Log 52
Freundschaften, Feindschaften
Autor: Lew Sulik
Anfangssternzeit: 57020,6
Endsternzeit: 57028,8
Anfangsdatum: 08.01.2380 (12:57 Uhr)
Enddatum: 11.01.2380 (12:58 Uhr)
„Computer Logbuch der USS Katana, Sternzeit 57.020,6. Captain Needa.
Wir sind auf dem Weg zum Sprungtor in das Universum von Babylon 5 und werden dieses voraussichtlich in drei Tagen erreichen. Bis zur unserer Ankunft beim Sprungtor werden die letzten Reparaturen zur Beseitigung der Schäden, die wir beim letzten Gefecht erlitten haben, abgeschlossen sein. In Kürze dürften wir die volle Einsatzbereitschaft wieder erlangt haben.
Zu unserer Unterstützung hat uns das Oberkommando der Sternenflotte vier Schiffe unterstellt, die uns in das andere Universum begleiten werden. Die zwei Schiffe der Defiant-Class USS Asterix und USS Orca, sowie die USS Huzar und USS Samurai, zwei leichte Kreuzer der Saber-Class, werden beim Sprungtor zu uns Stossen.
Mit den zwei leichten Kreuzern werden auch die neuen Attack Fighter für das Squadron A-20 eintreffen und unser Verteidigungspotenzial weiter stärken.
Auch wenn ich die Ansicht des Oberkommandos teile, dass die Lage im Babylon 5 Universum wesentlich ernster und gefährlicher ist, als bisher angenommen und eine Verstärkung durch diese Kriegsschiffe Notwendig werden könnte, so hoffe ich dennoch, dass sich ein Einsatz dieses Aufgebots an Waffengewalt vermeiden lässt.
Ende des Eintrages.“
Hinter seinem Schreibtisch sitzend, legte Toreen Akida ein PADD mit Geheimdienstinformationen beiseite und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Er hatte neue Informationen von seinen Vorgesetzten erhalten, die die neue Mission betrafen. Bis zur nächsten Einsatzbesprechung würde er abwägen müssen, welche der Informationen er den Führungsoffizieren mitteilte und welche er noch zurückhalten musste. Für einige der Berichte hatte er ohnehin Anweisung sie der Crew zu verheimlichen, sofern diese nicht zur Ausführung des Auftrages relevant wurden.
Er nahm ein weiteres PADD zur Hand, auf dem er sich seit seinem Dienstantritt auf der Katana einige Notzien gemacht hatte. Lieutenant Comander Toreen hatte sich selbst eine zusätzliche Aufgabe gestellt, eine äußerst wichtige für das Katana Projekt, wie er fand
Schon vor seinem Eintreffen auf der USS Katana hatte er sämtliche Dossiers und psychologische Profile der Führungsoffiziere und Offizieren in leitenden Positionen gründlichst studiert. Akida wollte langfristig die persönliche Entwicklung jeder dieser Personen überwachen. Sollte er der Meinung sein, dass sich eine Person zu Ungunsten des Katana Projekts entwickelte, würde er im Stillen seine Fäden ziehen und für eine Versetzung des entsprechenden Offiziers sorgen.
Vor allem den disziplinlosen Squadron Leader Lieutenant Sulik, dessen Aufrichtigkeit und Loyalität er ernsthaft anzweifelte, würde er ganz besonders im Auge behalten.
Auf dem Weg zur Shuttlebay 2 fragte sich Frank Lincoln, in welcher Stimmung er den Squadron Leader antreffen würde. In den letzten Tagen war er nicht besonders gut aufgelegt gewesen. Als die neuen Attack Fighter für das Squadron nicht wie vom Oberkommando angekündigt bei Deep Space 12 an Bord kamen, war Lieutenant Sulik ziemlich sauer gewesen.
Frank hatte die unangenehme Aufgabe gehabt, dies dem Squadron Leader mitzuteilen und seine Reaktion miterlebt. Lew hatte kein gutes Haar am Oberkommando gelassen und über ihre Unfähigkeit und Kurzsichtigkeit geflucht.
Durch den Absturz der Katana auf den Eisplaneten, hatten sich die beiden angefreundet, als sie sich gemeinsam durch die Trümmer auf dem Schiff zu ein paar eingeschlossenen Crewmitgliedern durchgekämpft hatten. Frank hatte festgestellt, dass Lew ganz in Ordnung war. Eigentlich war er gar nicht so distanziert und abweisend wie viele meinten. Lew war lediglich abwartend und skeptisch, sobald man aber sein Vertrauen gewonnen hatte, war er der beste Kumpel den man haben konnte.
Als Lieutenant Lincoln die Shuttlebay betrat, sah er wie der Cheftechniker Brooker zusammen mit seinem Team die defekten Attack Fighter für das Ersatzteillager ausschlachteten. Viel war wohl nicht mehr zu gebrauchen, aber das ein oder andere konnte noch als Ersatzteil herhalten.
Lieutenant Sulik, der gerade an seinem letzten verbliebenen Attack Fighter stand und wie zum Trotz mit roter Farbe Not Fragile unter das Cockpit schrieb, bemerkte den Sicherheitschef nicht. Frank ging auf ihn zu und deutete auf den Spruch: „Hi Lew. Was soll das bedeuten?“
Ohne sich umzudrehen entgegnete der Squadron Leader: „Diese Maschine hat als einzige die Karambolage überstanden. Also muss sie wohl einiges aushalten können. Außerdem ist es ein Song von Bachman-Turner Overdrive, du Kulturbanause.“
Als er den letzten Buchstaben zu Ende geschrieben hatte, drehte er sich zum Sicherheitschef um: „Also Frank, was gibt’s? Noch mehr schlechte Nachrichten?“
„Nein, sogar gute. Wir werden in drei Tagen mit zwei leichten Kreuzern zusammentreffen. Sie haben deine neuen Fighter an Bord. Bald ist dein Squadron wieder komplett.“
„Das glaub ich erst wenn ich’s seh.“, grummelte Lew und warf die Schablone und den Pinsel in einen Eimer, den er anschließend mit dem Fuß in Richtung Ersatzteillager stieß. Lachend entgegnete Frank, der inzwischen Lews Meinung zum Oberkommando gut kannte: „Sei nicht so pessimistisch.“
Mehr als einmal hatte Lew die Unfähigkeit des Oberkommandos miterlebt und schnaubte deshalb vor sich hin und unkte in seinem ironischstem Tonfall: „Ich hab schon Pferde kotzen sehen!“
Eigentlich wollte Frank noch etwas anderes mit dem Squadron Leader besprechen. Er hatte vor Lew zu helfen, darum erklärte er: „Lew, du hast mir doch erzählt, dass dir einiges hier nicht passt. Ich schlage dir vor, wir setzen uns zusammen und du sagst mir welche Veränderungen du haben willst. Captain Needa wird einem Antrag von uns beiden bestimmt stattgeben.“
„Ah ja, die gute alte Sternenflotte und ihre Anträge. Man kann dem Captain nicht einfach sagen was Sache ist und dann wird das erledigt. Nein, man muss natürlich einen Antrag in dreifacher Ausführung stellen!“, gab Lew seinen Unmut mit einem Kopfschütteln zu verstehen.
Auch wenn er Frank inzwischen ganz gut leiden konnte und ihm vertraute, gegenüber Captain Needa war er noch skeptisch. Er lehnte sich an den Rumpf des Attack Fighters und sagte: „Also da gibt es einiges was schleunigst geändert werden muss. Vor allem müssen hier im Hangar unbedingt die Verankerungen für die Fighter installiert werden! Wenn meine Maschinen noch einmal so durch die Gegend rutschen, dann gibt’s massiven Ärger für die Führungsoffiziere!“
„Wenn das machbar ist, dann wird das sicher kein Problem sein!“, versicherte ihm Frank. Lew winkte seinem Cheftechniker Brooker zu sich, der auch gleich zu den zwei Lieutenants trat: „Was ist?“
„Charlie, du hast doch die technischen Baupläne für die Verankerungen. Kannst du sie hier im Hangar installieren?“, fragte Lew seinen Kumpel, der daraufhin kurz auf seinem Zahnstocher kaute, etwas Unverständliches grummelte und meinte: „Ja, aber man kann sie nicht eins zu eins übernehmen. Sie sind für einen ganz anderen Hangartyp konstruiert worden. Man müsste sie etwas umkonstruieren.“
„Setzt euch am besten mit Lieutenant Yadeel in Verbindung. Sie wird euch sicher bei Modifikationen helfen und mit ihrem Team die Halterungen installieren.“, meinte Frank und klopfte seinem neuen Kumpel Lew auf die Schulter: „Ich kümmere mich um die Genehmigung. Glaub mir, bald läuft hier alles so wie du willst.“
Der Squadron Leader lachte, zuckte mit den Schultern und gab zurück: „Wenn du recht behältst, spendier ich dir soviel Bier bis du nicht mehr aufrecht stehen kannst!“
„So, das hätten wir erledigt!“, murmelte Kadett Lucas und lehnte sich an die Wand der Jeffriesröhre. Da seine Anwesenheit an der Navigationsstation momentan nicht nötig war, konnte an den Reparaturen auf dem Schiff mitarbeiten. Tomm war froh wieder mehr im technischen Bereich arbeiten zu können, schließlich war das sein eigentliches Fachgebiet.
Die Arbeit machte ihm Spass und in den wenigen Tagen, in denen er nun schon mit dem Technikerteam arbeitete hatte er mehr gelernt als es ihm eine Vorlesung von Professor Kopolew hätte vermitteln können. Chefingenieurin Yadeel betraute ihm mit mehr als nur einfachen Handlangerdiensten, bei denen er nur einfach neben einem Lieutenant hätte stehen dürfen, um Werkzeug bereitzuhalten. Lieutenant Yadeel forderte ihn wie jedes andere Teammitglied.
Tomm schaute kurz auf die Uhr und stellte fest, dass seine Schicht zu Ende war. Er hatte seinen Job, die Gelpacks und Leitungen in dieser Sektion zu prüfen und defekte Teile auszutauschen, erledigt. Wenn Seeta Yadeel keinen neuen Job für ihn hatte, konnte er sich vom Dienst abmelden und seinen Feierabend genießen. Schnell packte er den Werkzeugkoffer zusammen, setzte die Verschlussklappe wieder auf die Sicherungskästen und kroch Richtung Ausstiegsluke.
Kaum war er am Ende der Jeffriesröhre angekommen, schaute Ensign DeSoto durch die Lukenöffnung. Sie lächelte und grüßte: „Hi Tomm!“
„Marina, Hi.“, erwiderte Tomm etwas verlegen. Marina ging ein Stück auf die Seite, so dass er aus der Luke auf den Gang gelangen konnte.
„Hab mir gedacht dass deine Schicht jetzt zu Ende sein müsste. Hast du heute Abend schon was vor?“, fragte sie ihn als er aus der Luke gekrochen war.
„Tja, also...ich...nö!“, stammelte Tomm verlegen. Am liebsten hätte er sich jetzt selbst in den Hintern getreten, warum musste er auch immer so verflucht schüchtern sein. Marina lächelte wieder und meinte: „Na wenn das so ist, lad ich dich auf einen Drink im Diners ein.“
Eigentlich hätte ich das wohl sagen müssen., dachte Tomm und hob seinen Werkzeugkoffer demonstrativ etwas in die Höhe: „Ich muss mich noch kurz bei Lieutenant Yadeel abmelden, warte kurz.“
„Ist schon in Ordnung. Du kannst Feierabend machen.“, sagte Lieutenant Yadeel zu Kadett Lucas, der in letzter Zeit in ihrem Team mitgearbeitet hatte. Sie war zufrieden mit ihm, er erledigte seine Arbeit gründlich. Obwohl er Kadett war, konnte man ihm auch verantwortungsvolle Tätigkeiten übertragen, er machte seine Sache gut.
„Danke, Sir.“, entgegnete der Kadett und verlies zusammen mit Ensign DeSoto den Maschinenraum. Seeta wandte sich wieder der Konsole zu und nickte zufrieden. Die Reparaturen waren alle abgeschlossen, die Katana war wieder fit. Ihr Team hatte sich eine Belobigung verdient. Sie hatten ohne Reparaturdock und mit nur einem sehr kurzen Aufenthalt bei Deep Space 12 alle Schäden an der Katana beseitigt.
Für sie war nun auch Feierabend. Sie gab dem Leiter der nächsten Schicht noch ein paar Anweisung, überreichte ihm ein PADD mit der To-Do Liste und verliess den Maschinenraum.
Auf ihrem Weg durch die Korridore zu ihrem Quartier dachte sie über sich und Andreas nach. In den vergangen Tagen hatten sie endlich mehr Zeit füreinander gehabt. Doch die anstehende Mission ließ befürchten, dass sich das für eine ganze Weile wieder ändern könnte. Sie seufzte leise auf. Beziehungen zwischen Sternenflottenoffizieren war mehr als nur schwierig.
In ihrem Quartier angekommen bereitete Seeta alles für das gemeinsame Abendessen mit Andreas vor. Sie hatte ihm versprochen für ihn zu kochen. Er liebte ihre kubanische Gerichte, die sie mit zanderianischen Gewürzen noch aufpeppte. Seeta wollte gerade alle Zutaten bereit stellen, als die Tür ihres Quartiers aufging und Andreas eintrat. Ohne ein Wort zu sagen ging er auf sie zu, nahm sie sanft in seine Arme und drückte sie an sich. Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und küsste sie lange und innig. Für eine ganze Weile standen sie so engumschlungen da und konnte nicht mehr voneinander lassen.
„Ich glaube du solltest mich jetzt los lassen, sonst kann ich nicht für dich kochen.“, meinte Seeta nach einer Weile und lächelte verschmitzt. Andreas grinste spitzbübisch: „Ach weißt du, eigentlich habe ich gar keinen Hunger.“ „Du bist mir vielleicht ein Naschkater. Das Essen auslassen und gleich zum Nachtisch übergehen?“, sagte sie mit frecher Stimme, während sie ihn langsam in Richtung Schlafzimmer zog.
Bereits am frühen Morgen empfing Captain Needa ihren Sicherheitschef und den Squadron Leader in ihrem Bereitschaftsraum. Frank Lincoln hatte auf Drängen von Lieutenant Sulik eine Besprechung beantragt, da sie einige Verbesserungsvorschläge bezüglich des Attack Fighter Squadron hatten.
Ariell hielt das PADD mit der Liste, die die beiden ausgearbeitet hatten in den Händen und hörte den Erklärungen ihres Sicherheitschefs aufmerksam zu.
„Wenn alle Piloten und Techniker des Squadrons Quartiere nahe der Shuttlebay 2 beziehen, kann in einem plötzlichen Ernstfall schneller Einsatzbereitschaft erreicht werden.“, erklärte Lieutenant Lincoln und führte weiter aus: „Desweiteren haben wir zwei Bereitschaftszustände ausgearbeitet. Bereitschaft 1 ist für den Fall, wenn bei einer kritischen Mission ein plötzlicher Einsatz erwartet werden kann. Bei dieser Stufe halten sich die Piloten in ihrem Bereitschaftsraum neben der Shuttlebay auf um für einen Einsatz bereitzustehen.
Stufe 2 deckt sich mit Alarmstufe Gelb. Bei dieser Stufe sitzen die Piloten nach einem kurzen Briefing in ihren startbereiten Attack Fightern und warten auf den Einsatzbefehl.
Außerdem sollte bei einem Einsatz des Squadrons ein zusätzlicher Posten auf der Brücke besetzt werden. Von dem aus der Einsatz koordiniert wird und die Befehle an die Staffel weiter leitet.“
Das hörte sich alles sehr gut an und Ariell nickte anerkennend. Aber bevor sie etwas dazu sagen konnte, fügte Lieutenant Sulik hinzu: „Für unsere Maschinen wurde speziell ein eigenes Hangarsystem entwickelt zu dem auch Verankerungen für die Fighter gehören. Mit diesen Halterungen werden die Fighter stabil in der Ruheposition gehalten. Solche Verankerungen müssen in der Shuttlebay 2 installiert werden, ich will nicht noch einmal meine Maschinen so durch die Gegend rutschen sehen!“
Wieder nickte Ariell anerkennend und sagte zu den beiden: „Ich bin mit allen Punkten einverstanden. Mister Summers wird sich um die Ausführung aller Änderungen kümmern.“
„Aye. Danke Sir.“, bestätigte Lincoln. Lieutenant Sulik bedankte sich ebenfalls kurz und dann verließen beide den Bereitschaftsraum. Ariell dachte wieder über den Ratschlag von Counselour Velain nach. Sie schien Recht zu behalten, mit der Zeit lebte sich Lieutenant Sulik ein.
Auf seinem Kommandostuhl sitzend, überwachte Commander Telor die Vorgänge auf der Brücke. Langsam durchquerte sein getarnter Warbird den Raum dieses fremden Universums um jedes Risiko einer Entdeckung durch andere Schiffe zu vermeiden.
Das genaue Ziel des Auftrages kannte Telor noch nicht, der Tal Shiar war bei Geheimmissionen äußerst penibel, selbst gegenüber dem Kommandanten des ausführenden Schiffes. Er wusste lediglich, dass sie etwas zerstören mussten, was den Zentauri gehörte und das in ‚Verkleidung’ eines Sternenflottenschiffes
In den letzten Tagen hatten die Techniker des Warbirds von Subcomander Pelak den Befehl erhalten, das Schiff so zu modifizieren, dass auf den feindlichen Sensoren ein schwerer Kreuzer der Föderation erscheinen musste. Selbst wenn jemand aus dem Fenster schauen sollte, würde er aufgrund der zahllosen Bildemitter am Warbird ein Schiff der Sternenflotte sehen, mit täuschend echtem Föderationsemblem.
Bei dieser Mission handelte es sich wieder um eines dieser typischen Täuschungsmanöver des Tal Shiar, die dieser mit Vorliebe und absoluter Perfektion betrieb. Genau wegen solcher präzise geplanten und ausgeführten Manövern war der Geheimdienst der Romulaner so gefürchtet.
Telor jedoch verabscheute solche intriganten Spiele. Er bevorzugte den ehrlichen, harten und unerbittlichen Kampf. Seine Fähigkeiten hatte Telor bei mehreren Scharmützeln an der klingonischen Grenze bewiesen und genoss selbst bei den Klingonen ein Ansehen, dessen sich nur wenige romulanische Commander rühmen konnten.
Dies alles waren ungewöhnliche Eigenschaften für einen Romulaner und daher erschien Telor in den Augen anderer seines Volkes sehr suspekt.
„Was macht dein neuer Roman?“, wollte Adana Lazarus wissen, als sie einen weiteren Setzling in das Beet mit den Komari Palmen setzte. Eleyne Maddigan kam mit einer weiteren Kiste mit exotischen Setzlingen den kleinen Pfad hoch und stellte ihn neben Adana ab: „Ach weißt du, in den letzten Tagen bin ich nicht sehr weit gekommen. Ich habe momentan so etwas wie ein kreatives Tief. Ideen hätte ich schon, aber irgendwie fällt es mir schwer sie in geschriebene Worte umzusetzen.“
Adana strich die dunkle Erde um die Setzlinge eben und richtete sich wieder auf. An ihrer Schürze wischte sie sich die Erde von den Händen. Die Arbeit im Arboretum bereitete ihr sehr viel Freude und war inzwischen zu ihrer Hauptbeschäftigung geworden. Nicht zuletzt machte es vor allem sehr viel Spass mit Eleyne zusammen zu arbeiten, ihrer beste Freundin auf der Katana.
„Mach dir keine Sorgen. Irgendwann kommt die Inspiration. Mit Schreiben ist es wie mit den Pflanzen. Es braucht Zeit und Geduld.“, meinte Adana lächelnd zu Eleyne, die zurück lächelte und fragte: „Und wo setzen wir am besten die Jukata Farne ein?“
Adana wollte gerade antworten, als Zhabia Velain, die Schiffscounselour das Arboretum betrat und auf die beiden zuging, während sie die beiden Frauen in ihrer stets ruhigen und freundlichen Art anlächelte: „Hallo Eleyne, hallo Adana. Schön euch hier anzutreffen.“ Zhabia trat zu den beiden Frauen, mit denen sie sehr freundschaftlich verbunden war und ihnen gelegentlich bei der Arbeit im Arboretum zur Hand ging. Als Delvianerin, eine Rasse die sich einst aus Pflanzen entwickelt hatte, hatte sie eine ganz besondere Verbindung zu Pflanzen. Sie strich sanft mit ihrer rechten Hand über ein Blatt einer neu gesetzten Komari Palme und spürte dass sich das Gewächs in der neuen Umgebung bereits wohlfühlte.
„Hallo Zhabia.“, grüßten Adana und Eleyne die Counselour und die Frau des Doktors fragte: „Wir haben etwas Probleme mit der Manapi Staude. Könntest du sie dir mal ansehen?“
„Gerne!“
Kurz vor Schichtende betrat Lieutenant Seeta Yadeel die Shuttlebay um die neuen Verankerungen abzunehmen, die ihre Techniker zusammen mit Charlie Brookers Leuten installiert hatten.
Charlie Brooker ging auf sie zu und sie grüßte ihn freundlich. Während des unfreiwilligen Aufenthalts auf dem Eisplaneten hatte ihr der Chief mit seinem Team bei den nötigsten Reparaturen geholfen. Dabei hatte sie den etwas kauzigen und wortkargen Chief Brooker schätzen gelernt.
Gemeinsam mit dem Cheftechniker des Squadrons hatte sie an diesem Morgen die Modifikationen für die Halterungen ausgearbeitet. Diese Umbauten hatten sich nicht als allzu schwer herausgestellt und so hatten man schon am Mittag mit der Arbeit beginnen können.
„So Charlie, dann wollen wir mal sehen ob die Halterungen einsatzfähig sind.“, meinte sie und nahm ihren Tricorder aus der Tasche an ihrem Gürtel. Lieutenat Sulik trat zu den zwei Technikern und grüßte Seeta mit einem knappen Nicken. Zusammen gingen sie zur ersten Verankerung und Seeta aktivierte ihren Tricorder und startete das Diagnoseprogramm. Dabei nickte sich zufrieden und kommentierte: „Sehr gut.“
Nach und nach kontrollierte sie alle Verankerungen und stellte keine Probleme fest, alles war zur vollsten Zufriedenheit installiert und bereit für den Betrieb. Sie klappte ihr Diagnosegerät wieder zusammen und packte es in die Halterung am Gürtel. Dann merkte sie nachdenklich an: „Ich frage mich, warum dieses Ankersystem nicht schon kurz vor ihrer Versetzung installiert wurde.“
„Weil im Oberkommando nur Idioten sitzen!“, kommentierte Lew sarkastisch und verabschiedete sich wieder, denn er war jemandem jede Menge Bier schuldig.
Seeta war etwas irritiert, sie wusste nicht so recht wie sie auf diese sehr direkte Aussage reagieren sollte. Charlie zuckte mit den Schultern und meinte zu ihr: „Wo er Recht hat, hat er Recht.“
„Mendosa, bereiten sie mit T’nol den Operationssaal vor.“, wies Chefarzt Gollwyn Maddigan zwei seiner Leute an. Da eine Mission bevorstand, bei der mit Gefechten zu rechnen war, richtete er sich mit seinem Team auf die Behandlung von Verletzten ein. Sollte es zu einem Kampf kommen, musste die Krankenstation bereit sein die üblichen Verletzungen bei solchen Weltraumschlachten zu behandeln.
Dies war wahrlich der unangenehmste Teil seines Berufes. Leute zusammenzuflicken, damit sie so bald wie möglich wieder weiter kämpfen konnten. Als Gollwyn erfahren hatte, dass die Katana Unterstützung von vier Kriegsschiffen bei ihrer Mission erhalten sollte, war er sehr nachdenklich geworden. Es war ihm mal wieder aufgefallen, wie sehr sich die Sternenflotte seit dem Dominion-Krieg verändert hatte.
Die Sternenflotte war zuvor eine Institution gewesen, die sich vor allem der Erforschung des Weltraums und der Diplomatie zur Erhaltung des Friedens verschrieben hatte. Aber der Krieg mit dem Dominion hatte die Sternenflotte mehr und mehr militarisiert.
Gollwyn hoffte inständig, dass die Sternenflotte bald wieder zu ihren alten Wurzeln zurückfinden würde. Er vermisste die Zeit, in der Sternenflottenoffiziere in erster Linie Forscher gewesen waren und nicht Soldaten.
„Ich grüße sie, Doktor.“, hörte er eine Stimme die ihn aus seinen Gedanken riss. Der Arzt drehte sich um und sah wie der stets freundliche Lieutenant Tannier auf ihn zu kam: „Doktor, mein Elite Force Team benötigt neue Medikits, falls es zu einem Einsatz kommt.“
Auch der Elite Force Leiter richtete sich auf einen Kampf ein, wie Gollwyn feststellte. Der Minbari war stets sehr gründlich und kontrollierte regelmäßig die Ausrüstung für seine Teams.
„Guten Tag. Warten sie bitte einen Moment.“, entgegnete Maddigan und ging schnell in einen kleinen Lagerraum, um kurz darauf mit einer Kiste voller neuer Medikits herauszukommen. Tannier nahm ihm die Kiste ab und machte Anstalten die Krankenstation zu verlassen: „Vielen Dank, Doktor.“
„Mister Tannier, sie sind doch aus dem Universum von Babylon 5. Was meinen sie, wird es zu einem Krieg kommen?“, fragte Gollwyn besorgt, der die Meinung des Minbari gerne wissen wollte und natürlich am liebsten gehört hätte, dass mit einer Schlacht nicht zu rechnen sei.
„Nun, die Lage ist sehr kritisch. Der Konflikt könnte jederzeit eskalieren, es ist also besser wenn wir gut vorbereitet sind.“
Das war das letzte was Gollwyn hatte hören wollen, aber andererseits dankte er dem Minbari für seine ehrliche Antwort. Nachdenklich meinte er: „Ich hoffe trotzdem, dass sie sich irren, Mister Tannier.“
„Also abgemacht Frank. Wenn wir wieder zurück sind von dieser Mission, organisier ich dir das Bier.“, versicherte Lew. Zusammen mit Ian Paice und Frank Lincoln saß er an einem Tisch im Diners und trank mit ihnen ein Feierabendbier. Eigentlich hatte er für dieses Synthehol-Bier nicht viel übrig, aber da bald eine neue Mission bevorstand, war an den Genuss alkoholischer Getränke nicht zu denken. Vierundzwanzig Stunden vor dem Start kein Alkohol, das war die Faustregel für Piloten. Denn wenn die neuen Maschinen am nächsten Tag tatsächlich eintreffen sollten, mussten sie erst mal probegeflogen werden.
Lew nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Glas und stellte es wieder ab: „Der Barkeeper von Arktis 3, Bob der alte Baraber, kennt eine gute Quelle für Bier aus der Horat Kolonie. Die brauen dort das Bier noch nach alten Rezepten, bayrisches Reinheitsgebot von 1516. Ich sag dir das Zeug ist so was von süffig!“
„Geht in Ordnung Lew. Und bei der nächsten Gelegenheit revanchiere ich mich mit gutem alten Guinness!“, erwiderte Frank und prostete dem Squadron Leader zu. Dieser hatte jedoch seine Aufmerksamkeit bereits auf jemand anderen gerichtet. An der Theke des Diners erblickte er die Lieutenant, die kürzlich bei ihm im Hangar gewesen war. Leider hatte er sich damals einen üblen Fauxpas geleistet, den er nun auszubügeln gedachte.
„Bis später Leute.“, meinte Lew und stand auf, um zu der hübschen Frau mit dem langen, nachtschwarzem Haar an der Theke zu gehen. An der Theke angekommen stellte er sich neben sie und grüßte sie mit einem verschmitzten Lächeln: „Hi. Ich bin der mit dem verzarkten Sternendreck, du erinnerst dich?“
„Ja da war wohl jemand wütend, was?“, entgegnete sie lachend. Dann neigte sie etwas ihren Kopf zur Seite und kniff leicht die Augen zusammen, dabei fragte sie frech: „Und was jetzt? Kommt jetzt etwa die ‚Hallo-ich-bin-ein-Pilot’ Anmache?“
Lew setzte sich auf den Barhocker neben ihr und war für einen kurzen Moment irritiert. Genau diese bewährte Methode hatte er so eben anwenden wollen. Auch wenn sie nicht immer gleich zog, so war sie zumindest ein guter Anfang. Doch diese Frau lies sich nicht davon einwickeln, so etwas freches war ihm noch nie untergekommen.
Um sich seine Irritation nicht anmerken zu lassen entgegnete er trocken: „Tja, die wollte ich eigentlich anwenden. Aber ich glaube, ich gehe jetzt lieber gleich zu der ‚Ich-bin-Offizier-der-Sternenflotte-und-habe-einen-Krisensicheren-Job’ Methode über. Wenn du mir jetzt deinen Namen verrätst kann ich heute noch damit anfangen.“
Am nächsten Morgen, die Katana war bereits am Sprungtor eingetroffen und wartete auf die Begleitschiffe, trafen sich Ariell und Seeta im Diners um gemeinsam zu frühstücken. Die beiden Freundinnen hatten in den vergangenen Tagen wenig Zeit gehabt um ihre Freundschaft zu pflegen. Ariell verstand natürlich, dass ihre Freundin den größten Teil ihrer Freizeit mit Andreas verbringen wollte. Auch wenn sie es nie zugegeben hätte, sie beneidete die beiden um ihr Glück.
„Also das nächste mal nehme ich keine serianischen Rühreier mehr.“, klagte Ariell, als sie ihren leeren Teller etwas von sich schob. Sie hatte etwas neues ausprobieren wollen und hatte mit ihrer Wahl meilenweit daneben gelegen. Ihre Freundin dagegen war bei ihrer üblichen Tasse Kaffee und Brötchen geblieben. Seeta lachte und sagte augenzwinkernd: „Ich hab dich doch gewarnt, vertraue nie einem Replikator den du nicht selbst bedienst!“
„Jaja, komm du mir bloß mit deinen klugen Sprüchen.“, entgegnete Ariell spöttisch auf diese Anspielung ihrer mangelnden Kochkünste. Mehr als einen Replikator bedienen konnte Ariell nicht und das ärgerte sie.
„Ach komm schon.“, meinte Seeta grinsend und neigte etwas ihren Kopf zur Seite: „Unter Freunden...“
Die Grimasse die ihre Freundin zog, brachte Ariell unwillkürlich zum Lachen. Als sie sich wieder gefangen hatte, meinte sie frech: „Ok, das nächste mal lade ich dich zum Essen ein und dann wirst du sehen was für wunderbare Gerichte mein Replikator zaubert!“
Die Zanderianiern wollte gerade etwas darauf antworten, als der Kommunikator des Captains ertönte und eine Stimme meldete: „Brücke an Captain Needa.“ „Needa hier.“, bestätigte Ariell, nachdem sie den Kommunikator auf ihrer Uniform aktiviert hatte.
„Captain, unsere Begleitschiffe sind soeben eingetroffen.“
„Bin unterwegs!“
Seit Tagen hätte man meinen können, dass Commander Telor der uneingeschränkte Kommandant seines Warbirds war. Der Drakh hatte seit über einer Woche nicht mehr sein Quartier verlassen und mischte sich nicht mehr in sein Kommando ein. Selbst Tal Shiaroffizier Pelak hatte sich auf der Brücke rar gemacht und war meistens nur zu kleinen Stippvisiten erschienen.
Innerlich brannte Telor schon auf den Kampf und das lag nicht nur daran, dass er den harten und gnadenlosen Kampf liebte. Sobald der Kampf begann, war er gewissermaßen tatsächlich uneingeschränkter Kommandant des Schiffes. Ein Tal Shiaroffizier durfte sich während einer Schlacht nicht in das Kommando einmischen, es sei denn, er enthobt den Commander seines Postens. Solange der Kampf dauern würde, so lange konnte Telor ohne Hindernisse und Einmischungen kommandieren.
„Wir treten nun in den Raum der Zentauri ein, Commander.“, meldete der Offizier an der Navigation. Telor wollte gerade einige Befehle geben, da trat Subcommander Pelak neben seinen Kommandostuhl und tönte mit lauter Stimme über die Brücke: „Kurs 345.256. Volle Gefechtsbereitschaft. Absolute Aufmerksamkeit, achten sie auf die Werte der Tarnvorrichtung!“
Mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen drehte sie sich zu Telor. Innerlich brodelte er vor Wut über ihre Anmaßung und Selbstherrlichkeit. Doch ihre Macht war durch den Tal Shiar gedeckt und er hatte sich ihr zu beugen. Ihr Gesichtsausdruck verzog sich zu einem gebieterischen Ausdruck, der ihm stumm mitteilte: ‚Ich habe hier das Sagen’
Im Besprechungsraum der Katana hatten sich die Führungsoffiziere sowie die Captains der vier Begleitschiffe versammelt. Vorne am Tisch, rechts von Captain Needa, saßen Captain T’Pok von der USS Samurai und Captain Nen’ak von der USS Huzar. Ihnen gegenüber , zu Ariells linken, hatten Captain Leblanc von der USS Asterix sowie Captain Tetley von der USS Orca Platz genommen, danach folgten die Offiziere der Katana.
Ariell beendete ihre kurze Ausführung über die Lage im Babylon 5 Universum und schaltete die Konsole mit den Diagrammen und Displays ab. Zwar konnte sie davon ausgehen, dass die Captains der Begleitschiffe bereits alle Berichte gründlich studiert hatten, aber sie hatte dennoch die letzten Ereignisse nochmal kurz zusammenfassen wollen.
Nach diesem kurzen Exkurs über das Universum von Babylon 5 setzte sie sich wieder an das Kopfende des Tisches und erklärte: „Bei dieser Mission geht es immer noch darum, die Überfälle auf die Frachter aufzuklären. Da wir aber bei unserem letzten Aufenthalt die Präsenz der Romulaner in diesem Universum festgestellt haben, kommen noch weitere Aufgaben hinzu. Wir müssen herausfinden welches Ziel die Romulaner verfolgen, ob eine Verbindung zwischen Ihnen und den Überfällen besteht und ob ihre Präsenz in diesem Universum eine Gefahr für die Föderation darstellt.“
Nach einer kurzen Pause wandte sie sich an Lieutenant Commander Toreen, dem Verbindungsmann zu den Geheimdiensten. Sie mochte diesen undurchsichtigen Einzelgänger nicht besonders, darum gelang es ihr nicht ganz, den ablehnenden Tonfall aus ihrer Stimme zu nehmen, als sie ihn ansprach: „Lieutentant Comander Toreen, was können sie uns dazu sagen?“
„Also...“, begann Akida, um sich etwas Zeit zum Nachdenken zu verschaffen: „Unseren Geheimdiensten liegen seit einigen Monaten gewissen Hinweise vor, dass die Romulaner Interesse am Babylon 5 Universum haben. Allerdings waren das bisher nur vage Hinweise und Gerüchte, die genauen Absichten der Romulaner sind unbekannt Den definitiven Beweis für ihr Engagement in dieser Richtung lieferte erst das Aufeinandertreffen der Katana mit dem Warbird bei Sternzeit 56265,44.“
Irgendwie drängte sich Ariell das Gefühl auf, dass Toreen Akida mehr wusste, als er zugab. Sie fragte sich, wozu man ihr einen Verbindungsmann zum Geheimdienst geschickt hatte, wenn dieser nur spärliche Informationen lieferte.
Sie wandte sich wieder an alle Anwesenden: „Da die Romulaner stets mit getarnten Schiffen operieren, müssen die Sensoren modifiziert werden. Bisher waren die Methoden, getarnte Schiffe aufzuspüren, mit komplizierten Umbauten und aufwendigen Manövern verbunden. Inzwischen wurde jedoch ein einfacheres System entwickelt.“
Das war Lieutenant Yadeels Stichwort, als Chefingenieurin der Katana ergriff sie das Wort: „Um getarnte Schiffe zu enttarnen können Tachyonen verwendet werden. Doch anstatt wie bisher ein Tachyonennetz zwischen mehreren Schiffen aufzubauen, die exakt in Formation fliegen müssen, können die Tachyonen mit einigen Modifikationen über die Deflektorschüssel abgestrahlt werden. Treffen die Tachyonen auf ein getarntes Schiff, registrieren die Sensoren eine Subraumverzerrung. Um diese Subraumverzerrungen von natürlichen Phänomenen zu unterscheiden müssen die Sensoren ebenfalls modifiziert werden.
Die Reichweite ist leider beschränkt, wir können getarnte Schiffe lediglich bis zur Grenze der Mittelstreckensensoren in Bugrichtung aufspüren. Aber diese Methode ist wesentlich unkomplizierter als das bisherige Tachyonennetz.“
„Diese Modifikationen dürften weniger als zwei Stunden in Anspruch nehmen.!“, fügte Wissenschaftsoffizier Lazarus hinzu, der zusammen mit Lieutenant Yadeel bereits die entsprechenden Modifikationen durchgesprochen hatte.
In die gesamte Runde gerichtet fragte Ariell: „Noch Fragen?“
Captain Tetley von der USS Orca entgegnete: „Nein Captain, ich denke es ist alles geklärt, übersenden sie uns die Modifikationen und wir können in zwei Stunden starten.“
„Gut, dann setze ich unseren Start durch das Sprungtor für 1400 an.“, verkündete Ariell.
„Mooooment!“, kam es vom hinteren Ende des Tisches. Squadron Leader Sulik, lehnte sich vor und widersprach vehement: „Meine neuen Fighter treffen erst in diesem Moment ein. Charlie und seine Jungs müssen sie erst durchchecken und danach muss ich sie mit meinen Piloten erst probefliegen. Wer weiß was uns das Oberkommando da geschickt hat, ich kaufe doch nicht die Katze im Sack!“
Alle Aufmerksamkeit war auf Lew Sulik gerichtet. In den Gesichtern der anderen Captains war Verwunderung und leichtes Entsetzen über die direkte Art des Lieutenant abzulesen. Captain Needa, die diese Eigenschaft von Lieutenant Sulik bereits kannte und damit umzugehen verstand, fragte ihn: „Wie lange brauchen sie?“
„Wenn es keine Probleme gibt, vier Stunden.“
Auch wenn es Ariell nicht passte, vier Stunden bis zum Start warten zu müssen, so war sie gewillt Lieutenant Sulik die Zeit einzuräumen. Wenn ihr Squadron Leader vier Stunden brauchte, würde sie ihm diese geben. Sie wollte ein einsatzfähiges Squadron, daher sagte sie: „Genehmigt.“
„Computer Logbuch der USS Katana, Sternzeit 57.028,8. Captain Needa Die Modifikationen der Sensoren sind an allen Schiffen abgeschlossen und das Squadron hat Einsatzbereitschaft gemeldet. Wir sind bereit für unsere Mission im Babylon 5 Universum.
Ich hoffe unsere Freunde auf Babylon 5 haben nun mehr Informationen für uns, die uns bei unserer Aufgabe weiterhelfen können. Es liegt mir viel daran die Überfälle auf die Frachter aufzuklären und unseren Verbündeten zu helfen.
Am meisten Sorgen machen mir die Romulaner. Sie stellen einen zusätzlichen Unsicherheitsfaktor dar, auch wenn wir sie etwas besser einschätzen können, als die unbekannten Angreifer. Ihre Präsenz in diesem Universum bedeutet nichts Gutes für unsere Verbündeten, geschweige denn für die Föderation.
Ich frage mich, in welchem Zustand wir dieses Universum vorfinden werden. Ob der schwelende Konflikt bereits eskaliert ist und sich zu einem Krieg ausgeweitet hat? Als meine wichtigste Aufgabe bei dieser Mission, sehe ich es, einen Krieg mit allen Mitteln zu vermeiden. Dennoch bin ich über die Verstärkung durch die Begleitschiffe mehr als nur froh. Auch das einsatzfähige Squadron gibt mir die Zuversicht, diese Mission zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Sollte es zu einem Kampf kommen, sind wir gerüstet.
Eintrag Ende.“
Vor dem Sprungtor, an dessen Seite wie immer die Wächterschiffe zum Schutz bereit standen, nahmen die fünf Föderationsschiffe ihre Formation ein. In der Mitte die USS Katana, flankiert von den zwei leichten Kreuzern der Saber-Class und im Rücken der Katana die zwei Schiffe der Defiant-Class, bereit im Ernstfall hervorzupreschen.
Langsam flog die Formation auf das Sprungtor zu und trat in den Transfertunnel in das Babylon 5 Universum ein.