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Pläne allenthalben
Autor: Kova

„Los geht’s“, rief Garrick. Seite an Seite sprintete er mit seinem Ersten den Korridor entlang. Den Turbolift durften sie natürlich nicht mehr benutzen, nichts wäre lebensgefährlicher für die beiden Sternenflottenoffiziere gewesen. Aber rennen mussten sie, denn je länger sie an ihrer ursprünglichen Position blieben, desto höher war natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, von den Gangstern überrascht und gefangen genommen oder getötet zu werden. Immer weiter den Korridor herunter. „Stopp“, zischte Garrick plötzlich. Mehrmals ertönte ein metallisches Geräusch, dass am ehesten mit Hammerschlägen zu vergleichen war. „Die verschließen die Schotts. Wir müssen irgendwie hier heraus, sonst sind wir gleich wieder gefangen.“ Mit dem Mut der Verzweiflung riss der Captain eine weitere Wandverkleidung ab. Dahinter tat sich tatsächlich ein Gang auf. „Danken sie allen Göttern die ihnen einfallen, Randon, dass sie uns dieses Schlupfloch gelassen haben“, meinte Garrick, und kroch in den Gang. „Hier sind wir erstmal sicher. Die Schotts sind nämlich nicht dazu da, uns einzusperren, sondern mehr zum Brandschutz oder um Explosionen einzudämmen. Jedenfalls gibt es keine Schotts in den Zwischenräumen der Station, das wäre nicht nur unnötig, sondern könnte gar gefährlich sein.“

Randon sah sich um. „Wissen sie, wo wir uns jetzt befinden?“, fragte er. Doch Garrick schüttelte nur ahnungslos den Kopf. „Wir müssen irgendwo hier sein, denn weit sind wir ja nicht gekommen.“ Er deutete vage auf sein Daten Padd, das ihm weiterhin als Karte diente. „Suchen sie nach irgendeiner Markierung die uns verrät, wo wir sein könnten“, wies Garrick ihn an. „Deck 32 Sektion A 7“, antwortete der Erste nach einer kurzen Pause. „Das bedeutet wir befinden uns in etwa hier. Und das wiederum bedeutet, wenn wir diesen Weg nehmen, sollten wir es in kurzer Zeit zum Schildgenerator schaffen. Oder wir gehen dort entlang, dann können wir die Katana kontaktieren und um Hilfe rufen.“ „Erst gehen wir zu den Schildgeneratoren“, befahl Garrick. „Ich glaube nicht, dass sie dort mit uns rechnen werden, und wenn wir dort erst fertig sind, werden sie sowieso nicht mehr in der Lage sein, uns aufzuspüren. Dann kontaktieren wir die Katana. Geschwindigkeit ist jetzt alles, also los!“

Und so hasteten sie weiter, ohne sich die geringste Rast zu gönnen. Sie krochen schmale Gänge entlang, hangelten sich Leitern herunter oder herauf, hin und wieder konnten sie auch beinahe aufrecht durch einen der Gänge sprinten. Beide schwitzten höllisch in ihren Uniformen. Doch eine Pause kam nicht in Frage. Immer weiter quälten sie sich voran. „Bald haben wir es geschafft“, keuchte Randon bei einer der seltenen Stopps, wenn sie sich wieder orientieren mussten. „Am besten wir verlassen hier die Zwischenräume, es ist nur noch ein Katzensprung bis zu den Generatoren.“ Doch als sie ins Freie traten, bot sich ihnen ein weiteres Bild des Grauens. Ein Schott hatte einen Bolianer mit einer roten Uniform zerquetscht. Geschockt sahen sich Garrick und Randon an. Die Sekunden verstrichen, während sie vor Trauer gelähmt den Gang betrachteten. „Kommen sie, Captain, wir müssen weiter“, sagte Randon schließlich mit rauer Stimme. Widerwillig setzte sich der Captain in Bewegung. Natürlich mussten sie weiter. Doch dann drehte er sich noch einmal um. „Was ist?“, fragte sein Erster Offizier. „Er trug einen Phaser. Den werden wir sicherlich noch brauchen können“, antwortete Garrick. „Wohl ist mir dabei nicht, aber wir haben keine andere Wahl.“ Dann wandte er sich um und ging weiter. „Gleich haben wir es geschafft“, murmelte er.

Auf der Katana brach hektische Betriebsamkeit aus. Die Elite Force Einheit von Lieutenant Clayton wurde mit unglaublicher Eile in das eine Shuttle gequetscht, dass dem Anschein nach Geiseln abholen sollte. Kova und Clayton waren die letzten, die sich in Richtung der Shuttlerampe begaben. Noch einmal erläuterte Kova seinem Untergebenen jedes Detail, denn er war sich sicher, dass Clayton seine Befehle so großzügig interpretieren würde, wie der Vulkanier es nur zuließ. „Sie werden also von diesem Shuttle aus sobald die Distanz es zulässt auf die Seine zu Lieutenant Maturin gebeamt, dort warten sie ab bis sie von mir den Befehl für den Zugriff erhalten. Sie werden dann in die Station gebeamt und ab da sind sie auf sich gestellt. Haben sie das verstanden?“ Letzteres fragte Kova langsam und betont, der Mensch hatte sich zu widerspenstig verhalten, als das Kova ihm uneingeschränkt traute. „Jaja, machen sie sich bloß keinen Stress, Commander“, antwortete Clayton lapidar. „Gut“, gab Kova zurück. „Mögen sie lang und in Frieden leben.“ Ohne Clayton Zeit für eine Erwiderung zu geben hastete er zurück auf die Brücke.

„Stellen sie einen Kanal zur Gemini Station her!“, befahl er dem OPS Offizier. Sekunden später erschien das mittlerweile vertraute Gesicht Taleks auf dem Bildschirm. „Ah, Commander Kova. Hat sich ihre Flotte bereits zurückgezogen?“, rief er jovial aus. „Nein“, antwortete Kova ihm kühl und einsilbig. „Ich hatte ihnen bereits zu verstehen gegeben, dass eine halbe Stunde nicht ausreicht, um sämtliche Maßnahmen die sie gefordert haben zu ergreifen. Davon abgesehen sind seit ihrem Ultimatum lediglich 21 Minuten und 39 Sekunden verstrichen.“ „Was wollen sie dann?“, fragte Talek nicht mehr ganz so betont freundlich. „Ich setze sie davon in Kenntnis, das sich eines eines unserer Shuttles der Station nähert. Falls wir ihre Bedingungen erfüllen sollen, müssen sie uns ihren guten Willen beweisen, indem sie einige ihrer Geiseln freilassen“, sagte Kova ausdruckslos, doch dabei sah er den Andorianer durchdringend an. „Und was ist mit ihren elenden Geiseln?“, gab Talek zurück. „Was ist mit unseren Genossen von der IAF, die in ihren Gefängnissen verrotten?“ Irgendetwas sagte Kova, das dies nicht der richtige Zeitpunkt war, um Talek zu erklären, warum diese Terroristen in Föderationsgefängnissen ihre Strafen verbüßten. Darum gab er lediglich zurück: „Wir gehen davon aus, dass sie 'unsere' Geiseln wohl ebenfalls zum Gegenstand der Verhandlungen machen werden. Wir verhandeln mit ihnen aber nur, wenn sie ihren Willen beweisen, einen Kompromiss zu erzielen.“ „Sie sollten froh sein, dass ich überhaupt mit ihnen spreche“, brüllte Talek nun jähzornig. „Hatte ich ihnen nicht gesagt, wir verhandeln mit ihnen nicht ehe sie unsere Forderungen nicht erfüllt sind? Hatte ich das nicht?“ „Wir verhandeln ebenfalls nicht mit ihnen. Wenn sie auf unsere Forderungen nicht eingehen werden wir die Station mit der Flotte angreifen und die Station stürmen“, gab Kova kühl zurück. Counselor Preja hatte ihn gewarnt, hatte ihm eingeschärft, keinerlei Schwäche zu zeigen, sollte der Bluff aufgehen... Für Kova eine seiner leichtesten Übungen. Doch weder er noch sie konnten ahnen, warum Talek nun auf einmal einlenkte. „Na gut, sie sollen ihre beschissenen Geiseln haben. Wir werden fünf Personen auswählen“, gab er zerknirscht zurück. „Aber verlassen sie sich drauf, wir senden ihnen das Shuttle erst zurück, wenn sie unser Ultimatum erfüllt haben! Wenn sie das nicht tun, können sie bis in alle Ewigkeit auf ihre Leute warten. Wenn es sein muss legen wir auch ihre Shuttlecrew um, also spielen sie keine falschen Spielchen mit uns! Talek Ende!“ Der Bildschirm wurde einen Moment schwarz, dann leuchtete wie immer "End Transmission" auf. Einige erleichterte Seufzer waren auf der Brücke zu hören. Doch Kova starrte nur weiter den Bildschirm an, während er im Kopf immer und immer wieder ihre eigenen Schritte durchging und zu erraten versuchte, was ihr Gegner wohl dachte.

„Ha, ha, ha, diese Sternenflotten Trottel“, lachte Talek. Es war ein freudloses Lachen, doch die übrigen Geiselnehmer lachten pflichtschuldig mit. „Na, was hab ich euch gesagt?“, fragte er. „Gib denen noch ihre neun Minuten, dann ziehen sie ihre Schwänze ein und ihre Schiffe aus dem Sektor zurück. Dieser eingebildete Vulkanier. Wetten er bildet sich ein, die Lage zu kontrollieren? Wie arrogant. Er ist wie eine Marionette und macht genau das, was er machen soll. Ich sag´s euch, wir bekommen das Latinum. So sicher wie die Armen in der Kirche, wie man bei euch auf der guten alten Erde sagt. Was auch immer das eigentlich bedeuten soll.“ Juri und Rick wagten es weder, kritische Fragen zu stellen, noch ihren Boss zu korrigieren, dass es wohl eher 'so sicher wie das Amen in der Kirche' heißen musste. Stattdessen fiel Juris Blick zufällig auf eines der Displays. „Sehr gut, Orgat und Larmin haben die zwei Störenfriede gleich“, rief er aus. „Aber was zum Henker... Sie sind am Schildgenerator, rief er auf einmal panisch aus.

„Na dann mal los“, meinte Garrick und tippte auf dem Computer Terminal herum. „Das ganze könnte jetzt ein bisschen Zeit in Anspruch nehmen, aber das wird schon werden“, sagte er zuversichtlich. „Schritte, da sind Schritte“, zischte Randon auf einmal entsetzt. „Und hier gibt es keinen Ausgang.“ „Hinter das Terminal, dort sehen sie uns nicht!“, befahl Garrick, und das keine Sekunde zu früh. Denn schon betraten die Gangster den Raum...