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Autor: Seeta Yadeel

Die Antwort der Zanderianerin bestand in einem kurzen „Aye, Sir“, dann aktivierte sie die Einstellungen, die sie zusammen mit Maggie Kincaid in aller Windeseile vorgenommen hatte. Glücklicherweise war ihre Abteilung an ständig wechselnde Anforderungen gewohnt und arbeitete daher schnell, effizient und vor allem flexibel. Es war nicht das erste Mal, daß sie mittels einer technischen Raffinesse die sprichwörtlichen Kartoffeln aus dem Feuer holen mußte. Gespannt beobachtete sie mit ihrer Stellvertreterin die Anzeigen. Auch wenn es den Offizieren auf der Brücke wie eine Ewigkeit vorkam, so war die Übertragung vom fachlichen Standpunkt her für die außergewöhnlichen Umstände überraschend schnell und so konnte Seeta schon bald an die Brücke melden: „Alle Daten empfangen, Sir.“

Ebbersmann atmete erleichtert auf. „Wir haben den kompletten Inhalt der Diagnoseeinheit heruntergeladen. Wir kontaktieren Sie in 2 Stunden mit unserem Angebot, DaiMon“, erklärte der Captain und schnaufte dann erleichtert auf, als Marina deSoto die Verbindung zu dem Ferengieschiff beendet hatte.


Counselor Preja betrat das Büro des Captains. Die Frist, die die Ferengi gesetzt hatten, lief in genau 5 Minuten ab. Ebbersmann sah von seinem Padd auf und bedeutete seiner neuen Schiffscounselor sich zu setzen. Rahja ging mit langen Schritten zum Schreibtisch hinüber und ließ sich dann in den angebotenen Stuhl sinken. Ebbersmann schob ihr das Padd hin. „Was halten Sie davon?“, wollte er dann wissen. Sie studierte das Padd und meinte dann: „Wie sind Sie zu den angesetzten Werten gekommen?“ Ebbersmann lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Das sind aktuelle Materialwerte für die verwendeten Rohstoffe an der Börse von Ferenginar. Mein Angebot liegt um 1 Streifen Latinum höher, das bedeutet, daß der Daimon einen Gewinn macht, indem er uns den Fighter überläßt. Zudem spart er die Transportkosten“, meinte er. Rahja nickte. „Und wenn er sich entscheidet, daß er den Fighter lieber den Romulaner überläßt? Die zahlen sicherlich mehr als nur den reinen Materialwert?“, fragte sie dann nach. Auch wenn sie sich nicht im Krieg mit dem ehemals Verbündeten befunden hätten wäre ein fremder Kampfflieger ein gefundenes Fressen für den Tal'Shiar gewesen. „Blättern Sie weiter runter“, meinte Ebbersmann.

Die El-Aurianerin berührte den Schirm des kleinen Gerätes und stieß dann einen Pfiff aus. „Wie kommen Sie zu so viel Latinum?“, wollte sie dann wissen. Ebbersmann schmunzelte. „Admiral Cunningham ist wie Sie auch der Meinung, daß wir es uns nicht erlauben können, einen unserer Fighter in die Hände unserer Gegner fallen zu lassen. Das ist der Betrag, bis zu dem ich mit dem Daimon über die Unterbringungskosten für deBoer und die Bergungskosten für den Fighter handeln darf“, meinte er. Rahja nickte, wurde dann aber von einem eingehenden Ruf von der Brücke unterbrochen. „Sir, die Ferengie rufen uns!“, verkündete Garricks Stimme, der die Brücke hatte.

Ben nickte grimmig, stand auf und zog seine Uniform glatt. „Ich komme, Mr. Andersson“, sagte er und verließ dann mit seinem Padd in der Hand von Rahja gefolgt seinen Bereitschaftsraum.


Benjamin sah den Ferengie mit seinem besten Pokerface an. Seit mehr als einer halben Stunde feilschte er mit seinem Gegenüber über jeden einzelnen Streifen Latinum. „Und das ist mein letztes Angebot!“, sagte er und drehte dem Sichtschirm demonstrativ den Rücken zu. Tok überlegte. Wenn er den Fighter an die Romulaner verkaufte, konnte er wohl einiges mehr herausholen, allerdings war dieser Verkauf hier sicher, ein Verkauf an die Romulaner mußte erst noch arrangiert werden. Damit würden weitere Ausgaben auf ihn zukommen. Schließlich siegte die Habgier und er willigte ein. „Einverstanden, Mensch“, sagte er. Benjamin verdrehte unsichtbar für ihn die Augen und machte dann Anstalten sich wieder zum Sichtschirm herumzudrehen. „Wir müssen allerdings noch über die Entschädigung für den Datentransfer sprechen“, ergänzte der DaiMon dann. Benjamin fiel die Kinnlade herunter. Er hielt in der Bewegung inne und drehte sich erst herum, als er seine Gesichtsmuskulatur wieder unter Kontrolle hatte. Mit einem unverbindlichen Lächeln meinte er: „Wir werden uns sicherlich auch hier noch einigen“, erklärte er.


Sie hatten sich tatsächlich einigen können und so stand Lieutenant de Boer noch am selben Abend vor Holodeck 2. Anstatt ihm einfach zu erklären, woher er das Morsealphabet kannte, hatte ihn Lieutenant Commander Ramirez zu einem „Ausflug“ eingeladen. Auf die Frage nach der Kleidung hatte der Spanier nur gesagt: „Geben Sie mir Ihre Maße, dann lasse ich den Schneider vor Ort schon mal etwas anfertigen.“ Mark tippte auf seinen Kommunikator: „De Boer an Ramirez. Ich bin jetzt bei Holodeck 2.“ Statt einer Antwort öffnete sich zwei Sekunden später die Tür und gab den Blick frei auf etwas, das aussah wie der Hinterraum eines undefinierbaren Geschäfts. „Kommen Sie nur herein“, hörte Mark den Sicherheitschef von irgendwoher sagen. Sobald Mark den unbekannten Raum betreten hatte, verschwammen die Konturen der Holodecktür hinter ihm, bis sie ganz verschwunden waren. So richtig gewöhnt hatte er sich an diese Erfindung noch immer nicht. Jetzt bemerkte er etwa einen Meter neben sich Ramirez, dessen Kleidung bereits andeutete, um welche Umgebung es sind handelte. Der Spanier trug ein ehemals weißes Hemd, eine leicht zerschlissene Jeans, angestaubte Stiefel und darüber einen langen Mantel. In seinem Nacken baumelte ein dunkler Cowboyhut, und in seinem rechten Mundwinkel befand sich ein Zahnstocher. „Der Westen also?“, fragte de Boer überflüssigerweise, woraufhin der Sicherheitschef schmunzelnd nickte und mit dem Kopf in die gegenüberliegende Richtung deutete. Mark drehte sich um und sah eine ähnliche Kluft, die offenbar für ihn bestimmt war. „Ich warte im Hauptraum des Geschäfts. Ihre Sachen können Sie ruhig dem Schrank dort anvertrauen, Sam wurde noch nie etwas geklaut.“


„Wo befinden wir uns genau?“, wollte Mark wissen, als die beiden nebeneinander aus dem Geschäft des Schneiders Sam auf die staubige Straße traten. „Salt Lake City, Utah. Nach alter irdischer Zeitrechnung später Mai des Jahres 1862. Im Oktober des Vorjahres wurde hier eine bedeutende Einrichtung fertiggestellt.“ „Was für eine?“, wollte Mark wissen. „Die dort.“ Der Spanier deutete auf ein recht unscheinbares Gebäude am Ende der Straße. „Das Postamt?“ „Ja, aber ich meine nicht das Amt selbst. Ich glaube, von hier aus kann man den wesentlichen Punkt nicht gut erkennen. Besuchen wir doch Willy, den lokalen Postbeamten.“


Im Postamt herrschte gerade Flaute, und so war Willy, ein kleiner Mann mit Halbglatze und Brille, hocherfreut über den Besuch. Er trat sofort an den Schalter heran. „Manny! Schön, dass Du vorbeikommst. Hier ist es gerade dermaßen langweilig. Hast Du nicht Lust auf eine Partie Dame?“ Ramirez schüttelte die dargebotene Hand: „Willy, Du alter Gauner. Ein anderes Mal vielleicht, Du betrügst doch eh nur. Das hier ist übrigens Mark.“ Auch der Pilot wurde nun freundlich begrüßt, bevor Willy fragte: „Und was möchtest Du sonst?“ „Ach, Mark wollte nur wissen, wo ich mich vor vier Wochen herumgetrieben habe.“ „Kein Problem“, entgegnete Willy. „Ich war ein paar Tage lang furchtbar erkältet und brauchte eine Vertretung. Dieser Quacksalber von einem Arzt namens Doc Hastings hatte mir irgendein grauenhaftes Zeugs verordnet, aber die Post kann ja nicht einfach zumachen. Da hat Manny sich angeboten. Er kam hervorragend zurecht, auch mit dem Telegraphen.“ „Ah, das erklärt natürlich alles“, meinte Mark nur. „Computer, Programm anhalten“, befahl Ramirez und wandte sich an den Piloten: „Meistens halte ich mich in der Welt des Westens an... abenteuerlichere Tätigkeiten. Aber ich wollte auch mal sehen, wie sich das normale Leben zu dieser Zeit abspielte. Im Oktober 1861 wurde genau hier die erste Telegraphenlinie von der amerikanischen Ostküste bis zum Staat Kalifornien am Pazifik vollendet. Wo sonst hätte man das Postwesen besser studieren können? Und gerade diese neue Erfindung der Telegramme gehörte natürlich dazu.“


Die Katana befand sich auf dem Rückflug ins Föderationsterritorium. Seeta Yadeel und Dalen Lazarus befanden sich in dem Lagerraum, in dem das Stargate samt DHD aufgestellt worden waren. Die beiden nutzten die seltene Gelegenheit, das Artefakt zu untersuchen. Der Zanderianerin war es gelungen, das DHD zu öffnen und untersuchte nun interessiert die Kristalle in seinem Inneren, während Lazarus das Gate selber einer genauen Prüfung unterzog.

„Was wissen wir eigentlich genau über das Gate?“, wollte Seeta dann von dem Doktor wissen. Dieser klappte seinen Tricorder zusammen und trat zu der Technikerin.

„Die Grundlage für die Stargate Technik bildet die Wurmlochtheorie. Das Stargate erzeugt ein winziges Wurmloch zwischen zwei Toren. Zum Transport von Materie wird diese nach dem Passieren des Ereignishorizonts aufgelöst, aufgereiht durch das Wurmloch geschickt und am Empfangsort wieder zusammengesetzt“, erklärte er.

Seeta nickte. „Aber das Gate selber dient nur als eine Art Supraleiter?“, fragte sie nach. Ein Gegennicken antwortete ihr. „Wieso bauen wir dann nicht einfach unser eigenes Tor? Wir haben zwar kein Naquadah, aber doch eigene Supraleiter. Wieso sollte es mit einem unserer eigenen Supraleiter nicht auch funktionieren?“ Lazarus sah seine Kollegin an und dachte nach. Eine interessante Arbeitsthese. „Wir sollten eine Reihe von Simulationen laufen lassen. Auf dem Holodeck“, meinte er. Seeta nickte abermals. „Sollten wir!“, meinte sie und schloß das DHD wieder. Dann verließ sie gemeinsam mit dem Doc den Lagerraum. Es versprach ein interessanter Nachmittag zu werden. Keiner von beiden bekam mehr mit, wie das Gate begann sich zu drehen und das erste Chevron einrastete.


„Sir, ich orte einen ungewöhnlichen Energieanstieg auf Deck 12“, informierte Marina deSoto den derzeitigen diensthabenden Kommandanten. Garrick Andersson sah erstaunt auf. Bisher war der Rückflug zur Erde unproblematisch verlaufen. Fast ein wenig zu unproblematisch, hatte er bereits bei sich gedacht gehabt. „Können Sie sagen, was den Energieanstieg verursacht, Miss deSoto?“, wollte er von der Ops-Offizierin wissen. Marina runzelte die Stirn. „Nein, Sir. Allerdings findet der Energieanstieg in dem Frachtraum statt, in dem wir das Gate von Quintos lagern“, erklärte sie. Garrick sah zu Manoel hinüber und winkte ihm, während er bereits zum Turbolift eilte. „Wir sehen uns das an. Miss deSoto, Sie haben die Brücke. Informieren Sie bitte umgehend den Captain, Miss deSoto!“, wies er an, dann schlossen sich auch schon die Turbolifttüren hinter ihm und Manoel.