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Die Schwelle

From PathfinderWiki

Die Schwelle
Autor: Seeta Yadeel
Anfangssternzeit: 56007.14
Endsternzeit: 56007.62
Anfangsdatum: 03.01.2379 (14:35 Uhr)
Enddatum: 03.01.2379 (18:46 Uhr)


„Und Sie sind sicher, dass es funktioniert?“ wollte Ariell von Dr. Lazarus wissen, der ihr den Rücken zugewandt an der wissenschaftlichen Station der Brücke der Katana saß.

Der ältere Mann nickte und wandte sich dann zu der Trill um, um seinem Nicken auch verbal Nachdruck zu verleihen. „Völlig sicher. Ich habe die Berechnungen des wissenschaftlichen Teams im Hauptquartier selber mehrmals überprüft und mit den Aufzeichnungen von Counselor Velains Gefährt verglichen. Es wird zwar holprig werden, aber der Übergang sollte keine Schäden an den Systemen hervorrufen. Der Chief hat außerdem sämtliche irgendwie möglichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen.“ bemerkte er.

Ariell wandte sich zu ihrer Chefingenieurin an der technischen Station um, die die Aussage des Tev’Mekaniers mit einem Nicken bestätigte. Der Captain wandte sich zu Doktor Maddigan um. „Wie sieht es mit der Besatzung aus? Sind hier Komplikationen zu erwarten?“ Ariell wollte in dieser Sache so sicher gehen, wie es nur irgend möglich war.

Winnie Maddigan machte ein zuversichtliches Gesicht und meinte: „Ich rechne nicht mit Schwierigkeiten.“ Ariell nickte zufrieden und sagte dann: „Dann sollten wir beginnen. Admiral Cunningham wartet ungeduldig auf Ergebnisse.“ Ein Lächeln trat auf das Gesicht des Captains, während sie fragte: „Und wer wollte sie schon warten lassen?“

Winnie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Auch er hatte schon die eher unangenehme Bekanntschaft Aretha Cunninghams gemacht, Captain Cunningham zu dem Zeitpunkt noch. Die Dame war reichlich unfreundlich gewesen, als es um die Auswahl der medizinischen Kadetten für die Katana gegangen war. Glücklicherweise hatte die Besprechung nur 30 Minuten gedauert, weil sie sich seinen Empfehlungen angeschlossen hatte.

Der walisische Schiffsarzt sah sich auf der Brücke um. Er schätzte Needas Angewohnheit, in solchen Momenten wie diesen ihren gesamten Führungsstab um sich zu versammeln. Dies entsprach nicht der Gewohnheit der meisten anderen Captains, so dass er das Nervenzentrum des Schiffes nur selten zu Gesicht bekommen hätte. Dasselbe hätte wohl Chief Yadeel unter so ziemlich jedem anderen Captain geblüht. Sein Blick fiel auf Counselor Velain, deren Gesichtsausdruck nach einer Mischung aus Unbehagen und Vorfreude aussah. Der Blick der Delvianerin hing auf dem zentralen Bildschirm am vorderen Ende der Brücke, auf dem deutlich zu sehen war, wie gleißend helle Strahlen auf genau festgelegte Koordinaten eintrafen.

Yamin Aurel beobachtete die Anzeigen vor sich genau. Haargenau 45 Sekunden nach Beginn der Bombardierung des Normalraums mit Vertironen stellte er die Emitter wieder ab. Sein Blick wanderte zum Bildschirm, wo trotzdem noch immer ein waberndes, ovales, gleißendes Objekt im Raum hing. Die Brücke in Counselor Velains Universum, wie er wusste.

Ariell wandte sich derweil schon ihrem Navigator zu. „Mr. Widar,“ verlangte sie, „fliegen Sie uns rein. Schön langsam und vorsichtig. Wir haben nach den Berechnungen von Dr. Lazarus beinahe 3 Minuten, um die Schwelle zu überqueren.“

Kells schwarze, glänzende Augen lösten sich vom Schauspiel auf dem Bildschirm und wandten sich den Kontrollen seiner Station zu. Langsam setzte sich die Katana in Bewegung, nachdem er die entsprechenden Befehle eingegeben hatte. Behutsam drang das schlanke Schiff in den vor ihm wirbelnden Vortex ein und verschwand schließlich völlig darin.


Als Lea wieder zu sich kam, stellte sie als erstes verwirrt fest, wie dunkel es um sie herum war. Nicht völlig dunkel, aber zu dunkel, um genau auszumachen, wo sie sich befand. Mit einem leisen Stöhnen tastete sie ihr Gesicht ab. Sie war sicher, dass ihre Wange geschwollen war. Dort, wo die Faust ihres Angreifers sie getroffen hatte, würde sich sicherlich ein Veilchen entwickeln, das ihrer makellosen Erscheinung nicht gut zu Gesicht stehen würde. Sie lachte leise auf. Hier saß sie, offensichtlich entführt und machte sich Gedanken über ihr Aussehen – hätte jemand in diesem Moment in ihren Kopf sehen können, er hätte sie sicherlich für unglaublich eitel gehalten. Oder verrückt.

Aber Lea war keins von beidem. Ihr Verstand versuchte, sie beschäftigt zu halten, damit sie nicht an die Ungeheuerlichkeit denken musste, die ihr widerfahren war. Was ihr Entführer wohl von ihr wollte? Er hatte offensichtlich hinter dem Gebäude der „Post“ auf sie gewartet, um sie hierher zu bringen – wo auch immer hier sein mochte.

Endlich richtete sie sich auf und begann, ihren Kopf in alle Richtungen zu drehen. Sie konnte nichts erkennen, das Licht reichte eben so aus, ihre eigene Hand, die sie vor ihre Augen hielt, zu erkennen. Ob sie ihre Umgebung näher erkunden sollte? Schnell setzte ihre resolute Ader sich durch. Sie konnte wohl kaum einfach hier liegen bleiben. Und so streckte sie ihre Arme neben ihren Körper und fühlte, dass sie auf etwas weichem saß – einem Bett wahrscheinlich.

Sie richtete sich auf ihre Knie auf und begann die Unterlage, auf der sie saß, nach vorne abzutasten. Weiter und weiter tasteten sich ihre Finger, bis sie schließlich nach vorne kriechen musste, um weiter voran zu kommen. Ihre Vermutung schien sich zu bestätigen, als die weiche Masse nach unten abknickte, so, als habe sie das Ende des Bettes erreicht.

Lea ließ sich auf das Bett niedersinken und tastete bäuchlings an der weichen Masse herab. Schließlich erreichten ihre Finger den Boden. Ein triumphierender Laut entkam ihrer Kehle. Offensichtlich ein Bett. Ihre Finger begannen nun am Rand des Bettes vorbei zu tasten, erst nach rechts, dann nach links. Es war offensichtlich relativ schmal – nicht breiter als etwa 75 cm – also entweder eine Pritsche oder ein Reisebett. Weiter wanderten ihre Hände daran entlang – die eine Seite hoch, bis zum Kopfende, um dieses herum und die andere Seite wieder hinunter. Ein Reisebett, entschied sie dann. Nicht, dass es eine große Rolle gespielt hätte, aber es vertrieb ein wenig das Gefühl der Hilflosigkeit, das sich einstellen wollte.

Sie runzelte die Stirn. Sie wollte verflucht sein, wenn sie sich von diesem Kerl unterkriegen ließ. Schnell schwang sie ihre Beine über die linke Seite des Bettes und richtete sich vorsichtig auf. Millimeter für Millimeter schob sie ihren rechten Fuß vor. Vorsichtig – sie wollte sich nicht unnötig weh tun. Als sie eine ausreichende Strecke überbrückt hatte, zog sie ihren anderen Fuß nach und rückte nun mit diesem Millimeterweise vor – ihre Arme weit vor sich gestreckt, um mit keinem Gegenstand zu kollidieren, der sich eventuell im Weg befand.

Aber wieder passierte nichts. Erneut zog sie den anderen Fuß nach und wagte einen weiteren Schritt, der jedoch bald von einem Möbelstück beendet wurde, das sich unmittelbar vor ihr befand. Ihre Hände tasteten in alle Richtungen, bis sie es endlich gefunden hatte. Schnell entpuppte es sich unter ihren Fingern als Stuhl.

Entsetzt kniff sie ihre Augen zusammen, als unvermittelt helles Licht von der Decke aufflammte. Sie hob eine Hand schützend vor die Augen und versuchte dennoch, sich schnell umzublicken. Sie befand sich in einem kleinen Raum, nicht mehr als 3 mal 4 Meter groß. Es gab ein Reisebett, einen uralten Schminktisch mit einem Stuhl davor, eben jenem, den sie gerade entdeckt hatte und eine Chemietoilette. Wieso war ihr der Geruch nicht früher aufgefallen?

Inzwischen hatten ihre Augen sich wieder an das Licht gewöhnt. Sie nahm ihre Hände vor den Augen weg und sah sich weiter im Zimmer um. Es gab ein Fenster, das mit Brettern vernagelt war. Wenn sie die Bretter abbekam, dann konnte sie vielleicht herausklettern oder Hilfe erhalten. Auf der anderen Seite war eine Tür. Eilig rannte sie darauf zu. Das war besser als das Fenster. Ihre Hand flog förmlich zum Griff und eilig drückte sie ihn herunter. Sie erstarrte, denn die Tür bewegte sich keinen einzigen Zentimeter. Sie griff fester zu, mit beiden Händen und rüttelte mit aller Macht an der Klinke. Es war jedoch vergeblich. Die Tür war verschlossen. Ob sie sich wohl öffnen würde, wenn sie sich dagegen warf? Sie war zwar zierlich, aber wenn sie ihr ganzes Gewicht in den Sprung legte, dann konnte es vielleicht gelingen. Was hatte sie schon zu verlieren?

Lea trat einige Schritte zurück und nahm einen kurzen Anlauf. Dann sprang sie, wie sie noch nie zuvor in ihrem Leben gesprungen war.

Gelangweilt schlenderte Ena Lazarus um eine weitere Ecke des Schiffes. Irgendwie hatte sie sich das alles anders vorgestellt. Die Zeit bis zum Abflug des Schiffes war wunderschön gewesen, aber seitdem das Erdsystem hinter der Katana zurückgeblieben war, hatte ihr Vater kaum noch Zeit für sie gehabt. Er hatte seinen Kopf zwischen irgendwelchen Berechnungen vergraben, für die sie weder Verständnis noch Interesse hatte.


Die kleine Tev’Mekanierin, die weniger als 1,50 Meter maß ging gemächlich auf die nächste Ecke zu, als sie lautstarkes Streiten dahinter vernahm. Erstaunt blieb sie stehen und schon wenige Augenblicke später kamen die Verursacher um die Ecke geboten. Ein etwa neunjähriger Junge wurde von zwei braunen Vierbeinern, die Ena weltgewandt als irdische Hunde erkannte, gezogen. Sein Rücken war stark nach hinten gebogen, bei dem Versuch, die beiden ziehenden Hunde zurückzuhalten. Dennoch hatte er offensichtlich noch genug Energie, mit dem etwa siebenjährigen Mädchen zu streiten, das neben ihm herging und gerade lautstark verlangte: „Gib mir doch Bonnies Leine. Ich kann sie ganz sicher halten.“

Der größere Junge sah mit verstocktem Blick zu ihr hinüber und meinte: „Mum hat mir die Aufsicht über die Hunde gegeben. Du bist noch zu klein.“ Wer nun geglaubt hätte, die Kleine würde nun mit dem Fuß aufstampfen wurde eines besseren belehrt. Sie brummte: „Ach, mach doch, was Du willst.“ und setzte den Weg fort.

Alwyn setzte seiner Schwester nach, wurde jedoch bald von den Hunden aufgehalten, die mitten im Gang stehen geblieben waren, um den Neuling, der da stand, zu beschnüffeln. Bonnie und Clyde waren sich völlig sicher, dass sie dieses Wesen noch nie gerochen hatten.

Ena streckte ein wenig schüchtern ihre Hand in Richtung der braunen Ungetüme aus, die ihr mit dem Kopf fast bis zur Schulter reichten. Sie kicherte, als beide Hunde begannen, die Hand begeistert abzulecken. Nach einer kurzen Weile zog Alwyn die Hunde wieder weg und sah Ena abwartend an, deren Blick abwechselnd auf dem Jungen, den Hunden und dem Mädchen hing. Wenn sie Glück hatte, dann hatte sie hier Spielkameraden gefunden. Aber was sollte sie bloß zu den beiden fremden Kindern sagen?

In diesem Moment kam ihr Gwennie mit ihrer großen Klappe zu Hilfe. „Ich bin Gwenlian. Aber alle meine Freunde nennen mich Gwennie.“ sagte sie, dann packte sie impulsiv Enas Hand und begann, das nur wenig jüngere Mädchen hinter sich herzuziehen. „Wir wollten gerade zum Holodeck. Meine Mum hat gesagt, die Hunde brauchen Auslauf und wir sollen mit ihnen in Daddies Waldprogramm spazieren gehen.“ plapperte sie drauf los. Ena ließ sich selig abschleppen. Es sah so aus, als hätte sie ihre ersten Freunde an Bord der Katana gefunden. Alwyn ließ sich grinsend von den Hunden hinter den beiden Mädchen herziehen. Manchmal war das ungezügelte Mundwerk seiner jüngeren Schwester einfach Gold wert.


Zur selben Zeit stand Zhabia Velain neben Regine Bruckner in der Astrometrie. Die Counselor ging langsam um die dreidimensionale Sternenkarte herum, die in der Mitte des Raumes projiziert war. „Erkennen Sie etwas?“ fragte die ältere Frau Zhabia. Diese schüttelte ihren Kopf und lief weiter um die Projektion herum. Dann blieb sie abrupt stehen und fokussierte ein System, das im Zentrum der angezeigten Sternenkarte zu liegen schien. Sie deutete darauf und sagte: „Können Sie den Sektor um diesen roten Riesen und den braunen Zwerg vergrößern?“

Regine nickte und nahm die entsprechenden Einstellungen vor. Bald darauf wurden die angezeigten Sterne größer, rückten an den Rand und verschwanden schließlich. „Reicht es so?“ fragte sie, als das Bild wieder zum Stillstand gelangt war.

„Ja, danke.“ bestätigte Zhabia und begann erneut, um die Karte herumzugehen, bis sie einem System mit einem Zwerg, der in unmittelbarer Nähe eines Nebels lag, am nächsten war. „Hat dieses System Planeten?“ wollte sie dann wissen.

Regine betätigte erneut die vor ihr befindlichen Kontrollen, woraufhin die Karte erneut vergrößert und gezoomt wurde. „Ja.“ bestätigte sie dann die Anfrage. „Es gibt in größerer Entfernung von der Sonne sieben Planeten. Genauere Angaben kann ich allerdings nicht machen, dazu sind wir zu weit entfernt.“

Zhabia schüttelte den Kopf. „Das wird auch nicht nötig sein. Ich erkenne diese Konstellation.“ Sie aktivierte ihren Kommunikator. „Velain an Needa.“ sagte sie. Nachdem sie die Bestätigung des Captains erhalten hatte führte sie aus: „Captain, ich habe einen Ansatzpunkt für die Navigation gefunden.“


Während seine Schwester Ena auf dem Holodeck mit ihren neuen Freunden tobte, betrat ihr Bruder Atrin das Diners auf der Suche nach Gesellschaft. Er hatte feststellen müssen, dass seine Karten ohne einen Spielpartner schnell langweilig wurden. Er hatte versucht, einen holographischen Zweispielermodus in den Datenbanken der Sternenflotte aufzutreiben, jedoch nach mehr als zwei Stunden aufgeben müssen. Er würde es später nochmals versuchen. Jetzt war ihm nach etwas Nahrhaftem, was nach Möglichkeit nicht aus dem Replikator kommen sollte.

Das Diners war bis auf einen einzigen Tisch in der Nähe der Theke unbesetzt. Er warf einen Blick zu der jungen Frau hinüber, die dort saß. Sie hatte dunkelbraune Augen und pechschwarzes Haar. Ihr Gesicht war feingezeichnet und ihre Figur feingliedrig. Atrin hielt sie für das schönste Wesen, was er jemals gesehen hatte. Und sie war höchstens 20 Jahre alt, und damit für ihn durchaus erreichbar.

Der junge Tev’Mekanier straffte sich und trat zu ihr an den Tisch. „Hallo.“ sagte er zu Rahel Goldzweig. Die junge Medizinerin sah ihn interessiert an und forderte ihn dann mit einer Handbewegung auf, Platz zu nehmen. „Sie sind Dr. Lazarus Sohn, der auf der Erde an Bord kam.“ vermutete sie. Atrin grinste. „Das ist richtig.“ Er fuhr sich mit der Hand über seinen Kopf. „Haben Sie daran erkannt.“ vermutete nun er. Sie lächelte, was eine Reihe perlweißer Zähne entblößte. „Das ist auch richtig.“ bestätigte sie seine Vermutung, dann hielt sie ihm ihre schlanke Hand hin und erklärte: „Ich bin Rahel Goldzweig. Ich kenne Ihren Vater.“

Atrin zuckte leicht zusammen. Er hoffte, dass es sich dabei um kein schlechtes Zeichen handelte. Gerade wollte er sie danach befragen, als der Barkeeper zu den beiden trat und ihn nach seinen Wünschen fragte. Eigentlich hätte er ganz gerne Matarna-Maden gehabt, aber zum einen war er sich nicht sicher, ob das Diners damit dienen konnte, zum anderen war er nicht sicher, was sein Gegenüber davon halten würde, ihn dicke, weiße Maden verspeisen zu sehen. Also spähte er kurz auf ihren Teller und entdeckte dort etwas, das auch für ihn appetitlich aussah. „Ich nehme dasselbe wie Rahel.“ bestellte er. Christian ging wieder zum Tresen zurück, was ihn dazu veranlasste das Gespräch wieder aufzunehmen.

Gerade hatte er herausgefunden, dass es sich bei der jungen Frau um eine angehende Exobiologin handelte und sie dem Schiff als Kadettin zugeteilt war, als sie sich erhob und zum Fenster trat. Sie warf einen Blick hinaus sah dann wieder herüber zu ihm. „Die Katana hat gerade gewendet. Es geht wohl los. Ich sollte zurück auf die Krankenstation.“

Sie kam noch mal kurz herüber zum Tisch und reichte ihm die Hand. „Es hat mich gefreut, Dich kennen zulernen, Atrin.“ bemerkte sie, bevor sie das Diners verließ. Atrin schaute ihr versonnen nach, dann versuchte er einen ersten Biss des vor ihm liegenden Gerichts, das der Kellner Baklawah genannt hatte, als er es gebracht hatte. Er kaute vergnügt und schluckte den ersten Bissen. Er hustete, schluckte heftig und goss eilig einen großen Schluck des Wassers nach, das vor ihm stand. Er nahm sich fest vor, ab sofort nichts mehr zu essen, was ihm nicht bekannt war. Scheinbar hatten Menschen eine Vorliebe für süße Sachen, die ihm als Tev’Mekanier absolut zuwider waren.


Kell Widars onyxhafte Augen ruhten auf dem Bildschirm vor ihm. Bisher war es ein ruhiger Flug gewesen und es würde nicht mehr allzu lange dauern, bis das Schiff das System mit dem weißen Zwerg erreicht hatte.

„Dies ist das Cabadag-System.“ hatte Zhabia Ariell einige Stunden zuvor erläutert, während sie auf einem Display auf das System mit dem weißen Zwerg gezeigt hatte. „Delvan hatte dort bis vor etwa 1000 Zyklen eine Kolonie, die wir aufgeben mussten, als die Sonne sich von einem roten Riesen in einen weißen Zwerg verwandelte.“

Ariell nickte und verkleinerte die Ansicht. Sie zeigte auf den Nebel. „Was ist das?“ wollte sie wissen. Zhabia warf einen kurzen Blick auf das Gebilde und antwortete: „Das ist der Daal-Nebel. Er liegt ebenso am Rande des von Delvan aus bekannten Raums. Von dort aus wird es mir leicht gelingen nach Delvan zu finden.“

Ariell war zurückgekehrt auf die Brücke und hatte Kurs setzen lassen. Ihr Flugoffizier hatte ihr auf eine entsprechende Anfrage mitgeteilt, dass der Flug dorthin bei Warp 7 3 Stunden in Anspruch nehmen würde. Sie hoffte auf einen reibungslosen Flug, wusste jedoch, dass die Katana bisher selten das Glück gehabt hatte.

Und so war sie auch jetzt nicht erstaunt, beim Eintreffen der Katana von Falyn informiert zu werden, dass sich bereits ein Schiff im System befand. Ergeben seufzte sie und warf einen Blick auf ein dunkles, stromlinienförmiges Schiff, das auf dem Bildschirm erschien, nur wenige Augenblicke nachdem ihr erster Offizier neben ihr „Auf den Schirm!“ gesagt hatte. Was würde die Katana hier antreffen? Freund oder Feind?