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Difference between revisions of "Katana:Log 158"

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Revision as of 12:36, 17 June 2018

Jäger und Sammler
Autor: Mark de Boer
Autor: Lew Sulik
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Entschlossen und mit energischen Schritten betrat Captain Benjamin Ebbersmann die Brücke. In seiner Anfangszeit auf der Katana war er stets ein wenig irritiert gewesen, wenn er seinen der Sovereign-Klasse entsprechenden Bereitschaftsraum verließ und eine für die Intrepit-Klasse konzipierte Brückensektion betrat. Doch längst hatte er sich an diesen speziellen Umstand der Katana gewöhnt und das gesamte Schiff mit all seinen Eigenarten als sein gewohntes Umfeld akzeptiert. Als Benjamin an der Wissenschaftsstation vorbei kam, nickte er der wieder anwesenden Lieutenant Commander Seeta Yadeel anerkennend zu, um ihr stumm sein Lob für deren unerwartete Glanzleistung an den Sensoren auszudrücken. Auch gegenüber seinem Wissenschaftsoffizier Dr. Lazarus drückte er auf ähnliche Weise seine Anerkennung aus. Große Worte lagen Benjamin nicht besonders, und seine Crew wusste das inzwischen. In der Mitte der Brücke direkt vor seinem Kommandostuhl angekommen, schickte er sich an, mit einer Ankündigung auch seine neuen Befehle auszugeben: „Wir beginnen jetzt mit einer neuen Phase in diesen Ermittlungen und versuchen, die hier tätige Verbrecherorganisation zu infiltrieren. Wir werden also die bisherige Vorgehensweise ändern und neue Schritte einleiten.“ Nach einer kurzen Pause richtete er sich an den Kommunikationsoffizier, dem die verantwortungsvolle Aufgabe oblag, Kontakt zu den verdeckt ermittelnden Außenteams zu halten: „Nehmen Sie vorsichtig Kontakt zu den andern Außenteams auf. Deren Mission ist beendet, und wir ziehen sie von der Oberfläche zurück. Sie sollen sich von den Bewohnern und den Siedlungen zurückziehen, damit wir sie unbemerkt wieder an Bord beamen können.“ Mit einer kleinen Drehung des Oberkörpers richtete sich Ebbersmann an den Offizier für die Flight-Control, an den der Einsatz der Attack-Fighter Staffel koordiniert wurde: „Rufen Sie die gesamte Staffel zurück in den Hangar.“ Der Captain drehte sich zur anderen Seite der Brücke und wies seinen Wissenschaftsoffizier an: „Steuern Sie auch unsere Sonden zurück.“ Ein weiteres Mal drehte sich Benjamin Ebbersmann leicht und ging einige Schritte auf den Hauptschirm zu. An die gesamte Brückencrew aber im besonderen an Lieutenant Commander Anderson gerichtet schloss er seine Anweisungen zunächst ab: „Sobald Jäger und Sonden an Bord sind, gehen wir in den getarnten Modus. Dann überwachen wir Mister Said und Miss Ayadi, während wir abwarten was weiter passiert.“

Garrick Anderson trat neben seinen Captain und betrachtete für einige Sekunden den Hauptbildschirm, wie er am rechten Rand etwa ein Drittel des Planeten vor dem Hintergrund des schwarzen Alls zeigte. Dann wurde Andersson seiner Aufgabe als erster Offizier gerecht, in deren Eigenschaft er auch gelegentlich die Rolle des Advocatus Diaboli spielen musste: „Wieso sollten ausgerechnet wir das Orionsyndikat infiltrieren? Die Behörden der Föderation und der Sternenflotte ermitteln doch längst in vielfältiger Form gegen diese interstellare Verbrecherorganisation. Im Gegensatz zu uns haben diese auch Spezialisten für solche Missionen.“ Der Captain verschränkte die Arme hinter dem Rücken und schaute zu Garrick: „Da haben sie nicht ganz unrecht, Commander Andersson. Aber erstens wissen wir noch gar nicht, ob hier tatsächlich das Orionsyndikat beteiligt ist und zweitens: Wieso hat keine der Föderationsbehörden die leiseste Ahnung von einem Menschenhandel diesen Ausmaßes? Wir müssen den Vorgängen hier auf den Grund gehen. Und wir sind momentan die einzigen, die so dicht an den Verursachern sind. Wenn wir diese ungeheuerlichen Verbrechen unterbinden wollen, müssen wir an die Wurzel des Übels gelangen.“


Die zunehmende Gluthitze machte Andrew immer mehr zu schaffen, als er mit Sarah am Hang des Tals entlang ging. Es herrschte Trockenzeit in der wüstenartigen Region, und in dem breiten Tal sorgte nicht einmal ein laues Lüftchen für etwas Abkühlung. Auch die vielen dürren Sträucher und Bäume spendeten aufgrund ihrer geringen Größe kaum Schatten. Umständlich wischte sich Andrew Unaipon den Schweiß von der Stirn und ging weiter, wobei er sich auf seinen Stock abstützen musste, um nicht den steinigen Hang hinunter zu rutschen. Der junge Lieutenant Junior Grade und Ensign Lindsay waren in die nördlichen Gebiete des Kontinents geschickt worden, der auf diesem fremden Planeten Australien entsprach. Sowohl Andrew Unaipon als auch Sarah stammten noch in beinahe direkter Linie von Aborigines-Stämmen aus den Northern Territories ab. Kein Wunder, dass sie die Aussicht auf diese Mission anfangs mehr als begeistert hatte. Versprach sie doch endlich einen unverfälschten Kontakt mit der Kultur ihrer Ahnen. Andrew und auch Sarah hatten in den Traditionen ihrer Vorfahren stets Halt gesucht und in diesen Wurzeln ihre geistige Heimat gesehen. Doch inzwischen waren beide mehr als desillusioniert, denn leider war alles ganz anders gekommen, als sie es sich in ihren Vorstellungen erhofft hatten. Nachdem es zunächst lange gedauert hatte, bis sie in dem dünn besiedelten Gebiet überhaupt auf einen kleinen Clan gestoßen waren, hatten sie vergeblich versucht, Anschluss bei diesen Nomaden zu finden. Man hatte sie beide als Fremde zwar nicht abgewiesen und sich ihnen gegenüber in keiner Weise feindlich verhalten, aber diese Menschen hatte stets eine emotionale und persönliche Distanz zu den beiden Offizieren eingehalten, so als ob sie intuitiv ihre Fremdartigkeit wahrnahmen. Nach diesem Erlebnis hatten sich Andrew und Sarah deprimiert eingestehen müssen, dass diese Menschen in ihrer geistigen und spirituellen Wesensart weiter von ihnen entfernt waren als ein Vulkanier oder ein Klingone. Trotz des Unviersalübersetzters, der die Sprachbarriere durch die noch völlig ursprüngliche Sprache der Warlpiri überwand, blieben ihnen die Denk- und Verhaltensmusters dieses Nomadenvolkes weitgehend fremd. Nur weniges entsprach den Überlieferungen mit denen Andrew und Sarah in ihren Familien in Berührung gekommen waren. Als Sarah und Andrew endgültig einsehen mussten, dass sie trotz allen Bemühens keinen Zugang zu diesen Menschen werden finden können, hatten sie sich wieder alleine auf den Weg gemacht, um den Ort mit den Energiespitzen aufzusuchen. Es war ein langer und beschwerlicher Weg gewesen, und während sich das australische Naturvolk wie blind auf ihren Traumpfaden in der Wildnis zurecht fand, war es ihnen auch mit den technischen Hilfsmitteln äußerst schwer gefallen, die Orientierung zu behalten. Auf ihrem Weg hatten sie in vielen der Felsvorsprüngen des breiten Tals frische Zeichnungen und Gravierungen entdeckt. Auf dem gelblichen Gestein hatten die Aborigines offenbar erst vor kurzem ihre Felszeichnungen hinterlassen. Die Deutungen der zahlreichen Abbildungen blieben im wesentlichen Spekulation, aber es schien fast so, als ob kleine grüne Männchen Menschen angriffen. Auf jeden Fall ging hier etwas vor, das für die Menschen hier unglaublich grausam war und doch unbegreiflich blieb.

Andrew Unaipon, der aufgrund seines Ranges das Kommando inne hatte, führte seine Begleiterin nun wieder hangabwärts dem beinahe ausgetrockneten Flussbett entgegen. Auf dem Kamm eines Hügels angekommen kniete er sich hinter einen größeren Strauch, um dessen Deckung auszunutzen. Sarah hinter ihm tat es ihm gleich und spähte in dieselbe Richtung, und beide griffen nach ihren wenigen Habseligkeiten. In den naturgetreuen Nachbildungen waren ihre technischen Hilfsmittel wie Tricorder und ähnliches versteckt. Der junge Lieutenant deutete über das Tal auf den Felsen gegenüber. An dieser Stelle mündeten zwei Täler in einander und bildeten so in ihrer Mitte ein spitz zulaufenden Felsvorsprung, der einem gewaltigen Schiffsbug gleich in die Leere des Tals hinein ragte. Mit gedämpfter Stimme erklärte er: „Dort muss es sein. Am unteren Ende der Felskante, dort wo das Geröllfeld anfängt.“

Sarah hielt ihren als Steinschaber getarnter Tricorder in die angezeigte Richtung und fokussierte den Scanstrahl auf den mächtigen Felsvorsprung. Dem Umstand der Mission entsprechend arbeitete der Tricorder tonlos während die junge Frau weitere Kalibrierungen vornahm. Nach einer Weile las sie die Informationen auf dem Display ab und meinte: „Ja, ich kann dort einen verdeckten Höhleneingang erkennen, der zu einem ungefähr vierhundert Meter im Fels liegenden Hohlraum führt. Außerdem gibt es einen weiteren Zugang oben auf dem Plateau. Der Tricorder erkennt ganz schwach Lebensformen in der Höhle, kann sie aber nicht genauer separieren und identifizieren. Um die Höhle herum liegt ein starkes Dämpfungsfeld.“ „Ein Dämpfungsfeld? Das würde erklären, warum wir mit den Schiffssensoren keine genaueren Daten erhalten haben.“, meinte Andrew nachdenklich, um dann skeptisch anzumerken: „Aber wie erklärt das die Energiespitzen?“

„Ich kann einen Energiegenerator erkennen.“, antwortete Sarah knapp und bestimmt, als sie weitere Daten von ihrem Messinstrument erhalten hatte. Ungläubig drehte Andrew seinen Kopf zu Sarahs Tricorder: „Ein Generator?“ Doch bei seiner Kopfbewegung überflog sein Blick ihre nackten Brüste. Für den Bruchteil einer Sekunde starrte er wie besinnungslos auf die beiden hervorstechendsten Merkmale seiner barbusigen Begleiterin. Mehr als ein dürftiger Lendenschurz war bei den Aborigines beiderlei Geschlechts nicht üblich, und er hatte sich immer noch nicht richtig an diesen Umstand gewohnt. Der Anblick von Sarahs nackten Brüsten brachte ihn stets in Verlegenheit. Mit aller Gewalt schüttelte er die Irritation wieder von sich ab und unterdrückte, so gut es ging, die aufkommenden Wallungen, die ihm die Konzentration auf das Wesentliche der jetzigen Situation erschwerten. Mit einem Räuspern wiederholte er seine Frage: „Ein Generator? Aber das Dämpfungsfeld müsste dessen Energiesignaturen verdecken!“

„Das tut es auch, aber eben nicht richtig. Das Dämpfungsfeld und der Generator sind nicht genau aufeinander abgestimmt. Daher auch die kurzfristig auftretenden Energiespitzen.“, erklärte Sarah Lindsay ihre Erkenntnisse und fügte dann nachdenklich hinzu: „Wer immer da am Werk ist, er hat ziemlich schlampige Arbeit geleistet.“

Unaipon wollte gerade angesichts dieser neuen Erkenntnisse die Tricordermessungen auf andere Anzeichen ausweiten, doch dann vibrierte der als Muschel getarnte Kommunikator an seiner Halskette. Andrew umfasste die Muschel und aktivierte den Kommunikator mit einem leichten Händedruck bevor er sich mit gedämpfter Stimme meldete: „Hier Lieutenant J.G. Unaipon. Ich kann frei sprechen. Wir sind jetzt in der Nähe der Energiequelle.“ „Hier USS Katana. Brechen sie ihre Mission ab und ziehen sie sich zu einem zum Beamen geeigneten Ort zurück.“, ertönte die wie gewohnt emotionslose Stimme des Kommunikationsoffiziers. Der erstaunte Lieutenant Unaipon hinterfragte jedoch den Befehl: „Wieso das jetzt auf einmal? Wir sind da auf einer heißen Spur.“ „Ich wiederhole: Mission abbrechen.“, kam die prompte Erwiderung gefolgt von einer knappen Erklärung: „Mit den modifizierten Sensoren können wir jetzt alles scannen. Ihr Einsatz ist also nicht weiter notwendig. Bereit machen zum Beamen. USS Katana. Ende“

„Na toll...“, kommentierte Ensign Lindsay missmutig: „Wenn sie die Sensoren doch noch so einfach modifizieren konnten, wozu haben sie uns dann hier her geschickt?“ „Das wüsste ich auch gerne...“, entgegnete etwas griesgrämig: “...aber du kennst doch die leitenden Technikoffiziere. Erst ist alles unmöglich, und dann geht es wundersamer Weise doch ganz einfach....“

Schweigend brachen sie daraufhin auf und gingen ein Stück des Weges zurück, den sie gekommen waren, bis sie eine Stelle erreicht hatten, an der mehrere große Sträucher vor einer Felswand einen von allen Seiten nicht einsehbaren Platz bildeten. Sarah Lindsay ging voraus und kroch gebückt in das Dickicht. Andrew blieb vor dem Gebüsch stehen und drehte sich noch einmal um. Sein Blick wanderte über das Tal, und er versuchte sich dieses Panorama für immer einzuprägen. Dann schloss er die Augen und atmete noch einmal tief die Luft dieses Ortes ein. Aus der Ferne traten viele unterschiedliche Geräusche an sein Ohr. Er wollte diesen Moment noch einmal ganz intensiv wahrnehmen und für immer in seinem Gedächtnis speichern. Sie hätten einfach mehr Zeit gebraucht, denn nur zu gerne hätte er noch einmal versucht, einen Zugang zu diesen Menschen hier zu finden. Es wäre sein sehnlichster Wunsch gewesen. Bei dem Gedanken daran rollten ihm die Tränen über die Wangen.


In einem weiten Bogen steuerte Lieutenant Sulik seine Spitfire in den Orbit um Temaled IV, während sein Wingman ihm auf der Steuerbordseite leicht versetzt folgte. Durch sein Cockpit beobachtete er, wie die nächsten Maschinen seiner Staffel zur Landung ansetzten, und mit Hilfe seiner Instrumententafel kontrollierte er die Umgebung. Während des Landemanövers waren Jäger wie Trägerschiff ganz besonders verwundbar, und daher musste stets zwei Fighter als Schlusslicht die Nachhut übernehmen.

Für einen kurzen Moment fiel sein Blick aus den Augenwinkeln auf den Planeten zu seiner Linken. Lew war ein wenig missmutig über den Rückzugbefehl, den er von der Katana erhalten hatte. Denn immerhin schien sich alles auf dem Planeten abzuspielen, und für das Squadron gab es in dieser Mission offenbar nicht viel zu tun. Aber da sich ihnen durch die Missionen der Katana sonst eher selten eine Gelegenheit für Trainingsflüge bot, waren die vorherigen Aufklärungsflüge eine willkommene Möglichkeit gewesen, wieder etwas an Flugstunden in der Praxis anzusammeln. Doch mit dem Rückruf war damit erst einmal Schluss, was auch immer auf diesem Planeten da unten vorging.

Ohne in seiner Wachsamkeit nachzulassen, steuerte der Anführer der Staffel weiter auf die Katana zu und näherte sich der Position für den Leitstrahl, den Hauptteil des Landemanövers würde ohnehin der Bordcomputer übernehmen. Plötzlich ertönte ein Warnsignal und mit den Sensoren war zu erkennen, wie zwei kleinere Scoutschiffe Kurs auf die Katana nahmen. Die Schiffe waren hinter dem Mond des Planeten aufgetaucht und hatten so das Überraschungsmoment nutzen können. Ihm blieb keine Zeit mehr über Subraum eine Warnung auszusprechen, denn sie steuerten mit Maximum-Impuls frontal auf die Katana zu, und bereits die ersten Disruptorstrahlen trafen auf die gerade noch rechtzeitig aktivierten Bugschilde des Föderationsschiffes.

Intuitiv erkannte Lew deren weiteres Manöver und entschloss sich zum augenblicklichen Handeln. Während das Scoutschiff auf der Backbordseite seinen direkten Kurs beibehielt, brach das zweite Schiff nach Steuerbord aus, um in einem engen Bogen das ungeschützte Heck anzugreifen. Auf den Anzeigen seines Instrumentenbrettes erkannte der Squadron Leader, dass die meisten Maschinen der Staffel bereits im Hangar waren und ein Fighter schon in der Endphase des Landeanflugs war. Neben ihm und Ian war nur noch einer der Azrael-Fighter in der Lage, auf den Angriff zu reagieren. Sofort öffnete Lew einen Subraumkanal, um seine Befehle auszugeben, wobei er im Eifer des Gefechts die Funkdisziplin überging: „Hier Rot-1 an Mark. Greif das Backbordschiff an. Ian und ich kümmern uns um den anderen.“

„Aye!“, war die knappe Bestätigung, die von Lieutenant de Boer kam, der sich nicht weiter aufhielt und auf direktem Kurs über die Katana hinweg auf seinen Gegner zusteuerte. Nach dem ersten Schock des Überraschungsangriffs feuerte die Katana unablässig Breitseiten auf beide feindlichen Schiffe ab. Doch zwischen dem Planeten auf der Backbordseite und dem zweiten Schiff auf der anderen Seite eingeklemmt und mit dem zweiten Schiff direkt in Flugrichtung voraus waren die Manövriermöglichkeiten äußerst eingeschränkt. Indem die Katana tief abtauchte, versuchte die Crew den Abstand zum Feind zu vergrößern, doch für beide agilen Scoutschiffe war es ein leichtes, ihren Kurs entsprechend anzupassen.

Im engen Formationsflug waren Lew und Ian auf Abfangkurs zum zweiten Scoutschiff und feuerten aus der Distanz die ersten Phaserstrahlen sowie jeweils zwei Photonentorpedos ab. Dieser Angriff kam für den Gegner offenbar völlig unerwartet, denn für den Bruchteil einer Sekunde versäumte dessen Pilot den Verfolgungskurs anzupassen was der Katana ein wenig mehr Raum für Manöver gab. Dann erreichten beide Sptifire dem optimalen Abstand und feuerten mehrere Salven aus den Phaserkanonen ab.

Mit seinen Instrumenten verfolgte der Staffelführer, so gut er konnte, nebenher den Kampf, den sich Mark de Boer mit dem ersten Schiff lieferte. Geschickt hatte er die Gegebenheiten ausgenutzt, um seinem Feind entscheidende erste Schäden beizubringen. Während die Katana nach unten abgetaucht und der Gegner auf seinem Verfolgungskurs seine ungeschützte Flanke preis gegeben hatte, war Mark über das Mutterschiff hinweg geflogen, um so aus dessen Deckung heraus einen Überraschungsgangriff auszuführen. Bevor Lew sich wieder ganz seinem Gegner zuwenden musste, registrierte er, wie der Azrael-Jäger sein massives Feuerpotential nutzte, um den Gegner von der Katana abzudrängen.

Lieutenant Sulik und seinem Wingman gelang es schließlich, sich direkt hinter das zweite Schiff zu platzieren und dran zu bleiben, was ihnen die Chance eröffnete, den Feind beinahe unablässig mit Feuer aus den Impulskanonen einzudecken. Letztlich setzte das dem Feind so zu, dass er die Verfolgung abbrechen musste, um diesen Angriff abzuwehren. Mit einem geschickten Ausweichmanöver tauchte das Scoutschiff nach oben weg und wehrte mit den Heckwaffen die beiden Jäger ab. Doch indem es sich nun auf seine beiden Verfolger konzentrierte, verlor es die Katana aus dem Fokus, der es dadurch gelang, dem zweiten Schiff empfindliche Treffer beizubringen. Aufgrund des anhaltenden Feuers brach sein gesamtes Schildsystem zusammen, und mit wenigen gezielten Treffern gelang es Ian, den Antrieb außer Kraft zu setzen. Noch durch den Schwung seines letzten Wendemanövers beschleunigt driftete das Scoutschiff ab auf den Mond des Planeten zu.

In einer lang gezogenen Kurve flogen die beiden Spitfire-Piloten an dem abdriftenden und wehrlosen Schiff vorbei. Erste Explosionen an Bord deuteten dessen kommendes Ende an, und es war nicht mehr nötig, dem Feind mit einem letzten Fangschuss zu vernichten. Das Schiff war bereits vollkommen außer Gefecht gesetzt worden und würde schon bald unweigerlich auf dem Mond zerschellen. So schnell es ihnen möglich war, steuerte der Staffelführer mit seinem Flügelmann der Katana und dem Azarael-Fighter entgegen, um ihnen zu Hilfe zu kommen. Doch als sie das Kampfgebiet erreichten, war ihre Hilfe nicht mehr notwendig. Eine volle Breitseite an Phaserstrahlen der Katana durchbrach die Schilde des zuletzt verbliebenen Gegners, worauf die von Rot-11 abgefeuerten Quantentorpedos ungehindert auf dessen Rumpf einschlugen. Mehrere Explosionen vereinigten sich zu einer gewaltigen Eruption aus Feuer, bis das Schiff in gleißendem Licht endgültig zerbarst.

Als Mark de Boer mit seinem Azrael-Jäger genug Abstand zwischen sich und den Trümmern gebracht hatte, gesellten sich Lew und Ian in einem losen Formationsflug dazu. Während die drei Jagdmaschinen auf diese Weise parallel zur Katana flogen und warteten, bis diese wieder einen Standardorbit eingenommen hatte, öffnete Lew einen Subraumkanal und meinte: „Gut gemacht Jungs. Die Leute auf Temaled IV dürften die nächsten Monate viele Sternschuppen zu sehen bekommen...“


Hassar-Rad stand mit hinter seinem Rücken verschränkten Armen an dem Durchgang zu der Höhle, in der sich die Gefangenen befanden. Ein Kraftfeld verhinderte, dass die mittlerweile 134 Männer und Frauen fliehen konnten. Aber das war eigentlich nicht nötig. Die meisten waren durch die Gefangenschaft und die Begegnung mit den „Dämonen“ und ihrer Magie völlig verängstigt und traumatisiert. Er musste lachen, wenn er an die entsetzten Blicke und Ausrufe dachte. Ja, für sie musste er wie ein Dämon wirken. Er war großgewachsen, selbst für einen Orioner. Außerdem war er muskulös und wies eine tiefgrüne Färbung auf, die für die Menschen grauenvoll wirkte, erst recht für diese primitiven und abergläubischen Völker. Sein Blick schweifte über die Menge. Die meisten starrten mit leerem Blick ins Nichts. Und wann immer sein Blick zufällig den eines der Gefangenen streifte, senkte dieser sofort erschrocken den Kopf. Dann entdeckte er sie. Die junge Frau saß in einer kleinen Nische. Sie sah eher gelangweilt als verängstigt aus. Sie schien zu spüren, dass sie beobachtet wurde, und hob den Kopf. Sie sah ihn direkt an, ohne Angst oder Entsetzen. In ihren Augen funkelten im Gegensatz sogar Hass und pure Verachtung. Der Mann, der neben ihr saß, sprach sie an. Sie drehte sich zu ihm um und beendete damit das stumme Blickduell. Hassar-Rad lächelte. Diese Frau hatte es ihm angetan. Er hatte gesehen, wie sie gekämpft hatte. Wie sie sich gegen seine Männer gewehrt hatte. Es hatte ihr nichts gebracht, aber er hatte das Feuer gesehen, das in ihr steckte. Und auch jetzt zeigte sie keine Angst, sondern war immer noch voller Stolz. Sie war ein echtes Rasseweib. Und er überlegte schon, ob er sie nicht als seine Sklavin behalten konnte. Er würde viel Spaß mit ihr haben, da war er sich sicher. Er musste nur noch diesen Mann loswerden, der sich die ganze Zeit an ihrer Seite aufhielt. Aber das sollte kein Problem werden. Auch er war ein großer Kämpfer und hatte einige seiner Männer ausgeschaltet. Er dürfte für ihn ein ordentliches Sümmchen bekommen, wenn er ihn als Kampfsklaven auf Gor III verkauft. Und zur Not würde er ihn anderweitig aus dem Weg räumen. Auf jeden Fall durfte dieser Mann nicht zu einem Problem für ihn werden, wenn er diese Frau besitzen wollte.   Er lächelte noch immer, als sich eine kräftige Hand auf die Schulter legte. Erschrocken und kampfbereit drehte er sich um und sah in das hässliche Gesicht eines Nausikaaners. „Was willst du? „, fuhr er ihn wütend an. „Warum schleichst du dich an mich heran? Willst du sterben?“ Der große Nausikaaner blickte ihm unbeeindruckt in die Augen. „Hassar, eines der Scoutschiffe hat sich gemeldet.“, antwortete er mit tiefer Stimme. „Da stimmt was nicht. Komm schnell mit!“   In der kleinen Kommandozentrale, die notdürftig in einer Höhle eingerichtet worden war, standen ein paar alt aussehenden Konsolen. Aber das Aussehen dieser Konsolen stand im krassen Gegensatz zu ihren Fähigkeiten. Sie beinhalteten die modernste Technik, die man aktuell für Latinum kaufen konnte. An einer Konsole saß ein Kressari. Er sah auf, als die beiden großen Männer die kleine Höhle betraten. „Hassar, wir haben einen Funkspruch von einem der beiden Scoutschiffe im System aufgefangen. Wir haben die Übertragung aufgezeichnet. Hör selbst…“ Er betätigte eine Taste und eine Stimme erklang, die durch Rauschen ziemlich zerstückelt war: „Achtung… flotte im System… Verfolgung. Versuchen zu entko…. Die hängen… am Arsch… Ich wiederhole… Sternenflotte ist im System… Tarnung prüfen… Pass auf!!! Sam, pass auf!!! Die kommen von rechts!!! Achtung!!!“ Die Aufnahme brach mit einem kreischenden Geräusch ab. „Wir haben versucht, das Schiff zu rufen, aber wir erhalten keine Reaktion.“, fuhr der Kressari fort. „Natürlich nicht. Sie wurden abgeschossen.“, grummelte der Orioner. „Irgendwas hat die Aufmerksamkeit der Sternenflotte auf dieses System gelenkt. Schnell! Überprüft unsere Dämpfungssysteme, ob alles in Ordnung ist.“ Der echsenartige Humanoid ließ seine Finger über die Konsole tanzen und überprüfte diverse Einstellungen. „Ach, du Scheiße!“, entfuhr es ihm schließlich. „Was ist?“, fragte Hassad gereizt. Ihm gefiel es nicht, dass die Sternenflotte hier aufgetaucht war. „Unser zweites Dämpfungsfeld… Seine Frequenzen haben sich verschoben und arbeiten nicht mehr synchron mit dem Generator. Wir wussten, dass das passieren konnte. Aber wir haben nicht so schnell damit gerechnet.“ Der Orioner sah ihn verständnislos an. „Und das bedeutet?“ „Unsere Tarnung ist nicht mehr vollkommen. Wir emittieren eine gewisse Restenergie. Wenn man danach sucht, kann man uns ganz einfach finden.“ „Dann setz deinen Arsch in Bewegung und beheb das Problem!“, fauchte Hassar. „Und gib den anderen Bescheid, dass die auch ihre Abschirmung überprüfen!“ „Ja, bin schon dabei.“, beeilte sich der Kressari zu antworten. „Und aktiviere die Schildgeneratoren.“


Said saß missmutig auf den kleinen Felsvorsprung. Nun saßen sie in dieser Höhle fest und waren der Gnade und der Willkür der Orioner ausgesetzt. Er konnte nur hoffen, dass Lankitek es zum Schiff geschafft hatte und die Katana nun bereits einen Plan ausarbeitete, wie sie das Ganze hier beenden konnten. Bis dahin konnte er nur hoffen, dass die Orioner keine Abscheulichkeiten vornahmen oder entdeckten, wer Bisa und er in Wirklichkeit waren. Das wäre ihr Todesurteil. Und der große Orioner zeigte ohnehin schon zu viel Interesse an Bisa. „Ob er etwas ahnt?“, dachte er. „Sie mussten hier unbedingt etwas unternehmen.“ Er sah auf. Seine Begleiterin stand schräg vor ihm und blickte in die Höhle. Er bewunderte, wie ruhig sie blieb während dieser Situation und bei all dem Chaos. Plötzlich drehte sie sich zu ihm um. „Siehst du all diese Menschen? Sie sind zu Tode verängstigt. Wir müssen ihnen doch helfen.“ Sie sah Mokhtar in die Augen – ein fast kindlicher und flehentlicher Blick. Er seufzte. „Was willst du tun? Wir können ihnen nicht helfen. Wir sind hier genauso gefangen wie sie.“ „Ja, das schon. Aber wir können ihnen Trost spenden. Sie aus ihrer düsteren Gedankenwelt reißen.“ Ohne ein weiteres Wort abzuwarten drehte sie sich wieder um und ging schnurstracks auf eine Gruppe junger Frauen zu, die zusammengekauert und weinend in der Ecke saßen. Er hörte, wie sie mit ihnen sprach, auch wenn er nicht verstehen konnte, was sie sagte. Aber anscheinend traf sie die richtigen Worte. Die Frauen sahen sie an und nickten ab und zu. Bisa nahm die Frauen der Reihe nach in die Arme oder streichelte ihnen beruhigend über die Arme. Und tatsächlich wurden die Frauen ruhiger und lächelten Bisa mitunter sogar leicht zu. Nach ein paar Minuten erhob sie sich und ging zur nächsten Gruppe, um dort ihre seelsorgerische Tätigkeit fortzusetzen. Said war ein wenig beschämt. Er hatte unter Hilfe die Befreiung verstanden, militärische Hilfe oder ähnliches. An so etwas Grundlegendes wie sich um die Menschen einfach nur zu kümmern, war er gar nicht gekommen. Aber auch eher stand nun auf und ging zu einer Gruppe, die nicht allzu weit von ihm entfernt war. Ihm war noch ein wenig mulmig zumute, weil er nicht so wirklich wusste, was er sagen wollte oder musste, um den Menschen zu helfen. Er beschloss, einfach zu improvisieren. „Seid gegrüßt“, sagte er, als er bei der Gruppe angekommen war.


„Schadensbericht?“, verlangte Captain Ebbersmann, als das Gefecht siegreich beendet und wieder Zeit zur Besinnung war. Der Pilot steuerte auf Befehl des Captains das Schiff wieder zurück auf einen Standardorbit, und es war wieder eine gewisse Ruhe auf der Brücke eingekehrt, auch wenn die letzten Spuren des Kampfes erst noch beseitigt wurden. Nachdem der Offizier an der OPS seine Anzeigen konsultiert hatte, erstattete er seinen ausführlichen Bericht: „Überwiegend leichte Schäden. Nur auf Deck achtzehn und vierundzwanzig schwerere Schäden bei den Versorgungsleitungen. Reparaturteams sind bereits an der Arbeit. Jedoch keine Hüllenbrüche zu verzeichnen, und die strukturelle Integrität ist bei hundert Prozent. Die Krankenstation meldet nur leicht Verletzte. Bisher keine schwer Verwundete oder Tote.“

„Status der taktischen Systeme?“, fragte der erste Offizier Garrick Andersson, um so den Lagebericht zu vervollständigen. Prompt antwortete der taktischen Offizier Ramirez, der bereits im Vorfeld alle Informationen eingeholt hatte: „Schildsysteme aktiv bei achtzig Prozent. Reparaturen eingeleitet. Phaserbänke uneingeschränkt online. Torpedorampen bereit. Drei Fighter in Wartestellung im All. Der Rest der Staffel ist im Hangar. Während des Angriffs wurde ein Jäger beim Landeanflug beschädigt. Eine Ersatzmaschine ist bereit, der Pilot ist aber vorerst nicht einsatzfähig und wird auf der Krankenstation behandelt.“

„Gut. Dann hatten wir also noch mal Glück im Unglück...“, kommentierte Benjamin Ebbersmann etwas weniger erleichtert als seine Crew und fügte dann verärgert hinzu: „Damit haben wir allerdings unseren Vorteil verloren. Der Gegner weiß jetzt, dass wir hier sind...“, Benjamin wollte sich wieder einen Überblick über die Gesamtsituation verschaffen, um seine nächsten Schritte abzuwägen und hakte daher nach: „Können wir Lieutenant Said und Ensign Ayida noch erfassen und heraus beamen?“

Der Wissenschaftsoffizier besetzte nun wieder alleine die Sensorstation, da die Chefingenieurin für den Kampf ihren Posten im Maschinenraum einzunehmen hatte und nun mit den Reparaturen beschäftigt war. Schnell überflog Doktor Lazarus die Anzeigen und gab neue Befehle in seine Konsole ein, bis er bekannt gab: „Wir können die Anomalie nicht mehr mit den Sensoren durchdringen. Die Anomalie ist offenbar stärker geworden, vermutlich eine Art Dämpfungsfeld. Ich kann weder unsere Crewmitglieder erfassen noch die Vorgänge in dieser Höhle registrieren. Selbst die Energiespitzen sind nicht mehr messbar.“

„Verdammt!“, entfuhr es Benjamin, der es nun bereute, seine Leute nicht eher heraus gebeamt zu haben. Der Augenblick ihrer Entdeckung durch die Scoutschiffe war vermutlich nur eine Angelegenheit von Sekunden gewesen, da die Katana schon kurz davor stand, in den Tarnmodus zu wechseln. Das Timing war wohl denkbar knapp gewesen, und der Captain musste neu auf die veränderte Situation reagieren, um die Initiative zurück zu erlangen. Seine Optionen abwägend verlangte er Bericht von der Kommunikationsstation: „Haben wir das Inuit-Team noch auf dem Planeten?“

„Ja Sir. Aber sie haben sich schon aus der Siedlung zurück gezogen und warten darauf, zurück gebeamt zu werden.“, kam die Antwort des Kommunikationsoffiziers. Doch Captain Ebbersmann hatte mit diesem Außenteam anderes im Sinn, daher befahl er: „Nehmen sie Kontakt zu ihnen auf. Sie sollen sich zur Energiequelle begeben und in der Nähe des Höhleneingangs einen gut getarnten Beobachtungsposten beziehen. Sie müssen sich alle fünfzehn Minuten melden und einen Bericht erstatten. Ohne ausdrücklichen Befehl sollen sie jedoch nicht eingreifen!“

Der Captain wartete die Bestätigung durch den angesprochenen Offizier nicht ab und gab weitere Anweisungen: „Informieren Sie Lieutenant Black. Sie und ihr Team sollen sich bereit machen für einen Einsatz in der Polarregion. Möglicherweise müssen wir unsere Leute mit Gewalt befreien.“

Commander Andersson, der bisher still für die Ausführung der Befehle des Captains gesorgt hatte trat nun wieder zu seinem Vorgesetzten. Um das weitere Vorgehen abzustimmen und um seinen Rat mit einzubringen meinte er: „Wir hatten es eben mit zwei Scoutschiffen zu tun. Vermutlich also die Vorhut von weiteren Schiffen die vermutlich Gefangenen abholen und zum Sklavenmarkt bringen sollen. Wir müssen also bald mit weiteren Schiffen rechnen.“

„Das ist sogar mehr als Wahrscheinlich.“, stimmte Captain Ebbersman seinem XO zu und begann auch für diesen Fall eine Reihe von Maßnahmen zu ergreifen. An Commander Andersson und an Lieutenant Commander Ramirez gewandt: „Bevor wir das Elite-Force Team wirklich einsetzten und mit Gewalt vorgehen warten wir ab ob weitere Schiffe eintreffen. Wir bleiben in Gefechtsbereitschaft. Von der Staffel soll sich stets die Hälfte Einsatzbereit im Orbit befinden, der Rest startbereit im Hangar warten. Senden sie Sonden aus um Eindringlinge in das System frühst möglich zu entdecken. Falls wir Besuch bekommen müssen wir vorbereitet sein.“


Rad ging mit verschränkten Armen zum Eingang der Gefängnishöhle. Er war heute schon das vierte Mal hier, und immer hatte er sich diese Frau angesehen. Es war, als ob diese Frau eine Orionerin war und ihn mit ihren Pheromonen verzauberte. Er musste sie einfach als Sklavin besitzen. Er blieb vor dem Kraftfeld stehen und sah zur Nische, in der sie immer saß. Der Platz war leer. Auch der Kerl, der immer bei ihr war, war verschwunden. Irritiert suchte er die Höhle nach ihr ab und fand sie schließlich bei zwei Frauen. Sie sprach mit ihnen, legte ihnen die Hand auf die Schulter. „Was macht sie da?“, fragte sich Hassar. Dann sah er, dass auch der Typ mit den Leuten redete. Das irritierte ihn noch mehr. Er beobachtete die beiden für einen Moment, bis ihm klar wurde, was sie da taten. Sie trösteten die anderen. Das passte ihm überhaupt nicht. Eine Menge, die Angst hatte und traumatisiert war, ließ sich einfacher kontrollieren. Wenn die Menschen erst zur Ruhe kommen und sich sogar organisieren sollten, wären sie sehr gefährlich, trotz der technischen Überlegenheit. Er überlegte kurz. Dann lächelte er. Er griff sich einen Blaster und rief zwei seiner Männer zu sich. „Wir müssen da rein und die Frau da rausholen.“ Die beiden Männer nickten und schnappten sich ebenfalls Waffen. Hassar gab einem der Wachen am Kraftfeld einen Befehl, der das Feld daraufhin abschaltete. Die drei Männer betraten die Höhle.


Ohne sich abzusprechen, hatten Bisa und Mokhtar die Höhle untereinander aufgeteilt. Während sich die junge Frau eher im vorderen und im rechten Bereich der Höhle um die Menschen kümmerte, die Zuspruch benötigten, hatte sich der Lieutenant im hinteren und im linken Bereich aufgehalten und mit den Menschen dort gesprochen und ihnen Trost gespendet. Die anfänglichen Sorgen, irgendwas falsch zu machen, waren schon nach den ersten Gesprächen verflogen. Mittlerweile waren auch weitere Menschen ihrem Beispiel gefolgt und halfen, die Menschen psychisch wieder aufzubauen. Said hatte sich gerade zu einem Mädchen gekniet, das mit leeren Augen ins Nichts starrte, als plötzlich Unruhe aufkam. Er stand wieder auf und sah in die Richtung, in der er die Ursache vermutete. Er sah, dass ein Orioner, ein Nausikaaner sowie ein Humanoid unbekannter Herkunft mit schwerer Bewaffnung die Höhle betreten hatten. Die Menschen versuchten, den drei furchteinflößend aussehenden Wesen auszuweichen, und verursachten dadurch ein großes Gedränge. Said drehte sich um seine Achse und suchte Ayadi. Mit Entsetzen erkannte er, dass sie das Ziel der drei Männer war, denn sie gingen schnurstracks auf sie zu. Er versuchte, sich zu Bisa durchzudrängen. „Bisa! Bisa! Pass auf!“ Der Fähnrich hörte seinen Namen und sah auf. Aber in dem Moment waren die drei bereits bei ihr. Der Nausikaaner packte die Frau am Arm und zwang sie auf die Knie. Dann nahm er ihre beiden Hände und fesselte sie gekonnt mit Handschellen. Dabei nahm er keine Rücksicht darauf, dass er ihre Arme extrem weit nach hinten verdrehte. Sie schrie schmerzerfüllt auf. Dann riss der große Mann die Frau grob hoch und stieß sie vor sich her in Richtung des Ausgangs. Said drängte sich durch die Menschenmenge und trat hinter dem Nausikaaner aus ihr hervor. Er wollte ihn gerade angreifen, als er ein Surren hinter sich hörte.Er spürte den Lauf einer Waffe in seinem Nacken „Ja, gib mir einen Grund, dich zu töten, und ich werde es mit Freude tun!“, ertönte hinter ihm die Stimme des Orioner. Er blieb für einen Moment angespannt so stehen. „Mokhtar, nicht…“, ertönte leise die Stimme von Bisa. Sie hatte sich umgedreht und sah ihn traurig an. Für eine Sekunde regte sich Said nicht, aber dann entspannte er sich. „Gute Entscheidung.“, knurrte Hassar und schlug ihn die Faust in den Nacken. Said sackte bewusstlos zusammen.


Der Nausikaaner stieß Ayadi grob in eine kleine Höhle, die Rads Büro darstellte. Sie stolperte und konnte sich nur mit Mühe auf den Beinen halten. Der Nausikaaner wollte den Raum ebenfalls betreten, aber Hassar hielt ihn zurück. „Danke, aber das erledige ich allein.“ Er trat ein und aktivierte den Sichtschutz. Dann trat er an seine Gefangene heran und löste ihre Fesseln. Er ging zu seinem Schreibtisch und lehnte sich dagegen. „Wie ist dein Name?“ „Ich heiße Bisa.“ „Bisa, ein schöner Name. Ich werde dir was sagen. Ich mag dich und habe mich entschlossen, dich nicht zu verkaufen, sondern dich zu meiner persönlichen Sklavin zu nehmen.“ Er lächelte, aber für Bisa zog sich bei den Worten der Magen zusammen. Hassar aber fuhr fort: „Natürlich werde ich dich noch erziehen müssen, bis du eine gute Sklavin sein wirst. Wir fangen sofort mit einer kleinen Übung an. Knie nieder!“ Ayadi schluckte und ballte die Fäuste, bevor sie trotzig den Kopf hob und ihm entgegenwarf: „Ich knie für niemanden… Erst recht nicht für so ein ekliges Tier!“ Seine Reaktion kam augenblicklich. Er trat einen Schritt vor und schlug ihr die Faust kraftvoll in den Magen. Bisa sackte sofort auf die Knie und musste sich darauf konzentrieren, sich nicht zu übergeben. „Na, also… geht doch.“, sagte der Orioner hart. Dann beugte er sich zu der Frau herunter und erklärte ihr zuckersüß: „Auch wenn ich dich mag, werde ich aber nicht zögern, meine Sklavin hart zu erziehen. Ich bin kein Unmensch, aber du solltest meinen Befehlen besser gehorchen. Dann bin ich auch dein gütiger Herr.“ Er lächelte sie an. „Ich habe gesehen, wie du dich gewehrt hast. Du bist eine Kämpferin. Aber ich habe auch gesehen, wie du in der Höhle den anderen Mut machst. Ich will, dass du damit aufhörst. Sie haben im Gegensatz zu dir ein unbestimmtes Schicksal. Nicht alle werden es so gut haben wie du. Du machst ihnen nur falsche Hoffnungen. Hast du das verstanden?“ Obwohl sich Bisa noch nicht von dem Schlag erholt hatte, konnte sie sich einen bissigen Kommentar doch nicht verkneifen. „Ja, klar. Ich hab’s unheimlich gut. Ich lach mich tot.“ Hassar knurrte und packte die Frau bei ihrer Kleidung hob sie auf Augenhöhe. Dann drehte er sich und stieß sie zweimal so hart gegen Wand, dass ihr die Luft aus den Lungen gedrückt wurde. Sie stöhnte auf. Er drückte sie nochmal hart gegen die Höhlenwand. „Willst du mich herausfordern?“ Er stieß sie nochmal gegen die Wand. „Ich mag deine Kämpfernatur, aber es wird dir nicht gelingen, dich mir zu widersetzen.“ Er beugte sich vor und küsste Bisa. Die junge Frau war geschockt. Sie war in einer Gesellschaft aufgewachsen, in der sowas nicht vorkam. Sie hing in der Luft und spürte den Fels in ihrem Rücken, den kleinen Vorsprung, der sich schmerzhaft in die Schulter bohrte, und seine rauen Lippen, die er hart auf ihren Mund drückte, so dass es schon weh tat. Sie versteifte sich augenblicklich. Als er seine Lippen von den ihren löste, sah er sie begierig an. „Ah, jetzt hältst du ruhig? Ich verstehe. Du magst es also härter. Das kannst du gerne haben.“ Er lachte und ließ sie wieder auf den Boden. Dann packte er ihre Kleidung und riss sie auseinander, so dass sie mit bloßem Oberkörper vor ihm stand. Instinktiv wollte Ayadi ihre Hände vor ihre nackten Brüste halten, aber er packte ihre Arme und drückte sie über ihren Kopf an die Wand. Wieder küsste er sie hart, während seine freie Hand über ihren Oberkörper fuhr und ihre linke Brust ergriff und sie hart drückte. Bisa konnte sich nicht wehren und weinte leise vor sich hin. Der Orioner drängte seine Beine zwischen ihre und zwang sie so auseinander. Seine Hand wanderte weiter nach unten, während er anfing, ihr Gesicht zu küssen. Bisa ekelte sich und schämte sich fürchterlich. Sie konnte nicht glauben, was da gerade mit ihr geschah. Sie fühlte sich, als ob sie ihren Körper verlässt und sich nur dabei beobachtete. Es war einfach nur surreal für sie. Sie spürte seine Hand, die über ihren Körper fuhr, seine Lippen, die sich küssten. Aber gleichzeitig war es, als wäre sie in Watte gepackt. Aber dann erwachte ihr Kampfgeist. Er küsste gerade ihr Kinn. Sie öffnete den Mund und biss ihm kräftig in die Nase. Sie schmeckte den bitteren Geschmack seines Blutes, aber sie ließ nicht los. Hassar schrie voller Schmerzen auf. Er versuchte, sich von ihr zu befreien, aber Ayadi biss fest zu und ließ nicht locker. Er holte aus und traf die gepeinigte Frau seitlich am Kopf, so dass sie automatisch den Mund öffnete und seine Nase freigab. Er schlug ihr nochmal ins Gesicht, so dass sie zu Boden ging. Hastig schnappte sie ihre Kleidungsfetzen und hielt sie sich vor dem Oberkörper.

Hassars Schmerzensschrei wurde auch von dem Sichtschirm nicht geschluckt. Alarmiert stürmte der Nausikaaner in den Raum. Er sah den Orioner, der seine Hände an die Nase hielt, aus der eine Unmenge Blut floss. Auf dem Boden lag die Gefangene, die er eben erst hergebracht hatte. Sie war halbnackt und lag zusammengekauert auf dem Boden. Ihrem Gesicht nach zu urteilen, hatte sie Bekanntschaft mit seiner Faust gemacht. „Pack das Miststück und schmeiss es wieder zu den anderen. Und wenn sie irgendwelche Zicken macht, erschieß sie!“, schrie Hassar wutentbrannt. Der Nausikaaner beeilte sich, den Befehl des Orioners auszuführen. In dessen Stimmung sollte man besser nicht seinen Zorn auf sich ziehen. Er packte das Mädchen, riss es in die Höhe und stieß es vor sich her. „Mädchen, du hast dir den Falschen zum Feind gemacht!“, murmelte er, als er sie wieder in die Höhle stieß. Sie stolperte, fiel hin und blieb liegen. Der Nausikaaner schnaubte nur und ging weg.


Mokhtar hatte sich mittlerweile von dem Schlag erholt und machte sich nun fürchterliche Sorgen um Bisa. Er wusste nicht, was die Kerle von ihr wollten. Aber was immer ihm auch an Möglichkeiten einfiel, es gefiel ihm gar nicht. So grübelte er also vor sich hin, als er bemerkte, dass das Kraftfeld deaktiviert wurde und Bisa wieder in die Höhle gebracht wurde. Sie stolperte und fiel zu Boden. Mokhtar eilte zu ihr. Er bekam einen Schreck, als er sah, dass ihre Kleidung völlig zerrissen war, sie am Mund blutete und die Wange dunkelrot war. Er kniete sich neben sie und nahm ihren Kopf in die Hände. „Bisa!!! Bisa!!! Wie geht es dir? Sag doch was! BISA!!!“ Sie öffnete die Augen, sah ihn und lächelte. „Ich weiß, wie wir hier rauskommen können…“


Bisa Ayadi und Mokhtar Said hatten sich in eine Ecke zurückgezogen, die vom Höhleneingang nicht einzusehen war, und beratschlagten sich. Bisa hatte von ihrer Idee erzählt. Said hatte ihr aufmerksam zugehört, war aber weiterhin skeptisch. „Ich weiß nicht, ob das ein guter Plan ist. Was ist mit der ersten Direktive? Wir dürfen hier keinen Einfluss auf die Kultur und die Entwicklung nehmen!“ „Said, schau dich doch mal um. Hier wurde bereits so viel Einfluss genommen. Das alles können wir nicht mehr einfach so zurückdrehen. Wir können sie nur nutzen, um die Menschen hier zu befreien.“ „Hmm ja, das klingt einleuchtend. Aber wie schaffen wir es, das Kraftfeld abzuschalten?“ „Das werde ich schon schaffen. Der Orioner wird garantiert darauf anspringen.“ „Na gut, lass es uns probieren.“


Said und Ayadi suchten sich einen guten Platz und stellten sich auf einen Felsvorsprung. Said erhob seine Stimme: „Brüder und Schwestern, bitte hört mir zu. Ich habe Euch allen etwas zu sagen. Bitte hört mir zu. Kommt alle mal ein Stückchen näher!“ Er wartete darauf, dass sich die Gefangenen zu ihnen umdrehten und näher kamen. Die anfänglichen skeptischen oder ängstlichen Blicke erhellten sich, als sie sahen, wer sie da ansprach. Sie erkannten die beiden Personen als diejenigen, die sich in ihrer schwärzesten Stunde um sie gekümmert hatten. „Ja, kommt alle näher. Danke, dass ihr mir zuhört. Ich habe Euch etwas zu erzählen, das Euch fantastisch erscheinen wird. Wie ein Märchen oder eine Geschichte, die man sich am Feuer erzählt. Aber was wir Euch jetzt erzählen, ist kein Märchen.“ Said holte kurz Luft. Die Menschen hatten sich um sie herum versammelt und hörten gespannt zu. Er musste die Sache jetzt richtig anfassen, wenn sie bei den Mitgefangenen auf Hilfe hoffen wollten. Er sah Basi an, die ihm ein aufmunterndes Lächeln schenkte und ihm kurz die Hand drückte. Er holte noch einmal tief Luft und begann seine Geschichte: „Ihr alle habt erlebt, dass es Dämonen gibt. Sie sind die Krieger des Bösen. Wie ihr erlebt habt, fangen sie Menschen, die sie sich zu Sklaven machen wollen. Zu ihren Handlangern, die wiederum Böses tun. Es gibt sie schon seit ewigen Zeiten. Sie sind mächtig, und sie sind viele. Aber es gibt eine andere Macht, die ebenso alt ist. Sie steht für die Menschen ein und versucht ihnen, gegen das Böse beizustehen. Diese beiden Seiten bekämpfen sich seit Menschengedenken. Und wie das Böse seine Dämonen hat, hat auch die gute Macht seine Helfer. Sie reisen umher und führen einen stillen Kampf, wo immer sie auf das Böse treffen. Basi Ayadi und ich, Mokhtar Said, gehören zu diesen Helfern. Wir sind hier hergekommen, weil wir gehört haben, dass das Böse hier sein Unwesen treibt. Wir haben es gefunden, aber wurden leider wie ihr gefangen genommen. Aber noch wissen die Dämonen und ihre Helfer nicht, wer wir sind. Das ist unser Vorteil.“ Er machte eine kurze Pause, gab den Zuhörern Gelegenheit, das zu verdauen, was er gerade gesagt hatte. Es entstand ein allgemeines Gemurmel. Es war schwer zu deuten, ob sie ihm glaubten oder nicht. Teilweise konnte er Ablehnung erkennen, teilweise aber auch klare Zeichen von Zustimmung. Er musste also noch mehr Überzeugungsarbeit leisten. „Ihr habt gesehen, was für Wesen hier unterwegs sind. Diesen riesigen grünen Kerl. Dann diesen riesigen Kerl mit den Fangzähnen. Ihr habt den Echsenmann gesehen. Das alles sind Geschöpfe des Bösen. Ihr habt erlebt, was sie getan haben. Sie haben euch behandelt wie Vieh. Das ist das Werk des Bösen!“ Er steigerte sich mehr und mehr in seine Rede hinein und merkte, wie der Funke allmählich zu seinen Mitgefangenen übersprang. Er sah zu Bisa und nickte ihr zu. Nun lag es an ihr, die Menschen den nächsten Schritt gehen zu lassen. Sie trat vor. Sie hatte sich die Reste ihres Oberteils kunstvoll um den Oberkörper gebunden. Sie räusperte sich und begann: „Wie gesagt haben uns die Dämonen noch nicht erkannt. Aber das wird nur eine Frage der Zeit sein. Und wenn das soweit ist, sind wir alle verloren. Dann gibt es niemanden mehr, der Euch retten kann. Wir brauchen also Eure Hilfe. Steht uns im Kampf gegen diese Wesen zur Seite. Seid Teil der Armee des Guten.“ Stille trat ein. Sie sah sich um, wartete auf eine Reaktion. „Wir sind nur einfache Menschen. Wie sollen wir gegen diese Dämonen bestehen können?“, kam die Frage aus der Menge. Said mischte sich ein. „Tahar, mein Freund. Du hast den Kampf in deinem Lager miterlebt. Du hast gesehen, was passiert ist. Der Karakal hat einen der Dämonen getötet. Wir haben mehrere Dämonen getötet. Sag es ihnen! Sie sind furchterregend, aber sie können bluten, und sie können sterben.“ Der angesprochene alte Mann nickte und sprach laut: „Ja, ich schwöre bei meinem Leben, dass sie sterben können. Ich habe es gesehen. Sie bluten und sie können Schmerzen empfinden. Und was mich angeht, werde ich Euch helfen!“ Said lächelte bei diesen Worten. Es war immer hilfreicher, wenn jemand aus der Menge in ihrem Sinne sprach. Das ersetzte oft genug viel Überzeugungsarbeit. So auch dieses Mal. Es entstand ein Murmeln, das schließlich in lauten Rufen nach dem Blut der Dämonen endete. Eine Kakophonie der Wut und des Hasses bahnte sich ihren Weg. Said ergriff Bisas Hand und streckte sie nach oben. „Jetzt wollen wir mal sehen, wie wir diese Mistkerle packen können.“, flüsterte er ihr leise zu.


„Captain. Zwei Schiffe sind unter Warp gegangen und dringen in das Sonnensystem ein.“, verkündete Lieutenant Commander Ramirez von der taktischen Station und schaltete die entsprechenden Außenaufnahmen auf den Hauptschirm. Auf dem großen zentralen Schirm war zu sehen wie ein militärisch anmutendes Schiff gefolgt von einem Frachter immer tiefer in das System vordrang. Seinem ersten Bericht lies der Sicherheitsoffizier genauere taktische Informationen folgen: „Die Schiffe entsprechen ähnlichen Signaturen wie die beiden vorherigen Scoutschiffe. Es handelt sich um einen Frachter der Tenkaor-Klasse und um einen mittelschweren tolianischen Schlachtkreuzer.“

„Roter Alarm. Gefechtsbereitschaft. Die restlichen Fighter sollen starten und mit den übrigen die Warteposition in der Nähe des Mondes beziehen.“, befahl der Captain augenblicklich und wandte sich an seine für das Gefecht wichtigsten Offiziere: „Ihre Einschätzungen.“ „Der Kreuzer gehört zu einem veralteten Modell ist aber offenbar stark modernisiert worden. Ein ernstzunehmender Gegner.“, gab der erste Offizier eine erste Einschätzung von sich, bevor er den zweiten Gegner abschätzte: „Der Frachter hingegen stellt in der Offensive eine geringere Gefahr dar, verfügt jedoch über ein enormes Defensivpotential.“

„Ich schlage vor, dass wir mit Unterstützung der Azrael-Fighter den Schlachtkreuzer angreifen während die Spitfire-Jäger den Frachter bekämpfen.“, riet nun der erste Offizier der schon vor einiger Zeit gemeinsam mit dem taktischen Offizier und den Piloten des Squadron diverse Manöver besprochen und entwickelt hatte. Benjamin Ebbersmann nickte zustimmend: „Einverstanden.“

„Wir könnten eine Flucht vortäuschen und die beiden Schiffe so in einen Hinterhalt beim Mond locken, dort wo unsere Jäger auf Position sitzen.“, schlug Lieutenant Commander Ramirez vor, doch der Captain schüttelte skeptisch den Kopf als er meinte: „Nein. Ein eine Flucht wirkt unglaubwürdig, so lange das Schiff nicht stark angeschlagen erscheint. Außerdem wissen sich durch ihre Scouts sicher von unseren Jägern, es wäre wohl zu offensichtlich.“

Den Vorschlag des Sicherheitsoffiziere wieder aufgreifend meinte Commander Andersson: „Allerdings könnten wir auch vorgeben den Gegner direkt und frontal anzugreifen, bis dann die Fighter aus der Deckung des Mondes hervor brechen und von der Flanke als erste zu schlagen.“ „Ausgezeichneter Plan meine Herren. So machen wir das. Bereiten sie alles vor.“, stimmte Benjamin dem Plan seiner Offiziere zu und schaltete die taktische Anzeige auf seine Armlehnenkonsole. Es war an der Zeit dem Feind gegenüber zu treten und dieses Mal selber das Überraschungsmoment zu besitzen.

„Wir verlassen den geostationären Orbit. Bringen sie uns auf eine Position dreißig Grad über den Äquator, Kurs 120 zu 232.“, befahl nun Garrick Anderson damit das Schiff die Angriffsposition einnahm und bei Befehl des Captains zum Angriff übergehen konnte. Während der Pilot das Schiff auf die vorgegebene Position steuerte befahl der Captain dem Kommunikationsoffizier an der OPS alle Subraumkanäle zu öffnen und die Schiffe zu rufen. Nachdem lediglich die Audiokanäle bereitstanden sprach Ebbersmann mit fester und entschlossener Stimme: „Hier ist die USS Katana von der Sternenflotte. Sie dringen widerrechtlich in ein Sperrgebiet ein. Geben sie sich zu erkennen und stoppen sie augenblicklich ihren Flug. Ansonsten wenden wir Gewalt an!“

„Sie haben unsere Nachricht empfangen, antworten aber nicht.“, informierte der junge Offizier an der OPS an der auch die Kommunikationsstation integriert war. Gemäß den Sternenflottenvorschriften wiederholte der Captain seine Warnung ein zweites Mal, doch nun um einiges nachdrücklicher und mit erkennbar aggressiver Tonlage. Die einzige Reaktion der beiden Schiffe war das Hochfahren ihrer Waffen- und Schildsysteme. Mit dieser Tatsache war Capatain Ebbersmann endgültig zur Anwendung von Waffengewalt autorisiert und befahl: „Bereit machen zum Angriff. Schilde und Waffen aktivieren.“

Während die Brückencrew sich auf den unmittelbaren Kampf vorbereitete verfolgte der Captain weiter die taktischen Anzeigen auf seiner Konsole und beobachtete genau die Geschehnisse auf dem Hauptschirm. Nur wenige Sekunden nachdem die Katana die von Andersson befohlene Angriffsstellung eingenommen hatte hielt Benjamin Ebbersmann den richtigen Zeitpunkt für gekommen: „Maixmum Impuls, direkter Kurs auf den Schlachtkreuzer. Zielerfassung auf den Kreuzer.“

Die Sekunden in denen die Katana wie ein tollwütiger Wolf mit geblekten Zähnen auf den Feind zu steuerte verstrichen mit angespanntem Schweigen auf der Brücke. Alle Offiziere in der Kommandozentrale warteten auf den entscheidenden Moment und starrten wie gebannt auf ihre jeweiligen Konsolen sowie den großen Hauptschirm. Auf dem zentralen Hauptbildschirm war deutlich zu erkennen wie der Frachter langsam zur Backbordseite steuerte, vermutlich um hinter dem Mond in Deckung und aus dem Schussfeld zu geraten. Der Schlachtkreuzer hingegen behielt seinen Kurs weiter und signalisierte mit den aktivierten Waffen seine Kampfbereitschaft. Um seine verbalen Befehle noch zu unterstreichen hob Captain Ebbersmann seine Hand und deutete so auf den unmittelbar bevorstehenden Moment. Mit einem Nicken richtete er sich an den Offizier an der Flight Control. Von der einen zur anderen Sekunde lies er seine Hand herunterfahren und befahl gleichzeitig: „Die Fighter sollen zu schlagen!“, an den Piloten gerichtet: „Geschwindigkeit auf einen halben Impuls drosseln.“

Augenblicklich änderte sich die Szenerie auf dem Schlachtfeld die sich sowohl auf dem Hauptschirm wie auf den grafisch vereinfachten taktischen Darstellung abzeichnete. Vom Mond her stießen die Attack-Fighter in einer präzisen Pfeilformation in das Kampfgebiet und preschten in die ungeschützte Flanke des Feindes. Die Azrael-Fighter scherten aus der gemeinsamen Formation aus und steuerten auf den Schlachtkreuzer zu während die Spitfire auf den Frachter zu hielten. Noch bevor der Feind reagieren konnte zuckten die ersten Phaserstrahlen der Attack Fighter durch das All und trafen die völlig überraschten Gegner empfindlich. Einem wilden Hornissenschwarm gleich umflogen die Jäger der Spitfire-Klasse den Frachter der ähnlich einem tobenden Raubtier mit den Energiewaffen um sich schlug. Doch durch die vielen kleinen und wendigen Fighter überfordern verloren sich die meisten seiner Disruptorenstrahlen im All und wurde stattdessen durch zahlreiche Treffer der kleinen Jäger nach und nach geschwächt. Im selben Moment hatten sich die Azrael-Jäger auf den Schlachtkreuzer gestürzt und sich wie blutrünstige Kampfhunde in ihren Gegner verbissen. Einem gehetztes Tier nicht unähnlich versuchte das Raumschiff mit abrupten Wendemanövern die kleinen Fighter abzuschütteln. Doch die Piloten der neuen Angriffsjäger ließen nicht locker und schwächten mit ihrem Beschuss nach und nach die Schilde des Kreuzers.

„Die Azrael-Fighter sollen sich zurückziehen.“, befahl nun Captain Ebbersmann, als die Katana dem Gefecht nahe genug war. Auf das Kommando hin steuerten die beiden Jäger in einem weitem Bogen eine abseitige Position an während der Schlachtkreuzer noch dabei war ein Ausweichmanöver auszuführen. Diesen Moment ausnutzend brach nun die USS Katana mitten in das Schlachtfeld und Ebbersmann befahl: „Voller Frontalbeschuss mit den Phasern.“ Wiederum durch einen unerwarteten Angriff in die Flanke geschwächt leitete der Gegner panikartige Ausbruchversuche ein, die jedoch durch das Feuer der Azraels aus der Gegenrichtung vereitelt wurden. An dem feindlichen Schiff dran bleibend vollführte die Katana ein weiteres Manöver um ein günstigeres Schussfeld zu erhalten. Sekunden später befahl Benjamin: „Mit den Torpedos nach setzten! Flugmanöver Delta-Omega-10!“

Nachdem nun aber das Überraschungsmoment endgültig verloren ging richtete sich der Gegner auf die Katana ein und konnte die ersten Treffer platzieren. Die Erschütterungen durchzogen den Rumpf der Katana und erreichten auch die Brücke. Zum ersten Mal bekam das Föderationsschiff die geballte Kraft des Schlachtkreuzers zu spüren und dessen modernisierten Waffensysteme stellten eine gefährliche Herausforderung für die Schilde der Souverign-Klasse dar. Obwohl der Kreuzer bereits stark geschwächt und mit einer Schildleistung von fünfundsechzig Prozent bereits deutlich unterlegen war konnte er mit seinen Waffen noch massiv zurückschlagen. Weitere Torpedos des Schlachtkreuzers schlugen auf die bereits stark beanspruchten Schilde der Katana ein und im nachfassen gelang dem Feind auch mehrere gut platzierte Treffer mit den Disruptoren. Das Licht flackerte und einige Konsolen barsten auf der Brücke als die Katana unter der Erschütterung erneuter Treffer litt. Ein weiteres Mal wollte der Captain mit einem gut abgestimmten Manöver zwischen Azrael-Fighter und seinem Schiff den Feind einen kräftigen Schlag versetzten: „Manöver Alpha-9 mit Feuersequenz Delta-Sigma-3. Die Fighter sollen danach Angriffsmodus Charlie-2 ausführen!“

Damit steuerte die Katana auf einem Abfangkurs dem ausbrechenden Schlachtkreuzer frontal entgegen. Aber anstatt im geeigneten Moment die Chance für einen frontalen Beschuss zu nutzen wich das Föderationsschiff im letzten Moment aus und zwang stattdessen den Kreuzer mit einer vollen Breitseite zu einer für ihn ungünstigen Kursänderung. Daraufhin steuerten die beiden Azrael-Fighter aus unterschiedlichen Richtungen in einem V-Förmigen Kurs auf den Feind zu und nahmen ihn ins Kreuzfeuer. Unter den bläulichen Explosionen der Angriffsjäger brachen die Schilde des Kreuzers zusammen. Während sich die Jäger zurückzogen übernahm wieder die Katana und setzte mit gezieltem Phaserbeschuss den Antrieb und die Waffensysteeme des tolianischen Kriegsschiffes außer Gefecht.

„Der Zustand des Kreuzers?“, verlangte Commander Andersson zu wissen und der Bericht des taktischen Offiziers folgte augenblicklich: „Schilde, Antrieb und Waffen nicht einsatzfähig. Hauptenergie ausgefallen. Nur noch die Lebensnotwendigen Funktionen mit Hilfsenergie in Betrieb.“ „Ausgezeichnet.“, kommentierte Captain Ebbersmann zufrieden und verlangte daraufhin einen Schadensbericht für sein eigenes Schiff. Die Antwort von der OPS viel weniger positiv aus wie erhofft: „Unsere Schildleistung ist bei siebzig Prozent. Waffensysteme vollständig online. Jedoch leichte bis schwere Schäden auf Deck acht bis zwanzig. Mehrere Hüllenbrüche und stark beschädigte Versorgungsleitungen. Reparaturteams sind an der Arbeit. Die Krankenstation meldet leicht und schwer Verletzte und erwartet mehrere Tote.“ „Wir nehmen Wächterposition ein. Die Azrael-Fighter sollen Begleitformation zu uns einnehmen.“, ordnete nun Captain Ebbersmann an, der trotz des Chaos und der Schäden nicht das Ziel aus den Augen verlor. Sein erster Offizier kam seiner Pflicht nach und komplettierte die Informationen: „Der Frachter ist Antriebslos im dem Gravitationsfeld von Planet und Mond gefangen. Schilde und Antrieb irreparabel zerstört. Seine Hauptenergie und seine Waffen sind jedoch noch eingeschränkt einsatzfähig. Die Staffel kreist im sicheren Abstand um den Feind und hat eine Abschussposition eingenommen.“ „Die Lage unserer Spitfire Piloten?“, wollte der Captain noch wissen und Garrick Andersson entgegnete: „Drei Fighter leicht beschädigt. zwei weitere schwer, davon treibt einer Antriebslos im Orbit um Temaled IV. Die Staffel meldet nur leichte Verletzungen. Ich habe bereits ein Runabout zur Position beordert um die beschädigten Jäger und die Piloten zu versorgen.“

„Gut. Wir bereiten uns darauf vor die Verletzten des Feindes gesichert an Bord zu beamen. Lieutenant Black soll sich bereit für ein Prisenkommando machen.“, bestimmte Captain Benjamin Ebbersmann und meinte dann zu seinem XO: „Es wird Zeit dass wir hier einige Antworten erhalten!“


Hassar betrachtete sein Gesicht im Spiegel. Seine Nase war dick geschwollen und rot und blutverschmiert und brannte bei jeder Gesichtsbewegung. Fast hätte sie ihm die Nase abgebissen. Auf jeden Fall entzündete sich die Wunde bereits. „Dieses verdammte Miststück!“, dachte er. „Das wird sie büßen. Ich werde sie auf dem schlimmsten Höllenplaneten verkaufen. Ja, ich werde Sie auf dem Gefängnisplaneten Fiorina 161 verkaufen. Da wird sie schon sehen, was sie sich für einen Gefallen getan hat. Die werden nicht so viel Rücksicht nehmen wie ich.“ Er grummelte weiter vor sich hin. Darum bemerkte er kaum, dass der Nausikaaner den Raum betrat und ihn für einen Moment emotionslos beobachtete und abwartete. Hassar war seit geraumer Zeit ziemlich gereizt. Und nun noch die Sache mit diesem Mädchen. Er musste aufpassen, um nicht Ziel Hassars Wut zu werden. Er hatte schon zu oft gesehen, was mit solchen Leuten passiert ist. Nach einer Weile räusperte er sich. Hassar drehte sich um und starrte ihn an. „Was gibt’s?“, fragte er missgelaunt. Es gibt Ärger. Ein paar der Mädchen prügeln sich. Rad verzog gelangweilt das Gesicht. „Prügelnde Weiber? Na und? Lass sie doch.“ „Aber sie prügeln sich so richtig. Es sieht aus, als ob sie sich totschlagen wollen. Außerdem ist SIE mittendrin…“ Hassar sah wütend hoch. „Was?!? Diese kleine Hure! Der werde ich zeigen, mit wem sie sich angelegt hat.“ Er schnappte sich seine Waffe und verließ den Raum. Der Nausikaaner folgte ihm.


In der Gefängnishöhle ging es drunter und drüber. Vier Frauen prügelten sich nach Straßenboxermanier, unter ihnen auch Bisa. Wenn Said es nicht besser gewusst hätte, hätte er geglaubt, die Frauen würden sich wirklich schlagen, treten und würgen. Um die kämpfenden Frauen standen viele Männer, die johlend die Frauen anfeuerten. Eine weitere Gruppe von Männern hielt sich an der Wand zum Höhleneingang versteckt. Ihnen kam eine wichtige Aufgabe zu. Die übrigen Gefangenen schienen sich willkürlich in der Höhle zu verteilen.

Es dauerte ein paar Minuten, als die Wachen auf den Fight aufmerksam wurden. Nach ein paar weiteren Minuten wurde das Kraftfeld deaktiviert, und eine Handvoll Männer kamen hereingestürzt und stürmten auf die sich prügelnden Frauen zu. Es folgten ihnen drei Männer, die der Truppe Rückendeckung gaben. Wie sonst auch versuchten die Gefangenen vor den Männern zurückzuweichen, nur schoben sie sich diesmal zwischen den Trupp und der Rückendeckung, die dadurch den Blickkontakt zueinander verloren. Dies bedeutete, dass die hinteren drei Männer tiefer in die Höhle treten mussten, als sie es eigentlich tun würden. Als die erste Gruppe das Handgemenge erreicht hatte, war das die Gelegenheit, auf die Said gewartet hatte. Er stieß einen Pfiff aus. Das Signal verwandelte die Höhle mit einem Mal in ein Tollhaus. Die Männer, die bislang die Frauen angefeuert hatten, drehten sich um und griffen die fünf Männer an. Sie hatten jegliche Angst ausgeblendet, übertünchten sie mit ihrer Wut. „Tötet die Dämonen!!!“, schrien sie. Diese plötzliche Wandlung überraschte Hassars Männer völlig. Sie zogen ihre Schockstäbe. Sie konnten ein paar Männer außer Gefecht setzen, bevor die Übermacht sie aber schlichtweg überrannte. Wilde Schläge und Tritte schickten die fünf Männer zu Boden, wo ihnen auch keine überlegene Technik mehr helfen konnte. Die Rückendeckung zog ihre Blaster und feuerte auf die Gefangenen. Reihenweise gingen diese zu Boden. Aber aufgrund ihrer Position waren sie selbst verwundbar. Said griff mit seiner Gruppe von hinten an und überwältigte die Männer sofort. Schnell schnappte er sich einen Blaster und setzte die beiden Wachen außer Gefecht. Zusammen mit vielen anderen stürmte er aus dem Gefängnis heraus. Gerade noch konnte er in Deckung gehen, als drei Energiestrahlen auf sie zurasten. Er lugte hervor und erkannte den Orioner und den Nausikaaner, außerdem noch einen Menschen, die sich in einem Gang verschanzt hatten. Sie feuerten unablässig auf die heraus stürmenden Gefangenen, die vor dem Ausgang zu Boden fielen und ihn verstopften, so dass der Strom langsam geringer wurde. Said saß hinter der Konsole fest, die seine Deckung war. Aus einer Ecke des Ausgangs wurde das Feuer der drei Sklavenhändler erwidert. Said konnte sehen, dass Ayadi sich ebenfalls einen Blaster geschnappt hatte und aus der Deckung heraus feuerte. Daraus ergab sie eine Gelegenheit. Er robbte zur anderen Seite der Konsole und feuerte los. Der Mensch ging zu Boden und blieb liegen. Die beiden Sternenflottenoffiziere setzen die beiden Männer nun unter Sperrfeuer, das sie zwang sich zurückzuziehen. Das gab nun die Möglichkeit, dass alle aus der Höhle fliehen konnten. Einige hatten sich mit Steinen und den Schockstäben bewaffnet und prügelten damit auf die bewusstlosen Wachen ein. Bisa und Mokhtar hatten sich kurz beratschlagt, wie sie vorgehen wollten. Dann stürmten sie in Richtung des Ganges, in dem die beiden Außerirdischen verschwunden waren. Begleitet wurden sie dabei von ein paar Männern, denen sie kurz erklärt hatten, wie die Waffen funktionierten. Nachdem diese die anfängliche Scheu vor dem Dämonenwerk verloren hatten, waren sie ganz begierig darauf, sie zu benutzen.

Gemeinsam rannten sie den Gang entlang und kamen an einem Quergang an, als Bisa plötzlich von hinten gepackt wurde. „Na, meine Süße. So sieht man sich wieder!“, schnurrte ihr Hassar bitterböse ins Ohr. „Und ihr lasst die Waffen fallen oder das Mädchen hier stirbt!“ Einer nach dem anderen ließ die Waffen fallen. Said machte ein grimmiges Gesicht ob der Hilflosigkeit, die er fühlte. „Danke. Das war sehr kooperativ von euch. Ich werde euch jetzt verlassen.“ Er hob den Blaster in Richtung der Gruppe, als Bisa ihren Kopf nach hinten warf und genau seine verletzte Nase traf. Der Orioner heulte auf vor Schmerz und ließ Bisa los. Sie drehte sich weg von ihm und rammte ihm ein Messer tief in den Bauch. „Na, Süßer. Ist es für dich auch so schön wie für mich? Tu einfach, was ich dir sage, und du wirst es genießen.“ Sie zog das Messer noch ein Stückchen hoch. „Und nun stirb!“ Mit diesen Worten zog sie das Messer aus seinem Bauch. Hassar öffnete den Mund, stammelte noch etwas und fiel schließlich nach hinten weg. Er war tot.

Sie hoben ihre Waffen auf und liefen den Gang entlang. In einer Höhle fanden sie die Schaltzentrale dieser Anlage. Es saß ein zitternder Kressari darin, der sich ohne Gegenwehr ergab. Said konnte mit Mühe verhindern, dass die Berber dieses Wesen aufknöpfte. Aber sie brauchten noch mehr Informationen. Außerdem hielt er Lynchjustiz nicht für eine akzeptable Bestrafung, egal was dieser Mann auch verbrochen haben mochte. Sie fesselten ihn und schickten ihn ins Reich der Träume. Dann sahen sie sich die Konsolen an. „Kannst du hiermit irgendwas anfangen?“, fragte Said seine Begleiterin. Sie war eindeutig die Computerexpertin von den beiden. „Ich werde hier einen Moment benötigen, aber ich finde sicherlich heraus, was das hier alles ist.“, antwortete die Frau. „Ich gebe dir…“ Ein donnerndes Geräusch erklang. Der Boden zitterte. „Die Shuttles!!!“, riefen die beiden gleichzeitig aus. Said schnappte sich seine Waffe. „Du bleibst hier und versuchst, den Computer zu knacken. Ich halte das Shuttle auf!“ Er rannte hinaus.

Minuten später kam er wieder herein. Er war schweißgebadet. „Er war schon in der Luft, als ich aus diesem Komplex herauskam. Er ist entkommen.“ „Nicht ganz. Ich habe herausgefunden, wofür das hier da ist. Das ist für den Schildgenerator, dies hier für zwei Dämpfungsfelder, dies hier für einen Energiegenerator und das hier…“ Sie zeigte auf einen altertümlichen Apparat. „…ist das Kommunikationsgerät.“ Said strahlte. „Bisa, du bist fantastisch! Das war eine super Leistung von dir!“ Sie lächelte zurück. „Willst du den Funkspruch machen?“ Er aktivierte die Kommunikationseinheit und rief die Katana. Es antwortete die freudig überraschte Stimme von Dr. Lazarus. Sie meldeten schnell ihren Status und fügten dann hinzu: „Wir haben die Frequenzen sowohl des Schildgenerators als auch der Dämpfungsfelder. Wir übermitteln jetzt die Werte. Außerdem ist uns ein Shuttle entwischt. Vielleicht können Sie es ja aufhalten…“


Bisa und Mokhtari standen wieder vor der gesamten Gruppe. „Wir danken euch für Eure Hilfe. Ohne Euch hätte das Böse hier gesiegt. Aber nun konnten wir unsere Aufgabe erfüllen. Wir werden nun aufbrechen und nach weiteren Helfern des Bösen suchen und sie bekämpfen. Eines ist sicher. Hier wird das Böse sich nicht mehr durchsetzen können! Eine Bitte noch. Verlasst diesen Ort sofort. Geht wieder zu euren Stämmen oder bleibt als ein neuer Stamm zusammen. Aber dieser Ort wird vernichtet. Wir wünschen euch viel Glück für die Zukunft!“ Said entsendete das Signal für den Beam-Vorgang, und die beiden entmaterialisierten. Erstauntes Rufen wurde laut, als die beiden verschwanden. Aber nach einiger Zeit beruhigten sich die Menschen und verließen gemeinsam den Ort.


„Sind alle Menschen aus der Gefahrenzone?“, fragte Ebbersmann. Ramirez überprüfte nochmal alle Anzeigen und nickte dann. „Ja, Sir. Alle haben eine Entfernung von drei Kilometern zu den Höhlen.“ „Gut. Dann zünden Sie die Sprengladungen.“

Auf dem Bildschirm war die anschließende Explosion nur ein kleiner Kreis. Aber sie hatte das komplette Höhlensystem zerstört. An einer Wandkonsole wurden weitere Explosionen angezeigt. Es waren die anderen Höhlen die die Verbrecher genutzt hatten. Zu groß war die Gefahr gewesen, dass irgendwo noch Technologie übersehen wurde. Das durfte auf keinen Fall geschehen. Die gesamte Mission hatte schon genug Einfluss auf die Entwicklung dieses Planeten genommen. Alles im allem hatten sie ihren eigenen Einfluss auf die Kulturen minimieren können, wenn auch der auf eine größere Gruppe von Berbern nicht vermeidbar gewesen war. Aber auch so waren die Eingriffe schon schlimm genug und kaum revidierbar gewesen. Ebbersmann wagte gar nicht, an die vielen Kommissionen und Ausschüsse zu denken, die nun auf in einbrechen würden.


Im Besprechungsraum der USS Katana saß Professor Kleanthes vor einer Unzahl an PADDs und las geschockt die Berichte der Außenteams als Captain Ebbersmann den Raum betrat. Der ältere Mann war als Begleiter und Berater für diese Mission auf die Katana gekommen und hatte doch nur hilflos zu sehen können während sich die Dinge überschlagen hatten. Nun hatte der griechischstämmige Ethnologe von der Moskauer Universität den Bericht des zuletzt zurückgekehrten Außenteams aus dem Amazonasbecken vor sich und in seinem Gesicht waren Verzweiflung und Entsetzten abzulesen. Erst als Ebbersmann näher trat und direkt neben dem Gelehrten stand bemerkte dieser seine Anwesenheit. Mit Tränen in den Augen schaute Jorgos Kleanthes zum Captain auf und meinte: „Es ist eine Katastrophe. Durch diese Sklavenhändler gab es nicht nur Tote und Verschleppte sondern auch unzählige Flüchtlinge und Vertriebene... Völkerwanderungen und Konflikte sind die Folge. Das aufeinander Treffen dieser Urvölker mit der modernen Technologie dieser Verbrecher hat einen unberechenbaren Kulturschock zu Folge. Der Einfluss auf die Kulturen dieser Völker ist irreparabel...“

„Den Schaden können wir leider nicht mehr Rückgängig machen. Aber wir konnten die Verbrecher stoppen und sie werden vor einem Föderationsgericht zur Rechenschaft gezogen.“, entgegnete Captain Ebbersmann und setzte sich neben den Professor. Dieser legte sein PADD aus der Hand und schüttelte den Kopf: „Aber ihre Kulturen sind durch den Eingriff für immer verloren und haben ihre Ursprünglichkeit unwiederbringlich verloren.“

„Wenn ich die wissenschaftlichen Abhandlungen ihres Forscherteams richtig verstanden habe waren die meisten Völker auf Temaled IV schon lange nicht mehr zu hundertprozent ursprünglich zu ihren Vorfahren auf der Erde.“, resümierte Benjamin und leitete so eine Argumentation ein mit der er Jorogs Kleanthes wenigstens ein wenig mit der Situation versöhnen wollte: „Gerade sie sollten doch verstehen das Kulturen nicht statisch sind. Die Kultur diente den Menschen von jeher als ein Orientierungssystem um sich in ihrem Umfeld zurecht zu finden. Darum ändern sich Kulturen immer wieder auch durch Einflüsse aus der Umwelt und durch den Kontakt mit anderen Menschen. Kulturen waren schon immer wandlungsfähig und passen sich den Gegebenheiten an. Auch für diesen massiven und brutalen Eingriff werden die Kulturen auf Temaled IV einen Weg finden diese Ereignisse und Erlebnisse zu verarbeiten.“, nach einer Pause fügte Benjamin mit einem zu versöhnlichen Tonfall hinzu: „Diese Eingriffe werden sich sicher erheblich auf die Kulturen auswirken und Veränderungen bewirken, aber es wird bestimmt nicht deren Ende bedeuten. Möglicherweise war es auch nicht die Absicht der Bewahrer die Kulturen dieser Naturvölker zu konservieren, vielleicht wollten sie ihnen nur eine Chance für eine neue Weiterentwicklung bieten. So gesehen konnten wir das Schlimmste verhindern und diesen Menschen ihre freien Entwicklungsmöglichkeiten zurück gegeben.“


„Logbuch der USS Katana; Captain Ebbersmann; Sternzeit 55.867,9,

Wir haben das Temaled-System verlassen sind bei Warp 5 auf dem Weg zur Sternbasis 319, wo die Sternenflottensicherheit die Gefangenen übernehmen und sie vor Föderationsgericht stellen wird. Auch Porfessor Kleanthes wird uns dort verlassen da er bei dem Prozess als Zeuge und Nebenkläger auftreten wird. Es war tatsächlich das Orionsyndikat oder zumindest einer seiner vielen Untergruppen gewesen, das hier in Erscheinung getreten ist. Ich wage jedoch zu bezweifeln, dass wir der Organisation mit diesen Verhaftungen einen erheblichen Schaden zugefügt haben. Das Syndikat hat sich in der Vergangenheit schon oft als besonders robust gegenüber Rückschlägen erwiesen.

So gut wir nur konnten haben wir versucht den Schaden für die Menschen auf Temaled IV zu begrenzen damit die Völker dort zu ihren gewohnten Lebensweisen zurückkehren können. Leider konnten wir die Vorkomnisse nicht Ungeschehen und die Einflüsse nicht Rückgängig machen. Aber zumindest konnten wir die kulturelle Entwicklung eine Richtung lenken die das Geschehene möglichst der jeweiligen Kultur entsprechend verarbeitet und überwindet.

Die Behörden der Föderation und der Sternenflotte haben bereits neue Ermittlungen in diesem Fall aufgenommen um den Sklavenhandel zu unterbinden. Möglicherweise werden sie bei ihren Nachforschungen auch auf Sklaven von Temaled IV stoßen. Allerdings wird diesen Menschen auch nach der Befreiung eine Rückkehr in ihre Heimat verwehrt bleiben. Eine solche Rückkehr würde den schädlichen Einfluss auf ihre Kulturen nur noch erhöhen. Wieder muss das Individuum zum Wohl des Ganzen zurücktreten, ein schreckliches aber wohl notwendiges Übel. Ein mal mehr zeigt sich wie richtig die Weisungen der Obersten Direktive für die Nichteinmischung in fremde Prä-Warp Kulturen ist. Die Sperrzone sollte in Zukunft besser bewacht werden, denn wir tragen eine große Verantwortung für die Menschen auf Temaled IV. Immerhin sind sie gewisser Maßen unsere Vorfahren und unsere Geschwister zu gleich.

Captain Ebbersmann. Ende.“