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Eiskugel
Autor: Seeta Yadeel
Autor: Lew Sulik
Autor: Garrick Andersson
Anfangsdatum: 05.04.2325

Nachdem die übrigen Führungsoffiziere den Besprechungsraum der Katana verlassen hatten, blieben der Chief und der Captain zurück, um ihr durch die erneute Rückkehr von Counselor Preja unterbrochenes Gespräch fortzusetzen. Chief Yadeel hatte am Morgen Dr. Maddigan aufgesucht, um die Arbeiten an der Nova Besatzung, die der Captain seiner Frau bei der Heirat versprochen hatte wieder aufnehmen zu können.

"Winnie sagt, es ist alles okay", nahm sie den Gesprächsfaden nahtlos wieder auf, wo er unterbrochen worden war.

Garrick lächelte seine Frau freudig an. Sie hatten in der Nacht das Für und Wider eines weiteren Kindes ausführlich besprochen. Welche Auswirkungen eine Wiederherstellung der Zeitlinie wohl auf den jüngsten Spross der Familie Andersson Yadeel haben würde war den beiden nicht wirklich klar - immerhin waren sie keine Temporaltheoretiker - aber letztlich war die Entscheidung mit dem Herzen getroffen worden.

Garrick lächelte seiner Frau zu. "Wir wissen sowieso nicht, wie lange es dauert. Beim letzten Mal hat Winnie uns extra gesagt, dass wir viel Geduld haben müssen. So etwas ist bei Inter-Spezies Beziehungen immer schwierig."

Sie nickte. Sie erinnerte sich noch gut an Winnies entsprechende Ansprache, als sie versucht hatten Björn Shadan zu bekommen. Nach Luma Erika waren sie davon ausgegangen, dass ein weiteres Kind kein Problem sein sollte. Einige Monate bangen Hoffens und Wartens hatten sie bald eines besseren belehrt. Seeta zuckte gedanklich mit den Schultern. Die Steine würden es richten, falls für Garrick und sie ein weiteres Kind vorgesehen war. Sie verabschiedete sich von ihrem Mann und verließ dann den Konferenzraum mit Ziel auf ihren Maschinenraum.


Es hatte sich herausgestellt, dass die fragliche Station auch in dieser Zeitlinie existierte. Der Führungsstab der Katana war schnell übereingekommen, dass dies hier der geeignete Ort war, um mit der Suche nach James Kirk zu beginnen. Und so stand Rahja nun in einen schwer fälligen Iso- Anzug gehüllt auf einem Felsvorsprung unweit der Station, um sich einen Überblick zu verschaffen.

So weit ihr Auge reichte sah sie nichts als weißen, blendenden Schnee. Sie nahm ihren Feldstecher hoch und blickte hindurch. Auch jetzt sah sie nichts als Schnee und Eis. Auch dort, wo sich der Eingang zur Station befand sah sie von hier aus nichts. Was aber nicht weiter verwunderlich war, da sich der Eingang in einer unterirdischen Höhle befand.

Als sie ein Geräusch über sich vernahm, ließ sie sich bäuchlings in den Schnee fallen. Zum einen, weil sie von ihrer exponierten Lage aus zu gut zu sehen war, solange sie stand, zum anderen, weil es sich so anhörte, als ob die Rettungskapsel, in der sich James Kirk befand, sie jeden Moment ummähen würde. In geographischen Maßstäben nicht allzuweit von ihrem Felsvorsprung entfernt prallte tatsächlich eine Kapsel auf ein nahegelegenes Gletscherplateau. Rahja nahm ihren Feldstecher wieder vor die Augen, um sehen zu können, was sich tat.

Da sie aber trotz der hohen Auflösung des interaktiven Feldstechers die Absturzstelle der Kapsel nur grob erkennen konnte entschloss sie sich zu einem weiteren Sprung. Mit dem Chronos-Schlüssel brachte sie sich – unter Berücksichtigung eines gebührenden Sicherheitsabstandes – zeitlich und örtlich näher an den Ort des Geschehens heran.

Die Kapsel hatte bei ihrem Aufprall einen tiefen Krater in die Eisdecke geschlagen, den Rahja aus ihrer Position nicht direkt einsehen konnte. Aber schon kurze Zeit später hörte sie deutlich das Geräusch einer sich öffnenden Luke und aus dem Krater herausgeklettert kam, wie von ihr erwartet, ein junger James Kirk.

Der Offizier sah sich verzweifelt um und entschloss sich dann kurzerhand auf einen unbestimmten Weg durch diese Eiswüste zu gehen, aber nicht ohne sich vorher mit geeigneter Kleidung aus der Notfallkapsel zu versorgen. Rahja folgte ihm vorsichtig, so dass sie ihn gerade noch mit bloßem Auge aus der Ferne erkennen konnte. Kirk war noch nicht sehr weit gekommen als ein Schneesturm aufkam. Kurz darauf entspann sich unversehens eine wilde Verfolgungsjagd mit einem gefährlich wirkenden Raubtier. Der Sternenflottenoffizier floh panikartig vor einer Art Mischung aus Eisbär, Wolf und Raubkatze, welches aber dann am Ende noch von einem viel größeren, spinnenartigen Raubtier erlegt wurde. Auch vor diesem zweiten Monster fliehend stürzte Kirk einen Abhang des Gletschers hinab. Das grausige Vieh verlor ebenfalls den Halt und folgte in den Abgrund.

Da beide nun aus ihrem Blickfeld verschwunden waren, sah sich Rahja zu einem weiteren Sprung in Raum und Zeit gezwungen. Sie kam gerade noch rechtzeitig an den Rand des Abgrunds, um zu beobachten, wie der Mensch in eine Eishöhle floh, das riesige Vieh gleich hinterher. Noch unschlüssig ob sie die Gefahr eingehen sollte den beiden Kontrahenten in die Höhle zu folgen, sah sie das Ungetüm nun selbst in Panik aus der Öffnung davon rennen. Rahja war klar, dass Kirk die Verfolgungsjagd und auch den Fall unbeschadet überstanden haben musste, denn er tauchte in der hiesigen Zeitlinie noch etliche Male als Captain der Enterprise auf.

Die El-Aurianerin runzelte zunächst die Stirn vor Verwunderung, dann loggte sie den Ort seines Verschwindens in den Chronos-Schlüssel ein und landete direkt vor dem Höhleneingang, in welchen sie nun vorsichtig hinein spähte. Unsicher tastete sich sich in der dunkel-blauen Umgebung der eisigen Gewölbe vor, lugte vorsichtig hinter jede Biegung und suchte nach einem Anzeichen von James T. Kirk. Nach einigen Abzweigungen sah sie in der Ferne das Flackern eines Feuers und vernahm aufgeregte Stimmen, worauf sie sich mit noch größerer Vorsicht vorwärts schlich. Gerade noch in Sichtweite belauschte sie das Gespräch zwischen Kirk und einem älteren Vulkanier. Sie staunte nicht schlecht, als sie durch mitgehörte Gespräch erfuhr, dass es sich bei dem Vulkanier um einen Spock aus der Zukunft handeln sollte. Dann vernahm sie einen entscheidenden Satz von diesem Spock: „In 190 Jahren wird ein Stern explodieren und drohen die Galaxie zu zerstören.“

Danach vernahm sie keine weiteren Worte, denn der Vulkanier und der Mensch waren eine Gedankenverschmelzung eingegangen. Aber mit ihren – wenn auch vergleichsweise bescheidenen – telepathischen Fähigkeiten konnte sie große emotionale Aufgewühltheit aus Panik, Angst und Trauer von beiden Personen verspüren. Nach der telepathischen Verschmelzung konstatierte der junge Kirk: „Durch ihre Reise in die Vergangenheit veränderten sie unser aller Leben!“

Nun konnte Rahja wieder das weitere Gespräch der beiden verfolgen. Spock schlug vor den nahe gelegenen Außenposten aufzusuchen um Kirk wieder an Bord der Enterprise zu bringen. Als sie erschrocken bemerkte, dass beide direkt in ihre Richtung gingen, huschte sie so schnell aber auch so behutsam wie möglich in eine dunkle Ecke eines Nebenganges. Ängstlich hielt sie den Atem an als der Vulkanier und der Mensch nur wenige Meter an ihr vorbei kamen und auch als diese schon längst vorbei waren wagte sie nur sehr vorsichtig atmen. Zur Sicherheit wartete El-Aurianerin noch weitere zähe Minuten bis sie sicher sein konnte, alleine alleine im weit verzweigten System der Eishöhle zurückgeblieben zu sein.

Langsam trat Rahja aus der dunklen Ecke ihres Versteckes hervor und ging auf das noch lodernde Feuer zu das Spock in der großen Eishalle hinterlassen hatte. Sie kniete sich nieder und wärmte ihre Hände über den zuckenden Flammen. Dabei ließ sie ihre bisherigen Erlebnisse Revue passieren und dachte über ihr bisheriges Wissen nach.

Zwar war ihr unbekannt wie es die beiden bewerkstelligen wollten Kirk wieder an Bord der Enterprise zu bringen, aber sie wusste bereits mit Sicherheit dass es gelungen war. Ihr erschien es nun sinnlos wieder auf das Raumschiff zurückzukehren, denn der Ausgang des Ganzen war ihr durch die historischen Aufzeichnungen aus dieser Zeitlinie längst bekannt. Aber noch reichten die gesammelten Informationen nicht aus um wieder die Heimreise zur Katana antreten zu können. Sie ging immer und immer wieder alle möglichen Optionen durch, doch letztlich schälte sich eine unumstößliche Erkenntnis heraus: Sie musste mit dem Spock aus der anderen – der ihren Zeitlinie – sprechen.

Aber auch hier tat sich zwei wesentliche Fragen: Wann und Wo? Sie konnte nicht zurück springen bevor dieser zweite Spock den hiesigen Kirk traf, das hätte vermutlich wieder alles zu ihren Ungunsten verändert und eine dritte Zeitlinie eröffnet. Es musste also zu einem späteren Zeitpunkt geschehen. Soweit sie wusste betrat der ältere Spock nicht die Enterprise, er musste also auf dem hiesigen Außenposten zurückbleiben. Aber es war riskant dort einzudringen und zu versuchen diesen Spock anzusprechen. Spock 2 – wie sie ihn nun anfing jenen aus der alten Zeitlinie zu bezeichnen – hatte in die alternative Zeitlinie bewusst eingegriffen, ergo war ihm am weiterbestehen der Föderation auch in dieser neuen Zeitdimension gelegen. Daraus schloss sie, dass er auch weiterhin lenkend und steuernd in die Geschehnisse eingriff. Rahja wusste über die Geschehnisse kurz nach der erfolgreichen Abwehr Nemos durchaus Bescheid und war überzeugt Spock 2 dort im Hauptquartier der Sternenflotte antreffen zu können. Sie würde nur gründlich genug suchen müssen. Wieder nahm sie das Amulett zur Hand und suchte nach geeigneten Landeplätzen im Zeit-Raum-Gefüge.


Schwaden von Kühlnebel wallten sich wie Wellen von Wasserfällen die Wände entlang hinunter und bildeten einen dünnen Hauch aus Bodennebel über dem feuchten Beton als Rahja in einem verborgenen Winkel des riesigen Hangars der Sternenflotten-Akademie auftauchte. Es war nun bereits der neunte Versuch auf gut Glück Spock 2 aus ihrer alten Zeitlinie für ein Gespräch abzupassen. Wenn es ihr an etwas nicht mangelte dann war es sicherlich Zeit für derartig verzweifelte Suchaktionen. Ganz anders sah es nun aber mit ihrer schwindenden Geduld aus. Sie fragte sich langsam ob es überhaupt Sinn machte und wie groß die Chancen überhaupt stünden. Doch der Mut der Verzweiflung ließ sie weiter machen.

Es dauerte einige Sekunden bis sich ihre Augen an die neuen Lichtverhältnisse der Umgebung angepasst hatten und die Fülle an visuellen Eindrücken verarbeiten konnten. Doch dann erkannte sie aus ihrem Versteck heraus den jungen Spock der alternativen Zeitlinie um eine Ecke biegen und auf eines der Shuttles zuzugehen. Ein anderer Vulkanier hatte ihm den Rücken zugekehrt und so rief Spock 1: „Vater?“

„Ich bin nicht unser Vater“, antwortete der Angesprochene nach dem sich dieser nach einigen Sekunden des Wartens umgedreht hatte. Während Spock 1 sein gegenüber noch erstaunt musterte erkannte die El-Aurianerin sofort in dem anderen Spock 2 aus ihrer eigenen Zeitlinie. Aus ihrem Versteck heraus beobachtete sie das nun folgende Gespräch der beiden von dem sie wegen der störenden Geräuschkulisse nur bruchstückhaft etwas mitbekam. Als sich die beiden mit dem vulkanischen Handgruß von einander verabschiedenden beschloss Rahja ihre Chance zu nutzen und trat aus der verborgenen Ecke heraus und folgte Spock 2 unauffällig in einiger Entfernung.

Anstatt eines der vielen Shuttles zu betreten die zur Umsiedlung der verbliebenen Vulkanier abkommandiert wareb verließ Spock 2 den Hangar und überquerte den Sternenflotten-Campus in Richtung der großen Aula. Abseits der Haupteingänge betrat er über einen der Versorgungsaufgänge das Gebäude hin zu einer oberen, fast verborgenen Empore hoch über der Vorlesungshalle. Rahja folgte in gebührenden Abstand und blieb dann im Treppeneingang stehen und observierte von einen Pfeiler halb verborgen wie Spock 2 als stiller Beobachter der Verleihungszeremonie weiter unten beiwohnte. Als diese unter Standing Ovations endete kommentierte der Vulkanier dies mit einem für Rhaja kaum hörbaren Murmeln und wandte sich zum Gehen.

Dies war der Moment für die Zeitreisende hinter dem Pfeiler hervor- und Spock 2 entgegenzutreten. Der Vulkanier stoppte abrupt und musterte die El-Aurianerin mit der für seiner Rasse so typischen stoischen Emotionslosigkeit zunächst schweigsam bis er ebenso emotionslos bemerkte: „Ich grüße sie, Fremde. Ich nehme an sie stammen aus meiner Zeitlinie?“

„Ja...aber woher wissen sie das?“, antwortete die Angesprochene verblüfft und vergaß ob des Erstaunens völlig zurück zu grüßen. Der Vulkanier neigte leicht den Kopf und entgegnete: „Der Logik zu Folge ist dies zumindest eine wohl begründete Annahme. Denn sonst wüsste ich nicht, warum sie mir folgen und mir hier in diesem abgeschiedenen Raum auflauern sollten.“

„Ich bin Commander Rahja Preja von der USS Katana, einem Sternenflottenschiff aus der Zukunft. Besser gesagt aus ihrer Zeitlinie.“, hob sie zu einer Erklärung an: „Bei Sternzeit 63393.56 verschwand das uns bekannte Universum um uns herum. Aufgrund einer zufälligen Begegnung mit einer Zeitreisenden und ihrer Zeitreisevorrichtung blieben wir von den Veränderungen verschont. Durch unsere Nachforschungen und meine Zeitreise...“ - sie deutete auf das Amulett auf ihrer Brust - „...konnten wir den Grund der Veränderung lokalisieren: Die Zerstörung Vulkans durch ein mysteriöses Schiff aus der Zukunft.“

„Und nun erwarten sie von mir eine genaue Erklärung der Ursache damit sie die Veränderungen rückgängig machen können“, bemerkte Spock 2, wobei er es mehr als Feststellung denn als Frage formulierte. Dennoch bejahte Preja seine Aussage: „Genau. Ohne den Schutz der Zeitreisevorrichtung werden auch wir verschwinden. Bitte helfen sie uns die richtige Zeitlinie wiederherzustellen.“

Der Vulkanier hob seine rechte Augenbraue und signalisierte Erstaunen: „Ein gefährliches und törichtes Vorhaben. Das Raum-Zeit-Gefüge ist kein bloßer Mechanismus den man durch eine simple Justierung korrigieren und in eine beliebige Richtung steuern könnte. Unzählige Kausalzusammenhänge sind es die den Verlauf der Ereignisse bestimmen. Selbst wenn es ihnen gelänge das ursprüngliche Ereignis irgendwie zu verhindern, es wäre niemals wieder dieselbe Zeitlinie.“

„Ich bitte Sie. Hunderte von Leben auf unserem Schiff hängen davon ab“, flehte Preja eindringlich und hoffte trotz der vulkanischen Kühle seines Äußeren an seine Gefühle zu appellieren. Aber Spock entgegnete nur: „Das Wohl von Vielen, es wiegt schwerer als das Wohl von Wenigen oder eines Einzelnen.“

„Und was ist mit den Milliarden von Vulkaniern von Vulkan, die wir dadurch retten könnten?“, wandte sie ein und sprach damit direkt das Schicksal seines Volkes an. Aber auch bei diesem Argument wich der Spock aus der Zukunft nicht von seinem Standpunkt ab: „Und wenn ihre Mission fehlschlägt und sie stattdessen einen anderen Planeten samt seinem Volk vernichten? Wer will bestimmen welches Volk überleben darf und welches nicht? Das Risiko ist zu groß. Die Logik diktiert, dass einmal Geschehens nicht rückgängig gemacht werden darf.“

„Auch sie haben in die neue Zeitlinie bewusst eingegriffen!“, gab Rhaja trotzig zurück: „Ich habe selbst gesehen wie sie Kirk aus dieser neuen Zeitlinie über die Ereignisse informiert haben, damit dieser einen Vorteil gegenüber dem feindlichen Schiff erhält. Damit haben auch sie Einfluss auf die Zeitlinie genommen. Vielleicht nur indirekt, aber es war jedenfalls eine Manipulation.“

Wieder hob Spock 2 die Augenbrauen, dieses mal schien es hinter seiner so kühlen Fassade zu arbeiten. Nachdenklich wandte er sich von Rahja Preja ab und ging einige kleine Schritte von ihr weg. Als brauchte er Zeit das Für und Wider abzuwägen ignorierte er zunächst den unerwarteten Besucher hinter ihm, bis er sich wieder umdrehte und auf sie zuging: „Ich bin bereit ihnen dieselben Informationen zu geben wie ich sie Kirk gegeben habe. Aber ich werde sie nicht direkt bei ihrem Vorhaben unterstützten. Es liegt dann allein in ihren Händen...“

„Mehr kann ich tatsächlich nicht verlangen...“, gestand die El-Aurianierin ein und erwartete nun eine ausführliche verbale Erklärung. Doch stattdessen trat der Vulkanier dicht an sie heran und erhob die rechte Hand: „Gestatten sie eine Gedankenverschmelzung. Dies bereitet weniger Umstände.“

Völlig überrumpelt stimmte sie zu und als er die Hand auf ihr Gesicht legte und mit ihr eine telepathische Verbindung einging, wurde sie von zahllosen Eindrücken und Informationen beinahe überwältigt. Trotz ihrer leichten telepathischen Fähigkeiten war diese direkte Form der Gedankenvereinigung ein ungewohnt intensives Erlebnis. Sie sah bildlich vor sich wie Spock 2 vergeblich versuchte das romulanische Sternensystem zu retten und wie sich Nemo an ihm rächte. Zu all dem hörte sie in ihrem Bewusstsein die erklärende Stimme Spocks fast so als wären es ihre ureigensten Erinnerungen.

Nachdem Spock die Gedankenübertragung beendet hatte war die junge Frau geistig und körperlich völlig erschöpft. Aber alle Geschehnisse und alle Tatsachen lagen ihr nun klar und deutlich vor. Sie atmete tief und sammelte ihre Kräfte bis sie endlich wieder ihre Fassung zurück hatte und ein knappes aber aufrichtiges „Danke!“ an den alten Vulkanier richtete. Dieser mahnte jedoch: „Ich rate ihnen und ihrer Crew genau zu bedenken was sie tun. Ich kann nachvollziehen, dass sie sich nicht so einfach dem Schicksal ergeben wollen. Aber sie sollten sich ernsthaft fragen ob es das Risiko wert ist!“

„Das werde ich meinen Leuten ausrichten“, versprach Preja aufrichtig. Damit nickte der Vulkanier nur noch still zum Abschied und ging um sie herum dem Ausgang zu. Kurz vor dem Treppenabsatz hielt er jedoch kurz inne und schaute sich nochmal zu ihr um: "Viel Erf..." brach er jedoch mitten im Wort wieder ab und dann kam über seine Lippen ein ernst gemeinter Wunsch: „Viel Glück!“


Erneut saß die Führungsriege der Katana gemeinsam mit Cassandra Spiros im Besprechungsraum beisammen. Rahja hatte gerade ihren Bericht abgeschlossen und Captain Andersson musterte seine Counselor nun mit leicht forschendem Gesichtsausdruck. Für ihn und die übrige Crew der Katana hatte der Einsatz der El-Aurianerin nur wenige Minuten gedauert; ein Umstand der nicht nur den Kommandanten bisweilen noch zu verwirren schien. So hatte sich Garrick in Erinnerung gerufen, dass Rahja dagegen mehrere Tage, völlig auf sich gestellt, unterwegs gewesen war. Er versuchte, aus ihrem Gesicht zu lesen, was diese Einsätze für sie bedeuteten und welche Folgen sie möglicherweise für die Counselor hatten. Falls es sie belastete, war sie jedoch gut in der Lage, dies zu verbergen, wurde dem Dänen klar, denn sie erwiderte seinen Blick mit ihrem typischen freundlich-milden Lächeln.

"Nun", wandte sich der Captain dann an die übrigen Anwesenden, "irgendwelche Fragen, Anmerkungen oder Vorschläge?" Wie Garrick es mittlerweile nicht anders erwartete, ergriff nach wenigen Sekunden sein XO Commander Kova das Wort. Der Captain war gespannt, was der Vulkanier zu sagen hatte; immerhin war dieser aufgrund der Zerstörung seiner Heimatwelt nicht nur auf persönlicher Ebene von den Ereignissen besonders betroffen.

"Aus temporal-physikalischer Sicht sind unsere Optionen nicht sehr ermutigend.", begann Kova. Lew Sulik warf ihm daraufhin einen Blick zu, als habe er gerade gesagt: "Die Kuh sprang über den Mond." Doch der Erste Offizier ließ sich davon nicht beeindrucken. Er erläuterte: "Auch wenn Sie diese Option eigentlich schon ausgeschlossen haben, Captain, mag ein Nichtstun unsererseits und ein Deaktiveren des Chronos-Feldes letztlich unsere einzige Alternative sein." Nicht nur Lew sah Kova nun aus großen Augen an. "Moment mal!", rief der Squadron-Leader, "soll das etwa heißen, wir sollen einfach so aufgeben und den Stecker ziehen? Wie kommen Sie denn auf die Idee? Das... das wäre doch unser Ende, wenn ich das richtig verstanden habe?!" Garrick hob beschwichtigend seine Hände, sah Kova aber auch mit fragendem Gesichtsausdruck an, als er einwarf: "Ich bin sicher, der Commander hat eine gute Erklärung für seinen Einwand. Aber wie Sie bereits sagten, ist diese Option eigentlich keine Option." Kova nickte leicht: "Mir sind Ihre Befehle durchaus bewusst, Captain, aber wie ich sagte: Unsere Optionen sind nicht sehr ermutigend." Der Captain machte eine einladende Handbewegung: "Dann lassen Sie uns an Ihren Gedanken teilhaben, XO." Kova fuhr daraufhin fort: "Wir haben nicht viele Erfahrungen mit dieser Art von temporalen Zwischenfällen. Daher basieren meine Schlussfolgerungen möglicherweise auf unvollständigen Informationen und können daher fehlerhaft sein. Wir gehen davon aus, dass, wenn wir durch Counselor Preja in die Zeitlinie eingreifen, dies unsere eigene Zeitlinie wieder herstellen wird. Ich bezweifle aber, dass wir dieses Ziel jemals erreichen können. Wir können vermutlich eine Zeitlinie herstellen, die der unseren sehr ähnlich ist, aber trotzdem wird es minimale Unterschiede aufgrund unseres temporalen Eingriffs geben. Auch dann werden wir am Ende" - er sah Lew an - "den Stecker ziehen müssen, denn es wird in dieser anderen Zeitlinie bereits eine andere Katana geben. Diese und ihre Crew wird der unseren - so wir erfolgreich sind - zum Verwechseln ähnlich sein, aber trotzdem kann es nur eine Katana geben und unsere Existenz muss enden."

Dalen Lazarus räusperte sich und wollte wissen: "Und wie kommen Sie zu dem Schluss, dass es uns nicht gelingen kann, genau unsere Zeitlinie wieder herzustellen?" Kova nickte leicht und erläuterte: "Wir haben es hier mit Ursache und Wirkung zu tun. Um unsere Zeitlinie wieder herzustellen und ihr Weiterbestehen zu sichern, müssten wir Neros Zeitreise IN unserer Zeitlinie verhindern. Selbst, wenn wir sein Bergbauschiff bei der Ankunft in der Vergangenheit sofort zerstören, werden die Spuren davon die Zeitlinie schon beeinflusst haben. In unserer Zeitlinie gab es keine solchen Spuren. Das bedeutet also, selbst, wenn wir Neros Ankunft erfolgreich verhindern und in der dann entstandenen Zeitlinie auch seine Zeitreise in der Zukunft verhinden, stellen wir nur die Weiterexistenz dieser dann entstandenen Zeitlinie sicher. Diese mag der unseren ähnlich sein, es kann aber nie dieselbe sein."

Garrick ließ sich das durch den Kopf gehen und meinte dann: "Ein klassisches Henne-Ei-Problem." Kova zog irritiert eine Augenbraue hoch: "Sir?" Der Däne schmunzelte: "Eine der großen Fragen der Menschheit: Was war zuerst da? Die Henne oder das Ei? Die Henne schlüpft als Küken aus dem Ei, aber das Ei muss ja von einer Henne gelegt und ausgebrütet worden sein." Der XO legte leicht den Kopf schräg: "Eine interessante Analogie, wenngleich sie auch die Evolutionstheorie außer Acht lässt. Aber sie beschreibt unser Dilemma in annehmbarer Näherung."

Dalen drehte diese Gedanken ebenfalls in seinem Kopf hin und her. Schließlich meinte er: "Vielleicht brauchen wir garnicht versuchen, die Zeitlinie wieder herzustellen." Die anderen sahen ihn - abgesehen von Kova - erstaunt an. Er fuhr fort: "Die gängige Theorie bezüglich der Paralleluniversen ist doch, dass sich diese entwickelt haben, weil bestimmte Ereignisse nicht oder anders stattgefunden haben. So gesehen sind wir durch das Chronos-Feld sozusagen in ein Paralleluniversum versetzt worden, als die Auswirkungen von Neros Zeitreise uns in unserer Zeitlinie erreicht haben. Wir könnten versuchen, in das Paralleluniversums-Wurmloch zu fliegen, und den Ausgang in unser eigenes Universum - sprich: unsere Zeitlinie - zu finden. Danach müssten wir dann Neros Zeitreise verhindern, damit unsere Zeitlinie dann auch weiter existieren kann."

Lew war sofort Feuer und Flamme für den Plan: "Dann los! Worauf warten wir? Fliegen wir ins Wurmloch und nach Hause!" Seeta schüttelte jedoch den Kopf: "So einfach ist das nicht." Lew fielen fast die Augen aus dem Kopf, denn Seeta wäre die Letzte gewesen, von der er an dieser Stelle Widerspruch erwartet hätte: "Wie bitte?!" Die Zanderianerin seufzte leicht: "Das Wurmloch im Gemini-Sektor wurde künstlich erschaffen. Von den Tholianern. Während des Dominion-Krieges." Lew sah sie fragend an und schien auf die Pointe zu warten. "Und...?," wollte er dann wissen. Seeta fuhr fort: "In dieser Zeitlinie - oder diesem Universum - gab es keinen Dominion-Krieg. Und damit für die Tholianer vermutlich keinen Grund, das Wurmloch überhaupt zu erschaffen." Lew klappte den Mund auf und wieder zu und sank dann frustriert in seinen Stuhl zurück.

"Na prima...", grummelte Mark DeBoer nun. "Also ein Henne-Ei-Nest-Problem! Wir müssen in unser Universum, um unsere Zeitlinie zu retten, sitzen aber in einem Universum fest, in dem es keinen Weg in unser Universum gibt!"

Rahja mischte sich ein: "Das ist jetzt vielleicht eine dumme Frage, aber... Mr. Kova, Sie sagten, falls wir Neros Zeitreise verhindern oder deren Auswirkungen nur genügend minimieren, würden wir eine Zeitlinie herstellen, die der unseren sehr ähnlich wäre, richtig?" Kova nickte, und die Counselor wollte wissen: "So ähnlich, dass in ihr das Gemini-Wurmloch existiert?"


Schlagartig drehten sich 10 Köpfe zu Rahja herum. Lew Sulik liess seine rechte Faust in seine offene rechte Hand sausen. "Und dann fliegen wir in unser Universum und verhindern, dass Nero in die Vergangenheit fliegt!", sagte er. Ihm antwortete zögerliches Kopfnicken von hier und da. Kova sah Lew gewohnt stoisch an. "Damit schaffen wir allerdings auch wieder eine parallele Zeitlinie", erklärte er, was dazu führte, dass er insbesondere vom Ukrainer entsetzt angesehen wurde. Alex seuftze. Die Elite-Force-Leaderin hatte genau verstanden, worauf der Vulkanier hinaus wollte und sprach es auch aus.

"Diese Zeitlinie hier ist jetzt unsere", erklärte sie. "Wir wissen nur per Zufall davon, dass sie nicht mehr so ist, wie sie eigentlich sein sollte", fügte sie zu.

"Irgendwie brummt mir der Kopf davon", antwortete Lew, was mit allgemeinem Kopfnicken quittiert wurde. Seeta hob ihre rechte Hand. "Wir haben das doch alles schon diskutiert und sollten uns nicht wieder in Grundsatzdiskussionen verzetteln. Es geht darum, die aktuelle Zeitlinie wieder auf die alte zu schieben", erklärte sie.

Jelara Ketay beugte sich vor. "Und dazu gibt es meiner Meinung nach mehrere Ansätze", warf die Cardassianerin ein. "So könnten wir Neros und Spocks Schiffe zerstören, ehe sie in den Zeitstrudel eintreten." Erschrockene Gesichtsausdrücke antworteten sie. Rahja war der Aushilfsoffizierin einen unlesbaren Blick zu. "Wir wollen nach Möglichkeit niemanden opfern", erklärte sie. Die Cardassianerin blickte ungerührt zurück. "Dann sollten wir diskutieren, wie sehr wir die Zeitlinie manipulieren wollen", antwortete sie.

"Manipulieren?!?", fragte Mark deBoer entgeistert. "Wieso manipulieren?" Jelara blickte den Niederländer zur Antwort aus ihren pechschwarzen Augen an. "Nun, genau das tun wir doch. Wir verändern den natürlichen Lauf unserer Zeitlinie. Der natürliche Lauf unserer Zeitlinie verschiebt sich durch die Nova die das romulanische System zerstört und Neros Zeitreise möglich macht", antwortete sie widerlich logisch für den ein oder anderen Geschmack.

Garrick seufzte. "Das ist leider nicht von der Hand zu weisen. Wir sollten uns also fragen, ob wir so nah wie möglich am natürlichen Lauf der Geschehnisse bleiben oder ob wir weitere Veränderungen vornehmen", lenkte er die Diskussion wieder in geordnete Bahnen. Kova nickte. "Dann haben wir neben den von Miss Ketay genannten Möglichkeiten noch die Möglichkeit nur Neros Schiff abzuschießen und Spocks Schiff aus der Reichweite des schwarzen Loch zu ziehen", führte er eine weitere Alternative auf.

Dalen rieb sich leicht über den schneckenartig geformten Kopf und fügte an: "Oder wir ziehen beide aus der Reichweite des schwarzen Lochs. Diese Option wäre vermutlich die der natürlichen Entwicklung am nächsten."

Marina fügte die nächste Option an. "Oder wir verhindern die Zerstörung des romulanischen Systems und nehmen Nero so den Grund für seinen Rachefeldzug."

Garrick nickte. "Weitere Optionen", fragte er dann nach. Allgemeines Kopfschütteln antwortete ihm. "Dann weggetreten. Ich informiere Sie, sobald ich eine Entscheidung getroffen habe", entließ er seine Seniors, was zu baldigem Stühlerücken führte. "Oh, und Miss Preja?", fügte er an. Die El-Aurianerin drehte sich wieder zu ihm herum. "Sir?" - "Gute Arbeit. Gönnen Sie sich ausreichend Ruhe, bevor Sie wieder zu uns stossen", verordnete Garrick seiner Counselor eine Erholungspause. Rahja nickte. "Aye, Sir", antwortete sie, dann verließ auch sie den Konferenzraum, in dem ein nachdenklicher Garrick Andersson zurückblieb, der den Eindruck hatte, das Gewicht des ganzen Universums laste auf seinen Schultern.


Früh am nächsten Morgen trat sich die Arbeitsgruppe "Zerstörung des romulanischen Bergbauschiffes". In den Datenbanken der Katana hatten sich glücklicherweise Pläne des entsprechenden Schiffstyps gefunden, Überbleibsel der im Romulanerkrieg intensivierten geheimdienstlichen Ermittlungen. Eine erste Analyse hatte ergeben, dass es zwar groß war, aber üblicherweise nicht mit allzu vielen Personen besetzt. Der größte Teil der Bergbautätigkeiten lief automatisiert ab. Weiterhin war schnell klar, dass über den im romulanischen Reich üblichen Antrieb mit einer Miniatur-Singularität verfügte, eben diesen Umstand wollte man sich zu nutze machen. Wenn es wirkte, als ob hier ein Unfall passiert sei waren die Auswirkungen auf die Entwicklung der Föderation hoffentlich möglichst gering. Nun galt es eine Strategie zu finden genau dies zu erreichen, die Counselor Preja nicht mit dem Leben bezahlte, denn die El-Aurianerin war die einzige Möglichkeit Einfluß zu nehmen, die die Katana-Crew hatte.

Und so saßen Kova, Alex, Jelara und Rahja um den Tisch in der Sicherheitszentrale herum, in dem das Treffen stattfand. Die dunkelhäutige El-Aurianerin kam sich fast ein bißchen fehl am Platze vor zwischen all den anderen kampferprobten Offizieren. Das Wort war für sie üblicherweise die Waffe der Wahl.

Kova zeigte auf eine bestimmte Stelle auf dem Plan. "Diese Stelle hier erscheint geeingnet eine Apparatur anzubringen, die das Eindämmungsfeld der Singularität zusammenbrechen läßt. In der Folge sollte der Antrieb zu einer Implosion kommen, der die Zerstörung des Schiffes mit sich bringt", sagte er gewohnt emotionslos.

Alex studierte den Punkt, auf den er gezeigt hatte. Dann nickte sie. "Er ist nicht exponiert, sondern liegt eher in einem versteckten Winkel. Die Chancen, dass Commander Preja ungesehen reinblinzelt, die Vorrichtung anbringt und wieder rausblinzelt werden nirgendwo besser sein als hier", stimmte sie Kovas Vorschlag zu.

Jelara Ketay blickte wortlos auf den Plan des Bergbauschiffes. Niemand wusste so recht, was im Kopf der Cardassianerin vorging. Wie meistens. Diese nickte schließlich zufrieden. "Wir sollten den Timer für die Auslösung so kurz wie möglich einstellen. Das verringert die Möglichkeit der Entdeckung und Entschärfung. Maximal 30 Sekunden. Besser 15", sagte sie und sah Rahja abschätzend an. "Wie schnell können Sie einen Sprengsatz befestigen, Counselor?", wollte sie dann wissen.

Die El-Arianerin blickte die Cardassianerin ein wenig sprachlos an, und das wollte etwas heissen, denn Rahja war normalerweise nicht um Antworten verlegen. "Ich habe keine Ahnung, in welcher Zeit ich einen Sprengsatz befestigen kann. Ich weiss nichtmal, wie man einen Sprengsatz befestigt, geschweige denn in welcher Zeit ich das schaffen kann", antwortete sie dann.

Alex, die auch einen Moment gebraucht hatte die absurde Frage zu verdauen beschloß, das Thema konstruktiv anzusehen. "Der Einwurf ist gut. Wir sollten den Zeitraum zwischen Anbringen und Detonation möglichst gering halten. Eigentlich genügt die Zeit, die Commander Preja benötigt um wieder wegzublinzeln. Einen kleinen Sicherheitspuffer sollten wir einbauen, falls doch irgendetwas die Abreise verzögert", meinte sie.

Jelara schüttelte den Kopf. "Ich glaube, es ist besser, wenn wir den Timer bereits aktivieren bevor die Commander von hier wegblinzelt. Wenn sie angegriffen wird, bevor sie den Timer aktiviert hat schlägt der Plan fehl. Der Timer soll ihr lediglich Gelegenheit geben wieder von Bord zu kommen, bevor der Sprengsatz explodiert und damit das Schiff zerstört", merkte sie an.

Alex kratzte sich leicht am Kopf und sah Kova an. Der nickte. "Eine durchaus logische Herangehensweise. Es erscheint sinnvoll, Trainingsläufe zu absolvieren, hier an Bord der Katana. So können wir den Zeitraum möglichst genau eingrenzen, den die Counselor für die gesamte Prozedur benötigt", führte er aus.

Rahja nickte nachdenklich. "Ich könnte einen stabilen Punkt im Holodeck einrichten, die Vorrichtung in meinem Quartier aktiveren, aufs Holodeck blinzeln, dort das Gerät anbringen und wieder zurückblinzeln, dann wüßten wir die genaue Zeitdauer", meinte sie.

Kova nickte. "Eine logische Herangehensweise. Bitte veranlassen Sie alles und üben Sie mit Miss Black. Wenn sie ausreichend sicher sind, dass Sie bereit sind informieren Sie mich bitte", antwortete er, dann verließ er die Sicherheitszentrale wieder.


Es lief sie am Schnürchen. Einige Tage später - oder einige Jahrzehnte vorher - je nachdem von welcher Warte aus man es betrachtete, materialisierte Rahja in einer dunklen Ecke nur wenige Meter von ihrem Ziel entfernt.Einen schnellen Blick später bestätigte sich, dass sie alleine war. Eilig huschte sie hinüber zu der Leitung, an der sie den Sprengsatz anbringen musste. Schnell befestigte sie die in ihrer Hand schon tickende Vorrichtung. Dann nahm sie den Schlüssel, wählte den stabilen Punkt, den sie in der Krankenstation der Katana eingerichtet hatten und blinzelte sich als auf dem Timer des Sprengsatzes nur noch etwas mehr als 3 Sekunden verblieben wieder in ihre Gegenwart. Dann lächelte sie in Winnie Maddigans Gesicht. "Schön, dass Sie es geschafft haben, Counselor", begrüßte sie der Waliser. Augenblicke später verspürte jeder an Bord der Katana eine leichte Übelkeit.


Auch Garrick hatte auf der Brücke das Gefühl, dass sein Magen Achterbahn führe. "Miss DeSoto, erkundigen Sie sich in der Krankenstation, ob Miss Preja wohlbehalten wieder bei uns gelandet ist", war seine erste Anfrage. Nur, weil offensichtlich eine Verschiebung der Zeitlinie stattgefunden hatte, hieß dies noch lange nicht, dass die Couselor der Katana es auch wieder zurück geschafft hatte. Sie hatten bewußt einen so kurzen Countdown gewählt, dass es mehr als unwahrscheinlich war, dass es jemandem noch gelungen war, den Sprengsatz zu entschärfen. Erst sein zweiter Gedanke galt der Mission, die die Katana sich selber gesetzt hatte - die eigene Zeitlinie wieder herzustellen, oder eben etwas, das möglichst nah daran war.

Deshalb wandte er sich nun Dr. Lazarus zu. "Doktor, was können Sie uns über die neue Zeitlinie sagen, in der wir uns nun befinden?", wollte er deshalb wissen.

Der Tev'Mekanier sah bereits kurz nach der Anfrage des Captains zu diesem hin. Natürlich hatte er sofort die gesamten Sensoren der Katana zum Einsatz gebracht, als Rahja zu ihrer Mission aufgebrochen war. Für den Captain waren die Daten des Wechsels einer Zeitlinie vermutlich nur wenig interessant, für ihn und sein wissenschaftliches Team würde es jedoch hochinteressant sein die gewonnenen Daten auszuwerten. Er hatte sofort eine Antwort für den Captain parat. "Vulkan ist wieder da", konnte er auf Grund der niedrigen Entfernung zwischen Andoria und Vulkan bereits jetzt bestätigen. "Ob es ein Wurmloch bei Gemini gibt kann ich auf Grund der hohen Entfernung von hier aus natürlich nicht bestimmen. Auch über Differenzen zwischen unserer ursprünglichen Zeitlinie und dieser kann ich erst genaueres sagen, wenn ich Zeit hatte die Datenbanken der Katana mit denen der hiesigen Sternenflotte zu vergleichen. Das wird wie beim letzten Mal auch schon einige Zeit in Anspruch nehmen", meinte er.

Garrick nickte. "Nun, wenn wir etwas haben, dann scheint es Zeit zu sein, Doktor Lazarus", meinte er. "Bitte ermitteln Sie so viel wie möglich und berichten Sie mir dann.", sagte er abschließend, bevor er sich Tomm Lucas zuwandte. "Mr. Lucas, setzten Sie Kurs auf Gemini. So schnell wie es geht, ohne den Betrieb der Tarnvorrichtung neben dem des Chronos-Feldes zu gefährden", ordnete der Captain dann an, während er sich bereits in seinen Stuhl setzte.

Tomm nickte vorne am Steuer. "Aye, Sir", bestätigte er schlicht, während er die Katana auf das eher gemächliche Tempo von Warp 8 beschleunigte.


Garrick saß in seinem Bereitschaftsraum und blickte nachdenklich auf die Sterne, als der Piesper erklang. Er drehte sich zum Eingang herum, setzte sich aufrecht in seinen Stuhl und sagte dann: "Herein"

Die Türen schoben sich auseinander und machten den Blick auf Dr. Lazarus frei. Der Tev'Mekanier stand mit einem Padd in der Hand vor der Tür und kam nun in den Bereitschaftsraum des Captains. Die Türen schlossen sich hinter ihm und der Doktor kam herüber zum Schreibtisch. "Setzen Sie sich doch", meinte Garrick, als sein Chefwissenschaftler bei ihm angelangt war. Dieser nickte und setzte sich in den Stuhl dem Captain gegenüber, dann schob er ihm sein Padd herüber. Garrick nahm es entgegen und aktivierte es. Er begann kurz durch das Padd zu scrollen, liess es dann aber wieder sinken. "Erzählen Sie mir, was Sie herausgefunden haben", meinte er.

Dalen nickte und sagte dann: "Aller Voraussicht nach wird es ein Wurmloch bei Gemini geben. Die geschichtliche Entwicklung legt dies zumindest nah", fügte er hinzu. Garrick sah den Tev'Mekanier auffordernd an. Der räusperte sich kurz. "Die Geschichte hat sich im wesentlichen so entwickelt, wie wir es in unseren Bordcomputern vorgefunden haben. Die Trümmer des von uns zerstörten Bergbauschiffes konnten als romulanisch identifiziert werden. Das hat zu einem noch etwas angespannteren Verhältnis zwischen der Föderation und dem romulanischen Imperium geführt. Das bajoranische Wurmloch wurde planmässig entdeckt, es kam auch zum Dominion-Krieg, in den das romulanische Imperium an der Seite der Föderation und des klingonischen Reiches eintrat. Allerdings blieb das Verhältnis zwischen Föderation und Romulanern weiter angespannt. Ein wesentlicher Unterschied zwischen dieser Zeitlinie und der unsrigen ist die Tatsache, dass bereits relativ kurz nach dem Ende des Dominion-Krieges herauskam, dass Captain Sisko offensichtlich die romulanische Seite in die Teilnahme am Krieg mit zweifelhaften Mitteln manipuliert hatte", führte der Doktor aus, was ihm von Garrick an dieser Stelle einen ausgesprochen erstaunten Gesichtsausdruck einbrachte. Dalen unterbrach sich kurz, ob Garrick an dieser Stelle weitere Details wünschte, der winkte jedoch ab, denn das spielte aktuell für ihn keine Rolle.

Dalen nickte und fuhr weiter fort. "Zum fraglichen Zeitpunkt hatte sich die Föderation vom Dominion-Krieg noch nicht ausreichend erholt. Um eine lange Geschichte kurz zu machen: Die Föderation hat verloren. Wir bewegen uns bereits seitdem wir hier angekommen sind durch romulanisches Gebiet", ließ Dalen die sprichwörtliche Bombe platzen. Garrick seufzte und aktivierte dann sein Interkom. "Mr. Kova, wie es scheint, befinden wir uns in Feindesgebiet. Bitte veranlassen Sie alle erforderlichen zusätzlichen Vorsichtsmaßnahmen", meinte er kurz. Nachdem sein Erster Offizier gewohnt emotionslos mit einem schlichten "Aye, Sir", bestätigt hatte wandte er sich wieder dem Doktor vor ihm zu. "Und woraus haben sie nun geschlossen, dass es ein Wurmloch bei Gemini gibt?", wollte er dann wissen. Dalen lächelte. "Weil es hier eine Katana gab. Und das macht nur Sinn, wenn es auch Paralleluniversen zu erforschen gab", antwortete er, dann stand er auf und verließ den Bereitschaftsraum.


Garrick blickte dem Tev'Mekianer hinterher und sah großzügig darüber hinweg, dass sich der Wissenschaftsoffizier selbst entlassen hatte. Er wusste, was er an Lazarus hatte, und dass er ihm durchaus solcherlei Freiheiten gestatten durfte. Doch die letzen Worte Dalens echoten noch in seinem Kopf und es stand für den Captain zweifelsfrei fest, dass Dalen sie nicht leichtfertig gewählt hatte: "Weil es hier eine Katana gab." War es wirklich so außergewöhnlich, dass sich in ihrem eigenen Universum die Dinge so relativ positiv für das Schiff und seine Crew entwickelt hatten? Gab es kein anderes Paralleluniversum, in dem sein Pendant zusammen mit Seeta so glücklich war, wie er mit seinem Dampfkesselchen? Der Gedanke betrübte Garrick ein wenig, doch letztenendes hatte er genug damit zu tun, das eigene Universum zu retten, ohne sich auch noch um die vermutlich unendliche Anzahl an Paralleluniversen zu kümmern. Wie der Tev'Mekianer allerdings auf die Annahme verfallen war, dass die bloße Anwesenheit eines Schiffes namens "Katana" in dem Universum, in dem sie sich nun befanden, bedeute, dass auch hier seine Aufgabe gewesen sei, Paralleluniversen zu erforschen, erschloss sich dem Captain auch nach längerem Nachdenken nicht. Allerdings hatte er schon vor einiger Zeit gelernt, Dalens Einschätzungen zu vertrauen. Und diese spezielle Schlussfolgerung nun zu hinterfragen, hatte sowieso keinen Sinn. Entweder, das Wurmloch war, wo es sein sollte, oder eben nicht. Doch darüber konnte er sich immer noch den Kopf zerbrechen, sollte dieser Fall tatsächlich eintreten. Der Captain erhob sich vom Schreibtischstuhl und holte sich einen Kaffee vom Replikator, mit dem er an das Fenster des Bereitschaftsraumes trat. Er würde alles tun, um seine Crew nach Haus zu bringen, dachte er beim Blick auf die in Streifen vorbeiziehenden Sterne, die so vertraut wirkten und doch für feindliche Bedrohung standen.


Seeta verliess den Turbolift. Bereits etwas schwerfällig watschelnd ging sie bis in die Mitte der Brücke, wo sie hinter ihrem Mann stehen blieb. Seit mehr als sechs Monaten befand die Katana sich nun auf ihrer Mission die eigene Zeitlinie wiederherzustellen. Seit sechs Monaten existierten ihre beiden Kinder nur dank des Chronos-Feldes, das die Realität, wie sie sie kannte hier auf der Katana erhalten hatte. Etwas abwesend strich sie mit ihrer rechten Hand über ihren Bauch, in dem ihr drittes Kind heranwuchs. Nach wie vor war unklar, was geschehen würde, wenn es nicht gelang die eigene Zeitlinie wiederherzustellen. Aller Voraussicht nach würde es wohl genauso verschwinden wie die beiden ersten Kinder auch.

Ihr Blick heftete sich auf den Sichtschirm, auf dem ein Planet langsam größer wurde. In einiger Entfernung waren die beiden Sonnen des Gemini-Systems zu sehen. Sie waren wieder zu Hause, da wo ihre Reise vor sechs Monaten begonnen hatte. Zu Hause und doch nicht zu Hause. Der Planet mochte der selbe sein, mehr aber auch nicht.

"Einen vollen Scan", verlangte Garrick Andersson vom Chefsessel aus. Auch sein Blick haftete auf Gemini. Seeta konnte nur vermuten, dass seine Gedanken sich um ähnliches drehten wie ihre eigenen. Wenig später erklang Dalen Lazarus Antwort. "Der Planet ist besiedelt", sagte er, was dazu führte, dass sich aller Augen auf ihn legten. "Von Romulanern", ergänzte er dann. "Ich orte neben einer Station auf dem Planeten diverse Warbirds im Orbit", ergänzte er.

Kova sagte: "Die Romulaner dieser Zeitlinie sind für uns nicht von Bedeutung. Was können Sie uns über das Wurmloch sagen?"

Dalen schwieg einen Moment in dem er die von Kova geforderten Informationen ermittelt. "Unser Wurmloch ist da, genau da, wo es sein sollte. Ich kann diverse Quantensignaturen in ihm ausmachen. Ich werde eine Weile brauchen, um die zu ermitteln die zu unserer eigenen passt", erklärte der Tev'Mekianische Doktor.

"Suchen Sie die passende raus und informieren Sie mich dann", verlangte Captain Andersson.

Dalen legte eine kurze Pause ein, die für jeden klar machte, dass er nun irgendein Problem benennen würde. "Ich beginne mit der Suche. Zwischen uns und dem Wurmloch befinden sich jedoch mehrere Warbirds. Ich vermute, dass die Romulaner das Wurmloch zumindest erforschen. Womöglich reisen Sie sogar hindurch", gab er dann durch.


Garrick hatte sich kurz umgeschaut, als Seeta hinter ihn getreten war, und der Captain hatte sich ein kurzes liebevolles Lächeln in die Richtung seiner Ehefrau gestattet. Nun betrachtete er nachdenklich die Warbirds, die gemächlich zwischen dem Planeten und dem Eingang des Wurmlochs lagen oder hin und her flogen. Just in diesem Augenblick flog einer der Warbirds in das Wurmloch - als habe dessen Sub-Commander Dalens Worten gelauscht und sich entschieden, diesen ein wenig Nachdruck zu verleihen. Die Wangen des Dänen mahlten kurz, doch es stand außer Frage, dass er mit seiner Crew und seinem Schiff hier nichts auszurichten vermochte. Sobald er allerdings wieder daheim war, würde er umgehend Starfleet Command über diese neue und beunruhigende Entwicklung informieren. Was, wenn sich durch das Wurmloch die Mächte aus ähnlichen Paralleluniversen miteinander verbänden und dann gemeinsam ein Universum angriffen, in dem die politische Lage gänzlich anders war? Garrick schauderte leicht bei dem Gedanken an einen Krieg der galaktischen Großmächte potenziert mit einer Menge an Resourcen, die aus einer unendlichen Anzahl von verfügbaren Universen stammen konnte. Doch der Captain schob dieses Worst-Case-Szenario erst einmal wieder beiseite.

Seine Priorität bestand jetzt darin, sein Schiff und seine Crew wieder nach Hause zu bringen. Und zwischen ihm und diesem Ziel befanden sich nun ein paar Dutzend Warbirds, die es galt, ohne viel Aufsehen zu erregen, zu umgehen. Garrick straffte seine Gestalt und blickte die jeweiligen Empfänger der nun folgenden Befehle jeweils direkt an: "Mister Kova, erarbeiten Sie gemeinsam mit Miss Black, Miss Ketay, Mister Sulik und Mister Lucas einen Weg zum Wurmloch, der die geringste Wahrscheinlichkeit einer Entdeckung durch die Romulaner bietet. Miss Yadeel, Sie sorgen mit Ihrem Team dafür, dass unsere Tarnung und das Chronosfeld so stabil wie möglich bleiben." Garrick blickte noch einmal in die Runde, bevor er ergänzte: "Wir haben uns bis in unseren buchstäblichen Vorgarten durchgeschlagen. Ich möchte ungern auf der Türschwelle aufgehalten werden. Noch Fragen?"


Die Katana hatte ein Stück von den feindlichen Warbirds entfernt Stellung bezogen. Glücklicherweise schien die Tarnung des Schiffes bisher noch nicht aufgeflogen zu sein. Im Konferenzraum fand im Augenblick genau das statt, wofür er da war - eine Konferenz. Das von Captain Andersson zusammengestellte Team steckte hier die Köpfe zusammen. Die Chefingenieurin war gleich nach dem Befehl des Captains in ihren Maschinenraum abgedampft, um das Chronos-Feld und die Tarnung zu überwachen, niemand mochte daran denken, was passieren würde, wenn eines von beiden ausfiel.

Tomm Lucas hatte gleich zu Beginn des kurzen Treffens einen von ihm vorbereiteten Kurs vorgelegt. Er war mit einigen Umwegen versehen, hielt jedoch den maximal möglichen Abstand zu den Warbirds ein. Kritisch würde es aus seiner Sicht aber werden, sobald die Katana in Reichweite des Trichters des Wurmloches kam und dieser sich öffnete, um das Sternenflottenschiff einzulassen.

"Ich habe alle unsere Attack-Fighter bereits in Bereitschaft versetzt. Wir stehen bereit die Katana zu schützen, falls es zu einem Gefecht kommt, auch wenn unser Aktionsradius natürlich aktuell sehr klein ist.", sagte der Ukrainer mit entschlossenem Gesichtsaudruck. Für solche Einsätze waren die Spitfire und die Azraels an Bord der Katana. Die meiste Zeit über saßen er und seine Jungs rum. In den letzten sechs Monaten, seitdem dieser Irrsinn, wie er die Episode bei sich nannte, angefangen hatte konnten sie das Schiff nichtmal zu Trainingsflügen verlassen. Zu ungewiss war, was dann passieren würde. So waren sie verdammt rumzusitzen und sich mit Trainingsflügen auf dem Holodeck zu begnügen. Viel zu wenigen, nach seinem Geschmack. Aber Chief Yadeel hatte klar gemacht, dass der gleichzeitge Betrieb der Tarnung und des Chronos-Feldes zu energieaufwendig waren, um die Holodecks für mehr als gelegentliche Trainingsflüge online zu bringen.

Jelara blickte den Wing-Leader aus den ihren pechschwarzen Augen an. "Wollen wir hoffen, dass dies nicht erforderlich wird. Wenn wir die Operation mit den von Mr. Lucas bestimmten Parametern durchführen, dann sind wir hoffentlich im Wurmloch verschwunden, bevor irgendein Warbird auf die Idee kommen kann, uns zu folgen", konstatierte sie. Ihre Stimme war dabei, wie stets freundlich und kultiviert. Aber niemand an Bord hatte bisher einen anderen Tonfall von der Cardassianerin vernommen.

Kova sah zwischen den beiden hin und her und meinte dann. "Unsere Chancen unbemerkt hindurch zu kommen stehen bei 0%", erklärte er. Alex nickte. "Das stimmt vermutlich. Das Öffnen und Schließen des Wurmlochs ist ja schließlich nicht zu übersehen", sagte sie. "Die Kunst besteht also darin, hindurch zu sein, bevor einer der Warbirds auf die Idee kommen kann, uns zu folgen", ergänzte die Elite-Force-Leaderin, die inzwischen die gesamte taktische Abteilung der Katana leitete. Sie tippte auf das Padd mit dem von Tomm Lucas vorgeschlagenen Kurs. "Und das hier ist unsere beste Chance das Kunststück zu vollbringen."

Lew sah zu Kova herüber. "Wie wahrscheinlich ist es, dass uns jemand mit durchfolgt?", wollte er wissen. Kova sah ihn unbewegt an. "Das ist völlig unklar. Es hängt vor allem davon ab, wie nah die übrigen Schiffe dem Wurmloch sind, wenn wir den Durchflug wagen." Lew nickte mit grimmigem Gesichtsausdruck. "Ich werde meine Jungs entsprechend informieren. Wir sind bereit alles abzuschießen, was durch das Wurmloch in unser eigenes Universum vordringt."

Kova nickte, gab jedoch keinen weiteren Kommentar ab. Er hob das Padd hoch, blickte nochmal aufmerksam darauf. "Ich werde dem Captain diesen Kurs vorschlagen. Bitte bereiten sie ihre Abteilungen auf alle Eventualitäten vor. Weggetreten", wies er die übrigen Offiziere an, die gleich darauf den Konferenzraum verließen. Der Erste Offizier der Katana gönnte sich noch einen kurzen Augenblick, in dem er nachdenklich aus dem Fenster sah.

Dann verließ auch Kova den Konferenzraum.


Der Captain blickte auf, als schließlich auch Kova aus dem Konferenzraum zurück auf die Brücke trat. Der Vulkanier überreichte dem Kommandanten das Padd mit den Worten: "Wir haben den bestmöglichen Kurs ermittelt, Sir. Allerdings werden die Romulaner auf uns aufmerksam werden, sobald sich der Eingang des Wurmlochs vor uns öffnet. Mr. Suliks Team ist bereit, zur Verteidigung des Schiffes auszurücken." Garrick nahm das Padd an sich und studierte den dort verzeichneten Kurs und die Positionen der Warbirds. "Sie haben die Bewegungen der Warbirds berücksichtigt, nehme ich an?" Kova nickte nur ganz leicht: "Selbstverständlich, Captain. Den Prognosen zufolge sollte sich in 37 Minuten die beste Gelegenheit der nächsten Stunden bieten. Dann werden dieser, dieser und dieser Warbird am weitesten vom Wurmloch entfernt sein.", erläuterte der XO und deutete dabei auf die angesprochenen gegnerischen Schiffe, die am Eingang des Wurmlochs Wache zu schieben schienen. Garrick erwiderte das Nicken. Er hatte vollstes Vertrauen in seine Crew. Wenn diese den Zeitpunkt als optimal bestimmt hatte, dann war dem auch so. "In Ordnung, dann machen wir es genau so. Mr. Lucas, programmieren Sie den Kurs und die Geschwindigkeiten laut Plan. Miss Ketay, Sie behalten unsere Freunde dort draußen im Auge und melden, falls sich eine für unseren Plan signifikante Änderung der Lage ergeben sollte." Da sich Lew noch auf der Brücke befand, um die Entscheidung des Captains abzuwarten, konnte Garrick auch ihm etwas mitgeben: "Mr. Sulik, ich weiß den Einsatzwillen von Ihnen und Ihrem Team sehr zu schätzen und mir ist bewusst, dass jeder von Ihnen gerne wieder in seinem Jäger seinen Dienst versehen will. Aber Sie werden die Katana nicht verlassen, bevor wir sichergestellt haben, dass Sie nicht einfach verschwinden." Lew grummelte etwas Unverständliches, hatte aber nach all der Zeit, die er Andersson nun kannte, nicht wirklich etwas anderes vom Captain erwartet. Er nickte kurz und wollte schon zum Turbolift gehen, als Garrick noch anfügte: "Ich versprechen Ihnen, sobald wir zuhause sind und die Zeitlinie repariert haben, fliegen wir mindestens eine Woche erst einmal nirgends hin. Da haben Sie dann Zeit, alle Manöver durchzuführen, die Ihnen einfallen." Lew schnaubte leicht, bevor er dann doch Richtung Lift aufbrach, was Garrick dazu veranlasste, ein kurzes Schmunzeln zu unterdrücken.

Dann wurde der Captain wieder ernst und drückte auf seiner Armlehne die Taste für das schiffsweite Interkom. Nachdem der typische Pfeifakkord verklungen war und er die Blicke aller Anwesenden auf der Brücke auf sich ruhen spürte, sagte er: "Hier spricht der Captain. Seit etwas mehr als sechseinhalb Monaten sind wir nun schon auf dem Weg zurück nach Haus. In etwas mehr als 30 Minuten werden wir versuchen, unentdeckt auf dem bestmöglichen Kurs durch die gegnerischen Linien zu brechen, um wieder zurück in unser eigenes Universum zu gelangen. Dies wird noch einmal eine schwierige Etappe, doch ich bin überzeugt, dass wir auch diese Herausforderung erfolgreich gemeinsam bewältigen werden. Ich weiß, dass Sie alle wie immer Ihr Bestes geben werden. Andersson Ende."


Die Brücke war in das flackernde Licht des roten Alarms getaucht. Es herrschte eine leicht angespannte Atmosphäre. Jedem hier war klar, dass das Unterfangen, das sie nun angingen, nicht ungefährlich war. Selbst wenn es der Katana gelang sich getarnt an den Warbirds vorbeizuschieben würde klar werden, dass irgendetwas nicht stimmte, wenn das Wurmloch, durch das sie reisen mußten sich vor den es bewachenden Warbirds öffnete. Und so herrschte hier konzentrierte Stille, in der jeder nochmal seine Aufgaben genau durchging.

Garrick Andersson saß in der Mitte der Brücke in seinem Kommandostuhl. Neben ihm saß Commander Kova, auch Rahja Preja, die während dieser ungewöhnlichen Mission so viel geleistet hatte war anwesend. Den Alarmton hatte der Captain abstellen lassen. Es bestand kein Grund die Offiziere mit dem lauten Geheule in der Konzentration zu stören.

"Bringen Sie uns rein", sagte der Däne dann.

"Aye, Sir", lautete Tomm Lucas knappe Antwort. Einige Moment später löste die Katana sich von dem Fleck, an dem sie wartend gelegen hatte und bewegte sich auf das Wurmloch zu, allerdings nicht auf direktem Kurs. Der Navigator der Katana hatte einen Kurs eingeschlagen, der sie möglichst lange von möglichst vielen Warbirds möglichst weit entfernt hielt. Nur langsam kam die Stelle näher, an der sich der Trichter des Wurmlochs befand.

"Status der Warbirds?", wollte der Däne wissen.

Alex Antwort kam umgehend. Die Elite-Force-Leaderin hatte die gegnerischen Schiffe natürlich keine Sekunde von den taktischen Sensoren gelassen. "Genau da, wo sie laut Plan sein sollen", antwortete sie. Garrick nickte grimmig, aber auch zufrieden. Das Wurmloch kam weiterhin langsam, aber beständig näher.

"Halten Sie sich bereit auf vollen Impuls zu beschleunigen, sobald der Trichter sich öffnet", ordnete der Kommandant an, weiterhin den Blick auf den Hauptschirm geheftet. Ein erneutes "Aye, Sir", kam von der Conn die sich mittig auf der Brücke vor ihm befand. Dann war es so weit. Der Trichter öffnete sich blau wirbelnd.

"Voller Impuls, Mr. Lucas", orderte Commander Kova, während sich die Katana bereits schneller durch den Raum in das Wurmloch bewegte. Dann wurde die Sovereign von dem Wurmloch verschluckt.

"Ist uns einer der Warbirds gefolgt?", wollte der Captain wissen. Wieder kam Alex Antwort zügig. "Nein, Sir. Wir sind alleine", antwortete sie.

Garrick atmete hörbar aus. Der Däne wurde sich erst jetzt bewußt, dass er die Luft instinktiv angehalten hatte kurz als das Wurmloch sich öffnete. "So weit, so gut", meinte er.

Kova sah nach vorne rechts zur Konsole von Dalen Lazarus. "Suchen Sie den Ausgang mit der passenden Quantensignatur, Dr. Lazarus", ordnete der XO an. Dalen nickte nur. Der Tev'Mekanier war bereits dabei, nach dem passenden Ausgang ausschau zu halten. "Ich habe es!", sagte er schon kurz darauf. "Ich übermittle die Daten an Mr. Lucas", sagt er dann.

Garrick ließ sich etwas entspannter in seinen Sitz zurücksinken. "Kurs nehmen auf unseren Ausgang, Mr. Lucas", wies er den Navigator an. Kurz darauf bewegte sich die Katana entlang der Vertironen-Fäden durch das Wurmloch, hin zu dem Augang, der die Katana nach Hause brachte.


"Noch 10 Sekunden bis zum Ausgang.", meldete Tomm. Garrick nickte leicht und zwang sich dann, die Hände von den Armlehnen des Kommandosessels zu nehmen. "Danke, Tomm.", erwiderte er, während er so wie die meisten anderen Anwesenden gespannt auf den Hauptschirm blickte. Eigentlich war ihnen allen dieser Anblick mehr als vertraut, doch nach sechseinhalb Monaten Quasi-Gefangenschaft auf dem Schiff in feindlicher Umgebung tat es offenbar jedem gut, endlich wieder etwas Bekanntes zu sehen und ein erstes Gefühl des Heimkommens zu empfinden. Nur Kova schien die Darstellung auf dem Schirm nicht übermäßig zu beeindrucken. Absolut ruhig und gefasst saß er neben dem Dänen, ein Fels in der Brandung, den der Captain durchaus zu schätzen gelernt hatte.

Dann öffnete sich das Wurmloch und gab den Blick wieder auf die sternendurchsetzte Schwärze des Alls preis. Wäre die Katana nicht noch immer getarnt, so wäre sie anmutig aus dem Trichter zurück in ihr Heimatuniversum geglitten. So aber zeigte sich selbst dem aufmerksamsten Beobachter nur das Öffnen und Schließen des Wurmlochs. Garrick räusperte sich: "Status, Mr. Lazarus! Sind wir... zuhause?" Er wandte sich dem Tev'Mekianer zu, der natürlich schon längst die nötigen Scans vornahm, um genau diese Frage zu beantworten. Einige Sekunden verstrichen, in denen man die sprichwörtliche Nadel auf der Brücke hätte fallen hören können, bevor sich die Miene des Wissenschaftsoffiziers aufhellte, er aufschaute und den Blick des Kommandanten erwidernd antwortete: "Ja, Sir, wir sind genau da, wo wir hin..." Der Rest ging im unbeschreiblichen Jubel der Brückencrew unter. Garrick blickte sich kurz erstaunt um, doch er gönnte seinen Offizieren die Freude. Nur Kova zog leicht irritiert eine Augenbraue hoch. Der Jubel legte sich jedoch schnell wieder, als Garrick erneut die Taste für den schiffsweiten Komkanal öffnete: "Brücke an alle: Wir sind zuhaus!"

Nach einem kurzen erneuten Jubel verlangte der Captain dann aber einen Statusbericht. Ketay meldete: "Einige Schiffe der Flotte befinden sich im Standardorbit über Gemini. Die Station und die Schiffe haben ihre Schilde aktiviert." Kova unterbrach: "Standardvorgehensweise, wenn sich das Wurmloch aus nicht ersichtlichem Grund öffnet, Captain." Garrick sah seinen Stellvertreter kurz an. Jeder an Bord war natürlich mit dieser Standardprozedur auf Gemini vertraut. Offenbar benötigte also auch der Vulkanier etwas Vertrautes, wenn er sich genötigt sah, dies extra zu erwähnen. "Wir empfangen den üblichen Subraumfunkverkehr, Sir.", warf Marina DeSoto ein, bevor irgendjemand auf die Feststellung des XOs hätte reagieren können. Aus ihrer Stimme klang die pure Erleichterung, weswegen Garrick großzügig über den kleinen protokollarischen Lapsus hinweg sah. Tomm ergänzte: "Die aktuell übermittelten Sternkarten stimmen ebenfalls mit den unseren überein, Sir." Garrick schaute sich schmunzelnd um, ob noch jemand etwas zu melden hatte, doch als dem nicht so war, orderte er: "Dann sollten wir unsere Kameraden dort nicht länger im Dunkeln tappen lassen. Miss Black, Tarnung aufheben. Miss DeSoto... rufen Sie sie!"

Auf der OPS von Gemini blinkten derweil die Indikatoren der Alarmstufe Gelb gleichmäßig vor sich hin. Leicht angespannt, aber doch geschäftig ging die Besatzung ihrer Aufgabe nach - die aktuell darin bestand, herauszufinden, ob, und falls ja, was soeben durch das Wurmloch gekommen war. Ethan Alizondo war nach dem Ruf seiner Stellvertreterin auf die OPS getreten - jedoch nicht, um in hektischem Aktionismus irgendwelche Anweisungen zu geben. Er wusste, dass seine Crew diese Situation effizient meistern würde, immerhin kam etwas Derartiges alle paar Monate mal vor und in den allermeisten Fällen hatte sich die Ursache als harmlos erwiesen. Trotzdem war er nun da, um seinen Offizieren ein wenig Rückhalt zu geben. "Bisher nichts Eindeutiges auf den Sensoren; möglicherweise handelt es sich aber um ein getarntes Schiff.", meldete Frank Lincoln nun. Das ließ den Kommandanten nun doch aufhorchen. "Die Katana" schoss es ihm kurz durch den Kopf, doch er schalt sich selbst einen Narren. Laut sagte er: "Versuchen Sie herauszubekommen, um wen es sich bei unseren Freunden dort draußen handelt. Koordinieren Sie sich mit den anwesenden Schiffen der Flotte!" Frank nickte und nahm kurz darauf mit seinen Kollegen an Bord der Schiffe Kontakt auf.

Ethan lief langsam über die OPS und trat zu Lt. Cmdr. St.-John. "Was denken Sie, Nr. Eins?" Mary schaute kurz zum Wandschirm, der jedoch nur Sterne zeigte, bevor sie antwortete: "Könnte alles sein... Oder auch nichts!" Die letzten drei Worte waren etwas heftiger aus ihr herausgebrochen, als sie es beabsichtigt hatte. Ethan verstand. Offenbar war ihr derselbe Gedanke durch den Kopf gegangen. Schon einige Male hatten sie geglaubt, einen Hinweis auf den Verbleib des Flaggschiffes des Verbandes gefunden zu haben, das vor nunmehr mehr als sechs Monaten eines Tages einfach so aus dem Orbit verschwunden war, doch jedes Mal hatte sich jedes Fünkchen Hoffnung in Nichts aufgelöst.

Frank riss die beiden Kommandooffiziere aus ihren Gedanken. "Da tut sich was! Ein Schiff enttarnt sich... Signatur... Sternenflotte." Er schaute auf: "Es ist die Katana, Sir!" Ethan blickte vom Wandschirm, der ihm nun den vertrauten Anblick der Sovereign präsentierte, kurz zu seinem Sicherheitschef, so, als wolle er sich vergewissern, dass ihn seine Augen nicht erneut trogen. "Sie rufen uns!", meldete Frank nun und ein glücklicher Ausdruck legte sich auf sein Gesicht.

Ethan zog kurz seine Uniform zurecht, bevor er orderte: "Auf den Schirm!" Sofort zeigte sich die Brücke der Katana, in deren Zentrum Garrick nun stand. "Captain Andersson", hob Ethan mit todernster Miene an, "was fällt Ihnen ein, getarnt aus dem Wurmloch zu fliegen, wohlwissend, welche Prozeduren dadurch in Gang gesetzt werden?" Dem Dänen am anderen Ende der Leitung entgleisten tatsächlich kurz die Gesichtszüge, bis er das schelmische Funkeln in den Augen seines Gegenübers bemerkte. Sofort hatte er sein eigenes Mienenspiel wieder unter Kontrolle und erwiderte ebenso ernsthaft: "Ich dachte, wir liefern Ihnen heute mal den Aufreger der Woche, damit Sie da unten auf Ihrem netten Wüstenplaneten nicht völlig einrosten, Sir."

Ethan gönnte sich noch ein paar Augenblicke in diesem Kampf der Pokerface-Giganten, bis er schließlich lächelnd, aber trotzdem noch ernst, meinte: "Sie haben uns einen gehörigen Schrecken eingejagt, Garrick, und damit meine ich nicht Ihre unangekündigte Rückkehr. Aber es freut uns alle über die Maßen, Sie wieder in unserer Mitte zu wissen. Aber: Wo zum Teufel sind Sie gewesen?"

"Glauben Sie mir, der Schrecken lag ganz auf unserer Seite." Auch Garrick blickte nun glücklich und erleichtert drein. "Aber das alles ist eine lange Geschichte, die ich Ihnen gerne persönlich erzählen würde. Und ich glaube, es gibt einige Personen hier an Bord und auf Gemini, die es wohl kaum erwarten können, sich wieder zu sehen. Daher: Bitte um Erlaubnis, in den Standardorbit einzutreten und nach Gemini zu beamen."

"Ich freue mich schon darauf. Erlaubnis mit größtem Vergnügen erteilt, Captain.", erwiderte Ethan. Garrick nickte noch einmal, dann wurde der Kanal geschlossen. Ethan drehte sich zu Frank um: "Ich schätze, Sie möchten unsere Gäste im Transporterraum begrüßen, Commander?" Frank nickte dankbar und raste förmlich von der OPS. Unterwegs hielt er noch grad am Blumenladen an und griff sich den erstbesten Strauß Rosen, den er für einigermaßen angemessen hielt, bevor er zum Transporterraum rannte, verwunderte Blicke der Umstehenden auf sich ziehend. Ein durch die Korridore rennender Sicherheitschef war zwar nicht alltäglich, aber doch bekannt. Dass sich dieser dabei allerdings mit roten Rosen bewaffnete, war dann doch neu.

An Bord der Katana befahl Garrick, in den Standardorbit einzutreten. Dann aktivierte er seinen Kommunikator: "Brücke an Maschinenraum: Seeta, schalte das Chronosfeld ab!" Die Zanderianerin erwiderte so schnell, dass Garrick vermutete, sie stünde bereits an der entsprechenden Konsole und habe schon die ganze Zeit nur auf diesen Befehl gewartet: "Verstanden." Dann trat sie an die entsprechende Kontrolle. "Feld wird deaktiviert... Jetzt." Sie schloss die Augen - und öffnete sie zögerlich wieder, als nichts zu passieren schien. Sie prüfte die Anzeigen, die bestätigten, dass das Chronosfeld nicht mehr aktiv war. "Brücke, das Feld ist deaktiviert. Wie ist unser Status?" Garrick blickte sich kurz auf der Brücke um, doch alle nickten bestätigend. "Alles im grünen Bereich.", erwiderte er. "Jetzt sind wir wirklich zu hause."

Der Captain schloss dann den Komkanal und aktivierte das kleine Gerät erneut. "Andersson an Lt. Cmdr. Sulik!" Es dauerte nicht lang und die Stimme des Wing-Commanders erklang: "Hier Sulik. Was gibt es, Sir?" Garrick schmunzelte leicht: "Ich hebe hiermit das Flugverbot für Ihre Einheit auf, Lew. Das Chronosfeld ist abgeschaltet und da wir alle noch hier sind, steht einem Einsatz der Jäger nun nichts mehr im Wege. Sie haben Freigabe für Trainingsflüge, wann immer Sie wollen." Pure Erleichterung schien aus Lews Stimme zu sprechen, als er antwortete: "Danke, Sir, das wurde auch Zeit." Garrick grinste leicht und schloss dann auch diese Verbindung.

Dann wandte er sich an Kova: "XO, planen Sie Landurlaube für die Crew ein. Versuchen Sie es so hinzubekommen, dass jeder möglichst schnell die Gelegenheit hat, nach Gemini zu beamen. Crewmitglieder mit Angehörigen auf Gemini haben Priorität." Der Vulkanier nickte und bestätigte den Befehl mit einem knappen. "Aye, Sir." Dann klopfte der Captain erneut auf seinen Kommunikator: "Andersson an Lt. Kincaid: Ich beame jetzt hinunter nach Gemini. Bitte treffen Sie mich in Transporterraum Eins und begleiten Sie mich!" Im Maschinenraum warf Maggie Seeta einen erstaunten Blick zu. Die Zanderianerin hatte jedoch schon eine Vermutung, was der Grund für diesen etwas ungewöhnlichen Wunsch ihres Lulatsches war. Er war eben doch ein hoffnungsloser Romantiker. So nickte sie ihrer Stellvertreterin nur ermutigend zu. Maggie bestätigte den Befehl daraufhin mit einem leicht verwunderten "Ja, Captain".

Wenig später betrat Garrick gut gelaunt den Transporterraum, wo Maggie bereits auf ihn wartete. "Ah, da sind Sie ja. Sehr gut.", meinte er nur, bevor er auf die Plattform trat. Maggie antwortete mit einem erneuten "Ja, Sir" und stieg ebenfalls auf die Plattform. Sie wunderte sich zwar, warum der Captain ausgerechnet sie für seinen ersten Besuch auf Gemini nach ihrer Rückkehr dabei haben wollte, doch sie dachte sich, dass er wohl seine Gründe haben und ihr diese zu gegebener Zeit mitteilen würde. Außerdem könnte sich so möglicherweise eine Gelegenheit ergeben, Frank zumindest kurz "Hallo" zu sagen. Nach einem Nicken des Captains dematerialisierten die beiden Offiziere und fanden sich umgehend in der Raumbasis wieder.

Das erste, was Garrick wahrnahm, war ein gewaltiger Strauß Rosen, der förmlich auf ihn zu geflogen kam, dann aber leicht den Kurs änderte und schließlich Maggie unter sich zu begraben schien. Wie nicht anders zu erwarten, hing Frank Lincoln an diesem Strauß und schloß nun seine - nur im ersten Augenblick verdatterte - Verlobte eng in seine Arme. Garrick betrachtete das junge Glück ein paar Augenblicke und lächelte zufrieden, bevor er dem Transporteroffizier dankend zu nickte und sich dann auf den Weg zur OPS machte. Es tat wirklich gut, wieder hier zu sein.