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Difference between revisions of "Katana:Log 202"

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Latest revision as of 12:36, 17 June 2018

Cast Away
Autor: Seeta Yadeel

„Er ist nicht ganz dicht, wenn Du mich fragst!“, sagte Seeta und knallte den Teller mit etwas mehr Kraft als erforderlich auf den Tisch. Ihr Lebensgefährte lächelte in sich hinein. Es war schön, sie wieder in alter Form zu sehen. Gewohnt leidenschaftlich diskutierte sie und vertrat sie ihren Standpunkt. In Anbetracht der Tatsache, daß sie erst seit wenigen Tagen ihren Körper wieder ganz für sich hatte erstaunlich. „Ich hab Dich aber nicht gefragt“, antwortete Garrick und empfing dafür wie erwartet einen leicht ärgerlichen Blick. Dann lachte sie leise und streckte ihm die Zunge wenig respektvoll heraus. „Du bekommst meine Meinung trotzdem“, retournierte sie und fuhr dann zum gefühlten hundertsten Male fort. Seit Dr. Tyrone vor 2 Tagen mit seiner, in ihren Augen gloreichen Idee bei Garrick aufgeschlagen war, kannte sie kaum noch ein anderes Thema. „Körper von ehemaligen Borg oder Komapatienten sind in keiner Weise anders als die Körper, die sie übernommen hatten. Auch diese Komapatienten haben Angehörige, die sicher nicht wollen, dass ihre Lieben als Zombies durch die Gegend laufen. Alles, was für die anderen Körper galt, gilt auch für diese. Und die Gefahr, die von der Magter ausgeht wird hier auch unterschätzt. Sobald sie sich wieder frei bewegen kann, wird sie anfangen Sporenbeutel auszubilden und dann geht der ganze Horror von Vorne los!“, dozierte sie vor sich hin. Erregt war sie von ihrem Stuhl aufgesprungen und hatte angefangen neben dem gedeckten Frühstückstisch hin- und herzulaufen. „Die Entscheidung liegt nicht mehr bei uns. Wir übergeben die Stasebehälter bei Gemini an die Schweitzer, die wird den Weitertransport zurück zur Erde übernehmen. Alles Weitere entscheidet die Admiralität“, schob Garrick ruhig ein, während sie weiter vor sich hinschimpfte.

Garrick beobachtete seine Frau amüsiert. Seine Frau – wann hatte er angefangen, Seeta als seine Frau zu betrachten? Während sie weiter hin- und herlief und dabei ihre Meinung vehement vertrat, schweiften seine Gedanken ab. Schließlich hielt er sie an ihrem rechten Handgelenk fest und zog sie auf seinen Schoß. „Weißt Du eigentlich, wie sehr ich Dich liebe?“, fragte er sie lächelnd. Sie blickte in die wunderschönen, blauen Augen ihres Lebensgefährten. „Ja, das weiß ich“, antwortete sie, dann sprang sie auf. „Und weil Du mich so sehr liebst, wirst Du bestimmt den Frühstückstisch abräumen, denn ich komme schon wieder zu spät!“, damit stürzte sie dann auch schon aus dem Raum. Er schüttelte den Kopf, lächelte und biß dann in sein Brötchen. Er hatte eine Weile Zeit, ehe er auf der Brücke sein musste.


„Persönliches Logbuch des Captains. Sternzeit 60751.4. Der Rückflug nach Gemini ist wie erwartet ruhig verlaufen. Die Crew hat die Gelegenheit genutzt längst fällige Holodeckzeiten zu nutzen oder anderweitig zu entspannen. Ich selber habe mit meiner Familie mehr als einige Male das Arboretum aufgesucht.“ Garrick machte eine Pause, während ein Lächeln über sein Gesicht huschte. Jedesmal verabschiedeten sie sich von den kleinen Grünpflanzen, die er vor so langer Zeit gemeinsam mit Seeta unter Anleitung von Eleyne Maddigan gepflanzt hatte. Die Frau des Doktors hatte unbewußt viel dazu beigetragen, dass er heute eine Beziehung mit der streitbaren Zanderianerin führte. Eine gute Beziehung, wie er fand. „In wenigen Stunden werden wir die Station erreicht haben und können dann unsere gefährliche Fracht abgeben.“ Garrick legte eine erneute Pause ein, während er seine Gedanken weiter kreisen ließ. „Die letzten 2 Monate waren angenehm ereignislos, was die Schiffsführung angeht. Heute Abend hoffe ich allerdings, dass der Tag auf privater Basis für mich alles andere als ereignislos zu Ende geht.“


Es war bereits Abend, als Garrick endlich seinen Bereitschaftsraum verließ und sich auf den Weg in sein Quartier machte. Nach der Ankunft der Katana hatte er einige Zeit gebraucht, um diverse Anfragen zu beantworten. Er war immer wieder erstaunt, mit wie vielen administrativen Arbeiten sein neuer Posten verknpüft war. Wie so oft in den vergangenen Wochen waren seine Gedanken jedoch häufig abgeschweift und so hatte die langweilige Fleißarbeit mehr Zeit in Anspruch genommen als eigentlich erforderlich. Er hatte in den vergangenen Wochen oft und lange über Seeta und seine Beziehung zu ihr nachgedacht. Auch wenn sie nun schon so lange ein Paar waren, schien es immer wieder Bedrohungen für eine gemeinsame Zukunft mit ihr zu geben. Mal war es seine – eigentlich völlig unbegründete – Eifersucht, dann die Probleme, die daher rührten, dass er ihr vorgesetzter Offizier war.

Glücklicherweise hatten sie beide dieses Thema mittlerweile ziemlich gut in den Griff bekommen, doch es war sehr gut möglich, dass er irgendwann einmal eine Entscheidung treffen musste, bei der Seeta ernsthaft zu Schaden kam und nicht nur ihr Ego ein wenig lädiert wurde. Er fragte sich, ob er zu einer solchen Entscheidung in der Lage sei und betete inständig zu allen möglichen guten Geistern, die es im Universum geben mochte, dass sie verhinderten, dass ihm eine derartige Prüfung jemals auferlegt werden mochte. Die Ereignisse rund um die Mission auf M-47 schienen nur eine weitere Speerspitze des Schicksals gewesen zu sein, die dieses gegen den Captain und die Chefingenieurin erhoben hatte. Schon länger war ihm klar, dass der richtige Zeitpunkt gekommen war, die Qualität ihrer Beziehung auf ein höheres Niveau zu heben. Er wollte es nicht mehr länger zulassen, dass an sich unbedeutende Dinge eine ernstzunehmende Gefahr für sie und ihn darstellten. Und heute war der passende Abend, um genau das sicherzustellen.

Mit diesen Gedanken betrat er sein Quartier, das irritierender Weise nicht das übliche Lichtniveau aufwies. Am Couchtisch machte er eine Lichtquelle aus, die sich bei näherer Betrachtung als ein Meer von kleinen Kerzen entpuppte.

Auf dem Sofa hatte seine Freundin gesessen, die nun aufstand. Er trat näher, sich fragend, was sie nun wieder vorhatte. In jedem Fall war der Couchtisch quasi mit Teelichtern gepflastert. In der Mitte stand eine Steinschale, in der zwei Bänder lagen. Erstaunt stellte er fest, dass sie sich vor ihm hinkniete.

"Garrick, als wir uns vor bald drei Jahren an diesem schicksalhaften Morgen im Maschinenraum kennen lernten, hätte ich niemals gedacht, dass Du der Mann bist, mit dem ich mein Leben teilen will. Mit dem ich mir vorstellen kann nicht nur morgen und übermorgen, sondern noch in vielen Jahren zusammen zu sein. Wir haben es mit Geduld und Verständnis füreinander geschafft, alle Schwierigkeiten zu überwinden. Ich weiß, dass es nichts gibt, was wir nicht gemeinsam meistern können. Im Laufe der Zeit ist das, was ich für Dich fühle, immer tiefer und inniger geworden. Du machst mich glücklicher, als ich je gedacht hätte, sein zu können. Und wenn Du mich lässt, werde ich den Rest unsere gemeinsamen Tage versuchen, Dich ebenso glücklich zu machen."

Er begab sich zu ihr auf die Knie und sah sie warm an. "Ich liebe Dich, Seeta. Mehr, als ich jemals irgendjemand sonst geliebt habe. Du bist eine wundervolle Frau und ich bin der glücklichste Mensch in den bekannten Multiversen!"

Er griff in seine Hosentasche und förderte ein kleines Etui zutage. Er öffnete es und drehte es zu ihr herum. Sie betrachtete die beiden darin liegenden schlichten Ringe. "Willst Du mich heiraten?", stellte er die Frage, die sie selber hatte stellen wollen.

Sie nahm seine freie Hand, entnahm dem Kästchen den größeren der beiden Ringe. "Ich will Dich nie wieder verlieren", flüsterte sie, als sie ihm den Ring überstreifte. Er nahm den anderen Ring und ließ das Kästchen achtlos zu Boden sinken. Er nahm ihre Hand, und schob den Ring über ihren Finger. "Niemals", flüsterte er zurück, bevor er sie in seine Arme zog.

Sie betrachtete nun den Ring an ihrem Finger ausführlicher. Für seine feine, zierliche Größe war er recht schwer – und das konnte nur eines bedeuten, wie ihr klar wurde. Sie sah ihn an und sagte beeindruckt: "Sie sind aus goldgepresstem Latinum, richtig?" Er nickte lächelnd: "Natürlich. Ich werde Dich doch nicht mit irgendwelchem replizierten Zeug behängen!" Das Licht der Kerzen und der fernen Sterne spiegelte sich faszinierend in dem wertvollen Metall. Dann stutzte sie: "Ja, aber wann hast Du sie denn besorgt?" Immerhin war der letzte geplante Landausflug ja schon eine ganze Weile her und ein Schmuckgeschäft gehörte nicht zur Ausstattung der Katana. "Oh, das war, als wir gemeinsam diese Tagung besuchten, weißt Du noch?" Wie konnte sie das vergessen! Nicht nur der Hin- und Rückflug im Shuttle war es wert, in Erinnerung gehalten zu werden. So nickte sie stumm, denn sie fragte sich noch immer, wann er damals eine Gelegenheit gehabt hatte, einen Juwelier aufzusuchen. Immerhin hatten sie die meiste Zeit förmlich aneinander gehangen. "Erinnerst Du Dich an den Vortrag über die Selbstdichtenden Schaftbolzen?" - "Ja", knurrte Seeta. Er hatte sich diesen in ihren Augen absolut langweiligen Vortrag unbedingt anhören wollen. Wie konnte jemand tatsächlich zwei Stunden über Selbstdichtende Schaftbolzen referieren? Und sich ihr Freund das auch noch freiwillig anhören wollen?! Schließlich hatten sie sich darauf geeinigt, dass er alleine zu diesem Vortrag gehen sollte. Jetzt fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: "Du warst nicht bei diesem Vortrag, richtig?" Er grinste wie ein Schuljunge: "Nö. Ich bin ja nicht blöd. Ich hatte im Vorfeld einen netten kleinen Juwelier dort aufgetan und die Ringe bestellt. Ich musste nur eine Gelegenheit finden, sie auch abzuholen." - "Oh, Du absolut verrückter Lulatsch!" Sie knuffte ihn spielerisch in die Seite. "Mich so zu verladen! Ich hatte schon geglaubt, Du hättest völlig den Verstand verloren!" Sie kicherte sich im Nachgang halb tot darüber, als sie sich Garrick vorstellte, der einem einschläfernden Vortrag über Bolzen lauschte.

Dann wurde sie wieder ernst und erkundigte sich: "Das bedeutet, Du weißt es schon so lange, dass Du mich heiraten willst, und Du fragst mich erst heute?!" Er wurde etwas verlegen, doch er antwortete ehrlich: "Eigentlich wusste ich das schon viel länger..." Er schien kurz darüber nachzudenken und ergänzte dann, selbst ein wenig überrascht: "Ich bin mir gar nicht sicher, wann es mir so richtig klar wurde. Auf einmal stand für mich fest, dass Du die Frau bist, mit der ich gerne den Rest meines Lebens verbringen möchte." Sie rollte leicht mit den Augen und hakte noch einmal nach: "Und da fragst Du mich erst heute?" Er nickte nun: "Ja. Denn ich wollte es so lange wie möglich genießen, Dich erobert zu haben. Außerdem bin ich niemand, der die Dinge übereilt, nicht wahr? Und ich wollte den richtigen Zeitpunkt erwischen." Sie lachte leicht. "Ja, nur dass ich schon befürchtet habe, wir würden eine dieser Endlos-Freundschaften führen und in fünf Jahren noch nicht weiter gekommen sein." Er küsste sie erneut. "Da kann ich Dich beruhigen, die Gefahr bestand zu keinem Zeitpunkt."


„Persönliches Logbuch des Captains. Sternzeit 60792.4. Bereits morgen erreichen wir das Kemen-System. Unser aktueller Auftrag ist endlich wieder wissenschaftlicher Natur. In weniger als 5 Tagen wird sich dort eine Nova ereignen. Kemen A und Kemen B rotieren um ein gemeinsames Gravitationszentrum. Auf Grund der geringen Entfernung zwischen den beiden Sternen entzieht der weiße Zwerg Kemen B, seinem größeren Begleiter, Kemen A, einem Stern der Klasse F, Materie. Die so in einer Art Hülle angesammelten Gase entzünden sich bei den richtigen Strahlungs- und Druckverhältnissen. Dabei schleudet Kemen A die Gashülle von sich. Optisch entsteht dabei der bereits lange bekannte Novablitz. Im Anschluß daran beginnt der Prozess von vorne.“

Garrick machte eine kurze Pause, als er ein leises Brabbeln aus dem Laufstall vernahm. Mit einigen Schritten trat er hinüber und hob Luma Erika heraus. Bis gerade hatte sie erfreut alles, was sich im Laufstall befand in den Mund gesteckt. Nun verlangte sie nach Papas Aufmerksamkeit, indem sie mit dem wenigen, was sie an Sprache bereits beherrschte auf sich aufmerksam machte. Garrick lachte leise. Es war icht das erste Mal, daß seine kleine Tochter versuchte, sich brabbelnd an einem Logbucheintrag zu beteiligen. Luma umklammerte seine Finger, während sie sich, von Papa gehalten langsam durch den Raum bewegte, hin zum Sofa. Sie ließ ihren Papa los und hangelte sich nun am Sofa entlang, was Garrick dazu nutzte, sich wieder darauf niederzulassen.

„Dr. Lazarus ist völlig aus dem Häuschen. Er meint zwar, dass der Vorgang in Frage in der Galaxie gar nicht so selten wäre, es aber dennoch nicht so einfach wäre, zur Stelle zu sein, wenn er gerade stattfindet. Er diskutiert seit unserem Abflug von Gemini in seiner Abteilung nichts anderes mehr. Das ist aber kein Problem, denn alle übrigen Wissenschaftler scheinen auch kein anderes Thema mehr zu kennen. Das gilt natürlich auch für Samantha Black. Alex Schwester ist uns für diese Mission von der Sternenflotte als Spezialistin zugewiesen worden und wird Ihre besondere Expertise auf diesem Gebiet einbringen.“

Garrick lehnte sich in seinem Sitz zurück und sah seiner Tochter zu, die mutig ihren Halt loslies, um sich auf den Weg zum Sessel zu machen, der einige Schritte entfernt stand. Mit einem Plumpsen fiel Luma Erika nach hinten und landete auf ihrem Po, wobei die Windeln glücklicherweise den Aufprall dämpften. Sie brauchte wohl seine Hilfe. Er beendete seinen Logbucheintrag mit den Worten: „Ende des Eintrags.“ und half seiner kleinen Tochter vom Boden auf.


„Es ist wunderschön!“, bemerkte Samantha Black mehr als nur ein wenig schwärmerisch. Einem Nicht-Wissenschaftler hätte sich die Schönheit des Anblicks sicherlich verwehrt, aber da die junge, dunkelhaarige Wissenschaftlerin im astrometrischen Labor ausschließlich von Kollegen umgeben war, erntete sie ein einhelliges Nicken. Selbst der kauzige Doktor Lazarus starrte einen Moment die Darstellung der beiden sich umkreisenden Sonnen an. Dann fing er sich allerdings wieder und meinte: „Ihr könnt den Anblick nachher noch bewundern. Jetzt gilt es Daten zu sammeln und auszuwerten.“ Als gleich darauf geschäftiges Treiben einsetzt, vertiefte auch er sich in die eingehenden Daten. Kurz darauf hob sich eine seiner Augenbrauen, dann aktivierte er seinen Kommunikator in für ihn ungewöhnlicher Schnelligkeit. „Lazarus an Brücke!“, verlangte er dann mit unüberhörbarer Dringlichkeit in der Stimme.


Elisheba saß entspannt im Captainsessel. Captain Andersson hatte ihr die Brücke überlassen und sich in seinen Raum zurückgezogen, auf der Brücke herrschte eine entspannte Atmosphäre. Auf dem großen Hauptbildschirm der Katana war das Kemen Doppelgestirn zu sehen. Ein beeindruckender Anblick.

Die Ruhe wurde von einem Ruf aus dem astrometrischen Labor durchbrochen, da Dr. Lazarus Stimme sich alles andere als entspannt anhörte. Vielmehr vermittelte sie ein Gefühl von Gefahr. "Sprechen Sie!", antwortete Elisheba, während sie sich unbewußt im Sessel aufrichtete.

"Commander, wir müssen sofort das System verlassen. So, wie es aussieht, waren die Berechnungen des wissenschaftlichen Institutes der Sternenflotte nicht akkurat. Die Nova kann jeden Moment ausbrechen, und dann sollten wir lieber nicht mehr ungeschützt in der Nähe sein", erklärte er.

Elli unterbrach ihn. Auch sie wußte bereits über die Art und Weise des Wissenschaftlers zu sehr ins Detail zu gehen bescheid. "Verstanden. Brücke Ende", beendete sie das Gespräch und fügte dann sofort an. "Schilde, Mr. Ramirez. Mr. Lucas, wenden Sie das Schiff und setzen Sie Kurs aus dem System. Maximum Impuls", ordnete sie an, dann forderte sie: "Krann an Andersson. Kommen Sie auf die Brücke."

Während die Ansicht auf dem Hauptschirm bereits drehte machte sie den Captainssessel frei, denn die Türen zum Bereitschaftsraum des Captains glitten beiseite. Garrick ging eiligen Schrittes zu seinem Sitz hinüber und forderte: "Bericht!"

Elisheba erstatte den gewünschen Bericht in aller Kürze. "Die Wissenschaftler auf der Erde haben sich geirrt. Nach Dr. Lazarus Feststellungen wird die Nova nicht erst in einigen Tagen auftreten. Ich habe Kurs aus dem System setzen lassen", erklärte sie.

Garrick nickte. Er vertraute Dr. Lazarus und seinem Team mehr als irgendwelchen Wissenschaftlern auf der Erde. "Schilde?", erkundigte er sich. "Sind oben", antwortete Manoel Ramirez von schräg hinter ihm. "Was machen die Sonnen, Lieutenant Bruckner?", wollte er dann von der stellvertretenden Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung wissen, die derzeit Dienst auf der Brücke versah.

"Ich befürchte, Dr. Lazarus hat Recht. Nach den Anzeigen wird die Nova jeden Moment auftreten. Ich befürchte, wir werden es nicht rechtzeitig aus dem System herausschaffen", erklärte sie.

Ein Fluch entrang sich Garricks Lippen. "Folgen?", wollte er dann wissen. Regine hob leicht die Schultern. "Schwer zu sagen. Die Schilde sollten einen Teil der Energie abschwächen, aber wir werden wohl ziemlich durchs System geschleudert werden", erklärte sie. Dann wurde der Weltraum vor ihnen in ein gleissendes Licht getaucht. "Die Schockwelle wird uns in einigen Sekunden erreichen", gab sie dann an. "Captain an alle. Bereiten Sie sich auf einen Einschlag vor!", gab Garrick bekannt, dann klammerte er sich wie alle anderen auch an seinem Sitz fest. Dann traf die Erschütterung die Katana. Funken stoben, das Schiff trudelte. Auf dem Bildschirm wurde ein Planet schnell größer.

"Mr. Lucas, Sie sehen den Planeten vor uns ja wohl?", fragte Garrick, während er sich weiter an seinem Sitz festkrallte. Ein kurzer Blick über die Brücke hatte ihm gezeigt, daß, wie es schien, alle Wohlauf waren. Hier und da waren blutige Schrammen zu sehen, ernste Verletzungen hatte es anscheinend nicht gegeben. "Natürlich, Sir. Und ich würde ausweichen, wenn ich die verdammte Steuerung unter Kontrolle bekommen würde", antwortete der blonde Pilot, während er weiterhin ständig Befehle auf der Steuerkonsole eintippte. "Die Maschinen reagieren nicht ordnungsgemäß!", gab er dann den Grund für seine Schwierigkeiten an. "Andersson an Maschinenraum!", öffnete der Captain einen Kanal in die technische Abteilung. "Yadeel hier!", antwortete seine Verlobte umgehend. "Wir haben Probleme mit den Maschinen. Warp und Impuls stehen nicht zur Verfügung. Aber ich kann Mr. Lucas die Manövrierdüsen in einigen Momenten zur Verfügung stellen", berichtete sie dann. "Gib Gas. Wir trudeln gerade auf einen Planeten zu. Ich will nicht ungebremst auf der Oberfläche aufschlagen", informierte der Captain die Chefingenieurin. "Wir tun was wir können. Maschinenraum Ende", lautete die Antwort. Einige Augenblicke später stabilisierte sich die Katana. "Ich habe jetzt die Manövriertriebwerke. Das reicht, um sie zu stabilisieren, den Vorwärtsschub kann ich damit nicht beenden", erklärte Tomm, während der Planet auf dem Hauptbildschirm mit beängstigender Geschwindigkeit näher kam. "Reichen Sie für eine Landung?", wollte der Captain dann wissen.

Tomm antwortete, während er seine liebe Mühe hatte, die Katana weiterhin wenigstens in der Längsachse stabil zu halten. "Das wird ein schwieriges Kunststückchen, aber es sollte möglich sein, Sir. Mir wäre es aber lieber, das nicht ausprobieren zu müssen", stellte er die Information, die der Captain gewollt hatte zur Verfügung. "Mir wäre das auch lieber, Mr. Lucas, aber wenn der Maschinenraum nicht noch ein Wunder wirkt, dann wird uns nichts anderes übrigbleiben", gab Garrick zurück.

"Was können Sie uns über den Planeten sagen, Lieutenant Bruckner?", wollte Elisheba dann wissen. Die Antwort brauchte einen Moment. "Die Sensoren stehen nur eingeschränkt zur Verfügung, aber es handelt sich definitiv um einen Planeten der Klasse M. Keine höheren Lebensformen. Aber..." An dieser Stelle stockte Regine, "von dem Planeten geht ein duonetisches Feld aus. Das bedeutet, daß unsere Technologie dort nicht funktionieren wird", vollendete sie dann ihren Bericht. Daß das bedeutete, daß sie auf dem Planeten gestrandet sein würden, brauchte sie nicht extra dazu zu sagen.

Captain Andersson öffnete wieder einen Kanal in den Maschinenraum. "Die Impulstriebwerke sind gerade noch dringlicher geworden. Wenn wir auf dem Planeten, auf den wir zutrudeln abstürzen, werden wir ihn vermutlich nicht so bald wieder verlassen, da es dort ein starkes duonetisches Feld gibt", gab er an. "Wir können leider nicht zaubern", antwortete sie. "Griffith, geh Harder da drüben zur Hand!", unterbrach sie sich selber dann. "Wir tun natürlich, was wir können. Maschinenraum Ende", lautete die Antwort. Schweigend beobachtete Elisheba, wie der Planet größer und größer auf dem Bildschirm wurde.


"Alles okay?", fragte Garrick Andersson, während er sich selber vom Boden erhob. Dieses mal hatte es ihn nicht in seinem Sessel gehalten. Von allen Seiten her hörte er Gemurmel und ein Blick über seine ins Dämmerlicht getauchte Brücke zeigte ihm, daß sie anscheinend wieder alle mit kleineren Blessuren davongekommen waren. Einzig Tomm Lucas hatte es hinter seiner Konsole auf dem Sitz gehalten, was ein Glück war, denn wer wußte schon, ob die Katana den rumpelnden Ritt durch die Atmosphäre ohne ihren Piloten so gut überstanden hätte. Anscheinend war das Schiff noch mehr oder weniger in einem Stück. Garrick aktivierte probehalber seinen Kommunikator, der sich jedoch wie erwartet nicht rührte. Das duonetische Feld hatte bereits zugeschlagen. Er warf einen Blick nach oben, zu der kleinen Glaskuppel, die in der Mitte der Brücke prangte. Durch sie drang das schummerige Licht der Dämmerung herein. In anderen Teilen des Schiffes, die keine Fenster nach außen hatten, war es jetzt vermutlich stockdunkel. Er überlegte kurz, dann sagte er: "Sammeln Sie die Mannschaft in der rückwärtigen Shuttlebay. Von dort aus können wir vermutlich am Besten auf den Boden absteigen", beauftragte er Elisheba Krann. Die XO nickte und trat dann zu Manoel Ramirez hinüber, der bereits einen Zugang zu den Jeffries-Röhren geöffnet hatte. Sie winkte die übrigen Offiziere zu sich.

"Mr. Ramirez, Sie nehmen sich die Decks 2-5 vor, Miss Bruckner, sie durchsuchen die Decks 6-9, Miss de Soto, die Decks 10-14 sind Ihre Zuständigkeit", wies sie die oberen Decks zu. Dann wandte sie sich an Tomm Lucas. "Sie nehmen die Decks 11-17, für mich bleiben dann die Decks 18-24", teilte sie weiter auf. "Bringen Sie jeden, den Sie finden können in Shuttlebay 1", trug sie weiter auf, dann sah sie zu, wie die Offiziere hintereinander in der Jeffriesröhre verschwanden. "Ich sehe Sie dann dort, Sir?", fragte sie Garrick, der mittlerweile neben sie getreten war. Der CO nickte. "Ja, genau", antwortete er, und machte dann eine Geste, die ihr den Vortritt ließ. Elisheba nickte und kletterte dann in die düstere Röhre vor ihr und beeilte sich dann zu den anderen aufzuholen, die sich nur vorantasten konnten, da ihre Augen hier drinnen nichts nützten. "Lassen Sie mich vorankriechen. Ich kann sehen", rief sie und quetschte sich dann an den anderen auf dem engen Raum vorbei.

Der CO warf derweil einen langen Blick über seine Brücke. Wann er sie wohl wieder betreten würde? Selbst, wenn die Flotte in einigen Tagen anfing nach ihnen zu suchen, war es fraglich, wann sie die Katana auf diesem Planeten entdecken würden. Und wer wußte schon, ob es gelingen würde, das Schiff trotz des duonetischen Feldes wieder flott zu machen? Dann zuckte er leicht die Achseln. Die Crew war es, was die Katana ausmachte, und die war seine oberste Priorität. Es galt nun das Überleben der ihm anvertrauten Personen sicherzustellen.