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Latest revision as of 20:55, 14 August 2018

Catch me if you can
Autor: Lew Sulik
Autor: Kova

Das fahle Licht blendete ihn trotz der vielen Rauchschwaden als er seine Augen langsam öffnete. Es dauerte einige Sekunden, bis er sich endlich wieder seiner selbst und seiner Umgebung bewusst wurde. Unter höllischen Schmerzen und unter Aufbringung all seiner verbliebenen Willenskraft richtete sich Lieutenant Commander Ray Clayton wieder auf um auf seinen Knien hockend das Trümmerfeld zu überblicken, das die große Frachthalle nun um ihn herum bildete.

Dort wo sich zuvor ihre Gegner mit schweren Waffen verschanzt hatten, klaffte jetzt ein riesiger Krater in dem immer noch kleine Brandherde schwelten. Von den feindlichen Kämpfern selbst fehlte jedoch jede Spur und es war vermutlich nichts mehr von ihnen übrig. Auf ein Mal erinnerte sich der Elite-Force-Leader wieder seiner Kameraden und schaute sich panisch nach ihnen um. Fünf von Ihnen waren ohne jeden Zweifel tot, einer nicht aufzufinden, die restlichen drei schwer verletzt und ganz offensichtlich nicht bei Bewusstsein.

Dann bemerkte der Lieutenant Commander aus dem Augenwinkel einen Schatten neben sich und wandte sich instinktiv danach um, worauf er erschrocken zu einem Andorianer aufschaute. Dieser lächelte grotesk-süffisant und hielt seine Schnellfeuerwaffe direkt in das Gesicht von Clayton. Obwohl der sonst so tapfere Soldat augenblicklich in eine Schockstarre verfiel überwältigte ihn gleichzeitig ein angsterfüllter Schweißausbruch als er in die bedrohliche Mündung der Waffe starrte. Das letzte was Ray sah war, wie der Lauf zur Seite schwang und der Gewehrkolben mit rasender Geschwindigkeit auf ihn zu kam. Dem dumpfen Schlag folgte eine bewusstlose Schwärze.


"Wir ändern also unsere Pläne, Sir?", fragte Karl Theodor Randon seinen Captain, als sich beide in einem halbwegs sicheren Versteck zur Beratung zurückgezogen hatten. Das Dämpfungsfeld verschaffte ihnen zumindest eine kleine Verschnaufpause nach der langen Hatz. Garrick Andersson neigte etwas unschlüssig den Kopf, da sowohl der ursprüngliche Plan als auch die neue Idee etwas für sich hatten. Aber der Captain war keine wankelmütige Person und traf daher kurzentschlossen eine Entscheidung mit der er beiden Seiten gerecht werden konnte: "Wir fahren ab sofort Zweigleisig."

"Wir werden uns also trennen?", begriff der erste Offizier sofort und erwartete diesbezügliche Anweisungen. Der Captain nickte: "Wenn wir uns aufteilen erhöhen wir unsere Chancen und machen es unserem Gegner schwerer uns zu fassen." Randon schwieg woraufhin Andersson gemäß ihrer Ausbildung und Erfahrung die Aufgaben verteilte: "Sie übernehmen die Erkundung auf der OPS und sondieren dort die Lage, ob wir irgendwie selbst diese Leute außer Gefecht setzen können." Dann deutete er mit dem Daumen auf sich selbst: "Während dessen begebe ich mich zum Kommunikationslabor und versuche Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen. Vielleicht können wir dann einen erneuten Befreiungseinsatz besser koordinieren." Nach einer kurzen Pause meinte der Kapitän der Katana: "Was dann davon funktioniert müssen wir dann sehen. Außerdem besteht so die Chance eines Ablenkungsmanövers."

"Was schwebt Ihnen vor?", wollte der zweite Mann der Katana von seinem Vorgesetzten wissen und dieser erläuterte: "Abgesehen davon, dass einer von uns beiden diese Leute beschäftigen kann damit der andere freie Hand hat, kann ich mich vielleicht vom Kommunikationslabor tiefer in das Computersystem einhacken und Zugriffe auf andere Bereiche der Station vortäuschen. Zum Beispiel das Hauptwaffenmagazin oder andere sensible Bereiche wo wir uns theoretisch aufhalten könnten."

"Soweit ein guter Plan, Sir.", stimmte der XO seinem Vorgesetzten zu, gab jedoch zu bedenken: "Aber wie bleiben wir untereinander in Kontakt? Nur wenn wir uns unbemerkt abstimmen können, macht dieser Plan einen Sinn." Garrick nickte nachdenklich und schaute auf die beiden Kommunikatoren, die sie zuvor ihren beiden Kontrahenten im Reaktorraum abgenommen hatten. Sternenflottenkommunikatoren fielen in der aktuellen Lage von vornherein aus und auch die der Gegner bargen die Gefahr von ungewollten Mithörern. Nach einem Geistesblitz dachte er laut nach: "Wenn unsere Gegner aktuelle Kommunikationstechnik nutzen, sollten wir vielleicht auf etwas primitiveres zurückgreifen..."

"Sie meinen doch nicht hoffentlich etwa Buschtrommeln?", entfuhr es Randon spöttisch um sich nach einem Räuspern und einer entschuldigende Geste wieder der sachlichen Fragestellung zuzuwenden: "Was genau haben sie vor?"

Der ehemalige Chefingenieur griff nach einem der feindlichen Kommunikationsgeräte und analysierte das Innere, wobei er spekulierte: "Möglicherweise kann ich diese Geräte modifizieren, so dass sie auch auf einer niedrigen Funkwellenfrequenz senden."

"Sie meinen primitive Radiowellen?", fragte Commander Randon skeptisch und beäugte seinen Kapitän ungläubig. Dieser bestätigte, als er in den bereits in den Innereien des Kommunikators bastelte: "Unsere Feinde nutzen wie sie schon sagten die neuste und aktuellste Technik. Mit einfachen Radiowellen blieben wir sozusagen unterhalb ihrer technischen Wahrnehmungsschwelle..." "Wird das in einem Gebäude wie diesem überhaupt funktionieren?", merkte der XO kritisch an und schaute sich demonstrativ um, doch sein Captain war überzeugt: "Mit all den Baumaterialien und Störquellen wird die Sprachqualität nicht besonders gut sein, aber es wird für unsere Zwecke sicher reichen."


Nachdem Norak die vier bewusstlosen Körper der Überlebenden in einer Gruppe gefesselt hatte, spuckte er mit der größtmöglichen Verachtung die er aufbringen konnte auf diese herab. Dann klopfte er Staub und Ruß von seiner Kampfmontur und griff in aller Seelenruhe nach seinem Kommunikator: "Hier Norak. Die ungebeten Gäste sind ausgeschaltet. Vier Überlebende, gefesselt und im Koma..."

Er machte eine kurze Pause und schaute zu dem rauchenden Krater wo sich zuvor seine Leute noch verschanzt hatten. Der Andorianer selbst war der Explosion nur deshalb so knapp entkommen, weil er sich bei dem Versuch den Feind ins Kreuzfeuer zunehmen über die äußere Wand der Halle weit von deren Gefechtsposition entfernt hatte. Als dieses so günstige Widerstandsnest völlig unerwartet in einem riesigen Feuerball versank, hatte ihn ein Hochregal gerade noch so vor der Detonationswelle abgeschirmt. Doch auch beim Anblick des qualmenden Schlunds als Grabstätte seiner Männer regte sich kein einziges Gefühl in ihm. Nur der Verlust des so effektiven Granat-Werfers ärgerte ihn ein wenig.

"Meran, Bekot, Sobnin, Ybron und M'Bor sind tot...", ergänzte er schnell seinen Bericht und sofort gellte die wütende Stimme Taleks aus dem Kommunikationskanal: "Ihr lasst euch von Sterenenflottenamateuren vorführen als wärt ihr blutjunge Rekruten in der Grundausbildung?"

Norak blieb jedoch keine Zeit für eine Ausrede oder gar eine Erklärung, denn Talek war ungebremst in seiner fürchterlichen Rage: "Diese zwei Pestbeulen treiben sich immer noch auf der Station herum und du nekrophiles Stück Dreck vergnügst dich mit den Leichen herum!" Talek schien kaum zu atmen, so schnell und pausenlos waren seine Hasstiraden: "Bring mir ihre Köpfe oder du kannst die anderen fünf Versager gleich im Jenseits besuchen, weil ich dich höchstpersönlich dahin befördere!"

"Ich bring die vier hier gleich um dann mach ich mich sofort auf die Jagd nach den anderen beiden!", versuchte sich Norak heraus zu reden. Aber sein Gesprächspartner hatte andere Pläne: "Nichts da! Verschwendung von Zeit und Energie! Schnapp dir die zwei Saboteure, die machen uns wirkliche Probleme! Wir brauchen die Zünder um diese verdammten Station in die Luft zu jagen!"

Damit brach Talek die Verbindung ohne weitere Worte abrupt ab und auf dem verkohlten Schlachtfeld herrschte wieder eine gespenstische Ruhe. Norak musste sich erst wieder sammeln, nachdem er so von seinem Anführer runter gemacht worden war. Wieder spuckte er auf die Gefangenen zu seinen Füßen, doch dieses Mal war seine Verachtung zum Hass gereift. Am liebsten hätte er sie auf der Stelle alle erschossen, doch der neue Befehl ließ ihm keine Wahl.

Wegen dieser verzarkten Bande von Sternenflottenoffizieren war er vor Talek in Ungnade gefallen und es gab nur einen Weg dessen Gunst wiederzuerlangen. Mit schnellen und routinierten Handgriffen ersetzte der Söldner die fast leere Energiezelle seines Strahlengewehrs durch ein neues Magazin und entsicherte die Waffe. Dabei murmelte er monoton und mantraartig immer wieder vor sich hin: "Ich mach die beiden fertig! Ich mach die beiden fertig..."


Karl Theodor kroch durch eine kleine Röhre über die er wiederum einen Knotenpunkt der Jefferiesröhren erreichte. Kaum durch den Engpass geschlüpft, überprüfte er instinktiv ob der Handphaser noch im Futteral seiner Uniform saß. Der erste Offizier hatte für seinen Teil der Mission die wesentlich handlichere Waffe erhalten, nachdem der Captain die Energiezelle seines Phasergewehrs geopfert hatte. Schließlich war es Randon der sich nun in den begrenzten Zwischenräumen und engen Wartungsschächten der Station bis zum Kommandobereich oberhalb der Kuppel hindurch wühlen musste.

Es dauerte seine Zeit bis er sich nach unzähligen Abzweigungen, Umwegen und Abkürzungen sowie halsbrecherischen Kletteraktionen bis zur OPS vorgekämpft hatte. In einen Lüftungsschacht gezwängt beobachtete er die Kommandozentrale der Gemini-Station durch die Luftschlitze und zählte drei Personen. Der zweite Andorianer, den sie noch bei ihrem ersten Besuch ganz am Anfang der Besatzung gesehen hatte fehlte. Bald stellte sich heraus, dass es bei dem verbliebenen Andorianer um den Anführer Talek handelte.

"Der Transporter meldet, dass er in Kürze das System erreicht und in den Orbit um Gemini IX eintreten wird.", meinte einer der Menschen von seiner Konsole aus. Der Anführer reagierte sichtlich wütend, denn sein Zeitplan schien nicht aufzugehen: "Trotz Verspätung... Die Frist ist endgültig vorbei. Wir müssen handeln bevor dieser verzarkte Vulkanier dahinter kommt was wir vorhaben!" "Was sollen wir tun?", fragte nun der zweite Mensch in der Runde, worauf der Andorianer befehle gab: "Bereitet alles vor die Energiereaktoren und alle anderen Systeme zu überlasten, das führt Zeitverzögert zu einer Explosion. Das zerstört diese elende Station nicht so sauber und gründlich wie die Sprengminen. Aber falls Norak diese beiden Bastarde nicht erwischt und nicht an die Zünder kommt muss es eben reichen." Er hielt inne während die beiden Menschen sich offensichtlich an ihren Computerterminals an die Arbeit machten betrachtete er intensiv die strategische Lage auf dem zentralen Kartentisch. Nach einigen Sekunden in denen seine beiden Fühler nervös hin und her gezuckt waren verkündete er: "Wir müssen Kova endlich dazu bringen die anderen Schiffe aus dem System zu schaffen. Dann vereinbaren wir den Geiselaustausch und ziehen die Sache durch. Zur Not müssen wir improvisieren, aber Hauptsache wir schaffen es in das Runabout und die Geiseln gehen mit dieser Station drauf."

Nachdem der XO die Gespräche zwischen den zwei Menschen Talow und Norman sowie Talek weiter verfolgt hatte, erfuhr er wo die Geiseln der Station gefangen gehalten wurden. Also beschloss er über die Verbindungen des Lüftungssystem den großen Konferenzsaal aufzusuchen um die dortige Lage auszukundschaften. Erst als schon einigen Abstand zwischen sich und der OPS geschaffen hatte, wagte er es in den Funkkanal zu flüstern und bediente sich der vereinbarten Codewörter: "Hier KT an GA. Drei Füchse im Bau. Kläre jetzt die Lage im Hühnerstall."


Kova suchte fieberhaft nach einer Idee. Doch er kam nicht hinter die Logik seines Gegenübers, zu viele Details wollten einfach keinen Sinn ergeben. Die Frage war, was die beiden Explosionen zu bedeuten hatten, wer ihr Urheber war und welche Opfer sie gefordert hatte. Hatte es auch oder sogar ausschließlich Geiselnehmer getroffen, oder lediglich Claytons Einheit? Wenn letzteres, gab es Überlebende? Viele Faktoren hatten dazu geführt, das Kova endgültig die Übersicht über das, was in der Station vor sich ging verloren hatte. Verschiedene Optionen flogen im förmlich durch den Kopf. War es möglich, eine weitere Einheit der Elite Force auf die Station zu bringen? Wenn, dann kam jedoch nur die Einheit der Katana in Frage, denn ihr traute er als einziger noch. Aber dagegen sprach neben dem „wie“ auch noch, dass das Führungspersonal der Elite Force zu ausgedünnt worden war, um effektiv agieren zu können. Konnte er es ersetzen? Sich selbst hätte er es zugetraut, Commander Black zu ersetzen, doch als Kommandant war sein Platz auf der Brücke, das waren die Vorschriften. Lieutenant Carrel? Seine Achtung vor seinem Stellvertreter war enorm. Aber trotzdem blieb die Frage, wie sollte die Elite Force den Planeten erreichen? Es lag auf der Hand, dass Talek keine weiteren Shuttles in die Nähe der Station lassen würde. Mit Claytons Versagen war auch Kovas Glaubwürdigkeit dahin geschwunden. Für Verhandlungen bedeutete dies nun einen erheblichen Nachteil. Nein, auf die Dienste der Elite Force, so schien es, musste er nun verzichten. Plötzlich wurden seine Gedankengänge unterbrochen: „Sir, wir empfangen eine Transmission von Gemini Station.“ „Auf den Schirm“, entgegnete Kova, wohl wissend, das Talek jetzt Redebedarf hatte. „Mr. Kova“, setzte dieser süßlich an, „ich dachte immer, Vulkanier könnten gar nicht lügen.“ Ganz gelassen saß der Andorianer vor ihm, als würden ihn die Vorgänge um ihn herum nicht weiter tangieren. Doch Kova durchschaute ihn, er schäumte vor Wut. Möglicherweise ein positives Zeichen. Hatte Clayton Erfolg gehabt, wenigstens teilweise? „Ich habe sie weder belogen, noch gedenke ich dies zu tun, gab der Vulkanier frostig zurück. „Ach, dann haben sie ihre Soldaten auf den Shuttle einfach nur vergessen zu erwähnen, was?“, brüllte ihn Talek an. „Ich schwöre ihnen, dafür setzt es Konsequenzen. Sie glauben wohl, sie könnten mit uns spielen? Nun senkte Talek seine Stimme zu einem Flüstern. „Wissen sie was, ich spiele mit. Und erhöhe den Einsatz. Wir haben den Selbstzerstörungsmodus aktiviert, ja, ziehen sie ruhig ihre Augenbraue hoch, Vulkanier, und ich werde ihnen nicht sagen, wie viel Zeit ihnen verbleibt, bis er ausgelöst wird damit sie das Spiel mal ein wenig ernster nehmen. Sie haben nur eine Chance, den Countdown zu unterbrechen. Räumen sie umgehend das Gemini System!“ „Was sie sagen, ergibt keinen Sinn, da nur Captain Alizondo und seine Brückencrew dazu in der Lage sind, die Selbstzerstörung zu aktivieren“, gab Kova unbeeindruckt zurück. „Folter wirkt da die reinsten Wunder. Und jetzt quatschen sie nicht, es wird Zeit für ihren nächsten “Schachzug“. Gemini Station Ende“, sagte Talek verächtlich, dann schloss er den Kanal. „Öffnen sie einen Kanal zur Flotte“, befahl Kova. „Hier spricht Lieutenant Commander Kova, derzeit diensttuender Kommandant der USS Katana. Verlassen sie umgehend das Gemini System, aber verbleiben sie in ständiger Alarmbereitschaft. Der Gelbe Alarm wird in der gesamten Flotte aufrechterhalten, warten sie weitere Instruktionen des Flaggschiffes ab. Wir werden sie über jeden unserer Schritte umgehend in Kenntnis setzen. Katana Ende.“

"Sir. Die USS Orca meldet dass sie einen Sternenflotten-Transporter ortet der aber nicht auf deren Rufe antwortet.", meldete Tom Carrel von der taktischen Station. Kova hob die Augenbraue und verlangte eine taktische Darstellung auf dem Hauptschirm. Zu erkennen war wie sich die Flottille und die Gastschiffe vom Sonnensystem entfernten, sich aber ein kleiner Transporter näherte. Der Transponder sowie diverse weitere Merkmale wiesen das Flugobjekt eindeutig als eines der Sternenflotte aus. Dennoch war dieses Raumschiff in keinem der offiziellen Flugpläne der Gemini-Station verzeichnet, da war sich der Vulkanier dank seines hervorragenden Gedächtnis sicher. Die Distanz zwischen den Flottenverbänden und dem unerwarteten Besuch waren zu groß um in einer angemessenen Zeit ein oder zwei Schiffe auf einen Abfangkurs zu schicken. Außerdem hätte dies die jüngsten Vereinbarungen mit dem Kommando Talek gefährdet. Aber dem vulkanischem Lieutenant Commander dämmerte ein vager Verdacht eines Zusammenhangs zwischen diesem Transporter und der terroristischen Besatzung der Gemini-Station, auch wenn der logische Beweis dazu noch fehlte. Dann kam von Lieutenant Carrel eine weitere Meldung: "Unsere eigenen Computersimulationen bestätigen die Einschätzung der Orca. Es lässt sich ein Kurs extrapolieren der den Transporter in einen Orbit um Gemini IX führt."

Alle Augen der Brücke waren nun auf Kova gerichtet. Und damit stand Kova wieder am Anfang seiner Frage. Was war nun zu tun? Der entstandene Schaden musste behoben werden, dass war klar. Der neue Faktor verlangte ebenfalls eine angemessene Reaktion, denn der Transporter musste ebenfalls berücksichtigt werden auch wenn es die Lage derzeit nicht erlaubte sich direkt darum zu kümmern. Und so wandte er sich an Lew Sulik. „Commander Sulik, welcher ihrer Offiziere ist am geeignetsten, sie in ihrer Abwesenheit zu vertreten?“ „Häh, natürlich Mark“. Die verblüffte Antwort trug Lew einen durchdringenden Blick ein. Lew seufzte und antwortete diesmal ausführlich und so sternenflottenmäßig wie es ihm nur möglich war: „Lieutenant De Boer, Sir. Als Staffelführer des A-75 sollte er das gesamte Geschwader in meiner Abwesenheit leiten“ Auch wenn die Kommandokette zunächst seinen Wingman Ian Paice vorgesehen hätte, doch dieser hatte sich mit seinem Patzer im Flugbericht bei der letzten Mission als Stellvertreter vor erst leider unmöglich gemacht. „Gut, dann veranlassen sie die Bereitschaft unseres Geschwaders, jederzeit das Sonnensystem abzuriegeln. Entwerfen sie einen entsprechenden Flugplan. Stellen sie einige der Jäger dazu ab, in Ernstfall den Transporter abzufangen. Das wäre alles.“ „Und nun, Sir?“, fragte Lieutenant Leyla, die nach wie vor als Kovas 1. Offizierin fungierte. „Jetzt warten wir“, sagte Kova. „Worauf?“ „Auf Taleks nächsten “Schachzug“, wie er es zu nennen beliebt.“ Auf das Detail, dass mir endlich einen Einblick in seine Logik verschafft, dachte Kova für sich im Stillen weiter. „Ms. Leyla, sie haben die Brücke, sie finden mich in der Aussichtslaunch. Ich muss nachdenken.“ Geräuschvoll öffnete und schloss die Tür sich, dann versank die Brücke wieder im Schweigen.


Mit dem Phasergewehr im Anschlag betrat Captain Andersson das Kommunikationslabor und suchte es mit schnellen und gezielten Bewegungen ab. Doch es war frei von jedweder Person, ob nun Freund oder Feind. Schnell wandte er sich wieder zur Türe und versiegelte diese auf die selbe geschickte Art der er diesen Eingang zuvor noch geknackt hatte. Sein XO barg tatsächlich interessante und verborgene Talente, von denen man noch viel lernen konnte. Allerdings fragte er sich, wo dieser ausgerechnet diese eine Fähigkeit erlernt hatte. Vielleicht war es sogar besser, das nicht zu wissen...

"Schweinebacke...", schoss es ihm durch den Kopf, als er das Gewehr schulterte und sich an eine der Konsolen zu schaffen machte. Er schmunzelte. Wie waren sie denn bloß darauf gekommen? Bei ihrem Ziel, den Gegner zu irritieren waren sie wohl etwas über das Ziel hinausgeschossen. So einen unflätigen Unsinn hätte Garrick eigentlich eher seinem Lieblingsproblemkind Lew Sulik zugetraut als seinem XO oder gar sich selbst. Andererseits hatte es funktioniert und der feindliche Anführer verlor zusehend die Fassung. Garrick schob den Gedanken für das erste wieder beiseite und verbuchte diesen verbalen Ausrutscher unter 'stressbedingte Überreaktion'.

"Na schau mal einer an...", murmelte Garrick als er die Anzeigen auf der Konsole ablas. Die Feinde auf der OPS hatten tatsächlich die Station weitgehend unter Kontrolle und somit die offiziellen Kommunikationskanäle, aber diese waren aber eben auch nicht völlig blockiert. Diese Leute hatten sich offensichtlich nur sehr oberflächlich in das Computersystem der Station eingehackt und trotz aller Kontrolle wesentliche Sicherheitslücken vergessen. Diese Leute waren anscheinend doch nicht so gut vorbereitet wie es zunächst den Anschein gehabt hatte, denn sie überließen Garrick ungewollt eine Möglichkeit. Randon hatte mit dem Tipp das Kommunikationslabor aufzusuchen den richtigen Riecher bewiesen.

Sämtliche Kommunkationseinrichtungen waren noch aktiv, so auch die automatischen Computersysteme der Station die mit externen Sender und Empfängern in Kontakt standen. Das waren vor allem die Sensorphalanx außerhalb des Sonnensystem aber auch die diversen Satelliten im Orbit und sogar verschiedene planetaren Einrichtungen wie Wetterstationen und wissenschaftliche Außenposten. Es waren zwar nicht mehr als Datenpakete die auf eine vergleichsweise eher primitive Methode hin und her gesendet wurden, aber es war doch immerhin eine kontinuierliche Kommunikation die offensichtlich beständig aufrecht erhalten blieb, trotz der feindlichen Übernahme der Station. Dies bot Garrick die Möglichkeit sich vom Kommunikationslabor in diese Kanäle einzuhacken und diesen beständigen Datenstrom als Trägerwelle für ein Botschaft nach draußen zu nutzen. Allerdings musste er dazu einen geeigneten Empfänger finden, der entsprechend auffällig reagierte. Auch wenn es genau genommen der verzweifelte Ruf in die Nacht war, ohne zu wissen ob überhaupt jemand da war der zu hörte, es war vor erst die einzige Chance die sich ihm bot.


Zum wiederholten Male tunkte die Chefingenieurin den Lappen in kühles Wasser und benetzte die Stirn des leidenden Crewman von der OPS und verabreichte ihm ein weiteres Hypospray was dessen langsames Sterben auch nur unwesentlich aufhielt. Viel mehr blieben ihr und den anderen Helfern nicht übrig, während in einiger Entfernung Doktor Tyrone versuchte mit den Bewachern um weitere medizinische Ausrüstung von der Krankenstation zu verhandeln. Die ablehnenden Gesichter der fünf Bewacher jedoch machten wenig Hoffnung.

"GSSST", hörte Seeta Yadeel ein leises Zischen und schaute sich verwundert um. Doch keiner der Anwesenden machte irgendwelche Anstalten, die auf die Quelle des wiederkehrenden Geräusches schließen ließen. Nach einigen weiteren malen vernahm sie dann ein leises und vorsichtiges Flüstern: "Lieutenant Commander. Hier unten am Lüftungsschacht!"

Seeta begriff sofort und setzte sich so hin, dass sie mit dem Rücken zur Wand gelehnt das leiste Flüstern besser hören konnte. Dabei winkelte sie die Knie so an, dass sie die Arme darauf aufstützen konnte um das Gesicht wiederum darin so zu verbergen, dass ihre Lippenbewegungen von außen nicht zu sehen waren: "Wer ist da?"

"Commander Randon", kam das leiste Flüstern aus den Schlitzen des Lüftungssystems. Yadeel wusste, dass sich der XO zusammen mit Garrick Andersson verspätet hatten und gemeinsam nachkommen wollten, darum fragte sie merklich besorgt: "Wie geht es Garrick...“ Eine kurze Pause, dann korrigierte sie sich und ergänzte mögichst gefasst: „Ich meine natürlich Captain Andersson?"

"Den Umständen entsprechend gut!", erklärte Karl Theodor, der Verständnis genug für die Situation der Chefingenieurin hatte und deshalb beruhigend erklärte: "Seien sie unbesorgt. Wir sind beide auf freiem Fuß. Der Captain versucht im Kommunikationslabor Kontakt nach außen aufzunehmen und ich versuche als Späher die Lage zu erkundschaften."

Dann machte er eine Pause und versuchte dann mehr über die Lage im Konferenzsaal herauszufinden, den er von dem kleinen Luftgitter kaum einsehen konnte: "Können sie mir in knappen Worten die Situation und die taktische Lage im Konferenzsaal schildern?" "63 Geiseln und 5 Bewacher am Haupteingang, alle mit Schnellfeuerwaffen ausgerüstet, dazu eine halbauotamtische Plasmakanone mit breiter Streuung. Die Seiteneingänge und Fluchtwege sind mit Antipersonen-Minen gesichert.", berichtete die Zanderianierin in taktischen Belangen bereits hinreichend geübt umgehend. Der XO wollte wissen: "Sehen sie eine Chance die Bewacher zu überwältigen?"

"Nein, nicht ohne Waffen und nicht ohne einen sehr guten Plan...", kommentierte Lieutenant Commander Seeta und noch bevor sie eine weitere Einschätzung abgeben konnte, tauchte auch schon Gregory Tyrone auf. Durch möglichst unauffällige und wortlose Gesten bedeutete Yadeel dem Doktor sich neben sie zusetzen. Dieser setzte sich so hin, das der Lüftungsschlitz sich in der Mitte der beiden befand, aus dem Commander Randon den Arzt flüsternd begrüßte: "Hallo Doktor. Commander Randon hier. Der Captain und ich entwickeln einen Plan sie alle zu befreien."

"Commander? Spielen sie etwa eine rallige cardassianische Ratte auf der Suche nach einem Koppulationspartner in den Lüftungsrohren?", kommentierte Tyrone laut in dem er wenig diskret zu dem Gitter hinab schaute. Sofort schlug ihm Seeta mit aller Gewalt gegen die Schulter und zischte ihn an: "GSCHT! Nicht so laut sie Idiot!"

"Commander. Sie und der Captain bringen uns doch nur in Gefahr mit solchen Cowboy-Spielchen." flüsterte der selbstherrliche Arzt und Zyniker nun so leise und unauffällig wie es ihm in seiner Art nur möglich war: "Man soll diesen Terroristen geben was sie wollen und dann werden wir alle lebend aus der Sache heraus kommen. Wenn Sie hier auf eigene Faust den Helden spielen, riskieren sie nur die üblcihen Racheakte der Terroristen!"

"Doktor. Der Captain und ich konnten die Pläne dieser sogenannten Terroristen belauschen. Egal auf was diese Leute genau abzielen, sie wollen diese Station samt aller Geiseln und der Besatzungsmitglieder restlos in die Luft sprengen.", erläuterte der XO die Kenntnisse, die er und sein Kapitän mittlerweile sammeln konnten: "Nur wenn wir die Besatzer überwältigen und ausschalten, gibt es für uns alle überhaupt irgendeine eine Überlebenschance."

Betretenes Schweigen bei beiden Offiziere im Konferenzsaal. Das Warten in Ungewissheit war schon schwer genug, aber die Nachricht die der erste Offizier überbrachte war mindestens genauso belastend und erschreckend. Dann verabschiedete sich Randon: "Verhalten sie sich vorläufig ruhig unternehmen sie nichts. Der Captain und ich klären die Lage und versuchen einen Plan zu entwickeln. Entweder wir können einen Einsatz von außen koordinieren oder eine eigene Aktion starten. Jedenfalls sind wir nicht so wehrlos wie diese Verbrecher denken. Ich melde mich wieder."

Darauf hörten die beiden Sternenflottenoffiziere ein leises, schleifendes Geräusch aus dem Lüftungsschlitz, woraus beide ohne weitere absprache schlossen, dass der XO sich entfernte. Dann vernahmen sie gerade noch für sie hörbar ein Flüstern: "Hier KT an GA. Fünf Füchse im Hühnerstall."

Der Doktor und die Chefingenieurin starrten sich mit großen Augen an. Nach einigen Sekunden des schweigensamen Betrachtens schüttelte Gregory den Kopf und kommentierte: "Und mich nennt man also einen Zyniker?"