Cookies help us deliver our services. By using our services, you agree to our use of cookies.
PathfinderWiki
Log in

Log 139

From PathfinderWiki
Revision as of 12:36, 17 June 2018 by Admin (talk | contribs) (1 revision imported)
(diff) ← Older revision | Latest revision (diff) | Newer revision → (diff)

Göttliche Intervention
Autor: Mark de Boer

„Fehlanzeige.“, erkannte Jackson ganz richtig. „Das hast du richtig bemerkt, Daniel Jackson.“, entgegnete Teal’c. „OK, wie geht’s jetzt weiter?“, fragte Daniel. „Wir sollten noch die anderen Labore untersuchen. Gibt es irgendwelche Goa’uld-Aktivitäten dort?“, fragte O’Neill. Ramirez schaute auf seinen Tricorder und schüttelte den Kopf. „Also los!“

Raum für Raum untersuchte die Truppe, aber jedes Mal mit dem gleichen Ergebnis. „Es sieht so aus, als hätte Anubis alles wegschaffen lassen, als er den Komplex erobert hat.“, vermutete Alex. „Wir wissen nicht, was passiert ist. Wir sollten erstmal abwarten, was die Untersuchungen ergeben, bevor wir irgendwelche Vermutungen anstellen.“, erwiderte Samantha Carter. Sie öffnete ihren Tricorder und ließ sich den Plan des Gebäudes anzeigen. „Wir sollten als nächstes diese Räume hier untersuchen, Colonel. Hier befanden sich die Backup-Systeme.“, schlug sie vor. „Können wir wieder beamen?“, fragte O’Neill. „Dazu müssten wir uns erst wieder in den Lagerraum zurück beamen, um von dort dann in die nächsten Räume zu gelangen. Wir sollten besser darauf verzichten. Wir wissen nicht, ob die Goa’uld mittlerweile nicht unsere Transportersignaturen aufspüren können. Das Beamen sollten wir für den Notfall aufheben.“, warf Ramirez ein.

Er ging zur Tür und überprüfte den Korridor mithilfe seines Tricorders. Es gab keine Anzeichen von Sensoren oder Soldaten. Er nickte den anderen zu und schlich sich nach draußen. Das restliche Team folgte ihm. Die ungleichmäßige Beleuchtung durch die Fackeln kam ihnen entgegen. Die entstehenden dunklen Nischen boten ihnen die Gelegenheit, bei einem schnellen Blick in den Korridor unentdeckt zu bleiben. Ramirez und Teal’c gingen vorne weg. Als wären Sie schon jahrelang ein Team, sicherten sie den Flur routiniert ab. Es folgten O’Neill, Jackson und Carter. Black bildete die Nachhut. Vorsichtig bewegten sie sich von Nische zu Nische.

Der Korridor mündete in einen größeren und auch besser beleuchteten Gang. Sie wollten gerade nach rechts abbiegen, als Alex aus den Augenwinkeln eine Bewegung im linken Teil des Korridors bemerkte. Sie drehte den Kopf und sah eine Gestalt, die in einem Raum verschwand und die Tür schloss. Ihr stockte der Atem. Sie hatte einen kurzen Blick auf das Gesicht der Person erhaschen können, hatte das Lächeln und das Augenzwinkern gesehen. Sie kannte dieses Lächeln. Sie hatte sich vor Jahren direkt darin verliebt. „Cole… Das kann doch nicht sein…“, murmelte sie und näherte sich der Tür. „Lieutenant…“, zischte Ramirez. „Wo wollen sie hin?“ Aber Alex ließ sich nicht beirren und öffnete die Tür. „Verdammt.“, grollte der Sicherheitschef und folgte ihr. Alex war mittlerweile in dem Raum verschwunden. Vor der Tür blieb Ramirez stehen. „Was befand sich hier drin?“, fragte er Carter. „Es waren Bereitschaftsräume.“, antwortete sie. „Na gut, dann wollen wir mal reingehen. Der Tricorder zeigt nur Alex als einzige Person in dem Raum.“ Kaum hatten Sie den Raum betreten, als drei Supersoldaten aus dem Gang kamen, den sie nehmen wollten. Schnell schloss Jackson die Tür, und die drei Soldaten verschwanden in dem Nebenkorridor. „Da haben wir aber Glück gehabt. Wenn wir den geplanten Weg gegangen wären, wären wir jetzt wohl schon tot.“, meinte er und drehte sich zu den anderen um. Die Spinde, die vor 400 Jahren hier gestanden hatten, waren umgeworfen worden und rosteten stumm vor sich hin. Die Tische hatte man an die Wände geschoben. Darauf standen alte Computer und Serverteile. „Jackpot!“, bemerkte O’Neill trocken. Carter beobachtete Black. Die junge Frau stand im Raum und zitterte leicht. Ihr Gesichtsausdruck lag irgendwo zwischen Erschütterung, Verwirrung und Enttäuschung.




Eine schnurgerade Landstraße zog sich durch die trockene Wüstenlandschaft. Durchbrochen wurde dieses eintönige Bild nur durch eine alte heruntergekommene Tankstelle. Die Tür öffnete sich, und ein Mann mittleren Alters trat hinaus. Er trug eine Sternenflottenuniform mit den Abzeichen eines Captains. Lässig lehnte er sich gegen den Türrahmen. „Hast du das mitbekommen?“, fragte er einen alten Mann, der in einem Schaukelstuhl auf der Veranda eine Zeitung las. „Natürlich.“, antwortet dieser. „Es könnte ein interessantes Spiel werden.“




Samantha Carter und Daniel Jackson untersuchten die Computer. Jede Festplatte, die noch Daten enthielt oder enthalten konnte, wurde ausgebaut und in Rucksäcke verstaut. „Ich hoffe, die Dinger enthalten überhaupt noch brauchbare Daten. Die sind nicht gerade in einem guten Zustand.“, seufzte Jack O’Neill, der ein wenig abseits stand. „Wir werden sehen. Allerdings sind die Festplatten auch 400 Jahre alt. Vielleicht können die Computer der Föderation ja noch einige Daten retten.“, erwiderte Samantha.

Währenddessen hatte Manoel Ramirez Alex Black ein wenig beiseite gezogen. „Was war das eben? Woher wussten Sie, dass sich die Computer hier befinden und dass diese Supersoldaten aus dem anderen Gang kommen würden?“ „Nun ja… Es war…“, Alex kratzte sich am Kopf und überlegte für einen Moment, ihm von Cole und seinem Erscheinen zu erzählen. Aber mit jeder Minute, die seitdem vergangen war, wurde sie sich unsicherer, WAS da eigentlich passiert war und ob sie wirklich Cole gesehen hatte oder ob es nur ihr schlechtes Gewissen war, das sich meldete. Außerdem hatte sie Angst, für verrückt gehalten zu werden. Letztendlich entschied sie sich dagegen. „Es war… reine Intuition. Mehr Glück als alles andere.“ Sie lächelte schief. Ramirez sah sie einen Moment durchdringend an. Schließlich seufzte er und zuckte mit den Schultern. „ Na gut. Belassen wir es erstmal dabei. Haben Sie eine Vorstellung, wieso wir die Soldaten nicht auf dem Tricorder gesehen haben?“ „Wir sind bereits vor 400 Jahren hier gewesen. Die Goa’uld haben also viel Zeit gehabt, sich unserer Technologie anzupassen. Und wer weiß, wie oft wir noch hier sein werden… also gewesen sind… Ich meine, mit der Katana.“ Sie zögerte kurz und fuhr dann fort: „Sir, eventuell geben diese Computer auch Auskunft über unsere Zukunft in unserem Universum.“ Ramirez sah sie fragend an. „Sir, wenn wir in unserer Zukunft noch ein paar Mal in dieses Universum reisen, ist dies vielleicht in den Computern vermerkt. Und vielleicht steht dort auch drin, warum wir gekommen sind. So ließe sich vielleicht die eine oder andere Krise vermeiden.“ „Oh, das ist eine interessante, aber schwierige Sache. Sie wissen, dass das Paradoxien erzeugen kann. Und Sie kennen den Standpunkt der Föderation zu Zeitreisen. Auch wenn dies hier keine herkömmliche Zeitreise ist.“




„Hmm, ein interessanter Gedanke. Ich hätte nicht geglaubt, dass sie auf diese Möglichkeit stoßen würden.“, sagte der alte Mann. „Sie begreifen schnell.“, pflichtete ihm der Captain bei. „Das habe ich dir doch gesagt.“ „Denkst du, sie können mit unerwarteten Ereignissen umgehen?“ „Auf jeden Fall.“, nickte der Captain. „Das sollten wir herausfinden. Lass uns die Schwierigkeiten erhöhen.“, schlug der Mann im Schaukelstuhl vor. „Dann aber auch mit doppeltem Einsatz.“, forderte der Jüngere. „Einverstanden.“




„Sir, wir haben alle Festplatten eingepackt. Wir können verschwinden.“, meldete Carter. „Gut, dann nichts wie los.“ Ramirez betätigte seinen Kommunikator. Es ertönte ein zirpendes Geräusch, und nichts geschah. Er wiederholte es, aber wieder geschah nichts. „Lieutenant…“ Black nickte und tippte auf ihren Kommunikator. Wieder geschah nichts. „Was ist los?“, fragte O’Neill. „Ich weiß nicht. Wir können hier nicht raus beamen.“, entgegnete Alex unruhig. „Vielleicht ist hier die Gesteinsformation zu stark.“ „Aber wie kann das sein?“, fragte Carter. „Ich dachte, diese Feldverstärker sollen das Beamen unter schwierigen Bedingungen ermöglichen?“ Die beiden Sternenflottenoffiziere zuckten nur mit den Schultern. „Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als zu Fuß wieder zu dem Labor zu gehen. Dort hat es ja geklappt.“, schlug Jackson vor. „Es gibt ein Problem.“, meldete Teal’c, der den Flur im Auge behalten hatte. „Immer mehr von Anubis’ Soldaten verschwinden in diesem Korridor.“ „Verdammt!“, fluchte O’Neill. „Also müssen wir uns einen anderen Weg zum Spiegel suchen.“ „Wir sollten diesen Weg nehmen.“ Carter hatte die Pläne des alten Komplexes überflogen. „Hier gibt es einen Zugang zu einem Wartungsschacht, der uns ganz in die Nähe der Labore bringt. Von dort sollten wir dann beamen können.“ „Wir sollten uns beeilen. Wenn sie uns hier entdecken, sitzen wir in der Falle.“, bemerkte Ramirez. „Und wir wissen nicht, ob sie uns nicht schon suchen.“ „Dann sollten wir jetzt gehen, Manoel Ramirez.“ Teal’c drehte sich von der Tür zu den Übrigen um. „In den letzten Minuten sind keine Soldaten mehr vorbei gekommen.“

Sie gingen so schnell und gleichzeitig so vorsichtig wie möglich den Gang entlang. Sie hatten keine Ahnung, wie sich die Technik von Anubis weiterentwickelt hatte oder ob sie nicht mittlerweile entdeckt wurden und geradewegs Soldaten in die Arme laufen würden. Der gesamten Truppe war die Anspannung deutlich anzumerken. Sie ließ erst etwas nach, als sie sicher im Wartungsschacht angekommen waren.

Sie besprachen sich noch einmal kurz und krochen dann den Schacht entlang. Sie kamen nur langsam voran. Immer wieder mussten sie stoppen, wenn sich Schritte näherten. Aber sie hatten Glück und wurden nicht entdeckt. Zumindest hofften Sie, dass es wirklich so war.

Der Wartungsschacht endete in einem kleinen Technikraum, der schräg gegenüber den Laborräumen lag, die sie anfangs untersucht hatten. Teal’c ging direkt auf die Tür zu und warf einen vorsichtigen Blick in den Flur. „Die Luft ist rein.“ „Gut, dann lasst uns zum Spiegel beamen, bevor hier die Soldaten auftauchen.“, meinte Manoel und aktivierte seinen Kommunikator. Es ertönte abermals nur ein Zirpen. Alex probierte es sofort auch aus, aber sie hatte genauso wenig Erfolg. „So langsam wird das aber unheimlich.“, murmelte O’Neill. „Was ist das Problem?“ „Ich weiß es nicht. Ich bekomme keine Verbindung zu den Feldverstärkern.“ „Sind die Kommunikatoren in Ordnung?“, fragte Daniel Jackson. „Es ist so gut wie unmöglich, dass beide gleichzeitig ausfallen.“, entgegnete die Gruppenführerin der Elite Force. „Ich befürchte, dass entweder die Feldverstärker ausgefallen sind oder aber entdeckt wurden.“ „Das würde auch die vielen Soldaten erklären.“, pflichtete ihr Teal’c bei. „Wenn das der Fall ist, wurde aber auch der Spiegel entdeckt oder?“, fragte Jackson. „Das ist nicht unbedingt so. Der Spiegel steht abseits und war vor allem schon immer dort. Es kann gut sein, dass er deshalb übersehen wird.“, widersprach Samantha Carter. „So oder so haben wir keine andere Möglichkeit, als es herauszufinden. Wir müssen schließlich durch den Spiegel wieder zurück.“, bemerkte O’Neill trocken. „Du hast Recht. Leider müssen wir jetzt zu Fuß gehen.“, bestätigte Ramirez. „Und dabei unentdeckt bleiben...“, ergänzte Carter.

Sie hatten sich unbemerkt aus dem Hauptkomplex schleichen können. Draußen erwartete sie ein Schock. Cheyenne Mountain, so wie sie es kannten, gab es nicht mehr. Die Berge waren nicht mehr vorhanden. Stattdessen gab es große Krater und eine riesige Ebene. Die Ebene erinnerte an das alte Ägypten. Überall standen Obelisken, Sphingen und pyramidenähnliche Gebäude. Überragt wurden die Gebäude von den großen Kampfschiffen der Goa’uld, die fliegenden Pyramiden glichen. Daniel Jackson stolperte entsetzt ein paar Schritte vorwärts. „Diese Zerstörung!!! Wo sind die Berge??? Der Angriff muss furchtbar gewesen sein!!! Sie haben alles dem Erdboden gleich gemacht!!!“ „Wir müssen diese Festplatten unbedingt nach Hause bringen, damit wir wissen, was passiert ist, und es verhindern können.“, stimmte O’Neill ihm zu. Geschockt gingen sie weiter zum Nebengebäude, in dem sich der Spiegel befand.

Vor dem Gebäude erwartete sie aber schon die nächste unliebsame Überraschung. Das Gebäude wurde von einer Vielzahl von Soldaten bewacht. Das Team ging in Deckung, um sich zu beraten. „Mist! Sie wissen Bescheid. Sie wissen, dass wir da sind.“, fluchte O’Neill. „Wie kommen wir jetzt zum Spiegel?“ Alex rief die alten Pläne auf und studierte sie. „Wenn die keine Änderungen an dem Gebäude vorgenommen haben, haben wir vier Möglichkeiten, rein zu kommen: Hier und hier über Wartungsschächte, hier über eine Versorgungsröhre und noch hier über eine Luke im Dach.“ „Sir, wir müssen die Informationen nach Hause bringen...“, begann Carter. „Wir haben zwei Rucksäcke voll mit Festplatten. Wir sollten zwei Teams bilden, die getrennt versuchen, durch den Spiegel zu gehen. So sind unsere Chancen größer, wenigstens einen Rucksack zurück zu bringen.“ „Das finde ich eine gute Idee. Außerdem rechnen sie bestimmt nicht damit, dass wir uns aufteilen. Sie werden denken, dass wir als Team zusammen bleiben.“, unterstützte sie Alex. „Okay, Teal’c und Black kommen mit mir, Carter und Jackson mit Ihnen.“, entschied O’Neill. „Sollte eins der Teams entdeckt werden, hat es nur noch eine Aufgabe: Die Truppen ablenken, damit wenigstens das andere Team durchkommt.“, ergänzte Manoel Ramirez.




Sie stimmten sich darüber ab, wer welchen Weg nimmt und trennten sich dann. Jack, Alex und Teal’c hatten sich für die Versorgungsröhre entschieden. Der Vorteil lag darin, dass sie die Röhre außerhalb der Verteidigungslinie der Soldaten betreten konnten. Mühsam krochen sie vorwärts. Insbesondere für den breitschultrigen Teal’c war der Weg sehr mühsam. Außerdem mussten sie immer wieder überprüfen, dass sie nicht von Sensoren entdeckt wurden. So kamen sie nur langsam voran. Nebenbei wurde die Versorgungsröhre seit geraumer Zeit nicht mehr benutzt, so dass sie erbärmlich nach Verwesung stank. Schließlich erreichten sie aber doch das Innere des Gebäudes. In einem kleinen Technikraum schnitten sie mit ihren Pasern ein Loch in die Röhre und kletterten in den Raum. Sie spähten auf den Flur. Er war klein und kurz, aber zumindest standen hier keine Wachen. Also schlichen sie sich hinaus. Der Weg vom dem ehemaligen Technikraum hin zum Spiegelraum war eigentlich nicht sehr lang. Aber das hieß nicht, dass es auch leicht werden würde. Im Gegenteil… Kaum hatten sie den Technikraum verlassen, als ein junger Wächter an dem kleinen Flur vorbeiging und dabei die Drei entdeckte. Er war scheinbar sehr überrascht und zögerte für einen Moment. Teal’c reagierte am schnellsten, sprang zu dem jungen Jaffa, zog ihn in den Gang und versetzte ihm einen so heftigen Ellbogenschlag gegen die Nase, dass der junge Mann bewusstlos zusammenbrach. Teal’c warf einen vorsichtigen Blick in den Hauptgang, während O’Neill und Black den Besinnungslosen in den Technikraum zogen. „Wir sollten uns beeilen, bevor der Wächter vermisst wird oder er aufwacht und Alarm schlägt.“, meinte Alex, als sie wieder bei Teal’c ankamen. „Das sehe ich genauso. Der direkte Weg führt hier entlang.“, Teal’c zeigte auf seinen Tricorder. „Allerdings kommen wir dann an zwei großen Korridoren vorbei. Hier besteht natürlich die Gefahr, weiteren Wachen über den Weg zu laufen. Außerdem bietet der Weg kaum Versteckmöglichkeiten. Ich würde diesen Weg nicht empfehlen.“ „Die Alternative wäre ein längerer Weg hier entlang. Hier kommen wir aber an einer großen Sporthalle vorbei. Wenn dort jetzt wichtige Dinge lagern, könnten auch dort viele Wachen sein.“, widersprach Alex. „Wir werden ihn trotzdem nehmen. Wir haben dort viele Nischen und kleinere Räume, die wir als Versteck nutzen könnten. Und wir wissen nicht, ob in der Halle wirklich etwas gelagert wird.“, bestimmte O’Neill.

So machten sie sich auf den längeren Weg. Teal’c bildete die Vorhut und gab Zeichen, wenn sie sich verstecken mussten oder sie kommen konnten. Schon bald musste Alex zugeben, dass es gut war, hier entlang zu gehen. Die Nischen und Räume boten gute Versteckmöglichkeiten, so dass sie den Wachen gut aus dem Weg gehen konnten. Nur einmal mussten sie eine Wache ausschalten, die sie entdeckt hatte. Teal’c stieß wieder zu Jack und Alex. „Dort vorne ist die Halle. Wir müssen vorsichtig sein. Dort wimmelt es von Jaffa.“ Sie schlichen sich vorsichtig voran und waren auf Höhe der Halle. Alex wagte sich an das Tor zur Halle und warf einen Blick hinein, als plötzlich ihr Kommunikator sich meldete. „Lieutenant Black…“ Es war Manoel Ramirez, und er klang abgehetzt. „Wir wurden entdeckt. Wir werden versuchen, so viele wie möglich von Ihnen abzulenken. Viel Glück.“ Alex stockte und sog die Luft scharf ein. Dies lag weniger an der beunruhigenden Nachricht von Ramirez als vielmehr an dem Anblick, der sich ihr in der Halle bot. „Sir, wir haben ein viel größeres Problem…“, meldete sie schließlich. In der Halle formierten sich Invasionstruppen der Jaffa und bereiteten sich darauf vor, durch den Spiegel zu gehen, der am Ende der Halle stand. „Oh mein Gott! Sie wollen die Föderation angreifen…“, stammelte Alex.




Der Captain und der alte Mann standen auf der Veranda und starrten in die Wüste, als die Tür der Tankstelle aufging und ein weiterer Mann auf die heraustrat. Er ging direkt auf die beiden Männer zu. „Was fällt euch eigentlich ein?“, fragte er wütend. „Ich weiß nicht, was du meinst…“, entgegnete der Captain. „Das weißt du sehr wohl. Ihr spielt mit den Menschen wie mit Puppen.“ Seine Wut steigerte sich immer mehr. „Ich habe sofort gesagt, dass sein Aufenthalt bei ihnen ihn verändern wird.“, meinte der alte Mann emotionslos. „Wir hätten ihn schon viel früher zurückholen müssen. So wie dich seinerzeit.“




„Colonel… wir müssen verhindern, dass Anubis in unser Universum eindringt und einen Krieg beginnt. Wir sind bereits durch einen Krieg gegen die Romulaner geschwächt. Und wenn Anubis unsere Technik zur Reise in Paralleluniversen in die Hände bekommt, könnte er Ihre Erde mit dem Wissens- und Technologievorsprung von 400 Jahren mit Leichtigkeit besiegen. Und das wäre dann erst der Anfang. Die übrigen Planeten hätten ebenso wenig eine Chance.“, redete Alex auf O’Neill ein. „Beruhigen Sie sich. Ich sehe das genauso. Aber wie können wir sie aufhalten? Wir können unmöglich sämtliche Soldaten ausschalten.“ Alex zögerte für einen Moment. „Ich befürchte, es gibt nur eine Möglichkeit: Wir müssen…“ „…den Spiegel zerstören.“, vollendete Teal’c den Satz. Jack schluckte. „Ihr wisst, was das bedeutet? Wir wären hier auf der Erde gefangen. Und das ist nicht der schöne Ort, den wir kennen, sondern einer von Anubis' Planeten.“ „Wenn wir das überleben, können wir uns ja einer Widerstandsbewegung anschließen. Vielleicht können wir hier auch Tok’ra im Kampf gegen die Goa’uld gewinnen.“, schlug Teal’c vor. „Ich befürchte, wir haben wirklich keine andere Wahl, Colonel.“ O’Neill seufzte. „Sie beide haben ja Recht. Dann wollen wir mal in die letzte Schlacht ziehen…“




Die Drei hatten sich über die Umkleidekabinen unbemerkt in die Halle geschlichen und dort verteilt. Alex hatte sich auf der Empore versteckt, Jacks Versteck war unter den Tribünen und Teal’c hatte sich die Uniform des Wächters genommen, den er KO geschlagen hatte und befand sich jetzt inmitten der Jaffa.

Plötzlich ertönte ein Signal, und Anubis persönlich stand in der Halle. „Jaffa!“, ertönte seine gutturale Stimme. „Jaffa! Heute ist ein großer Tag. Heute werden wir die nächste Erde erobern. Diese Föderation ist schwach und im Krieg gegen andere Gegner. Sie werden uns nicht aufhalten können! Jaffa, erobert die Erde!“ Mit einem herrischen Zeichen gab er den Marschbefehl, und die Invasionstruppen setzen sich in Bewegung. Jaffa für Jaffa verschwanden durch den Spiegel. „Colonel, wir müssen uns beeilen.“, drängte Alex über ihren Kommunikator. „Gut, fangen wir an.“




„Admiral Peacemaker…“ Ein junger Fähnrich hetzte den Flur entlang und kam kurz vor dem Admiral zu stehen. „Admiral. Es gibt ein Problem mit dem Quantumspiegel.“ „Was für ein Problem?“, fragte der Admiral erstaunt nach. Bislang hatte er den Eindruck gewonnen, dass alles problemlos ablief. „Aus dem Spiegel kommen Jaffa in unser Kontrollzentrum. Sie überrennen unsere Sicherheitskräfte. Unsere Waffen zeigen kaum Wirkung…“ „Dann schalten Sie den Spiegel aus, bevor noch mehr von diesen Jaffa durchkommen.“, unterbrach ihn Peacemaker. „Das geht nicht. Sie haben ihn gesichert und auch die Kontrolleinheiten in ihrem Besitz.“ „Okay, sichern Sie die unterste Etage. Nichts darf in die höheren Etagen vordringen. Zur Not sprengen Sie die Zugänge oder füllen sie mit Wasser.“ „Ja Sir!“ Der Fähnrich verschwand, um die Befehle sofort weiterzugeben.

Sha’tel grinste grimmig. Sein Team war das erste, das durch den Spiegel gekommen war. Sie hatten den Raum gesichert, bevor das nächste Team auch nur einen Schritt auf diese Welt gesetzt hatte. Diese Tau’ri waren wirklich schwach. Ihre Waffen wurden von den persönlichen Schilden aufgehalten. In wenigen Minuten hatten sie den Kontrollraum und drei weitere Räume unter ihre Kontrolle gebracht. „Wir werden heute Abend einen großen Sieg feiern können.“, sagte er zu seinen Männern.




Zeitgleich hatten O’Neill und Black das Feuer eröffnet. Jack konzentrierte sich darauf, die Jaffa davon abzuhalten, durch den Spiegel zu gehen, während Alex den Spiegel als solches zerstören wollte. Teal’c indessen hatte ein wildes Handgemenge gestartet und bereits einige Jaffa auf den Boden geschickt.

Die Jaffa erholten sich von der Überraschung und nahmen ihrerseits die Tribüne und die Empore unter Beschuss. Wilde Befehle schallten durch die Halle. Zusammen ergab es eine Kakophonie aus Schreien und Schüssen. Alex hatte hinter der Brüstung Deckung gesucht und war ein Stück weiter gekrochen, während die zerstörerischen Energien der Zat’n’ktel und Stabwaffen sich in den Beton fraßen und Alex mit Betonstückchen und Staub bedeckten. Die junge Frau robbte sich noch ein Stück weiter und sprang hinter ihrer Deckung hervor und nahm den Spiegel unter Beschuss, als sie von einem Strahl in den Bauch getroffen wurde, der ein faustgroßes Loch in ihren Körper stanzte. Alex öffnete den Mund, brachte aber keinen Laut mehr heraus. Das Letzte, was sie sah, war das traurige Gesicht von Cole. „Cole…“, dachte sie noch. Sie taumelte und stürzte über die Brüstung. Sie war bereits tot, noch bevor ihr Körper auf den Hallenboden aufschlug.




„NEIN!!!“, schrie der dritte Mann auf der Veranda. „NEIN!!! Was habt ihr nur getan?“ „Wir beobachten nur“, entgegnete der alte Mann ruhig. „Beobachten? Ihr behandelt die Menschen wie Laborratten im Käfig.“ Zornig fuchtelte der Mann mit dem Zeigefinger. „Aber ich werde das nicht zulassen. Ich werde das ungeschehen machen.“ Er spie die Worte geradezu in das Gesicht des Alten. „Ich werde euer Spielchen beenden.“ Mit diesen Worten drehte er auf dem Absatz um und verschwand ins Innere der Tankstelle. „Lass ihn.“, sagte der Captain, als der alte Mann ihm nachgehen wollte. „Er hat Recht.“ „Du bist ein langweiliger Philanthrop.“




Alex öffnete die Augen. Sie drehte den Kopf zur Seite und sah, dass sie auf einem sandigen und staubigen Boden lag. Sie richtete sich auf. Eine unendliche Wüste erstreckte sich vor ihren Augen. Sie hatte diesen Ort noch nie gesehen. „Wo bin ich hier?“, dachte sie. Das Letzte, an das sie sich erinnern konnte, war ein brennender, alles verzehrender Schmerz in ihrem Bauch, als… Panisch griff sie sich an den Bauch, erwartete schon fast, eine große Wunde zu fühlen. Nichts. Sie sah an sich herunter. Ihre Uniform wies Brandflecke auf, aber die Haut darunter war unversehrt. Ihre Gedanken rasten. Sie wusste, dass sie tot war. „Hat Anubis mich wiederbelebt? Aber wozu? Was plant er?“ Sie schloss die Augen und versuchte, sich zu beruhigen. Atmete kontrolliert ein und aus. Und wirklich ordneten sich ihre Gedanken, brachten sich in Struktur. Plötzlich formte sich ein Bild heraus… Alex riss die Augen auf. „Cole…“, flüsterte sie.

Sie vernahm Geräusche in ihrem Rücken. Sie drehte sich um und sah drei Männer. Zwei von ihnen stritten lauthals. Der eine war ein alter Mann, den anderen konnte sie nicht erkennen, weil er ihr den Rücken zudrehte. Der dritte Mann war ein Captain der Sternenflotte und versuchte, die beiden Streithähne zu beruhigen. Sie war sehr überrascht, einen Sternenflottenangehörigen zu sehen. Es wurde immer mysteriöser. Sie versuchte, etwas von dem Gespräch mitzubekommen. „Du hättest sie nicht herbringen dürfen!“, rief der alte Mann. „Ihr hättet das Ganze gar nicht erst anfangen dürfen!“, schrie ihn der andere Mann an. „Lasst sie einfach ihr Leben leben.“ „Das sagst gerade du. Du hast dich ebenso in ihr Leben eingemischt. Du bist kein Deut besser!“, konterte der Alte. Das schien dem anderen Mann den Wind aus den Segeln zu nehmen. Er schwieg einen Moment. Dann sagte er kaum vernehmlich: „Ich habe nicht mit ihnen gespielt.“ Der Captain dreht den Kopf und sah Alex direkt in die Augen, so dass sie erschrocken zurückfuhr. „Sie ist wach.“, sagte er. Alle drehten sich zu ihr, der Captain, der Alte und… „Cole!“, ächzte Alex ensetzt. „Alex. Schön, dass es dir gut geht.“, lächelte Cole sie an.

Alex fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. Innerhalb weniger Stunden hatte sich ihre ganze Welt auf Kopf gestellt. „Was… hat… das alles zu bedeuten?“, stammelte sie. „Du lebst?“ Dann stockte sie kurz. „Oder bin ich tot? Sind wir beide tot? Ist das hier das Jenseits?“ Der Alte lachte. „Das Jenseits? In gewisser Weise schon…“ „Lass das!“, fuhr ihn Cole an. Er wandte sich an Alex: „Nein, du bist nicht tot. Du bist bei bester Gesundheit.“ „Und was ist mit dir? Du lebst… Wo warst du die ganze Zeit? Warum hast du dich nie gemeldet?“ Tausend Fragen schwirrten ihr im Kopf herum. Sie wollte sie am liebsten alle sofort stellen. Gleichzeitig fühlte sie ein Gewirr verschiedener Gefühle. Sie wollten ihn in die Arme nehmen und gleichzeitig verprügeln, weil er sie so lange hat trauern lassen. „Nun ja, es ist etwas schwierig zu erklären. Ich versuche mal, alles der Reihe nach zu erklären. Zunächst einmal bin ich kein Mensch, sondern ein Q. Wir alle drei sind Q. Und du befindest dich im Q-Kontinuum, jedenfalls in einer Version, die der menschliche Geist begreifen kann.“ Alex wich vor Cole zurück. „Du bist Q? Du bist der, der uns den Borg zum Fraß vorgeworfen hat und uns immer wieder quält?“ „Nein, das war ich.“, meldete sich der Captain zu Wort. „Wobei ich nicht finde, dass ich die Menschen quäle. Ich unterstütze sie bei ihrer Entwicklung.“ Alex machte einen Schritt auf ihn zu. „Unterstützt? Es sind tausende Menschen gestorben, bevor wir die Borg zurückschlagen konnten.“ „Aber Sie haben es geschafft. Nicht zuletzt, weil ich ihnen die Möglichkeit gegeben habe, sich vorzubereiten.“, erwiderte Q ruhig. Alex schnaubte nur. „Und warum bist du plötzlich verschwunden?“, fragte sie Cole schließlich. „Ich habe um dich getrauert. Für lange, lange Zeit…“ „Ich konnte nicht anders. Mein Kontinuum hat mich zurückgeholt. Ich habe schon zu viel Einfluss auf die Menschen genommen. Auf dich. Ich musste verschwinden und hatte gehofft, dass du so schneller über mich hinweg kommst.“ „Wie könnte ich? Ich habe dich geliebt.“, fragte Alex beleidigt. Stille trat ein. Alex wurde erst nach ein paar Sekunden klar, dass sie in der Vergangenheitsform gesprochen hatte. „Wieso bist du jetzt eigentlich wieder aufgetaucht?“, fragte sie schließlich. Cole räusperte sich und tippelte ein wenig verlegen umher. „Nun ja, ich musste hier eingreifen, um ein Spiel dieser beiden hier zu beenden.“ „Was für ein Spiel?“, hakte Alex nach. „Willst du das erzählen, Q?“, wandte Cole sich an den Q in Uniform. „Gerne. Nachdem ich so viel über die Menschen erfahren habe, habe ich davon geschwärmt, wie viel Potential in der Föderation und insbesondere in der Menschheit steckt.“ Alex verdrehte die Augen, aber Q ließ sich nicht beirren. „Q hier wollte mir nicht glauben. Also haben wir gewettet. Er hat euch vor ein Problem gestellt, das ihr dann lösen musstet. Und wir haben euch dabei beobachtet. Die ersten Aufgaben habt ihr mit Leichtigkeit gelöst, so dass Q die Schwierigkeiten langsam erhöht hat. Wenn er übertrieben hat, habe ich ein wenig für euch eingegriffen.“ „WAS für Aufgaben???“, fragte Alex nun schon deutlich wütender. „Es fing an mit kleineren diplomatischen Zwischenfällen, örtlichen Scharmützeln und Weltraum-Anomalien. Aber egal, welches Schiff vor eine Aufgabe gestellt wurde, sie haben sie alle geschafft. Die Enterprise, Voyager und wie eure Schiffe auch alle heißen. Also genau das, was ich über die Menschen und die Föderation behauptet habe. Q hat daraufhin die Schwierigkeiten erhöht.“ „Ich frage noch einmal: WAS HABT IHR MIT UNS GEMACHT???“ Alex konnte sich nur noch mühsam beherrschen. „Im Dominionkrieg hat er die Breen dazu inspiriert, auf die Seite des Dominion zu wechseln und die Erde anzugreifen. Aber Captain Sisko hatte ja die glorreiche Idee, die Romulaner in den Krieg zu ziehen. Ein genialer, wenn auch unmoralischer Schachzug.“ Er kicherte leise in sich hinein. Nun schaltete sich der alte Mann ein. „Danach habe ich mir eine wahrhaft meisterliche Prüfung ausgedacht, die sich kaskadenartig immer schwieriger fortsetzte, wenn ihr sie gelöst hattet.“ Alex sah ihn verständnislos an. Der Alte seufzte. „Ich weiß nicht, was du an diesen Menschen findest. Sie sind so schwer von Begriff… Ich habe die Klackon und die Romulaner zusammengebracht und dafür gesorgt, dass Eure Piloten das getarnte Schiff entdecken konnten. Danach bekam die Prüfung eine Eigendynamik, die ich nicht besser hätte konstruieren können. Auf die Expansionsvorhaben der Romulaner kann man sich wirklich verlassen. Danach brauchte ich nur immer mal wieder lenkend eingreifen.“ „Sie haben einen Krieg zwischen der Föderation und den Romulanern angezettelt, nur weil Sie Langeweile hatten und eine Wette abgeschlossen haben?“ Es war nun vorbei mit der Zurückhaltung der jungen Frau. Alles, was sie glaubte, zu wissen, war mit einem Schlag hinfällig geworden, und sie konnte nicht anders, als mit purer Wut darauf zu reagieren. „Wissen Sie eigentlich, wie viele Menschen in diesem Krieg gestorben sind?“ „Ja, ich kann Ihnen die aktuelle Zahl sagen.“, erwiderte der alte Mann humorlos. „Ich fass es nicht… Ich bringe Sie um. Ich bringe Sie beide um…“ Alex machte einen Schritt auf den alten Mann zu, aber der blieb ganz ruhig. „Machen Sie sich nicht lächerlich.“ Er schnippte mit dem Finger, und Alex konnte sich nicht mehr bewegen. Sie kochte vor Wut, doch das nahm der Q nicht weiter wahr. Stattdessen erging er sich in Lobeshymnen. „Wissen Sie… Durch subtile Einflussnahme habe ich verhindert, dass die Föderation und die Romulaner Verhandlungen aufnehmen. Ich habe sogar dafür gesorgt, dass Kanzler Martok von einem Targh getötet wird und somit die Klingonen an der Seite der Romulaner kämpfen.“ Alex schaute ihn verwirrt an. „Was erzählen Sie da?!? Martok lebt! Die Klingonen sind unsere Verbündeten!“ „Ja, in dieser Zeitlinie schon.“, mischte sich der Q-Captain ein. „Das ist übrigens ein Verdienst ihres Commanders. Ein fähiger Mann. Er wird sich gut machen, wenn er Captain der Enterprise G sein wird.“ Alex verstand kein Wort. Der Captain fuhr fort: „Als Q die Romulaner zu sehr bevorteilte, habe ich euch ein Stargate-System gegeben.“ „Wozu all dieser Aufwand?“, fragte Alex. „Wie gesagt: Wir haben gewettet. Es war eine unterhaltsame Abwechslung für uns.“ „Um was habt ihr gewettet?“ „Anfangs um gar nichts. Zum Schluss ging es darum, wer für eine Myriade Jahre die Vogelscheuche hier sein muss.“ „WAS?!?!?!“ Alex konnte es nicht fassen. „Ihr tötet Tausende von Menschen wegen einer Vogelscheuche?“ „Das verstehst du nicht. Das übersteigt deinen kleinen menschlichen Geist.“, brummte der alte Mann. Alex wandte sich an Cole. „Warum hast du nicht eher eingegriffen? Warum hast du das alles zugelassen?“ „Ich hatte mich schon zu lange eingemischt, als ich… mit dir zusammen war. Das Kontinuum hatte es mir verboten.“ „Was hat sich jetzt geändert?“ „Die beiden haben es übertrieben. Wenn es Menschen wären, würde ich sagen, sie drohten, die Kontrolle über die ganze Sache zu verlieren. Es war wie eine Sucht. Und… na, ja… du bist zu Schaden gekommen.“ Cole schaute kurz verlegen zu Boden, bevor er ihr in die Augen sah und sie anlächelte. Früher wurde sie bei diesem Lächeln jedes Mal schwach. Jetzt stellte sie erstaunt fest, dass es sie relativ kalt ließ. Zuviel hatte sie heute gesehen und erfahren. Wieder einmal trat eine unangenehme Stille ein.

Alex räusperte sich. „Wie geht’s jetzt weiter?“ „Ihr wisst jetzt Bescheid. Die Wette ist damit jetzt natürlich vorbei.“, antwortete der Alte. „Natürlich!“, konterte Alex. „Und weiter? Dreht ihr jetzt alles wieder zurück bis zum Beginn eurer Wette?“ Die drei Q schüttelten gleichzeitig den Kopf. „Nein. Das ist nicht möglich. Zuviel ist seitdem geschehen. Auch uns steht es nicht zu, die Geschichte über einen so langen Zeitraum zu verändern. Auch wir haben unsere Regeln.“ Alex schnaubte abfällig. „Wir können aber eines tun, um den entstandenen Schaden zu minimieren…“, fügte Cole nach einer Weile hinzu.




59.045,6

O’Neill schwitzte. Die ganze Aktion hatte sich als ein harter Schlag ins Wasser herausgestellt. Lieutenant Black lag tot auf dem Boden und bot keinen schönen Anblick. Und Teal’c hatte er nach kurzer Zeit aus den Augen verloren. Die Chancen, dass er noch lebte, waren sehr gering. Zu stark war der Gegner. „Meine Zeit läuft auch wohl ab.“, dachte er. Er hatte sich bei den Tribünen verschanzt, aber es war nur noch eine Frage von Minuten, bis sie ihn haben würden.

Plötzlich erhellte ein greller Blitz den Raum. O’Neill kniff überrascht die Augen zu. Als er sie wieder öffnete, blinzelte er erstaunt. Er befand sich wieder in dem Stargate-Raum der Föderation. Neben ihm standen Ramirez, Teal’c, Carter und Jackson. Ihren Gesichtern nach zu urteilen, waren sie genauso überrascht wie er, plötzlich wieder zurück zu sein. „Was ist passiert?“, fragte Carter schließlich. „Das wüsste ich auch gerne.“ Alle drehten sich um. Admiral Peacemaker hatte den Raum betreten. Bei ihm standen auch Garrick Andersson und Seeta Yadeel. Alle drei waren mit Phasern bewaffnet und sahen sehr mitgenommen aus. „Ich weiß es nicht“, antwortete O’Neill. „Eben befand ich mich noch in einem Gefecht mit den Jaffa. Plötzlich ein Blitz und ich bin hier.“ „So ähnlich war es hier auch. Die Jaffa, die durch den Spiegel kamen, hatten uns arg zugesetzt, als sie in einem Blitz verschwanden.“, berichtete Garrick. Wie auf Kommando drehten sich alle zum Spiegel um, befürchteten fast, die Jaffa würden wieder aus ihm kommen. Aber der Spiegel war matt und zeigte kein anderes Universum.

„Wo ist eigentlich Lieutenant Black?“, fragte Seeta plötzlich. „Nun ja…“, begann O’Neill. „Ich fürchte,…“ „…dass Sie mich noch nicht los sind.“, ertönte eine Stimme. Überrascht wandten sich alle der Stimme zu. Wie aus dem Nichts waren Alex und Cole in dem Raum aufgetaucht. „Black, Sie leben!“, rief O’Neill erstaunt aus. „Ich habe doch gesehen, dass Sie gestorben sind.“ “Was ist geschehen, Lieutenant?“, fragte Admiral Peacemaker. „Und wer sind Sie, Sir?“ wandte er sich an Cole. „Sir, ich glaube, ich kann alles erklären.“, sagte Alex. „Gut, kommen Sie alle bitte in den Besprechungsraum.“, befahl Peacemaker.

Dort angekommen erstattete die junge Frau Bericht über die Mission, die Invasionstruppen, den Angriff und dem Geschehen im Q-Kontinuum. Als sie fertig war, breitete sich ungläubiges Schweigen aus. „Diese Q!“, fluchte Garrick schließlich. „Es tut mir leid, was die beiden Ihrem Volk angetan haben.“, entschuldigte sich Cole. „Ich verspreche Ihnen, dass diese Spielchen beendet sind. Ich werde alles, was mit dieser Mission zu tun hat, rückgängig machen. Das ist alles, was ich tun kann.“ Er stand auf und wollte gerade einen Schritt machen, aber Alex hielt ihn am Arm fest. „Cole…“ Er sah sie an und lächelte. Aber diesmal war es ein trauriges Lächeln. „Es war schön, dich wieder zu sehen.“ „Ja, fand ich auch.“ Sie spürte ein seltsames Gefühl in sich. Sie ließ ihn los. Er ging ein paar Schritt, drehte sich um und flüsterte kaum verständlich Alex zu: „Und sei nicht so streng zu deinem Ältesten…“ Mit diesen Worten verschwand er.

„Sir!“ Eine drängende Stimme ertönte aus dem Kommunikator des Admirals. „Sir, soeben sind das Stargate, der Spiegel und das DHD zu Staub zerfallen. Wir haben keine Ahnung, was die Ursache dafür ist.“ „Cole…“, murmelte Alex. „Er hat gesagt, dass er die Mission ungeschehen macht.“ Peacemaker nickte und tippte dann auf seinen Kommunikator. „Verstanden. Machen Sie sich keine Sorgen. Fegen Sie alles einfach zusammen. Peacemaker Ende.“ Garrick tippte einen Befehl in den Computer und meldete dann: „Sir, es gab keine Verluste durch die Kämpfe hier. Volle Mannzahl in der Basis. Keine Verletzten. Er hat es wirklich rückgängig gemacht.“

Aus dem Nichts ertönte eine Stimme. Coles Stimme. „Ich habe hier noch ein kleines Geschenk für euch.“ Auf dem Konferenztisch erschienen zwei Rücksäcke. Carter öffnete sie. „Die Festplatten…“, sagte sie. „Also war die Mission in jeder Hinsicht ein Erfolg!“, resümierte O’Neill. Alex Black saß still am Tisch und grübelte. Für sie war es kein Erfolg. Diese Mission hatte sie mit ihrem Inneren konfrontiert. Es hatte sich alles gewandelt, das für sie Gültigkeit besaß. Sie hatte Cole wieder gesehen. Und sie hatte entdeckt, dass sie sich weiterentwickelt hatte. Nein, für sie war die Mission kein Erfolg. Aber es war ein großer Schritt in eine positive Zukunft.