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Hintermänner
Autor: Lew Sulik

„Machen sie Fortschritte?“, wollte Remy wissen und beugte sich bei der Frage vor, als wolle er seinem Gegenüber durch die Subraumverbindung näher heranrücken. Natall Geodis widerstand dem Drang sich instinktiv zurückzulehnen und so gewissermaßen wieder einen größeren Abstand zwischen ihr und ihrem Gesprächspartner zu schaffen. Die Frau die in ihrer Karriere immer wieder unterschiedliche Richtungen eingeschlagen hatte um nun wieder bei der Exobiologie gelandet zu sein schöpfte aus ihrem diplomatische Erfahrungsschatz und entgegnete mit einem Pokerface: „Fortschritte bezüglich was? Der Forschung oder Maddigan betreffend?“ „Maddigan natürlich!“, entgegnete Remy ungeduldig und machte unbeherrschte Bewegungen als er sich in seinem Sessel wieder zurück lehnte. Natall zog eine Augenbraue hoch und legte ein bedeutungsvolles Schweigen ein bevor sie antwortete: „Mister Maddigan schien nicht sehr begeistert gewesen zu sein bei unserer Unterredung. Aber ich habe möglicherweise einen Hebel gefunden ihn indirekt doch noch zu überzeugen. Ich habe noch alte Kontakte aus meiner Zeit auf der Katana. Nicht wenige hatten durch die Romulaner einiges erleiden müssen.“

„Natall, Natall…“, gab Remy lächelnd und andeutungsweise mit dem Kopfschütteln von sich: „Ich hatte ja ganz vergessen wie viel Talent zum Intrigieren sie doch haben.“ „Nun was soll ich sagen, Remy? Ich hatte einen guten Lehrer.“, gab Captain Geodis ruhig und kühl von sich. Ihr Gesprächspartner auf der anderen Seite des verschlüsselten Subraumkanals lächelte vielsagend und beendete das Gespräch: „Wir können von Glück reden, dass wir sie wieder für unsere Abteilung gewinnen konnten. Halten sie mich einfach weiter auf dem Laufenden. Remy Ende.“




Garrick Andersson war der letzte der drei die den Besprechungsraum betrat. Der Captain und der Doktor hatten bereits auf der Sitzecke Platz genommen als der Commander auf sie zuging und sie begrüßte. Kaum hatte sich die Türe mit einem leisen Zischen geschlossen änderte sich unwillkürlich die Atmosphäre im Raum. Alle drei legten ihre ausdruckslosen Minen ab mit denen sie zuvor noch durch die Korridore der Katana gegangen waren. Nun war ihnen ernsthafte Besorgnis an den Gesichtern abzulesen und die Szenerie wirkte wie ein konspiratives Treffen von eingeweihten Verschwörern. In gewisser Weise entsprach dies auch den Tatsachen, denn sie waren zu Geheimnisträgern von ungeheuerlichen Vorgängen geworden.

„Was Captain Geodis vor hat ist ein Genozid, die vollständige Vernichtung eines ganzen Volkes!“, platzte es Gollwyn Maddigan entsetzt heraus ehe der Captain die kleine und inoffizielle Besprechung mit einleitenden Worten hätte eröffnen können. Der Doktor war nun völlig aus seiner Rolle gefallen die er mit einem eher unzureichenden Pokerface gespielt hatte. Sein Entsetzen über die Pläne von Captain Geodis und ihrem Team waren ihm deutlich anzumerken. Durch sein heftiges Atmen bewegten sich seine Nüstern in einem unregelmäßigen Takt, seine Augen tanzten aufgeregt hin und her und sein ganzer Oberkörper schien vor Aufregung zu beben. Ganz offensichtlich rang er nach Fassung.

Inhaltlich pflichtete Garrick dem Doktor in dessen Ansicht bei, enthielt sich aber lieber eines emotionalen Kommentars. Er versuchte sich aus seiner bisherigen verspannten Haltung zu lösen und lehnte sich in seinem Sessel ein wenig zurück. Damit die Besprechung nicht abdriftete richtete er sich betont ruhig und sachlich sich an seinen Captain: „Die Frage ist was wir jetzt tun?“

Darauf antwortete Maddigan schlagartig, wobei er sich immer mehr in Rage redete und sein ganzes aufgeregtes Erscheinungsbild dadurch nur noch zunahm: „Ich kann es weder mit seinem hippokratischer Eid noch mit meinem Gewissen vereinbaren diese Forschung zu einem Erfolg zu führen. Es verstößt nicht nur gegen sämtliche Prinzipien der Sternenflotte, allen Gesetzten der Föderation und des interstellaren Rechts. Es widerspricht auch allem woran ich glaube! Ich kann dies nicht unterstützen.“

„Nun, ich sehe es ähnlich wie unser Doktor.“, schloss sich Benjamin dem an und blieb dabei trotz aller Emotionalität die dabei in seiner Stimme lag äußerlich ruhig und sachlich: „Dieser geplante Genozid entspricht nicht der Föderation an dich ich glaube und für die ich einstehe! Wir dürfen uns nicht mit schuldig machen.“ „Da pflichte ich Ihnen beiden unbedingt bei.“, meinte nun Garrick mit bestimmten Tonfall, gab dann aber zu bedenken: „Es steht aber zu befürchten, dass sie schlussendlich auch ohne Doktor Madrigals Hilfe Erfolg haben werden oder ihre Pläne irgendwie auf anderem Wege umsetzten.“

„Das ist wahr, Commander. Wir können uns auch nicht so einfach aus der Affäre ziehen und unsere Hände in Unschuld waschen.“, stimmte Benjamin den Einwänden seines XOs bei und schlussfolgerte: „Wir müssen sie aufhalten und diesen Mordplan endgültig beenden!“

„Die Frage ist wie?“, meinte Commander Andersson nachdenklich und suchte dabei selbst verzweifelt nach einer Antwort. Wieder war es der sonst so ruhige Gollwyn Maddigan der darauf beinahe affektartig und aufgeregt antwortete. Die Tatsache, dass seine Forschung Grundlage für einen Genozid sein sollte und man ausgerechnet seine Unterstützung einforderte, hatte ihn völlig erschüttert und nervlich angegriffen. Darum wurde seine Stimme beinahe laut, als er auf Garricks Frage entrüstet entgegnete: „Wir klagen Geodis und ihr Team beim Oberkommando an! Oder am besten wir tragen die Sache gleich vor den Föderationsrat!“

„Das werden wir schlecht tun können…“, meinte Captain Ebbersmann, immer noch ruhig und beherrscht in seinem Sessel sitzend. Noch bevor Gollwyn darauf etwas sagen konnte, erklärte Garrick Andersson dem Doktor: „Haben sie sich nicht gefragt warum Natall Geodis uns gegenüber so ungeniert derartige Pläne äußert? Sie verhält sich dabei so selbstsicher während sie so freizügig mit brisanten Informationen umgeht. Captain Geoids ist sich ihrer Sache ziemlich sicher. Da muss jemand seine schützenden Hand darüber halten.“

„Ich habe mir sämtliche zur Verfügung stehende Unterlagen in unserer Datenbank angeschaut.“, ergriff nun Captain Ebbersmann wieder das Wort und beschrieb den beiden Offizieren seinen bisherigen Kenntnisstand: „Der Forschungsschwerpunkt von Epsilon-Athena ist ganz offiziell der medizinische Sektor. Sie scheinen diese eine bestimmte Forschung mit der Suche nach neuen Identifikationsmethoden von romulanischen Spionen zu tarnen. Alles ist von der medizinischen Abteilung ganz offiziell abgesegnet. Die Akten wirken absolut sauber.“

„Und in Kriegszeiten forscht praktisch jeder an derartigen Dingen und weil die Sache auf einem unbedeutenden Außenposten der Sternenflotte stattfindet, stellt niemand unangenehme Fragen solange die Akten sauber sind…“, komplettierte Commander Andersson die Analyse des Captains und dieser fügte abschließend hinzu: „Genau. In den Datenbanken gibt es nicht den geringsten Hinweis und die Akten wirken so sauber dass es kaum Zufall sein kann! “ „Admiral Schneider?“, warf Gollwyn nun spekulativ in die Runde, der sich wieder ein wenig beruhigt hatte und etwas beherrschter wirkte als zu vor. Captain Ebbersmann dachte für einen Moment über die von Maddigan angesprochene Möglichkeit nach. Einst waren er und Schneider alte Freunde aus Akademietagen gewesen. Sie hatten dieselben Werte und Ideale geteilt. Dann hatten ihre Karrieren unterschiedliche Verläufe genommen und Schneider war rasch im Oberkommando aufgestiegen. Dann hatte ihn sein alter Freund sein Mistrauen missbraucht als er Captain Ebbersmann mit der Katana auf ein Himmelsfahrtkommando geschickt hatte. Admiral Schneider war über die Jahre zu einem kühlen Schreibtischstrategen geworden, aber Massenmord? Das traute Benjamin ihm trotzallem Zynismus nicht zu. Ganz zu schweigen davon, dass Schneider in seiner Position kaum die nötige Macht hätte. Kopfschüttelnd meinte er: „Mir schien, dass auch der Admiral nicht genau wusste worum es ging. Er wusste im Grunde nur über die Geheimhaltung Bescheid. Auch er ist gewissermaßen ein Befehlsempfänger der nur für deren Umsetzung zu sorgen hat.“ Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Außerdem hat er kaum die Macht dafür zu sorgen, dass Geodis so problemlos an sämtlichen Sternenflotten- und Föderationsbehörden vorbei agieren kann.“

„Sektion 31?“, spekulierte nun Garrick Andersson frei heraus was ihm schon die ganze Zeit auf der Zunge lag und wie ein unsichtbarer Geist von Anbeginn der Unterredung über ihren Köpfen gehangen hatte. Doktor Maddigan schaute erschrocken und zugleich erleichtert darüber auf, dass ihr aller Verdacht endlich ausgesprochen worden war. Captain Ebbersmann atmete bedeutungsvoll aus bevor er ganz langsam und bedacht zu einer Antwort ansetzte: „Nun... irgendeine...“, nach einer kurzen Pausen betonte er das nächste Wort besonders „…Organisation… steckt offensichtlich dahinter und schirmt die Forschungsabteilung von Epsilon-Athena vor allen Behörden ab. So Einflussreich, dass sich Captain Geodis absolut sicher fühlen kann.“ Nach einer weiteren kurzen Pause, die weder der Commander noch der Doktor zu unterbrechen wagten, fuhr Benjamin Ebbersmann nun wieder weniger betont fort: „Was Sektion 31 betrifft: Das Oberkommando hüllt sich in Schweigen und selbst zwei parlamentarische Ausschüsse der Föderation haben keine Beweise geliefert. Nicht einmal Indizien oder Hinweise gibt es. Nur Gerüchte…“

„Der beste Beweise für eine Verschwörung ist, dass man von ihr nichts genaues weiß…“, fügte Garrick dem ganze betont sarkastisch hinzu. Auch er wusste, dass es seit den unbestätigten Vorfällen im Umfeld Deep Space Nine nur Gerüchte und wilde Spekulationen aber keine Beweise für diese besondere Abteilung gab. Aber dass Geodis mächtige Gönner hinter sich hatte stand außer Frage, egal ob nun Sektion 31 oder eine andere Gruppe. Um das Thema der Besprechung nicht weiter aus den Augen zu verlieren, sagte der Captain frei heraus: „Ich fürchte, um Geodis Plan zu verhindern müssen wir ihre Gruppe infiltrieren. Nur so haben wir eine Chance an die Hintermänner zu kommen.“

„Das sehe ich genauso Captain. Wir müssen zunächst zum Schein so tun als würden wir Geodis unterstützen.“, pflichtete ihm sein erster Offizier bei, der bereits gedanklich begann einen Plan zu entwickeln und begann ihn in groben Zügen zu erläutern: „Doktor Maddigan muss so tun als ob er die Forschungsgruppe unterstütz, sie dabei aber in Wirklichkeit aufhalten um Zeit zu gewinnen. Während dessen kann ich Geodis Unterstützung bei technischen Aspekten des Plans anbieten. Wenn sie annimmt, muss sie mich noch genauer in die Hintergründe einweihen. Dabei kann ich an mehr Informationen gelangen.“

„Das klingt ganz gut Commander.“, kommentierte Captain Ebbersmann blieb jedoch noch ein wenig skeptisch, was die Details betraf. Den sichtlich verwunderten und konstatierten Maddigan fragte er: „Doktor. Glauben sie, sie können Geodis und ihr Team auf eine falsche Fährte locken um Commander Andersson Zeit zu verschaffen?“ „Nun...also…“, stotterte Gollwyn zunächst, der sich von Garrick Anderssons Initiative etwas überrollt fühlte und erst einmal seine Gedanken sortieren musste: „… ich denke schon. Das Team auf Athena-Epsilon ist ziemlich erfahren und professionell. Aber ich glaube es gibt noch ein oder zwei Richtungen in die ich ihre Forschung führen könnte. Aber sicher nicht für lange.“ „Wie lange glauben sie können sie die Forschung aufhalten bevor sie das unvermeidliche entdecken?“, wollte der Captain genau wissen und Gollwyn antwortete direkt heraus: „Vielleicht eine Woche. Maximal zwei.“

„Gut, dann muss das eben reichen.“, antwortete der Captain entschlossen und gab dann seine Anweisungen, damit sie ihren Plan genauer ausarbeiten konnten: „Dann stellen wir es so dar, dass der Doktor von unserem ersten Offizier von der Notwendigkeit der Arbeit überzeugt wurde. Commander, sie spielen den verbitterten Romulanerhasser in unserer Scharade. Dienen sie sich Geodis als willigen Helfer an der gute Freunde an die Romulaner verloren hat. Sie Doktor müssen die Forschungen unbemerkt aufhalten. Damit ihre Wandlung aber glaubwürdig bleibt müssen sie trotzdem immer wieder Zweifel äußern und auf Ihren Zwiespalt hinweisen. Meine Aufgabe wird es sein als Befehlsempfänger nach außen hin gute Miene zum Bösen Spiel zu machen während sie die Gruppe infiltrieren.“