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Log 209

From PathfinderWiki

Crossroads
Autor: Lew Sulik
Autor: Mark de Boer

"Logbuch der USS Katana. Captain Andersson. Sternzeit 60853.6. Dies ist mein erster mündlicher Logbucheintrag seit Wochen. Seit unserem Absturz auf Kemen-Delta habe ich nur notdürftige Einträge mit improvisierten Schreibutensilien vorgenommen. Diese werde ich noch im Laufe der nächsten Zeit nachträglich aufsprechen. Noch bin ich formal Captain der USS Katana und ihrer Crew, da die Verlustmeldung des Schiffes noch nicht vom Oberkommando offiziell bestätigt wurde. Solange ich also noch nicht von höchster Ebene von meiner Aufgabe als Captain entbunden wurde, habe ich eine Verantwortung für meine Crew und werde unter anderem dieses Logbuch fortführen, bis ich anders lautende Befehle erhalte. Die Crew der Katana befindet sich verteilt an Bord der Stargazer, der Alaska und der Schweitzer auf dem Weg zur Gemini-Station, wobei unsere Schwerverletzten allesamt an Bord des Lazarettschiffes verlegt wurden. Wir können von Glück reden, dass der aller größte Teil der Crew den Absturz und die Tage auf dem Planeten weitgehend unbeschadet überlebt hat. Dennoch lastet der Verlust des Schiffes schwer auf der Moral der Crew. Der Mannschaft sind nicht nur die Strapazen auf dem Planeten anzumerken, auch das Fehlen eines Stücks Heimat und Geborgenheit sind deutlich zu spüren. Es mehren sich auch unter meinen Offizieren die Stimmen, die die Bergung der Katana fordern. Ich fürchte jedoch, dass das Oberkommando einem solch aufwendigen Verfahren eine Absage erteilen wird. Die Lage des Wracks und der Zustand der Antimaterie sind zu kritisch, als dass sich der Aufwand lohnen würde. Falls es überhaupt möglich ist. Jeden Tag rechne ich mit entsprechenden Befehlen für die Auflösung der Besatzung und meine Ablösung als Captain der USS Katana. Captain Andersson. Ende"


Für einige Sekunden wusste er nicht, wo er war, als er im Dunkeln aufwachte. Er benötigte einige Sekunden, um sich wieder bewusst zu werden, dass er sich in einem Quartier der Gemini-Station befand. Dann bemerkte er Natalie neben ihm, die tief und fest schlief. Sie hatte sich eng an ihn geschmiegt und lag auf seinem linken Arm. Offensichtlich war er aufgewacht, weil sein Arm unter ihrem Körper eingeschlafen war. Vorsichtig, bemüht sie nicht zu wecken, zog er seinen Unterarm unter ihr hervor. Dieser fühlte sich an wie ein Stück fremdes Fleisch, das an seiner Schulter hing. Mit allerlei Bewegungen und Massagen versuchte er, wieder den Nerv zu reaktivieren, doch zunächst empfand er nur ein unangenehmes Kribbeln. Daher stand er auf und ging in das Bad, wo er abwechselnd warmes und kaltes Wasser über den tauben Arm laufen ließ in der Hoffnung, so etwas zu bewirken. Tatsächlich besserte sich der Zustand und ganz allmählich bekam er wieder ein Gefühl für diesen Körperteil. Er trocknete seinen Arm wieder ab und ging in das Schlafzimmer zurück, wo Natalie immer noch friedlich schlief. Er selbst war nun zu aufgewühlt um sich gleich wieder schlafen zu legen. Er setzte sich auf einen Sessel und betrachtete das Mädchen im Halbdunkel des Zimmers, das durch eine kleine Nachtlampe nur spärlich erleuchtet wurde. Die Fensterscheiben waren völlig abgedunkelt, denn durch die beiden Sonnen waren die Nächte auf Gemini IV denkbar kurz. Den üblichen Tagesrhythmus konnte man nur durch solche Tricks aufrecht erhalten.

So saß er da und bedachte Natalie mit nachdenklichen Blicken. Auf Natalies unerbittlichem Drängen hin hatte er es mit ein paar Kontakten schließlich so drehen können, dass beide ein gemeinsames Quartier zugewiesen bekommen hatten. Zum ersten Mal, seit sie ein Paar waren, wohnten sie nun quasi zusammen. Bisher hatten sie sich nur gegenseitig in ihren Wohnquartieren auf der Katana besucht und manchmal auch zusammen dort übernachtet. Letztlich war es aber doch so, dass jeder mit seinem Wohnbereich auch seine eigene Welt für sich hatte. Aber nun war es fast so, als ob sie zusammengezogen wären. Ein für Lew immer noch ungewohnter Umstand, der davor eigentlich immer alleine gewohnt hatte.

Er fragte sich, wie es dieses junge Mädchen geschafft hatte, ihn – ja es fiel ihm kein besseres Wort ein – sesshaft zu machen. Mit Beziehungen hatte er keine nennenswerten Erfahrungen, alles Bisherige war meist oberflächlich geblieben und nach nur ein paar Wochen zerbrochen. Wenn überhaupt. So etwas wie eine gefühlvolle Beziehung hatte er bisher nicht einmal vermisst. Er kannte es nicht anders und so wechselten seine Bekanntschaften häufig. Früher hatte er das als Freiheit empfunden und es nie in Frage gestellt. Nun hatte er etwas anderes gefunden. Etwas, was ihm bis dahin unbekannt gewesen war. Die Stabilität und der Halt einer dauerhaften, innigen Beziehung. Völliges Neuland für ihn und meist nicht einfach. So hatte er seine Marotten, mit denen er immer wieder bei Natalie aneckte. Und wenn sie sich dann beschwerte, hatte er den unangenehmen Eindruck, sie wolle ihn ändern. Das waren die Momente, in denen er sich unwohl fühlte, als wäre er gefangen. Dann aber wieder gab es diese Situationen, in denen er nicht nur spürte, sondern wusste, dass er sie nicht mehr missen wollte. Ihre niedliche Art weckte einen bisher nicht gekannten Beschützerinstinkt in ihm, gleichzeitig aber auch ein unheimliches Gefühl der Vertrautheit.

Wie hatte es diese Frau nur geschafft, ihm so den Kopf zu verdrehen, fragte sich Lew. Doch er ließ diese Frage für sich unbeantwortet und legte sich wieder zu ihr ins Bett. Er hob die Decke an, legte sich neben sie und schloss sie in seinen Arm. So ihre Körperwärme und Nähe genießend schlief er allmählich und glücklich ein.


Sternzeit: 60884.6 (19.11.2383)

Commander Ethan Alizondo wartete bereits in seiner Sitzecke im Bereitschaftsraum mit einer Kanne Tee, als Captain Garrick Andersson eintrat. Augenblicklich stand der Commander der Station auf und begrüßte den Captain mit einem herzlichen Händedruck: "Captain Andersson, es freut mich, sie wieder im Ganzen hier zu haben. Wir haben uns schon große Sorgen gemacht. Wie geht es ihnen?" "Nun...", hob Garrick lächelnd zu einer vorsichtigen Antwort an, als er sich an den kleinen Tisch zu Ethan setzte: "Ich fühle mich alles in allem gesund, auch wenn die Ärzte anderer Meinung sind." "Wie ich immer zu sagen pflege: Es sind die Ärzte, die uns erst krank machen...", entgegnete der kommandierende Offizier der Gemini-Station lachend, als er für seinen Gast und sich jeweils eine Tasse Tee eingoss. Er reichte dem zurück gekehrten Kapitän die Tasse über den Tisch und fragte nach: "Wie geht es ihrer Crew? Ist ihre Versorgung auf der Station ausreichend?" "Danke. Es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Selbst die Schwerverletzten haben sich inzwischen einigermaßen erholt und die Versorgung durch ihre Leute lässt keine Wünsche offen.", ließ Garrick den Stationskommandanten wissen. Doch dieser hatte mit seiner Frage etwas anderes im Sinn, denn über den Zustand der Geretteten wusste er über seinen medizinischen Offizier im wesentlichen Bescheid. Nach einem Schluck von seiner Tasse hakte er nach: "Und wie ist die Stimmung? Wie verkraftet sie den Verlust des Schiffes?"

Garrick nahm einen Schluck von seinem Tee, um sich etwas Zeit für eine Antwort zu verschaffen, dann entgegnete er:"Zunächst einmal sind alle froh, überlebt und den Absturz mit so wenigen Verlusten überstanden zu haben." Er setzte seine Tasse wieder ab, was ihm wieder eine Denkpause bescherte, bevor er fort fuhr:"Aber der Verlust des Schiffes ist den meisten natürlich anzumerken. Sie waren alle stolze Besatzungsmitglieder des Schiffes, und für die meisten war es schon seit einigen Jahren ein Zuhause. Ich denke aber, dass dies den meisten erst jetzt nach der Rettung so langsam ins Bewusstsein dringen wird." "Das kann ich mir vorstellen.", stimmte Ethan zu und fragte dann mehr als besorgter Kollege denn als Offizier:"Und wie geht es Ihnen dabei?" Wieder benötigte Garrick eine Pause, um seine Gedanken zu ordnen und eine geeignete Antwort zu finden, auch wenn er dieses Mal keine Handlung fand, die ihm dazu als Vorwand hätte dienen können. Dann versuchte er es so diplomatisch wie möglich:" In aller erster Linie bin der Sicherheit meiner Mannschaft verpflichtet. Meine Erleichterung über den glimpflichen Ausgang des Absturzes und der Rettung überwiegt die Trauer um das Schiff." Dann brach er ab und fügte nach einer weiteren kurzen Pause an:"Aber ja, natürlich bedauere ich, dass ich das Schiff aufgeben und zurücklassen musste."

"Das kann ich ihnen nur allzu gut nachempfinden.", drückte Alizondo seine Anteilnahme aus und erklärte:"Auch wir hier auf der Station bedauern das Ende der Katana. Immerhin war sie das Flaggschiff der Station und somit unser ganzer Stolz. Ganz abgesehen davon, dass ihr Schicksal mit dem der Station aufs Engste verbunden war. Ohne die Katana hätte es diese Station nie gegeben." "Danke. Ich weiß das zu schätzen.", gab Garrick ob dieser Bekundung von Verbundenheit zurück. Dann hoffte er, das bedrückende Thema beenden zu können, indem er den Moment für einen Themawechsel nutze:"Apropos Schicksal der Station. Wenigstens sind wir rechtzeitig zurück gekehrt, um mit Ihnen den neuen Status der Station und Ihre Beförderung zu feiern. Herzliche Glückwunsch hierzu." "Danke. Es wäre auch eine sehr traurige Zeremonie ohne die Katana-Crew geworden. Ein Schiff kann man ersetzen, eine legendäre Crew aber ist unersetzlich.“, ließ der Stationskommandant beinahe pathetisch verlautbaren. Das ernste Thema ließ sich doch nicht so einfach vom Tisch wischen, denn Alizondo musste ein unvermeidliches, bürokratisches Verfahren ankündigen:"Natürlich wird auch Fleet Admiral Cunningham für die Zeremonie anreisen. Leider auch mit einer Untersuchungskommission im Gefolge, die den Umstand des Absturzes aufklären wird. Bis dahin sind Sie und ihre Leute offiziell beurlaubt." "Damit habe ich gerechnet. Aber diese sogenannte Beurlaubung ist auch nur eine nette Umschreibung für Suspendierung." "Machen Sie sich da mal keine Sorgen. So wie ich die Sache sehe, haben Sie nichts zu befürchten. Eine Anklage wird gegen Sie sicher nicht erhoben.", beruhigte der Commander den Captain. Dieser nickte und meinte dann:"Es sind auch mehr die neuen Befehle, die mir Sorgen machen. Die Crew wird aller Wahrscheinlichkeit nach aufgelöst, und ich selbst werde dann offiziell den Posten des Captain der Katana verlieren. Das wird das Ende einer Gemeinschaft bedeuten, die für uns alle so etwas wie eine Familie war."


Der Türsummer ertönte und zerriss die Stille im Quartier. Es vergingen einige Momente, aber nichts passierte. Wieder erklang das Türsignal, länger diesmal und zeugte damit von der latenten Ungeduld des unbekannten Gastes. Wieder vergingen einige Sekunden, aber dann glitt die Tür zum Badezimmer auf und gestattete einem Lichtkeil, sich durch das Dämmerlicht des Quartiers zu schneiden. Mark kam aus dem Badezimmer. Er hatte sich einen Bademantel übergeworfen und hinterließ feuchte Spuren, als er sich zur Tür seines Quartiers begab. Er öffnete die Tür und blickte auf eine junge Unteroffizierin: "Ja, bitte?" "Lieutenant…", Irritiert blickte die Frau auf den unerwarteten Aufzug des Offiziers und die feuchte Stelle, die sich auf dem Teppich bildete, und benötigte einige Sekunden, um sich zu fangen: "Äh… Lieutenant de Boer?" "Der bin ich. Was kann ich für sie tun?" Sie drehte sich um und nahm eine kleine, silberne Box von einem Antigrav-Schlitten:"Es konnten von jedem Crewmitglied der USS Katana einige private Dinge geborgen werden." Sie reichte ihm stolz den Behälter:"Hier sind ihre Sachen." "Oh, danke. Ähm, Sie haben nicht rein zufälliger Weise noch die Box von Fähnrich Goldenburg auf Ihrem Wagen?" Die Unteroffizierin blickte auf Marks Bademantel und wurde rot.

"Nein, das hast du nicht gemacht!" Tessa stand der Mund vor Verblüffung offen. "Doch, klar. Warum sollte sie denn den Weg zu deinem Quartier völlig umsonst machen? So ist es doch für alle bequemer." "Trotzdem… Das ist doch peinlich. Du hast nur einen Bademantel an und erzählst ihr, dass ich bei dir im Quartier bin. Was denkt sie da von mir?" "Och, das dürfte ziemlich klar sein. Spätestens nachdem sie die Kiste zuerst nicht rausgeben wollte und ich ihr dann sagte, dass du nackt in der Wanne liegst und sehnsüchtig auf mich wartest und dass sie das gerne überprüfen könne, wurde sie dunkelrot, hat mir die Kiste gegeben und ist fluchtartig verschwunden." "Oh Gott, wie peinlich!!!" Tessa verschwand mit ihrem Kopf unter Wasser und blieb einige Sekunden dort. Lediglich ihre Knie ragten aus dem Wasser. Als sie wieder auftauchte, strich sie sich das nasse Haar aus dem Gesicht – etwas, das Mark sehr sexy fand. Dann sah sie ihn ernst an:"Dir ist hoffentlich bewusst, dass du meinen Ruf ruiniert hast und ich dieser Frau niemals wieder unter die Augen treten kann." Sie richtete sich in der Wanne auf, so dass Mark mehr von ihrer nassen Haut sehen konnte, und lächelte ihn verschmitzt an:"Aber jetzt brauch ich auf meinen Ruf ja nicht mehr achten. Und nun sorge dafür, dass die Realität besser und aufregender ist als sich diese kleine Unteroffizierin womöglich ausmalt und rumtratscht." Mark ließ sich nicht zweimal bitten, ließ den Bademantel zu Boden gleiten und stieg zu Tessa in die Wanne.

Die beiden lagen zufrieden und erschöpft auf dem Bett. Als das Wasser in der Badewanne zu kalt geworden war, waren Sie ins Schlafzimmer gewechselt, ohne dabei auch nur eine Sekunde den Hautkontakt zu verlieren. Tessa lag angeschmiegt an Mark und spielte mit seinem Brusthaar. Mark hatte die Augen geschlossen und genoss ihre Wärme und Berührungen. Sanft streichelte er ihr über den nackten Rücken. "Mmmmmmhhh, das war wundervoll.", schnurrte sie und fuhr mit dem Zeigefinger ein paar Narben nach, die auf seinem Oberkörper zu sehen waren. Sie küsste eine der Narben:"Hast du eigentlich jemals daran gedacht, die wegmachen zu lassen? Mit der heutigen Medizin wäre das kein Problem." "Wen? Die Narben? Nein, niemals. Sie gehören zu meinem Leben, zu meiner Vergangenheit. Sie erinnern mich daran, was ich alles überstanden und wie viel Glück ich in vielen Situationen gehabt habe oder eben auch manchmal nicht." Unwillkürlich legte Tessa eine Hand auf ihre linke Brust:"Ich weiß auch so, dass ich verdammt viel Glück gehabt habe, dass mich dieses Ding nicht getötet hat. Ich sehe es immer noch oft genug in meinen Träumen. Dazu brauche ich echt keine Narbe, die mich daran erinnert." Mark drehte Tessa auf den Rücken und küsste die Stelle, wo der Terminator sie so schwer verletzt und beinahe getötet hatte:"Dir steht diese makellose Haut auch viel besser.", flüsterte er und küsste ihren Hals. "Ich glaube, so langsam gefällt mir unser Zwangsurlaub. Und auch wenn ich noch nicht weiß, wie es weitergeht, genieße ich die Zeit gerade unheimlich." "Oh, und ich erst…", murmelte Mark und knabberte leicht an ihrem linken Ohr. "Mmmhhh, nochmal!", seufzte Tessa. Nochmal – allein die Art, wie Tessa dieses Wort aussprach reichte aus, um Mark einen erregenden Schauer über den Körper zu jagen. Er schob sich etwas höher, und die beiden versanken in einen innigen Kuss.


Seeta spielte gerade ein wenig mit Luma Erika, als Garrick in ihr Gästequartier kam. Sie sah ihm sofort an, dass er unzufrieden war und am liebsten die Tür zugeknallt hätte, wenn dies denn möglich gewesen wäre. "Hallo Schatz. Sieh mal, wie schön Luma Erika spielt.", begrüßte sie ihn. Garrick sah auf und verstand die Botschaft zwischen den Zeilen, die besagte:"Wenn du schlechte Laune hast, lass sie nicht hier und nicht jetzt und vor allem nicht an uns aus!" Er rang sich ein Lächeln ab: "Hallo Seeta." Er gab ihr einen Kuss und kniete sich dann zu seiner Tochter herunter und nahm sie hoch:"Na du kleine Maus. Hältst du die Mama richtig auf Trab?" Er legte seinen Mund auf ihren Bauch und prustete, was die Kleine mit vergnügtem Quietschen beantwortete. Er setzte sie ab und gab ihr einen sanften Kuss auf den Kopf. Das kleine Mädchen war sofort von einem kleinen Teddy gefesselt, der auf dem Teppich lag. Sie robbte sofort dahin und stürzte sich auf ihn. Seeta sah, dass ihr Mann viel von der Anspannung verloren hatte, seit er nach Hause gekommen war:"Nach Hause…", dachte sie etwas spöttisch:"Es ist zwar unser Heimathafen, aber nicht unser Zuhause." Sie sah Garrick genauer an und erkannte, dass seine schlechte Laune im weiteren Sinne genau daher rührte. Sie wagte einen Vorstoß:"Also kann ich deinem Auftritt entnehmen, dass es immer noch keine Entscheidung zum Verbleib der Katana gibt?" Garrick hatte einen Ball von Luma in die Hand genommen und spielte damit geistesabwesend. Er sah hoch und war wieder einmal erstaunt, wie einfach Seeta in ihm lesen konnte:"Nein, gar nichts. Das Schiff gilt nicht als vermisst, aber es sind auch keine Bergungsschiffe unterwegs. Die gesamte Crew ist bis auf Weiteres beurlaubt und hängt vollkommen in der Luft. Meine Versuche, Cunningham zu erreichen und Klarheit zu verlangen, sind erfolglos. Entweder ist sie momentan wirklich ständig in irgendwelchen Sitzungen und ruft einfach nicht zurück oder sie lässt sich verleugnen. Beides sehe ich nicht unbedingt als positives Zeichen. Ich glaube, sie will mir den Holzhammer bei der Beförderungszeremonie von Alizondo präsentieren. Oh, wie ich die Warterei und Unsicherheit satt habe." "Oh, Schatz…" In einer zärtlichen Bewegung nahm sie ihn in die Arme:"Es macht keinen Sinn, sich über etwas Gedanken zu machen, was wir nicht ändern können. Wir müssen jetzt das Beste daraus machen und abwarten, was die Oberen sich ausgedacht haben. Ich gehe erstmal davon aus, dass die Crew der Katana aufgelöst wird. Wenn es dann nicht dazu kommt, ist es eben eine freudige Überraschung. ‚Das Schlimmste erwarten und das Beste hoffen‘ hat meine Oma immer gesagt. Und sie war eine weise Frau." "Aber weißt du, dass es nicht das Schlimmste ist, wenn die Crew aufgelöst wird, sondern dass sie uns beide eventuell nicht auf dasselbe Schiff versetzen?" Garricks Erwiderung schlug ein wie eine Bombe. Erschrocken sah Seeta ihn an:"Das wagen die nicht! Wir haben ein gemeinsames Kind!" "Aber wir sind nicht verheiratet. Und selbst bei verheirateten Pärchen sind nicht immer beide an Bord eines Schiffes. Hinzu kommt, du bist Lieutenant Commander und Chefingenieur und ich bin Captain. Ich bin mir nicht sicher, ob es ein Schiff gibt, das beide Posten zu besetzen hat. Und ich glaube, im Stab im Hauptquartier oder einer Raumbasis sind wir beide nicht richtig aufgehoben. Dafür sind wir zu sehr Praktiker." "Ich muss kein Chefingenieur sein. Ich kann auch als einfacher Techniker an Bord arbeiten!", rief Seeta aufgeregt aus. Garrick zog spöttisch die Augenbrauen hoch und schwieg, was ihm einen böse funkelnden Blick einbrachte. Schließlich verwandelte ihr Blick sich in ein spitzbübisches Grinsen:"Oder du heiratest mich endlich, ich werde schwanger und bleibe dann als Hausfrau bei dir an Bord." Garrick konnte noch soeben ein Lachen verkneifen, als er sah, dass Seeta ihren Vorschlag durchaus ernst gemeint hatte:"Glaubst du ehrlich, dass du dir ein Leben als Hausfrau vorstellen könntest?", fragte er schließlich skeptisch. "Na ja, erstmal würde ich mich um die Kinder kümmern. Und was dann in einiger Zeit ist, kann man dann ja sehen. Vielleicht wird bis dahin ja wirklich ein Chefingenieur oder sein Stellvertreter gesucht." Sie schmiegte sich an seine Brust und fuhr fort:"Und überleg doch mal. Luma Erika hätte dann ein Brüderchen oder Schwesterchen, einen Björn oder eine Renii. Die beiden würden miteinander spielen, und wir wären eine richtige Familie. Wäre das nicht fantastisch?" Sie blinzelte ihn aus ihren gelben Augen an, die bei dem Licht schon fast golden schimmerten und wie immer einen hypnotischen Einfluss auf ihn hatten, wie Garrick fand. Für ihn war der Vorschlag einerseits schon reizvoll. Er wünschte sich eine Familie mehr denn je, und er wusste dass Seeta in einer Großfamilie aufgewachsen war und sich noch einige Kinder wünschte. Aber er war unsicher, ob das Leben als Hausfrau sie wirklich ausfüllen würde. Und ihm kam das Ganze zu plötzlich. Er wusste nicht, ob sie die Familie dann wirklich aus den richtigen Motiven heraus gründen würden oder nur aus der jetzigen Situation, die ja nebenbei noch völlig offen war:"Nun ja…", begann er vorsichtig, als ein Knall ertönte, gefolgt von lautem Geschrei des Kleinkindes. Erschrocken sahen die beiden auf und sahen eine heulende Luma, die von oben bis unten nass war von dem Wasser aus der Blumenvase, die sie umgeworfen und dabei zerbrochen hatte. Seeta stand auf und sagte im ernsten Ton:"Luma Erika Andersson Yadeel! Du sollst doch nicht an die Blumen gehen!", was ihr noch lauteres Geschrei des kleinen Mädchens einbrachte. Sie nahm das die Kleine in die Arme und tröstete das verschreckte Kind, während Garrick darum bemüht war, das Wasser und die Scherben zu beseitigen. Seeta beugte sich leicht zu ihm hinunter:"Auch wenn das hier vielleicht schlechtes Timing ist, möchte ich, dass du ernsthaft über meinen Vorschlag nachdenkst. Ich will mit dir zusammen sein und ich will eine Familie mit dir. Und dafür würde ich auch ohne zu Zucken meine Karriere beenden." Dann wandte sie sich wieder Luma zu, die sich immer noch wimmernd an ihre Mama klammerte.


"Wir könnten auch mal Wandern gehen. Ein Freund von der geologischen Abteilung hat mir die Tekolan-Berge empfohlen. Ein schönes Mittelgebirge nicht allzu weit von hier.", schlug Mark de Boer vor, der in letzter Zeit die Planung der Pärchenaktivitäten übernommen hatte. Doch außer Tessas begeisterter Zustimmung herrschte Schweigen am Tisch in der Bar der Gemini-Station. Verwundert über die ausbleibende Reaktion bedachte Mark die Zwei mit fragenden Blicken. Natalie starrte schweigend durch das Panoramafenster, aber sie machte nicht den Eindruck, dass sie den atemberaubenden Ausblick vom Hochplateau aus über die Täler und Berge wirklich genoss. Lew wiederum saß mit den Armen auf den Tisch gestützt und schaute geistesabwesend auf die Flasche mit Bier vor sich, die er unablässig in der Hand hin und her drehte. Irgendetwas brütete er aus, aber sicher keinen Flaschengeist, soweit war sich Mark sicher.

Am Anfang des Zwangsurlaubes hatte sich Lew noch gegen diese Pärchenfreizeiten gesträubt und sich sichtlich unwohl dabei gefühlt, war es doch für ihn eine ungewohnte Situation. Doch mit der Zeit hatte er sich gemacht und wohl auch Gefallen daran gefunden. Doch nun schien er wieder missmutig zu sein, wofür es nicht unbedingt einen Grund geben musste, wie Mark seinen Freund kannte. Warum sich aber auf einmal Natalie auch so merkwürdig verhielt, war mehr als erstaunlich. So kannte er sie überhaupt nicht. Als weiterhin kein Laut von beiden zu vernehmen war, wiederholte er seine Frage:"Also, was ist jetzt? Wandern oder das Holodeck?"

"Ja ja, ich bin dafür!", winkte Lew zustimmend ab, schien er doch den Sinn der Frage nicht erfasst zu haben. Natalie hingegen wendete ihren Blick vom Panorama ab und meinte dann leise und gleichgültig:"Ist mir egal..." "Was ist denn bloß los mit euch beiden? Man könnte ja meinen, es sei drei Tage Regenwetter!", entglitt es Mark nun ungeduldig und auch verärgert über das unhöfliche Verhalten seiner zwei Freunde. Aber sein Tonfall hatte sichtlich eine Wirkung, denn nun platze es aus Natalie regelrecht wütend und laut heraus:"Frag doch DEN da!"

Nun ruhte augenblicklich die ganze Aufmerksamkeit auf Lew Sulik, und Tessa bedachte ihn sofort mit einem anklagenden Blick. Sie kannte den Piloten von Anfang seiner Zeit auf der Katana an, und einst hatte er auch bei ihr versucht zu landen. Seine sogenannten Außenlandungen im alkoholisierten Zustand in fremden Betten waren längst von einem schlechten Ruf zu einem Art Markenzeichen geworden. Mark benötigte einige Sekunden für seine Gedankengänge, doch dann war auch seinem Gesicht deutlich anzuerkennen, was er Lew unterstellte. Plötzlich sprang er so heftig auf, dass der Stuhl hinter ihm krachend zu Boden ging. Mark schrie fast, als er Lew drohte:"Ich habe dich gewarnt, Lew! Wenn du ihr wehtust, dann wirst du das bereuen!" "Was hat er getan, Natalie?", stimmte Tessa ihrem Freund auf der Stelle bei. Wenn auch mit wesentlich weniger Aggression, so schien aus ihren Worten dennoch ein unterschwelliges 'dieses Schwein' heraus hörbar. Aber Natalie blieb stur und zu Lew keifte sie:"Sag DU es ihnen doch!"

Der Pilot wusste nicht so recht, wie ihm geschah, aber er fühlte sich, als wäre er in die Fänge der Inquisition geraten. Wenn Blicke töten könnten, er läge längst mehrere Meter tief im sandigen Boden von Gemini IV, so wütend starrten die drei anklagenden Augenpaare auf ihn herab. Aber dennoch blieb er unbewegt sitzen, obwohl er dann gereizt rief:"Man hat mir ein Kommando angeboten!" Nach einer kurzen Pause wandte sich Lew an Natalie und grollte:"Das kann manchmal vorkommen, wenn man in der Sternenflotte ist!"

"DU...", hob Mark zu einer Standpauke an, bevor ihm der Widerspruch zwischen Natalies Verhalten, seinen Schlussfolgerungen und Lews Aussage zu Bewusstsein kam. Irgendein logischer Zusammenhang zwischen Lews Ausführungen und Natalies Ärger schien ihm zu entgehen. Er bemerkte erst jetzt, wie die restlichen Anwesenden in der Bar ihn anstarrten ob seiner aggressiven Reaktion zuvor. Angesichts der nicht sehr erhellenden Erklärung seines Kollegen kam er sich nun reichlich dämlich vor. Es war ihm peinlich, und nachdem er seinen Stuhl wieder aufgerichtet hatte, setzte er sich kleinlaut wieder an den Tisch:"...also ein Kommando? Das ist doch eigentlich... ganz gut..."

"Ob gut oder nicht... Ich bekomme ein Kommando angeboten, aber das allein reicht schon aus, um MIR einen Vorwurf zu machen! Dabei habe ich noch nicht mal zugesagt!", brachen bei Lew nun alle Dämme, und er beschwerte sich mehr bei Mark als bei Natalie. Diese konterte jedoch sofort:"Das ist es ist doch gar nicht! Aber du hast dich völlig gedankenlos darüber gefreut!" "Ach, jetzt darf ICH mich nicht einmal mehr freuen, wenn man MIR eine Beförderung vorschlägt?" "Das habe ich doch gar nicht gesagt! Aber du hast dabei keine Sekunde an uns beide gedacht!", ging die Verlautbarung der Anklageschrift von Natalie Bardal an Lew Sulik weiter. Nun versuchte Mark deeskalierend einzugreifen, indem er den Schlagabtausch unterbrach:"Jetzt beruhigt euch beide! Erzählt mal ganz von vorne, eines nach dem anderen und vor allem nicht durcheinander!" Er bekam Unterstützung von Tessa, die nun den Part der Paarberaterin auf Laienbasis übernahm:"Fang doch du mal mit den Fakten an Lew. Dann kann Natalie uns sagen, wie sie sich dabei fühlt."

"Was gibt es da schon groß zu erzählen?", schnaubte Lew und verschränkte die Arme, doch entgegen seiner eigenen Aussage wurde er sehr ausführlich:"Die Sternenflotte entwirft einen ganz neuen Typ Schlachtkreuzer. Einen Shuttle-Träger speziell für Attack-Fighter. Mein alter Vorgesetzter vom TTRC-3 ist mit von der Partie und hat mir dabei das Kommando über ein ganzes Geschwader Spitfire auf dem Prototypen USS Teutates angeboten." Für einen Moment brach er ab. Er schaute vor allem zu Mark, als er die Hände hob und meinte:"Auf so etwas hab ich doch die ganzen Jahre hingearbeitet! Was ist denn so falsch daran, wenn ich mich über so ein Angebot freue?" "Aber ist dir vielleicht in den Sinn gekommen, dass das nun auch uns beide betrifft? Was ist, wenn ich keinen Posten auf diesem Schiff bekomme?", entgegnete Natalie sofort, zwar wesentlich ruhiger als zuvor, aber mit immer noch ausreichend Ärger im Unterton. Mark verstand zwar ihre Sorge, aber ihm war nicht ganz klar, warum es so ein Problem sein sollte:"Sind denn keine Azrael-Fighter für den Träger vorgesehen oder warum sollte Natalie dort keinen Posten bekommen können?"

Nun seufzte Lew, wankte mit dem Kopf hin und her. Er zögerte bevor er sprach:"Naja... es ist ein bisschen kompliziert. In dem Projekt sind verschiedene Abteilungen eingebunden. Wie du ja selbst weißt, kommen die Azraels von einem ganz anderen Konstruktionsbüro. Captain Rogers hat keinen Einfluss auf die Personalentscheidungen der anderen Abteilungen. Er kann sich natürlich für Natalie verwenden, aber garantieren kann er wahrscheinlich nichts." "Du hast es ja nicht einmal versucht!", zog seine Freundin nun einen weiteren Anklagepunkt hervor. S hatte sich sprichwörtlich in seine Waden verbissen und ließ nicht mehr locker. Die aggressive Abwehrhaltung von Lew kam denn auch prompt:"Wie denn auch? Du hast mir ja nicht einmal Zeit dazu gelassen. Du hast dich doch sofort aufgeführt wie eine Furie!" "Ach, jetzt ist es auf einmal MEINE Schuld?" "Ja, wer hat denn mit dem Theater angefangen? DU oder ich?" "Leute! Jetzt beruhigt euch doch wieder!", schritt de Boer ein weiteres Mal ein:"Es gibt doch bestimmt eine Möglichkeit. Ich habe noch gute Kontakte zu meiner alten Forschungsabteilung. Vielleicht lässt sich da etwas drehen, dass auch wir auf diesen neuen Prototyp kommen." "Was meinst du mit WIR?", Tessa schaute nun auf einmal mit einem stechenden und fragenden Blick Mark an. Sofort, aber zu spät, merkte der Mann aus den Niederlanden, dass er sich nun selbst in die gleiche Bredouille gebracht hatte, in der Lew bereits steckte. Schnell legte er sich gedanklich eine Strategie zurecht, mit der er sich aus den schwierigen Gewässern eines Beziehungsstreits heraus manövrieren wollte. Doch da fuhr ihm auch schon Lew mitten in die Parade und machte alles nur noch schlimmer, indem er ihn auch noch voll hineinritt:"Ja, genau Tessa. Mach dich lieber mal mit dem Gedanken vertraut! Wir alle stehen vor dem Problem, durch neue Posten voneinander getrennt zu werden! Nicht nur Natalie und ich. Auch du und Mark. Sogar der Captain und seine Chefingeneuse sowie zig andere der Mannschaft auch!" Auch nach einer kurzen Pause war er noch nicht fertig mit seiner Beschwerde. An Natalie gerichtet ergänzte er:"Aber nur ICH bekomme dafür Anschiss!"

"Hey!", parierte Mark diese als Attacke empfundene Ausführung, versuchte aber wieder zu beschwichtigen:"Es ist doch längst nicht entschieden, wie es mit der Katana-Crew weiter geht!" "Genau. Vielleicht bleibt die Crew ja irgendwie bestehen.", schöpfte nun auch Tessa wieder neue Hoffnung, sie ergriff Marks Hand und drückte sie innig:"Ich meine, wer weiß... womöglich wird die Katana sogar geborgen." "Oh, ja! Natürlich. Die Sesselfurzer im Oberkommando machen ein Mal im Leben das, was wir fordern.", konterte nun Lew mit bissigem Sarkasmus:"Der alte Kahn wird gehoben und wieder flott gemacht. Wir zwei bekommen jeweils unser Geschwader, und am Ende kommt noch der Klapperstorch geflogen und macht uns beide zu stolzen Vätern einer Großfamilie. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute auf der Katana..." "Boah, du kannst so ekelhaft sein!", giftete nun Natalie, die wieder ihre Arme verschränkte und demonstrativ durch das Panoramafenster starrte. Lew stand auf, kickte den Stuhl beiseite und meinte:"Die Situation ist beschissen, aber das ist nicht meine Schuld!" Dann stapfte er ohne ein weiteres Wort wütend davon, durch Reihen ihn anstarrender Gäste. Auch wenn Mark die eigene Opferstilisierung seines Freundes übertrieben fand, ein wenig konnte er es nachfühlen. Doch das Hauptproblem bei Lew war wohl nach wie vor, dass er einfach nicht beziehungsgeprüft war. Ihm fehlte schlichtweg die Erfahrung mit solchen Situationen umzugehen.


Sternzeit: 60902.9 (26.11.2383)

Langsam spazierte Captain Garrick Andersson mit seinen Führungsoffizieren im Gefolge durch die Gänge der Gemini-Station in Richtung des großen Konferenzsaales, wo die Beförderungszeremonie stattfinden sollte. Ein Gefühl der Wehmut und Sehnsucht nach früheren Tagen beschlich ihn beim Anblick der vor ihm liegenden Veranstaltung. Als er das letzte Mal diesen Saal betreten hatte, war er noch stolzer Captain eines großartigen Schiffes gewesen. Und bei der damaligen Zeremonie hatte man die Katana zum Flaggschiff der Gemini-Station sowie zum Führungsschiff des 15. Flottenverbandes ernannt.

Rein formal gesehen war er dies zwar immer noch, denn noch war vom Oberkommando kein Auflösungsbefehl eingetroffen. Doch faktisch war er ein Kapitän ohne Schiff und ohne tatsächliche Befehlsgewalt mit einer rein formal-theoretisch existierenden Mannschaft. Garrick wunderte sich über diesen Umstand, denn sonst war das Oberkommando nicht bekannt dafür, derartiges auf die lange Bank zu schieben. Dem üblichen Verfahren nach hätte die USS Katana längst in die Verlustlisten eingetragen und die Mannschaft aufgelöst werden müssen. Ganz zu schweigen, dass es üblich war, umgehend eine Untersuchungskommission einzuberufen. Aber stattdessen blieben Befehle und Informationen aus. Vermutlich wurde noch darüber beraten, auf welche Posten die Mannschaft verteilt werden konnte. Denn es war anzunehmen, dass ein Großteil der Crew aufgrund ihrer Erfahrungen im Umfeld der Gemini-Station verbleiben sollte. Oder man wollte mit der unangenehmen Prozedur einfach nur warten, bis die Feierlichkeiten auf der Gemini-Station beendet waren.

Für sich selbst spekulierte Garrick jedoch nicht mit einem neuen Kommando in absehbarer Zeit. Das wäre unüblich nach einem solchen Absturz. Er hatte die Katana in den Sand gesetzt, und das kam bei den Führungsadmirälen der Sternenflotte nie gut an, ungeachtet der Umstände. Als Captain der Katana trug er die Verantwortung und daher würde es auch sein Kopf sein, den er hinzuhalten hatte. Sobald es zum Untersuchungsverfahren kam, würde er sich ganz bestimmt auch Vorwürfen stellen müssen. Auch ohne offizielle Anklage würde die Untersuchung allein schon unangenehm werden.

Als die Führungsoffiziere der Katana den Konferenzsaal betraten, fielen Garrick die Veränderungen in der Innenausstattung seit seinem letzten Besuch auf. Inzwischen waren die Wappen der Schiffe der einzelnen Flottenverbände fester Bestandteil der Dekoration und als große Tafeln rundherum an den Wänden des Saales befestigt. Es wirkte wie die Ironie des Schicksals, ausgerechnet jetzt neben dem Wappen der Station das stolze Abzeichen der Katana prangen zu sehen.

Auf dem Weg zu ihren Plätzen durch die Menge begrüßte Garrick Andersson die Stationsoffiziere sowie die Führungscrews der anderen Schiffe. Es fühlte sich peinlich an, als Kapitän ohne Schiff kurz vor der zu erwartenden Abberufung seinen Kollegen aus den Flottenverbänden gegenüberzutreten. Immerhin war die Katana das Flaggschiff der Station gewesen, aber das einzige Schiff der drei Flottenverbände, das sich nun nicht im Orbit um Gemini IV befand. Eine größere Demütigung konnte sich Garrick nicht vorstellen. Wenn er sein Schiff wenigstens im Kampf verloren hätte.

Als Cunningham zusammen mit Alizondo den Raum betrat, wurde es allmählich still im Saal, die Gespräche erstarben und die Anwesenden setzten sich auf ihre Sitzplätze. Die beiden Offiziere gingen auf die etwas leicht erhobene Bühne am Kopfende des Konferenzsaales zu, dort, wo die großen Flaggen der Föderation und der Sternenflotte an der Wand über dem Rednerpult hingen. Es war Cunningham – erst vor kurzem zum Fleet Admiral und damit zur Oberbefehlshaberin über die Gemini-Station und der dort stationierten drei Flottenverbände ernannt – die als erstes hinter das Pult trat. Stationskommandant Alizondo setzte sich auf eine Stuhlreihe hinter dem Rednerpult neben seine Offiziere. Der Fleet Admiral begrüßte die Anwesenden und hob zu einer Rede an:"Es begann einst mit nur einem kleinen Projekt. Einem einzelnen Schiff, an das nur wenige glaubten. Es war die USS Katana, die mit der Aufgabe betraut wurde, Paralleluniversen zu erforschen und unser Universum vor Gefahren aus eben diesen unbekannten Dimensionen zu schützen."

Den Namen seines Schiffes vernahm Garrick wie den Stich einer heißen Nadel, die in sein Bewusstsein drang und einen Schmerz auslöste, dem er nur schwer Stand halten konnte. Unglücklicher hätte der Verlust seiner Katana und diese Zeremonie auf der Gemini-Station nicht zusammenfallen können. Doch Cunningham fuhr unbeirrt fort:"Aber der Erfolg der USS Katana strafte alle Zweifler Lügen. Es wurden neue Welten entdeckt und neue Bündnisse geschmiedet. Die USS Katana war der Schutzschild zwischen uns und den Gefahren aus unbekannten Universen. Doch auch der wachsende Erfolg der Katana zeigte, dass es mit einem einzelnen Schiff nicht getan ist. Die Notwendigkeit einer dauerhaften Einrichtung, die als Basis für mehrere Schiffsverbände dient, wurde alsbald ersichtlich. Aus dieser Erkenntnis ging die Gemini-Station mit ihren drei Flottenverbänden hervor. Aus dem Katana-Projekt wurde das Gemini-Projekt. Und heute verkünden wir feierlich und stolz die neue Bedeutung dieser Station: Hiermit wird die Gemini-Station mit sofortiger Wirkung offiziell vom Status eines Außenpostens der Sternenflotte in den Status einer regulären Raumstation mit Flottenbasis erhoben."

Der Fleet Admiral wandte sich um in Richtung Ethan Alizondo, der daraufhin aufstand und neben das Rednerpult trat. Cunningham nahm ein PADD in die Hand verkündete in einem noch offizielleren und feierlicherem Tonfall als zuvor:"Sternenflotten-Oberkommando. San Francisco. Mit Wirkung ab Sternzeit 60878.3 wird Commander Ethan Alizondo, kommandierender Offizier der Raumstation Gemini zum Captain der Flottenbasis befördert und zum stellvertretenden Befehlshaber über den 15. Forschungsverband, den 303. Taktischen Flottenverband und der 66. Jagdgruppe ernannt." Sie legte das PADD zur Seite und trat Alizondo gegenüber, um ihm den zusätzlichen Rangpin anzuheften. Dann begab sie sich wieder hinter das Pult und wies den Stationscomputer an:"Computer. Beteiligung von Captain Ethan Alizondo an den Kommandocodes des Gemini-Projektes. Autorisierung: Fleet Admiral Cunningham. Omega-Alpha-Epsilon-Neun-Acht-Zehn." Ein kurzer Laut aus den Computersystemen verkündete den erfolgreich abgeschlossenen Vorgang. Damit richtete sich die Frau aus dem Oberkommando wieder dem frisch gebackenen Captain zu:"In Anbetracht der neuen Bedeutung der Gemini-Station und der zukünftigen Aufgaben sieht es das Oberkommando als erforderlich an, Ihnen den Rang des Captains mit Sonderbefugnissen über die drei Verbände der Flottenbasis zu verleihen. Ich wünsche Ihnen dafür viel Erfolg und gratuliere Ihnen zu ihrer Beförderung."

Applaus ertönte im Saal, und viele Anwesenden standen dazu auf. Im gewissen Sinne feierten sie Ethan Alizondo als ihren neuen Befehlshaber, der zwischen ihnen und ihrem Befehlshaber Fleet Admiral Cunningham stand. Die Menge hielt jedoch wieder ein und setzte sich, als Captain Alizondo nun hinter dem frei gewordenen Pult Position bezog und mit seiner Rede begann:"Herzlichen Dank. Es ist mir eine große Ehre diese Beförderung entgegen zunehmen. Sowohl die Beförderung dieser Raumstation als auch meiner Person. Die Aufwertung der Gemini-Station und die Umstrukturierung der Befehlsketten bedeuten einen weiteren Schritt dahin, dass diese Einrichtung ihre Aufgabe de facto autark abseits vom Föderationsgebiet erfüllen kann. Auf diesem Weg haben wir bereits viele große Schritte getan, aber auch Rückschläge hinnehmen müssen. Diese Station hat erst kürzlich ihr Flaggschiff verloren. Und darum sollten wir für einen Moment den Gefallenen des Schiffes gedenken, dessen Einsatz den Fortschritt auf dieser Raumstation erst möglich gemacht hat. Die USS Katana hat ihren Platz in der Geschichte dieser Station sicher. Ehren wir sie." Nun erhoben sich alle von ihren Plätzen, dieses Mal zu einer Gedenkminute für die Toten der USS Katana und als Ehrbezeugung für das verlorene Schiff selbst. Danach fuhr Alizondo in seiner kurzen Rede fort, in der er die neuen Aufgaben und Herausforderungen der Gemini-Station und ihrer Flottenverbände skizzierte. Ab sofort sollten dauerhaft mehrere Schiffe zu regelmäßigen Erkundungs- und Forschungsmissionen in die fremden Paralleluniversen reisen, wobei dies überwiegend die Schiffe des 15. Forschungsverbandes übernehmen sollten. Die beiden anderen Verbände sollten weiterhin zur Abwehr von möglichen Invasoren aus dem Wurmloch oder für Notfälle zur Unterstützung der anderen Schiffe in fremden Universen bereitstehen. Eine systematische Erforschung neuer Dimensionen wurde von Fleet Admiral Cunningham angestrebt, und Captain Alizondo war derjenige, der alles von Gemini-Station aus koordinieren sollte.

Als Alizondo unter Beifall seinen Ausblick auf die Zukunft der Station und der Flottenverbände beendet hatte, war die offizielle Zeremonie zu Ende, und es begann der eher gemütliche und lockere Teil der Veranstaltung. Es wurde auf den frisch beförderten Alizondo mit Sekt angestoßen, und ein geradezu ausgefallenes Buffet sorgte für das leibliche Wohl der Anwesenden. In kleineren und größeren Gruppen standen die Führungsoffiziere herum und unterhielten sich über mehr oder weniger zum aktuellen Anlass passende Themen.

Irgendwann ergab sich auch für Captain Andersson und seine Offiziere die Möglichkeit, Ethan Alizondo zur Beförderung zu gratulieren, wobei er auch die anwesende Cunningham mit Glückwünschen für ihren kürzlichen Aufstieg zum Fleet Admiral bedachte. Als das Händeschütteln und die üblichen Glückwünsche zwischen den Offizieren beendet waren, merkte Captain Andersson mit einem wohlwollenden Lächeln an:"Mit der stellvertretenden Befehlsgewalt sind sie de facto Vorgesetzter der drei Flottenverbände, Captain Alizondo. Ich nehme an, die Ernennung zum Fleet Captain ist damit nur noch eine Frage der Zeit?" Fleet Admiral Cunningham lächelte, klopfte dem frischgebackenen Captain auf die Schulter und meinte:"Eins nach dem anderen. Aber ja, das ist einer der nächsten Schritte, damit diese Flottenbasis weitgehend selbstständig operieren kann." Dann brach sie für einen Moment ab um dann umso ausführliche zu erklären:"Wir werden diese Basis systematisch ausbauen. In Kürze werden wir weitere orbitale Einrichtungen installieren, wie zum Beispiel ein Komplex mit Reparaturdocks. Auch die Station selbst hier auf Gemini IV soll erweitert werden." "Das hört sich sehr viel versprechend an, Fleet Admiral Cunningham. Nur schade, dass meine Crew und ich dies wohl nicht mehr miterleben werden.", drückte Andersson seine Anerkennung für die Pläne der früheren Förderin der Katana aus. Doch diese machte eine seltsame, nur schwer zu deutende Miene, bevor sie dann mit gesenkter Stimme antwortete:"Da seien Sie sich mal nicht so sicher, Captain. Die Katana und ihre Crew waren ein wichtiger Bestandteil dieser Station. Ich lasse gerade die Möglichkeiten prüfen, das Schiff zu bergen. Vielleicht – nur vielleicht – bleiben Sie als Captain der USS Katana auf ihrem Posten."


Lew saß in seinem Quartier im Sessel und starrte ein Loch in die Wand. Er kochte immer noch innerlich nach dem Streit mit Natalie, denn er fühlte sich ungerecht behandelt von ihr. Wegen solcher Kleinigkeiten machte sie ihm schon Vorwürfe, als hätte er ein Kapitalverbrechen begangen. Im Grunde hatte sie ihn schon verurteilt, bevor er überhaupt irgendetwas getan hatte. Nun war er wieder in der Situation, in der er an der ganzen Sache mit Natalie zweifelte. Wenn es schon Streit darüber gab, dass er sich über ein angebotenes Kommando freute, wie sollte das dann in Zukunft funktionieren? Mitten in seinen Überlegungen wurde er unterbrochen, als sich die Tür zum Korridor öffnete. Es war Natalie, die nach ihm suchte:"Lew? Bist du hier?" Doch er antwortete nicht, saß weiter schweigend in seinem Sessel und grollte. Natalie kam durch den Wohnbereich in das Schlafzimmer, in dem er sich befand. Schweigend starrten sie sich eine Weile an, als ob keiner von beiden sich traute, etwas zu sagen. Als fürchteten sie die erneute Auseinandersetzung. "Vielleicht...", begann Natalie für Lew ein goldene Brücke zu bauen als sie sich auf die Bettkante setzte:"...vielleicht haben wir beide etwas überreagiert?" "Mhm...", war die grummelnde Antwort. Er schien sich immer noch beherrschen zu müssen. Sie redete weiter in einem ruhigen, besänftigenden Ton:"Wahrscheinlich waren wir beide von der plötzliche Gefahr, getrennt zu werden, so geschockt, dass wir nicht mehr klar denken konnten..." "Mhm..." "Ich meine... verstehst du denn nicht, wie ich mich fühle?" "Doch. Dazu hättest du mich auch nicht so anfahren müssen." "Du hättest aber auch nicht so schreien müssen als Antwort darauf." "Mhm..." Wieder Schweigen. Dann stand sie wieder auf und ging zu ihm hinüber. Sie legte ihre Hand auf seine Schulter und schaute ihm in die Augen:"Ich hatte einfach solche Angst, dich zu verlieren. Ausgerechnet jetzt, wo wir endlich zusammen so glücklich sind..." Lew schwieg weiter. Ihr kullerte eine Träne über die Wange, als sie weitersprach:"Am meisten fürchtete ich, dass dir dieses Kommando wichtiger sein könnte als ich. Dass du dich für den neuen Posten und gegen mich entscheidest." Nun ergriff Lew ihre Hand auf seiner Schulter und drückte sie. Dabei sagte er:"Ich hab vom ersten Moment an, als ich die Nachricht bekam, darüber nachgedacht, wie wir beide da zusammen hin versetzt werden können..." Nun schwieg Natalie und er sprach weiter:"Natürlich hab ich gleich gewusst, dass diese Frage im Raum steht, und mir war wichtig, dass ein neuer Posten für mich keine Trennung von dir bedeutet!"

"Das hättest du mir doch gleich sagen können...", meinte dann Natalie, wieder lächelnd, als ihr eine weitere Träne über die Wange rann. Lew schüttelte ebenfalls lächelnd den Kopf:"Du hättest mich doch auch ausreden lassen können..." Dann setzte sie sich auf seinen Schoß und umarmte ihn. Auch er schlang seine Arme um ihren Körper, und ihre Lippen trafen sich. Es bedurfte keiner weiteren Worte zwischen ihnen.


Sternzeit: 60980.9 (24.12.2383)

Erst als sich die Türhälften hinter ihnen geschlossen hatten, brach sich die Erleichterung Bahn, und die Führungscrew der Katana klatschte und jubelte. Auch Seeta vernachlässigte für einen Moment das äußere Bild eines untergebenen Offiziers und fiel ihrem Lebensgefährten um den Hals. Als sie nach einem Kuss auf seine Wange wieder von ihm abließ, ergriffen die anderen führenden Crewmitglieder die Hand des Captain und gratulierten ihm. Dieser wiederum gab seinerseits die Bekundungen an sie zurück, denn immerhin war nicht nur er als Captain, sondern die gesamte Führungscrew von jeglichen Vorwürfen frei gesprochen worden.

Die Untersuchungskommission hatte nach mehrwöchigen Befragungen und Auswertungen geborgener Datenträger in ihrem Abschlussbericht zweifelsfrei und eindeutig einen Unfall aufgrund unglücklicher Verkettungen festgestellt. Auch nach offizieller Lesart war damit der Absturz der Katana auf Kemen-Delta nicht auf ein Fehlverhalten einzelner Offiziere oder der Crew zurückzuführen. Eine Anklage des Captains oder gar der gesamten Führungscrew war damit nicht erforderlich.

Im Gegenteil, die Kommission hatte Captain Anderssons Entscheidungen während der Katastrophe sowie sein Handeln nach der Notlandung ausdrücklich gelobt. Auch das Verhalten der anderen Führungsoffiziere sowie der restlichen Crew war von den Kommissionsmitgliedern mit wohlwollenden Kommentaren bedacht worden. Der Abschlussbericht war eine Bestätigung dessen, was alle Katana-Mitglieder gewusst hatten und die tiefste Überzeugung aller nahe stehenden Offiziere gewesen war.

Die Führungscrew war noch dabei ihre Erleichterung in Jubelrufen, Gelächter und Witzen kundzutun, als sich die Türen wieder öffneten und Fleet Admiral Cunningham und Captain Alizondo heraustraten. Erstere hatte ein PADD unter dem Arm, vermutlich eine Kopie des offiziellen Abschlussberichtes. Der Captain der Station und der Fleet Admiral des Gemini-Projektes gratulierten nun ihrerseits den Katana-Offizieren. Dann ließ Cunningham beinahe in einem offiziellen Tonfall verlautbaren:"Eines darf ich Ihnen nun verraten: Die Katana-Crew bleibt bestehen, und das Schiff wird geborgen werden!"

Zunächst herrschte Stille. Die zuvor so laute Crew verfiel nach dieser Verkündung zunächst in ein abruptes Schweigen. Es war, als ob die Aussage von Cunningham nur ganz langsam in ihr Bewusstsein einsickerte und dort wahrgenommen wurde. Dann brachen die Offiziere in solch laute Freudenschreie aus, dass es weit in die Gänge der Station hinein schallte. Gerade in diesem Moment bogen einige andere Crewmitglieder der Katana um die Ecke, die offenbar die Führungscrew abholen und so vom Ergebnis erfahren wollten. Als sie auf diese Weise von den guten Neuigkeiten erfuhren, stimmten sie nun ihrerseits in den Jubel ein. Jetzt fielen sich alle in die Arme, klopften sich auf die Schultern und konnten ihr Glück kaum fassen.

Nur Captain Andersson hielt sich dabei ein wenig zurück und versuchte, etwas Haltung gegenüber seiner Vorgesetzten aufrecht zu erhalten. Aber sowohl der Captain der Gemini-Station als auch der Fleet Admiral schienen sehr nachsichtig zu sein. Es war Ethan Alizondo, der als erstes von beiden wieder die Hand von Garrick ergriff und gratulierte:"Herzlich willkommen zurück im Heimathafen. Ich freue mich, mein Flaggschiff wieder zurück zu haben!" Und Cunningham ergänzte, als nun sie wieder an der Reihe war:"Das haben Sie und Ihre Crew sich wirklich verdient!"

"Ist eine Bergung denn problemlos möglich?", fragte Captain Andersson nun beinahe ungläubig und skeptisch nach, als ob er der Sache noch nicht so ganz traute. Cunningham nickte und erklärte:"Es ist möglich, wenn auch sehr aufwendig. Aber das Bergungsschiff konnte damals nach ihrer Rettung zunächst die Antimaterie herausbeamen und neutralisieren. Das war ohnehin notwendig, um die Sicherheit in dieser Raumregion zu gewährleisten. Damit waren die Voraussetzungen schon einmal gegeben." Es war Captain Alizondo, der dann ergänzte:"Die Schwierigkeit lag darin, einen Weg zu finden, das Schiff trotz des duonetischen Feldes in den Orbit zu bekommen. Fleet Admiral Cunningham und ich haben hierzu im Geheimen eine Expertenkommission gegründet, die verschiedene Möglichkeiten erörtert und in Simulationen getestet hat." Wieder übernahm Cunningham, die sich den Triumph offenbar nicht nehmen lassen wollte:"Letztlich stellte sich heraus, dass das Schiff mit Hilfe von radioaktiven Markierungen und Feldverstärkern geborgen werden kann. Ihr Schiff ist nicht verloren, Captain, auch Dank Ihrer hervorragenden Notlandung." Ein weiteres Mal ergänzte Alizondo mit einem verschmitzten Lächeln und einem leicht ironischen Befehlston:"Der Urlaub ist damit bald zu Ende, Captain. Es liegt noch viel Arbeit vor Ihnen und Ihrer Crew, bevor Sie das Schiff wieder übernehmen können." "Aye, aye, Captain!", entgegnete Garrick Andersson, nun ebenfalls wieder etwas lockerer gegenüber seiner vorgesetzten Admiralin und seinem formalen Befehlsgeber von der Gemini-Station.

Dann verabschiedete sich Fleet Admiral Cunningham mit der Entschuldigung, noch weitere bürokratische Arbeit vor sich zu haben. Auch sonst löste sich die kleine Gruppe langsam auf, darauf bedacht, die guten Nachrichten unter ihren Kameraden zu verbreiten. Es war anzunehmen, so dachte Garrick, dass heute Nacht so einige seiner Leute so richtig feiern werden.

Am Ende blieben nur noch er und Ethan Alizondo zurück. Beide Männer hatte schon seit längerem eine deutliche Sympathie verbunden, die in den letzten Wochen zu einer echten Freundschaft herangewachsen war. Auch die Beförderung von Alizondo hatte letzthin wohl dazu beigetragen, dass sich beide Männer auf Augenhöhe begegnen konnten. Erstmals seit dem Ende der offiziellen Untersuchung, hob Ethan wieder zu einem vertrauten und freundschaftlichen Tonfall an:"Jetzt mal unter uns Garrick. Nur gut für uns beide, dass Cunningham gleichzeitig so ehrgeizig und trotzdem sentimental ist." "Wie meinst du das?", hakte der Captain der bald wiedergeborenen Katana nach, als er sich anschickte, mit Alizondo ebenfalls den Korridor entlang zum Zentrum der Station zu gehen. Ethan Alizondo erklärte im gedämpften Tonfall, als wolle er nicht, dass jemand anderes mithörte:"Tja, Cunningham verdankt den Erfolgen der Katana und nun auch der Gemini-Station ihre persönliche Karriere. Oder meinst du, ihre Beförderung zum Fleet Admiral kam aus heiterem Himmel? " "Du meinst, eine havarierte Katana könnte ihrer Karriere schaden, und deshalb hat sie alles daran gesetzt, um das Schiff wieder zu bergen und flott zu machen?" "So direkt wollte ich es eigentlich nicht ausdrücken...", gab der neue Captain von Gemini zu verstehen, meinte dann jedoch abschließend:"...aber ja, so sehe ich das!"


Sternzeit: 61040.2 (15.01.2384)

"Captain. Die Außencrew ist so eben zurück gekehrt.", berichtete Ensign Adib Nassir von seiner Konsole. Der Captain der Beluga III quittiere den Bericht mit einem kurzen "Ausgezeichnet! Dann können wir jetzt anfangen." und begab sich wieder zu seinem zentralen Kommandosessel. Er überprüfte einige Daten auf dem Computerterminal in der Armlehne seines Sessels und fragte dann seinen ersten Offizier:"Lieutenant Tavik. Können die Sensoren die radioaktiven Markierungen orten?" "Ja Sir. Das Gebiet um die Katana ist eindeutig zu lokalisieren." "Sehr gut. Dann starten sie die Sonden! Bringen Sie diese in die vorhergesehen Positionen im Orbit.", befahl Captain Stankiewicz seinem XO und beobachtete dann auf dem Hauptschirm, wie zahlreiche kleine Flugobjekte starteten, um in zwei Reihen einen geostationären Orbit relativ zum Wrack der Katana einzunehmen. Bis knapp über den Wirkungsbereich des duonetischen Feldes schwebten nun diese umfunktionierten Flugobjekte. Diese nun als künstliche Satelliten dienenden Sonden waren mit Feldverstärkern und speziellen Transmittern ausgerüstet worden, um dann in Reihe geschaltet eine Bergung trotz der widrigen Umwelteinflüsse zu ermöglichen. Als alle Sonden ihre Position eingenommen hatten und Tavik Bereitschaft signalisiert hatte, gab Stankiewicz den Befehl:"Das Wrack mit den Sensoren erfassen." "Bestätigt." "Zielerfassung des Traktorstrahl auf die Katana ausrichten." "Bestätigt" "Traktorstrahl aktivieren." "Der Traktorstrahl hat das Schiff erfasst. Strukturelle Integrität des Schiffes ist weiterhin stabil.", gab Tavik die erste Erfolgsmeldung bekannt. Dann war es wieder Captain Stankiewicz, der nach einer weiteren Kontrolle einiger Daten auf seinem Terminal und nach den Abwägungen seiner Erfahrungen befahl:"Die Katana ganz vorsichtig anheben. Zunächst nur soweit, dass wir sie aus dem Dreck ziehen können." Der Vulkanier an seiner Arbeitskonsole zog wieder einmal seine Augenbraue hoch, ob dieser ungenauen, bildhaften Beschreibung seines Captains. Aber der Lieutenant arbeitete nun lange genug mit Stankiewicz zusammen, um zu wissen, was dieser meinte. Er bediente den Traktorstrahl so, dass das Schiff langsam innerhalb von 30 Erd-Minuten aus dem Erdboden gehoben wurde. Um die Struktur des Schiffes nicht weiter zu beschädigen war es notwendig, diesen Vorgang mit erheblicher Verzögerung durchzuführen. Denn trotz der Vorarbeiten, bei denen einiges an Erdmaterial um das Schiff herum abgetragen worden war – in Anbetracht der in diesem Fall rein physischen Arbeit eine logistische Meisterleistung – bestand die Gefahr, dass sich das Wrack irgendwo verkeilte. Um dem entgegen zu wirken, war 'Fingerspitzengefühl' notwendig, wie der aus Krakau stammende Captain in seiner menschlichen Unart unpräzise zu formulieren pflegte. Was genau genommen nichts anderes bedeutete, dass die Schiffshülle Zentimeter um Zentimeter gehoben werden musste, bis es mehrere Meter über dem Boden schwebte.

"Das Wrack befindet sich nun in der Lifting-Position.", gab Tavik den Erfolg seines Manövers bekannt, und sein Captain befahl daraufhin:"Perfekt. Mit dem Lifting beginnen. Aber ganz vorsichtig. Das alte Mädchen bloß nicht durchschütteln, sonst fällt es uns auf den letzten Metern noch auseinander." Wieder zog der Vulkanier eine Augenbraue kraus ob der Wortwahl von Stankiewicz. Dennoch führte er dann den Befehl wie gewohnt aus. In exakt sechs Stunden, dreiundzwanzig Minuten und dreiundfünfzig Sekunden würde das Wrack der Katana unter der Beluga III schweben.


"Atmosphäre verlassen.", verkündete der Bord-Computer des Shuttles eintönig, als es in einen Orbit um Gemini IV einschwenkte. Garrick Andersson gab einige Korrekturen an seinem Terminal ein, um das kleine Raumschiff auf einen neuen Kurs zu bringen. Dann richtete er sich an Seeta Yadeel die auf dem Co-Pilotenplatz saß:"Das hätten wir aber auch einfacher haben können." "Ja, aber ich will mir erst ein eigenes Bild machen und das ohne die Kommentare des Werftleiters.", erklärte es Seeta zum wiederholten Male ihrem Mann und Captain. Er hatte zwar dienstlich gesehen die Befehlsgewalt über seine Chefingenieurin, aber in inoffiziellen Dingen hatte sie meist die Hosen an. Auch in diesem Punkt hatte sie sich einmal wieder durchgesetzt. Sie ließ nicht nach und fast trotzig führte sie aus:"Wenn wir das Schiff schon fast ganz allein reparieren müssen, dann will mir auch nicht rein reden lassen."

In dem Punkt stimmte Garrick – selbst ehemaliger Chefingenieur - seiner Frau absolut zu. Aber dennoch hätte seiner Meinung nach nichts dagegen gesprochen, zuerst auf die neue Reparaturwerft im Orbit zu beamen und von da aus ein Shuttle für die Besichtigungstour zu nehmen. Aber nun saßen sie zu zweit in dem kleinen Flugobjekt und steuerten auf die neuste Einrichtung der Gemini-Station zu: Das orbitale Reparaturdock M-15 "Pearl I" in der geostationären Umlaufbahn zu Gemini IV.

Als sie endlich auf Sichtweise herankamen, unterbrachen sie ihre kleine Diskussion und schauten gespannt durch das große Frontfenster des Shuttles. Zum ersten Mal seit der Rettung von Kemen-Delta sahen sie ihre Katana wieder. Wie durch riesige Greifarme festgehalten befand sich das einst so stolze Schiff in dem länglichen Reparaturdock eingesperrt, als drohe es sonst auseinander zu fallen. Das Schiff war nur noch ein Schatten seiner selbst, kaum mehr als eine leblose Hülle, die nur noch der Form nach an die USS Katana erinnerte. Es war schlicht weg nur noch ein Wrack, ein sehr erbärmliches noch dazu.

"Meine Güte...", stöhnte Captain Andersson beim Anblick seines Schiffs. Der Zustand war schrecklich. Nun konnten sie nach dem Absturz zum ersten Mal den unteren Teil Rumpfes begutachten, und dieser hatte durch den Aufprall mehr gelitten als vermutet:"Ich hätte nicht gedacht, dass es so schlimm ist..." "Ich schon!", antwortete seine Chefingenieurin fast besserwisserisch:"Immerhin sind wir mit dem Schiff mehrere Kilometer über den Planeten geschlittert. Außerdem hat die Antimaterie-Reaktion auch ihr übriges getan." "Ja, selbstverständlich.", lenkte er ein und gab ihr Recht, dennoch sinnierte er:"Der Untergrund der Absturzstelle war wohl felsiger als wir dachten. Sonst hätte es die Hülle nicht so mitgenommen."

Seeta stimmte ihm zu und richtete mit ihrer Computerkonsole die Sensoren des Shuttles auf das Schiff aus. Schnell erschienen eine grafische Darstellung der Katana auf dem kleinen Bildschirm und daneben eine lange Skala mit Datenreihen. Mit den geübten Blicken von erfahrenen Technikern betrachteten sie die Scanresultate und erfassten auch ohne langwierige Analyse die wesentlichsten Eckdaten. Es war Seeta, die als erste einen Kommentar abgab:"Hier, hier und hier... die rot markierten Sektionen müssen wir komplett austauschen und neue Elemente in die Struktur integrieren." "Ja, aber auch bei den gelb markierten Bereichen würde ich lieber alles ersetzen." "Das prüfen wir besser im Einzelfall. Die Arbeit wird sonst endlos. Und dann könnten wir uns gleich ein ganz neues Schiff bauen.", gab Seeta zu verstehen und widersprach ihrem Captain und Lebensgefährten. Dieser lächelte, wusste er doch einen Widerspruch ihr gegenüber zu gut zu verpacken:"Sicher, aber im Zweifelsfalle tauschen wir die gelben Bereiche der Außenhülle aus. Da dürfen wir kein Risiko eingehen." "Gut. Das ist ohnehin nur der Anfang. Im internen Bereich werden wir vor genau den gleichen Problemen stehen." Wieder lächelte Garrick:"Probleme sind dazu da, sie aus dem Weg zu schaffen." Nun lächelte auch Seeta, und dann meinte sie in einem zuckersüßen Tonfall: "Ach übrigens, Captain... ich hatte da schon lange einige Verbesserungsvorschläge für das Schiff. Die könnten wir gleich mit umsetzen, jetzt wo wir ja die Gelegenheit dazu haben. Bei unserem Quartier würde ich gleich anfangen."


"Oh Mann, ich hab das Gefühl, ich sehe total fett aus und beweg mich völlig ungelenkig!" Lews Stimme erklang laut durch die Kopflautsprecher in Marks Helm. Dieser drehte sich um und beobachtete seinen Freund:"Du siehst in dem Ding auch total fett aus und bewegst dich so grazil wie ein Nilpferd.", lästerte er. Seitdem sie die Anzüge trugen und das Shuttle verlassen hatten, hatte Sulik sich ständig beklagt. Mark vermutete, dass sein Freund Angst davor hatte, sämtliche Fighter in Schutt und Trümmern vorzufinden, und dass es seine Art war, mit dem Stress umzugehen. Aber ihm erging es nicht viel besser. Auch seine Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt, und so hatte er keine Lust, seinem Freund noch das Händchen zu halten: "Und jetzt sei still. Du weißt, dass wir hier eigentlich nichts zu suchen haben." "Hast ja Recht… Trotzdem…"

Sie hatten das Shuttle in der Nähe der geöffneten Shuttlerampen abgestellt, aus der sie vor einiger Zeit ins Freie geklettert waren. Nun wollten Mark und Lew diese Tore nutzen, um ins Innere zu gelangen. Nun schwebten sie langsam ins Schiffsinnere und aktivierten ihre Magnetstiefel. Es war ungewohnt, das Schiff in vollkommener Dunkelheit zu erleben – auch wenn sich das scheinbar in letzter Zeit häufte. Aber noch seltsamer war es, dabei auch noch ohne jegliche künstliche Schwerkraft zu sein. Mark fühlte sich an seine Anfangszeit im All erinnert. Als sich die beiden ein wenig an die ungewohnten Bewegungen angepasst hatten, machten sie sich auf den Weg zum Fighter-Hangar:"Irgendwie unheimlich oder?", meinte Mark nach einer Weile, um die Stille zu durchbrechen:"Hmm-mm." war die einzige Antwort, die er von Lew erhielt. Sie gingen eine Weile stumm weiter:"Ein echtes Abenteuer wie?", versuchte Mark es wieder:"Joah." Auch diesmal ließ Lew sich nicht zu einer längeren Antwort bewegen. Sie liefen weiter, ohne ein Wort zu sagen. Nach einer Weile begann Mark erneut:"Lew, irgendwie finde ich…" "Mark, ich weiß du bist nervös, aber ich habe jetzt gerade echt keine Nerven für Gequatsche. Lass uns einfach den Hangar finden und schauen, wie es um die Fighter steht." "Okay…" Diesmal war es an Mark, eine einsilbige Antwort zu geben. So gingen sie still weiter. Lediglich das Atemgeräusch der beiden war in den Helmen zu hören. Sie kamen zäher voran als gedacht. Das ewige Magnetisieren und Entmagnetisieren der Stiefel machte das Laufen schwerer und langsamer. Außerdem wurde der Anzug nach einer Weile unbequem und schwer. Und da die Turbolifte natürlich inaktiv waren, blieb ihnen nichts anderes übrig, als durch die Versorgungstunnel und Jefferies-Röhren zu kriechen. Nach einer dreiviertel Stunde hatten sie die richtige Ebene erreicht und standen vor den geschlossenen Türen zum Fighter-Hangar. Mark holte aus seinem Rucksack ein paar manuelle Öffner heraus, mit deren Hilfe sie die Tür aufziehen konnten. Mit klopfenden Herzen betraten sie den Hangar. In der vollkommenen Dunkelheit konnten sie zunächst nichts erkennen. Ihre Taschenlampen schnitten durch den Raum und erhellten kleine Ecken. "Dort!", rief Lew und leuchtete in den vorderen Bereich des Hangars. Eine Spitfire hatte sich losgerissen und war in eine Azrael geknallt. Zusammen waren sie an der Hangarwand zerschellt:"Scheiße!", murmelten Lew und Mark unisono. Mark näherte sich den Wracks:"Hier ist nichts mehr zu retten.", meinte er:"Lass uns die einzelnen Stellplätze durchgehen." Nach und nach gingen sie die einzelnen Schiffe durch. Erstaunlicherweise hatten die meisten den Absturz nahezu unbeschadet überstanden. Lediglich einige Beulen und Dellen durch herumfliegende Gegenstände waren auf dem ersten Blick erkennbar. Aber es gab auch einige Schiffe, die stärker beschädigt waren. So war bei vier Schiffen mindestens eine Halterung gerissen, so dass die Fighter auf dem Boden aufschlugen oder teilweise verzogen wurden. Nach einer Stunde im Hangar hatten sie sich einen Überblick verschafft und machten sich auf den Weg zurück zum Shuttle. Sie kletterten durch das tote Schiff, als Mark plötzlich anhielt:"Ich hab eine total bescheuerte Idee, die aber bei unseren Mädels garantiert total romantisch ankommt. Interesse?" "Aber immer doch!", erwiderte Lew gutlaunig.

Am Abend saßen die beiden in bester Stimmung in der Stationsbar und genossen ein Ale:"Kaum zu glauben, dass nicht mehr passiert ist oder?", meinte Lew irgendwann nachdenklich:"Allerdings. Hast du die beiden Wracks gesehen? Mit welcher Wucht sie gegen die Wand geschleudert wurden? Als wären sie aus Papier. Es wundert mich immer noch, dass niemand dabei zerquetscht wurde." "Ja, oder dass es insgesamt nicht mehr Schwerverletzte gegeben hat. Diese Kraft… Ich würde sagen, da waren sämtliche Götter auf unserer Seite." "Darauf ein Toast! Auf die Götter, die uns und unsere Fighter beschützt haben!" Sie stießen an und lachten dabei überschwänglich. "Oh, so gute Laune hier?" Tessa und Natalie traten an den Tisch:"Wie kommt’s?" "Och, einfach nur so. Wir sehen bloß positiv in die Zukunft, jetzt wo die Katana und unsere Fighter wieder da sind.", erwiderte Lew zwinkernd. "Und wir freuen uns schon auf euer Gesicht, wenn wir euch das hier geben." Mark nickte Lew zu. Beide hielten ihren Freundinnen die geschlossene Hand hin und öffneten sie vor ihren Augen. Tessa riss einfach nur die Augen auf, während Natalie einen spitzen Freudenschrei ausstieß, so dass die umstehenden Gäste irritiert rüber schauten. "Guck mal, Nat. Mark hat mir die Kette meiner Oma gegeben." "Und Lew mir meinen Glücksbringer." "Wo habt ihr das her? Etwa von…" "Pssst. Das ist unser Geheimnis.", meinte Lew grinsend:"Du bist so süß!", meinte Natalie, schlag ihre Arme um Lew und küsste ihn wild. Tessa setzte sich auf Marks Schoß und küsste ihn zärtlich.


Sternzeit: 61111.2 (10.2.2384)

"Meine Damen, meine Herren. Willkommen auf der OPS der Pearl I.", begrüßte Captain Garrick Andersson seine Führungscrew:"Dies wird für die nächste Zeit unsere Brücke sein, von der aus wir die Reparatur unseres Schiffes leiten."

"Die Crew des Reparaturdocks ist leider noch nicht vollständig, so dass es vor allem an uns liegt, die Katana wieder startklar zu machen.", übernahm sein erster Offizier Commander Elisheba Krann für einen Moment. Andersson ergänzte:"Wir erhalten vom Werftleiter und seiner Minimal-Crew jede mögliche Unterstützung. Aber den Hauptteil werden wir selbst, die Katana Crew, vornehmen müssen." "Darum müssen wir zunächst anhand des Zustandsberichtes einen Reparaturplan erstellen und unsere eigene Mannschaft für die einzelnen Arbeitsetappen einteilen. Fast jedes Crewmitglied wird gebraucht und muss entsprechend seiner Fähigkeiten eingesetzt werden.", war wieder Commander Kranns Teil. Ein weiteres Mal übernahm der Captain:"Ich übernehme die Gesamtverantwortung und -leitung. Für den technischen Teil wird Lieutenant Commander Yadeel die Führung übernehmen. Commander Krann ist für die Einteilung der Arbeitsgruppen verantwortlich. Lieutenant Commander Ramirez für die Ausführung der einzelnen Etappen. Lieutenant Commander Lazarus und Counselour Prehja für die Logistik und die damit verbundene Materialprüfung." Dann schaute der Captain in die Gesichter seiner Offiziere. Es gab natürlich noch viele Details zu klären und Aufgaben an weitere Offiziere zu verteilen. Daum zögerte er nicht lange:"Wir haben viel Arbeit vor uns, bis wir mit unserem Schiff starten können. Also packen wir es an!"