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Difference between revisions of "Katana:Story 56077.58"

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Latest revision as of 21:15, 27 August 2018

Sternenflottenbürokratie
Autor: Lew Sulik
Anfangssternzeit: 56077.58
Endsternzeit: 56105.11
Anfangsdatum: 29.01.2379 (07:39 Uhr)
Enddatum: 08.02.2379 (08:50 Uhr)


Die Phaserstrahlen schossen links und rechts an ihm vorbei, als sich Lew mit seinem Wingman zum zweiten Mal dem Raumschiff näherte. Beide änderten ständig den Flugvektor um ihrem Feind keine Zeit zu geben, sie anzuvisieren. Auf seinen Befehl hin schoss sein Wingman Ian Paice schräg nach unten ab um ihr Ziel aus einem anderen Winkel anzugreifen. Während Lew das Feuer auf sich zog und dieses mit den Phaserkanonen seiner Maschine erwiderte, näherte sich Ian im toten Winkel der rechten Warpgondel des Raumschiffs. Als Lew erkannte, dass sein Wingman nahe genug herangekommen war, drehte er schnell ab, um selbst im toten Winkel der Linken Warpgondel abzutauchen. So gelang es ihm und Ian, mehrere gut platzierte Phaser- und Torpedotreffer an den empfindlichsten Stellen der Schutzschilde zu platzieren.

Beide drehten gerade ab, um sich etwas weiter entfernt neu zu formieren, da zeigte ihnen ihr Bordcomputer, der auf Manövermodus lief, die erfolgreiche Zerstörung des gegnerischen Raumschiffes an. „Gut gemacht Rot-2. Neues Ziel auf 09-10-40. Unterstützen wir Rot-3 und Rot-4.“ Gab Lew seinem Wingman durch und beide flogen in Zweier-Formation zum nächsten Raumschiff. Doch gerade als sie ihren Angriff beginnen wollte kam ein neuer Befehl von Wingcommander Conners durch den Subraumkanal: „Neue feindliche Fighter auf 08-30-40. Alpha-20 und Alpha-24, Angriffe auf Raumschiffe abbrechen. Neuer Kurs auf 08-30-40 und feindliche Fighter abfangen.“

Sofort schwenkten die Maschinen von Lew und seinen Wingman bei und änderten den Kurs während Lew seine Befehle an sein Squadron durch gab: „Rot-1 an Alpha-20. Sammeln bei 08-10-40 und Formation einnehmen.“

Fünf Minuten später flog Lews Squadron in Angriffsformation neben dem Squadron A-24 in Richtung der Eintreffenden Fighter. Während sie sich näherten, registrierten Lews Sensoren, dass es sich bei den neuen feindlichen Kräften um zehn alte Shuttles vom Typ Föderation Fighter handelte. Das machte ihn stutzig, denn es waren veraltete, nicht gerade ebenbürtige Muster.

Plötzlich sah Lew etwas auf seiner Konsole, was ihn noch mehr verwunderte. Anscheinend hatten die Sensoren für einen kurzen Augenblick einen weiteren Attack Fighter erkannt, ganz am Rand und dicht unterhalb des Ringes um den Gasriesen des Systems. Dann wurde ihm plötzlich klar, dass sich unterhalb des Ringes eine Art Sensorschatten befand, da der Ring vor allem aus Mineralien mit sensorschwächenden Eigenschaften bestand.

Sofort meldete er die neue Feindsichtung und gab seinem Squadron den Befehl den Kurs zu wechseln. Gleichmäßig drückte er den Steuerknüppel und das rechte Pedal nach rechts um sich dem Ring in einem großen Bogen zu nähern. Kaum hatte das Squadron den Sensorschatten unterflogen, konnten auch die Sensoren unter den für sie sonst verborgenen Bereich scannen und entdeckten tatsächlich ein ganzes Wing Attack Fighter der Spitfire Klasse. „Hier Rot-1. Neue Feindsichtung. Ein ganzes Wing Alpha-Foxtrott Spitfire auf Kurs 00-79-98.“ Gab Lew durch den Subraum an seinen Wingcommander bekannt. „An Rot-1. Sofort abfangen. Unterstützung ist unterwegs!“ kam der prompte Befehl von Wingcommander Conners an Lew.

Ein einziges Squadron hatte gegen ein ganzes Wing keine allzu große Chance, und so musste sich Lew was neues Ausdenken: „Rot-1 an Alpha-20. Wir fliegen mit Dauerfeuer direkt auf sie zu und versuchen so einen Keil in ihre Formation zu treiben, um sie vom ihren Kurs abzubringen. Oberste Priorität ist nicht der Abschuss. Beschäftigt sie einfach eine Weile, spielt mit ihnen. Lasst sie nicht zur Ruhe kommen!“ Daraufhin stieß Lews Squadron mitten in die Formation des gegnerischen Wings und schaffte es tatsächlich sie auseinander zu treiben. Während die Gegner verzweifelt bemüht waren, die Maschinen des A-20 abzuschießen, flogen diese irrwitzige und schnelle Manöver durch die zersprengten Gegner. So gelang es ihnen das gegnerische Wing von ihrem Kurs abzubringen und sie mit einigen Phaserschüssen zu schwächen.

Nach zwanzig Minuten näherte sich ein weiteres Squadron von Lews Truppe um sie zu unterstützen: „Gelb-1 an Rot-1. Alpha-27 zur Unterstützung eingetroffen. Gehen zum Angriff über!“ „Wurde aber auch Zeit!“ grummelte Lew und gab seinem Squadron die Befehle: „Rot-1 an Alpha-20. Genug gespielt. Direkter Angriff!“

Es entbrannte ein harter Kampf im Weltraum. Lews Squadron und ihre Verbündeten kämpften verbissen gegen die immer noch zahlenmäßig überlegenen Gegner. Mehrere Abschüsse dezimierten die gegnerischen Fighter. Während es gelang die meisten der Gegner abzudrängen, schwer zu schwächen und einige davon abzuschießen, gelang es fünf anderen durchzubrechen und wieder den ursprünglichen Kurs aufzunehmen. „Rot-1 an Rot-2, Rot-3 und Rot-4. Kurs ändern, sofort den Ausreißern hinter her!” rief Lew durch den Subraum.

Die vier Maschinen setzten sich vom Ort des Gefechtes ab und folgten den fünf Fightern, die wieder ihren Kurs auf die Raumschiffe aufgenommen hatten, um diese zu verteidigen. Jeder der vier von Lews Squadron setzte sich hinter eines der Ziele. Lews Ziel bemerkte schnell seinen Verfolger und versuchte diesen mit schnellen Manövern abzuschütteln. Lew konnte trotz dieser Manöver und engen Kurven, die sein Ziel flog, dicht an ihm dran bleiben, erhielt jedoch selten die Möglichkeit mit den Phasern zu feuern.

Dann endlich ertönte das akustische Signal, dass die Zielautomatik der Torpedos das Ziel erfasst hatte. Lew drückte den Knopf für die Torpedos am Steuerknüppel und sofort schossen die kleinen Quantentorpedos aus den Werfern und rasten ihrem Ziel hinter her. Es dauerte nur wenige Sekunden, da schlugen diese in den Schutzschild des Fighters ein und die Computer registrierten im Manövermodus einen weiteren Abschuss.


In einem Konferenzraum des Sternenflotten Hauptquartiers in San Fransisco

„Kommen wir also zu Punkt acht der heutigen Tagesordnung!“ sagte Admiral Van Veen und legte sein PADD wieder aus der Hand: „Wie weit ist das Projekt AF-3 bezüglich der Attack Fighter der Spitfire Klasse? Vize-Admiral Horaki, das ist doch ihr Zuständigkeitsbereich!“ „Admiral.“ Antwortete Horaki, nahm seinerseits ein PADD in die Hand, reichte es dem Admiral und meinte: „Die Attack Fighter werden seit zwei Monaten in Serie produziert und es wurde bereits begonnen unsere strategisch wichtigsten Raumstationen damit zu bestücken.“

Admiral Van Veen nahm das PADD entgegen und studierte es einen Augenblick, während Horaki weiter sprach: „In einem Jahr dürften wir mehr als die Hälfte unserer Raumbasen mit bis zu zwei Wings besetzt haben. Des Weiteren wird in Kürze im V’enkri-System ein Ausbildungszentrum entstehen in dem Fähnriche zu Kampfpiloten ausgebildet werden.“

Der Admiral schaute wieder von seinem PADD auf und sah Vize-Admiral Horaki für einen Moment fragend an: „Und was ist mit Phase B des Projekts? Die Stationierung der Fighter auf Trägerraumschiffen?“ „Damit kann bald begonnen werden. Im TTRC-3 werden bereits erste Hangarsysteme für Raumschiffe entwickelt die diese Attack Fighter aufnehmen können. Momentan wird auch eine Auswahl an Raumschiffen getroffen mit denen dann in einem halben Jahr entsprechende Versuche vorgenommen werden können.“ Entgegnete Horaki, sichtlich zufrieden Fortschritte aufzeigen zu können.

Auf diese Antwort von Horaki trommelte Admiral Van Veen für einen Moment mit den Fingern auf der Tischplatte und runzelte die Stirn, dann meinte er: „Das dauert mir zulange, wir benötigen diese Attack Fighter so schnell wir möglich auf den Raumschiffen der Sternenflotte!“

Nun wusste Hodeki Horaki beim besten Willen nicht, was er darauf sagen sollte. Er hatte mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln dafür gesorgt, dass das Projekt so schnell wie möglich voran kam. Immer und immer wieder hatte er den verantwortlichen Captain Rogers angetrieben schneller zu Ergebnissen zu kommen. Vor dieser Sitzung war er eigentlich der Meinung gewesen, hier recht passable Erfolge vorweisen zu können, aber diese schienen Admiral Van Veen nicht genug zu sein.

Dieser lehnte sich in seinem Sessel zurück und kratzte sich am Kinn während er nachdenklich sagte: „Ich hatte kürzlich die Anfrage eines Admiral Cunninghams, nach Shuttles die für Kampfeinsätze geeignet sind. Das Raumschiff USS Katana ist von einer gefährlichen Mission bei den Delvianer zurückgekehrt und es hat sich gezeigt, dass das Schiff Attack Fighter gut gebrauchen könnte. Das brachte mich auf die Idee eines Feldversuches im aktiven Einsatz.“

Nervös lehnte sich Horaki auf den Tisch und fürchtete plötzlich in einem schlechten Licht bei Admiral Van Veen zu stehen. Bestrebt es dem Admiral in allen Punkten Recht zumachen warf er gleich ein: „Das wäre ohne weiteres möglich, Admiral. Ein Squadron ist schnell versetzt.“ „Gut, dann verfüge ich hiermit die Versetzung eines Squadrons Attack Fighter der Spitfire D8 Klasse auf die USS Katana. Die Fighter können mit einem Frachter in das Varadan-System transportiert werden, dort kann sie dann die Katana übernehmen. Vize-Admiral Horaki, sie leiten das in die Wege!“


Im Hangar des Squadron A-20 stand der Chefingenieur Charlie Brooker zusammen mit Squadron Leader Lew Sulik unter einem Attack Fighter und beide schauten in den Innenbereich des Fluggeräts.

Charlie griff durch die geöffnete Luke in den Innenraum und grummelte: „Ich kapier einfach nicht warum dieses vermaledeite Relais so schnell den Geist auf gibt…“ „Ich hab Tomas bestimmt schon zehnmal von dem Problem erzählt und der hat bestimmt schon zehnmal Berichte an die Konstrukteure geschickt. Entweder lesen die ihre Post nicht oder es interessiert sie einfach nicht…“ meinte Lew zu seinem Kumpel.

Dieser zog einen kleinen quadratischen Würfel aus einer Halterung und betrachtete ihn nachdenklich während er auf seinem Zahnstocher rum kaute: „Laut der Werft sind die Dinger für zwanzigtausend Flugstunden ausgelegt. Ich wechsle sie aber immer schon nach zehntausend Flugstunden aus, weil sie meistens so bei fünfzehntausend krepieren.“

Er legte das Relais beiseite und nahm ein neues um es in die Halterung einzusetzen, anschließend schloss er eine Leitung an das Relais, schloss die Luke und meinte: „So, Feierabend für heute…“ Lew klopfte seinem Kumpel auf die Schulter und fragte: „Wie wäre es noch mit einem Bier im Panorama?“

Der Chefingenieur antwortete nachdenklich: „Hm… Lorraine wird dann bestimmt wieder sauer sein, weil ich später nach Hause komme…“ Charlie kratze sich am Kopf und dachte für einem Moment nach, dann zuckte er mit den Schultern und schaute zu Lew: „Ach was soll’s, meine Frau soll sich nicht so haben. Für ein Bier reicht’s allemal.“

Da betrat Ian Paice, Lews Wingman, den Hangar, ging auf die beiden zu und rief: „Hey Lew, Captain Rogers will dich sprechen, du sollst in sein Büro kommen!“ „Okay, ich bin unterwegs…“ sagte der Squadron Leader und meinte dann zu Charlie: „Geh du schon mal ins Panorama, wird bestimmt nicht lange dauern.“

„Was gibt’s Tomas?“ sagte Lew als er das Büro von Captain Rogers betrat und sich lässig in den Stuhl vor dessen Schreibtisch setzte. Rogers saß am Schreibtisch vor einem Stapel Padds und betrachtete aufmerksam den Bildschirm seines Computerterminals. Dann blickte er zu Lew, lehnte sich zurück und meinte: „Hallo Lew. Es gibt neue Befehle für dich!“ „Neue Befehle? Inwiefern?“ wollte der verwunderte Squadron Leader wissen.

Rogers reichte ihm ein PADD und fing an zu erklären: „Das Oberkommando hat beschlossen dich und dein Squadron in einem Art Feldversuch auf ein Raumschiff zu versetzten, um die Einsatzmöglichkeiten der Attack Fighter auf Trägerraumschiffen zu testen.“

Lew nahm das PADD entgegen und überflog die erste Seite während er fragte: „Ach ja? Und welche Squadrons werden mit meinem noch auf dieses Raumschiff versetzt?“ „Keines! Das Oberkommando hat nur ein Squadron ausgewählt. Sie fanden, dass zuviel Zeit verginge, wenn man auf einem Raumschiff neue Hangardecks für ein ganzes Wing einbaut. Einem einzelnen Squadron kann einfach eine der bestehenden Shuttlerampen zugewiesen werden.“

Nach dieser Erklärung von Captain Rogers schaut Lew erstaunt und aufgebracht zugleich vom PADD auf und sagte aufgebracht: „Was? Kann eigentlich endlich mal jemand denen im Oberkommando etwas Verstand einprügeln? Kein geeigneter Hangar… die haben sie doch nicht alle! Und du weißt ganz genau, dass ein einziges Squadron taktisch gesehen nicht besonders viel wert ist!“

„Dagegen kann ich nichts machen, es ist beschlossene Sache und einem direkten Befehl vom Oberkommando kann ich nicht widersprechen. Tatsache ist, dass du in zwei Tagen zusammen mit deinem kompletten Squadron mit einem Frachter zur USS Katana gebracht wirst. Dort erhaltet ihr dann den Status eines Squadrons im aktiven Dienst.“ sagte Captain Rogers zu Lew, der abfällig das PADD auf den Schreibtisch warf und fragte: „Typisch Oberkommando, gibt uns nur zwei Tage vorher Bescheid! Wer hatte denn überhaupt diese göttlichen Eingebung?“

„Der Befehl kam von Vize-Admiral Horaki. Den dürftest du ja noch kennen…“ entgegnete Rogers grinsend, und spielte damit auf den Vorfall von vor zwei Jahren an, als Lew mit diesem Vize-Admiral einen Klinsch hatte.

Lew fasste sich mit der rechten Hand an die Stirn und meinte: „Hätte ich es mir doch denken können, dass dieser Hampelmann mir noch eine reinwürgt wegen dieser Geschichte.“ Mit verschränkten Armen stützte sich Tomas auf den Tisch und schaute Lew mit ernstem Gesicht an: „Reinwürgen? Ich glaube du verstehst nicht ganz die Tragweite dieser Entscheidung für dich! Diese Versetzung könnte in absehbarer Zeit eine Beförderung für dich bedeuten und ein Sprungbrett für deine weitere Karriere sein!“

„Karriere? Tomas, ich bin Pilot! Ich lebe für das Fliegen! Einen Schreibtischposten hatte ich nie im Sinn!“ sagte Lew laut lachend auf Rogers Erklärung. „Na, und wenn du mal zu alt bist fürs Fliegen? Dann solltest du besser einen Rang und einen Posten haben, in dem du Verantwortung und die Möglichkeit zu gestalten hast!“ wollte Rogers seinem Freund noch einmal klar machen.

„Ach lassen wir das.“ unterbrach Lew das Thema, schnappte sich das PADD und stand auf. „Dann geht es übermorgen los. Meinetwegen. Ich sag den Jungs bescheid und lass morgen alles für den Transport vorbereiten.“. Gerade als er zur Tür gehen wollte, hielt ihm Tomas noch ein PADD entgegen und sagte: „Lies das besser auch noch mal durch…“ „Was ist das?“ fragte Lew, als er das PADD nahm. „Die Sternenflottenprotokolle. Solltest du dir noch mal zu Gemüte führen, bevor du auf ein Raumschiff der Sternenflotte versetzt wirst….“


Im „Panorama“ der Raumstation Arktis-3 saßen an einem Tisch am Fenster Lew und Charlie, jeder hatte einen großen Krug Synthehol-Biers vor sich stehen. Charlie kaute langsam auf seinem Zahnstocher herum und schaute in den Krug, dann murmelte er: „Oh weh. Ein Raumschiff. Lorraine wird mal wieder ein Theater machen…“

Dann nahm er einen kräftigen Schluck vom Bier, setzte den Krug wieder ab und stützte seinen Kopf mit der rechten Hand ab, dabei schob er den Zahnstocher vom linken in den rechten Mundwinkel und grummelte weiter: „Sie hat schon damals Theater gemacht, als ich hier auf diese Station versetzt wurde.“ Begleitet von einem Seufzer warf er noch hinter her: „Frauen…“

„Ach was, so schlimm wird’s schon nicht werden Charlie!“ versuchte Lew seinen Kumpel zu beruhigen und nahm seinerseits einen kräftigen Schluck Bier. „Ha, du hast leicht reden, du bist ja nicht verheiratet!“ entgegnete Charlie, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und fuhr fort: „Wenn sie wieder ihre Kaffeekränzchengruppe verlassen muss ist das für sie wie eine Katastrophe….“ Er winkte abfällig ab und starrte wieder auf das Bier.

Lew konnte Charlies Problem teilweise verstehen. Lorraine war eigentlich ganz in Ordnung, bis auf die Ausnahme, dass sie, wenn sie mal in Rage kam, wirklich außer Rand und Band geriet. Er war froh, dass er das bisher nur einmal hatte erleben müssen, als sie ihn und Charlie durch die halbe Raumstation gejagt hatte, weil beide mitten in der Nacht angetrunken noch in Charlies Quartier gekommen waren, um noch einen Bier zu trinken.

„Ich mach mir mehr Sorgen wegen der Führungsoffiziere auf diesem Schiff. Die haben doch bestimmt keinen blassen Schimmer von unseren Maschinen und wie man sie taktisch richtig einsetzt…“ sagte Lew grimmig vor sich hin. Er schaute aus dem Fenster in den Weltraum und sah, wie mehrere War-Runabouts vom Typ Iron Hawk vorbei flogen, dann blickte er zurück zu Charlie und sagte: „Wenn die einen taktisch unklugen Plan für unser Squadron ausarbeiten und ich dann dazu meine Meinung sage, bin ich wieder der angeschmierte…“

Charlie schaute seinen Kumpel eine Weile stumm an, runzelte die Stirn und sagte dann in einem völlig trockenen Tonfall: „Dann gibst du ihnen eben Nachhilfeunterricht in Attack Fighter Taktik und sie dir Nachhilfe in Sternenflotten Etikette!“


Im Lager neben dem Hangar ging es drunter und drüber. Das Techniker Team des Squadrons war dabei die Ersatzteile in Kisten zu verladen. Als Lew den Raum betrat, raunte Charlie gerade zu einem Ensign: „Ey! Verteilerköpfe in die Kisten mit der Nummer Sieben!“ „Hi Charlie! Wie sieht’s aus? Bekommt ihr bis morgen alles gebacken?“ fragte Lew. „Wird schon werden.“ antwortete dieser und spuckte seinen Zahnstocher aus.

Lew wollte seinen Kumpel aber noch auf etwas anderes ansprechen: „Mir ist nicht wohl dabei, ohne eine einzige Reservemaschine auf dieses Schiff zu gehen. Weißt du wo wir vielleicht wenigstens einen zusätzlichen Fighter herbekommen?“ Charlie setzte sich auf eine Kiste, überlegte und kratzte sich am Kopf. Schulterzuckend brummte er: „Ne, kein Ahnung“ „Meinst du dass vielleicht eine D7er reichen könnte?“ fragte Lew. Der Chefingenieur des Squadron dachte kurz nach und meinte dann: „Ja, müsste passen.“

„Gut, dann geh ich rüber zu Timothy. Ich glaub der hat noch ein paar D7er rumstehen.“ Mit diesen Worten drehte Lew sich um und ging zu Tür. Charlie rief ihm noch hinter her: „Hey, wenn du schon dabei bist, bring auch zwei, drei Kisten von den T-X1 Relais mit!“ „Geht in Ordnung!“ antwortete Lew beim Verlassen des Lagerraums.


Mit seinem Seesack auf dem Rücken und einer Tasche in der rechten Hand ging Lew zwei Tage nach Erhalt des Versetzungsbefehles den Gang entlang Richtung Andockring. Die Maschinen und das Zubehör des Squadron A-20 war inzwischen komplett auf den Frachter verladen. Es war ihm auch tatsächlich gelungen bei Timothy noch zwei Spitfire D7 abzustauben, das Vorgängermodel ihrer jetzigen Maschinen.

Nachdem seine Leute das meiste von ihrem privaten Gepäck an Bord des Frachters gebracht hatten, hatte es noch eine Abschiedsparty im „Panorama“ gegeben. Das restliche vierte Wing hatte sich von Lews Squadron verabschiedet und Wingcommander Conners war nicht gerade froh, dass er das A-20 verlor.

Auch Conners schaute einer sich verändernden Zukunft entgegen. Im Zuge der baldigen Umstrukturierung des Projekts AF-3 sollte sein Wing wie viele andere aufgelöst werden. Laut Befehl vom Oberkommando sollten bald neue Einheiten gebildet werden und manche der Piloten wurden als Fluglehrer im neuen Ausbildungszentrum gebraucht. Die goldenen Zeiten waren definitiv zu Ende.

Samt Gepäck ging Lew durch die Luftschleuse auf den Frachter. Als er den Korridor entlang schritt und sich mittels eines Padds orientieren wollte, rief eine Stimme hinter ihm: „Sir.“ Ohne darauf zu reagieren ging er weiter und suchte nach den Quartieren. Wieder rief die Stimme: „Sir!“

Verwundert drehte Lew sich um und sah einen jungen Ensign, der schnell auf ihn zu gelaufen kam. Hatte dieser Fähnrich mit „Sir“ tatsächlich ihn gemeint? Er war es nicht gewohnt so angesprochen zu werden.

„Sir, kann ich ihnen behilflich sein?“ fragte der junge Bursche, mit fast unterwürfigem Ton. „Nein eigentlich nicht, aber wenn du mir sagst wo ich die Quartiere finde, würde das schon reichen!“ entgegnete Lew und rückte den Seesack zu recht.

Der Fähnrich ging an die Wand und aktivierte an einer Konsole einen Plan des Schiffes. Mit der Hand zeigte er auf die Abbildung während er überhöflich sagte: „Sir, die Quartiere für die Passagiere finden sie auf Deck 10, Sektion 16.“

„Danke“ sagte Lew und ging los um einen Turbolift zu suchen. Schnell lief der Ensign hinter her und frage, diesmal mit eindeutig unterwürfigem Ton: „Sir, darf ich ihnen den Weg zeigen oder ihr Gepäck abnehmen?“ „Nein! Darfst du nicht!“ grummelte Lew völlig genervt und ging einfach weiter.


Auf der Brücke der USS Katana saß Doktor Dalen Lazarus im Sessel des Captain und hatte immer noch mit Widerwillen das Kommando inne. Die Offiziere die auf dem Planeten der Atmosphäre ausgesetzt gewesen waren, hatten noch Dienstfrei. Lieutenant Heathcliff hatte ihnen untersagt gleich wieder ihren Dienst aufzunehmen.

Zwei Tage nach der Rettung des Außenteams kreiste die USS Katana immer noch um Varadan IV, um auf den Frachter Kormoran zu warten, mit dem das Attack Fighter Squadron anreiste. Der Frachter würde erst am nächsten Morgen eintreffen, was der Crew Zeit gab, die Ereignisse der vergangenen Stunden zu verarbeiten.

Die Stille auf der Brücke wurde unterbrochen, als sich der Ensign von der Com meldete: „Sir, Admiral Cunningham ruft uns.“ Lazarus, aus seinen Gedanken gerissen, schaute auf und sagte: „Auf den Schirm!“ Sofort erschien auf dem Hauptschirm das Bild des Admirals. Lazarus grüßte Cunningham mit einem respektvollen „Admiral“ und wartete, was dieser zu berichten hatte.

„Wir haben nun ihre Berichte durchgelesen und einen Entschluss gefasst. Wenn morgen der Frachter Kormoran eintrifft und sie das Squadron übernommen haben, nehmen sie Kurs auf Raumbasis 215, dort wird eine Anhörung unter Admiral Morris vom juristischem Stab zu den Vorfällen auf Varadan IV stattfinden.“ gab ihm der Admiral zu verstehen.

Dalen wusste was das zu bedeuten hatte. Nämlich jede Menge Ärger in einem langen und zähen Prozess vor einer Ermittlungskommission.


Im fast leeren Diners saß Lieutenant Seeta Yadeel vor einem Glas Saft und schaute auf die Sterne. Sie dachte über die vergangenen Geschehnisse auf Varadan IV nach. Lieutenant Heathcliff hatte sie vorerst vom Dienst befreit. Das war auch nötig, denn Seeta kämpfte immer noch mit Selbstvorwürfen wegen des Tods von Mc Crae. Sie wusste zwar, dass sie alle auf dem Planten nicht mehr sie selbst waren und keiner wirklich die Verantwortung für das Geschehen trug, aber das tröstete sie trotzdem nicht, denn Mc Crae war durch ihre Hand gestorben.

Plötzlich stand Counselor Velain neben ihr und fragte: „Darf ich mich zu ihnen setzten?“ Mit einem traurigen Gesichtsausdruck nickte Seeta, woraufhin sich Zhabia Velain zu ihr an den Tisch setzte.

Eine Weile saßen beide Frauen schweigend am Tisch und starrten auf die Sterne. Dann durchbrach Seeta das Schweigen: „Ich fühle mich schuldig an Mc Craes Tod. Auch wenn ich weiß, dass ich zu dem Zeitpunkt nicht Herr meiner Sinne war, so frage ich mich ständig, ob es nicht doch eine andere Möglichkeit gegeben hätte...eine, bei der er jetzt noch am Leben wäre...“

Zhabia schwieg, sie wusste, dass es keine Worte gab, die Seeta von ihren Selbstvorwürfen hätten befreien können. Zuhören war momentan alles was sie für die Chefingenieurin der Katana tun konnte.

„Ich möchte einen Brief an die Hinterbliebenen von Mc Crae schreiben, das bin ich ihnen schuldig und vielleicht hilft es auch mir…“ sagte Seeta und starrte in das Glas. Dann schaute sie wieder auf und blickte die Counselor an: „Würden sie mir dabei helfen? Alleine schaffe ich das nicht!“

Instinktiv ergriff Zhabia tröstend die Hand der Chefingenieurin und sagte: „Selbstverständlich!“


Am späten Abend saß Captain Ariell Needa in ihrem Quartier und ging die vergangene Geschehnisse in Gedanken durch. Die Mission, die wie eine Routinemission angefangen hatte, war beinahe in einem Desaster geendet. Leider konnte man über den tatsächlichen Ausgang der Mission auch nicht gerade sagen, dass es noch mal glimpflich ausgegangen wäre. Zwei gute und fähige Crewmitglieder waren völlig sinnlos gestorben.

Den Posten des Sicherheitschefs wollte sie vorläufig Frank Lincoln geben. Als stellvertretender Sicherheitschef hatte er sich bisher gut geschlagen und er war fähig genug den Posten zu übernehmen.

Sie las sich noch mal die Rede durch, die sie für die morgige Trauerfeier verfasst hatte. Es war ihr schwer gefallen, die richtigen Worte zu finden. Aber das Schwierige an einer Trauerrede war nicht nur, die richtigen Worte zu finden, sondern sie auch so zu gestalten, dass sie die Moral der Crew stärkte und ihr half über den Verlust hinwegzukommen.


Es war schon früher morgen und es wurde bald Zeit aufzustehen. Andreas und Seeta lagen umschlungen in seinem Quartier. Seeta schlief eng an ihm geschmiegt, während er kein Auge zu bekam. Zärtlich streichelte er ihre Haut und beobachtete ihr gleichmäßiges Atmen.

Immer wieder musste er daran denken, dass er da unten auf dem Planeten einer der eifrigsten Jäger gewesen war, die die vermeintlichen Hexen töten wollten. Der Gedanke daran, dass er auch Seeta hätte fangen und töten können, bereitete ihm ein schreckliches Gefühl.

Natürlich wusste er, dass er zu diesem Zeitpunkt keine Kontrolle über sich hatte und nicht wusste was er tat. Aber er hätte es sich nie verzeihen können, wenn er tatsächlich….

Sanft drückte er sie an sich und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange, ohne sie dabei zu wecken.


Captain Ariell Needa betrat das Diners, in dem die Trauerfeier für die verstorbenen Crewmitglieder stattfand. Zwei große Bilder der Verstorbenen waren aufgestellt worden unter denen Kränzen und Blumen lagen.

Mit langsamen Schritten ging Ariell durch die wartende Menge auf das Pult zwischen den Bildern zu. Alle Führungsoffiziere waren anwesend, sowie viele andere Crewmitglieder. Ariell stellte sich hinter das Pult und schaute in die Menge.

Lieutenant Yadeel und Lieutenant Lincoln standen drei Meter vom Pult entfernt. Es war ihnen anzusehen, wie schwer dieser Moment für sie war. Andreas stand neben Seeta und hielt ihre Hand.

Dann begann Ariell ihre Rede: „Der Tod unserer Kameraden hat uns schwer getroffen. Wir trauern um zwei fähige Offiziere und Freunde, mit denen wir so manche Gefahren gemeinsam überstanden haben.“ Nach einer kurzen Pause sprach sie weiter: „Lieutenant Falyn Mc Crae und Lieutenant Yamin Aurel sind vom Schicksal aus unserer Mitte gerissen worden. Wir suchen nach Trost für unseren Verlust, doch ihr Tod erscheint uns sinnlos und Vergebens.“

Beim letzten Satz zuckte Seeta Yadeel zusammen. Sie wurde von einem Sturm aus Emotionen und Schuldgefühlen überwältigt. Fest drückte sie die Hand von Andreas, der sie in den Arm nahm, um sie zu trösten.

Lincoln schaute bedrückt auf das Foto von Yamin Aurel, dem Kameraden der vor seinen Augen ins Wasser geworfen worden war und den er nicht hatte retten können.

Wieder machte Ariell eine kurze Pause, bevor sie weiter sprach: „Sie sind im Dienst für die Sternenflotte gestorben, der wir uns alle verpflichtet haben. Wenn wir ihr Gedenken in Ehren halten, dann war ihr Tod nicht umsonst.“


Nach der Trauerfeier saß Captain Needa in ihrem Sessel auf der Brücke und hatte wieder das Kommando übernommen. Mit der Trauerfeier war zwar das Kapitel nicht abgeschlossen, sie hatten den Verlust und die Trauer längst nicht überwunden, doch fürs Erste musste jeder mit seinem Schmerz selbst klar kommen.

Momentan standen andere Dinge im Vordergrund. Die Beteiligten der Außenmission würden noch genug auf unangenehme Weise an die Ereignisse erinnert werden, wenn auf Raumbasis 215 die Ermittlungskommission Salz in die Wunden streuen würde. Vor allem um Seeta Yadeel tat es Ariell Leid, als ob sie nicht schon genug hatte durchmachen müssen.

„Ma’am. Der Frachter Kormoran ist unter Warp gegangen und tritt nun in das System ein.“ meldete Kell Widar von der Navigationsstation und riss so den Captain aus ihren Gedanken. „Sie werden in zwanzig Minuten die Rendezvouskoordinaten erreichen.“ fügte Widar an.


Charlie und Lew rematerialisierten als erste des Squadrons im Transporterraum der USS Katana. Lew wollte schon die Plattform verlassen und hatte den rechten Fuß vor den anderen gesetzt, als ihm die Protokolle einfielen.

Schnell zog er das Bein zurück und sagte zum Captain der Katana, die im Kreise ihrer Führungsoffiziere stand: „Ähm...bitte um Erlaubnis an Bord kommen zu dürfen.“ „Erlaubnis erteilt!“ antwortete Captain Ariell Needa und reichte Lew die Hand: „Freut mich sie an Bord begrüßen zu dürfen, Lieutenant Sulik!“ „Danke.“ erwiderte dieser und ergriff die Hand des Captain und drückte kräftig. Dann stellte Captain Needa ihre Führungsoffiziere vor. Alle grüßten ihn und Charlie freundlich. Lew selbst blieb dabei reserviert und quittierte alle mit einem Nicken. Charlie schwieg beharrlich.

Als die Begrüßung endlich beendet war, sagte Captain Needa: „Ihre Crew und ihre Ausrüstung werden sofort an Bord gebeamt.“ „Gut! Komm Charlie, wir schauen uns die Shuttlerampe mal an “ sagte Lew und ging gefolgt vom immer noch schweigsamen Charlie durch die Tür auf den Korridor.

„Lieutenant Sulik! Das hat doch noch Zeit! Wir haben eine kleine Begrüßungsfeier für sie und ihre Leute vorbereitet!“ meinte Captain Needa, als sie zu den beiden in den Korridor folgte. „Ach so. Na ja, dann...wo geht’s lang?“ fragte Lew.