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Sickbay

From PathfinderWiki

Sickbay
Autor: Natall Geodis, Seeta Yadeel
Sternzeit: 57756,5
Anfangssternzeit: 58459.55
Endsternzeit: 58465.67
Anfangsdatum: 17.06.2381 (17.41 Uhr)
Enddatum: 19.06.2381 (23.17 Uhr)


„Captain!“ widerwillig öffnete Geodis die Augen. Lazarus war über sie gebeugt und hatte ihr eine Hand unter den Kopf geschoben. Das Licht um sie herum flackerte und beißender Rauch lag in der Luft. „Feuer!“ Toreen Akidas Stimme glich einer Kanonenkugel die man in weiter Ferne abgegeben hatte. Mühselig stützte sich Natall auf den rechten Arm, ließ aber sofort von dem Versuch ab, als ein stechender Schmerz ihren Kopf durchzog. Auf Lazarus Gesicht lag eine Mischung aus Besorgnis und Amüsiertheit. „Bleiben Sie liegen.“ Eine Erschütterung durchzog das Deck unter ihr. „Sind wir auf der Brücke?“ Benommenheit vernebelte die Gedanken der Trill. Der Doktor nickte. „Was ist passiert?“ sie nuschelte und erst jetzt stellte sie fest, dass ihre linke Gesichtshälfte taub war. Es kostete sie unglaublich viel Kraft nicht wieder die Augen zu schließen und während sie Lazarus über sich musterte, der so bizarr auf sie herabsah flossen die letzten Erinnerungen in ihr Gedächtnis zurück. Sie war auf der Galactica gewesen. Nein, korrigierte sie sich. Sie war auf ihr eigenes Schiff gebeamt worden. Es hatte roten Alarm gegeben. Die Zylonen waren fast übermächtig. Sie selbst sicherten den Rückzug. Dunkelheit. Es knisterte. Lazarus sprach, aber sie konnte ihm kaum folgen. „Wir wurden getroffen, als...“ Andere Stimmen waren um sie herum. Sie konnte Lucas’ hören. Zumindest glaubte sie das. Und eine ihr unbekannte weibliche Stimme. Sie stritt mit einem Mann. Eine Lifttür öffnete sich und dann umgab sie das Licht des Transporters.


„Stopp!“ Jäh wurde Seeta an der Schulter gepackt. „Wir haben roten Alarm.“ zischte sie und wollte sich aus dem Griff des Arztes befreien. Maddigan packte etwas fester zu und zog die Chefingenieurin, die im Begriff war aus der Krankenstation zu fliehen an sich heran. Er trachtete danach die zierliche Frau mit beiden Armen zu umschlingen, ließ dann aber wieder von dem Gedanken ab. Stattdessen platzte es einfach aus ihm heraus. „Du bist nicht unersetzbar! Das hat dir vermutlich noch nie jemand gesagt! Ich tu’s!“ Jetzt umschlang er sie doch mit einem Arm und hinderte sie erneut an der Flucht. „Ich bin schneller! Und wenn du nicht augenblicklich Ruhe gibst, werd ich dich für die nächsten 12 Stunden abschießen, Seeta. Ich schwör’s!“ Perplex starrte die Zanderianderin den Arzt an. Sie kannte Maddigan als geduldigen, fast liebevollen Menschen. Dass er sie jetzt anschrie überraschte sie. „Das wagst du nicht!“ erwiderte sie schließlich und sah ihn funkelnd an. „Sieh mir in die Augen! Ich werde es tun!“ Er hielt Yadeel weiter mit einem Arm fest, während sein anderer nach einem Hypospray griff. „Zwing mich nicht!“ Das Deck bebte heftig und Seeta verzog das Gesicht, als sich die Welle in ihren Rücken übertrug. Maddigan sah sie wissend an und in seinen Blick mischte sich Mitleid. „Seeta, ich habe da jetzt keine Zeit für. Bitte.“ Das Schimmern des Transporters kündigte die ersten Verletzten an und am anderen Ende des Raumes materialisierten Lazarus und Geodis. Seeta zog geräuschvoll die Luft ein und Maddigan ließ wie in einem Reflex von ihr ab, griff vollends nach dem Hypospray und eilte mit zwei großen Schritten zu dem Leiter der Wissenschaft. „Was ist passiert?“ Er sah auf den Captain hinab. Blut tropfte ihr von der Stirn und auf der linken Gesichtshälfte klaffte eine große Wunde, die sich bis über das Auge zog. Dalen hielt mit einer Hand den Kopf der Trill, weniger um diesen zu stützen, als eine weitere heftig blutende Wunde zu bedecken. „War sie bei Bewusstsein?“ Lazarus nickte. „Kurz.“

Winnie winkte zu den beiden ersten Sanitätern, die vor einigen Sekunden die Krankenstation betreten hatten. Der gellende rote Alarm hatte seinen Stab informiert und die beiden waren die ersten beiden gewesen, die eingetroffen waren. Nach und nach würde nun auch der Rest des medizinischen Stabs eintreffen. Seit dem Beginn der Kampfhandlungen waren weniger als drei Minuten vergangen.

Gemeinsam hievten die vier Männer Natall Geodis auf eine der Bioliegen. Noch während die anderen drei von der Captain zurücktraten, aktivierte Winnie die Diagnoseeinheit des Bettes.

Seeta stand derweil ein wenig hilflos herum. Sie fragte sich, was sie hier tat. Sie war hier völlig fehl am Platze. Nutzlos. Und wenn sie eins in dieser Situation nicht ertragen konnte, dann war es das Gefühl der Nutzlosigkeit. Entschlossen drehte sie sich herum und rannte, ihren schmerzenden Rücken ignorierend, Richtung Ausgang. Wenn die Katana in einem Feuerball aufging, dann nützte ihr auch ein gesunder Rücken nichts. Dies war nicht der Moment, um an ihre eigenen Verletzungen zu denken.

Wie nicht anders zu erwarten, öffnete sich die Tür der Krankenstation vor ihr – oder vielmehr vor Ensign Rahel Goldzweig, die nach ihrer Prüfung dauerhaft auf die Katana als Ärztin versetzt worden war. Beide Frauen konnten die Geschwindigkeit, die sie an den Tag gelegt hatten nicht mehr bremsen und so prallten sie in der Tür zusammen, was dazu führte, dass die Chefingenieurin der Katana nach hinten umfiel, genau auf den Teil ihres Körpers, der sowieso schon schmerzte. Mit einem lauten Schmerzesschrei quittierte sie den Aufprall auf den Boden, dann umgab sie gnädige Bewusstlosigkeit. Rachel sah indes verwundert auf die vor ihr liegende Zanderianerin.

Winnies Blick schnellte herum. Ein Fluch kam von seinen Lippen, dann winkte er zu Rahel Goldzweig hinüber. „Die Captain hat ein Trauma. Veranlassen Sie das Übliche. Die Wunde im Gesicht muss anschließend desinfiziert und geschlossen werden. Die Nerven müssen regeneriert werden“, erklärte er, während er wild entschlossen zu seinem Medikamentenschrank ging und nach einem bestimmten Hypospray griff.

Unbewusst stellte er fest, dass die Erschütterungen aufhörten, und das Schiff auf Warp beschleunigte. Die Katana verließ wohl das Kampfgebiet. Hoffentlich ging es dieses Mal ohne größere Blessuren für Schiff und Besatzung ab. Er ging hinüber zu Seeta und injizierte das Narkotikum in die Venen der Chefingenieurin, dann winkte er zu seinen Sanitätern hinüber, dass sie die Frau auf ihre Bioliege zurücklegten.

Der rote Alarm verstummte, wie Winnie zufrieden feststellte. Mehr und mehr seines Stabs tropfte durch die Türen hinein. Für die Mitglieder der Krankenstation war das Ende des Alarms nicht das Ende des angestrengten Arbeitens. Zumeist gab es auch danach noch kritische Patienten zu versorgen. Diesmal jedoch konnte er den Großteil wieder zurückschicken, denn bis auf einige wenige hatte es keine größeren Zwischenfälle gegeben. Ensign Rowman war mit einer gebrochenen Hand erschienen, die jedoch einer der Sanitäter, der sowieso Dienst hatte versorgte.

Mit fachkundigem Blick verfolgte er, was Rahel Goldzweig inzwischen veranlasst hatte. Die Frau war gut ausgebildet, er hatte selber den größten Teil ihrer praktischen Ausbildung übernommen. So hatte er auch jetzt nichts an ihrer Arbeit auszusetzen. Er griff nach dem Gerät, mit dem er ihre Nerven wieder verbinden wollte, während sie bereits daran ging, die Wunden der Captain zu säubern. Anschließend nahm sie den Hautregenerator zur Hand, mit dem die Wunden des Captain verschlossen werden sollte, ohne dabei Narben im hübschen Gesicht der Trill zu hinterlassen.


Lew kroch aus seiner Spitfire und blickte grummelig auf Charlie herab. „Wir kneifen den Schwanz ein und ziehen uns zurück.“ Er konnte es nicht fassen. Sie hatten sich gut gehalten und mussten lediglich eine Maschine einbüßen. Keiner seiner Leute hatte sein Leben verloren und alle waren wieder heil an Bord. „Wie konnte sie nur den Befehl für den Rückzug geben?“ Andächtig schob der Mechaniker seinen Zahnstocher von einem Mundwinkel in den anderen. „Wenn ich das richtig sehe, kam der Befehl von Akida.“ – „Is mir doch scheißegal. Da draußen war die Hölle los Charlie.“ Lew klemmte sich seinen Helm unter den Arm und sprang neben den Mechaniker auf den Boden. „Junge, das gibt garantiert Ärger. Du hast deine Landung um zwanzig Minuten verzögert.“


„Captain? Können Sie mich hören Ma’am?“ Die Stimme sickerte ihr durch den Kopf und sie öffnete die Augen. Genauer gesagt ein Auge. Sie zwang es sich auf das Gesicht über ihr zu richten, und es blinzelte zuckend. Neben dem LMO stand Dalen Lazarus. Der Wissenschaftsoffizier sah sie aus besorgten Augen an. „Wie geht es mir?“ versuchte sie zu fragen, doch ihre Worte kamen undeutlich und verschwommen hervor, denn nur die rechte Hälfte ihrer Lippen hatte sich bewegt. „Es hat Sie schwer erwischt.“, klärte Winnie sie auf. „Und es könnte Ihnen erheblich besser gehen.“ Aus Maddigans Augen funkelte Wut. „Wie schlimm ist es?“ Sie ließ sich Zeit, arbeitet hart, um jeden einzelnen Laut zu formen, doch es schien nicht gerade viel auszumachen. „Nicht so schlimm, wie es hätte sein können. Sie hatten Glück Ma’am. Die Brücke ist verhältnismäßig leicht getroffen worden. Ein Teil der oberen Deckenplatten fehlt lediglich. Aber ein gezielter Schuss, und...“ Der Arzt räusperte sich. „Ihre linke Wange hat das meiste abbekommen, Captain. Der Muskelschaden ist nicht so schlimm, wie ich zuerst befürchtet hatte, aber der Schaden am weichen Körpergewebe ist ernst. Ihr Jochbogen ist gebrochen – der Knochen direkt unter dem Auge – und die Nase auch; das ist passiert, als Sie aufs Gesicht fielen. Schlimmer ist, dass vom Auge bis zum Kinn fast hundertprozentiger Nerventod eingetreten ist. Er reicht bis etwa einen Zentimeter vor das linke Ohr. Glücklicherweise sind Ihre Ohrenstrucktur und die Hörnerven unbeschadet davon gekommen, und Sie sollten auf dieser Seite wenigstens teilweise Kontrolle über ihre Kiefermuskeln besitzen.“ Maddigan besaß ein echtes Ärztegesicht; es verriet seinen Patienten genau das, was es ihnen verraten sollte. Lazarus’ Miene hingegen war viel einfacher zu lesen, und Lazarus’ Definition von ‚glücklicherweise’ entsprach offenbar nicht der Maddigans. Natall schluckte und hob die linke Hand. Sie strich sich über die linke Wange und konnte zwar mit den Fingern ihre Haut spüren, aber es war, als berührte sie jemand anderen. Am Gesicht spürte sie überhaupt nichts. Nicht einmal Taubheit oder Druckgefühl. „Auf lange Sicht werden Sie wieder in Ordnung kommen, Captain.“ Versprach Maddigan rasch. „Es wird ein gerüttelt Maß an Nervenrekonstruktion nötig sein, aber die geschädigte Stelle ist eng begrenzt, und damit sollte der Eingriff Routine sein. „Un’ m’n Au’e?“ „Sehr schlecht Ma’am.“ Antwortet Winnie ohne mit der Wimper zu zucken. „Im menschlichen Auge gibt es eine Unzahl von Blutgefäßen. In Ihrem Fall sind die meisten davon geplatzt, und da Sie die Kontrolle über die Muskeln verloren, konnte sich ihr Auge nicht schließen, als sie auf den Boden prallten. Dir Hornhaut weist tiefe Kratzer auf, und Splitter haben sie durchdrungen und sind in den Augapfel gelangt.“ Sie starrte ihn mit dem gesunden Auge an und erwiderte den Blick ungerührt. „Ich bezweifle, dass ich das Auge retten kann, Ma’am. Auf keinen Fall können Sie damit mehr tun als zwischen Licht und Dunkelheit unterscheiden. Sie benötigen ein Transplantat, eine Prothese oder Regeneration.“ „Ich r’g’nerier nich’“ Sie ballte die Fäuste – sie hasste ihre undeutliche Aussprache. „Was ich bereits bemerkt habe.“ Maddigan lächelte sachte „Na, es gibt immer noch Transplantate, Captain.“ Beruhigte Winnie sie, und sie zwang sich zu einem Kopfnicken. Die meisten Menschen sprachen gut auf die Regenerationsprozesse der Sternenflottenmedizin an; Natall gehörte zu den zwanzig Prozent die das nur schlecht oder gar nicht taten. Daher dauerte es bei ihr wesentlich länger, bis Wunden verheilten. „W’ sieht m’n G’sicht s’nst aus?“ fragte sie. „Schrecklich.“ Erklärte Winnie ohne Umschweife. „Die rechte Hälfte ist in Ordnung, die linke ist verwüstet. Sie können sich glücklich schätzen, dass Sie in der Gesichtshälfte kein Gefühl haben.“ Sie nickte erneut, denn sie wusste, dass er die Wahrheit sagte. Sie richtet sich auf. Maddigan und Lazarus sahen einander an, dann trat er zur Seite und reichte ihr einen Spiegel. Obwohl sie gewarnt war, erschreckte sie der Anblick. Ihr blasser Teint und der erschreckend weiße Verband auf dem linken Auge machten das Bleigrau, Violett und Scharlachrot der Wunde nur noch deutlicher. Sie sah aus als hätte sie einen Schlag mit einem Streitkolben bekommen. Doch mit Bestürzung erfüllte Natall die vollkommene, leblose Unbeweglichkeit ihrer linken Gesichtshälfte. Ihre korrigierte Nase pochte dumpf und fast unterschwellig; die rechte Wange fühlte sich seltsam gestrafft an; nach links hörte der Schmerz auf. Er verebbte nicht – er hörte einfach auf, und dort war ihr Mundwinkel seltsam verzogen. Sie versuchte die Wangenmuskeln zu spannen und es geschah überhaupt nichts. Sie starrte in den Spiegel bis sie den Anblick akzeptiert hatte – sie redete sich dabei ein, dass Maddigan recht habe: wie auch immer es aussehe, es komme schon wieder in Ordnung. Doch alle Selbstsicherheit war nur ein sehr schwacher Schild gegen die Abscheu die sie bei ihrem eigenen Anblick empfand. „Hab’ sch’n be’r ausg’hn.“ Sagte sie und beobachtete wie vom Donner gerührt, wie die rechte Seite ihres Mundes und ihres Gesichts sich ganz normal bewegten. Sie holte tief Luft und versuchte es erneut, diesmal sehr langsam. „Hab schon besser ausgesehen.“ Brachte sie hervor, und obwohl es noch immer eigenartig und zögerlich klang, klang es doch wenigstens nach ihr. „Ja, Ma’am, das ist wohl wahr.“ Stimmte Maddigan zu. „Es wird noch einige Zeit kosten, bis es wieder zufrieden stellend funktioniert. Ich will Sie die nächsten zwei Wochen gerne täglich hier sehen.“, erklärte Winnie „Ich werde da sein“, erklärte Natall, während sie ihre Beine bereits von der Bioliege schob. Gleichzeitig aktivierte sie ihren Kommunikator. „Geodis an Brücke. Bericht!“, forderte sie.

Aus dem kleinen, an ihre Brücke gehefteten Gegensprechgerät antwortete ihr sofort Toreen Akidas Stimme. „Wir haben uns geschlossen aus dem Kampfgebiet zurückgezogen und sind jetzt auf dem Weg zu den von der Galactica übermittelten Fluchtkoordinaten. Wir werden in etwa einer halben Stunde eintreffen“, gab ihr Erster Offizier den gewünschten Bericht ab.

Offensichtlich war der Besatzung der Galactica nicht bewusst, dass die Schiffe der Föderation nicht von einem Ort in der Galaxie zu einem anderen springen konnten sondern die Strecke auf herkömmlichere Art und Weise zurücklegen mussten. Ein Austausch von Technologie war hier sicherlich sinnvoll. Beide Seiten konnten gewinnen. Die Föderation diesen Antrieb und die Galactica die besseren Waffen- und Verteidigungssysteme der Föderation. Einen Moment verweilten ihre Gedanken bei den Möglichkeiten für die Erforschung des Raums, die sich der Föderation so erschließen würden.

Eilig strebte sie der Tür der Krankenstation zu, als ihr Blick auf die auf dem Biobett liegende Zanderianerin fiel. „Was ist mit Commander Yadeel passiert?“, wollte sie dann wissen. Winnie trat hinüber zur Captain und meinte: „Darüber wollte ich noch mit Ihnen sprechen. Ich musste sie betäuben, damit sie die Krankenstation nicht wider meine Empfehlung verlässt.“ Er war taktvoll genug nicht die Worte „Anweisung“ oder „Befehl“ in den Mund zu nehmen.

Natall Geodis konnte sich aber auch so bildhaft vorstellen, was passiert war. Sie kannte sowohl das hitzige Temperament als auch den Durchsetzungswillen ihrer Chefingenieurin genau. „Ich werde mich darum kümmern, sobald ich dazu komme“, erklärte sie.

Winnie winkte ab. „Es hat keine Eile. Die nächsten 12 Stunden wird sie nicht zu Bewusstsein kommen“, erklärte er. Die Dosis, die er ihr verabreicht hatte hätte genügt einen Afrikanischen Elefanten für einige Minuten aus dem Verkehr zu ziehen. Bei der zierlichen Frau würde sie wesentlich länger vorhalten, bis der Organismus sie abgebaut hatte.

Natall verstand wieder. „Ich werde Mr. Lincoln anweisen, Ihnen bis dahin jemanden geschickt zu haben, der dafür sorgt, dass Miss Yadeel die Krankenstation nicht mehr ohne Ihre Genehmigung verlässt“, erklärte sie. Sie wusste, dass es sich dabei um keine dauerhafte Lösung handeln konnte, aber übergangsweise war es sicherlich angebracht. Und vielleicht würde das die Frau zur Räson bringen. Dann nahm sie ihren Weg zur Brücke wieder auf.


Entgegen den ersten Verhandlungen, hatte Kirall Medion entschieden, energischer und weniger passiv auf William Adama zu reagieren, als er es bisher getan hatte. Captain Geodis, die erneut dem Treffen bewohnte saß zu seiner rechten und hatte die Hände in ihrem Schoß gefaltet. Still hörte sie den Ausführungen Admiral Adamas zu und obwohl er in ihrem Gesicht lesen konnte, wie gerne sie an mancher Stelle eingeschritten wäre, blieb sie stumm. Der Diplomat hatte zweimal hinsehen müssen, als sie ihm auf die Transporterplattform gefolgt war, dennoch, ließ auch er sich nichts anmerken. Sie berührte das Thema nicht, also sprach er sich ebenfalls nicht darauf an. „Vielleicht.“ Unterbrach er jetzt Adame, der bisher das Gespräch dominiert hatte. „Sehen Sie das Engagement der Föderation als das, was es ist. Eine freundliche und offene Geste.“ Er deutete auf Geodis. „Zwei Schiffe haben erheblichen Schaden erlitten. Materiellen wie personellen. Ich bin nicht sicher, welches Opfer wir Ihnen noch darbringen sollen, damit Sie die guten Absichten erkennen.“ Kirall lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Wir werden Ihnen jede erdenkliche Hilfe zukommen lassen, die wir haben, aber nun ist es an Ihnen sich einen Schritt auf uns zu zu bewegen.“


Die Türen des Turbolifts öffneten sich und Maggie trat auf die Brücke. Einen Augeblick lang liefen Ihre Augen suchend über das Deck, bevor sie fand, wonach sie suchte. „...hier und hier. Murphy ist zwar nur der Arzt, lässt sich aber auch offensiv sehr gut einsetzen.“ Alexandra nickte und betätigte das Display, damit sich die Darstellung änderte. „Ich verstehe.“ Lincoln schob ihr ein Padd zu, als Maggie neben ihm auftauchte. „Fünf Minuten deiner kostbaren Zeit!“ raunte sie und sah Black eine Sekunde lang skeptisch an, als sie das Zögern in dem Sicherheitschef wahrnahm. „Jetzt!“ beharrte sie und zog ihn am Arm ein Stück zu Seite. „Du musst mir einen Gefallen tun.“ Lincoln zog eine Augebraue hoch. „Hat das nicht Zeit?“ Die Ingenieurin wirkte zerzaust und der unverkennbare Geruch nach geschmolzenem Plastik verhieß nichts Gutes. „Nein! Ich brauche deine Hilfe jetzt.“ Zischte sie. „Die Alte spinnt total! Ich muss in drei Stunden die Plasmaverbindung zur Diliziumkammer erneuern und den Antrieb wieder flott kriegen, sonst fliegt uns der Kern um die Ohren.“ Frank nickte und sah Maggie abwartend an. „Dir ist bewusst, dass ich von diesen Dingen keine Ahnung habe.“ Kincaid war dem Zusammenbruch nahe. „Drei Stunden, weißt du, was das heißt?“ Tomm wandte sich den beiden zu, als Maggie ihre Stimme erhob und augenblicklich wieder leise wurde. „Das schaff ich nicht. Jedenfalls nicht ohne...“ – „Seeta!“ Lincoln schüttelte den Kopf. „Vergiss es! Die Alte hat da einen deutlichen Befehl ausgesprochen.“ Kincaid baute sich zu ihrer vollen Größe auf. „Du gehst zu ihr und wirst sie fragen, was ich wissen muss! Sie braucht ja die Krankenstation nicht verlassen. Aber ich darf nicht zu ihr. Du schon!“


Lincoln trat mit einem deutlichen Gefühl des Unbehagens an Seetas Medobett und zog sich einen Stuhl heran. "Wieder wohlauf?" Die Zanderianer lächelte ihn an und meinte: "Ich will nicht klagen" Ihr Rücken tat seit ihrem Zusammenstoß mit Rahel Goldzweig wieder stärker weh, aber eher hätte sie sich die Zunge abgebissen, als sich darüber zu beklagen. Frank nickte dem Lieutenant ihm gegenüber zu "Ich übernehme das. Gehen Sie einen Kaffee trinken." Asimow nickte ebenfalls und sah Seeta fast ermahnend an, bevor er die Krankenstation und die beiden Offiziere allein zurück ließ. Seeta setzte ein halbes Grinsen auf. "Einen netten jungen Mann hast Du mir da geschickt?", stellte sie in unüberhörbar ironischem Tonfall fest. "Ich wusste nicht, dass du schon wieder auf Brautschau bist. Sonst hätte ich dir Miller geschickt." Er lachte. "Oder wäre eher vorbeigekommen." Sie grinste zurück. "Wenn ich gewusst hätte, dass du zur Verfügung stehst, dann hätte ich Dich angefordert", brachte sie dreist hervor, bevor sie wieder ernst wurde. "Wie schaut es aus?", wollte sie dann von ihm wissen. "Maggie schickt mich." - "Und weshalb?", wollte sie von ihm wissen. "Große Probleme im Maschinenraum. Ich dachte schon, sie wollte mich in den Technikertrupp abziehen." er lächelte erneut. "Aber eigentlich suchte sie jemanden, dem sie den Kopf abreißen konnte." Er sah sich verschwörerisch auf der Krankenstation um. "Wo ist der Doc?" "Weiter hinten. Er bereitet gerade Geodis Implantat vor", meinte sie. "Worum genau geht es?", wollte sie dann von ihm wissen. Sie hasste es hier untätig rumliegen zu müssen. Sie kam sich überflüssig vor, wie der sprichwörtliche Kropf. "Plasmaleitung zur Diliziumkammer. Geodis will das der Austausch in drei Stunden abgeschlossen ist. Maggie ist kurz vorm Nervenzusammenbruch." Er Zog ein Padd aus der Tasche und reichte es Seeta. "Sie hat da ein paar Fragen. Mann, so hab ich die Kurze noch nie gesehen." Seeta warf einen kurzen Blick auf die technischen Angaben auf dem Padd. "Sie kann das. Sie weiß es nur nicht. Du musst ihr Mut machen" Mit einem verstohlenen Blick in Richtung des Labors, in dem sie Winnie wusste tippte sie mit fliegenden Fingern auf dem Padd herum, dann reichte sie es Lincoln zurück. "Das sollte ihr weiterhelfen. Sie soll Harder mit der Rekalibrierung beauftragen, er ist schneller als jeder sonst damit", erklärte sie. "Hat er dich geärgert?" er deutete mit dem Kopf in die Richtung in die sie geblickt hatte. "Nur unwesentlich", meinte sie. "Er hat mich die letzten 10 Stunden betäubt gehalten, damit ich nicht in den Maschinenraum kann", gab sie an. Sie war nicht wirklich ärgerlich. Er hatte nichts getan, was sie an seiner Stelle nicht auch getan hätte. Lincoln grinste. "Und dann hat er dir die Sicherheit geschickt." er überlegte. "Ist das tatsächlich schon zehn Stunden her? ich finde du siehst gar nicht so angeschlagen aus, wie manch anderer. Gerüchten zu folge." Sie wusste, worauf er anspielte. "Da kann ich Dir leider keine Auskunft geben. Ich war schon außer Gefecht gesetzt, als Geodis hier ankam", erklärte sie. "Sie soll jetzt aussehen wie Captain Hook." Es lag etwas Bitteres in seinen Worten. "Hat der Doc dich etwa KO Geschlagen? Das lässt du dir gefallen?" er wechselte das Thema. Sie grinste. "Er ist Arzt, die haben körperliche Gewalt nicht nötig. Die zücken einfach ein Hypospray und schicken Dich ins Reich der Träume. Allerdings hätte er das weniger leicht gehabt, wenn ich nicht vorher mit Rahel kollidiert wäre und sowieso schon bewusstlos auf dem Boden gelegen hätte", klärte sie ihn über den genauen Hergang auf. "Ich kann mir bildlich vorstellen, wie du ihn im Würgegriff auf den Boden wirfst." Er kannte Seeta und wusste wovon er sprach. Sie war einmal sein Sparringspartner gewesen und er hatte ziemlich alt ausgesehen. Was an Körperkraft nicht besaß machte sie durch Geschwindigkeit wett. "Damit sieht es im Moment schlecht aus", gab sie zu. An schnelle Bewegungen war im Moment nicht zu denken. Sie warf einen Blick auf den Arzt, der gerade den Behandlungsbereicht, der seit einigen Wochen quasi ihr zu Hause war betrat. "Ich hefte dir mal ein Schild an das Schott zum Maschinenraum 'Vorsicht vor der Chefingenieurin’." Frank ließ das Padd unauffällig in seiner Hosentasche verschwinden. Sie grinste. "Das wäre zwar angebracht, aber vermutlich würde Geodis das in keinster Weise lustig finden", gab sie an. Er seufzte "Die findet ja momentan gar nichts lustig." - "Mir ist sie bisher vor allem durch ihre Humorlosigkeit aufgefallen", erklärte Seeta. Sie fand die neue Captain insgesamt rigide und völlig humorlos. Sie hielt das für ein Manko, das ihr die Führung ihres Schiffes erschwerte. Das hier war kein Schiff wie jedes andere. Hier war man auf ein gutes Arbeitsklima ausgesprochen angewiesen. "Ich frage mich manchmal wo Ariell geblieben ist." Es war das erste mal, dass Frank in Seetas Gegenwart die ehemalige Captain bei ihrem Vornamen nannte. "Ich frage mich manchmal wo Ariell geblieben ist." Es war das erste mal, dass Frank in Seetas Gegenwart die ehemalige Captain bei ihrem Vornamen nannte. "Ariell ist tot", brachte sie hervor. "Geodis ist nicht Ariell." Der Unterschied der Beziehung zueinander und auch den Unterschied des Gefühls für die beiden Personen wurde in der Wahl des Vornamens für die eine und des Nachnamens für die andere deutlich. "Vermutlich versucht sie sich mit aller Gewalt von Ariell abzugrenzen. Vielleicht ist auch nichts von Ariell in ihr. Ich habe keine Ahnung. Meine Beziehung zu unserer neuen Captain ist bestenfalls neutral", erklärte sie dann noch. Frank zuckte bei Seetas drastischen Worten förmlich zusammen. "Das ist nicht dein Ernst. Ich kann nicht glauben, nicht akzeptieren, dass da nichts mehr von ihr ist." er machte eine Pause. "Ich musste manchmal Tränen lachen auf der Brücke..." er räusperte sich. "Ich habe mich nach Ariells Tod sehr genau mit den Trill und ihren Gebräuchen auseinandergesetzt", sagte Seeta. "Jedes vereinte Wesen ist ein neues Wesen. Es ist allgemein erwünscht, dass die alten Verbindungen des Symbionten abgebrochen werden, damit dieser ein neues, unbelastetes Leben führen kann. Für vereinigte Trill untereinander gibt es sogar ein entsprechendes Verbot, Beziehungen zueinander wieder aufzunehmen", erklärte sie. Lincoln sah sie einen Moment lang forschend an. "Sie hat da neulich was erwähnt, dass..." - "Dass?", hakte sie nach. "Ich nicht vergessen kann. Das Ariell war." - "Und das wäre?", fragte sie nach, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass es etwas privates hätte sein können, das sie nichts anging. "Was mich betraf! Mein Gott." Platze es aus ihm heraus. Er fühlte sich ertappt. Sie sah in fragend an. "Frank, Du redest in Rätseln", sagte sie. "Ich rede in...Der Captain und ich." er holte Luft. "Das habe ich noch nie jemandem erzählt." - "Der Captain und Du?", echote es ihm entgegen. "Du und Lew! Der Capt...Ariell und ich." "Oh", brachte sie hervor. Zu mehr war sie ob ihres Erstaunens nicht in der Lage. Sie schwieg einen Moment und meinte dann: "Ich wusste nicht, dass jemand von der Sache mit Lew wusste", warf sie ein. "Ihr hattet einen Beziehung?", fragte sie dann nach. Er raufte sich das Haar. "Du stellst Fragen ich dachte immer, du wüsstest alles, was auf dem Schiff passiert. Und Lew und ich gehen zu oft einen heben..." Er wich ihrem Blick aus, dann fixierte er sie wieder. "Ja." - "Ich weiß viel, aber das war mir neu", gab sie an. "Und es hat niemand gewusst?" In ihr schäumte eine Welle der Empathie für den Sicherheitschef auf. Wie schwer musste es für ihn gewesen sein, Ariell zu verlieren. Und jetzt Seite an Seite mit der Frau arbeiten zu müssen, die einen Teil von Ariell in sich trug, ihn aber scheinbar völlig verleugnete. "Scheinbar nein." es fiel ihm schwer. Andererseits erleichterte es ihn, jemand all das zu erzählen und dieses Geheimnis nicht mehr für sich allein hüten zu müssen. "Ich bin nicht unbedingt würdig um...Naja, sie ist der Captain." Sie brauste auf. "Das hat nichts mit würdig zu tun", erklärte sie. Es war eine Frage des Sternenflottenprozederes, dessen was sich nach Meinung einiger angestaubter Herren gehörte. Solche Ansichten gehörten abgeschafft, wenn es nach ihr ging. Aber sie erinnerte sich gut daran, wie es war, mit einem vorgesetzten Offizier ein Verhältnis zu haben. Die Anfangszeit für sie und Andreas war auch schwer gewesen. "Wie hätte das denn ausgesehen?" Er warf einen Blick über die Schulter und hielt Ausschau nach Maddigan. "Ich glaub er hat's gewusst." Sie hatte das "Scheiß drauf, wies aussieht", schon auf den Lippen, hielt es jedoch zurück. Er hatte nicht ganz Unrecht. "Und woher hat er es gewusst?", flüsterte sie, obwohl Winnie außer Hörweite war. Er zuckte die Schultern "Weiß ich's?" Die Türen der Krankenstation öffneten sich und Mr. Asimow trat hinüber zu den beiden, womit er ihr privates Gespräch beendete. "Ich bin dann wieder unterwegs", erklärte Frank, dem gerade wieder eingefallen war, dass Maggie vermutlich schon wie auf heißen Kohlen saß. "Komm bald wieder, Frank", erklärte sie Zanderianerin und sah ihn nach, wie er die Krankenstation verließ. Die Türen der Krankenstation öffneten sich und Mr. Asimov trat hinüber zu den beiden, womit er ihr privates Gespräch beendete. "Ich bin dann wieder unterwegs", erklärte Frank, dem gerade wieder eingefallen war, dass Maggie vermutlich schon wie auf heißen Kohlen saß. "Komm bald wieder, Frank", erklärte sie Zanderianerin und sah ihn nach, wie er die Krankenstation verließ. Frank warf einen letzten Blick über die Schulter und lächelte dankbar. Als er auf den Flur getreten war tippte er auf seinen Communikator. "Mr. Miller. Gehen Sie auf die Krankenstation und lösen Sie Asimow in einer Stunde ab."


Alexandra hob den Kopf und betrachtete das Loch in der Decke, durch dass sie die Sterne sehen konnte. Sie konnte kaum glauben, dass das Schiff erst vor einigen Tagen aus der Werft gekommen und überholt worden war, nachdem es noch viel schlimmere Schäden erlitten hatte. „Passiert das öfter?“ sie sah zu Tomm hinüber, der einen Selbsttest an der Navigationskonsole abschloss. „Das is schon das zweite Brückenmodul dass wir zerrissen haben.“ Gab er wie beiläufig Auskunft. „Ist schon irgendwie Routine. Die Jungs auf DS9 haben erzählt, dass wir bereits ein eigenes Lager mit Ersatzteilen haben, weil wir so oft welche benötigen.“ Akida räusperte sich vernehmlich. Toreen war immer ein Held am Schreibtisch gewesen und nie wirklich Offizier im aktiven Dienst. Er wusste nicht, welcher Laune der Admiralität er es zu verdanken hatte, dass er der erste Offizier der Katana geworden war, doch er wuchs mit jedem weiteren Tag Dienst ein Stück mehr an seiner Aufgabe. Auch wenn es ihm mehr als schwer fiel das Bindeglied zwischen Captain und Crew zu sein. Anfangs schien das an ihm selbst zu liegen, doch zurzeit konnte er sich nicht des Eindrucks erwehren, dass seine neue Vorgesetzte selbst eine Meter dicke Mauer um sich hatte. Wie auf Kommando piepste sein Communikator. „Akida hier.“ – „Ich möchte alle Senior Offizier in zehn Minuten im Konferenzraum sehen.“ Drang die verschwommene Stimme Geodis zu ihm. „Aye, Captain.“

Es dauerte nicht lange, bis sich alle zehn Senioroffiziere im an die Brücke angeschlossenen Konferenzraum eingefunden hatten. Zuletzt trafen Maddigan und Seeta ein, die wie gewohnt nebeneinander Platz nahmen. Der Reihe nach Blicke der Captain seinem Führungsstab in die Augen, bevor sie auf die Padds wies, die jeder vor sich liegen hatte. „Das sind die Befehle für Ihre Abteilungen.“ Sie wandte sich Seeta zu „Miss Yadeel, Sie haben zwei Ausführung, sowie eine Zusammenfassung aller bisherigen Daten von Lieutenant Kincaid. Damit Sie weiterhin Bilde sind.“ Sie tippt auf die kleine Konsole neben ihrer rechten Hand und ignorierte weiterhin standhaft die Blicke ihrer Offiziere. In der Tischmitte entstand eine Grafik, die den Raumsektor zeigte in dem sie sich derzeit befanden. „Doktor Lazarus hat einen Abgleich unserer Daten mit denen der Galactica beendet. Dieses Universum ähnelt zwar dem unseren, besitz aber eine geringe Verschiebung. Wir konnten die Erde nach der die Galactica sucht lokalisieren und werden einen Kurs dorthin berechnen. Botschafter Medion konnte sich mit Admiral Adama vorerst einigen. Wir werden zur Deckung unseres Verbandes erneut die Attackfighter sowie die Viper einsetzen, wenn wir bei den betreffenden Koordinaten angekommen sind.“ Sie sah zu Lew. „Lieutenant Louanne Katraine wird Ihr neuer Wingcommander.“ Es war endgültig und unumstößlich. Lew biss sich auf die Lippe und schmeckte Blut. Geodis hingegen fuhr unbeirrt fort. „Miss Black, sie werden zusammen mit Lieutenant Lincoln einen Einsatzplan für unsere Sicherheitsteams erstellen. Richten Sie sich auf mögliche Enterversuche durch Zylonen ein. Bereiten Sie außerdem vor, dass wir einen Teil des Sicherheitsstabes nach Gemini abkommandieren werden, wenn wir die Galactica sicher zur Erde begleitet haben.“ Sie machte eine Pause und gestattet ihrem lädierten Kiefer sich einen Moment lang zu entspannen, bevor sie wieder die Chefingenieurin ansah. „Sie werden von der Krankenstation aus den Maschinenraum überwachen, sollte dies nötig werden. Zu keiner Zeit will ich Sie auf dem Maschinendeck sehen! Mr. Lucas.“ Tomm erschrak fast als er seinen Namen hörte. „Berechnen Sie keinen direkten Kurs zur Erde. Ich möchte eine Verfolgung durch die Zylonen möglichst gering halten. Schließen Sie sich deswegen mit den Anderen Schiffen kurz.“ Geodis erhob sich und löste die Runde damit auf. Jeder der einzelnen Offiziere verließ eilends den Konferenzraum, untereinander fragende Blicke tauschend. Lew blieb. Er saß weiterhin auf seinem Platz und musterte den Captain, seine Arme vor der Brust verschränkt. „Sie begehen einen Fehler.“ Prophezeite er und fixierte sie weiterhin. Natall hielt dem Blick stand. „Die Crews der Galactica sind technisch nicht auf dem gleichen Stand wie wir.“ – „Das mag durchaus sein.“ Natalls Sopran war kalt. „Sie haben heute einen direkten Befehl verweigert Mr. Sulik! Als Commander Akida Ihnen den befehl gab sich an Bord der Katana zu begeben hielten Sie es für angebracht zwanzig Minuten länger den Helden spielen zu müssen.“ Lews Kiefer begannen zu malen. „Sie wissen nicht, was da draußen los war!“ – „Nein, aber ich weiß, was hier drinnen los war! Sie mögen sich vielleicht anmaßen, dass da draußen besser zu kennen als ich, Mr. Sulik. Aber als Sie heute ein Risiko eingingen, sind an Bord dieses Schiffes Männer und Frauen gestorben, obwohl Sie längst die Order zum Rückzug hatten! Und das kann ich besser beurteilen!“ Lew erhob sich starrte sie wie von Sinnen an. „Bis auf weiteres werden Sie kein erneutes Kommando über ein Wing erhalten.“ – „Ist das alles?“ presste der Squadron Leader hervor. „Ich werde Ihrer Beförderung zum Lieutenant Commander nicht zustimmen, Mr. Sulik.“ Es war keine Rache, dass wusste Lew, auch wenn es sich im Moment so anfühlte. Aber er wusste auch, dass er sich heute zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte, als er beschloss noch draußen zu bleiben und Akida zu ignorieren. Die Konsequenz musste er ziehen. Und doch kochte er über. „Sie können wegtreten.“


Es war spät. Viel zu spät. Das Licht des Computerterminals brannte in Natalls Auge und schien einen bleibenden Abdruck auf ihrer Netzhaut zu hinterlassen. Sie schob den Bildschirm von sich weg und ließ sich in ihrem Stuhl zurückfallen. ...ich bedauere Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihr Sohn in Ausübung seiner Pflicht... Sie sog langsam und geräuschvoll die Luft ein. Sie bekam den Satz nicht mehr zusammen, so sehr sie auch wollte. Sie brauchte eine Pause und Ablenkung. Ihr Kopf fühlte sich an, als drohe er zu bersten. Einen Augeblick lang dachte sie daran mit ihrem Mann zu sprechen, verwarf den Gedanken jedoch sofort wieder. Stattdessen verließ sie den Bereitschaftsraum und suchten den nächsten Turbolift auf. „Deck zwölf.“ Nahezu geräuschlos setzte sich der Lift in Bewegung und brachte sie ans gewünschte Ziel. Es kostete sie nur wenige Schritte, bis sie den Ort erreicht hatte, an den sie so lange nicht mehr gedacht hatte. Wie jedes andere Sternenflottenschiff besaß die Katana eine Vielzahl von Räumen, die über lange Zeit ungenutzt blieben. Jeder für sich erfüllte einen Zweck und stand für besondere Situationen zur Verfügung. Auf Deck zwölf gab es einen Besprechungsraum für Delegierte, die sich während einer Konferenz für Beratungen zurückziehen wollten. Direkt in der Spitze des Bugs. Wie gewöhnlich war es dunkel, als sie eintrat und nur das spärliche Licht der vorbeiziehenden Sterne erhellte den Raum. Sie brauchte einige Sekunden, bis sie sich an die plötzliche Dunkelheit gewöhnt hatte. Dann zog sie sich einen der wenigen Stühle heran und nahm auf diesem Platz. Fast Augenblicklich fuhr sie herum als sie bemerkte, dass sie nicht allein war. Sie konnte nicht sagen, wie lange sie dort gesessen und das All betrachtet hatte, bevor ihr der Atem des anderen aufgefallen war. „Ariell mochte diesen Platz.“ Erläuterte Lincoln, so als erzähle er eine Geschichte und etwas Befriedendes lag in seinem Gesicht. „Ich wusste nicht, dass ich nicht alleine bin. Ich wollte Sie nicht stören.“ Natall erhob sich wieder und wollte gehen. „Immer wenn ihr nichts mehr einfiel hat sie hier gesessen und nach draußen gestarrt, so als könne sie durch bloße Willenskraft eine Lösung ihrer Probleme erzwingen.“ Geodis verharrte und sah wieder hinaus. „Leider funktioniert das nicht.“ Bemerkte sie. „So große Probleme?“ Der Sicherheitschef war in Zivil und hatte es sich auf der Couch in der Ecke bequem gemacht. „Pause.“ Log die Trill. „Sie gehen mit sich zu hart ins Gericht.“ Sie hatte ihn nicht nach seiner Meinung gefragt doch dass schien ihn wenig zu stören. „Sie sind eine schlechte Lügnerin, Captain.“ – „Ich habe keinen Grund zu Lügen!“ beharrte sie und machte zwei Schritte auf Lincoln zu. „Bilden Sie sich nicht immer ein mich zu kennen! Sie kennen mich kein bisschen!“ Der Ire richtete sich auf der Couch auf „Warum sind Sie dann hier? Weil Ihnen die Aussicht gefällt? Sie könnten genau so gut ins Diners gehen, des Ausblick ist exakt der gleiche.“ Natall spürte wie Wut in ihr aufstieg. „Ich hatte das Bedürfnis allein zu sein! Warum muss ich mich eigentlich vor Ihnen rechtfertigen?“ – „Das habe ich gar nicht verlangt. Ich versuche nett zu sein! Ich weiß gar nicht, was das für eine Mauer ist, die Sie da um sich errichtet haben. Unnahbar und unantastbar. Wovor haben Sie eigentlich Angst? Wenn man Sie fragt, wie das Wetter draußen ist, würden Sie zweimal überlegen, was Sie antworten, aus Angst, Sie könnten Auskunft über etwas Persönliches geben das bloß keiner wissen darf.“ Geodis war fassungslos und starrte Frank an. „Das ist nicht wahr.“ – „Ach nein?“ Sie drehte ihm den Rücken zu und sah wieder aus dem Fenster. „Ich bin übermüdet.“ Begann sie schließlich. „Ich bin übermüdet und überarbeitet. Der Tag war einfach zu lang und meine Sorgen sind zu groß. Die Schmerzen in meinen Kopf nehme ich nur noch als Echo wahr und auf meinem Schreibtisch liegen zweiundzwanzig Briefe an Eltern, denen ich mitteilen muss, dass ihre Kinder im Dienst ihr Leben lassen musste.“ Sie schloss ihr gesundes Auge. „Und alles was mir dazu einfällt ist ein Standardsatz. Routine!“ Ihre Stimme wurde zu einem Flüstern. „Ich kann mich an jedes einzelne dieser Crewmitglieder erinnern. Jedes auf seine Art war etwas besonderes, doch ich weiß nichts Besonderes zu sagen, außer, dass es mir leid tut.“ – „Aber das erwartet keiner.“ Franks Stimme war zu einem ebenfalls verständnisvollen Flüstern geworden. „Doch, ich erwarte dass.“ Tränen kullerten über ihre Wange. „Es muss mehr als das zu sagen geben. Es darf nicht zur Routine werden.“ Der Sicherheitschef war neben sie getreten, zog sie in seine Arme und alles, was sie in den letzten Stunden angestaut hatte brach aus ihr heraus.