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Autor: Alexandra Black

Captain Natall Geodis saß in ihrem Bereitschaftsraum und studierte sämtliche Aufzeichnungen, welche sie über die Ares-IV-Mission aus dem Jahr 2032 hatte finden können. Sie hatte sich alles bereits mehrfach angesehen, ebenso wie die ergänzenden Logbücher der Voyager, die rund 350 Jahre später Licht in die bis dahin ominöse Dunkelheit um das Verschwinden des Ares-IV-Moduls hatte bringen können.

Schon am vergangenen Nachmittag hatte die Captain mit Erleichterung die neuen Erkenntnisse über das Phänomen vernommen, das sie offensichtlich in dieses Universum verschlagen hatte. Und sie war dankbar dafür, sowie für jede kleine Information, die die Datenbanken hergaben. Trotzdem schien es ihr noch zu viele Fragen zu geben.

Nach allem was Andersson und Yadeel ihr berichten konnten, war es technisch jedenfalls sogar relativ einfach ihre Reise umzukehren. Das Schwierigste würde es sein, den aktuellen Standort der Gravitonellipse zu ermitteln. Wie hatte ihr neuer erster Offizier doch gesagt? „Nach nur wenigen Stunden an diesem Ort kann ich nicht zu der Einschätzung gelangen, dass diese mit Paralleluniversen erfahrene Crew keinen Heimweg finden wird.“ Seine etwas vulkanisch anmutenden Worte hatten sie schon gleich ein wenig zuversichtlich gestimmt und mit den neuen Informationen schwanden ihre Zweifel immer mehr.

Sie atmete tief durch und schaltete dann ihr Display aus, um zu der angesetzten Besprechung hinüber zu gehen. Vielleicht gab es ja schon weitere gute Nachrichten!?

Wie nicht anders erwartet, war sie die erste im Besprechungsraum, der sich jedoch rasch füllte. Neben dem Führungsstab waren die aus dem hiesigen Universum stammenden Captain Future und Professor Wright als Gäste eingeladen.

„Guten Morgen.“, begrüßte Geodis zunächst die Runde und eröffnete dann die Besprechung. „Gibt es schon weitere Neuigkeiten?“ Der Blick der Kommandantin wanderte gleich zu Regine Bruckner, der derzeitigen Vertretung für Dr. Lazarus. Sie hatte fast die ganze Nacht hindurch mit Seeta Yadeel und Professor Wright nach effizienten Möglichkeiten gesucht, einen Energieausstoß zu erzeugen, der nicht nur die Gravitonellipse anziehen konnte, sondern es dem Schiff auch ermöglichte, im eigenen Universum wieder aus der Anomalie hinaus zu gelangen.

„Nun, wir haben hauptsächlich die Aufzeichnungen der USS Voyager analysiert und die Anwendungsmöglichkeit ihres Vorgehens auf die Katana untersucht. Die Voyager hat es geschafft, kontrolliert ein Shuttle ins Innere einer Gravitonellipse zu schicken und es auch wieder hinausmanövriert. Der Delta Flyer ist das erste bekannte Flugobjekt, das aus einer Gravitonellipse entkommen konnte.“, erklärte Regine. „Aufgrund der wenigen Daten, die uns von unserem eigenen Durchflug durch die Anomalie zur Verfügung stehen, kann ich bisher nur sagen, dass wir die Ellipse scheinbar an einem ihrer Ausläufer durchquert haben. Wir waren zu keinem Zeitpunkt richtig im Inneren – das Zentrum einer Gravitonellipse gleicht dem sogenannten Auge des Sturms – es ist völlig ruhig... Um zurück in unser Universum zu gelangen, müssen wir jedenfalls kontrolliert in die Anomalie ein- und wieder ausfliegen. Dabei müssen wir aber damit rechnen eben dieses Zentrum zu durchqueren und die genaue Größe der Ellipse konnten wir bisher noch nicht bestimmen.“ „Verstehe.“, nickte Geodis. „Und Sie konnten bereits eine Möglichkeit finden, wie wir in die Ellipse hineinkommen?“

„Das Hineinkommen ist kein Problem.“, antwortete die Wissenschaftlerin gleich. „Gravitonellipsen folgen – ähnlich wie Kometen – einer festen Bahn. Aber sie lassen sich von ihrem Kurs abbringen – sie werden von elektromagnetischer Strahlung angezogen. Die Stelle im Sorya-System, an dem die Anomalie auftrat, ist ein Punkt an dem die meisten unterschiedlichen gravitativen Einflüsse des ganzen Sektors aufeinandertreffen. Zum Zeitpunkt, als die Gravitonellipse dort auftrat, standen Sorya 4 und seine Monde, sowie Sorya 5 und dessen Monde in einer Konstellation, die die vom Zentralgestirn ausgehende Strahlung nur unweit von der Katana bündelte. Wenn wir diese Strahlungsspitzen gekoppelt mit einem hohen Energieausstoß immitieren – nicht allzuweit von der Anomalie entfernt – wird sie aus dem Subraum auftauchen und wir können hineinfliegen.“

Commander Andersson hob eine Augenbraue. Offensichtlich hatte die Wissenschaftlerin sich ausgiebig mit dem Problem befasst, was eine beachtliche Leistung war, in der kürze der Zeit, die ihr so weit zur Verfügung gestanden hatte. „Das klingt, als hätte dafür das Rauskommen einen Haken?“, setzte er nach.

Lieutenant Bruckner seufzte leise. „Das stimmt leider. Wir können nicht an exakt dem Punkt – was die Koordinaten betrifft – in die Anomalie einfliegen. Sie ist nicht mehr hier. Das bedeutet, dass sich auch nicht voraussagen lässt, wo wir in unserem Universum wieder hinausfliegen werden. Theoretisch wäre es möglich, dass wir unmittelbar bei einem Stern oder einem anderen EM-lastigen Objekt heraus kommen. Außerdem ist der Flug durch die Randregion der Gravitonellipse, wie wir ja schon gemerkt haben, sehr holprig. Dabei könnte das Schiff leicht beschädigt werden.“

„Die Voyager verwendete für ihren Delta Flyer eine Modifikation, die ursprünglich von den Borg stammte und zusätzlich eine Umkehrung der Schildharmonik.“, mischte sich Seeta Yadeel nun ein. „Für diese Anpassungen benötigen wir etwas Zeit und es wäre möglich, dass wir sie mehrfach korrigieren müssen, da diese Anomalie größer ist, als jene, die der Voyager begegnete. Außerdem schickte die Voyager nur ein verhältnismäßig kleines Objekt in die Ellipse – ein Shuttle – die abweichende Größe ist hier auch ein wichtiger Faktor.“

„Werden die Schilde dadurch an Leistungsfähigkeit einbüßen?“, wollte Geodis wissen.

„Ja, minimal – nach unseren bisherigen Recherchen und Berechnungen werden uns noch mindestens 85% zur Verfügung stehen, eher mehr – bis zu 92%. Ein Team arbeitet bereits an der Optimierung.“, antwortete Seeta, die diese Arbeit bei Maggie Kincaid in guten Händen wusste.

„Schön, wir wissen also, wie wir die Tür nach Hause öffnen können und wie wir durchkommen... Fragt sich also nur noch, wo sie sich befindet.“, gab Andersson zu bedenken.

Überraschenderweise setzte nun Professor Wright zu einer Antwort an. Für die meisten Anwesenden mutete das schwebende Gehirn noch immer seltsam und ungewohnt an. Seltsam, überlegte Natall. Wir waren schon in... wie vielen... 5? 6? fremden Universen, haben in unserem eigenen die unterschiedlichsten Spezies, aber ein einfaches – konnte man das so sagen? - Gehirn überraschte sie.

„Anhand der Sternenkarten der Comet, konnten wir zwei Orte herausfiltern, auf die diese 'Gravitonellipse' mit höchster Wahrscheinlichkeit Kurs genommen haben könnte. Ausgehend von unseren anschließenden Berechnungen halte ich den Weg ins Nachbarsystem für am Wahrscheinlichsten. Dort ist das Zentralgestirn kurz vor seiner Transformation zu einer Nova. Die Strahlung muss für die Anomalie äußerst... verlockend sein.“, ließ Wright vernehmen. „Unglücklicherweise könnte die besagte Anomalie bei der berechneten Geschwindigkeit bereits außerhalb unserer Reichweite sein.“

„Außerhalb unserer Reichweite?“, runzelte Regine die Stirn. „Aus den Sensoraufzeichnungen ging keine so hohe Geschwindigkeit hervor, dass sie uns innerhalb von zwei oder drei Tagen abhängen könnte. Oder meinen sie den Subraum, Professor? Wir können die Ellipse doch anlocken...“

Captain Geodis stutzte. Nach allem was sie gelesen hatte, war es ihr ebenso wenig in den Sinn gekommen, wie offensichtlich der Chefingenieurin oder jemand anderem aus ihrem Führungsstab, wie sie an deren Verwunderung ablesen konnte, die Anomalie könne ihnen entkommen. Seeta war die erste, die das Missverständnis erkannte: „Ich glaube, das ist ein Missverständnis“, äußerte sie dann auch. „Die Katana verfügt über einen so genannten Warp-Antrieb“, erklärte sie an das schwebende Gehirn gerichtet. „Dieser Antrieb ist zu Geschwindigkeiten fähig, welche die der Comet bei weitem übersteigen.“ Dann wandte sie sich an den Captain. „Die Höchstgeschwindigkeit der Comet ist in etwa vergleichbar mit unserem Impulsantrieb.“

Die Mienen der Anwesenden hellten sich schnell auf. „Gut“, meinte die Trill dann auch zufrieden mit der positiven Aussicht auf baldige Heimkehr ins eigene Universum. „Gibt es dann…“, wollte sie zu einer abschließenden Frage ansetzen, wurde jedoch vom Piepen ihres Kommunikators unterbrochen. „Brücke an Captain Geodis.“, erklang die Stimme Marina DeSotos.

„Geodis hier, sprechen Sie.“, verlangte die Kommandantin.

„Captain, wir empfangen einen allgemeinen Notruf von der Oberfläche des Planeten. Er ist stark verzerrt, so dass wir kaum etwas verstehen können. Wir konnten den Ausgangspunkt ermitteln, erhalten aber auf unsere Rufe keine weitere Antwort.“, berichtete die Ops-Offizierin.

„Verstanden“, bestätigte Natall und ihr Blick wanderte mit dem Beenden der Verbindung zu Ramirez und Black hinüber. Die beiden schienen bereits damit zu rechnen, nun den Befehl zu erhalten, diesem Notruf nachzugehen. Doch ehe die Trill das Wort an den Sicherheitschef oder die Elite Force-Leaderin richten konnte, sprang ihr Gast Captain Future energisch von seinem Stuhl auf: „Reagieren Sie nicht darauf!“

Geodis sah ihn bohrend an. Schon seit ihrem ersten Gespräch mit Future hatte sie versucht herauszubekommen, was auf dem Planeten vorgefallen war, weswegen man Joan Landor gejagt hatte, weshalb die Comet überhaupt hier war. Aber von Future war nichts Konkretes zu erfahren. „Ich wüsste nicht, weshalb wir jemandem, der um Hilfe ruft, unsere Hilfe verweigern sollten.“, antwortete die Trill ungerührt und wartete, bis ihr Gast wieder Platz genommen hatte. „Und nach unseren bisherigen Gesprächen, Captain, hatte ich nicht den Eindruck, dass Sie das anders handhaben würden.“

„Das tun wir auch nicht.“, erwiderte Future mit einem kurzen Seitenblick auf den Professor. „Im Gegenteil. Ich würde Ihnen auch sicher nicht davon abraten, wenn ich nicht gute Gründe dafür hätte.“

Commander Andersson hob eine Augenbraue. „Es wäre einfacher für uns, dieser Empfehlung nachzugeben, wenn Sie uns diese Gründe nennen würden.“

Etwas bedauernd sah Future auf die Tischplatte. Er war ein findiger Kerl, der mit guten Ideen und viel Ausdauer seine kleine Crew noch aus jeder brenzligen Situation hinaus manövriert hatte, ein guter Kommandant, der wusste, wie er ein Schiff zu führen hatte und niemand, der Fremden (und schon gar nicht Freunden) grundlos seine Hilfe verwehrte. Sein einziger Fehler mochte es sein, dass er Fremden zu schnell sein Vertrauen schenkte und dabei immer wieder zu sehen und spüren bekam, wie leicht man sich in jemandem täuschen konnte oder gar ausgenutzt wurde. Das gleiche Vertrauen hatte er schon nach kurzer Zeit der Katana-Crew entgegen gebracht, denn hatten sie ihnen nicht geholfen, indem sie Joan gerettet hatten? Er hatte geglaubt, dass man ihm ebenfalls vertrauen würde.

„Es tut mir leid, Captain“, meinte er schließlich als er aufsah. „Vielleicht hätte ich Ihnen das schon vorher sagen sollen. Dieser Notruf ist eine Falle. Wir selbst wären um ein Haar darauf hereingefallen… Nur Ihrem unverhofften Erscheinen verdanken wir, dass unsere Crew noch vollständig ist.“

Doch wenn Future gehofft hatte, damit alles erklärt zu haben, hatte er sich getäuscht, denn die Kommandantin der Katana gab sich damit noch nicht zufrieden. „Was genau meinen Sie mit ‚Falle’?“, hakte die Trill nach.

Future seufzte leise. „Inzwischen wissen wir, dass die Bewohner des Planeten – sie nennen sich selbst die ‚Höheren’ – Fremde mit ihrem Notruf anlocken, um sie anschließend zu versklaven. Die Spezies ist uns schon länger bekannt, aber erst seit Miss Landors Besuch auf der Planetenoberfläche wissen wir, dass sich hier eine Gruppe von ihnen niedergelassen hat. Man kann ihnen nicht trauen. Selbst wenn der Notruf echt ist, würden sie es den Helfenden danken, indem sie sie anschließend gefangen nehmen…“

Alexandra Black die bisher still am Tisch gesessen hatte, beobachtete Future zweifelnd. Seine Erklärung erschien ihr durchaus ein guter Grund zu sein, dem Notruf zumindest nur eine niedrige Priorität zuzugestehen. Trotzdem widerstrebte es ihr, dadurch möglicherweise einen echten Notruf zu ignorieren. Und eine Frage drängte sich ihr in den Sinn: „Entschuldigen Sie, aber verstehe ich das richtig, dass Sie Miss Landor alleine auf diese Rettungsmission geschickt haben? Ich meine, selbst wenn Sie zu dem Zeitpunkt nicht wussten, dass der Hilferuf von diesen Höheren kam, erscheint mir das doch… ein wenig riskant.“

„Ich frage mich, warum Sie uns das nicht schon vorher gesagt haben.“, sprach Andersson seine Gedanken zu Futures Bericht dann noch laut aus.

Der Captain aus dem hiesigen Universum beschloss die Fragen der Reihe nach zu beantworten: „Ja, Miss Landor war alleine auf dieser Mission. Wie Ihnen bekannt ist, hatten wir mit kleineren technischen Problemen zu kämpfen – deshalb musste Miss Landor ohne Unterstützung auf die Oberfläche. Mit Hilfe eines Senders konnten wir aber ständig ihren Aufenthaltsort überwachen – bis sie plötzlich von der Oberfläche verschwand… Das war kurz nach Ihrem Eintreffen und ebenso kurz nachdem wir unsere Probleme beheben konnten. Wir dachten, bevor niemand auf den Hilferuf reagiert, schicken wir eben nur eine Person… Dass diese Entscheidung falsch war, weiß ich jetzt, aber ich denke nicht, dass ich sie hier rechtfertigen muss.“ Er legte eine kurze Pause ein, in der er sich dem ersten Offizier zuwandte. „Und warum ich nicht schon vorher etwas gesagt habe? Nun“, er atmete tief durch, denn das folgende Zugeständnis fiel ihm nicht leicht, nicht nachdem er es selbst immer wieder geschafft hatte, seine Crew aus den ausweglosesten Situationen zu manövrieren. „Tatsache ist, dass wir Ihre Hilfe brauchen werden. Miss Landor ist mit einer Transportkapsel auf den Planeten gereist, die wir ohne Ihre Hilfe nicht bergen können. Zumindest wäre es in Anbetracht dessen, dass sie sich mitten im Territorium der Höheren befindet, zu gefährlich, wenn wir es alleine versuchten. – Ich glaubte, Sie würden meiner Bitte dahingehend vielleicht nicht zustimmen…“ Jetzt, da er es ausgesprochen hatte, kam er sich dabei reichlich dumm vor. Er war davon ausgegangen, dass man ihm vertraute? Aber er hatte nicht erwartet, dass man ihm helfen würde, wenn er ihnen die Risiken der Bergung einer Transportkapsel aufwies… Letztlich hätte er sie ja doch warnen müssen, um eben diese Risiken so gering wie möglich zu halten.


Sicherheitschef Manõel Ramirez und die Elite Force Leaderin Alex Black standen im Besprechungsraum der Elite Force vor einem Display. „Hier“, deutete Ramirez an. „Das war die Stelle an der wir Deckung gesucht haben und von hier kam Miss Landor, gefolgt von den Fremden. Die Umgebungsscanns lassen vermuten, dass es nicht allzu weit entfernt in nord-östlicher Richtung eine Ansiedlung der Höheren gibt. Unterirdische Bauten sind nun mal etwas schwierig auszumachen…“

Alex schüttelte verständnislos den Kopf. „Aber die Transportkapsel befindet sich laut den übermittelten Koordinaten nicht einmal ansatzweise in der Richtung, in die Landor geflohen ist.“

Ramirez zuckte die Schultern. „Es wäre sicher klüger gewesen, hätte sie den direkten Weg eingeschlagen, aber nach allem, was wir über die Comet und ihren Stand der Technologie wissen, wäre es möglich, dass dem Start mit der Transportkapsel eine längere Aufwärmphase vorausgehen muss. Wenn sie eingeholt worden wäre, wäre somit auch ihre spätere Fluchtmöglichkeit weg gewesen. Wer weiß.“ Der Spanier tippte einige Koordinaten in die Konsole vor sich ein, welche einen anderen Kartenausschnitt aufriefen. Es war die genaue Umgebung um die Transportkapsel, die jetzt zu sehen war.

„Das Gelände sieht sehr übersichtlich aus.“, merkte Alex an und betrachtete den Ausschnitt argwöhnisch. Es waren meist so übersichtlich aussehende Lichtungen und Gebiete, die gewisse Tücken bargen. Kein Ort eignete sich besser für einen Hinterhalt oder eine Falle, als einer der so unscheinbar anmutete. Manõel schien ihre Gedanken zu erraten: „Sie suchen nach dem Haken an der Sache?“, fragte er mit ebenfalls kritischem Blick auf das Display.

„Allerdings. Wenn alles verläuft, wie geplant, brauchen wir keine fünf Minuten dort unten. Aber wenn etwas schief geht, haben wir dort keine Deckung und keine Fluchtmöglichkeit. Die Transportkapsel bietet laut Miss Landor nur Platz für maximal vier Personen.“, antwortete Alexandra.

„Hm“, grübelte der Sicherheitschef halblaut und meinte dann: „Gewöhnlich bin ich zwar nicht das, was man gemeinhin als einen Optimisten bezeichnen würde, aber wenn ich mir die bisherigen Scanns und Auswertungen von der Oberfläche betrachte, ist es wohl nicht überheblich, zu sagen, dass wir nicht mit viel Gegenwehr rechnen müssen. Den Bewohnern ist die Technologie des Beamens fremd. Alleine bis sie bemerkt haben, dass Sie da unten sind, sollte von der Zeit her größtenteils ausreichen. Und wenn nicht, dann haben wir mit den Transportern immer noch die Möglichkeit, Sie rasch wieder an Bord zu holen. Ich habe mich bereits vergewissert, dass die Transporter wieder voll funktionsfähig sind.“

Die Elite Force Leaderin dachte ähnlich. Alleine schon dass sie diesmal ihre Ankunft nicht mit einem weithin sichtbaren Shuttle ankündigen würden, sondern hinunter beamen wollten, würde ihnen so etwas wie ein Überraschungsmoment verschaffen. Aber tatsächlich fragte die Lieutenant sich, ob sie nicht doch irgendwo einen Haken übersah.


Drei Stunden später betrat Alex Black mit ihrem gut vorbereiteten Team Transporterraum 2 der Katana. Joan Landor, sowie ein zweites Team, das für den Notfall bereitstand, waren bereits hier. Nach weiteren Berichten seitens Captain Future, hatten Captain Geodis und Commander Andersson entschieden, dass sie lieber kein Risiko eingehen und auf alles vorbereitet sein wollten, auch wenn die Höheren ihnen keineswegs als höher, sondern eher als unterlegen erschienen. Ein Team bereit zu halten, konnte nicht schaden und man wusste schließlich auch noch nichts Genaues über die Energiefallen, die die Höheren angeblich verwendeten.

Vom Security-Terminal der Brücke aus würde außerdem Lieutenant Commander Ramirez alles überwachen. Augenblicklich bestand eine visuelle Verbindung zu Transporterraum 2, so bekam er sofort mit, dass das Außenteam nun vollständig eingetroffen war. Als das Elite Force Team gefolgt von Joan auf die Transporterplattform stieg, kam er nicht umhin, einmal mehr die Ähnlichkeit der Fremden zu Elaine Willowby festzustellen, was ihm ein flaues Gefühl in der Magengegend bescherte. Er hatte das Außenteam erst selbst führen wollen, doch Geodis hatte entschieden, dass dies eine gute Aufgabe für eines der Elite Force Teams sei.

Mit einem Knopfdruck konnte er dem Transporterchief von der Brücke aus die Freigabe für das Beamen erteilen und verfolgte dann den weiteren Fortgang der Mission.


Kaum war das EF Team auf der Planetenoberfläche materialisiert schwärmten die insgesamt sechs Teammitglieder zu einer Art Formation aus, bei der sie Joan Landor in ihrer Mitte hatten. Jeder von ihnen richtete seinen wachen Blick in eine andere Richtung, doch die Umgebung schien ruhig zu sein. Es gab auch nach mehrfacher Vergewisserung mit Hilfe der Tricorder keine humanoiden Lebensformen in ihrer Reichweite.

Wahrscheinlich, so sagte sich Alex, hatten die 'Höheren' sich wirklich nur um Miss Landor geschert und interessierten sich nicht für die Transportkapsel mit der sie hier her gekommen war. Oder sie hatten sie schlichtweg nicht gefunden. Zumindest das war ja bei der von Landor geplanten Rettungsmission gut durchdacht gewesen – ein Landepunkt in ausreichend Abstand zu der Notrufquelle. Genug Abstand um damit nicht selbst in Gefahr zu geraten – durch was auch immer, aber nicht so weit, dass die Kapsel überhaupt nicht mehr zu erreichen gewesen wäre.

„T'Clea, empfangen Sie noch den Notruf? Können Sie da etwas verifizieren?“, wollte Black wissen.

Die Vulkanierin hatte bereits ein Auge auf den speziell justierten Tricorder geworfen. Sie benutzte ein Modell, welches sie, wie ein Armband am Arm tragen konnte, um so die Hände für das zur Standardausrüstung gehörende PKG frei zu haben. Ein Tastendruck genügte, um weitere Informationen zu dem eingehenden Signal zu erhalten und sie konnte sich weiter auf die Umgebung konzentrieren. „Das Signal scheint derzeit unterdrückt zu werden, ist aber noch schwach da. Es weist eine Intervall-geprägte Signatur auf, die sich leicht als Zeitindex interpretieren lässt. Man könnte daraus errechnen, wie lange das Signal schon gesendet wird.“

„Das können Sie berechnen?“, staunte Joan. „Würden Sie das tun?“

„Sobald wir zurück auf der Katana sind, werden wir das gerne machen.“, antwortete Lieutenant Black. „Ist von hier aus mehr von der enthaltenen Nachricht zu verstehen?“, hakte sie dann noch einmal an die Vulkanierin gerichtet nach.

„Nein. Aber die Signatur ist intakt. Das lässt darauf schließen, dass die Nachricht absichtlich unverständlich gesendet wird und unterstützt somit die Aussage Captain Futures über die verachtenswerten Beweggründe des Absenders.“ Die typisch vulkanische Art in der T'Clea sprach, verlieh der Sache einen ironischen Unterton, aber man konnte auf ihr Urteil vertrauen.

Sie erreichten die Transportkapsel und Landor machte sich sofort daran den Türmechanismus freizugeben. „Die Startsequenz dauert nur 30 Sekunden.“, erklärte sie, auch wenn sie bereits auf der Katana mit Black darüber gesprochen hatte.

Mit einem hydraulischen Geräusch schloss sich die Tür hinter ihr und das Team umringte die Kapsel, und ließ die Blicke über das Gelände schweifen. „Man hat uns bemerkt.“, benachrichtigte Vabande die anderen und deutete Richtung Waldrand, wohin er gesehen hatte. Doch der Wald begann erst in einiger Entfernung, so dass sie die Höheren nicht nur auf sich zukommen sahen und wussten, was sie zu erwarten hatten, sondern sich auch bewusst waren, dass die Fremden sie nicht rechtzeitig erreichen würden, um den Start der Kapsel zu verhindern.

Es war nur wenige Sekunden, bevor die Kapsel mit ohrenbetäubendem Lärm abhob, als Alex Black verwundert bemerkte, dass sie sich keinen Zentimeter mehr bewegen konnte, aufgehalten von sie umschließenden unsichtbaren Wänden. Sie musste unbemerkt in eine dieser Energiefallen getreten sein. Viel konnte sie ihren Kopf nicht bewegen, aber immerhin erkannte sie, dass außer ihr offenbar nur Agalore das gleiche Problem hatte.

Kaum war die Transportkapsel endgültig gestartet – die Höheren schienen in heller Aufruhr, denn wütend anmutende aber unverständliche Rufe wurden dem Flugobjekt hinterher gerufen – wurde dies von der Katana registriert. „Die Comet-Transportkapsel ist erfolgreich gestartet. Wir beamen Sie jetzt wieder rauf.“, erklang die Stimme des Sicherheitschefs durch den Kommunikator, der durch das Energiefeld offensichtlich nicht beeinträchtigt wurde.

„Gut, Agalore und ich scheinen in zwei dieser Energiefallen zu stehen.“, informierte Black mit gepresster Stimme und versuchte erneut sich irgendwie zu bewegen.

„Ja, ich sehe das. Das kriegen wir unter Kontrolle.“, antwortete Ramirez gleich und wandte sich auf der Brücke an die Ops: „Miss DeSoto, wir benötigen etwas mehr Energie für die Transporter, diese Energiefelder erzeugen Interferenzen, die uns jedoch keine größeren Schwierigkeiten bereiten sollten.“

„Zugeteilt, Sir.“, bestätigte Marina und vernahm die Worte des Transporterchiefs: „Alles in Ordnung wir haben sie!“ Gefolgt von Lieutenant Blacks: „Danke.“ Danach wandte sie sich an ihr Team. „Konnte jemand Daten von diesen Fallen sammeln. Sie scheinen mir recht praktisch, um jemanden kurzzeitig aufzuhalten...“

Vabande grinste breit. „Ja, hab ich. Aber echt schade dass wir nicht die blöden Gesichter der Herren Höheren sehen können, als wir alle plötzlich weg waren.“

„Sie könnten noch mal kurz runter beamen.“, schlug T'Clea vor und Vabande hätte schwören können, dass sie dabei nicht so kühl logisch klang wie sonst.


„Computerlogbuch der USS Katana, Sternzeit 58.125,0 Nachdem wir Captain Future und seiner Crew helfen konnten, die Transportkapsel von der Planetenoberfläche zu bergen, haben wir nun Kurs ins Nachbarsystem gesetzt, um dort nach Beendigung der Modifikationen an der Katana einen Flug durch die Gravitonellipse durchzuführen. Für die Anpassungen benötigt Lieutenant Commander Yadeel noch rund fünf Stunden. Mit etwas Glück könnten wir also morgen schon wieder zu Hause zu sein. Dennoch wissen wir noch nicht, was uns im Inneren der Anomalie erwartet. Die komplette Ausdehnung dieser uns bislang noch unbekannten Gravitonellipse werden wir erst bestimmen können, wenn wir in ihrem Inneren sind. Der zuletzt empfangene Notruf vom Planeten der Höheren konnte als falsch identifiziert werden. Wir haben herausgefunden, dass er absichtlich unverständlich gesendet wird, um so mehr potenzielle Opfer anzulocken. Unseren Berechnungen zu folge wird der Notruf schon seit 4223 Zyklen automatisch wiederholt, was ungefähr fünf Standard-Jahren unserer Zeitrechnung entspricht. Computerlogbuch, Captain Natall Geodis. Ende.“