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Winkelzüge
Autor: Alexandra Black
Autor: Lew Sulik

Die Wissenschaftler gingen weiter unberührt ihrer Arbeit nach als Captain Geodis das Labor 5 betrat. Besondere Sicherheitsvorkehrungen oder gar Zugangsbeschränkungen waren für den eigentlich hochsensiblen Bereich nicht eingerichtet worden. Das hätte nur für unangenehme Aufmerksamkeit gesorgt und unliebsame Fragen provoziert. Lediglich ein versteckt angebrachter Scanner im Korridor informierte die Laborarbeiter vor unangekündigten Besuchern und ungebetenen Gästen.

Natall durchquerte das große Hauptlabor und ging an der Zentralkonsole vorbei in eine der gegenüberliegenden Arbeitsnischen. Dort saß gerade Borkal und war in die Auswertung diverse Versuchsreihen vertieft als sie neben ihn an die Konsole trat. Ohne aufzuschauen berichtete er dem Captain und inoffiziellen Leiterin des Projektes: „Wir haben immer noch Schwierigkeiten die Geninformationen auf die Trägersubstanz zu transferieren.“ „Ich dachte wir hätten da Problem der Neusequenzierung der Aminosäuren gelöst?“, fragte die Trill erstaunt und auch ein wenig verärgert über die unerwarteten Probleme. Der Wissenschaftler neben ihr schaute immer noch nicht von seinen Zahlenreihen auf als er entgegnete: „Das Massenverfahren funktioniert noch nicht. Noch können wir keine ausreichende Menge produzieren.“

„Dann sollten wir den Molekularsequenzer überprüfen und neu ausrichten, damit…“, begann Natall Geodis ihre Anweisungen nachdem sie Borkals Zahlenreihen kurz überflogen hatte, wurde jedoch von einem leisen aber auffälligen Alarmsignal unterbrochen. Das Alarmsystem im Korridor kündigte unerwartete Gäste an und augenblicklich ergriff das Computersystem Maßnahmen um die Forschung vor den nicht identifizierten Gästen zu verbergen. Die Konsolen und Bildschirme zeigten andere Grafiken und Bilder an während die Wissenschaftler vorläufig ihre eigentliche Arbeit unterbrachen. Das Signal verstummte wieder und Geodis warf einen Blick auf eine Computeranzeige. Sie lächelte als die Türflügel zur Seite glitten und Commander Andersson und Doktor Maddigan den Raum betraten.

Die beiden Sternenflottenoffiziere wirkten ein wenig deplatziert, wie sie im Eingangsbereich vor der wieder verschlossenen Türe standen und in den Raum starrten. Gollwyn machte kein sehr erfreutes Gesicht und die Mine des ersten Offiziers der Katana wirkte eisern und kalt. Dann meinte Garrick kühl: „Captain Geodis? Der Doktor hat ihnen etwas zusagen.“ „Captain…ich...“, begann der Doktor zaghaft um dann schnell frei heraus zu sprechen: „Ich bin bereit ihr Team zu unterstützen. Zumindest in dem Punkt in dem sie derzeit Probleme haben.“

Auch wenn Captain Geodis zuvor noch starke Zweifel gehabt hatte, in diesem Augenblick schien es ihr auf einmal unumgänglich gewesen zu sei Gollwyn letztlich doch noch für ihre Sache gewinnen zu können. Natall Geodis ging lächelnd und mit einer einladenden Geste auf die beiden Offiziere der Katana zu und meinte: „Sehr schön Doktor. Es freut mich dass sie den Wert unserer Arbeit doch noch erkannt haben. Borkal kennen sie bereits? Er wird sie in den genauen Stand unserer Forschung einweisen.“

Maddigan nickte zu nächst Stumm und ging auf Borkal zu. Dann hielt er für einen Moment inne und drehte sich zu seinem früheren Captain um: „Ich hoffe sie werden die Waffe wie erwähnt nur zur Drohung und zur Abschreckung einsetzen?“ „Nun, so ist es geplant.“, meinte Natall beton sachlich und distanziert: „Aber diese Entscheidung steht nicht in unserer Macht. Wir verschaffen der Föderation lediglich die Waffe. Über deren Verwendung entscheiden andere.“

„Aha!“, entgegnete der Doktor nur knapp und ging dann auf Borkal zu der ihn zu einer der wieder entsicherten Konsolen führte. Beide begannen ein wissenschaftliches Gespräch und waren schnell in Fachsimpeleien vertieft, während Natall ihre ganze Aufmerksamkeit dem Commander widmete. Sie verschränkte die Arme hinter dem Rücken und bedankte sich lächelnd: „Schön dass sie den Doktor doch noch Überzeugen konnten.“ „Nun… es war nicht leicht bis er eingesehen hat, dass es zum Wohl der Föderation ist und letztlich das Leben von Millionen von Föderationsbürgern retten wird.“, lies Garrick Andersson seine ehemalige Vorgesetzte mit einem zustimmenden Kopfnicken wissen. Demonstrativ wechselte er von einer straffen, militärischen Beherrschung in eine etwas bequemere Haltung. Dann meinte er mit einem vielsagenden Tonfall und einer Handbewegung die symbolisch den ganzen Raum einschloss: „Ich würde ihnen gerne weiterhin behilflich sein.“ „Schön. Mal sehen welche Verwendung wir für einen guten Ingenieur wie sie haben.“, antwortete Natall Geodis betont vielsagend und meinte dann: „Ich glaube das besprechen wir am Besten in meinem Büro auf der OPS.“




Langsam und bedächtig ging Captain Benjamin Ebbersmann über die Brücke seines Schiffes. Als er an einer der rückwärtigen Konsolen angekommen war, schaute er dem Ensign der daran seinen Dienst als Flight Control verrichtete, über die Schulter. Der junge Offizier reagierte augenblicklich und informierte den Captain über den Status des Squadron. Aber auch so konnte er der Anzeige entnehmen, dass die gesamte Staffel wie befohlen auf einem Übungsflug durch das Sonnensystem war. Benjamin lobte den jungen Mann und machte weiter seine Runde über die Kommandozentrale der Katana.

In einem kurzen Gespräch informierte ihn Lieutenant Commander Ramirez über die anstehende Sicherheitsübung seines Stabes und die geplanten Trainingseinheit von Lieutenant Blacks Team. Nachdem er die Pläne seines Sicherheitschefs abgenickt hatte wandte sich ein Ensing an ihn. Die junge Frau aus Seeta Yadeels Stab überreichte ihm ein PADD als sie sagte: „Sir, das ist die vorgeschlagene Reparatur- und Checkliste von Lieutenant Commander Yadeel.“

„Danke Ensign.“, entgegnete Benjamin und überflog schnell die Liste und zeichnete es dann mit einem Daumenabdruck gegen. Es handelte sich um einige Kleinigkeiten und Routinechecks die bei der dieser Gelegenheit erledigt werden konnten. Benjamin reichte der jungen Offizierin das PADD und meinte: „Gut, ich bin mit dem Vorgehen einverstanden. Machen sie es so.“ Daraufhin bestätigte das Mannschaftsmitglied die Anweisung, nahm das PADD entgegen und verließ die Brücke. Anschließend beendete der Captain seinen Rundgang nach ein paar weiteren prüfenden Blicken auf Konsolen und Statusanzeigen und setzte sich auf seinen zentralen Kommandosessel. An der Konsole neben seinem Sitzplatz gab er weitere Anweisungen und Befehle ein.

Während sein Commander und der Doktor dabei waren das Forschungsteam der Station zu unterwandern bestand Benjamins Aufgabe darin jegliche verdächtigen Aktivitäten vor Natall Geodis zu verbergen. Dazu musste er gegenüber der gesamten Crew Ruhe und routinierte Bestimmtheit ausstrahlen während er seine Mannschaft möglichst beschäftigt hielt. Wenn die Katanabesatzung genügend zu tun hatte und an Bord routinierte Betriebsamkeit herrschte war auch gewährleistet, dass Captain Geodis keinen Verdacht schöpfte. Denn die Leute um Geodis würden die Katana mit großer Wahrscheinlichkeit im Auge behalten und alle Schritte des Captains überwachen. Unter anderem deshalb hatten er und Commander Andersson letztlich davon abgesehen Kontakt zu Toreen Akida auf der Gemini-Station aufzunehmen und um Unterstützung zu bitten. Das Risiko wäre zu groß gewesen und selbst eine erfolgreich verschlüsselte Botschaft hätte Verdacht erregt. Außerdem war anzunehmen, dass selbst der Verbindungsoffizier vom Sternenflottengeheimdienst angesichts einer Verschwörung so mächtiger Hintermänner machtlos war. Hinzu kam, dass Captain Benjamin Lieutenant Torreen ohnehin nicht traute.

Wieder nahm der Captain ein PADD entgegen. Dieses Mal handelte es sich um die vorgesehenen Landgänge und Stationsausflüge der Katanacrew. In Kriegszeiten war es üblich das Verlassen des Schiffes auch für Freizeitaktivitäten zu regeln. Benjamin genehmigte den Plan, denn zu beschäftigt sollte die Mannschaft auch nicht wirken da dies ebenfalls Verdacht erregt hätte. Nachdem Benjamin Ebbersmann weitere Berichte und Anfragen auf seiner Armlehnenkonsole entgegennahm, wandte er sich an seinen Wissenschaftsoffizier in dem er sagte: „Mister Lazarus, teilen sie der Astrophysikabteilung mit, dass sie ein Runabout für die Experimente haben können. Den Starttermin sollen sie mit der Flight Control und der Shuttlebay absprechen.“




Kaum hatten sich die Türen des verhältnismäßig kleinen und vor allem schmucklosen Büroraums hinter ihnen geschlossen, kam Captain Natall Geodis noch bevor sie sich hinter ihren Schreibtisch gesetzt hatte auf den Punkt: „Sie wollen uns also anderweitig dienlich sein?“

„Das ist richtig, Captain.“, bestätigte Garrick Andersson und setzte sich auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch während er sie erwartungsvoll anschaute. Natall indes lehnte sich genüsslich in ihrem Stuhl zurück und ließ sich diese Antwort auf der Zunge zergehen. Denn Garrick hatte mit der Überzeugungsarbeit an Doktor Maddigan nicht nur mehr oder weniger gegen den Willen von Captain Ebbersmann gehandelt, er wollte ihr auch weiterhin nützlich sein. Sie hatte erfolgreich in der Führungscrew ihres früheren Schiffes intrigiert und die Autorität des neuen Captain unterminiert.

„Darf ich fragen, was sie zu dieser Entscheidung geführt hat?“, wollte Captain Geodis genauer wissen, die ihren ehemaligen XO gut genug kannte um zu wissen, dass er für jede seiner Handlungen handfeste Gründe hatte. Dieser machte eine ausladende Geste als er meinte: „Wir haben in diesem Krieg mit den Romulanern schon sehr hohe Opfer bringen müssen. Ich habe seit Kriegsausbruch mehr als einmal erleben müssen was das bedeutet.“, der Commander machte eine Pause, schaute beinahe abwesend zur Seite und seufzte bevor er fort fuhr: „Ich habe sehr viele gute Leute sterben sehen. Leute die mir vertraut haben und ich bewusst in den Tod schicken musste.“, wieder folgte eine kurze Pause, dann schaut er der Trill wieder ins Gesicht. Energisch und mit erkennbarer Wut sprach er weiter: „Ich will dass das endlich aufhört und ich will meine Teil dazu bei tragen! Ich will diese verfluchten Romulaner endlich erfolgreich bekämpfen. Aber in meiner momentanen Position kann ich das nicht. Ich glaube, bei ihnen kann ich etwas bewegen!“, noch einmal folgte eine Pause, dann schloss Garrick wieder mit ruhigerer Stimme ab: „Sicher auch über das derzeitige Projekt hinaus!“

Darauf antworte Natall nicht sofort, stattdessen drehte sie sich in ihrem Stuhl herum und starrte durch das kleine Aussichtsfenster hinter ihrem Schreibtisch. In der rechten Fensterhälfte war ein Stück des Planeten zu sehen, ansonsten füllte der schwarze Hintergrund des Alls das Panorama aus. Aufgrund der geostationären Umlaufbahn von Athena-Epsilon war aus dieser Perspektive die Bewegung der Station kaum wahrnehmbar. Sorgfältig dachte der Captain von Athena-Epsilon und Leiterin eines inoffiziellen Projektes über Commander Garrick Andersson Angebot nach. Üblicherweise bevorzugte sie für derartige Projekte etwas emotionslosere Mitarbeiter die wesentlich rationaler und objektiver an die Sache heran gingen als es offenbar bei Mister Andersson der Fall war. Auch wenn einige ihrer Mitarbeiter ganz persönliche Gründe für ihr Engagement hatten und Hass auf die Romulaner eine nicht unwesentliche Motivation darstelle, in ihren wesentlichen Charakterzügen blieben sie doch alle sachlich und objektiv. Man musste bereit sein viel zu Opfern um die Föderation vor Gefahren zu schützen, aber fanatischer und unkontrollierter Hass stellte nicht selten ein gewisses Risiko dar. Durch zu starke Gefühle konnte man leicht das eigentliche Ziel und das Gespür für das Notwendige verlieren. Andererseits konnte Andersson mit seinen technischen Fähigkeiten in Zukunft noch sehr nützlich für die Organisation werden. Wenn er auch im Moment aus fragwürdigen Motiven ihre Arbeit unterstützen wollte, für zukünftige Projekte konnte er sicher noch eine rationalere Einstellung gewinnen. Man musste ihn nur dezent in die richtige Richtung lenken.

„Also gut, sie sind dabei.“, verkündete Natall Geodis in dem Moment als sie ihren Stuhl mit einem kräftigen Schwung wieder herum drehte. Im derzeitigen Projekt waren die meisten technischen Aspekte schon geklärt, aber die eine oder andere Aufgabe um seine Loyalität zu testen war sicher noch zu finden. Mit einem Kopfnicken sagte sie: „Wir haben momentan gewisse Probleme mit dem Biomatrix-Sequenzer. Bisher glaubten wir, dass es eine Frage der Feinjustierung ist. Aber möglicherweise ist es ein tiefer gehendes Problem. Wenn sie sich das Gerät einmal anschauen könnten, wäre uns schon sehr geholfen.“




„Und das hier ist die Grundsequenz mit der wir an die Basispaare der romulanischen DNA-Bausteine andocken wollen.“, schloss Borkal seine Erläuterung zur der bisherigen Arbeit seines Teams. Schweigsam und nachdenklich betrachtete Gollwyn Maddigan die Daten auf dem Bildschirm, wobei er hoffte, dass ihm seine Besorgnis sowie seine Abscheu nicht anzusehen war. Als er damals bei seiner Doktorarbeit auf diese eine Besonderheit im romulanischen Gencode gestoßen war, war ihm sofort das Missbrauchspotential dieser Erkenntnis bewusst geworden. Nicht ohne Grund hatte er die Sache nicht weiter verfolgt und gehofft, das dazu gehörige wissenschaftliches Essay würde im Schatten seiner kompletten Doktorarbeit irgendwo in den Archiven unentdeckt bleiben. Doch eine derart perfide Massenvernichtungswaffe die nahezu jegliches romulanisches Leben auszulöschen vermochte war damals nicht einmal ihm in den Sinn gekommen.

Nun stand er hier in einem Labor, die die Früchte seiner Arbeit erntete um daraus einen giftigen Cocktail für das ganze romulanische Volk zu schaffen. Die Daten auf dem Display wirkten wie ein Fanal auf das Ende einer ganzen Rasse. Eine Büchse der Pandora die er geöffnet hatte und deren Folgen nun auch wieder auf ihn zurück fielen. Was in diesem Labor geschah und die auf dem Bildschirm abgebildeten Ergebnisse wirkten wie die Manifestation der romulanischen Apokaplypse die Gollwyn ins Rollen gebracht hatte. Er glaubte seine zukünftige Schuld an diesen Daten ablesen zu können. Nach außen versuchten Doktor Maddigan gelassen und ruhig zu wirken, doch in seinem inneren kämpften Schuldgefühle, Angst, Trauer und Wut um die Vorherrschaft und nur das Versprechen das er seinem Captain gegeben hatte obsiegte noch gegen seine inneren Feinde. Üblicherweise zählte er nicht zu denen die auf eine psychische Belastung unmittelbar mit körperlichen Beschwerden reagierten. Doch diese Schuldgefühle und die falsche Maske die er aufzusetzen hatte, waren zu viel für ihn. Sein Magen schien sich auf Faustgröße zusammenzuziehen und in einem pulsierenden Schmerz ein Magengeschwür zu bilden das sämtliche anderen Köperempfindungen überdeckte.

Neben seiner emotionalen Beherrschung kämpfte er nun auch mit seinem Körper der sich mit starken Schmerzen ob seines moralischen Dilemmas meldete. Er durfte sich nichts anmerken lassen, wenn er seine Aufgabe erfolgreich ausführen wollte. Mehr als gelegentlichen Zweifel an dieser Arbeit durfte er Geodis Team nicht zeigen, denn sonst würde seine Tarnung nutzlos und seine Absicht allzu deutlich werden.

Was ihn zusätzlich erschreckte war, dass sie mit ihrer Forschung weiter waren als er gedacht hatte. Es blieb ihm also nur noch wenig Spielraum um ihre Forschungen in die Irre zu führen. Soweit er es erkennen konnte versuchten sie noch an dem falschen DNA-Baustein anzudocken und die Grundsequenz war falsch moduliert. Aber es war nur eine Frage der Zeit bis sie dies herausfinden würden. Er konnte lediglich einige weitere falsche DNA-Bausteine als Ansatzpunkt vorschlagen und einige wenige gut begründete aber inkorrekte Modulationen für die Sequenz vorschlagen. Vielleicht bestand so noch die Chance sie mit ein paar mehr oder weniger unnötigen Testreihen aufzuhalten. Aber er fürchtete, dass er damit die seinem Captain versprochene Woche kaum überbieten konnte.

„Also gut, ich schlage vor, dass wir einige Tests mit der bisherigen Grundsequenz an den DNA-Bausteinen 13 bis 96 durchführen um so einen Hinweis für eine geeignete Feinabstimmung zu finden. Dann können wir entscheiden auf welchen Abschnitt im Gencode zurückgreifen oder ob eine neu Sequenzierung notwendig ist.“, verkündete Gollwyn Maddigan und begann einige Befehle in die Konsole einzugeben und überlegte innerlich bereits, wie er das Team auf eine weitere falsche Fährte legen konnte sobald sein Spielraum in Borkals Teilbereich aufgebraucht worden war. Mit einem bestätigenden Nicken und einem lobenden Tonfall der ihn mehr Überwindung kostete als sämtliche bisherige Beherrschung meinte er: „Sie haben schon hervorragende Arbeit geleistet. Wenn wir den bisherigen Weg weiter verfolgen haben wir gute Chancen bald erste Erfolge zu erzielen.“




Es war bereits weit nach Mitternacht – Stationszeit – als Natall Geodis ihren üblichen abschließenden Rundgang durch das Labor startete. Maddigan und Andersson waren schon vor Stunden auf die Katana zurück gekehrt, aber vereinzelt saßen noch ein paar Wissenschaftler an ihren Konsolen. Unter ihnen war auch Demitri Lehnenko, einer der längsten Mitarbeiter an diesem Projekt, den Natall kopfschüttelnd belächelte. Von all ihren Kollegen war er derjenige, den sie am wenigsten durchschaute. Dank ihres Symbionten hatte sie mehr als nur ein Leben lang Zeit gehabt, zu lernen, die Personen in ihrer Umgebung bestens einschätzen zu können. Die Mitarbeiter an diesem Projekt bildeten da keine Ausnahme. Jeder von ihnen hatte seine ganz eigenen Beweggründe an der Entwicklung einer solch schrecklichen Waffe mitzuarbeiten und nicht wenige davon waren persönlicher Natur. So, wie es ja auch bei Andersson der Fall war, wenn er sich diese Gründe auch emotionaler vor Augen hielt, als die bisherigen Mitarbeiter.

Demitri Lehnenko hingegen, war wiederum ein Fall für sich. Natall konnte niemals einschätzen, ob ihn der Verlust seiner Familie zu diesen Forschungen antrieb oder ob es reine wissenschaftliche Neugier war. Er hatte sowohl seine beiden Geschwister als auch seine Frau und ein Kind bei einem Zwischenfall nahe der Grenze zum romulanischen Reich verloren. Bis heute war diese Angelegenheit nicht komplett aufgeklärt worden, aber dass die Romulaner ihre Finger im Spiel hatten, war mehr als nur wahrscheinlich.

Während man in den Augen der meisten gelegentlich den Hass gegen den Feind ablesen konnte, die unterdrückte Wut in ihren Stimmen aufflammen hörte, blieb Demitri stets betont gleichgültig. Auf der anderen Seite, hatte der Wissenschaftler den damaligen Zwischenfall selbst nur um Haaresbreite überlebt und musste Schreckliches miterlebt haben. Seine ständige Maske war vermutlich also der einzige Weg, sich selbst vor diesen Erinnerungen zu schützen und nicht beim Gedanken an die Romulaner wahnsinnig zu werden.

„Es ist spät. Beenden Sie die Forschungen für heute. Eine Mütze Schlaf wird uns allen gut tun.“, ließ Natall verlauten und legte Demitri dabei behutsam eine Hand auf die Schulter. Für einen Moment schien er Einwände erheben zu wollen, beendete dann aber doch die Simulation, die er sich gerade angesehen hatte und speicherte seine Arbeit ab, um gemeinsam mit den anderen das Labor zu verlassen.