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Zum Tode verurteilt

From PathfinderWiki

Zum Tode verurteilt
Autor: Tannier
Anfangssternzeit: 55285.84
Endsternzeit: 55286.18
Anfangsdatum: 15.04.2378 (8:00 Uhr)
Enddatum: 15.04.2378 (11:00 Uhr)


Die Katana schwenkte in den Orbit um Xhafa ein, wo bereits ein halbes Duzend Starfleet-Schiffe im Orbit tätig war, den Planeten zu evakuieren. Aber Captain Needa war ziemlich skeptisch. Wieso waren nur so wenige Schiffe zur Evakuierung abbestellt worden? Immerhin galt es 4 Millionen Xhafaner vor der Vernichtung zu retten. Zwar waren die um den Orbit kreisenden Schiffe größtenteils Massentransporter, die zig-tausend Humanoide fassen konnten, aber das würde nie reichen.

Yamin Aurel unterbrach ihre Gedankengänge und drehte sich von der Ops zu ihr um. „Wir haben gerade eine Nachricht von Starfleet erhalten. In wenigen Minuten werden 5 weitere Schiffe eintreffen. Allerdings nur Galaxy- und Sovereign-Klasse.“

Ariell stand auf der Brücke und verzog sichtlich das Gesicht. Auch wenn man noch so viel Platz schaffen würde, auf allen Schiffen würde man nie 4 Millionen Xhafaner unterbringen können. Die Katana selbst konnte bei bestem Willen nicht mehr als 2.500 Zivilisten aufnehmen. Etwa die gleiche Zahl kam auch für jedes der bald eintreffenden Schiffe in Frage.

Als ob Cmdr. Summers ihre Gedanken gelesen hätte wandte er sich an Yamin: „Wie viele Xhafaner können wir mit allen Schiffen hier retten?“

Aurel gab schnell einige Befehle in die Konsole vor ihm ein und stellte Berechnungen über die Kapazität aller Schiffe an. „Mit den Schiffen, die noch eintreffen und die den Xhafanern zur Verfügung stehen, können etwa 2,5 Millionen gerettet werden“, kam kurz darauf die Antwort von der Ops.

Sichtlich verärgert stellte der Captain die Frage in den Raum: „Was dachte sich Starfleet nur dabei? Man weiß genau, dass es hier 4 Millionen Leute gibt, die auf uns zählen und dann werden nur 2,5 Millionen gerettet werden können. Ich werde mich mit dem Starfleet-Hauptquartier noch mal in Verbindung setzen. Ich bin in meinem Raum. Yamin, koordinieren sie unsere Evakuierungspläne mit den anderen Schiffen. Andreas, sie haben die Brücke.“ Mit diesen Worten verschwand Captain Needa in ihrem Raum um ihre Vorgesetzen zu kontakten.


Alle Shuttlerampen der Katana waren im Dauereinsatz. Ständig starteten und landeten alle verfügbaren Shuttles um die Evakuierung der Bewohner von Xhafa 4 voranzubringen. Auf dem Hauptschirm der Brücke bot sich ein spektakuläres Bild für die Brückenoffiziere dar. Hunderte von Shuttles aus allen anwesenden Starfleet-Schiffen flogen wie ein Schwarm Bienen im Orbit kreuz und quer, jedoch präzise auf einander abgestimmt, um sich nicht gegenseitig zu behindern. Andreas Summers saß im Kommandosessel und betrachte das Schauspiel beeindruckt und zugleich mit Sorge. Er wusste, dass alle Piloten da draußen ihr bestes gaben, um zusätzlich zu den Transportern so viele wie möglich zu retten. Doch das alles schien wie ein Wettlauf gegen die Zeit, den man schon längst verloren hatte, bevor er angefangen hat. In weniger als 8 Stunden würde dieses gesamte System zu einem glühenden Feuerball werden, der alles noch existierende Leben auslöschen wird. Auch fast die Hälfte der Bewohner Xhafas würden zu den Opfern zählen, wenn nicht noch ein Wunder geschehen würde. Die Leichtsinnigkeit von Starfleet war in Andreas´ Augen geradezu erschreckend. Zwar kam die Nachricht von der bevorstehenden Supernova relativ plötzlich, aber man hätte trotzdem mehr tun können. Wieso reagierte Starfleet so verdammt spät? Das war geradezu fahrlässig.

Während Cmdr. Summers über die Situation nachdachte und sich zwischendurch immer wieder neue Fortschrittsberichte geben ließ, drehte sich Lieutenant Yamin Aurel zu ihm um und sagte: „Lieutenant Tannier meldet, dass er auf dem Planeten materialisiert ist und hat sein OK für den Transport der Gefangenen gegeben.“ – eine kurze Pause – „Lt. Cmdr. McCrae meldet aus der Sicherheitsabteilung, dass er und seine Leute Stellung bezogen haben und bereit sind, die Gefangenen hier entgegenzunehmen.“

„Sehr gut, beamen sie sie direkt in die jeweiligen Arrestzellen. Sagen sie Mr. McCrae bescheid, dass die besondere Fracht gleich eintrifft.“

„Aye Sir“, gab Yamin knapp zurück.

„Sowohl Mr. Tannier als auch Mr. McCrae vermelden, dass alles reibungslos abgelaufen ist. Die Verbrecher sind an Bord und sicher in Gewahrsam.“

Kaum hatte Yamin die letzten Worte über die Lippen gebracht ließ sich vom hinteren Teil ein „Gut zu wissen“ vernehmen. Andreas schmunzelte, als er die Worte von Dr. Lazarus vernahm, obwohl ihm selbst das gleiche durch den Kopf ging.

Erneut meldete sich Lt. Aurel zu Wort: „Mr. Tannier bittet mit seinen Leuten auf dem Planeten bleiben zu dürfen, um die Flüchtlinge in Gruppen einzuteilen, damit der Transport besser von statten gehen kann. Anscheinend herrscht dort unten ein ungewöhnlich großes Chaos.“

„Kein Wunder, wenn so ungewiss ist, wer überleben wird und wer sterben wird. Erlaubnis erteilt“, sagte Captain Needa störrisch, die gerade die Brücke wieder betreten und die letzten Wortfetzen aufgeschnappt hat. Anscheinend war ihr Gespräch mit Starfleet alles andere als positiv verlaufen.


Jolinar ging in der kleinen Zelle mehrmals auf und ab. Die Sternenflotte war sehr gründlich, wenn es darum ging, ihre Gefangenen zu verwahren. Das Kraftfeld war dicht, ohne eine Möglichkeit es von innen abschalten zu können. Es war das erste, was er überprüft hat, als er unter den Augen eines selbstsicher aussehenden Sicherheitschefs in die Zelle gebeamt wurde. Jolinar malte sich schon aus, was er mit dem frech grinsenden Typen machen würde, wenn er die Möglichkeit bekam, hier raus zu kommen. 12 schnelle aber qualvolle Tode hatte er sich schon ausgedacht. In einer von diesen würde seinen gesamten Hass gegenüber der Sternenflotte auslassen – sollte er doch nur einmal die Gelegenheit erhalten.

Noch stand der selbstsichere Chef der Sicherheit hinter seiner Konsole und überwachte die 5 Schwerverbrecher höchstpersönlich. Diese verantwortungsvolle Aufgabe wollte er niemand anderem überlassen. Man konnte nie wissen, was auf einem so großen Schiff mit dermaßen vielen Zivilisten alles passieren konnte. Es herrschte das gebündelte Chaos und man konnte nie ausschließen, dass sich bei so vielen Personen an Bord nicht auch der ein oder andere Sympathisant der Gefangenen finden ließe. Vor der Tür warteten 2 Offiziere seines Sicherheitsstabes und auch hier in dem großen Arrestbereich waren noch mal 2 seiner Leute stationiert. McCrae war sich sicher, für alle Fälle vorbereitet zu sein.

Je mehr Jolinar sich den Sicherheitschefs dieses Starfleet-Schiffes ansah und er versuchte, seinen gesamten Hass in ihn zu konzentrieren, desto mehr wuchs in ihm eine Idee. Eigentlich waren sie sich gar nicht so unähnlich in gewissen Charakterzügen. Vielleicht ließe sich daraus etwas arrangieren, dass ihm zur Flucht verhelfen könnte. Zwar standen alle Offiziere der Sternenflotte in dem Ruf, die perfekten Idealisten zu sein, aber auch unter denen gab es welche, die nicht alles für die Sternenflotte opfern würden. Er dachte an den Marquis, der zu einem nicht ganz unbeachtlichen Teil aus ehemaligen Sternenflotten-Offizieren bestand. Zwar hat sich diese Gemeinschaft vor vielen Zyklen mit dem Ende des Dominion-Krieges aufgelöst, aber es würde immer wieder Offiziere geben, die die Ideale der Sternenflotte über Bord werfen würden, wenn sie dadurch ihre eigenen Ideale durchsetzen könnten. Und in Falyn glaubte er genau eine solche Person gefunden zu haben.


Doktor Maddigan hatte auf der Krankenstation alle Hände voll zu tun. An Bord der Katana wurden auch viele der Kranken aufgenommen, um die es sich nun zu kümmern galt. Aber nicht nur, dass ihn die Patienten mit der gewöhnungsbedürftigen Physiologie in Schach hielten – auch das MHN machte ihm fast mehr Arbeit als dass es ihm nutzte. Zwar leistete es vorzügliche Dienste was die medizinische Versorgung der Verletzen und Kranken betraf, aber sein Umgangston ließ sehr zu wünschen übrig. Dauernd musste Dr. Maddigan feststellen, dass die fremden ziemlich erschreckt waren durch die grobe Art des holographischen Docs. Er überlegte immer mehr, ob es eine so gute Idee war, ihn zur Unterstützung zu aktivieren.

Jäh wurden seine Gedanken unterbrochen, als ein Patient des MHN rief: „Nein, fassen sie mich nicht an. Sie haben mein Kind schon ganz verstört. Bleiben sie mir vom Hals.“

Mit seiner trockenen und völlig gefühlskalten Art entgegnete der holographische Doktor nur: „Wenn sie sich nicht von mir behandeln lassen wollen, sind sie selbst schuld. Ich habe nicht die Zeit, mich um ihre übertriebenen Problemchen und Wehwehchen zu kümmern.“ Just in diesem Moment fing das Kind des Mannes an zu brüllen und hörte nicht mehr auf. Als das MHN das Kind mit einem bitterlichen Blick ansah, brüllte das Kind nur noch lauter. Zu dumm, dass das Kind nicht alleine war, denn nur Sekunden später fingen auch die anderen Kinder in der völlig überfüllten Krankenstation an zu schreien.

„Entschuldigen sie mich kurz“, sagte Doktor Maddigan zu dem Patienten, den er gerade behandelte hatte und legte seinen Scanner beiseite. Er ging gezielt auf den kleinen Jungen zu, der angefangen hat zu schreien und versuchte ihn mit seiner freundlichen, gemütlichen Art zu beruhigen. Immerhin hatte er selbst 2 Kinder und somit genug Erfahrung, was schreiende Kinder betraf. Dachte er zumindest, aber das Kind gab zu seinem Bedauern nicht nach und plärrte noch lauter als vorher.

Er hatte die Hoffnung gerade aufgeben wollen und dem MHN einige paar Worte zum Umgang mit Patienten und Kindern sagen wollen, als sich die Tür der Krankenstation öffnete und eine seiner Mitarbeiterinnen gefolgt von Counselor Mac Gregor herein traten. Livia hatte eine große Kiste in den Händen, die eine Vielzahl von bunten Plüschtieren enthielt. Kaum sahen die Kinder die Kiste und ihren Inhalt konnte niemand mehr sie halten. Das Geplärre und Geheule nahm ganz abrupt ein Ende und die Kinder stürzten Livia fast zu Boden. Jeder wollte eines abhaben, dabei waren genug für alle da. Sie stellte die Kiste vorsichtig in eine Ecke und setzte sich dann langsam ab in Richtung Doktor.

„Ich danke ihnen ganz herzlich, Livia. So still war es schon nicht mehr auf meiner Station, seit diese Evakuierung angefangen hat.“

„Oh, danken sie nicht mir, Doktor. Danken sie ihrer Assistentin hier.“ Livia Mac Gregor vollzog eine Geste mit ihrer Hand, die auf die Mitarbeiterin des Arztes deutete, die mit ihr die medizinische Station betreten hatte. „Sie hat mich gerufen, als das Chaos zu eskalieren drohte!“

Dankbar nickte Doktor Maddigan seiner Helferin zu, die sich auch gleich wieder an die Arbeit machte. Er war froh, dass auch er so fähige Leute zu seinem Stab zählen konnte.

Aus einer anderen Ecke der Krankenstation war wieder ein Fluchen und Geschimpfe zu vernehmen und als der leitende Mediziner sich umsah, entdeckte er wieder einen verärgerten Patienten, vor dem das MHN stand.

Livia legte ein schiefes Grinsen auf und nickte Doktor Maddigan mitfühlend zu. Sie beschloss, sich eine Weile um die Kinder zu kümmern, um den armen Doktor zumindest davon zu entlasten.


„Das heißt, man weiß selbst beim Hauptquartier in San Francisco nicht, warum die Planung hier versagt hat?“ fragte Andreas erschrocken, als der Captain kurz den Inhalt ihres Gesprächs wider gab.

„Nein. Ich hatte leider nur Admiral Cunningham in einen Kanal bekommen…“ - bei diesem Namen schnitt sie die Grimasse, die immer in ihrem Gesicht auftauchte, wenn der Name dieses besonderen Admirals fiel – „…und sie meinte nur, dass da ein schwerwiegender Koordinationsfehler vorliegen müsse. Sie meinte nur, dass das unerklärlich und höchst bedauernswert sei. Wir sollen zusehen, dass wir unseren Auftrag so gut wie möglich durchführen.“

„Und das war schon alles?“ fragte Andreas Summers noch immer verblüfft. „Das kann doch nicht Starfleets Ernst sein. 1,5 Millionen Menschen da unten müssen sterben, weil man die Gefahr im Hauptquartier verkannt hat und nicht rechtzeitig in entsprechendem Maße reagiert hat?“

Resigniert gab Captain Needa zurück: „Ich fürchte, so ist die momentane Sachlage. Wir können nicht gewinnen und müssen trotzdem unser Menschenmöglichstes tun!“

„In 10 Minuten möchte ich eine Krisenkonferenz halten. Sagen sie allen Führungsoffizieren, die nicht dringend gebraucht werden bescheid“, ließ sich Ariell vernehmen und verschwand erneut in ihrem Bereitschaftsraum.


Jolinar vertraute fest darauf, dass er entweder diesen Sicherheitschef dazu bringen konnte, sich auf seine Seite zu stellen oder dass seine Partnerin Lenara einen Weg finden würde, hier raus zu kommen. Er wusste nur noch nicht, wie er Falyn am besten verlocken konnte.

„Hey, Föderations-Mensch!“ – Falyn reagierte gar nicht darauf sondern war weiterhin seiner Konsole zugewandt.

„Hey, Föderation!“, versuchte es Jolinar etwas energischer und lauter. Diesmal mit Erfolg. Der Sicherheitschef wandte sich von seiner Konsole ab und trat zu der Arrestzelle.

„Was gibt es?“, fragte McCrae mit einem unüberhörbaren Ton der Verachtung gegenüber dem Schwerverbrecher.

„Ich möchte mit dir reden. Dir ein Angebot machen.“ Der Gefangene wählte seine Worte sorgfältig und gerade in der Lautstärke, dass die anderen beiden Sicherheitswächter im Raum nichts von dem Gespräch mitbekamen.

Falyn lachte aber nur lauthals: „Du willst mir ein Angebot machen? Das ist lächerlich. Du könntest mir nichts bieten, weshalb ich dich hier rauslassen würde. Für wie naiv hältst du mich eigentlich? Meine Loyalität gilt Starfleet und ich werde tun, was mir befohlen wurde.“

Verärgert über den spöttischen Ton in der Stimme des Sicherheitschefs gab er zurück: „Aber ich sehe, dass du ein Mann der Tat und nicht der Worte bist. Du würdest doch lieber Kämpfen, als die Befehle eines anderen auszuführen. Die Befehle von Leuten, die denken, alles was sie tun, ist das Beste für jeden im gesamten Universum. Aber du weißt genauso gut wie ich, dass das nicht immer zutrifft. Die Sternenflotte ist alt und schwach geworden. Mit ihrem unverbesserlichen Idealismus werden sie sich früher oder später ins Verderben reiten. Wenn du mich freilässt, kann ich dir ein Leben voller Abenteuer bieten, in dem du dein eigener Herr sein kannst. Ich habe vor meiner Festnahme ein Schiff mit einer kleinen Crew angeheuert. Du sollst es haben. Gemeinsam können wir dann unseren eigenen Weg bestimmen.“

Eine Minute überlegte Falyn und setzte einen ernsten und nachdenklichen Blick auf. Dann ließ er seine Hand zur Wandkonsole gleiten, die das Kraftfeld steuerte. Jolinar wusste sich seinem Ziel der Freiheit so nah, dass er sein Glück kaum fassen konnte. Kaum zu glauben wie schnell das ging.

Doch kurz bevor Falyns Hand die Konsole erreicht hatte, stoppte er sie urplötzlich. Dann legte er ein schelmisches Grinsen auf, welches sich wenige Sekunden später in lautes Gelächter verwandelte.

Tatsächlich. Dieser Sicherheitswächter lachte ihn aus. Er hatte niemals ernsthaft über seine Worte nachgedacht sondern sich nur ein Spaß mit ihm erlaubt. Der Chef der Sicherheit stand kurz darauf wieder hinter der Hauptkonsole und lachte noch immer, begleitet von einem verspottenden Kopfschütteln. Der Zorn und Hass wuchs in Jolinar. Er wusste nun definitiv, dass er diesen Mann umbringen würde, sobald sich ihm die Gelegenheit bot. Er war ihm körperlich überlegen – die Xhafaner waren große, muskulöse Humanoide, die im gesamten Sektor für ihre physische Stärke bekannt waren. Und wenn er telepathische Kräfte besessen hätte, so war sich Jolinar sicher, dass er diesen Menschen in diesem Moment mit seinem Hass und Zorn allein hätte töten können.


„Sie sind sicher, dass Jolinar auf der Katana ist?“

„Ja, Lenara.“

„Gut. Bereiten sie die Fernzünd-Sonde vor.“

„Sie ist bereit, Lenara.“

„Gibt es ein geeignetes Ziel?“

„Ja. Ein Shuttle steigt gerade vom Planeten auf und wird in 10 Minuten die Katana erreicht haben.“

„Gut, die Schilde des Shuttles sind definitiv unten?“

„Ja sind sie. Die Fernzünd-Sonde wird sich problemlos an die Außenhaut des Shuttles heften.“

„Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Sonde entdeckt wird?“

„Ich denke, die Sensoren des Shuttles sind durch die Emissionen der bevorstehenden Nova zu sehr gestört, um ein solch kleines Objekt feststellen zu können. Außerdem wird man in dem Chaos da draußen ein so winziges Objekt nicht bemerken.“

„Sehr gut, Abschuss auf meinen Befehl!“

„Bestätige, Lenara. Auf deinen Befehl!“

„Sonde starten!“

Ein winziges Objekt flog mit extrem hoher Geschwindigkeit einem Shuttle entgegen, dass in 3 Minuten die Katana erreichen sollte. Abgefeuert von einem kleinen xhafanischen Schiff, das sich im Schatten des 3. Mondes versteckt hielt.


Andreas Summers stand im Konferenzraum der Katana und blickte besorgt aus dem Fenster zu dem ganzen Treiben im Orbit um den zum Tode verurteilten Planeten. Er dachte, er wäre allein, doch er spürte plötzlich eine Hand, die liebevoll seinen Arm streichelte. „Hey, wir bekommen das hin. Wir haben bisher alles geschafft, egal wie ausweglos die Lage war.“, hauchte ihm die Zanderianerin entgegen. Er fühlte sich sofort besser und war wirklich fast davon überzeugt, dass diese Situation nicht völlig verloren war. Er drehte sich zu ihr um und wollte sich bei ihr bedanken, jedoch sprach er kein Wort aus und blickte nur in ihre wunderschönen Augen. Sie blickten sich eine halbe Ewigkeit an und jeder hatte das Gefühl die Gedanken des anderen lesen zu können. Kurz darauf nahmen sie sich in die Arme und küssten sich.

Gerade noch rechtzeitig lösten sie sich von einander bevor der Captain gefolgt von Yamin Aurel, Kell Widar, Dalen Lazarus und Livia Mac Gregor den Konferenzraum betraten. Sofort waren beide verlegen und blickten zu Boden in der Hoffnung, dass keiner etwas gesehen hat. Sie nahmen hastig ihre Plätze ein um mit der Besprechung zu beginnen bevor irgendjemand einen Verdacht hegen konnte.

„Ähm also Tannier ist noch immer auf der Oberfläche, Dr. Maddigan ist unabkömmlich und Mr. McCrae lässt ausrichten, dass er die Bewach der Gefangenen lieber persönlich fortführen möchte – anscheinend ist einer der Gefangenen besonders Versessen darauf zu fliehen…“, begann Summer die Besprechung leicht desorientiert. Er war mit den Gedanken noch immer wo anders – bei jemand anderem. Er fasste sich aber gleich wieder, als die Konferenz richtig begann.

„Nun, die Lage scheint aussichtslos. In weniger als 5 Stunden wird das System durch die Supernova zerstört werden und 1,5 Millionen Bewohner von Xhafa werden sterben. Es scheint als könnten wir nichts tun. Hat irgendjemand eine Idee?“, stelle Ariell in den Raum.

Bedrücktes Schweigen machte sich breit. Ratlosigkeit auf allen Gesichtern und keiner hatte eine Idee.

Kell Widar, der Asgard-Pilot, machte zögerlich einen Vorschlag: „Xhafa liegt sehr nahe an der klingonischen Grenze. Und die Föderation hat recht gute Beziehungen zu den Klingonen. Die haben sicher Schiffe an der Grenze, die zur Unterstützung kommen könnten…“

Ausnahmslos jeder verzog das Gesicht bei dem Gedanken daran, die Klingonen in dieser Angelegenheit um Hilfe zu bitten. Keiner hätte das je ernsthaft in Erwägung gezogen, aber ein altes irdisches Sprichwort sagt, in der Not frisst der Teufel Fliegen. Aber ist das wirklich eine gute Idee?

Im gleichen Moment wurde die Katana von einer heftigen Erschütterung erfasst. Alarmsirenen heulten in Alarmstufe Rot auf und das Licht fiel aus. Die Menschen an Bord wurden von ihren Sitzen gerissen und flogen im Raum umher wie Puppen. Kurz danach ging die Notbeleuchtung an und im allgemeinen Chaos heulten die Alarmsirenen begleitet von roten Signalleuchten.


„Lenara, die Fernzündung des Shuttles hat funktioniert. Das Shuttle ist im Inneren der Katana explodiert und hat große Schäden angerichtet.“

„Genauer bitte.“

„Viele primäre und sekundäre Systeme sind ausgefallen. Das Sicherheitssystem an Bord versagt. Notkraftfelder wurden errichtet. Viele Tote und Verletzt unter der Crew.“

„Was ist mit Jolinar?“

„Er lebt“

„Können wir ihn rausbeamen?“

„Vielleicht. Die Schilde der Katana sind nur bereichsweise ausgefallen. Er müsste sich zu einer anderen Sektion begeben, damit wir ihn rausholen können!“

„Können wir ihm eine Botschaft zukommen lassen?“

„Negativ. Aber vielleicht gelingt es ihm, ein Kommunikationsterminal zu erreichen.“

„Gut, halten sie sich bereit, ihn raus zu beamen, sobald sich die Möglichkeit ergibt!“

„Zu Befehl, Lenara!“


Jolinar saß in seiner Zelle und starrte voller Hass auf den Sicherheitschef, der noch immer grinsend hinter seiner Konsole stand.

Er war nun schon auf 14 Möglichkeiten gekommen, diesen Menschen schnell aber qualvoll zu töten. Und er würde es tun. Egal wie, er würde es tun.

In dem Moment wurde die Katana von einer starken Erschütterung erfasst. Die Beleuchtung fiel aus und die Personen im Arrestbereich flogen umher. Jolinar kämpfte gegen die Orientierungslosigkeit an und dann geschah das, worauf er schon lange genug gewartet hatte. Die Kraftfelder der Arrestzellen flackerten zuerst und fielen nach einem letzten Blitzen alle aus. Der Weg war für ihn und die anderen Gefangenen nun frei. Aber bevor er sich völlig in Sicherheit begeben konnte, galt es noch eine Sache für ihn zu erledigen…………..