniform. „Sir?“ fragte Kova förmlich, sowie er eingetreten war. „Commander, sie hatten doch vor ein paar Tagen einen Vorschlag eingereicht, wie sie die Sicherheit an Bord verbessern wollten. Wie weit sind sie damit vorangeschritten?“

„Nun ja, Sir, größtenteils ist es eingeübt. Es fehlt der Crew noch etwas an praktischer Erfahrung, aber davon abgesehen denke ich, das sie in der Lage wäre, alles auszuführen.“

„Sind sie also in der Lage, die Crew auf das neue System umzustellen?“

„Ja, Sir, auch wenn ich bemerken möchte, das noch eine Woche Training der Crew wohl besser helfen würde, als der praktische Einsatz.“

„Nun, wenn ich ehrlich bin, würde ich das neue System gerne einmal in Aktion sehen, um es mit dem von Commander Ramirez vergleichen zu können, das könnten sie doch sicherlich einrichten, oder?“

„Ja, Sir, sie müssen aber trotzdem beachten, das der letzte Schliff, wie man bei ihnen auf der Erde sagt, noch fehlen würde.“

„Das nehme ich in kauf, Mr. Kova. Zwei Tage gebe ich ihnen noch Zeit, dann bin ich gespannt, was sie bisher erarbeiten konnten.“

„Wie sie wünschen, Sir.“

„Und eins noch, Mr Kova. Nehmen sie das ganze nicht zu Ernst, ich bin sicher im Zweifelsfall weiß sich die Crew sogar ohne nennenswerte Strategie zu helfen. Wenn sie noch Zeit benötigen sollten, weil die Umstellung doch mehr Zeit erfordert, als sie annehmen, nehmen sie die sich.

„Verstanden, Sir“, antwortete Kova, wie immer in völlig neutralem Tonfall.

Die Alarmsirene war bereits verhallt, aber das abgedunkelte Schiff und und die rot durch die Dunkelheit flackernden Lichter zeigten an, dass sich das Schiff im Gefecht befand. „Eindringlingsalarm, Captain Andersson“, meldete Kova von der taktischen Station aus. Die ersten Minuten waren entscheidend. Wenn es dem Elite Force Team gelang, Fuß zu fassen, dann war die Katana schon halb verloren. In Kovas Kopf führte der eine Gedanke zum nächsten. Es galt nun, herauszufinden, wo Commander Black ansetzen würde. Mehrere Ziele waren wahrscheinlich, aber es war schwer einzuschätzen, da Black natürlich Heimvorteil hatte. Sie kannte das Schiff wahrscheinlich sogar besser als er, da er noch nicht allzu lange an Bord war. Die spannendste Frage war natürlich, ob sie auch einen Angriff auf die Brücke wagen würde. Der Angriff, wie wahrscheinlich war er? Wenn die Brücke erobert wurde, war die Katana natürlich so oder so verloren, deswegen bestand ein großer Unterschied von Kovas System im Vergleich zu Ramirez' System darin, dass die Brücke stärker bewacht wurde. Irgendwann aber hatte Black sich festgelegt, wenn sie das tat, musste Kova Sicherheitspersonal von der Brücke zu dem Angriffs Ort abziehen. Je früher er Blacks “Point of no Return“ erkannte, desto höher war die Chance, den Angriff ihres Elite Force Teams abzuwehren. Über das Intercom versuchte er sich einen Überblick zu verschaffen. „Mr. Shell, Mr. Trevors, Bericht wenn ich bitten darf.“

„Sir, unser Gegner hat zahlenmäßig unterlegene Kräfte auf den Decks 21 und 22“, berichtete Trevors. Das war zu erwarten gewesen. Kova hatte einige Leute dorthin abkommandiert, damit es einem Eindringling nicht gelingen konnte, die Antimaterie Tanks zur Explosion zu bringen. Wenn der Angriff dorthin fehlgeschlagen war, konnte man auch von dort Crewmen abziehen. Es zielte alles darauf ab, dass die Einheiten mobil blieben. Nur wenn es einem Angreifer gelang, sämtliche Turbolifts und Jeffries Röhren zu blockieren, konnten sich die Crewmen nicht mehr gegenseitig beistehen. „Auf den Decks 11 und 12 befinden sich äußerst viele Eindringlinge, Sir“, antwortete Shell. Wir haben den Kontakt zur Stellarkartographie verloren.“

„Danke, Mr. Shell, ich werde ihnen sobald ich kann zusätzliche Crewmen senden“, lautete Kovas Antwort. Dann fragte er weiter, und zwar Mr. Carrel. Da die Woche für den Bericht an den Commander nämlich noch nicht vorbei war (sie würde erst in 2 Tagen enden, Carrel hatte sich zufälligerweise einen guten Zeitpunkt ausgesucht) und Carrel nach seinem Fauxpas wieder gewohnt zuverlässig und engagiert gearbeitet hatte, hatte Kova wiederum keinen Grund gesehen, Carrel noch weiter zu suspendieren. Persönlich hegte er sowieso keinen Groll gegen seinen Stellvertreter, und wie auch, schließlich empfand er trotz dessen Verhalten keine Wut und auch keinen Hass. „Kova an Mr. Carrel, wie ist die Lage im Maschinenraum?“

„Hier spricht Carrel, wir haben uns verschanzt. Der Hauptangriff scheint auf den Maschinenraum zu zielen. Wir haben alle Zugänge versperrt, versiegelt und zusätzlich mit Kraftfeldern geschützt, doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Elite Force unsere Maßnahmen umgehen wird.“

„Verstanden, Lieutenant“, erwiderte Kova, „Halten sie so lange wie möglich durch, ich werde so bald wie möglich versuchen sie zu befreien.“

Es war mehr eine Durchhalteparole. War er das jetzt schon, so früh? Der Point of no return? Konnte Kova jetzt bereits anfangen, sein Team umzustellen? Sicherheitshalber versuchte er weiterhin, sich ein komplettes Bild von der Lage zu verschaffen. „Kova an Lieutenant Earnshaw, Lagebericht, wenn ich bitten darf.“

„Die Krankenstation wird nicht angegriffen.“ Zumindest das gab Kova Zuversicht. „Sehr gut, Ms. Earnshaw, in diesem Fall schließen sie sich der Einheit von Lieutenant Shall an. Doch es kam keine Antwort. In Kova stieg ein Verdacht auf. Commander Black hatte sehr wohl den Heimvorteil genutzt, sie hatte die Intercom auf irgendeine Weise außer Betrieb gesetzt. Nach ein paar weiteren Versuchen konnte er sich dessen sicher sein. „Das war ihr Zug, Commander“, dachte sich Kova im stillen. „Jetzt kommt meiner.“ Mr. Horrowitz, Ms. Eijsselburgh, Mr. Maturin, sie kommen mit mir, Mr. Reed, sie gehen auf Deck 21 und sagen, er soll so viele Crewmen wie er entbehren kann zur Krankenstation senden“, befahl Kova. Während er zur Krankenstation ging, kam er nicht umhin, Black im Stillen Anerkennung zu zollen. Er verlor hier sehr viel Zeit, während sie in aller Ruhe den Maschinenraum zu knacken versuchen konnte. Es war nun auch klar, sie prüfte sein System auf Herz und Nieren. Sie nutzte bewusst ihre Insider Informationen und setzte an den Schwachpunkten an. Schließlich hatten sie die Krankenstation erreicht, wo sowohl Elite Force als auch Sicherheitscrewmen befanden. Für die Übung hatte Captain Andersson Handphaser ausgegeben, deren höchste Stufe die Betäubung war, sodass niemand ernsthaft verletzt werden konnte, zusätzlich wachte natürlich Dr. Tyrone mit seinem Ärzteteam über die Crew. Doch von dort konnte er Trevors und Earnshaws Crewmen einsammeln. Zu seiner Überraschung erwartete ihn dort auch Mr. Carrel.

„Mr. Carrel, warum haben sie ihre Station verlassen, und vor allem wie?“, fragte Kova.

„Ich bin ganz nach ihrem Plan vorgegangen, Commander“, verteidigte sich Carrel, „ich bin durch die Jeffries Röhren zum nächst gelegenem Transporterraum geklettert, von dort haben wir ihre Schritte verfolgt, ihr Kommunikator ist ja noch aktiv, Sir, der Computer sendet nur nicht. Als uns klar war, wohin sie gingen, haben sie mich in die Krankenstation gebeamt. Ich muss ihnen dringend mitteilen, dass wir den Maschinenraum nicht mehr lange halten können, bis plus minus 16 Uhr.“

„Bis dahin haben wir noch 21 Minuten“, antwortete Kova, „wir machen es folgendermaßen: Mr. Maturin, sie werden über die Jeffries Röhren, die das Elite Force Team vernachlässigt hat in den Maschinenraum zurückkehren und dem Team mitteilen, sie sollen um 16 Uhr die Türen öffnen und angreifen. Wir werden mit den übrigen Crewmen der Elite Force vor dem Maschinenraum in den Rücken fallen, vorher holen wir aber noch die übriggebliebenen Leute von den Decks 11 und 12, die Turbolifts funktionieren ja noch. Mr. Carrel, Mr Horrowitz, Ms. Eijsselburgh, sie folgen mir, wir greifen die Elite Force an. Während sie sich auf Deck 12 zu bewegten, fragte Carrel zögerlich, wie sich die Lage denn darstellte. Kova zählte ihm sämtliche Meldungen von anderen Offizieren auf, die mit dem Elite Force Team in Kontakt gekommen waren, vermied es dabei jedoch, seine eigenen Gedanken über Blacks Absichten in diesen Lagebericht mit einzubinden. Und dann erreichten sie Deck 12. Sowie sie aus dem Turbolift traten, hörten sie bereits Phaserschüsse. Hier kämpften definitiv Elite Force und Sicherheit gegeneinander. Glücklicherweise traten sie in den Rücken der Crewmen von Lieutenant Shell. Die Phaserstrahlen schossen hin und her, sodass sie an der Tür eines kleinen Labors Deckung suchen mussten. Shell war ungefähr 3 Türen weiter, doch über diese Distanz und den Lärm hinweg konnte Kova mit ihm nicht kommunizieren. Also instruierte er seine Mitstreiter: „Geben sie mir Deckung, ich muss Lieutenant Shell erreichen, damit wir eine Strategie entwickeln können.“

Carrel nickte, und dann ging alles sehr schnell. Während in Kovas Rücken die Phaser ihr zischen von sich gaben, rannte der vulkanische Sicherheitschef gebückt vor, doch er hatte kein Glück: Er wurde nach einem Meter bereits von einem Phaserstrahl gestreift. „Das wars“, dachte er sich trocken, während er getroffen zu Boden stürzte. Doch er wurde nicht ohnmächtig, lediglich seine Hüfte und sein linkes Bein waren so taub, dass er sie nicht bewegen konnte. Doch im nächsten Moment packten ihn zwei grobe Arme von hinten unter der Schulter und zerrten ihn dorthin zurück, wo er hergekommen war. „Sind sie bei Bewusstsein?“, fragte Carrel aufgeregt und besorgt. „Es geht mir gut, danke, Mr. Carrel. Lediglich meine Hüfte und mein linkes Bein sind etwas taub, antwortete Kova so lapidar, als würde er den Wetterbericht vortragen. Dann wurde ihm die Ironie der Lage bewusst. Carrel hatte erneut gegen seine Vorschriften verstoßen und ausgerechnet ihn aus dem gegnerischen Feuer gerettet. Währenddessen war das Phaserfeuer abgeflaut. Shall rannte nun herüber zu dem am Boden liegenden Vulkanier. Dank ihnen haben sie ihre Deckung verlassen, wir haben sie erwischt Sir“, jubelte der Lieutenant. Kova stöhnte und versuchte sich so weit wie möglich aufzurichten, dann befahl er: „Uns bleibt nicht genügend Zeit. Mr. Carrel sie werden den Angriff leiten, da ich bedauerlicherweise dazu nicht mehr in der Lage bin. Ich setze all mein Vertrauen in sie. Haben sie verstanden?“ Carrel nickte unsicher. „Gut, dann lassen sie mich und Mr. Carrel noch einmal kurz unter vier Augen sprechen. Die anderen entfernten sich ein paar Schritte. „Mr. Carrel, auch wenn wir keinen sehr guten Start hatten, will ich ihnen folgendes noch mitgeben: Ich halte sie für einen hervorragenden Offizier, auch wenn es ihnen etwas an Disziplin mangelt. Doch wenn sie diesen Angriff jetzt leiten, lassen sie sich nicht von ihren Emotionen überkommen. Sie wären im Ernstfall nun für die Leben ihrer Crew verantwortlich, sie müssen die richtige Entscheidung treffen. Dabei helfen ihnen ihre Gefühle nicht. Wenn sie meinen Ratschlag beherzigen, bin ich mir sicher, dass sie Black zum Rückzug bewältigen können.

Und eins noch, Lieutenant“, fügte der Vulkanier hinzu, „da sie sich nicht an die Vorschriften, behalte ich mir vor, dasselbe zu tun, und werde den Vorfall auf dem Holodeck nicht an Commander Randon weiterleiten. Sehen sie zu, das ihnen ihr Fehler nicht noch einmal unter meinem Kommando unterläuft.“

„Aye, Sir“, antwortete Carrel mit einem grinsen. Und das erste mal empfand er Sympathie für den Vulkanier. „Ich werde ihr Vertrauen nicht enttäuschen.“ Dann versammelte er die Crewmen unter seinem Kommando und machte sich auf den Weg zum Maschinenraum. Da Kova nicht laufen konnte, blieb ihm nun nicht anderes übrig, als zu warten, mit nichts als einem Fähnrich als Gesellschaft, zu warten auf die Nachricht, dass sein Stellvertreter es geschafft hatte.


„Captain Andersson an alle Besatzungsmitglieder“, hallte die Stimme des Capains durch die Katana. Die Übung des Sicherheitsteams und der Elite Force sind beendet. Nehmen sie nun ihre üblichen Arbeiten wieder auf.“ Am Ende hatte es das Sicherheitsteam geschafft, es hatte die Eindringlinge zurückgeschlagen. Und zum Abschluss dieses ereignisreichen Tages richtete die Crew (genau genommen ging die Initiative auf Tom Carrel zurück) für Kova ein kleines verspätetes Willkommens Essen im Casino aus. Nach all den Strapazen der vergangenen Tage herrschte nun eine gelöste Stimmung und im Siegestaumel hatte die Crew Kova schon halbwegs vergeben. Es war laut und lustig am Tisch, nur Kova und die anderen Vulkanier im Sicherheitsteam hielten sich naturgemäß zurück. Doch das ließ ihm Carrel nicht durchgehen. „Kommen sie, Mr. Kova, so einen Sieg muss selbst ein Vulkanier feiern“, rief er. „Vulkanier feiern niemals“, entgegnete Kova. „Aber ihnen zuliebe werde ich mich bemühen.“ Dieser Ankündigung ließ er natürlich keine Taten folgen. Zum Höhepunkt des Festes dann zerrten zwei Fähnriche eine Pappkiste mit Luftlöchern herbei. Die Mitwisser am Tisch konnten sich teilweise ein Kichern nicht verkneifen, denn in dieser Kiste steckte für all die Logik, die Kova in seinen ersten Tagen der Crew abverlangt hatte die Retourkutsche. „Mr. Kova“, verkündete Mr. Trevors, der sich dazu bereit erklärt hatte, die Rede dazu zu übernehmen, „ die ganze Zeit haben sie uns dazu aufgefordert, stets logisch zu denken, logisch zu handeln, sogar logisch zu fühlen.“

„Ein Kampf gegen Windmühlen“, rief irgendein Scherzkeks in die Runde, herzhaftes Gelächter war die Folge.

„Nun fordern wir sie auf“, fuhr Trevors fort, „dass sie versuchen, so unglaublich unlogisch zu denken, wie sie nur können. Denn das, Sir, ist eine dringend erforderlich, wenn sie nun unsere kleine Überraschung in ihrem Quartier aufnehmen.“ Und unter großem Hallo öffnete er die Kiste, in der eine verängstigte, fast ausgewachsene und ob des Lärms total verstörte Katze saß. Auch wenn Kova sie eigentlich gar nicht haben wollte, so musst er sich doch der “Logik“ der Crew beugen und die Katze annehmen. Das Fest nahm weiter seinen Lauf, und war auch nicht beendet, als Kova den Karton samt Katze in sein Quartier gebracht hatte und anschließend die Nachtschicht auf der Brücke übernommen hatte. Es würde wohl noch tief in die Nacht dauern...

Ein Zimmer weiter, im Bereitschaftsraum nämlich, das wusste er, saßen dort nun Commander Black und Captain Andersson und tauschten sich über die Schwachstellen von Kovas neuem System aus. Doch es zu testen war nicht die primäre Absicht des Captains gewesen, dessen war sich Kova fast sicher. Nein, er hatte ihm eine Hand reichen wollen, davon war Kova überzeugt. Genau so, wie der davon überzeugt war, das Black ihn hatte gewinnen lassen. Er ahnte die wahre Natur des Tests, doch natürlich konnte er den Captain nicht fragen, und dieser würde es ihm natürlich auch nicht sagen. Dies würde wohl auf ewig ein ungelöstes Rätsel bleiben.