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Datenübertragung
Autor: Manoel Ramirez

Bei dem Gedanken an Verhandlungen mit diesem Gnom, der ihn vom Schirm her frech angrinste, kochte Ebbersmann, wenngleich er sich nichts anmerken ließ. Andererseits konnte sich die Katana schon allein wegen der diplomatischen Konsequenzen kein gewaltsames Vorgehen erlauben. Er wollte auf jeden Fall Zeit schinden.

"DaiMon", begann der Captain so ruhig, wie seine gereizte Stimmung es ihm ermöglichte. "Wir haben bereits erklärt, dass wir Ihre Besitzansprüche auf den Planeten anerkennen. Dieses beschädigte Schiff ist jedoch kein Bestandteil dieser Vereinbarung. Da Sie selbst zugegeben haben, dass dieses System zumindest noch nicht zur Ferengi-Allianz gehört, befinden wir uns in interstellarem Raum. Ich werde mich mit meinen Vorgesetzten bezüglich der Rechtslage abstimmen. Worin liegt denn der Profit bei der Schaffung eines überflüssigen Präzedenzfalls?"

"Aus meiner Sicht ist die Rechtslage klar. Dieses Schiff ist unser Eigentum. Wenn Sie es erwerben wollen, machen Sie uns ein Angebot, das uns interessiert. Natürlich erst nach Abzug aller Kosten."

Damit hatte der Ferengi Ebbersmann den perfekten Vorwand für einen Aufschub geliefert. "Auch zu einer derartigen Transaktion bin ich nicht ohne Rücksprache autorisiert", antwortete der Sternenflottencaptain. "Ich werde die Sternenflotte kontaktieren, aber Sie kennen ja die Mühlen der Bürokratie." Bei diesem Nachsatz setzte Ebbersmann die verzweifelteste und armseligste Miene auf, zu der er im Stande war. "Vorher wünsche ich aber mit dem Piloten zu sprechen, um mir einen Überblick über den genauen Zustand des Schiffs zu verschaffen."

"Selbstverständlich. Sie können ihn in wenigen Augenblicken herüberbeamen."

"Oh, das wird nicht nötig sein. Kommt ein Pilot mitsamt seinem Schiff abhanden, so besteht die Sternenflotte darauf, dass beide nach Möglichkeit gemeinsam zurückkehren. Und so wie ich das sehe, besteht diese Möglichkeit zum jetzigen Zeitpunkt noch."

DeSoto wunderte sich doch immer wieder, wie viele Vorschriften sie noch gar nicht kannte, während Andersson und Ramirez sich fragten, was ihr Captain mit dieser Taktik bezweckte. Alle drei taten jedoch ihr Bestes, um sich ihre Verwunderung nicht ansehen zu lassen. Man sagte den Ferengi nach, selbst kleinste Anzeichen von Unsicherheit in einem Gegenüber nicht nur erkennen, sondern auch absolut richtig deuten zu können.

Der DaiMon kniff die Augen zusammen und starrte Ebbersmann an, als wolle er ihn mit seinem Blick durchbohren, um zu erkennen, was in dem Menschen vorging. Letztendlich siegte aber doch die mögliche Aussicht auf vergleichsweise schnellen Profit über das strikte Befolgen der 53. Erwerbsregel "Vertraue niemandem, der größer ist als Du."

"Also gut, Captain", meinte der Ferengi schließlich, "Sie dürfen maximal fünf Minuten mit Ihrem Piloten sprechen. Wir ermöglichen Ihnen eine Verbindung zu einem Terminal in unserem Lagerraum, wo er bewacht wird. Danach erhalten Sie zwei Stunden Zeit, um Ihre Sternenflottenbürokratie von einer Transaktion zu überzeugen. Und versuchen Sie keine Tricks."

"Keine Sorge, DaiMon. Schließlich haben Sie unseren Piloten gewissermaßen als Faustpfand. Sie wissen sehr gut, dass für uns die Sicherheit unserer Leute sehr wichtig ist. Wir sind nur an einem erfolgreichen Geschäftsabschluss interessiert."

"Sind wir das nicht alle?", grinste der Ferengi. "Wir werden in wenigen Augenblicken die Verbindung zu unserem Lagerraum aufgebaut haben und Sie dann erneut kontaktieren. Bitte warten Sie solange."

Sobald die hässliche Fratze vom Schirm verschwunden war, atmete die gesamte Katana-Brücke inklusive Captain klar vernehmlich durch, bevor Ebbersmann das Wort ergriff: "Also gut, wir haben zwei Stunden." Er tippte auf seinen Kommunikator: "Ebbersmann an Yadeel. Commander, sehen Sie irgendeine Möglichkeit, die Daten aus dem Musterpuffer des Fighters zu überspielen?"

"Ich fürchte nein, Captain. Ferengi-Marauder lassen schon alleine durch ihre Bauart wenige Signale aus ihrem Inneren nach außen, um den Warenbestand zu verschleiern. Bei voll aktivierten Schilden kann ich keinen kontinuierlichen Datenstrom aufbauen. Wenn aber nur ein Byte fehlt, ist das Gate unrettbar verloren."

"Könnte eine offene Komverbindung Ihnen eventuell weiterhelfen?"

"Eine Komverbindung als Träger eines Musterpufferdatenstroms... - vielleicht, wenn, hmmm... natürlich! Die Plaetard-Versuchsreihe."

Die Nr. 1 bemerkte Ebbersmanns verständnislosen Blick und sprang ein: "Professor Plaetard von der Akademie der Wissenschaften in Moskau hat vor zwei Jahren mit solchen Techniken experimentiert. Sein erklärtes Ziel war die Realisierung des Materietransports mithilfe der Subraumkommunikation und somit über wesentlich größere Distanzen als dies die herkömmliche Technologie ermöglicht. Dieses Ziel hat er zwar nicht erreicht, aber glücklicherweise benötigen wir ja nur eine einfachere Form dieser Idee."

"Commander Yadeel, wir werden demnächst eine Sprechverbindung mit dem Laderaum des Ferengischiffs aufbauen, in dem sich der Fighter befindet. Denken Sie, Ihre Idee funktioniert bei diesem Szenario?", erkundigte sich der Kommandant weiter.

"Nun, das entspricht nicht ganz dem, was man landläufig als 'Laborbedingungen' bezeichnet, aber ich halte es für machbar, sofern sich das Schiff nicht weiter als... sieben Meter vom Verbindungsterminal befindet. Wesentlich größeres Kopfzerbrechen bereitet mir aber die Frage, wie wir diesen Datenstrom vor unseren Freunden da draußen verbergen."

"Vielleicht müssen wir das gar nicht", warf Ramirez ein.

Ebbersmann und Andersson sahen fragend zur Taktikkonsole hoch, während die Chefingenieurin über die Verbindung zu vernehmen war: "Wie meinen Sie das?"

"Ganz einfach...", begann Manoel seine Idee zu erläutern.


Glücklicherweise hatte der Spanier seinen Plan schnell verständlich gemacht, denn direkt nach seinen Ausführungen meldete deSoto: "Captain, Sie rufen uns."

Ebbersmann atmete einmal tief durch, bevor er anordnete: "Auf den Schirm!"

Zu seiner leichten Überraschung blickte der Kommandant direkt in das Gesicht von Mark de Boer, der von zwei neben ihm mickrig wirkenden Ferengiwachen flankiert wurde. Praktisch direkt hinter den dreien konnte er die Umrisse des Fighters ausmachen. Nachdem er seine Verwunderung verarbeitete hatte, begann Ebbersmann das Gespräch: "Lieutenant, ist mit Ihnen alles in Ordnung?"


Mark sah die Brücke aus einer ungewohnten Perspektive. Ebbersmann saß ihm sprachlos gegenüber und verlieh seiner Überraschung durch ein kurzes Hochziehen der Augenbrauen Ausdruck. Unweigerlich wanderte Marks Blick ein kleines Stück hinauf und bemerkte den abwechselnd mit einem Finger oder der ganzen Handfläche nervös gegen seine Konsole klopfenden Ramirez. So kannte er den Spanier gar nicht... - und bei genauerem Hinsehen war das Klopfen keineswegs nervös, sondern schien einem Rhythmus zu folgen. Lang, kurz, kurz, kurz, Pause, kurz, lang, kurz, kurz, Pause, kurz, kurz – der Sicherheitschef morste. Eine im 24. Jahrhundert nahezu völlig vergessene Kommunikationsform, die aber für Mark noch zur Standardausbildung gehört hatte. B, L, I, N, Z,... – Mark blinzelte, um zu signalisieren, dass er verstanden hatte.

Ebbersmann fragte: "Lieutenant, ist mit Ihnen alles in Ordnung?"

"Ja, Captain. Ich werde hier gut behandelt." Mark las S, A, G.

"Wie geht es dem Schiff? Funktioniert die Diagnoseeinheit noch?" Mark las J, A.

"Aye, Sir. Im Gegensatz zu einigen anderen Dingen."

"Dann können wir die Daten also per Fernabruf herunterladen?" Erneut las Mark J, A.

"Ja, Sir. Die Wartungsroutinen sind funktionstüchtig, ebenso die Kommunikationseinrichtungen."

"Sehr gut. DaiMon?", wandte sich Ebbersmann bewusst an den Ferengikommandanten, der sich nun direkt in die Kommunikation einschaltete.

"Was ist jetzt noch?"

"Wir bitten um Ihre Erlaubnis, die in dem Fighter eingebaute Selbstdiagnoseeinheit auslesen zu dürfen. Dies ist über unsere aktuelle Kommunikationsverbindung problemlos möglich und dient meinen Vorgesetzten als Grundlage für die Kalkulation eines angemessenen Preises. Ohne diese Daten werde ich Ihnen kein Angebot unterbreiten können."

Wie schon bei dem letzten Gespräch kniff der Ferengikommandant die Augen zusammen, dieses Mal schienen die Schlitze sogar noch schmaler. Als er jedoch bei seinem Gegenüber keine Anzeichen einer List auszumachen vermochte, willigte er ein: "Gut, laden Sie Ihre Daten herunter. Aber seien Sie sich der Tatsache bewusst, dass diese Dienstleistung auf den Preis aufgerechnet wird."

"Selbstverständlich", nickte Ebbersmann. "Commander Yadeel, Sie können beginnen."