Log 39
Verloren
Autor: Dalen Lazarus
Anfangssternzeit: 56137.64
Endsternzeit: 56138.23
Anfangsdatum: 20.02.2379 (05:46 Uhr)
Enddatum: 20.02.2379 (10:57 Uhr)
„Scheiße!“ fluchte Ian Paice in das offene Interkom. „Den Transporter hat's erwischt!. Ich spreng mich raus!“
Lieutenant Lew Sulik hörte nur noch einen Knall aus den Lautsprechern und die Verbindung zu seinem Wingman riss ab. Er hatte von anderen gehört, wie schmerzhaft so ein Ausstieg stets war. Tagelang trug man blaue Flecken mit sich herum. Sämtliche Knochen taten einem weh. Aber das war der Preis fürs Überleben. Lew malte sich aus, wie Ian später wie ein Rohrspatz schimpfen würde. Über die Bürokraten und Möchtegernärzte bei Starfleet. Es gab die Regelung, dass man höchstens drei solcher Ausstiege mitmachen durfte. Das Risiko für den menschlichen Körper wäre sonst zu groß. Und jetzt hatte Ian seinen ersten schon hinter sich. Na, er hatte noch zwei Freiversuche, bevor er in die Schreibstube wechseln musste.
„Oh oh...“ murmelte Lew, als auch er sah, wie die Oberfläche immer näher kam. Zum siebten Mal prüfte er den Notfalltransporter ... er stand auf Bereitschaft und würde ihn bei weniger als 500 Metern Höhe automatisch rausbeamen. Fieberhaft suchte Lew nach einer Möglichkeit, wenigstens einen Attackfighter nicht zu schrotten. „Super. Ich bin noch nicht mal 'ne Woche an Bord, schon verlier ich ein Schiff!“ schimpfte er. Ein Glitzern in der Ferne zog seinen Blick auf sich. „Ein See!“ hoffte er. Mit den verbliebenen Steuerdüsen gab er seinem Gefährt einen letzten Stups. Dann schlug er mit der linken Hand auf einen linken und mit der rechten Hand auf einen rechten Knopf. Der Transporter tat sein Werk und setzte Lieutenant Sulik wohlbehalten auf der Oberfläche des Planeten ab.
„Seht Euch das an!“ rief der Kommandant der Varin. Der taktische Schirm des Angriffskreuzers zeigte die Attackfighter und die Katana. „Wie kleine Babys zurück in den Bauch der Mama. Ha! Flüchten wie die Hasen!“ Er winkelte seinen linken Arm ab und stützte sich lässig auf den Ellenbogen. „Navigator, Standardumlaufbahn um Venkan einnehmen.“ befahl er dem Soldaten, der das schwarze Schiff flog. „Jawohl, mein Captain!“ bestätigte dieser militärisch knapp.
Captain Devzon stand aus seinem Kommandosessel auf, der am hinteren Teil der Brücke platziert war. Er genoss die Übersicht, die ihm diese Position lieferte. Bedächtig schritt er auf den Posten des taktischen Offiziers zu. Dort angekommen winkelte er den rechten Arm hinter seinem Rücken an. Mit seiner linken Hand stützte er sich auf der Lehne des taktischen Offiziers ab als er sagte: „Taktiker, werfen sie Aufklärungsbojen entlang der Umlaufbahn aus.“ „Ja, mein Captain.“ erwiderte dieser und begann umgehend damit, diesen Befehl auszuführen.
„Sollen sie nur wiederkommen.“ dachte der Kommandant. „Ich habe meine Augen überall.“ Dabei lachte er in sich hinein.
Die letzten Maschinen der Attackfighter-Staffel setzten auf dem Boden auf. Das dröhnende Sirren der Antriebe wurde leiser. Doch noch bevor sie ganz verstummten, wurden sie von den eigenen Kühlaggregaten der Spitfires übertönt. Die Maschinen hatten zuletzt ihre Arbeit unter Überlast verrichten müssen und keine Zeit gehabt, sich zu erholen. Lüftungsklappen öffneten sich automatisch und bliesen Luft aus ihrem Innern. Von weitem konnte man ganz deutlich das Hitzeflirren über den Fliegern sehen.
Ein Knall ertönte vom Fighter, der als letzter gelandet war. „Verdammt!“ rief Chief Charlie Brooker. Gerade war er damit beschäftigt, jede der Maschinen einer schnellen Sichtprüfung zu unterziehen. Sofort eilte er dorthin. Die Ausstiegsluke des Fliegers öffnete sich und Lieutenant Jon Mardsen stieg heraus. „Die Schiffe sind noch viel zu neu. Was ein Proll, Chief!“ sagte er zu Charlie. „Bei den Macken wird der Flieger für heute nicht mehr starten. Die Leitung zum Wärmetauscher ist geplatzt. Die gesamte Kühlflüssigkeit ist im Antrieb verteilt. Der ist am Arsch. Was eine Sauerei!“ fluchte der Pilot. „Das seh ich mir gleich mal an.“ antwortete Charlie und steckte frustriert seinen Zahnstocher in die Brusttasche. Mit zwei Fingern im Mund pfiff er nach einem seiner Mechaniker, ihm zu helfen. Noch während er auf seinen Kollegen wartete, legte er sich rücklings unter die Maschine und robbte auf die Wartungsluke zu. Ein Geräusch lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich.
Hörbar öffnete sich das Tor zum Hangar. Lieutenant Seeta Yadeel war die erste, die das Fliegerdeck betrat. Im Schlepptau hinter ihr lief ein Trupp Ingenieure im Laufschritt. Wie ein Bienenschwarm auf die Blumen schwärmten sie aus und begannen, sich auf die beschädigten Maschinen zu verteilen. Die Zanderianerin kam mit strammen Schritten auf Charlie zu. Er grummelte kurz. Doch ihm war klar, dass er im Moment jede helfende Hand gebrauchen konnte. Sein Chef war weg und ein Riesenpott von Kampfschiff hing über Venkan.
„Chief.“ begrüßte Seeta den Mann knapp und ging vor der Spitfire in die Hocke. "Ich dachte mir, sie könnten etwas Hilfe gebrauchen."
Auf dem zweiten Shuttlehangar nahm sich Zhabia Velain unterdessen der befreiten Geiseln an. Noch gaben sich die Föderationsangehörigen tapfer. Doch Zhabias Erfahrung hatte sie gelehrt, dass es nur noch eine Frage von Stunden war, bis die Leute in sich zusammenklappten. Sobald sie erst einmal Ruhe fanden, würden die schrecklichen Geschehnisse ihren Weg unbarmherzig in ihr Bewusstsein graben. Die Delvianerin war damit selbst konfrontiert gewesen, als ihr eigenes Volk die Katana gekapert hatte. Sie hatte sich hintergangen gefühlt. Betrogen. Ihre Gefangennahme hatte sie mehr mit Ärger erlebt, als dass sie darunter gelitten hatte. Doch im Anschluss an die Befreiung gab es doch die einen oder anderen Crewmitglieder, die sich ihr anvertraut hatten. Gemeinsam mit diesen hatte sie einen Weg gefunden, die Geschehnisse zu verarbeiten.
Und jetzt war sie für dieses gute Dutzend Leute da, um ihnen zu helfen. Sie würde ihnen durch den ersten Tag helfen.
Die ersten stiegen aus dem Runabout. Immer wieder ruckten deren Köpfe und sahen sich verloren um. Immer in der Erwartung, etwas Schlimmes könnte passieren. Immer auf der Hut. Ein Mann und eine Frau trugen jeweils zwei Kinder auf ihren Armen. Das eine, jüngere, war vielleicht zwei Jahre alt. Ein Mädchen. Zu seinem Glück war es viel zu jung, um alle Geschehnisse zu begreifen. Neugierig schaute es sich um. Alles war neu für sie. Das zweite, ältere Mädchen hatte seinen Kopf tief in den Armen seiner Mutter vergraben, die sie trug. Sie war vielleicht fünf. Sie würde es schwerer haben, alles zu vergessen.
„Hallo.“ sagte die Delvianerin mit ihrer volltönenden Stimme. „Ich bin Zhabia Velain, die Counselor des Schiffes. Ich werde mich um sie kümmern. Zuerst einmal bitte ich Sie, mit auf die Krankenstation zu kommen. Dort warten heiße Suppen und warme Decken auf Sie. Und wir möchten sichergehen, dass Ihnen nichts fehlt.“ sagte sie beruhigend. „Bitte folgen sie mir.“
Mit diesen Worten ging sie langsam auf den Ausgang des Shuttledecks zu. Zögernd sahen die befreiten Leute sich an. Der Botschafter war schließlich der erste, welcher der Delvianerin folgte. Der zur Sicherheit mitgebrachte medizinische Assistent bildete den Abschluss der Gruppe.
Das Materieflirren deutete einen ankommenden Beamvorgang an. Lieutenant Sulik materialisierte. „Uuuaaahh!“ rief er und begann, wild mit den Armen zu rudern. Der Notfalltransporter hatte ihn auf einen sandigen Hang am Rande eines Nadelwaldes abgesetzt. Schneller als seine Beine ihn trugen, ging es abwärts mit ihm. Er fiel. Kugelnd kullerte er durch die Bäume hinab. Mit einem großen Platschen landete er in einem See. Keuchend tauchte er wieder auf, schüttelte sich und hustete das verirrte Wasser aus seinen Lungen. Er schrie auf und hechtete wie vom Berserker gescheucht an Land. Wild fuchtelte er und schlug sich auf den Hintern. Erleichtert sah er, wie ein krebsartiges Tier herunterfiel und gemächlich Richtung See trottete. „Scheiße. Was passiert denn jetzt noch alles.“ schimpfte er und ging die Böschung entlang auf der Suche nach einem trockenen Plätzchen.
Mit einem Schrei stürzte sich jemand auf ihn und riss ihn zu Boden. Hatte das denn nie ein Ende? Gerade als er sich wieder berappeln wollte und schon die Hand zur Faust geballt hatte, hörte er eine vertraute Stimme: „Lew? Bist Du es?“
Mit der Faust gab Sulik seinem Wingman einen sachten Knuff in die Rippen. „Wer denn sonst, Ian? Geh runter von mir, Du Tier.“ ächzte er. „Du hättest ja auch weiß wer sein können.“ sagte Paice und rollte sich zur Seite. „Ja, ja. Erst mal feste druff und dann fragen. Sternenflottenhandbuch Überlebenstraining, Sektion sowieso. Ich weiß schon.“ erwiderte der Ukrainer. Er spuckte Sand aus. „Aber vorher kucken, wers ist, hättest Du schon noch können.“
„Ist ja schon gut. Die nächste Runde Bier geht auf mich.“ beschwichtigte der Wingman. „Du denkst auch immer nur an das eine, Ian.“ bemerkte Lew. Beide begannen, lauthals zu lachen.
Lieutenant Tekor Rixx betrat den Bereitschaftsraum von Captain Needa. Kaum, dass er auf der Katana gelandet war, hatte Ariell ihn zu sich bestellt. In seiner Fliegeruniform blieb er stehen und nahm Haltung an. „Lieutenant Rixx, melde mich zur Stelle, Sir.“ begrüßte er seine Vorgesetzte. Die Halbtrill streckte ihren Arm aus und zeigte mit der flachen Hand auf einen der Stühle vor ihrem Schreibtisch. „Setzen Sie sich, Lieutenant.“ sagte sie freundlich, aber bestimmt. „Sie können sich bestimmt schon denken, weshalb Sie hier sind.“ ergänzte Ariell.
Tekor schluckte sichtlich und setzte sich erst einmal. „Ich muss wissen, was Sie da draußen gesehen haben. Jedes noch so kleine Detail des schwarzen Schiffes kann wichtig sein.“ sagte die Captain. Tekor fiel ein Stein vom Herzen. Sie wollte ihm also nicht an den Kragen. Er schluckte den Kloß in seinem Hals herunter und begann zu erzählen. „Ich selbst habe das Schiff relativ spät gesehen. Ich war in meinem Fighter schon auf automatischem Anflug auf das Hangardeck.“ Nachdenklich kniff er kurz die Augen zusammen. „Die Sonne verdunkelte sich. Deshalb habe ich den Kreuzer überhaupt erst bemerkt.“
Die Trill hörte interessiert zu. „Bitte fahren Sie fort.“ sagte sie. „Das einzige was ich sagen kann ist, dass sich der Captain des anderen Schiffes sicher ist, uns schlagen zu können. Es ist nur so ein Bauchgefühl, aber er denkt, er ist uns überlegen.“ „Wie kommen Sie darauf, Lieutenant?“ fragte Captain Needa. „Nun ... er machte keinerlei Anstalten, mit seinem Schiff günstig anzufliegen. So als wüsste er, dass wir ihm nicht schaden könnten.“
„In der Tat.“ dachte Ariell. „Das war mir noch gar nicht aufgefallen.“ Laut äußerte sie: „Wie sie wissen vermissen wir zwei Piloten Ihrer Staffel.“ „Ja, Ma'am. Lieutenant Sulik und Lieutenant Paice.“ antwortete er. Sein Blick verfinsterte sich. Captain Needa atmete sichtlich und tief aus. „Das reicht mir fürs erste. Rixx“ begann sie. „Setzen Sie sich mit Lieutenant Lincoln zusammen. Finden Sie einen Weg am Kreuzer vorbei. Finden Sie einen Weg, unsere Männer herauszuholen.“
Aus tiefster Überzeugung und mit fester Stimme antwortete Tekor: „Aye, Ma'am!“
Die Tür zur Krankenstation öffnete sich. Zhabia Velain trat hindurch. Eine Traube von ängstlichen Menschen folgte ihr.
Freundlich begrüßte Doktor Maddigan seine neuen Gäste: „Hallo. Mein Name ist Gollwyn Maddigan, Chefarzt der Katana. Nehmen Sie erst mal Platz. Sie können als aller erstes etwas Essen, wenn Sie mögen.“ Mit der rechten Hand machte er eine ausladende Bewegung über die gesamte Krankenstation. „Meine Helfer und ich werden uns um alles kümmern. Dabei schauen wir auch, ob Ihnen nichts fehlt.“
„Was hast Du denn da, alter Mann?!“ rief das ältere Mädchen Winnie zu. Sie streckte dabei ihren Arm aus und zeigte mit dem nackten Zeigefinger (wie ungehörig) auf des Doktors Nase. „Das, junges Fräulein, ist eine Brille. Und wie heißt Du überhaupt?“ antwortete er und ging vor ihr in die Hocke. „Anna. Was ist das?“ fragte sie. „Was eine Brille ist? Die Brille hilft mir, damit ich besser sehen kann.“ „Ohne das da siehst Du nichts?“ fragte das Mädchen unverblümt weiter. Sie kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Sie hatte noch nie in ihrem kurzen Leben eine Sehhilfe zu Gesicht bekommen. „Doch, sehen kann ich schon. Aber dann muss ich an alles sehr, sehr nah rangehen. Sonst weiß ich nicht, was das ist, was ich sehe.“ „Aha. Darf ich mal? Biiiiiitteeee!“ sagte das Mädchen und kullerte mit den Augen.
Winnie lachte. Er tat ihr den Gefallen und reichte ihr die Brille. „Aber nur für kurz.“ Eifrig nickte das Mädchen und hatte das viel zu große Gestell auch schon auf ihrer Nase. Das Mädchen keckerte. „Da sieht aber komisch aus. Und so siehst Du?“
Ariell Needa stand aus ihrem Sessel auf und ging um ihren Schreibtisch herum. Mit einem freundlichen Lächeln auf dem Gesicht machte sie einige Schritte auf die Tür zu. „Es freut mich, dass sie die Zeit und den Mut aufbringen, uns zu helfen Mr. Jack Ryan.“ Sie streckte ihre Hand zum Gruß aus. Der Mann nahm sie an, drückte sie jedoch nur sanft. Ariell hätte einen festeren Griff bei einem Mann dieser Statur erwartet.
„Rumsitzen und Verkriechen bringt doch im Moment nichts, Captain.“ erwiderte er. „Außerdem lenkt mich das ab. Ein bisschen Beschäftigung tut mir ganz gut.“
„Bitte setzen Sie sich doch. Etwas zu trinken?“ eröffnete die Trill das informelle Gespräch, dass in den nächsten Minuten sicherlich ernsteren Charakter annehmen würde. Dabei zeigte sie mit der linken Hand auf ihr Lesesofa. „Im Moment nichts, danke.“ gab Jack zurück und setzte sich langsam.
„Wie Sie vielleicht schon erfahren haben, sind zwei meiner Offiziere auf Venkan notgelandet. Meine größte Sorge ist es, sie wohlbehalten zurück an Bord zu bekommen.“ Stumm nickte er und faltete seine Hände auf einem seiner Knie. Sie setzte sich ihm gegenüber. „Wie sie ebenfalls vielleicht wissen, wurde unsere Fliegerstaffel von einem schweren Schiff angegriffen.“ Mit diesen Worten reichte die Trill dem Agenten des Geheimdienstes ein Padd. Es zeigte verschiedene Bilder des schwarzen Schiffes.
Jack beugte sich langsam vornüber. Er stützte seinen Ellenbogen auf sein Bein und fasste sich mit drei Fingern an der Nasenwurzel. Dabei schloss er die Augen und atmete tief durch. „Das ist die Varin, Captain.“ sagte er und hob seinen Kopf wieder. Nachdenklich sah er durch das Fenster auf die vorbeiziehenden Sterne. „Das Schiff ist wohl doch schon fertiggestellt.“ Jack schüttelte den Kopf. „Deshalb haben die venkanischen Truppen wohl überhaupt erst einen Putschversuch unternommen.“
„Hmm.“ machte Ariell und gab dem Agenten ein zweites Padd in die Hand. „Das hier sind die drei wahrscheinlichsten Absturzstellen. Es wäre schön, wenn Sie mir etwas über diese Orte erzählen könnten. Auch unwichtige Sachen. Alles könnte uns bei der Suche helfen.“
Ian tippte Lew leise von der Seite an. Als dieser ihn wortlos anschaute, zeigte er mit der Hand halbrechts vor sich. Anschließend winkelte er seinen Daumen an und bedeutete eine Vier. „Vier Soldaten.“ dachte er.
Vorsichtig robbten die beiden Bruchpiloten durch das Gebüsch weiter nach vorne. Jetzt hatten sie einen guten Blick über die vor ihnen liegende Straße ergattert. Tatsächlich. Dort waren vier Soldaten. Drei hatten sich auf einem Findling niedergelassen, der neben der Straße halb im Feld steckte. Der vierte stand vor den anderen und kehrte Lew und Ian den Rücken zu. Sie rauchten. Offensichtlich machte der Trupp vor ihnen eine Pause.
„Was machen wir jetzt?“ fragte Ian leise, seinen Mund an Lews Ohr gelegt. „Wir werden warten müssen, bis sie weg sind.“ flüsterte Lieutenant Sulik. „Oder willst Du den ganzen Weg zurück? Anders um den See herum?“ sagte Lew mehr rhetorisch. Die Piloten waren von dieser Patrouille überrascht worden, als sie auf dem Weg zu Lews Wrack waren. Sie erhofften sich, dort Funkgeräte oder Notrationen ausschlachten zu können. Ian seufzte in sich hinein. „Zu riskant. Lieber Warten.“ Er winkelte seine Arme vor sich an und legte den Kopf darauf. Auf die paar Stunden mehr oder weniger würde es auch nicht ankommen.
Es vergingen nur wenige Minuten, da schreckte Ian hoch. Schüsse! Paice und Sulik sahen wie versteinert, wie vor ihnen die Soldaten getroffen zusammensackten. Viel zu spät hörten sie das Knacken von Zweigen hinter sich. Gewehrläufe bohrten sich in ihre Rücken.
„Aufstehen!“ rief eine weibliche Stimme. Mit einem Stoß in Lews Rippen verlieh sie ihrer Forderung Nachdruck und nahm die Waffe wieder herunter. Vorsichtig, um ja keine zu hastige Bewegung zu machen, kamen die Piloten der Aufforderung nach und drehten sich um. „Verfluchte Putschisten.“ sagte sie und entsicherte ihre Waffe.
„Moment! Wir sind keine Putschisten!“ rief Ian mit weit aufgerissenen Augen.