Cookies help us deliver our services. By using our services, you agree to our use of cookies.
PathfinderWiki
Log in

Difference between revisions of "Katana:Log 242"

From PathfinderWiki
 
m (1 revision imported)
(No difference)

Revision as of 12:36, 17 June 2018

Beim nächsten Ton ist es…
Autor: Mark de Boer
Autor: Lew Sulik
Anfangssternzeit: 63.081,82
Endsternzeit: 63.082,07
Anfangsdatum: 30.01.2386, 20:45
Enddatum: 30.1.2386, 22:55


„Wie lange dauert das denn noch, verdammt nochmal? Ich warte jetzt schon seit Stunden!“, fluchte Lew Sulik durch die überfüllte Krankenstation, während er sich immer noch seinen linken Oberarm hielt. Mark de Boer stand daneben und betrachtete schweigend die völlig überlaufene Krankenstation, als eine der gestressten Krankenschwestern plötzlich vor dem Geschwader-Kommandanten auftauchte: „Die Blutung ihrer Wunde wurde bereits vom Doktor gestillt, mehr können wir momentan nicht für Sie tun.“ Sie drückte dem verdutzten Lieutenant Commander einige Medikamente und einen Hautgenerator in die Hände. „Hier, wir haben noch andere Patienten die weit schwerer verletzt sind als Sie. Also hören Sie endlich auf, so wehleidig zu sein!“, damit verschwand sie wieder in der Menge, die die medizinische Station der Katana überlaufen hatte. Die beiden Piloten schauten sich verwundert an, zuckten mit den Schultern und verließen dann ohne weitere Worte das Reich von Doktor Maddigan. Auf dem Korridor sahen sie weitere verletzte Crewmitglieder der Krankenstation entgegen eilen. Mark schüttelte den Kopf und als sie den Korridor in Richtung der Crew-Quartiere entlang gingen: „Meine Güte. Irgendwas ganz übles geht hier vor. Sollten wir uns nicht besser auf der Brücke beim Captain melden?“ „Ja, eigentlich schon...“, meinte Lew und schränkte dann sofort ein: „Aber lass mich erst mal in meine Bude zurück gehen. Natalie wartet da sicher schon die ganze Zeit auf mich und macht sich Sorgen...“



„Logbuch der USS Katana. Sternzeit 63.081,88. Chefingenieur Lieutenant Commander Yadeel. Seit einem Tag häufen sich nun schon die Fehler auf der Katana. Immer mehr Systeme sind betroffen. Waren es anfangs noch einfache Ärgernisse, sind jetzt zum Teil auch kritische Systeme betroffen. Eigentlich müsste das Schiff in der Werft von Grund auf untersucht werden. Aber mittlerweile streikt auch unser Antriebssystem, so dass wir vor Gemoria festsitzen. Uns ist noch immer nicht klar, was die Ursache ist. Mittlerweile werden wir auch von Wissenschaftsteams bei der Suche unterstützt. Ich hoffe, das Problem ist dann endlich bald beseitigt. Lieutenant Commander Yadeel Ende.“ „Es ist Sternzeit 63.081,89.“ „Ach, verdammte Scheiße. Leck mich…“ Wütend warf Seeta ihr PADD gegen die Wand, das krachend zerbrach. Ihre Augen schmerzten und ihr Kopf dröhnte. Sie brauchte dringend ein paar Minuten Schlaf, aber sie konnte es sich nicht erlauben. Sie nahm einen Schluck Kaffee und musste sich beherrschen, ihn nicht wieder auszuspucken. „Das schmeckt ja wie Yak-Pisse. Okay, der Replikator ist auch Tabu.“, schnaubte die Chefingenieurin. „Ich werde mich als nächstes darum kümmern.“, erwiderte Lieutenant Kincaid, die gerade vorbeikam, und gähnte. „Margareth, Sie sehen sehr müde aus. Wie lange sind Sie jetzt schon im Dienst?“ „Es ist Sternzeit 63.081,90.“ „Danke. Dann sind es jetzt knapp 38 Stunden.“ Wieder gähnte Kincaid ausgiebig. „Was? Sofort gehen Sie ins Bett und ruhen sich aus.“, befahl die Chefingenieurin. „Aber Seeta. Wir müssen das Problem in den Griff kriegen.“, widersprach ihre Stellvertreterin. „Das weiß ich. Aber dazu brauch ich Sie fit und in geistiger Hochform und nicht nur Ihre Anwesenheit. Sie ruhen sich jetzt aus und melden sich morgen früh zur nächsten Schicht wieder! Und nun verschwinden Sie hier, bevor ich den Doktor oder die Sicherheit holen muss.“ Sie streckte den Arm aus und zeigte so demonstrativ zur Maschinenraumtür, wie es nur Eltern können. Margareth Kincaid setzte zu einer Erwiderung an, sah aber Seetas ernsten Gesichtsausdruck und gab sich geschlagen. „Na gut, dann sehen wir uns morgen früh. Ich hoffe, Sie finden das Problem.“ „Schlafen Sie gut!“ „Es ist Sternzeit 63.081,91.“ „Ja, verdammt!“


„Lew? Bist du da?“, rief Natalie verunsichert und verängstigt durch die offene Türe zum Holodeck. Sie wartete einige Sekunden ab, dann betrat sie vorsichtig und misstrauisch die ihr seltsam und gefährlich anmutende Szenerie dieser künstlichen Welt der Illusion. Alles war wie in der Zeit eingefrorenen, wirkte dadurch aber nur umso gespenstischer und unwirklicher. Sie schrie laut erschrocken auf, als sie den leblosen Körper in mitten der Glasscherben erblickte. Das Adrenalin schoss ihr von unten nach oben durch die Venen und dann wieder den gleichen Weg zurück, bis sie erst langsam begriff, dass es sich bei dem vermeintlich Toten um eine künstliche Holodeckfigur handeln musste. Unter normalen Umständen hätte sie ein solcher Anblick auf einem Holodeck sicher kaum verwundert. Doch inzwischen waren selbst die Umstände auf dem gesamten Schiff nicht minder beängstigend. Nachdem sie nichts von Lew gehört hatte und ihr das interne Kommunikationssystem des Schiffes keine Auskunft hatte geben können, war sie losgezogen um sich auf die Suche nach ihrem Freund zu machen. Sie hatte nur gewusst, dass er mit Mark im Holodeck 1 auf Deck 8 verabredet gewesen war. Aber nun machte sie sich erst Recht Sorgen und Sei rief ein weiteres Mal durch das gruselige Halbdunkel des Wolkenkratzers: „LEW? MARK?“


Margareth machte sich auf den Weg zu ihrem Quartier. Jetzt, wo sie aus dem Trubel heraus war, bemerkte sie die Müdigkeit, die sich bleiern auf ihren Geist legte und jeden klaren Gedanken im Keim erstickte. Sie wusste, dass Seeta Recht gehabt hatte, ihr eine Zwangspause zu verschreiben. Gedankenverloren schlenderte sie einen menschenleeren Gang entlang. Und so fiel es ihr zunächst nicht auf. Zwanzig Meter hinter ihr fiel das Licht aus. Einige Schritte weiter. Wieder fielen die Lichtpaneele zwanzig Meter hinter ihr aus. Weitere Schritte. Weitere Lichtpaneele. Dann fiel es Margareth auf. Sie blieb stehen und drehte sich um. Starrte auf die absolute Dunkelheit hinter ihr. Sie ging zwei Schritte. Hinter ihr fiel ein Lichtpaneel aus. Sie blieb stehen und schaut zurück. Die Dunkelheit hinter ihr. Margareth fühlte, wie ihr ein Schauer über den Rücken lief. Sie lief schneller. Beschleunigte ihren Schritt. Mehr Licht fiel aus. Ebenfalls schneller. „Das ist doch lächerlich.“, rief Kincaid und blieb stehen. Sie drehte sich um und ballte entschlossen die Fäuste. Die Dunkelheit hielt inne. Margareths Herz raste. Sie ging vorsichtig einen Schritt rückwärts. Nichts geschah. Ein zweiter Schritt. Nichts. Als sie den dritten Schritt machen wollte, fielen weitere Lichter aus. Die Dunkelheit kam näher. Schnell. Margareth drehte sich um und rannte los. Die Dunkelheit holte unaufhörlich auf. Margareth lief so schnell sie konnte. Japste. Drehte sich panisch um. Die Dunkelheit direkt hinter ihr. Sie stolperte und schlug der Länge nach hin. Dann umhüllte sie totale Schwärze. Margareth blickte sich umher. Ihr Blut rauschte ihr in den Ohren, und sie zitterte heftig. Ihr Atem ging schnell. Jeder Nerv in ihrem Körper war bis zum Zerreißen gespannt. Plötzlich gingen alle Lichter an und flackerten stroboskopartig. Schneller und immer schneller. Margareth schrie auf und krümmte sich gequält zusammen. Kurze Zeit später hörte das Flackern auf. Auf dem Boden lag Margareth Kincaid und zuckte in epileptischen Spasmen.


„Da seid ihr ja endlich!“, ertönte eine wohlbekannte Stimme aus dem Wohnzimmer, als Lew gemeinsam mit Mark sein Quartier betrat. Letzterer staunte nicht schlecht, denn seine Freundin Tessa erhob sich vom Sofa und eilte den beiden entgegen. Aufgeregt erklärte sie: „Als die ganzen Unfälle an Bord anfingen und wir nichts mehr von euch hörten, haben wir uns Sorgen gemacht. Darum haben wir beschlossen, dass Natalie nach euch sucht und ich hier auf euch warte, falls ihr in der Zwischenzeit zurück kommt.“

Irgendwie waren beide peinlich berührt von so viel aufopfernder Sorge ihrer beiden Lebensgefährtinnen. Genau genommen fühlten sie sich sogar ein wenig schuldig, dass sie ihre Freundinnen im Ungewissen gelassen hatten. Andererseits hatten ihnen die derzeitigen Zustände der Schiffstechnik jede Möglichkeit genommen ihre Freundinnen zu informieren. Mark de Boer wollte gerade etwas entgegnen, als ein schiffsweiter Alarm losbrach. Überall leuchteten die roten Signallampen auf und eine Computerstimme verkündete wesentlich nachträglicher als sonst: „Ausfall der Lebenserhaltungssysteme auf Deck 8, Sektionen 6 bis 12. Das gesamte Deck ist zu räumen. Evakuierungsplan Omega 2.“

Der Computer wiederholte daraufhin seine Notfallinformation, die beiden Kampfpiloten starrten sich derweil entsetzt an. Aber auch in Tessas Mine spiegelte sich die pure Panik, denn sie wusste genauso gut wie die beiden, dass sich in dem erwähnten Bereich auch die Holodecks befanden. Ohne weitere Worte drehten sich die beiden Männer zum Ausgang um und stürmten drauflos, doch als sich die Türe öffnete hielt der Geschwader-Kommandant mitten im Türrahmen inne und packte seinen Kollegen am Ärmel: „Nichts da, das ist mein Job. Geh du auf die Brücke und melde dich beim Captain, der will in der Situation sicher seine Führungsoffiziere im Besprechungsraum sehen! Sag ihm einfach, dass Maddigan mir strengste Bettruhe und Wadenwickel verordnet hat!“ „Spinnst du? Natalie ist wie eine Schwester für mich, ich kann sie doch nicht im Stich lassen!“, widersprach der Staffelführer vehement und löste sich mit einer ruckartigen Bewegung aus Lews Griff. Aber dieser protestierte: „Es genügt wenn einer von uns die Sternenflottenprotokolle missachtet und sich den Anweisungen widersetzt. Du wirst mich beim Captain vertreten. Also ab mit dir zur Brücke, das ist ein Befehl“ „Den ich ignoriere!“, schrie Mark und packte nun seinerseits Sulik mit einem festen Griff am Kragen: „Entweder wir gehen beide, oder keiner!“

Der Lieutenant Commander des Geschwaders gab nach, befreite sich jedoch aus den Fängen seines Kameraden. Dann meinte er zu Tessa: „Geh zu Ian Paice. Sag ihm dass er als mein Wingman mein Stellvertreter ist und er sich sofort auf der Brücke melden soll.“ Er machte eine kurze Pause und warf dann schnell hinterher: „Er soll dem Captain sagen, dass wir beide bei einem Routinecheck im Cockpit unserer Jäger eingeschlossen wurden...“ Daraufhin vergaßen die beiden wieder jegliche Sternenflottenvorschriften und stürmten den Gang entlang, der betroffenen Sektion entgegen.


„Wie geht es ihr?“, fragte Garrick Andersson beunruhigt. Kincaid lag auf einem Biobett. Diverse Sensoren piepten unaufhörlich und erinnerten den Captain an zu viele negative Erlebnisse der letzten Jahre. „Sie hatte einen sehr heftigen epileptischen Anfall. Einen so genannten Status epilepticus. Sie hatte Glück, dass sie schnell gefunden wurde, sonst wäre sie womöglich schon tot. Sie hat jedoch Schäden am Gehirn davongetragen. Ich habe sie in ein künstliches Koma gelegt und überwache sie. Ich denke aber, dass sie sich wieder vollständig erholen wird.“ „Es ist Sternzeit 63.082,01.“ „Jedenfalls, wenn uns nicht die Technik um die Ohren fliegt. Für die nächste Zeit jedoch wird sie sich auf jeden Fall hier aufhalten müssen.“ „Wissen Sie, was den Anfall ausgelöst hat?“ „Nein. Epilepsie ist keine Krankheit, die heutzutage noch weit verbreitet ist. Und Lieutenant Kincaid hat keine Vorerkrankungen oder genetische Vorbelastungen. Also bleiben nur externe Auslöser wie Schlafmangel oder Reizüberflutung. Was letztlich der konkrete Auslöser war, werden wir wohl erst erfahren, wenn Miss Kincaid wieder bei Bewusstsein ist. Aber wie gesagt wird das noch einige Tage dauern.“ „Vielen Dank, Doktor. Geben Sie mir…“ Ein Crewman betrat die Krankenstation. „Captain. Commander Randon hat mich geschickt. Es gibt ein Problem, und ihre Anwesenheit auf der Brücke ist erforderlich.“ „Ich komme.“


„Es ist Sternzeit 63.082,03.“ Garrick knurrte leise. Der Turbolift hatte ihn zuvor schon zum Transporterraum, zur Frachtrampe und zum Diners gebracht. Und er war sich nicht sicher gewesen, ob er jemals die Brücke erreichen würde. Aber jetzt öffneten sich die Türen und er blickte auf die Brücke. Schnell trat er heraus, bevor es sich der Turbolift doch nochmal anders überlegen konnte. „Captain…“, grüßte ihn der erste Offizier. Garrick nickte nur, immer noch etwas missgestimmt. „Was haben wir für Probleme?“ „Es gibt Berichte über unzählige technische Ausfälle, teilweise mit etlichen Verletzten. Auf Deck 8 gibt es einen Zusammenbruch der Lebenserhaltung. Der Bereich wird evakuiert.“ Andersson brummte etwas vor sich hin, blickte sich um und vernahm ein bekanntes, aber unheilvolles Geräusch. Er sah auf dem Hauptbildschirm, dass unentwegt Phaser und Torpedos auf den Planeten abgefeuert wurden. „Mister Kova, auf was feuern wir gerade? Und warum?“ „Seit Sternzeit 63.082,00 haben die schiffsweiten Fehlfunktionen unsere Waffensysteme erfasst. Seit dieser Zeit feuern wir mit allen Systemen auf einen Punkt auf der Planetenoberfläche. Jegliche Versuche, den Beschuss zu unterbrechen, sind bisher fehlgeschlagen.“ „Was ist an dem Punkt, den wir beschießen?“ „Nichts. Absolut nichts. Ein kleiner Fleck Wüste, ohne irgendwelche Besonderheiten.“ „Also handelt es sich bei dem Beschuss nicht um eine strategische Aktion einer uns unbekannten Intelligenz, die unser Schiff für ihre Zwecke benutzt?“ „Eine gewagte, wenn auch nicht unlogische Schlussfolgerung. Es wäre durchaus denkbar, dass eine Intelligenz versucht, unsere Systeme zu übernehmen. Und dass die ersten Fehlfunktionen Versuche waren, unser System zu erlernen. Aber mir erschließt sich nicht die Logik, jetzt diese Koordinaten zu beschießen. Dennoch sollten wir diese Möglichkeit nicht völlig beiseiteschieben.“ „Das sehe ich genauso…“ „Es ist Sternzeit 63.082,04.“ „…In der Zwischenzeit versuchen Sie alles, um den Beschuss zu beenden, bevor wir keine Quantentorpedos mehr an Bord haben.“ „Aye, Captain.“


Der Alarm zehrte wie ein panisches Geschrei zusätzlich an ihren Nerven, als Natalie sich auf dem Gang dem Sog entgegen stemmte. Die Lebenserhaltungssysteme spielten ganz offensichtlich verrückt und pumpten die Atemluft aus der Sektion ab, es war also nur noch eine Frage der Zeit, bis hier ein tödliches Vakuum herrschen würde. Sie klammerte sich an den wenigen Ecken und Kanten und dem kaum brauchbaren Handlauf der Wandvertäfelung fest und kämpfte sich mit aller Kraft und der Macht ihres Willens einem Zugang zu einer Fluchtkapsel entgegen. Es war ihre einzige Hoffnung und vermutlich auch die einzige Chance auf eine Rettung, denn wenn es war eine Standardprozedur, dass bei einem plötzlichen Druckabfall alle Türen und Schotts luftdicht verschlossen wurden um weitere Bereiche des Schiffes zu schützen. Nur wenige ausgewiesene Schutzräume und die Fluchtkapseln an den Außenwänden boten in einem solchen Katastrophenszenario einen ausreichenden Schutz. Doch wenn einem der Luftzug mit aller Kraft entgegen drückte, dann war aber selbst dies ein Unterfangen ohne große Aussichten. Doch Natalie war von jeher eine Kämpfernatur und eine Kapitulation kam für sie nicht in Frage, sie hatte zu viel für das es sich zu leben lohnte! Ihre Gedanken waren bei Lew, als sie mit Mühe und Not die Zugangsschleuse zu einem der kleinen Schutzräume erreichte und den Öffnungsmechanismus aktivierte. Da der Sog sein übriges dazu tat, öffnete sich die Einstiegsrampe schneller als üblich. Möglicherweise könnte dieser Umstand auch wieder Probleme beim Schließen bereiten. Doch solche Gedanken waren im Moment noch nicht von Bedeutung, denn erst einmal musste sie gegen den Luftstrom in die Kapsel klettern. Sie hatte die rettende Rettungseinheit gerade erreicht, als völlig unerwartet die Luft in die entgegengesetzte Richtung blies. Nun pumpten die Lebenserhaltungssysteme plötzlich wieder Luft in die Sektion und glichen den vorherigen Druckabfall wieder aus. Es dauerte eine Weile, als wieder der Normalzustand an Luftdruck und Sauerstoffverhältnis herrschte und sich die junge Flugzeugtechnikerin endlich ohne Gefahr und Angst ausruhen konnte. Genüsslich und erleichtert atmete sie tief ein und der Schmerz in ihren Lungen ließ daraufhin langsam nach. Nachdem sie endlich wieder zu Atem und auch zur klaren Besinnung gekommen war, verlangte sie vom Computer Bericht. Dieser verkündete monoton: „Es ist Sternzeit 63.082,04.“


„Hier! Das ist das Schott dass den Zugang zur Sektion abriegelt.“, erklärte Lieutenant Commander Sulik noch im schnellen Lauf, während er gemeinsam mit seinen Squadron-Leader dem Tor entgegen rannte. Trotz ihres ausgedehnten Trainings als Sternenflottenoffiziere und Kampfpiloten waren sie bei ihrer Ankunft außer Atem, was vermutlich ihrem außergewöhnlichen emotionalen Stress geschuldet war. Lieutenant de Boer betrachtete die große Türe besorgt und wollte wissen: „Und jetzt? Wie soll es weitergehen? Wie sollen wir dadurch, wenn dahinter die Lebenserhaltung zusammenbricht?“

„Scheiße...“, entfuhr es dem Wing-Commander daraufhin, der erst jetzt langsam wieder zu klaren Gedanken fähig war. Die Schiffssysteme waren so programmiert, eine vom Druckabfall betroffene Sektion streng von allen Bereichen abzuriegeln und zu versiegeln. Auf eine der üblichen Arten war hier kein Durchkommen, daher schmiedete er sich aus dem Stegreif einen recht gewagten und recht gewaltsamen Plan: „Wir schnappen uns zwei Raumanzüge, errichten hier ein Kraftfeld und sprengen uns durch die Schleuse!“

Mark erwiderte in knappen aber begreiflichen Worten, dass sie sowohl Raumanzüge als auch Sprengvorrichtungen kaum in einer annehmbaren Zeit besorgen konnten und auch die Errichtung eins Kraftfeldes Zeit benötigte. Er versuchte sich gerade einen etwas realistischeren Plan zurecht zu legen bei dem er einen Abschnitt der Jefferiesröhren durch eine Überbrückung der Verschlussprotokolle als improvisierte Schleuse verwenden wollte, da glaubte er schon das seltsame Gefühl zu verspüren, mit den Füßen auf losem Schaumstoff zu stehen. Erst als er seinen irritierten Freund sah, wie dieser langsam den Boden unter den Füßen verlor, begriff auch Mark die Vorgänge: „Die künstliche Gravitation ist ausgefallen!“ „Verdammt nochmal!“, schrie Lew so laut, dass es durch die sonst so gut gedämpften Korridore hallte. De Boer hatte indes die Decke erreicht und versuchte sich von dieser abzustoßen um so einem Zugang zu den Reparaturröhren zu gelangen. Seinen neuen Plan hatte er trotz der Schwerelosigkeit noch nicht aufgegeben. Doch er hatte sich in Kraft und Richtung völlig verschätzt und sich zu stark mit den Füßen abgestoßen, worauf er mit voller Wucht bäuchlings auf dem Boden aufschlug. Er schrie laut auf und als er sich den Brustkorb haltend in der Gravitationslosigkeit vor Schmerzen wand beobachtete er wie es dem Piloten aus der Ukraine nicht viel besser erging. Dieser hatte sich von einer gegenüberliegenden Wand abgestoßen und schwebte mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit dem Schott entgegen, als wolle er mit dem Kopf durch die Wand. Aber anstatt des zu erwartenden Aufpralls wurde der Mann aus den Niederlanden Zeuge, wie sich die zuvor fest verschlossene Tür wider Erwarten doch noch öffnete. In der Sektion dahinter herrschte erstaunlicherweise wieder Normaldruck, aber eindeutig auch die künstliche Schwerkraft. Als Lew im Flug von der schwerelosen Sektion in die mit Normalzustand wechselte schlug er rasend schnell und hart auf den Boden auf. Dem Kampfpiloten blieb keine Zeit sich durch eine geeignete Körperhaltung einigermaßen verletzungsfrei abzurollen. Der folgende Schmerzensschrei hallte durch die Korridore über mindestens zwei Schiffssektionen.


Garrick setzte sich in seinen Sessel, überlegte es sich dann aber anders und stand wieder auf. „Lieutenant Commander Kova. Ich komme nochmal zurück auf unsere Theorie einer unbekannten Spezies, die unsere Systeme kontrolliert. Analysieren Sie bitte die bisherigen Ereignisse im Hinblick auf diese Theorie. Sollten sich Hinweise ergeben, dass hier tatsächlich eine Intelligenz dahintersteckt, entwickeln Sie bitte eine Gegenstrategie.“ Er drehte sich um. „Commander Randon. Bitte stellen Sie…“ Ein ohrenbetäubender Lärm brach aus. „Der Evakuierungsalarm…“, rief Randon über die Sirenen hinweg. „Was ist die Ursache?“ „Es ist Sternzeit 63.082,05.“ „Die internen Sensoren sind ausgefallen, Sir.“ „Es könnte ein Täuschungsmanöver sein. Wir beginnen Nachforschungen über eine uns unbekannte Intelligenz, und in dem Moment ertönt der Evakuierungsalarm. Das könnte der Versuch sein, uns aus dem Weg zu schaffen.“, gab Kova zu bedenken. „Durchaus möglich.“, überlegte der Captain. „Aber ich möchte ungern das Leben meiner Crew wegen einer Vermutung riskieren.“ Es knackte im Komm-System, dann ertönte eine vertraute Stimme. „Brücke?“ „Seeta, hier ist Garrick. Ich bin auf der Brücke.“ „Ah! Endlich hat es geklappt. Wir haben hier im Maschinenraum ein riesiges Problem.“ „Stammt der Evakuierungsalarm von euch?“ „Ja, hier fluktuiert das Eindämmungsfeld im Warpantrieb. Wir kriegen es nicht in den Griff. Und die Sicherungssysteme greifen nicht. Wir müssen evakuieren, bevor uns alles um die Ohren fliegt.“ „Okay, wir haben verstanden. Seht zu, dass ihr da wegkommt.“ Garrick beendete die Verbindung und öffnete einen schiffsweiten Kanal. „Hier spricht der Captain der USS Katana…“ „…tana-tana-ana-na…“ „Bei dem Evakuierungsalarm handelt es sich um keine Übung. Bitte begeben Sie sich in die Rettungskapseln und bewahren Sie Ruhe!“ „…uhe-uhe-e-e-e…“ Er schloss den Kanal und sah seine Brückenoffiziere an. „Sie haben gehört, was ich gesagt habe. Ab in die Kapseln mit Ihnen.“ „Es ist Sternzeit 63.082,07.“