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From PathfinderWiki

Seltsame Gesichter
Autor: Ariell Geodis
Anfangssternzeit: 57738,64
Endsternzeit: 57745,3
Anfangsdatum: 27.09.2380 (08.15 Uhr)
Enddatum: 29.09.2380 (18.45 Uhr)

Ariell hatte lange darüber nachdenken müssen, wie sie an das bevorstehende Zhian'tara herangehen sollte. Zwar war sie auf Trill aufgewachsen, doch die lange Zeit, die sie nicht mehr auf ihrem Heimatplaneten gewesen war, und die viele Arbeit hatten sie viele Rieten und Selbstverständlichkeiten ihres Volkes vergessen lassen. Und nun, musste sie sich ihnen in dieser vollkommen neuen und ungewohnten Situation stellen. Nach ihrem Gespräch mit Seeta, hatte sie es vorgezogen, allein in ihrem Quartier zu bleiben und über alles Neue nachzudenken. Nach außen hin wirkte sie euphorisch, beinahe wie jemand, der sich auf Weihnachten freute, doch wenn sie ehrlich war, fühlte sie sich innerlich vollkommen zerrüttet.

„Was fange ich jetzt nur mit mir an?“ viele ihrer alten Gewohnheiten hatte sie von einem zum anderen Moment einfach abgelegt und manchmal hatte sie Angst unter dem Einfluss all der anderen ‚Leben’ zu verschwinden. Durfte sie denn jetzt noch Ariell sein? Und konnte sie das überhaupt?

„Computer, alle Aufzeichnungen bezüglich des Symbionten Geodis auf meinen Desktop laden.“ Sie selbst hatte sich einmal bei der Symbiosekommission als Wirt beworben – und war abgelehnt worden. Vielleicht war diese Entscheidung damals richtig gewesen?

„Download abgeschlossen.“ Erklang die ruhige Computerstimme. „Ariell nickt und setzte sich an ihren Schreibtisch. „Beginne mit dem ersten Wirt.“

Auf dem kleinen Bildschirm erschien das wohlgeformte Gesicht einer Trill. Lange dunkle Haare umschmeichelten ihre Züge und sie lächelte offen. „Geodis, Lilo. Pianistin. Vereinigung 2193. Geodis, Amanda. Architektin.“ Das Bild wechselte und zeigte eine Imposante junge Frau, die einen frechen Kurzhaarschnitt trug. „Geodis, Haze. Professor für Literatur.“ Erneut veränderte sich das Bild. Diesmal wurde ein älterer Mann mit grauen lockigen Haaren und buschigen Brauen gezeigt. Nur Kurz dauerte die Darstellung, bis sich das Bild durch ein neues ersetzt wurde. „Geodis, Morgan. Agrartechniker.“ Noch ein älterer Mann erschien. Sein Gesicht war wettergegerbt und von vielen Sommersprossen überzogen, doch seine blauen Augen strahlten freundlich. „Geodis, Benedict. Sternenflotten Ca...“ – „Stopp! Darstellung beenden!“

Ariell drehte den Bildschirm von sich weg und sank in ihrem Schreibtischstuhl zurück. Nachdenklich stützte sie ihr Kinn in eine Hand und betrachtete den ungemusterten Teppich, auf der Suche nach etwas ungewöhnlichem.

Auch mit Benedict würde sie konfrontiert werden. Er war ihr in vielem ähnlicher als all die anderen. Benedict war in der Sternenflotte, wie sie. Weit weg von zu Hause, für lange Zeit. Die Begegnung mit ihm musste ihr am Leichtesten fallen. Und doch schreckte sie davor zurück. Sie hatte ihn sterben sehen. – Sie sah ihn sterben. Jede Nacht. Und sie konnte nichts dagegen tun. Sie konnte ihm nicht helfen.


Susan Ivanova warf einen kurzen Blick über die Schulter, bevor sie eine der Kontrollen an ihrem Pult bediente und sich vollends umdrehte. „Ich schätze, wir bekommen Probleme.“ Sie sah zu Sheridan auf, der gut einen halben Meter über ihr stand und sich gedankenverloren über seinen Bart strich. „Ich sehe es.“ Erwiderte er, die Augen weiterhin aus dem großen Sichtfenster gerichtet. Eines der Flottenschiffe, die unter seinem Oberbefehl standen, kehrte aus dem Hyperraum zurück. Dort wo einmal die Kommunikationseinheit getrohnt hatte, war ein großer schwarzer Krater auszumachen, dicht gefolgt von vielen weiteren, die sich über die gesammte Finne des Schiffes zog.

„Deshalb antworten sie nicht. Sie haben keine Sendeeinheit mehr.“ – „Sie haben überhaupt nichts brauchbares mehr.“ Wandte Taylor ein, der an der Station neben Ivanova saß. „Kommunikation, Antrieb, Waffensysteme. Es ist ein Wunder, dass sie den Sprung zu uns zurück geschafft haben. Noch ein weiteres Mal werden sie das nicht können.“

Susan und Sheridan warfen sich einen besorgten Blick zu.

„Verständigen sie Lockley.“


Ein bizarres Halbdunkel durchflutete den kleinen Raum, in dem sich Zhabia und Ariell gespannt umsahen. Die Wände bestanden aus behauenem rohem Stein, von dessen Wänden der Schein eines flackernden Feuers reflektiert wurde, das von einer stählernen Pyramide umgeben in der Mitte stand und die einzige Lichtquelle darstellte. Unvermittelt griff Zhabia nach Ariells Hand und drückte diese sanft. Nicht nur sie selbst, sonder auch der Captain schien mehr als nervös zu sein und sie hatte das Gefühl es spendete ihnen beiden ein bisschen Kraft, nicht ganz allein hier zu stehen.

Aus einer der unzähligen Türen trat ein gebeugter kahlköpfiger Mann in einer langen braunen Robe. Seine Schläfen und sein Hals waren über und über mit Trillflecken versehen, und erst heute fiel Ariell auf, wie hell ihre eigenen im Vergleich zum Rest ihres Volkes waren. Es versetzte ihr einen Stich, denn die erneute Überlegung machte sich in ihr breit, dass es ein Fehler war Geodis’ neuer Wirt zu werden.

„Mein Name ist Malin.“ Er lächelte sie knapp und zurückhaltend an. „Ich bin Guardian und werde Sie während des Zhian'tara Rituals begleiten.“ Aus einem Gefäß, das stark an eine Teekanne erinnerte schüttete eine Puddingartige Masse in ein Becken, das Rund um die Feuerstelle führte. Augenblicklich breitete sich ein süßlicher und schwerer Geruch um sie herum aus. „Seid ihr bereit für das Ritual?“ Beide Frauen nickten und der Guardian begann letargische Worte zu murmeln. Es dauerte einen Moment, bis Ariell merkte, wie sich ein scheinbarer Teil ihrer Selbst zu lösen begann und plötzlich verschwand. Sie öffnete die Augen, ohne je bemerkt zu habe, dass sie sie geschlossen hatte.

Zhabia stand neben ihr, immer noch ihre Hand haltend. Doch nun zeigte sich ein anderer Ausdruck auf Ihrem Gesicht. Obwohl Ariell sich sicher war, das es nicht sein konnte, glaubte sie Die Frau von dem Bild wieder zu erkennen, so sehr hatte sich die Mimik der Delvianerin verändert. „Lilo?“

Die Counselor entwand ihre blaue Hand der Ariells und betrachtete die langen schlanken Finger. „Bei meinem letzten Zhian'tara hatte ich die Finger einer beleibten alten Frau.“ Sie lächelte und betastete die einzelnen Glieder. „Diese hier sind viel besser.“ In der Luft begann sie auf einer unsichtbaren Tastatur eine unhörbare Melodie zu spielen. „Du wirst viel mit deinen Händen machen.“ Sie betrachtete Ariells, die ihre Finger nun ineinander verschränkt hatte. „Deine sind auch schlank und Flink.“ Sie lächelte so offen, wie auf dem Bild. „Du solltest sie nur nicht so oft in die Hosentaschen stecken. Das ist eine schlechte Angewohnheit.“ – „Die ich sicherlich nicht mehr ablegen werde.“ Gab die Trill zögerlich zu.


Sheridan kletterte durch das gesprengte Außenschott der Iclesia und ließ den Kegel seiner Taschenlampe durch die Trümmer gleiten. Berge von aufgetürmtem Schrott und verbogenem Stahl zogen sich durch den Korridor. Heruntergebrochene Träger und Isolierschichten lehnten quer im Gang, und irgendwo in der Ferne konnte John ein flackerndes Licht ausmachen, das verzweifelt der zerstörung trotzte.

„Hier sieht es aus wie nach einem Wirbelsturm.“ Susan Ivanova war hinter dem Präsidenten durch die Trümmer gewandert und untersuchte aufmerksam das Chaos. „Ich habe noch nichts gesehen, dass solche Einschlaglöcher hinterlässt.“ Sie deutete auf eine verkohlte Stelle in einer der Wände, deren Ränder nicht wie bei einer Explosion gesprengt und ausgefranzt wirkten, sondern saubere geschnittene Kanten aufwies. „Das muß eine unglaublich präziese Waffe gewesen sein, die mit einer solchen Wucht und so genau einschlägt.“ Stellte sie nicht ohne eine gewisse Bewunderung fest.

„Ich muss zugeben, dass ich auch niemanden kenne, der über eine solche Technologie verfügt.“ Sheridan bahnte sich weiter einen Weg um verbogenes Metall. „Es hat lange genug gedauert, bis wir das Schiff in den Hangar geschleppt hatten. Wir sollten endlich nach Überlebenden suchen.“

Sie hatten bereits ein gehöriges Stück durch die Iclesia zurückgelegt, ohne einen Überlebenden, oder nur Leichen zu finden, als ihnen einen defektes Schott erneut den Weg zur Brücke versperrte. „Ich habe es langsam satt. Das gesammte Schiff ist vollkommen zerstörrt.“ – „Und wir haben noch niemanden von der Besatzung gefunden.“

Im Verlauf der langen Zeit hatte sich ein größeres Technikerteam im Schiff eingefunden, von dem nun einige Arbeiter damit begannen, das Schott wieder zu öffnen.

„Wo die wohl alle sind?“ – „Vor uns liegt der letzte Korridor zur Brücke. Das Logbuch wird uns sicherlich Auskunft darüber geben können, was...“ Sheridan verestummt im Satz, als sich mit einem lauten Knarzen die verbogene Tür bewegte und die Sicht auf das freigab, was sich dahinter verbarg. „Mein Gott.“ Susan unterdrückte nur schwer die Versuchung sich wegzudrehen und nicht mehr hinsehen zu müssen.

Nahezu die gesamt Besatzung der Iclesia hatte sich im Gang zur Brücke versammelt. In bizarren Haltungen hatten sie die Glieder von ihren Körpern gestreckt. Münder und Augen waren weit aufgerissen und enstellten ihre Gesichter zu unwirklichen Fratzen. Dicht and Dicht türmten sich die Leichen. „Was ist hier passiert?“

„Da!“ Sheridan deutete auf eine Stelle mitten im Gewirr aus Körpern. „Was?“ Ivanova folgte mit den Augen seinem Fingerzeig und machten nach kurzem Suchen die Stelle aus, die er offenbar gemeint hatte. Ein Metallarm, ähnlich dem eines Menschen und doch grundsätzlich anders ragte hinter einem Torso her. Anatomisch glich er dem eines Menschen, und doch waren seine Extremitäten länger. Im fehlte gänzlich die Haut und dort, wo sich eine Hand hätte befinden müssen, war die Mündung einer Waffe zu erkennen. „Ich bin mir sicher, dass das unser Angreifer war. „Der eine?“ fragte Ivanova ungläubig. „Nein, aber seine Volk.“ – „Ich weiß, ich wiederhole mich, aber so etwas habe ich noch nie gesehen.“

Präsident Sheridan kniete neben dem Metallarm. Er wollte an ihm ziehen um zu shene, welcher Rest hinter den Leichen zum Vorschein kam, und doch kam es ihm unsittlich vor, so begnügte er sich damit ihn anzuheben und etwas zu drehen. Mit einem erschreckten Rucken ließ er ihn augenblicklich wieder fallen. Statt dessen wandte er sich um und rief einem der Techniker zu: „Holen Sie Botschafterin Delenn und bringen sie sie hierher. Schnell.“


„Und dann kam er mir mit einem kaputten Ei in der Hand nachgelaufen.“ Amanda, der zweite Wirt Geodis, jetzt in der Gestalt von Seeta und Ariell hielten sich die Bäuche vor Lachen. „Das ist unglaublich.“ Ariell liefen die Tränen aus den Augenwinkeln. „Und dann?“ – „Dann hätte ich ihn fast geheiratet.“ Amanda legte ihre Hände in den Schoss und ließ sich rücklings auf den Boden fallen. Beide hatten auf dem Boden in der Höhle im Schneidersitz Platz genommen. „Warum hast du es nicht getan?“ Ariell wischte sich mit dem Handrücken über die Wangen. „Ich bin gestorben.“ Amanda klang bei diesem Satz alltäglich, so als würde Seeta ihr erklären, dass eine Plasmaleitung repariert werden müsse. „Das sollte dich nicht entsetzten.“ Amanda hatte sich auf die Seite gerollt und stütze sich nun auf einen Ellenbogen. „Wir hatten eines Morgens einen Unfall im Teslar-Komplex.“ Sie lächelte. „Ich war selber Schuld. Ich habe an einem Tragenden Element die Statik falsch berechnet, und alles brach zusammen.“ Ariell sah sie ungläubig an. Die zuvor ausgelassene Stimmung war mit einem Mal verflogen. „Und da kannst du einfach so drüber sprechen? Macht dir das nichts aus?“ – „Was? Das ich tot bin?“ Ariell konnte nicht begreifen, dass sie so einfach über den Verlusts ihre Lebens sprechen konnte. „Wie kann ein Toter bedauern, dass er tot ist? Im eigentlichen Sinne bin ich das nicht. Ich lebe in Geodis sozusagen weiter. Und, „Sie erhob sich vom Boden. „das ist der Lauf der Dinge. Das wirst auch du noch feststellen.“ Sie klopfte sich den Staub von der Uniform. „Du musst lernen mit solchen Dingen umzugehen. Und du musst die Distanz zu deinen vorherigen Wirten finden. Du lebst immer noch ein eigenes Leben. Auch mit Geodis. Es ist wichtig, dass du dieses Gleichgewicht verstehst.“


Dalen Lazarus zog sich einen der Stühle an seine Konsole und ließ sich, immer noch konzentriert seine Aufzeichnungen studierend, auf diesen sinken. Es war eine von den beiläufigen Bewegungen, automatisiert, ohne, dass er groß darüber nachdachte. „Was ist das?“ Rahel Goldzweig war an ihn herangetreten und musterte über seine Schulter hinweg einen großen pulsierenden Fleck auf der Anzeige. „Das ist das Wurmloch am Rand der Cardassianischen Zone, dass wir vor Kurzem entdeckt haben.“ Rahel nickte. „Aber, es sieht ganz anders aus, als das, durch welches wir gekommen sind.“ Dalen legte eine Hand an sein Kinn und brummt zustimmend. Er hatte sich an Rahel und ihre Fragen gewöhnt. Da auf der Katana, wie auf jedem anderen Schiff der Sternenflotte, Timesharing in den einzelnen Abteilung herrschte, war das Auftauchen der Kadettin in der Astrometrie für ihn nichts ungewöhnliches mehr. Im Gegenteil, er genoss es, nicht immer vollkommen allein mit all seinen Daten und Fakten zu sein. Zeitweilig hatte er das Gefühl gehabt der einzige zu sein, der überhaupt wusste, wo sich die Astrometrie befand. Und so störte es ihn nicht, die Einrichtung mit der jungen Jüdin teilen zu müssen. „Die Werte sind zweimal so hoch wie an unserem Tor.“ Bermerkte sie. „Gibt es dafür einen Grund?“ – „Den suche ich.“ Erklärte Dalen und zog ihr, wie öfter in der vergangenen Zeit, einen zusätzlichen Stuhl heran. Meist kam Rahel um Daten für ihre Abschlussprüfung zu sammeln, nur um sich dann von einem der Themen faszinieren zu lassen, an denen der Doktor arbeitete. „Ich weiß, dass das Wurmloch konstant ist. Es ist künstlich, dafür steht dieser und dieser Wert.“ Er deutete auf zwei Zahlen. „Die Anzeigen sind allerdings nicht immer so hoch.“ Er holte eine andere Darstellung auf den Bildschirm, die zwei Tage älter war. „Sie gehen davon aus, dass jemand diese Werte kontrolliert!“ Dalen hatte über genau diesen Punkt nachgedacht, allerdings war er noch nicht so weit, um diesen Gedanken konkret aussprechen zu können. Goldzweig musterte ihn lächelnd von der Seite. „Verraten Sie mir Ihre Gedanken?“ Die Neugierde in ihrer Stimme war kaum zu überhören und unwillkürlich musste Lazarus lächeln. „Wie könnte ich nicht?!“


„Du bist unglaublich schweigsam, seit du den Geodis Symbionten in dir trägst.“ Es war kein Vorwurf. Eine Feststellung, hinter der sich jedoch mehr verbarg, als zunächst beabsichtigt. Lincoln lehnte an einer der Felswände, die Arme vor der Brust verschränkt und Ariell mit den Augen fixierend. Diese wirkte müde und starrte in das Feuer. Die vorherige Begegnung mit dem Literatur Professor Haze hatte sie angestrengt, und eigentlich hätte sie dem Rat des Guardien folgen und erst am nächsten Tag mit dem Zhian'tara fortfahren sollen. Sie liebte Bücher über alles und konnte sich mit diesen Stundenlang beschäftigen, doch der durch Doktor Lazarus verkörperte Professor hatte sie mit Metaphern und Fragen bombardiert, die sie kaum beantworten konnte. Sie war unsicher. Und wenn sie ehrlich war, bezog sich das auf ihre gesamte Situation. „Ich denke über all das hier nach.“ Antwortete sie schließlich Morgan. Morgan Geodis war wie Haze über Siebzig gewesen, als er den Symbionten weitergegeben hatte. Ein erhabenes Alter. Und weise wirkten sie beide. Auch, wenn Ariell zugeben musste, dass dieser Eindruck überhaupt nicht zu Lincoln passte. Obwohl sie sich den Iren als vermeidlichen Agrartechniker gut hatte vorstellen können. Frank war mehr der Naturbursche, ungeschliffen und direkt, als weise und erhaben.

„Ich habe fünf Kinder großgezogen und immer gewusst, wenn eines von denen was verheimlichte. Du solltest dich dieser Situation stellen und offen über das reden, was dich belastet.“ – „Mich belastet nichts.“ Es klang barsch, so wie sie es sagte, wohl wissend, dass er Recht hatte. „Es ist nichts Falsches daran, an sich selbst zu zweifeln. Das gibt uns die Objektivität über uns selbst zurück.“ – Meine Bewerbung als Initiantin ist vor vielen Jahren abgelehnt worden. Und das war richtig. Das alles überrollt mich, ohne das dies etwas mit Selbstzweifel zu tun hat.“ Unbewusst begann Ariell über all die vergangenen Tage zu Reflektieren. Sie erklärte Morgan, dem Bauern, in ihren eigenen und schlichten Worte, wie es sich anfühlte plötzlich nicht mehr man selbst zu sein. Morgan hörte ihr zu und gerade diese Einfachheit war es, die ihr die Ruhe gab, die sie so lange nicht mehr empfunden hatte.


„Sie pfeifen!“ – „Was?“ Dalen hockte vor dem Eingang zum Verteilerknoten 13 und bediente die in der Wand eingelassene Tafel, während Seeta zwei ODN-Leitungen neu zusammensteckte. „Sie pfeifen!“ Seeta brüllte fast, nun, da sie es schon zum dritten Male sagen musste. Beim ersten hatte der Doktor sie komplett ignoriert. „Tu ich das?“ Der Tev’Mekianer legte die Stirn in Falten. „JA!“ raunzte Seeta und begutachtete ihre Arbeit. „Tatsächlich?“ Für einen Moment glaubte die Chefingenieurin ein Lächeln auf dem Gesicht des Doktors zu sehen. „Wie sieht es mit der Sensorenleistung aus?“ – „Was?“ Seeta zog eine Grimasse. „Die SENSOREN!“ Lazarus war heute Morgen zu ihr gekommen, irgendwas von einem schwarzen Loch faselnd und hatte eine Verstärkung der Sensorenleistung gefordert. Die natürlich keinen Aufschub duldete. Und jetzt hörte er ihr nicht mal zu. Nicht, dass sie auch noch genügend andere Dinge zu tun hatte. Lazarus wirkte unbeeindruckt und tippte auf die Konsole. „Ja. Ja, so müsste es gehen.“ Er erhob sich. „Danke.“ Und ging. Seeta schob ihren Kopf aus der Öffnung in der Wand und sah dem davoneilenden Doktor hinterher. „Unglaublich!“ knirschte sie und verschwand dann wieder in dem Loch.


„Commander, für den Captain trifft eine Subraumnachricht ein.“ Marina DeSotos Stimme schnitt durch das geschäftige Treiben auf der Brücke. Tannier hob den Kopf. „Ursprung?“ – „Babylon 5“. Der Minbari nickte. Der Captain war nicht an Bord, und es würde vermutlich noch Stunden dauern, bis sie von Trill zurückkehrte. Babylon 5 meldete sich nicht ohne Grund. Das letzte Mal, als die Katana die Station verlassen hatte, war dies in einem diplomatischen Konflikt geschehen. „Ich werde die Nachricht im Bereitschaftsraum entgegen nehmen.“

„Ich hatte erwartet Captain Needa zu sehen.“ Sheridan hatte sich seit ihrem letzten Treffen verändert. Er wirkte älter und abgespannt, wie Tannier feststellte. Er musste große Sorgen haben. „Captain Needa ist, krank. Sie befindet sich in einer Regenerationsphase. In dieser Zeit habe ich das Kommando über das Schiff. Wenn ich Ihnen helfen kann Mr. President?“ – „Das tut mir leid, hoffentlich erholt sie sich schnell.“ John bedauerte es ernsthaft, dass es der Trill nicht gut zu gehen schien. „Das wird sie.“ Versicherte ihm Tannier.

„Nun, wie dem auch sei. Ich habe beunruhigende Neuigkeiten und denke, dass Ihre Anwesenheit hier erforderlich ist.“


Zischend öffnete sich die Tür zur Astrometrie und Rahel Goldzweig trat ein. Sie trug ihre Uniformjacke über den Arm und hatte die Ärmel ihre Pullis hochgeschoben. „Viel zu tun?“ Dalen hatte schon daran gezweifelt, ob sie heute überhaupt in die Astrometrie kommen würde, umso mehr freute er sich jetzt sie zu sehen. Rahel nickte über seine Frage. „Dr. Maddigan ist heute Morgen unangekündigt auf Trill gebeamt und wir musste alles allein machen.“ Sie lächelte auf ihre einnehmende Art „Und Lieutenant Bones hat einen Sohn entbunden. Auch ohne den Doktor.“ Lazarus sah sie anerkennend an. „Ich war auch recht fleißig.“ Er deutete auf den Stuhl zu seiner Rechten. „Kommen Sie, ich möchte Ihnen etwas zeigen.“ Auf dem großen Bildschirm der Astrometrie erschien das künstliche Wurmloch, dass Lazarus und Rahel nun schon seit einigen Tagen untersuchten. Bisher waren alle Ergebnisse jedoch wegen der zu schwachen Sensorleistung unbefriedigend gewesen. Nun zeigte sich aber eine detailliertere Darstellung, die eine bessere Untersuchung zuließ. „Wie alt sind diese Bilder?“ fragte Rahel und warf ihre Uniformjacke achtlos über ihr Rückenlehne. „Eine Stunde.“ Gab Lazarus voller Stolz zurück. „Wir benötigen jetzt nur noch einen Bruchteil der Zeit um die Daten zu beziehen.“ – „Das ist großartig.“

Gedbannt sah die Kadettin auf den großen Wandschirm. „Was ist das?“ Sie deutete auf ein kleines Silberfarbenes Objekt, dass sich mit großer Geschwindigkeit durch das Wurmloch schob. „Was?“ Lazarus hatte die Daten zuvor nur Kurz überflogen. Der sich bewegende Punkt war ihm dabei nicht aufgefallen. „Das dort, es schieb sich in das Wurmloch.“ Beiden warfen sich einen kurzen Blick zu. „Das ist ein Schiff!“


Lew hatte sich nur schweren Herzens von der Kellnerin im Diners trennen können, doch wenn Tannier ein Meeting ansetzte, dann kam das einem Ruf Gottes gleich, den man besser nicht ignorierte. Nach der langen Zeit auf Trill und zuvor auf Ferenginar, begann sich der Wingcommander zu langweilen und wenn jetzt die Gelegenheit kam, wieder in seinen Vogel steigen zu können, war er für jeden Auftrag dankbar. Die Stimmung im Konferenzraum war eher gedrückt und bis auf Dr. Maddigan und den Captain fehlt sonst niemand mehr. „Da alle da sind.“ Der erste Offizier gab Lew noch einen Moment um sich zu setzen. „Können wir beginnen.“ – „Fehlt nicht noch der Doktor?“ Lew nickt in Richtung des leeren Platzes. „Der Doktor wird an diesem Meeting nicht teilnehmen. Er befindet sich auf Trill.“

Alle Anwesenden warfen sich fragende Blicke zu. „Es gibt Komplikationen bei Captain Geodis und die Anwesenheit des Doktors ist auf dem Planeten erforderlich.“

Seeta fand als erste die Sprache wieder. „Waren Sie heute morgen nicht bei dem Ritual?“ Tannier schüttelte den Kopf. „Dazu kam es nicht mehr.“ Er machte eine Pause, dann fuhr er fort. „Wir können zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, was mit dem Captain ist.“ Betonte Tannier und warf einen bedauernden Blick auf den Platz, an dem“ sonst Ariell saß. „Unsere Order ist jedoch eindeutig. Wir werden uns auf den Weg nach Babylon 5 machen.“

„Weshalb?“ Tomm Lucas, dem der Ernst der Situation weniger bewusst war als den anderen, sah keine längere Dringlichkeit um zu schweigen. Alle anderen schienen sich mit der Frage nach dem Captain zu beschäftigen.

„Vor einigen Tagen ist der Kreuzer Iclesia von einem Aufklärungseinsatz zur Station Babylon 5 zurückgekehrt.“ Tannier hielt wieder einen Moment inne, so als versuche er seine ganze Konzentration jetzt auf dieses eine Thema zu lenken. „Vollkommen zerstört.“ – „Von wem?“ In Lincolns sonorer Stimme schwang ein skeptischer Unterton mit. „Maschinen.“ Erklärte Tannier. „In humanonieder Form, wenn gleich auch deutlich als Roboter zu klassifizieren.“ Der Commander schickte eine Darstellung auf den Wandschirm „Sie haben die gesamte Besatzung der Iclesia umgebracht, bevor sie das Schiff durch einen Hyperraumsprung zurück nach Babylon 5 schickten. Dieses Schiff, „Auf dem Schirm erschien ein metallener Arm, der von seinem Torso getrennt auf einem Tisch lag. „ist eine Warnung.“

„Warum wollen diese Roboter Babylon 5 warnen? Was hat das mit uns zu tun?“ Seeta betrachtete eingehen alle Daten. „Unter den Toten befanden sich Offiziere der Sternenflotte.“ Alle sahen Tannier verblüfft an. „Aber wir haben keine Schiffe in diesem Sektor. Und schon gar nicht Besatzungsmitglieder auf der Iclesia.“ Warf Lew ein.

„Doktor.“ Tannier gab das Wort an Lazarus ab, der seine gefalteten Hände auf dem Tisch ansah. „Sie waren in unserem Sektor.“ Er bediente die Kontrollen neben seinem Platz und das Bild auf dem Wandschirm verschwand. Dafür wurde jetzt die Anzeige aus der Astrometrie sichtbar, die er zuvor mit Goldzweig studiert hatte. „Und das bereits mehrfach.“

„Wir werden nach Babylon 5 fliegen und uns dort mit Präsident Sheridan beraten. Bis dahin gilt ab sofort Alarmstufe Gelb.“

Schweigend erhoben sich die Führungsoffiziere von ihren Plätzen und verließen den Konferenzraum. Nur Lincoln blieb und sah den ersten Offizier forschend an. „Es geht ihr gut, oder?“ Er sprach ungewohnt leise und doch zerriss seine Stimme die plötzliche Stille unangenehm. „Ich weiß es nicht.“ Erwiderte der Minbari matt. „Ich fliege nur ungern ohne sie von hier weg.“


Tannier nahm einen kräftigen Schluck Tee aus seiner Tasse und betrachtete die Auswertungen von Seeta. Sie hatte sich mit Lazarus zusammengesetzt und war die technischen Spezifikationen des Metallarms durchgegangen, um im Ernstfall auf die unbekannten Angreifer reagieren zu können. Es summte an der Tür und bereits einen Moment später war Gollwyn Maddigan in den Bereitschaftsraum des Captains getreten. Das Gesicht des Arztes war aschfahl. „Doktor, ich hatte nicht damit gerechnet, dass Sie so schnell wieder an Bord kommen.“ Tannier bedeutete ihm Platz zu nehmen, doch Maddigan zog es vor stehen zu bleiben. „Meine Anwesenheit auf Trill ist nicht mehr nötig. Tannier verstand nicht, worauf Maddigan hinaus wollte und sah ihn fragend an. „Ich verstehe nicht.“ – Commander, der Captain ist tot.“