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Latest revision as of 12:36, 17 June 2018
Überfall
Autor: Julian Bashir
Anfangssternzeit: 53493.97
Endsternzeit: 53506.34
Anfangsdatum: 29.06.2376 (19.03 Uhr)
Enddatum: 04.07.2376 (07.44 Uhr)
"Logbucheintrag Dr. Julian Bashir, Sternzeit 53506.34
Heute ist der fünfte Tag seit dem Überfall der Fremden. Die Hauptenergie ist nach wie vor ausgefallen, und die Hilfsenergie steht laut Aussage von Lieutenant Yadeel nur noch für einen weiteren Tag zur Verfügung. Die Verletzten wurden von Dr. Lazarus, Dr. Solis Bashir und mir fachkundig versorgt und sind außer Gefahr. Bislang sind keine Toten zu verzeichnen, zum Glück. Ein Subraumkontakt zur Föderation ist nicht mehr möglich, die Ursache dafür ist unbekannt. Captain Arven unternimmt alles in ihrer Macht stehende, um die Stimmung der Crew zu heben, aber die Situation wird von Tag zu Tag kritischer. Die Fremden haben sich zurückgezogen, denn noch ist die Katana in der Lage, sich zu verteidigen. Was jedoch wird, sobald die Energie vollkommen ausgefallen ist, steht im wahrsten Sinne des Wortes in den Sternen ....
Rückblende
Der schwierigste Schritt war getan. Er hatte Deep Space Nine wirklich verlassen. Etwas, das er sich noch ein paar Jahre zuvor nicht hätte vorstellen können. Denn die Station war ihm zur Heimat geworden, die Offiziere und Kollegen zu Freunden, die er in seiner Kindheit und auch während seiner Studienzeit nie gehabt hatte. Wie aufregend es ihm nach seiner Versetzung auf den damaligen Außenposten der Föderation erschienen war, dort seine Arbeit zu verrichten. Er lächelte in sich hinein, als er an seinen jugendlichen Überschwang dachte, mit dem er damals den Dienst aufgenommen hatte. Und im Grunde genommen war er nicht enttäuscht worden. Es war eine sehr gute Zeit gewesen. Aber sie war nun vorüber. Er hatte andere Ziele, einen weiteren Horizont bekommen. Und eine Frau dazu. Plus Kind ...
Wieder stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht, während er an seinem neuen Arbeitsplatz eine Reihe von Statistiken in den Computer eingab. So schnell konnte das gehen ...
Seine Gedanken schweiften ab .... zur Hochzeit ... die Entführung des Bräutigams ... verrückter Einfall von Jade, die irdische Sitte einmal abzuwandeln und anstatt Solis ihn zu ihrem Opfer zu machen.
Und dann noch seine Beförderung zum Lieutenant Commander ... das hatte ihn vollkommen überrascht, und er konnte sich im Nachhinein immer noch nicht erklären, womit er diese Auszeichnung verdient hatte. Nicht, dass er sich dagegen hatte sträuben wollen, natürlich nicht. Aber es hatte ihn doch ziemlich unvorbereitet getroffen.
Überhaupt waren die vergangenen Tage angefüllt gewesen mit aufregenden Momenten. Auf die Hochzeit und die Beförderung war Solis' Erklärung ihrer Schwangerschaft gefolgt, dann ihre hart umkämpfte Aufnahme auf die Katana, danach der Abflug ... seine Adrenalin- und Endorphinwerte galoppierten schon seit geraumer Zeit in schwindelerregenden Höhen. Es wurde Zeit, dass sich das wieder normalisierte.
Aber im Moment sah es gar nicht danach aus. Sie waren jetzt den zweiten Tag unterwegs zu einem Ziel, das Julian sich spektakulärer nicht vorstellen konnte. Eine parallele Welt, verbunden mit der seinen durch ein Hyperraumsprungtor, vergleichbar mit einem künstlich geschaffenen Wurmloch. Und stabil, wie es aussah. Eines dieser Föderationsgeheimnisse, wie Captain Arven ihm und Commander Needa erklärt hatte. Ihm war es egal. Es hörte sich auf alle Fälle mächtig spannend an.
In diesem Moment betrat Solis die Krankenstation, eine Reihe Reagenzgläser und Hyposprays in der Hand. Julian konnte nicht anders, als sie anzulächeln. Wie jedes Mal eigentlich, wenn er seine junge Frau sah. Gut, dass sich für beide alles zum Positiven gewendet hatte. Er hätte wirklich nicht gewusst, was er hätte tun sollen, wenn Arven seiner Bitte um ihre Aufnahme nicht entsprochen hätte.
"Hast du noch lange zu arbeiten?" fragte sie, sein Lächeln sanft erwidernd. Er schreckte ein wenig aus seinen Gedanken hoch, grinste jungenhaft und antwortete: "Nein, überhaupt nicht. Ich bin gleich fertig. Sind sowieso nur Statistiken, das kann ich später auch noch erledigen."
"Gut, der Captain läd nämlich für heute Abend zum Dinner ein. Du solltest dich vorher umziehen gehen ..."
Interessiert sah Julian auf. "Zum Dinner? Gibt es denn was Offizielles?"
Solis zuckte mit den Schultern. "Ich habe keine Ahnung. Ariell hat es mir vorhin auf dem Gang gesagt. Ich glaube aber eher, es ist ein inoffizielles Essen, also keine Panik!" Neckend lächelte sie ihn an, und Julian fühlte sich prompt etwas erleichtert. Offizielle Anlässe waren ihm schon immer ein Gräuel gewesen, egal, ob Abendessen, Versammlungen oder sonstige Gelegenheiten.
"Na Gott sei Dank ...", er tippte noch eine letzte Zahlenreihe in die Computerkonsole und beschloss, es für den Tag gut sein zu lassen. Feierabend.
Eine halbe Stunde später war das frischgebackene Ehepaar Bashir auf dem Weg zu Captain Arvens Quartier. Lieutenant Seeta Yadeel und Dr. Lazarus hatten sich im Turbolift zu ihnen gesellt, und so legten sie den Rest der Strecke gemeinsam zurück.
Im Quartier des Captains hatten sich bereits alle Offiziere versammelt, mit Ausnahme von Lieutenant Widar, der am Steuer der Katana saß und Commander Needa, die die Brücke hatte.
Arven empfing ihre Offiziere mit einem freundlichen Lächeln. "Ah, endlich. Kommen Sie doch herein! Solis, Julian ....", sie nickte den beiden Ärzten zu und wandte sich dann an Dr. Lazarus und Lt. Yadeel, "Dr. Lazarus, Lieutenant Yadeel .... kommen Sie doch herein!"
Die vier taten wie gewünscht und begrüßten gleich auch ihre Offizierskollegen. Lieutenant McGregor und Lieutenant Summers sowie Lieutenant Thunders standen mit einem Glas Sekt beieinander und waren bis zu ihrem Eintreten in eine offensichtlich angeregte Unterhaltung vertieft gewesen. Das bezeugten die fröhlichen Gesichter und die gute Laune, die im Raum spürbar war. Im Hintergrund hörte man die leisen Klänge bajoranischer Meditationsmusik, und das Licht war etwas gedämpfter als üblich.
Arven ging zu einem kleinen Tisch und nahm ein Tablett mit gefüllten Sektgläsern auf, welches sie den Neuankömmlingen reichte. Alle bedienten sich, mit Ausnahme von Solis, die dankend ablehnte.
Als jeder versorgt war, blickte Captain Arven lächelnd in die Runde. "Liebe Crewkolleginnen und Kollegen ... es freut mich, dass Sie alle meiner Einladung gefolgt und zum Dinner erschienen sind ... alle bis auf die diensthabenden Offiziere Needa und Widar, versteht sich, aber jemand muss ja schließlich seine Pflicht tun ...", sie schmunzelte bei ihren letzten Worten und steckte die Gäste mit ihrer Heiterkeit an. "Ich habe mir gedacht, dass der Missionsstart ein geeigneter Anlass ist, sich noch einmal in gemütlicher Runde zusammenzusetzen und sich ein wenig besser kennen zulernen. Obwohl das ja bei manchen unter Ihnen schon gar nicht mehr notwendig ist." Erneutes Schmunzeln. Arven erhob schließlich ihr Glas und schloss ihre kleine Rede mit den Worten: "Ich möchte Sie nun auch gar nicht länger vom Essen abhalten, und Ansprachen liegen mir sowieso nicht besonders ... obwohl ich in der letzten Zeit weiß Gott genug davon hab halten müssen. Erheben wir also noch einmal unser Glas auf die Katana und ihre erste Mission!"
"Hört, hört ...!" fügte Dr. Lazarus hinzu, und die übrigen Offiziere fielen lächelnd in den Spruch ein, erhoben ihre Sektgläser und tranken. Danach begaben sich alle zum appetitlich gedeckten Tisch, auf dem zwischen eingedeckten Tellern, funkelnden Gläsern und blitzenden Bestecken zahlreiche exotische Speisen und Getränke standen.
Eine Stunde später waren die Teller und Schüsseln leer, die Bäuche voll und die Stimmung ausgezeichnet. Man war gerade beim Dégestif angelangt, als plötzlich eine starke Detonation das gesamte Schiff in seinen Grundfesten erschütterte. Arven, McGregor und Summers riss es von den Stühlen, Dr. Lazarus flog gemeinsam mit Lt. Thunders und Lt. Yadeel über den halben Tisch und riss Geschirr, Gläser und Dekoration mit sich und Julian, der dank seiner genetisch verbesserten Hand-Augen-Koordination um ein paar Sekundenbruchteile eher reagiert und sich festgehalten hatte, war soeben noch in der Lage gewesen, seine Frau am Arm zu packen und Schlimmeres zu verhindern. Ein erneuter Einschlag wirbelte alle noch einmal durcheinander, und Julian tat sein bestes, um seine schwangere Frau erneut vor Verletzungen zu schützen.
Dann war es vorbei.
Arven sprang mit zerzauster Frisur auf und klopfte mit funkelndem Blick auf ihren Kommunicator. "Bericht, Needa!!!"
"Captain, das waren Energiestöße unbekannter Herkunft. Sie haben die Schilde durchdrungen wie Butter!"
"Schilde auf rotierende Modulation einstellen! Zufallsprinzip!"
"Schon erledigt, Captain ... !"
"Schäden?"
"Strukturelle Brüche auf den Decks 6,7 und 8, die Schiffshülle hält jedoch. Ich schicke sofort ein Reparaturteam hin."
Eine weitere Erschütterung ging durch das Schiff und ließ es erbeben, aber um ein vieles schwächer als zuvor. Die Schilde hielten offensichtlich, im Moment jedenfalls.
"Schilde bei 80 %, Captain ...!" bestätigte Needa übers Interkom.
"Irgendwelche Verletzten, Commander?" schaltete sich Julian ein.
"Einen Moment, Doktor ....", Needa rief anscheinend gerade die entsprechenden Daten ab, "drei Decks melden Verletzte, jedoch keine Toten.
Arven war schon auf dem Weg zur Brücke, zusammen mit den übrigen Offizieren, mit Ausnahme der Ärzte, die sich eilig auf den Weg in die Krankenstation machten. Solis blieb dort, um alles für die eintreffenden Verletzten vorzubereiten und sie zu empfangen, und Julian und Dr. Lazarus rannten mit ihren Medo-Kits zum Turbolift, um auf den entsprechenden Decks Erste Hilfe zu leisten.
Auf der Brücke trieben ein paar Rauchschwaden umher, hervorgerufen durch verbrannte Plasmaleitungen, aber ansonsten sah noch alles einigermaßen intakt aus. Sogar Commander Needa, abgesehen von einer langen Haarsträhne, die sich aus der Frisur gelöst hatte und ihr ins Gesicht hing.
"Bericht, Commander!" sagte Captain Arven erneut.
"Ein Schiff unbekannter Herkunft hat ohne Vorwarnung das Feuer auf uns eröffnet. Jeglicher Kommunikationsversuch war zwecklos. Keine Ahnung, mit was die da auf uns geschossen haben, Captain, aber es waren weder Photonentorpedos, noch Disruptoren, noch Phaserfeuer." Needa wirkte irgendwie verärgert darüber, ihrem Captain keine genauere Auskunft geben zu können. Was Arven gut nachvollziehen konnte. "Zudem ist der Warpantrieb ausgefallen, wir schaffen höchstens noch ein Viertel Impuls!"
Arven runzelte die Stirn. "Auf den Schirm!"
Augenblicklich wurde ein Schiff sichtbar, dessen Form mit keinem vergleichbar war, das Arven je gesehen hatte. Wie eine riesige Spinne schien es durch das All zu schweben, bizarr, bedrohlich, tödlich ....