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Difference between revisions of "Katana:Log 257"

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Latest revision as of 12:36, 17 June 2018

Damals...
Autor: Garrick Andersson
Anfangssternzeit: 63610.00
Endsternzeit: 63616.12
Anfangsdatum: 11.08.2386, 15:37
Enddatum: 13.08.2386, 21:14

Rahja betrat den Maschinenraum etwa zehn Minuten nach dem Kom-Ruf, mit dem Seeta die Counselor zu sich gebeten hatte. Die El-Aurianerin verschlug es selten in das technische Zentrum der Sovereign und so war sie jedes Mal von Neuem überrascht, wie gewaltig der Warpkern und die ihn umgebenden Gerätschaften aus der Nähe wirkten. Sie ließ ihren Blick durch den Raum gleiten und entdeckte die zierliche Chefingenieurin im hinteren Teil, wo sie geschäftig auf einer der Konsolen herum tippte.

Die Zanderianerin bemerkte ihren Gast, blickte auf und lächelte freundlich. "Ah, da sind Sie ja, Counselor.", begrüßte sie Rahja. Sie gab noch ein paar letzte Kommandos in die Konsole ein, überprüfte die Anzeigen, nickte zufrieden und deutete dann mit ihrer Hand in Richtung ihres kleinen Büros.

"Ich habe da eine Kleinigkeit für Sie vorbereitet, Rahja.", erklärte sie eifrig, während sie in das Büro wuselte. Die Counselor schmunzelte leicht, als sie der quirligen Frau schnellen Schrittes in den Raum folgte. Dort hatte Seeta bereits einen schwarzen Kasten in die Hand genommen und präsentierte diesen nun stolz.

"Ein alter Tricorder?", wollte die Counselor wissen. Das Lächeln der Chefingenieurin verwandelte sich in ein leichtes Grinsen. "Fast richtig!", erwiderte sie, "ich habe ein altes Gehäuse repliziert, aber die neueste Technik hinein gebaut. Sie können damit sogar Daten aufzeichnen und Scans durchführen, obwohl die Klappe" - die Zanderianerin öffnete und schloss zur Veranschaulichung besagte Abdeckung ein paar Mal - "geschlossen ist! Aber der Clou ist das kleine Datenbankprogramm in seinem Speicher: Sie brauchen den Tricorder nur in die Nähe eines beliebigen Sternenflotten-Terminals bringen und etwa 30 Sekunden warten. In dieser Zeit wird das Programm einen Pseudo-Lebenslauf und Ihren - natürlich schon genehmigten - Versetzungsantrag auf die Enterprise in das System einschleusen. Damit sollte es für Sie kein Problem sein, an Bord zu gelangen. Doktor Lazarus und ich waren so frei, uns schon ein paar Fakten über ihren Charakter zu überlegen, aber Sie können die Datei selbstverständlich noch nach Belieben anpassen. Sie wird bei jedem Speichern automatisch auf dieses elegante Schmuckstück übertragen." Die gelben Augen der Ingenieurin strahlten förmlich. Rahja lächelte dankbar: "Vielen Dank, Seeta, das wird sicher von unschätzbarem Wert sein."

Sie nahm den Tricorder in die Hand und betrachtete ihn einmal von allen Seiten. "Ansonsten funktioniert er wie jeder andere Tricorder seiner Zeit?" Seeta nickte: "Ja, aber Sie sollten ihn trotzdem besser nicht aus den Augen lassen. Jemand, der sich damit auskennt, würde nicht lange brauchen, um festzustellen, dass unter der Haube etwas ganz Anderes steckt, als sich von außen erahnen lässt."


Wenig später öffneten sich die Türen des Turbolifts, der Rahja zur Brücke der Katana gebracht hatte. Sie trat in das Kontrollzentrum des Schiffes und machte sich auf den Weg zum Kommandosessel, in dem Captain Andersson hockte. Garrick bemerkte die Counselor jedoch recht schnell und erhob sich. "Ah, Counselor, das sind Sie ja. Auf ein Wort bitte!", sagte er und deutete auf seinen Bereitschaftsraum. "Gerne, Sir!", antwortete die El-Aurianerin und folgte dem Kommandanten in den besagten Raum, während Commander Kova mit ein paar Tastendrücken auf die Konsole, die sich zwischen seinem Sitzplatz und dem Kommandosessel befand, wortlos das Kommando übernahm. Der Vulkanier hatte schnell gemerkt, dass Garrick es zu schätzen wusste, wenn er manche Dinge nicht extra anordnen musste - auch wenn dies vielleicht nicht ganz dem Sternenflottenprotokoll entsprach.

Der Captain trat zur etwas informelleren Sitzgruppe, statt hinter seinen Schreibtisch. Zwar hatte er ein dienstliches Gespräch im Sinn, aber aufgrund der Umstände der Mission, auf die sich Rahja nun bald begeben würde, erschien ihm eine etwas zwanglosere Atmosphäre angemessen. "Bitte nehmen Sie Platz, Counselor!", forderte er Rahja auf und erkundigte sich dann: "Möchten Sie auch etwas zu trinken?" Die El-Aurianerin setzte sich auf das bequeme Sofa und antwortete: "Gerne, Sir. Einen Schwarzen Tee, bitte." Der Captain nickte und orderte den gewünschten Tee sowie eine Tasse Kaffee und kehrte kurz darauf mit einem Tablett, auf dem sich die Getränke befanden, zur Sitzgruppe zurück und nahm in dem Sessel Platz, der sich im Laufe der Zeit automatisch zu seinem Stammplatz entwickelt hatte.

Er reichte Rahja die Tasse mit ihrem Tee und erkundigte sich dann: "Konnten Sie sich schon ein wenig von Ihrem Trip in die Vergangenheit erholen, Counselor?" Rahja nahm einen Schluck von ihrem Tee und antwortete: "Ja, ein wenig, Sir. Aber es geht mir gut. Außerdem weiß ich ja aufgrund der Berichte schon, dass letztlich für die Enterprise alles gut ausgehen wird. Doktor Lazarus und Commander Yadeel haben außerdem alte Schadensberichte der Enterprise gefunden, so dass ich ziemlich genau weiß, von welchen Bereichen des Schiffes ich mich während des Gefechts am besten fernhalte. Und im absoluten Notfall kann ich ja auch an einen anderen Stabilen Punkt springen."

Garrick atmete einmal tief durch. "Sie wissen, dass bisher noch niemand das Medallion für Sprünge über interplanetare oder gar interstellare Distanzen benutzt hat?" Er machte eine kurze Pause, in der Rahja nur leicht nickte, da sie ahnte, das der Captain gleich fortfahren würde.

"Ich habe nachgedacht, Counselor. Offensichtlich gab es in dieser Zeitlinie zum Beispiel den Dominion-Krieg nicht. Es stimmt zwar, Vulkan wurde zerstört, aber trotzdem ist hier nicht alles schlecht. Der Krieg hat Millionen Opfer gefordert, die es hier gar nicht gab. Wer weiß, was sich ansonsten in dieser Zeitlinie alles noch besser entwickelt hat, als in der, die wir kennen? Ich... bin mir noch nicht sicher, ob wir wirklich das Richtige tun, wenn wir versuchen, einzugreifen. Vielleicht machen wir damit alles nur noch schlimmer?"

Rahja dachte über diese Worte nach. Sie hatte sich selbst schon gefragt, ob es richtig war, in den Lauf der Zeit einzugreifen und ob sie es verantworten konnte, diese Art von Macht zu haben und über Existenz und Nicht-Existenz, Leben und Tod von so vielen Personen zu entscheiden. Sie wusste, dass der Captain nicht etwa eine Rückversicherung seiner Entscheidung von ihr haben wollte, sondern dass er sicher sein wollte, alle Aspekte bedacht zu haben und die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Als Counselor kam ihr daher auf ganz natürliche Weise die Rolle zu, ihn bei der Entscheidungsfindung zu beraten. Dass diese Entscheidung dann einen hohen persönlichen Einsatz von ihr selbst fordern mochte, stand dabei auf einem ganz anderen Blatt. Ihr war aber auch klar, dass der Captain auch diesen Punkt, dass nur sie allein, völlig auf sich gestellt würde handeln müssen, ganz sicher nicht aus den Augen verloren hatte. Obwohl sie als Brückenoffizierin durchaus wusste, dass man manchmal Untergebene auf gefährliche, potentiell tödliche, Missionen schicken musste.

"Ich habe darüber auch schon nachgedacht, Sir,", begann sie ihre Antwort. "Eigentlich sollte niemand auf diese Weise... Gott spielen. Sie haben den Dominion-Krieg angesprochen. Mit diesem Medallion könnte ich möglicherweise verhindern, dass er jemals ausbricht. Ich könnte verhindern, dass Captain Sisko das bajoranische Wurmloch entdeckt. Aber ich wüsste nicht, welche Folgen das heute oder vielleicht auch erst in fünfzig oder hundert Jahren haben würde. Deswegen wäre es falsch, so etwas zu tun. Aber ich denke, dass hier der Fall anders liegt. Jemand hat hier bereits seine Macht missbraucht. Egal, ob hinter der Zeitreise Absicht stand oder nicht - die Zerstörung Vulkans ist auf jeden Fall ein absichtlicher Eingriff, der nicht zu rechtfertigen ist. Und ich bin bereit, alles zu tun, um diesen Eingriff ungeschehen zu machen."

Garrick nickte. "Ich teile diese Ansicht, Counselor. Daher gebe ich Ihnen den Auftrag, an Bord der Enterprise herauszufinden, was genau geschehen ist. Aber bedenken Sie, dass es sich dabei in erster Linie um eine Aufklärungsmission handelt." Rahja nickte bestätigend: "Selbstverständlich, Sir. Sobald ich weiß, was der Auslöser für die Zeitreise war, werde ich hierher zurückkehren und Bericht erstatten. Es sollte für Sie ja nur ein paar Minuten dauern.", fügte sie schmunzelnd hinzu. Der Captain lächelte schief. "Sie haben leicht reden!", meinte er dann.


Seeta Yadeel betrat die Besprechungslounge, in der sich die Führungsoffiziere der Katana zu einer abschließenden Einsatzbesprechung eingefunden hatten. "Bitte entschuldigen Sie die Verspätung, Sir, aber ich habe Counselor Preja noch geholfen, eine zeitgenössische blaue Uniform zu replizieren.", erläuterte die Zanderianerin.

"Blau?", erkundigte sich Mark DeBoer. "Ich habe einmal gelesen, die Zuordnung der Farben zu den Abteilungen hätte sich irgendwann geändert?" Der Captain schmunzelte leicht: "Das ist richtig, Mr. DeBoer, betraf aber nicht die Uniformen der wissenschaftlich/medizinischen Abteilungen. Kommandooffiziere trugen früher gold, Sicherheit und Technik ro..."

Garrick brach ab, als er feststellte, dass ihm niemand mehr zuhörte. Seine Augen folgten den Blicken der übrigen Anwesenden und blieben an der Counselor hängen, die soeben den Raum betreten hatte. Die Kinnlade des Captains fiel leicht, während sein Blick unwillkürlich an schwarzen Stiefeln mit langem Schaft, vorbei über schlanke, schwarz-bestrumpfte Beine und ein viel zu kurzes blaues Kleid, das eher ent-, denn verhüllte, nach oben glitt und an Rahjas strahlendem Lächeln hängen blieb.

Dem Captain wurde klar, dass er wohl in diesem Augenblick die Counselor das erste Mal bewusst als Frau, und nicht nur als untergebene Offizierin wahrgenommen hatte.

Ein energischer Schlag gegen den Oberarm, gefolgt von einem Blick aus blitzenden gelben Augen, ließen Garrick zunächst zusammenzucken und dann mit seiner Hand in Richtung der Counselor deuten, während er fortfuhr: "...und Frauen trugen definitiv... ähh... weniger...!"


Am Abend saß Garrick auf dem Sofa im Wohnbereich des Anderssonschen Quartiers und las im "Engineer's Today". Die Kinder waren schon zu Bett und der Captain genoss die freie Zeit. Er war gerade in einen Artikel über neue Warpplasma-Induktoren vertieft, als er Seetas Stimme - etwas tiefer als gewöhnlich - vernahm: "Hätten Sie einen Augenblick Zeit für mich, Sir?"

Garrick blickte ob der Anrede leicht verwundert auf und bekam dann große Augen. Das Datenpadd, das ihn eben noch so gefesselt hatte, glitt unbemerkt aus seiner Hand. Vor ihm stand seine Frau - in dem Outfit, das sie getragen hätte, wäre sie vor 100 Jahren Chefingenieurin eines Sternenflottenschiffes gewesen.

Eines ihrer wunderhübschen Beine verführerisch leicht angewinkelt, schaute sie ihm tief in die Augen. Garrick erhob sich langsam und fragte mit rauher Stimme: "Worum geht es denn, Commander?" Ein verschmitztes Lächeln legte sich auf Seetas Gesicht: "Oh, ich wollte noch einmal mit Ihnen über diese Nova-Besatzung diskutieren..."

Der Däne zog eine Augenbraue hoch und legte dann mit zustimmender Miene den Kopf ein wenig schräg. "Das lässt sich sicher machen...", meinte er. Das Lächeln der Zanderianerin vertiefte sich etwas und sie warf ihrem verdutzten Mann ein grünes Etwas zu mit den Worten: "Dann erwarte ich aber auch eine ordentliche Uniform!"

Garrick faltete das grüne Etwas auseinander, dass sich als Oberteil eines Captains von vor 100 Jahren entpuppte. "Das ist nur recht und billig!", meinte er dann, schlüpfte aus seinem Freizeitshirt und streifte sich das hautenge Oberteil über. Seetas Gesichtsausdruck sagte ihm, dass ihr sein Anblick nun ebenfalls ziemlich gut zusagte.