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Heimkehr
Autor: Alexandra Black

Die Katana befand sich auf dem Rückflug. Die Gespräche mit den Menschen des Galactica-Universums hatten sich leider nicht so gut entwickelt wie erwartet oder erhofft. Aber immerhin hatte das Verhältnis sich ein wenig stabilisiert. Kirall Medion hatte einen Fensterplatz im Diners gewählt, während er zu Abend aß. Als Diplomat wusste er, dass Vertrauen ein sehr zerbrechliches Gut war, das viel Arbeit erforderte, bevor es gedieh. Doch in dieser Hinsicht war er annähernd zufrieden mit den zurückliegenden Verhandlungen. Vielleicht war es nicht zu dem erhofften Bündnis gekommen, auch nicht zu einem bereichernden Austausch von Technologie oder wertvollen Erfahrungen, aber zumindest eine solide Basis für ein gegenseitiges Vertrauen war geschaffen worden.

Ein seltsames Würgen vom Nachbartisch ließ ihn irritiert von seinem Teller aufsehen. „Chkoch Daschhoppbe-chukch batschlch… Wer zum Teufel kann denn so was aussprechen??“ „Klingonen.“, antworte Vabande der neuen Elite Force-Commander grinsend. „Diese Redewendungen gehören aber quasi zum Grundwortschatz, der jedem Kadetten an der Akademie vermittelt werden.“, schaltete T’Clea sich in das Gespräch ein. Black zog die Stirn kraus. „Nun sagen wir mal so – auch mir hat man versucht diesen Grundwortschatz zu vermitteln…“ Sie kratzte sich am Nasenrücken und blickte zweifelnd auf das PADD in ihrer anderen Hand. „Versucht? Wie sind Sie ohne durch die Prüfungen gekommen?“, überlegte Agalore laut und nippte an seinem Glas Wasser. T’Clea lüpfte eine Augenbraue. „Sie haben geschummelt?“ „Nein.“, antwortete Alexandra jedoch entschieden. „Ich habe ganz ehrlich bestanden. Ohne Schummeln. Das Problem ist ja auch nicht, den Satz zu verstehen. Das Lesen ist einfach. Aber die Aussprache… Ich meine, bei der Sprache ist es ja kein Wunder, dass die Klingonen so aggressiv sind…“ „Hoch DaSopbe’chugh batlh bIHeghbe’“, sprach Srobrazcek den von Black begonnen Satz ohne mit der Wimper zu zucken und noch dazu korrekt und akzentfrei aus. Und während Alex darüber nachdachte, dass sie die Betonung bereits wieder vergessen hatte, zischte Vabande: „Angeber… Seine Freundin ist Klingonin…“


Natall Geodis war einige Minuten früher auf der Krankenstation angekommen, als sie es mit Gollwyn Maddigan vereinbart hatte. So musste sie nun in seinem Büro warten, denn er war noch damit beschäftigt, seine Untersuchung der Chefingenieurin zu beenden. Die Scanns bestätigten ihm, dass die Rückenübungen, die für Seetas Genesung notwendig geworden waren, ihre Wirkung taten. Egal wie ungern die Zanderianerin sie vielleicht machte. Immerhin schien Seeta jedoch trotz ihrer Entlassung von der Krankenstation sich an die Anordnung zu halten und die Übungen gewissenhaft auszuführen. Anderenfalls hätte Winnie es bei den Scanns bemerkt und die studierte er gründlich. Nachdem es sich in den vergangenen Wochen als schwierig erwiesen hatte, die Chefingenieurin ruhig zu halten und zu verhindern, dass sie unerlaubt ihrer Arbeit im Maschinenraum nachging, hatte er befürchtet, sie würde sich über die Trainingsanweisungen hinweg setzen. Glücklicherweise waren die Zweifel aber unbegründet gewesen, wie er erleichtert festgestellt hatte. „Sehr schön.“, lobte er nun auch großzügig mit einem verschmitzten Lächeln. „Übermorgen dann bitte einen halbe Stunde eher. Ich habe ein wenig recherchiert und ein paar neue Übungen gefunden, die ich Dir zeigen möchte.“ „Noch mehr Folter… So.“, kommentierte Seeta und stand von der Liege, auf der sie sitzend gewartet hatte, auf. „Ich werde da sein.“, bestätigte sie jedoch.

Keine drei Minuten später betrat Maddigan sein Büro, in dem, wie er wusste, die Kommandantin des Schiffes bereits auf ihn wartete. Annähernd reglos saß sie auf dem Stuhl gegenüber des Schreibtisches, den Rücken zur Tür gewandt. Sie hatte zwar mit Sicherheit bemerkt, dass er eingetreten war, rührte sich aber dennoch nicht. Sie wollte warten, bis er seinen Platz auf der anderen Seite des Schreibtisches eingenommen hatte. Unerwartet stellte er allerdings ein Glas Wasser vor ihr ab. „Captain.“, grüßte er knapp und nach dem sie den Gruß mit einem schlichten „Doktor“ erwidert hatte, erklärte er: „Bevor wir zu ein paar Übungen kommen, wäre ein Schluck Wasser sicher nicht schlecht.“ „Danke. An welche Art Übungen hatten Sie gedacht?“, hakte Geodis nach. „Lautübungen - für die Gesichtsmuskulatur.“ Der Arzt hatte seine Vorgesetzte bereits bei ihren ersten Worten beobachtet. Es war nach wie vor ein bizarrer Anblick, wenn die Trill sprach und sich nur die Hälfte ihres Mundes passend zu dem Gesprochenen bewegte. Doch offensichtlich hatte sie bereits Fortschritte gemacht, denn die verletzte Gesichtshälfte wirkte nicht mehr so leblos wie noch vor wenigen Tagen. „Der Hauptgrund, warum ich Sie hergebeten habe, betrifft allerdings das Implantat. Es sind noch einige Justierungen erforderlich, bevor Sie es endgültig bekommen können. Es muss Ihren Bedürfnissen angepasst werden.“, fuhr Winnie fort. „Ich würde vorschlagen, dass wir damit beginnen?“ „Gerne.“ Geodis nickte und griff nach dem Glas. Daran jetzt anders – nämlich nicht räumlich – zu sehen, hatte sie sich rasch gewöhnt.


Die Nachtschicht hatte das Regiment auf der Katana übernommen. Jedenfalls für die nächsten Stunden. Ein Großteil des Schiffes lag im Dunkeln. Die vergangenen drei Wochen waren annähernd ereignislos verlaufen. Die Reparaturen, die ohne Raumdock ausgeführt hatten werden können, waren abgeschlossen und die meisten Dinge liefen ihren gewohnten weg. Vor zwei Stunden hatte das Schiff mit der kleinen Flotte, die es begleitet hatte, das cardassianische Wurmloch problemlos passiert und näherte sich nun mit großen Schritten dem Föderationsraum. Der Kurs würde die Sovereign-Klasse – wie so oft nach der Rückkehr aus fremden Universen – zunächst nach Deep Space Nine führen.

Dalen Lazarus war einer der wenigen, die ihren Dienst noch nicht beendet hatten. Der Flug durch das Wurmloch war für ihn als Wissenschaftler äußerst interessant und er hatte die Sensordaten persönlich aufzeichnen und untersuchen wollen.

Wurmlöcher waren längst nichts Ungewöhnliches mehr. Vor einigen Jahren noch, hatte man das Wurmloch bei Deep Space Nine, das eine stabile Verbindung vom Alpha- in den Gamma-Quadranten darstellte, für ein einmaliges Phänomen gehalten. Denn alle anderen bis dahin entdeckten Wurmlöcher waren instabil gewesen. Das sogenannte bajoranische Wurmloch schien seine Integrität von den Wurmlochwesen, oder Propheten, wie die Bajoraner sie hießen, erhalten zu haben. Doch mit der Zeit waren immer mehr Wurmlöcher aufgetaucht. Manche mikroskopisch klein und somit ungeeignet, um Schiffe hindurch zu schicken, aber doch stabil. Sie alle waren eingehend untersucht worden und aus den einstigen unberechenbaren Anomalien, waren bekannte stellare Phänomene geworden.

Trotzdem stellte das cardassianische Wurmloch gleich in zwei Hinsichten eine Besonderheit dar. Zum einen wusste man inzwischen, dass es künstlich geschaffen worden war, zum anderen, war es kein gerader Tunnel, der zwei Punkte zweier Universen miteinander verband. Es verband eine noch unbekannte Anzahl anderer Universen mit dieser. Wieviele Ausgänge dieser Tunnel hatte, musste erst noch herausgefunden werden.

Sowohl die Technologie als auch die Möglichkeiten, die hinter diesem Wurmloch steckten, faszinierten den Tev’Mekianer. Er hatte in den vergangenen Wochen und Monaten fast seine ganze Freizeit dafür aufgewendet, Informationen zu sammeln und mehr über dieses Wurmloch zu erfahren. Es lag nun einmal in der Natur der Wissenschaft neugierig und wissbegierig zu sein und Antworten auf Fragen zu finden. Fragen wie: Wer hatte dieses Wurmloch erschaffen? Existierten die Erfinder noch? Aus welchem der Universen stammten sie? Wozu hatten sie es geschaffen? War ihnen überhaupt bewusst, dass sie nicht nur Unterschiedliche Koordinaten mit einander verbanden, sondern ganze Universen? Dalen schwirrten noch Hunderte anderer Fragen zu dem Thema durch den Kopf. Aber aktuell beschäftigte er sich hauptsächlich mit der Frage – oder vielmehr der Antwort auf die Frage, was andere Wissenschaftler des hiesigen Universums zu dem Thema herausgefunden hatten, während die Katana auf ihrer Galactica-Mission gewesen war. Tatsächlich hatte es nicht wenige Untersuchungen von drei Wissenschaftlern und einem Techniker-Team gegeben, die meisten davon leider noch ohne nennenswerte Ergebnisse. Allerdings hatte das Team um den Wissenschaftler Dr. Klubay, einen Bolianer, einen weiteren Ausgang aus dem Wurmloch gefunden. Bisher war allerdings noch nicht erforscht, wo dieser Ausgang hinführte oder ob das dortige Universum eines der bereits bekannten war.

Außerdem hatten die Romulaner sich offensichtlich zu Wort gemeldet. Sie hatten davon Wind bekommen, dass Cardassia der Föderation auf einem schmalen Korridor den Durchflug durch ihr Territorium gewährte, und wollten dieses Privileg ebenfalls genießen. Noch dazu, boten sie ihre Hilfe bei der Untersuchung des unbekannten Wurmlochs an. Dalen legte die Stirn in Falten. Die üblichen selbstlosen Ziele der Romulaner natürlch..., dachte er bei sich und schaltete die Konsole aus, über der er bereits seit Stunden brütete. Er rieb sich kurz über die brennenden Augen und machte sich dann auf den Weg in sein Quartier, wo Adana sicher bereits wartete.

Zu seiner Überraschung fand er sie jedoch nicht in ihrem gemeinsamen Quartier vor. Die Kinder schliefen bereits tief. „Adana?“, fragte er irritiert, bekam jedoch keine Antwort.


Fast zur selben Zeit stand Natall Geodis in ihrem Quartier vor dem Spiegel. Sie hatte zwar nicht so lange ihren Dienst auf der Brücke versehen, aber als Freizeit konnte man das, was sie getan hatte auch nicht bezeichnen. In den letzten zwei Stunden hatte sie vor dem Spiegel gesessen, gehockt oder gestanden und Sprachübungen gemacht. Jede Menge Aaaaaaaaaaas, Oooooooooooos, Uuuuuuuus und die inzwischen verhassten Iiiiiiiiiiis hatte sie deutlich und vorallem Lippensynchron auszusprechen versucht. Das A war einfach und bereitete keine Schwierigkeiten mehr. Der Rest mochte ihr noch immer nicht zusagen. Gelegentlich spürte sie nun etwas in der verletzten Gesichtshälfte, aber es waren nur kurze Schübe. Laut Maddigan würde die Wahrnehmung sich dahingehend nun kontinuierlich verbessern, es war aber nicht auszuschließen, dass ein gewisser Grad an Taubheit immer bleiben würde. Genau wie ihr vorläufig die Augenklappe erhalten bleiben würde. Mit dem gesunden Auge blickte sie auf die schwarze Klappe. Das Implantat war ihr inzwischen angepasst worden, musste jedoch aus medizinischen Gründen vorerst die meiste Zeit noch abgeschaltet bleiben. Erst nach und nach würde sie sich daran gewöhnen mit einem Auge normal zu sehen und gleichzeitig eine Art digitales Bild vor ihrem 'anderen Auge' zu haben. Bisher gelang es ihr auch noch nicht, damit etwas zu fokussieren und die Adaption von hell nach dunkel war ebenfalls schwierig. Das sollte sich bessern, sobald auch die Kontrolle über die Gesichtsmuskulatur auf der linken Seite mehr und mehr zurückkehrte.


„Wir haben Andockerlaubnis für Deep Space Nine.“, meldete Tomm Lucas und wartete auf die Anweisungen der Kommandantin. „Dann docken Sie an. Signalisieren Sie den Reparaturteams Bereitschaft zur Übergabe.“, reagierte Geodis darauf. „Maschinenraum, haben Sie das mitbekommen?“ „Ja, Captain.“, antwortete Maggie Kincaid augenblicklich. „Wir sind bereit.“

Wenige Minuten später sah Maggie sich noch einmal die Übergabeprotokolle an. Ihre letzte Amtshandlung als Chefin hier unten. Nach den Reparaturen, durch das Stationspersonal würde Seeta hier endlich wieder das Regiment übernehmen. Zwar konnte Maggie nicht leugnen, dass ihr die Arbeits Spaß gemacht hatte, aber sie war auch anstregend gewesen. Oft hatte sie sich gefragt, warum ihre Vorgesetzte so oft über 'die Bürokratie eines dreifachen Antrags für das Nachziehen einer Schraube' lustig gemacht oder beschwert hatte. Nun konnte sie das erst so richtig verstehen.

Unerwartet tauchte die Zanderianerin hinter ihr auf. „Na?“, fragte sie. Maggie schreckte herum. „Ah... Wie bist Du denn an den üblichen Wachhunden vorbei gekommen?“, meinte sie mit einem Augenzwinkern. „Die sind wohl alle schon im Urlaub.“, erwiderte Seeta. Es war ihr deutlich anzusehen, dass sie es kaum noch erwarten konnte, endlich wieder in ihr Reich zurückzukehren. Die Monatelange Untätigkeit, zu der sie verdammt gewesen war, machte ihr mehr aus, als es das schwerste Projekt je vermocht hätte. Lieber war sie Tage und Wochen lang überlastet, als untätig. Gemeinsam warfen die beiden Frauen noch einen Blick über den Maschinenraum. Dann meinte Seeta: „Wollen wir ins Diners, was trinken?“ „Ein Willkommen zu Hause im Alpha-Quandranten?“, lächelte Maggie. „Gern.“ Die Zanderianerin nickte. „Und als Abschied von diesen ätzenden Schäden... Irgendwann muss diese Pechsträhne ja mal aufhören...“