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Kleine Siege

From PathfinderWiki

Kleine Siege
Autor: Dalen Lazarus
Anfangssternzeit: 53641.30
Endsternzeit: 53644.16
Anfangsdatum: 22.08.2376 (17:12 Uhr)
Enddatum: 23.08.2376(18:23)


„Computerlogbuch Captain Tallia Arven, Sternzeit 53644.16. Soeben habe ich die Berichte des stellvertretenden Captain Carrel gelesen und muss sagen, dass ich stolz auf ihn bin. Er hat nicht nur die Diskussektion tadellos geführt. Darüber hinaus haben er und seine Mannschaft die aufgetretene Pilz-Epidemie erkannt und gemeistert. Computer, Pause.“ sagte die erste Frau des Schiffes und sah noch einmal nachdenklich auf das vor ihr liegende PADD.

„Wir befinden uns inzwischen auf dem Rückweg zum Planeten der Asgard, um unser Verspre­chen einzulösen. Sobald wir zurückkehren, werden wir uns mit der militärischen Führung der Asgard treffen und beraten, wie wir sie im Kampf gegen die Goa’uld unterstützen können. Wir haben noch ungefähr 9 Stunden Flug im Wurmloch vor uns, bis wir eintreffen werden. Computer, Aufzeichnung beenden.“

Tallia legte das PADD auf ihren Schreibtisch und stand auf und streckte und reckte sich immer länger. Mit einem Seufzen entspannte sie ihre Muskeln wieder und spürte die Anstrengungen, welche die Sorgen der letzten Tage und Wochen in ihr hinterlassen hatten. Mit kurzen müden Schritten tappte sie auf den Waschbereich zu und entkleidete sich. Nach der Ultraschalldusche hatte sie sich ihr Bett und eine Mütze Schlaf redlich verdient.


Dalen Lazarus betrat mit einem Padd in der Hand das Diners. Er schaute sich im Raum um und entdeckte tatsächlich noch einen kleinen Tisch an einem der Aussichtsfenster, der noch un­besetzt war. Er schritt auf den Platz zu, legte das Padd darauf ab und setzte sich.

Der Hunger hatte ihn aus seinem wissenschaftlichen Labor vertrieben und jetzt überlegte er, welches Gericht er denn dieses Mal neu ausprobieren würde. Nach einer Weile, in der er aus dem Fenster die ihm unbekannten Sterne angesehen hatte, entschied er sich dafür, keine Expe­rimente zu machen. Er stand wieder auf, ließ sein Padd liegen und ging auf einen der Re­plikatoren zu, die zu beiden Seiten des Diners in die Wand eingelassen waren. „Computer, ge­bratene tev’Mekianische GrgA-Käfer in Kräutersauce und Nudeln. Dazu ein Glas kaltes Mine­ralwasser.“ Wenige Augenblicke später materialisierte sein Abendessen.

Er trug das Tablett zu seinem Platz zurück und setzte sich. Tief sog er das aufsteigende Aroma in seine Nase ein. Der Geruch erinnerte an das Sammelsurium von Düften in einer Kräuter­kammer. Dalen lief das Wasser im Mund zusammen. Und schon beim ersten Löffel begann er seufzend zu schnurren.

Während der Doktor seine Mahlzeit zu sich nahm, begann nicht nur sein Blick in die Ferne zu schweifen. Immer, wenn sein Geist nicht beschäftigt war, dachte er an seine Frau und seine beiden Kinder, die zu Hause ohne ihn aufwuchsen. Seit die Katana in das Universum der As­gard gesprungen war, hatte er auch den letzten Rest des Kontakts zu ihnen verloren. Ihn schmerzte, nicht bei seiner Familie sein zu können.

„Darf ich mich zu Ihnen setzen?“ fragte Livia MacGregor, die Ihrerseits ein Tablett mit ihrem Abendessen in ihrer Hand hielt. Langsam wieder ins Hier zurückkommend richtete Dalen seine Augen auf die Counselor. „Aber sicher, nehmen Sie Platz.“ sagte er, richtete die Hand auf den Stuhl gegenüber und stand für einen Moment kurz von seinem eigenen Stuhl auf. Nur wenige Augen­blicke nach Livia setzte auch er sich wieder.

Livia bemerkte zunächst nur den Duft der Kräuter und sie bemerkte: „Das riecht ja himmlisch. Was ist das für ein Gericht?“ „GrgA-Käfer mit Kräuternudeln.“ sagte der Wissenschaftler und pickte ein weiteres Exemplar der Krabbeltiere mit der Gabel auf. „Normalerweise werden sie lebend gegessen.“ Dabei besah er sich das Tier von allen Seiten und steckte es sich dann in den Mund. Als er die großen Augen der Counselor sah und fertig gekaut hatte, ergänzte er: „Aber ich will das Glück der anderen Besatzungsmitglieder nicht herausfordern. Deshalb sind sie re­pliziert und obendrein gebraten.“

Lachend schüttelte MacGregor den Kopf und meinte: „Ich bleibe für heute bei meinem Salat. Das ist leichter bekömmlich für die Nacht.“

Bei dem Wort 'Nacht' begann Dalen wieder, nachdenklich in das All hinauszustarren. Er merkte nicht, wie die Zeit verstrich und kehrte erst wieder ins Hier zurück, als die Counselor ihn zum vierten Mal ansprach: „Doktor?! Geht es Ihnen nicht gut?“ fragte sie. Mit einem Seuf­zen schob er den noch halbvollen Teller von sich weg. „Ja. Ja, doch, es geht mir gut.“ gab er zur Antwort und schaute auf seine Hände. „Ich möchte nicht zu neugierig erscheinen. Aber ir­gend etwas scheint Sie zu bedrücken.“ stellte Livia mehr fest, als dass sie fragte.

Dalen ergab sich, denn ihm wurde bewusst, dass er nicht irgend jemand gegenüber sitzen hatte, sondern die Schiffscounselor. „Na ja. Eigentlich geht es mir gut. Es kommt ganz darauf an, worauf die Frage sich bezieht.“ „Wieso geht es Ihnen denn gut?“ versuchte die Counselor, langsam das Gespräch aufzunehmen. Der Tev´Mekianer nippte an seinem Wasser und erwiderte: „Ich habe doch einen guten Posten hier auf dem Schiff. Ich habe anspruchsvolle Aufgaben und nette Kollegen. Einige von ihnen zähle ich inzwischen sogar zu meinen Freunden. Auch mit den Gefahren kann ich umgehen. Ich wusste genau, worauf ich mich einließ, als ich mich für dieses Schiff beworben hatte.“ Livia schluckte das gerade gekaute Salatblatt herunter: „Aber etwas ist nicht in Ordnung?“ fragte sie. „Doch, doch. Mit dem Schiff ist alles in Ordnung. Es ist nur ... es ist ... ich habe so lange keinen Kontakt mehr zu meiner Frau und meinen beiden Kindern gehabt. Jedes Mal, wenn meine Schicht vorüber ist, fange ich an, an sie zu denken. Dann frage ich mich, was sie wohl machen. Wie es ihnen geht. Dann mache ich mir Vorwürfe, dass ich nicht da sein kann und Vater und Mann sein kann.“ Dalen begann, geistesabwesend mit seinem Daumen durch den nicht vorhandenen Bart zu streichen. „Sie machen sich Sorgen um Ihre Ehe, ist das richtig?“ bemerkte die Counselor. „Ja. Irgendwie mache ich das. Das Schlimmste daran ist, dass ich nicht weiß, was daraus werden wird. Dass ich keinen Einfluss darauf habe, was geschehen wird. Ich kann nicht einmal die Briefe verschicken, die ich seit der Abreise von Babylon 5 geschrieben habe.“

Livia presste kurz nachdenklich die Lippen zusammen und meinte dann: „Solange Sie nicht aufgeben, ist das die halbe Miete. Und Sie sollten auch die Hoffnung wegen Ihrer Frau nicht aufgeben. Solange Sie nichts Gegenteiliges wissen, sollten Sie annehmen, dass Sie in Gedanken bei Ihnen ist. Sie liebt Sie bestimmt.“


Captain Tallia Arven hatte Colonel O'Neill und Major Carter für den frühen Morgen um eine Besprechung gebeten. Und so hatten sich die drei sowie die Führungsoffiziere der Katana in der Beobachtungslounge versammelt.

Nachdem sich der letzte Offizier gesetzt hatte, ergriff sie das Wort: „Guten Morgen zusammen. In weniger als zwei Stunden werden wir aus dem Wurmloch austreten und in das Asgard-System einfliegen. Ich möchte keine Überraschungen erleben und wissen, wie wir uns gegen die Goa’uld zur Wehr setzen können. Was können Sie mir über die Goa'uld sagen?“ Bei diesen Worten blickte Tallia Jack und Samantha an.

„Nun.“ gab O'Neill zurück. „Wir wissen, dass die Schiffe der Goa'uld nicht mit Waffen ausgerüstet sind. Sie verlassen sich bei Ihrer Verteidigung auf ihre starken Energieschilde. Gefährlich werden sie allerdings durch ihre Staffeln an Todesgleitern, die sie an Bord haben. Diese kleinen, wendigen Schiffe schwärmen aus, wenn die Goa'uld angreifen.“ Samantha fügte hinzu: „Es ist vergleichbar mit einem Schwarm kleiner Fische. Durch ihre schiere Anzahl sind die einzelnen Schiffe nicht zu erfassen. Wenn jemand versucht, sie zu beschießen, dann trifft dieser so gut wie immer ins Leere.“

„Und wie verteidigen die Asgard sich dagegen?“ fragte Commander Summers. „Nur mit viel Geduld und Ausdauer.“ antwortete Samantha. „Und einer großen Portion Zielwasser und Übung.“ warf Jack ein. Nachdenklich kratzte Andreas sich am Kopf: „Das heißt, die Waffensysteme der Katana werden vor dem gleichen Problem stehen.“

Bei diesen Worten hatte Jade Thunders eine Idee. „Vielleicht hilft uns der Vergleich mit dem Fischschwarm weiter. Fische fängt man doch mit einem Netz. Wenn das Netz feinmaschig genug ist, dann kann man auch die kleinsten Fische fangen. Vielleicht können wir die Todesgleiter auf irgendeine Art und Weise in ein Netz bekommen. Vielleicht mit Traktorstrahlen?“ Kell nickte. „Die Idee ist nicht schlecht. Das Problem ist nur, dass mein Volk nichts einem Traktorstrahl Vergleichbares besitzt. Wir müssten also das Netz allein aus den Emittern der Katana erzeugen.“

Mit einem leichten Lächeln um die Mundwinkel betrachtete Captain Arven ihre Führungsoffiziere. Sie waren Feuer und Flamme für Jades Einfall. Ein Wort ergab das andere und immer neue Pläne wurden entwickelt. Es schien, dass sie mit nur ein wenig Zeit und Geduld auch eine funktionierende Lösung daraus entwickeln würden.


Drei Stunden später schwenkte die Katana in den sicheren Orbit um Asgard ein. „Fähnrich DeSoto, öffnen Sie einen Kanal zum Rat der Asgard.“ befahl Tallia, die in ihrem Captainssessel saß. Nur wenige Augenblicke später meldete DeSoto von der Ops: „Kanal offen, Sir.“

Instinktiv stand der Captain aus dem Sessel auf und trat einige Schritte auf den Sichtschirm zu, auf dem ein Repräsentant des Rates der Asgard erschien. „Ich grüße Sie, Captain Tallia Arven. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“ eröffnete der Asgard höflich das Gespräch. Mit einer leichten Verneigung ihres Kopfes antwortete sie: „Ich grüße auch Sie. Und in der Tat können Sie uns helfen, damit wir auch Ihnen helfen können. Ich möchte Ihnen einen Vorschlag unterbreiten, wie wir einen Vorteil gegenüber den Goa'uld erreichen können.“ Das Gesicht des Asgard schien eine Spur unbewegter zu sein, als so ein Gesicht ohnehin schon war. Nur weil mit Kell ein Mitglied dieser Spezies an Bord war und Tallia sich an seine Persönlichkeit gewöhnt hatte, konnte sie es als tiefe Verwunderung deuten. „Ich möchte zusammen mit meiner Chefingenieurin und meinem Sicherheitschef hinunter beamen, um Ihnen alles genau zu erläutern.“ sagte sie. Das Ratsmitglied blinzelte einige Male kurz mit seinen großen dunklen Augen. „Wir sind einverstanden. Begeben Sie sich bitte zu diesen Koordinaten.“ sagte er und drückte nicht sichtbar für die Brückenbesatzung einige Knöpfe. Der Captain sah sich kurz um. Mit einem Nicken deutete DeSoto an, die Position erhalten zu haben. „In Ordnung. Wir sehen uns in einigen Minuten.“ sagte Tallia. „Arven, Ende. Fähnrich DeSoto, Lieutenant Yadeel soll sich in Transporterraum 2 mit den Schemata unseres Vorschlags einfinden. Commander Summers, Sie kommen mit mir. Commander Needa, Sie haben die Brücke.“


Seeta Yadeel stand vor einem Tisch, auf dem sich langsam die holographische Ansicht mehrerer Schiffe drehte. „Und wie sie sehen können, bilden Ihre Schiffe zusammen mit der Katana eine Sphäre. Zusammen werden wir versuchen, ein engmaschiges Netz aus Traktorstrahlen zu erzeugen. Leider haben wir nicht genügend Ersatzteile an Bord, um vollwertige Traktoremitter für Ihre Schiffe zu bauen. Deshalb wird jedes Ihrer Schiffe mit nur einem Verstärkerelement eines Traktorstrahls ausgerüstet sein. Damit kann zwar kein Traktorstrahl erzeugt werden, doch in Verbindung mit je einem speziellen Reflektor wird der Strahl der Katana verstärkt und weitergespiegelt. Unsere Simulationen zeigen, dass die Katana genug Energie abgeben kann, um alle Schiffe zu versorgen.“ Damit nahm Seeta ihre ausgestreckte Hand, mit der sie ihre Erklärung untermalt hatte, herunter und setzte sich wieder.

„Sehr eindrucksvoll Captain. Doch ich frage mich, wie ein derart geschwächtes Netz“ der Asgard musste kurz überlegen, „ ... ein derart geschwächtes Netz die Todesgleiter einfangen soll?“ Tallia deutete mit ihrer flachen Hand in Richtung Summers. „Wenn Sie bitte erläutern würden?“ Der Sicherheitschef räusperte sich kurz und sagte: „Wir werden die Todesgleiter in eine Falle locken. Die Schiffe der Sphäre werden in Aufstellung gehen. Vom Goa'uld-Schiff aus gesehen dahinter sollten wir ein lohnendes Ziel platzieren. Wenn sie dann versuchen, hindurch zu fliegen, schalten wir das Traktorgitter ein. Jedes gefangene Schiff darin wird nur wenig Bewegungsspielraum haben und ein leichteres Ziel für uns sein. Die Todesgleiter, die versuchen werden hinaus zu fliegen, müssen durch das Gitter hindurch und werden darin entweder hängen bleiben oder sehr stark verlangsamt. Auch das macht sie zu leichteren Zielen. Und wenn auch das nicht hilft, so werden die Schiffe einen Ring bilden und können so die Todesgleiter in ihrer Bewegungsfreiheit einschränken und in eine bestimmte Richtung treiben.“

Der oberste Asgard, der sich bislang noch nicht zu Wort gemeldet hatte, stand auf, deutete auf die holographische Abbildung und sagte mit tiefer und voller Stimme: „Ich bin geneigt, Ihrem Vorschlag zuzustimmen. Entscheidend für meine Befürwortung ist jedoch, innerhalb welcher Zeit sie die Änderungen an unseren Schiffen durchführen können. Mit jeder Zeiteinheit verlieren wir mehr Schiffe an die Goa'uld. Wenn Sie zu lange brauchen, können wir keine Schiffe für Ihren Plan mehr entbehren.“ Tallia überlegte kurz die Vorgehensweise in ihrem Kopf. „Wir sollten den Ingenieuren an Bord Ihrer Schiffe sofort die Baupläne übermitteln, damit sie sich vorbereiten können. Wenn Sie Ihre Ingenieure auf die Schiffe aufteilen, Lieutenant Yadeel, wie lange werden sie brauchen?“ Die Zanderianerin überschlug den Plan. „Wir sollten es in fünf Stunden schaffen.“

Damit richtete Tallia ihre Augen wieder auf den Höchsten im Rat: „Können Sie Schiffe für fünf Stunden entbehren?“

„Ich stimme dem Plan zu. Beginnen Sie.“


„Computerlogbuch, Captain Tallia Arven, Nachtrag. Der Plan war ein voller Erfolg. Die Modifizierung der Schiffe der Asgard hat funktioniert und ein Netz aus Traktorstrahlen ermöglicht. Wie geplant wurden die Todesgleiter der Goa'uld in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und wurden leichtere Ziele. Ich vermerke eine ausdrückliche Belobigung für den Ingenieursstab der Katana. Ohne die gemeinschaftliche harte Arbeit der Crew wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen. Ich habe noch nicht erneut mit dem Hohen Rat der Asgard gesprochen. Ich bin mir jedoch sicher, dass er nichts gegen einen allgemeinen Landgang unserer Besatzung einwenden wird. Computer, Aufzeichnung beenden.“


Doktor Lazarus saß Abends in seinem Quartier und beobachtete die Sterne. Es war etwas, das er häufig tat, wenn nachdenken musste und es seine Arbeit zuließ. Er dachte an die Worte der Counselor während des gestrigen Abendessens. „Sie sollten annehmen, dass Sie im Geiste bei Ihnen ist. Sie liebt Sie bestimmt.“ Er hoffte sehr, dass sie damit recht hatte. In Gedanken begann er, einen neuen Brief an seine Frau zu schreiben. Er nahm einen Schluck seines kalten Mineralwassers und strich sich mit Daumen und Zeigefinger nachdenklich über sein Ohr. „Computer, einen Brief beginnen. Empfänger, Adana Lazarus. Liebste Adana ...“