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From PathfinderWiki

Und jetzt? Fremd!
Autor: Ariell Needa
Anfangssternzeit: 56140.99
Endsternzeit: 56141.58
Anfangsdatum: 21.02.2379 (11:08 Uhr)
Enddatum: 21.02.2379 (16:19 Uhr)

‚Das erste Mal als ich von der Katana hörte, war in einem der Planungsbüros von Starfleet Engeneers, einem der größeren Komplexe innerhalb des Headquaters. Die Brandung der San Fransisco Bay war deutlich durch eines der geöffneten Fenster zu hören, und in der weitläufigen Parkanlage wimmelte es von Besuchern und Studenten. Ich selbst hatte schon vor Jahren meinen Abschluss an der Academy gemacht, und ebenso, wie die Pins an meinem Kragen wuchsen, gingen mir mein jugendlicher Leichtsinn und meine unkonventionelle Überlegenheit verloren. Es störte mich wenig, dass in einer Zeit, in der man unsere Ressourcen weitaus besser hätte nutzen können, Starfleet ein neues Schiff in Planung gab. Jedoch faszinierte mich der Gedanke, einmal einen Fuß auf selbiges setzen zu können. Auf dem Weg zu einer neuen Mission, einem Abenteuer das aufregend und ungewiss war.

Der um uns herum tobende Krieg begann mich allmählich müde zu machen. Die ständigen Gefechte und Verlustmeldungen nagten an meiner Substanz, so viele Freunde hatte ich bereits verloren. Und die drohende Niederlage hing wie ein dunkles Gewitter über unseren Köpfen.

Nun jedoch sollte es dieses neue Schiff geben. Einen der stärksten Offensiv-Angreifer, die unsere Flotte je besessen hatte. Eine Möglichkeit zur Flucht. Und sei es nur in Gedanken. Ich stellte mir einen erfahrenen und weisen Captain vor, mit markanten Gesichtszügen, der trotz seiner Autorität selbstsicher und gelassen wirkte. Ein ruhender Pol, der absolute Sicherheit ausstrahlte. Und einen noch jungen, aber intuitiven ersten Offizier, mit großen Ambitionen. Eine einzigartige Besatzung, die, obwohl individuell, routiniert zusammenarbeitete, gleich einer Einheit.

Seit diesem Moment, als Willford Smith, mir die Pläne auf dem Reißbrett präsentierte, wollte ich meinen Fuß auf dieses Schiff setzten. Ich wollte dabei sein und die Freiheit der Raumfahrt genießen. Aber genauso sehr ich mich danach sehnte meinen Schreibtisch und die Erde zu verlassen um endlich in aktiven Dienst gestellt zu werden, realisierte ich auch, dass das nie der Fall sein würde. Starfleet hatte mich nie für einen solchen Posten vorgesehen. Ich selbst hatte das nie gewollt. Die Vorstellung Monatelang unterwegs, weg von der Erde zu sein, beunruhigte mich. Meine Bücher, Aufzeichnungen, einfach alles zurücklassen zu müssen, hätte ich schlicht nicht gekonnt

Zudem war meine Arbeit in Kriegszeiten wichtiger denn je. Und so beschloss ich mich von dem Gedanken der Weltraumabenteuer und Galaxiebummler wieder zu befreien und die Katana als das anzusehen was sie war. Ein weiteres Schiff in der Kette hervorragender Errungenschaften Starfleets.

Es dauerte erschreckend lange, bis ich die neue Sovereign wieder vergessen hatte, und zugegeben verlor ich sie nie ganz aus den Augen. Allein schon die Besonderheit ihrer Mission machte sie zu einem ständigen Thema, das man verfolgen musste. Als jedoch schließlich der Einsatzbefehl für den Transfer zur Katana auf meinem Schiff lag war es weniger Euphorie als Skepsis die in mir aufkeimte.’


’Wenn das berühmte Flirren des Transporters nachlässt, kommt es einem für Sekunden so vor, als trete man von einer geisterhaften Welt in die Reale. Mich erinnerte es immer wieder an die Geschichten von Feen und Geistern, die meine irische Tante mir in fürchterlich verregneten Nächten erzählte.

Die bedeutungsvolle Aura, die ich über lange Zeit um dieses Schiff geschaffen hatte, indem ich immer wieder meine Fantasie mit der Katana beflügelte, verpuffte von einem Moment auf den anderen. Der an der Transporterkonsole stehende Vulkanier musterte mich mit seiner kühlen, emotionslosen Art und nickte mir stumm zu. Ich weiß nicht, was ich eigentlich erwartet hatte, aber ein „Willkommen an Bord, Sir.“ traf mehr meine Vorstellung als dieser wortlose Empfang. Und ebenso stumm wie mein Gegenüber stieg ich schließlich von der Plattform.

“Sagen Sie,“ entschied ich mich dann doch „der Captain müsste von meiner Ankunft eigentlich informiert worden sein, und ich frage mich...“ – „Selbstverständlich wurde Captain Needa von Ihrer Ankunft unterrichtet, die derzeitige Lage lässt ein direktes Meeting aber nicht zu. Begeben Sie sich in das Ihnen zugeteilte Quartier. Man wird Sie zu gegebener Zeit empfangen.“ Monoton, fast wie ein Computer leierte der Vulkanier seinen Text herunter und wies mir somit die Tür. Das, was ich mir als fantastische Möglichkeit ausgemalt hatte entwickelte sich zu einem nicht besonders einladenden Szenario. Ich war mit einem Runabout zur Katana transferiert worden und weit und breit der einzige Mensch, der dieses Schiff in absehbarer Zeit betreten wollte. Was um alles in der Welt tat der Vulkanier jetzt dort drinnen? Welcher unangekündigte Gast sollte ihn jetzt daran hindern mich zu meinem Quartier zu begleiten? Nicht unbedingt als Geste der Höflichkeit, aber vielleicht, um mir wenigstens den Weg zu zeigen? Ratlos warf ich einen Blick auf das Padd, dass ich aus meiner Tasche kramte und meinen Marschbefehl enthielt, ebenso wie die Quartierszuteilung. Deck fünf/Quartiere für Verbindungsoffiziere 5-103. Auf welchem Deck war ich jetzt? In welcher Sektion? Und wie kam ich dorthin, wo ich wollte? Mich daran erinnernd, dass das Schiff eine in die Korridorwand eingelassenes Computerterminal besaß, nutze ich diese Infromationsquelle aus, ließ mir den Weg zu meiner neuen Behausung und gleichzeitig den zur Brücke erklären. Ganz sicher würde ich nicht Stunden darauf warten, dass man die Güte besaß mich zu empfangen. Immerhin hatte man mich mit einer Aufgabe auf diese Schiff geschickt, und gedachte diesen auch zu erfüllen!’


’ „Wir besitzen also keinerlei technische Spezifikationen über dieses unbekannte Schiff, das da im Orbit von Venkar hängt. Der Vogel ist also nicht nur unsichtbar, sondern auch unbekannt!“

Hatte man das System einmal raus, war es nicht sonderlich schwer sich auf einem Flagschiff zurecht zu finden. Langsam aber zielsicher hatte ich mich bis zur Brücke und schließlich in den Konferenzraum vorgewagt. Unter den Senioroffizieren herrschte eine lautstarke und missmutige Debatte über den Verlauf der weiteren Diskussion, und diejenige, die das Feld beherrschte stand mit verschränkten Armen vor dem großen polierten Konferenztisch und musterte ihre Offiziere ernst. Das war also Captain Needa. Eine großgewachsene, schlanke Frau, mit dunkelroten Haaren und fast wild wirkenden Trillflecken. Zu ihrer Rechten saß ein smarter junger Mann, der allem Anschein nach der erste Offizier des Schiffes sein musste. Alle anderen um den Tisch versammelten waren mir vollkommen unbekannt. Von einem jungend Fähnrich und dem vermutlichen Sicherheitsoffizier einmal abgesehen. Nahm man sie alle zusammen waren sie die bunteste Gemeinschaft, die ich je gesehen hatte. Ein Wanderzirkus hätte nicht besser ausgestattet sein können.

“Wer sind SIE?“ überraschenderweise hatte Needa mich bemerkt, und wie von unhörbaren Befehlen geleitet begann der Sicherheitschef sich in seinem Stuhl zu regen, so als wolle er jeden Moment auf mich zustürzen. Die drohende Haltung in jedem von Ihnen ignorierend – ich schien plötzlich der Mittelpunkt ihrer gesamten Aufmerksamkeit zu sein, versuchte ich ein freundliches Gesicht zu machen und stellte mich vor

“Ich bin Lieutenant Commander Toreen Akida vom Föderationsnachrichtendienst. Mein Kommen war eigentlich angekündigt worden. Ich bin Ihr neuer Verbindungsoffizier und...“ Abrupt schnitt mir die Trill das Wort ab, ohne, dass sich ihr steinerner Gesichtsausdruck veränderte. „Sie hatten die Order sich in Ihr Quartier zu begeben und dort zu warten. Welchen Teil davon haben Sie nicht verstanden?“ Wie vor den Kopf gestoßen stand ich vor diesem riesig wirkenden Tisch und schwieg. Und plötzlich überraschte es mich nicht mehr, dass der Vulkanier mich so feindselig begrüßte hatte. Vermutlich hatte er vom Captain den Befehl bekommen sich genau so zu verhalten. Das ganze verdammte Schiff schien gegen mich zu sein.

Weiterhin wartend sah Needa mich über den Tisch hinweg an. Offenbar verspürte sie keine Lust mich weiterhin ihren Tiraden auszusetzen. Wegschicken wollte sich mich allerdings auch nicht. Nicht, bevor ich mich äußerte.

“Da Sie ein Meeting bezüglich Venkar abhalten und das der eigentliche Grund für meine Versetzung darstellt hielt ich es für angebracht mich zu Ihnen zu begeben. Man sagte mir zwar, dass Sie keine Zeit haben würden, aber da ich Ihr Experte auf diesem Gebiet bin, wollte ich die Möglichkeit nutzen mich einzubringen.“ – „Setzen Sie sich!“ War alles, was Needa dazu sagte, was gleichbedeutend mit einem ‚Fallen Sie nicht auf!’ war.’


’Die nächsten Stunden erwiesen sich als schwierig, und ich war wohl der einzige am Tisch der über genügend Schlaf und Ruhe verfügte. Alle anderen erweckten den Eindruck bereits Tage ohne Schlaf und Essen zu überdauern. Einzig mit dem Ziel ihre vermissten Kameraden von der Planetenoberfläche zu retten.

Doktor Dalen Lazarus, der leitende Wissenschaftler an Bord hatte sich bereits mit den beiden taktischen Spezialisten Lt. Tannier und Lt. Lincoln zusammengesetzt und die Planetenoberfläche topographisch analysiert. Die Heimat der Venkaner stellte sich als ein vielseitiges Paradies dar, in dem einem sowohl Hitze als auch Kälte zum Verhängnis werden konnten. Needa und die anderen zeigten sich missmutig fasziniert. In den weiten Wüstenlandschaften sanken Nachts die Temperaturen unter Null, von der Wasserknappheit abgesehen war dies die größte Gefahr. In den Dschungelgebieten lag die Luftfeuchtigkeit so hoch, dass sie einen, unter Einfluss drückender Wärme träge werden ließ. Erlag man keinen tropischen Krankheiten, waren es wilde Tiere, vor denen es kaum ein Entkommen gab.

Gebannt starrten die Anwesenden auf die holographische Anzeige die über der Mitte der Tischplatte schwebte. In mir selbst keimte nur schwache Hoffnung, dass sich die beiden verschollenen Besatzungsmitglieder lebend bergen lassen würden, in den Gesichtern der anderen erkannte ich jedoch unumstößliche Entschlossenheit. Jeder schien die Überzeugung zu haben, dass sich die Lieutenants Sulik und Paice schon bald wieder an Bord befinden würden. Und Lazarus bestätigte diesen Glauben.

“Lt. Tannier und ich sind der An sicht, dass es gute Chancen gibt die beiden zu bergen. Da beide Fliegeranzüge über einen Peilsender verfügen, wissen wir mittlerweile, dass sich Sulik und Paice auf der südlichen Hemisphäre befinden. Allem Anschein nach funktionieren beide Sender einwandfrei. Aus der Auswertung der letzten drei Stunden“ er betätigte die Einstellung des Hologramms und die Darstellung schlug augenblicklich um, zeigte nicht mehr den gesamten Planeten, sondern einen einzelnen Kartenausschnitt „ergibt sich, dass beide kontinuierlich in Bewegung sind. Im Vergleich der Zeit zu der Geschwindigkeit, mit der sie sich bewegen, können wir sogar mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass sie unverletzt sind.“

Lt. Yadeel, die sich als Chefingenieurin entpuppte hob plötzlich abrupt den Kopf. „Dieser Sache sollten wir uns nicht zu sicher sein. Wenn sie jemand gefunden hat und transportiert, relativiert sich diese Theorie wieder.“ Hätte jemand einen roten Luftballon im Raum platzen lassen, niemand hätte es registriert, so sehr fixierten alle Blicke die kleine Frau.

„Das mag vielleicht sein, trotzdem sollten wir auf das Beste hoffen. Lt. Sulik befindet sich nicht zum ersten Mal in einer kritischen Situation. Sein Training und seine Erfahrung lassen ebenso den Schluß zu, dass beide wohl auf sind. Wir sollten uns also Gedanken über ihre Rettung machen.“ Summers, der für den Posten des Commanders überraschend jung aussah, legte seinen gesamten Optimismus in diese Worte. Und ich begann plötzlich darüber nachzudenken, ob er wirklich so jung war. Tatsächlich erinnerte er mich an Gail, den Bruder meiner Mutter und der erste Vedek, den ich je gesehen hatte. Ebenso wie Summers, besaß er immer diese jugendliche Ausstrahlung. „Es ist ein Wunder, dass du die Unterdrückung nie erleben musstest.“ Erst wenn er das zu mir sagte, erinnerte ich mich daran, wie alt er wirklich war und dass er den größten Teil seines Lebens unter der Besatzung der Cardassianer hatte leiden müssen.

“Wenn wir wissen, wo sich Sulik und Paice befinden, sollten wir ein Team zusammenstellen und sie zurück an Bord holen.“ Schlug Summers vor und riss mich somit aus meinen Gedanken. „Ich schlage vor, dass wir die gleiche Taktik wie zuvor anwenden und mit einem Shuttle durchbrechen, um die beiden Vermissten an Bord zu beamen. Ich schlage vor hierfür die Untertassensektion vom Rumpf zu trennen, und so die unbekannten Schiffe abzulenken.“

Needa nickte zustimmend und Lincoln tippte bereits Daten in sein Padd. „Der günstigste Moment wäre in sechs Stunden. Der Aranar-Kontinent befindet sich zu diesem Zeitpunkt auf der Tag-/Nachtlinie und lässt sich dann am Besten anfliegen, da wir zuvor aus der entgegengesetzten Richtung angegriffen wurden. Die Verzögerung der unbekannten Schiffe eingerechnet...“

Siedendheiß schoss mit plötzlich ein Gedanke durch den Kopf, den ich zuvor verdrängt hatte, der mich aber schon seit der Kartenansicht bedrängte.

“Sie werden Ihre Leute nicht einfach an Bord beamen können. Überhaupt wird es nicht einfach sein, zu ihnen zu kommen.“ Wie vorangegangen bei Yadeel, lagen nun aller Augen auf mir. Und Needa verlangte zu wissen, wie ich darauf käme.

“Aranar ist autonomes Gebiet. Die Bevölkerung in diesem Teil ist sehr gut bewaffnet und verfügt von Störsendern einmal abgesehen eine sehr gute Luftabwehr. Wenn Ihnen das Beamen nicht leicht fallen wird, so werden Sie kaum in der Lage sein, den besagten Sektor anzufliegen, ohne von ihren Geschützen aus der Luft geschossen zu werden.“ Ich machte eine Pause und ließ das Gesagte wirken, bevor ich fortfuhr. „Sollten die Araner ihre beiden Piloten gefunden haben, werden sie sie vermutlich mit in eines ihrer Zentren genommen haben. Das würde erklären, warum sich Sulik und Paice in der letzten Zeit so viel Bewegt haben.“

Needa schien mir nur schwer glauben zu wollen, und zog zweifelnd eine Augenbraue empor. „Nun gut, wenn die Araner unsere Leute haben, und sie zudem autonom sind, sollte eine Verhandlung mit Ihnen der beste Weg sein.“ – „Das glaube ich kaum.“ Widersprach ich. „Verhandlungen mit den Aranern haben sich schon immer als recht schwierig erwiesen, deshalb ist es unter den venkanischen Bevölkerungsschichten die zu einem einheitlichen Bündnis und zu einer Aufnahme in die Föderation gekommen. Unsere Botschaft sollte dafür sorgen, dass sich an diesem Gesamtbild etwas ändert, jedoch bisher ohne nennenswerten Erfolg.“ Ich kam mir in diesem Moment als das schwarze Schaf der Runde vor, doch genau das war anscheinend der Grund für meine Daseinsberechtigung auf diesem Schiff.

“Was schlagen Sie also vor?“ Needa durchbohrte mich fast mit ihrem Blick und plötzlich schien alle Last auf mir zu ruhen.

“Wir sollten uns mit dem Botschafter zusammensetzten und die Lage erörtern. Jakimov wird am Besten über die Lage am Boden beschied wissen. Und dann...“ Needas Blick wurde noch stechender. „Dann?“

“Dann sollten wir uns darüber Gedanken machen, was wir im Austausch mit den Piloten anbieten.“