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Tirka's Pride
Autor: Garrick Andersson
Autor: Lew Sulik

„Wir verlassen Schleife 9 und treten in den Engpassnummer 5 ein.“, verkündete der junge Ensign pflichtbewusst, der dem erfahrenen Kampfpiloten als Co-Pilot im Runabout Rhine zugewiesen worden war. Lieutenant Ian Paice bestätigte mit knappen Worten die Meldung und konzentrierte sich weiter auf die Flugbahn des kleinen Schiffes. Auch wenn der Flugplan im Navigationscomputer einprogrammiert worden war, diverse wechselnde Gravitationsfelder, unberechenbare Driftbojen und weitere Unwägbarkeiten in diesem ausgefeilten Labyrinth erforderten seine volle Aufmerksamkeit, falls der Kurs der Rhine plötzlich angepasst werden musste.

So war es der Ensign der ihn auf eine neue Veränderung aufmerksam machte: „Sir, uns kommt ein Schiff entgegen.“ „Details!“, forderte Paice ohne von seiner Konsole aufzuschauen und sein Co-Pilot lieferte nach: „Ein alter bajoranischer Frachter der Mormany-Klasse. 270.000-Bruttoregistertonnen. Fliegt mit vollem Impuls auf den Engpassnummer 5 zu.“ Der junge Mann schwieg für einige Sekunden, während er angestrengt an seinem Computerterminal einige Berechnungen durchführte und dann erschrocken aufsah: „Wir werden auf halber Strecke in diesem Engpass auf den Frachter treffen!“

Beiden Piloten war augenblicklich klar was das bedeutete: in diesem engen Nadelöhr war kaum ausreichend Platz für beide Schiffe. Eine Entdeckung oder gar eine Havarie war sehr wahrscheinlich. Darum schlug der Ensign hastig vor: „Wir müssen umkehren. Hinter der Schleife können den Frachter in einem großen Abstand passieren lassen!“

„Keine Zeit...“, entgegnete der Kampfpiloten schnell aber in voller Selbstbeherrschung. Sein geübtes Auge und seine geschärfte Aufmerksamkeit hatte ihn mit einem Blick erkennen lassen, es für einen Rückzug längst zu spät war. Darum erklärte er seinen kurzfristig gefassten Plan: „Wir stellen auf manuelle Steuerung um und manövrieren dicht an dem Frachter vorbei.“ „Aber Sir, so dicht an einem Raumschiff manuell vorbei steuern?“ „Mit meiner Spitfire mache ich nichts anderes Junge.“ „Aber ist das das gleiche wie mit einem Runabout.“

„Nein!“, antwortete Ian genauso knapp wie Wahrheitsgemäß, dennoch entschlossen seinen Plan umzusetzen. Darum befahl er: „Wir müssen nicht nur den Autopiloten abschalten sondern auch sämtliche Sicherheitsprotokolle des Navigationscomputers deaktivieren.“ Auch wenn er nicht von dem Plan des kommandierenden Piloten überzeugt war, führte der Ensign dessen Befehle aus. Dennoch kam er, nach gemeldeter Ausführung, nicht umhin zu fragen: „Warum die ganzen Sicherheitsprotokolle?“

„Nichtmilitärische Shuttles und Runabouts haben einiges mehr an solchen Protokollen.“, gab der Pilot schnell aber ruhig von sich, während er die für den neuen Kurs notwendigen Berechnungen durchführte: „Darunter diverse Abstandsregulatoren für eine ausreichende Sicherheitsdistanz zu anderen Schiffen.“ Paice schwieg für einige Sekunden um in seiner Konzentration nicht abgelenkt zu werden. Als er mit den Vorbereitungen fertig war, steuerte das Runabout manuell auf den zu erwartenden Treffpunkt mit dem entgegenkommenden Schiff zu. Durch das große Frontfenster vor ihm war das Schiff bereits mit bloßem Auge zu erkennen und er erklärte abschließend: „Die Sicherheitsprotokolle würden sonst automatisch den Kurs ändern. Vermutlich mitten in das Minenfeld unter uns....“

„Impulsnatrieb abstellen. Wir steuern mit der Massenträgheit und den Manövriertriebwerken hindurch!“, wies der Kampfpilot seinen Co-Piloten kurz bevor sie das fremde Schiff passierten. Nun schwiegen beiden Piloten und harrten mit gezügeltem Atem der Dinge die da kommen sollten. Hinter ihnen waren ihm Passagierbereich waren die noch immer feiernden Elite-Force-Leute zu hören, die von nichts ahnten. Durch die großen Frontfenster beobachteten sie den immer näher heranrückenden Frachter bis dieser wenige hundert Meter an Ihnen vorbeiflog. Die auftretenden Gravitationsfelder durch den Antrieb des anderen Schiffes schüttelten das wesentlich kleinere Runabout kräftig durch. Ian konnte nur mit Mühe den Kurs durch geschicktes Bedienen der Manövrierbarkeit, wobei die Hülle des Frachters ihnen bedrohlich näher kam. Sie konnten die Registriernummer und den Schiffsnamen in großen Lettern direkt vor sich erkennen und der Ensign las beinahe ehrfurchtsvoll in halb lautem Tonfall: "Tirka's Pride".


"Hörst du das?" erkundigte sich Lew bei Mark. Der Angesprochene lag mit angewinkelten Beinen auf seiner Pritsche und döste vor sich hin. Nun schlug er die Augen auf und lauschte angestrengt in die Stille. Nach einer Weile schüttelte er leicht irritiert den Kopf: „Ich höre nichts“, antwortete er. Sulik nickte: „Ich auch nicht. Ich schätze, wir sind angekommen und befinden uns im Orbit.“ Mark brummte zustimmend. An Bord eines Raumschiffes ließ das Fehlen jeglichen Antriebsgeräusches eigentlich nur einen solchen Schluss zu. „Aber im Orbit von... wo?“ fragte Mark dann. Lew sah ihn aus großen Augen an, bevor er heraus platzte: „Woher soll ich das wissen? Habe ich vielleicht 'Externer Sensor' auf meiner Stirn stehen?! Wo sind wir? Etwa bei 'Wetten, dass ich 100 Welten am fehlenden Antriebsgeräusch des Raumschiffs im Orbit erkennen kann?'?“ Mark verdrehte die Augen. Die nicht enden wollenden Tage der Gefangenschaft und die daraus resultierende unfreiwillige Untätigkeit zerrten an ihrer beider Nerven. Er antwortete nicht direkt, sondern meinte: „Mir gefällt das nicht. Warum haben wir seit Tagen nichts von unseren 'Gastgebern' gehört oder gesehen?“ Nun brummte Lew, bevor er entgegnete: „Du siehst wohl deine Felle bei der kleinen Viviane davonschwimmen, was? Tja, mein Freund, irgendwie schätze ich, dass eure Liebelei vorbei ist, bevor sie richtig begonnen hat!“ - „So ein Unfug!“ rief Mark daraufhin aus. „Du weißt ganz genau, dass da nix läuft und auch nie laufen sollte!“ Lew grinste ihn an und freute sich diebisch, seinen Kumpel erfolgreich auf die Palme gebracht zu haben. Was konnte er hier auch sonst groß anstellen? Doch Mark schien nun vor Tatendrang zu strotzen: „Wir sollten uns nochmal diesen Replikator vornehmen,“ deutete er auf das in der Wand eingebaute Gerät. „Schließlich müssen wir ja irgendwie hier raus kommen!“ Lews Augen folgten Marks Geste zu besagtem Gerät. „Und wie stellst du dir das vor? Mit einem Replikator, der nur auf 'Essen' und 'Trinken' reagiert? Ich schätze, an dem Ding würden sich sogar Charlie, Seeta und Andersson die Zähne ausbeißen, wenn sie versuchen würden, ihm mehr als nur diesen Scheiß-Fraß abzuringen.“ Mark musste seinem Freund und Kollegen insgeheim Recht geben, zumal sich ihre technischen Erfahrungen auf kleinere Reparaturen an den Spitfires und Azraels beschränkten. Keine dieser Maschinen hatte etwas an Bord, das einem Replikator auch nur entfernt nahe kam. Dann hatte er jedoch eine Idee: „Vielleicht müssen wir das auch garnicht. Vermutlich reicht es, wenn wir das Ding außer Gefecht setzen. Dann kommt bestimmt jemand vorbei, um hier nach dem Rechten zu sehen!“ Lew sah Mark skeptisch an, dann zuckte er die Schultern. „Was kanns schon schaden?“ meinte er dann. Interessiert beobachtete Mark anschließend, wie Lew daraufhin eines der Beine seiner Pritsche abschraubte, sich dann, das Stück Metall wie einen Baseballschläger schwingend, vor dem Replikator aufbaute und selbigen im Anschluss auf seine ganz eigene Weise umzuprogrammieren begann.


An Bord der Katana war das Debriefing des Ausßenteams unterdessen abgeschlossen. Wie üblich war Captain Andersson froh, alle Mitglieder wieder wohlbehalten an Bord zurück zu wissen. Dass sie ihren Auftrag trotz der schwierigen Umstände so bravourös ausgeführt hatten, erfüllte den kommandierenden Offizier erneut mit einem gewissen Stolz. Nun konnten Seeta und Kova damit beginnen, jeden Schritt dieses kleinen Ferengi-Waffenhändlers zu überwachen. Der Captain hoffte inständig, dass ihnen dies nun den entscheidenen Durchbruch verschaffen würde.

Die ersten Stunden der Abhöraktion hatten bereits erste Ergebnisse geliefert. So hatte sich gezeigt, dass es ein Oberhaupt der Organisation gab, das sich selbst „Mr. X“ nannte. Gaila hatte mehrfach mit ihm Kontakt aufgenommen und diverse Bestellungen entgegen genommen. Leider ließen diese Gespräche aber keinerlei Rückschlüsse auf den Aufenthaltsort des ominösen Mr. X zu. Offenbar befand sich ferner Viviane auf dem Weg zu Gaila; eine Tatsache, die sowohl Kova, als auch Garrick darüber rätseln ließ, wo sich wohl gerade die beiden Fighter-Piloten der Katana befinden mochten, wenn ihre Kontaktperson sich nun auf Gailas Mond aufhielt.


Garrick Andersson befand sich in seinem Bereitschaftsraum und grübelte über die Frage, ob eine Erkundigung nach dem Wohlergehen seiner beiden Piloten bei Captain Alizondo das Risiko der Entdeckung der Katana rechtfertigte. Das Sternenflottenschiff hatte nun seit Tagen absolute Funkstille eingehalten, um die Gefahr einer Entdeckung durch die Vielzahl an Überwachungssatelliten innerhalb des Sonnensystems, in dem sich Gailas Mond befand, zu minimieren. Er konnte nur spekulieren, dass sich seine Männer noch auf Gemini befanden, doch erschien es ihm unlogisch, dass eine Organisation, die offensichtlich Interesse an den beiden gezeigt hatte, nun ihre einzige Verbindung zu ihnen abzog.

Der Captain wollte gerade einen Kanal zu Alizondo auf Gemini öffnen, als der Türsummer einen Besucher ankündigte. „Herein!“ sagte Garrick ohne zu Zögern und Lieutenant Kova betrat den Raum. „Mr. Kova!“ begrüßte der Kommandant seinen neuen Sicherheitschef. „Was kann ich für Sie tun?“ Der Vulkanier trat an den Schreibtisch heran und antwortete: „Captain, ich habe soeben ein beunruhigendes Gespräch, das Viviane mit Mr. X über Gailas Kommunikationssystem geführt hat, mitgehört.“ Garrick ging innerlich auf Roten Alarm. In der Zeit, die er nun schon in der Sternenflotte gedient hatte, hatte er gelernt, dass einem das Wasser oftmals höher als bis zu Hals stand, wenn ein Vulkanier Adjektive wie „beunruhigend“, „alarmierend“ oder „nicht ermutigend“ in den Mund nahm. „Über was haben die beiden gesprochen?“ wollte er daher wissen. „Neben einem gewissen Maß an Small-Talk bezog sich das Gespräch im Kern auf unsere Piloten Lieutenant Commander Sulik und Lieutenant De Boer. Allem Anschein nach befinden sich die beiden auf einem Frachter, der von einem gewissen Tirka befehligt wird. Jedoch hält Mr. X sie für eine Bedrohung seiner Organisation und hat ihre Eliminierung angeordnet.“ Definitiv stand das Wasser nun bis zum Hals. „Und wo befindet sich dieser Frachter?“ wollte Garrick wissen. „Diese Information war bedauerlicherweise nicht Inhalt des Gesprächs, Sir“, antwortete Kova und ergänzte: „Es liegt aber die Vermutung nahe, dass sowohl Mr. X als auch Viviane den Standort jenes Schiffes kennen.“ Der Captain überlegte kurz und ordnete seine Optionen. Dann klopfte er auf seinen Kommunikator: „Andersson an die Führungsoffiziere: Besprechung in fünf Minuten!“ Daraufhin erhob er sich, bedeutete Kova mit einem kurzen Nicken, ihm zu folgen, und eilte über die Brücke in den Besprechungsraum.

Vier Minuten später forderte Garrick Lieutenant Kova auf, seinen Bericht für die übrigen Offiziere zu wiederholen. Als der Vulkanier geendet hatte, blickte der Captain in eine Reihe bestürzter Gesichter. Als niemand etwas sagte, hob er an: „Die einzige Option, die ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt sehe, um unsere Leute dort herauszuholen, ist, Viviane und Gaila umgehend hochzunehmen. Oder sieht irgendjemand von Ihnen eine andere Möglichkeit, den Standort des Frachters zu bestimmen?“ Ian Paice, der Lew Sulik während dessen Abwesenheit vertrat, rutschte ein wenig auf seinem Stuhl herum. Seine Bewegung entging dem Blick des Captains nicht und er erkundigte sich: „Lieutenant?“ Der Pilot antwortete mit einer Gegenfrage: „Wie heißt der Kommandant des Frachters noch gleich?“ Kova kam dem Captain zuvor: „Tirka.“ Ian nickte: „Dann befinden sich Lew und Mark im Orbit von Gailas Mond“, folgerte der Pilot. Kova zog nicht als Einziger fragend eine Augenbraue hoch. Garrick beugte sich ein wenig vor. „Wie kommen Sie zu diesem Schluss?“ Ian räusperte sich leicht, bevor er erklärte: „Während unseres Rückfluges vom Mond begegneten wir einem ankommenden Frachter. Der Name des Frachters lautete: 'Tirka's Pride'.“