Cookies help us deliver our services. By using our services, you agree to our use of cookies.
PathfinderWiki
Log in

Log 5

From PathfinderWiki
Revision as of 12:36, 17 June 2018 by Admin (talk | contribs) (1 revision imported)
(diff) ← Older revision | Latest revision (diff) | Newer revision → (diff)

Vielleicht Freunde
Autor: Ariell Needa
Anfangssternzeit: 53539.87
Endsternzeit: 53540.46
Anfangsdatum: 16.07.2376 (14.16 Uhr)
Enddatum: 16.07.2376 (19.27 Uhr)

"Hey, das ist der beste Preis, den ich Ihnen dafür machen kann. Nehmen Sie’s oder lassen Sie’s bleiben, aber ich garantiere Ihnen, dass sie früher oder später wieder in meinem Geschäft stehen werden, um es doch zu kaufen!"

Findor stand hinter der Ladentheke und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. In seinen wachsamen Augen stand die pure Selbstsicherheit, und vermutlich konnte er sich das auch leisten, immerhin war er der einzige seiner Art.

Isolineare Chips, EPS-Leitungen, Subraumfeldspulen. Er besaß all das, was die Katana dringen brauchte um ‚Nach hause Telefonieren‘ zu können.

Ariell hatte an diesem morgen ausgiebig ausgeschlafen, erst gegen Mittag ihren Dienst aufgenommen und war dann zusammen mit dem Chefingenieur losgezogen, um alles weitere für ihre geplante Kommunikationsplattform zu organisieren.

Seeta Yadeel brachte ihr Fachwissen und eine Einkaufsliste mit den Gegenständen, die dringen benötigt wurden, mit und Needa verwaltete die Credits.

Als sie jetzt diesem kleinen, schmierigen Kerl gegenüber stand, hätte sie ihn am Liebsten am Kragen gepackt und über die Ladentheke gezogen. Was Findor für die zusätzlichen Bauteile verlangte war reiner Wucher.

Unvermittelt kam ihr Shakespeares ‚Kaufmann von Venedig‘ in den Sinn.

Wie heißt, wie heißt, wie heißt? Einer von den gestohlenen Diamanten kostet mich in Frankfurt zweitausend Dukaten. Der Fluch ist bis jetzt nicht auf unser Volk gefallen, ich hab ihn bis jetzt nicht gefühlt. Um zweitausend Dukaten geht’s, und um andere kostbare Juwelen! Ich möchte meine Tochter tot zu meinen Füßen sehen, aber die Juwelen in ihren Ohren! Ich möchte sie aufgebahrt zu meinen Füßen sehen, aber die Dukaten in ihrem Sarg!

Der Händler vor ihr hätte brillant in die Rolle des lispelnden Shylock gepasst. Auch er würde den Tot seiner Tochter in Kauf nehmen, nur um Kapital daraus schlagen zu können.

Mit einem zuckersüßen Lächeln zog der Commander Seeta aus dem Geschäft, ohne Findor jedoch den Rücken zuzuwenden. Wer weiß, was er alles tat, um seine Geldbörse zu füllen, und Ariell wollte nicht als Ersatzteillieferant irgendeiner Art gelten.

Die Chefingenieurin wollte bereits protestieren, als Ariell beschwichtigend die Hände hob.

"Nein! Versuchen Sie es erst gar nicht! Das ist eindeutig zu teuer." Sie begann bereits den Weg Richtung Sokkola fort zu setzen.

"Ich komme mir hier vor, wie auf einem Suk in Basra! Bestimmt lasse ich mich nicht von einem dieser argwöhnischen und total paranoiden Händlern über den Tisch ziehen. Mir fehlt nur noch ein Schlangenbeschwörer, der eine Kobra aus seinem Korb hopsen lässt!"

"Oh, ich kann Ihnen versichern, dass Sie etwas Vergleichbares im Braunen Sektor finden werden."

Abrupt drehte sich Needa um, sich fragend, wem die fremde Stimme gehörte. Zwei Topase, die sie aufmerksam ansahen. Ein fleckiger, kahler Kopf durchsetzt mit Furchen und überzogen mit einer ledernen Haut.

Ein Krieger?!

"Mister?" Ariell fand den Anblick allein schon sehr merkwürdig, aber die sonore Stimme mit dem ironischen Unterton ließ sie noch viel mehr stutzen.

"G’Kar." stellte er sich vor. Dabei hatte sie vielmehr wissen wollen, was er mit dem Braunen Sektor meinte. Hier gab es Schlangenbeschwörer?

Er nickte ihr würdevoll zu. "Ich bin der Botschafter der Narn."

Ach? Bei Ariell schrillten alle Diplomatensirenen. Nicht dumm auffallen, in Zurückhaltung üben und aufhören an einen Schlangenbeschwörer zu denken.

Sie setzte ein gekonntes Lächeln auf. "Commander Ariell Needa, von der USS-Katana und das ist meine Chefingenieurin Seeta Yadeel. Wir sind gestern hier angekommen."

Auch die Mundwinkel ihres Gegenübers formten ein Lächeln. "Ah, dann sind sie von der anderen Seite? Aus dem Paralleluniversum?" er zeigte sich hoch interessiert, wie Needa fand. Seeta schwieg zu alle dem. Statt dessen sah sie den großen Narn mit einer Mischung aus Bewunderung und Ehrfurcht an. So als stünde ein Heiliger vor ihr.

"Ja, so könnte man sagen. Allerdings sind wir mit Absicht hier." erwiderte sie.

"Mit Absicht? Sie sind nicht durch einen Zufall, oder Unfall hier angekommen?"

Die Überraschung gab dem Mann einen humorvollen Ausdruck. Er kam ihr weniger wie ein Diplomat und Repräsentant, als ein gewiefter und schlauer Taktiker vor.

"Ja natürlich. Wir haben Abflugzeit und Route genauestens festgelegt und sind pünktlich von zu Hause losgeflogen, um Babylon 5 zu besuchen – fast jedenfalls."

Dann ließ sie ihren Blick noch einmal kurz über den intergalaktischen Suk wandern.

"Obwohl ich es mir etwas anders vorgestellt habe." Gab sie zu.

G’Kar verstand und nickte, wobei sich sein gesamter Oberkörper erst kurz zurücklehnte und dann wieder vorbeugte, sein Kopf blieb starr.

"Und welche Absicht verbirgt sich hinter diesem Vorhaben?"

"Freundschaft." sagte der Commander schlicht. "Und Informationsaustausch."

Wieder nickte der Botschafter. Seine Augen stachen dabei ins Leere, so als fixierte er einen fernen Punkt an der Decke. Doch er hatte aufmerksam zugehört.

"Ich habe mir sagen lassen, dass Sie technologisch weit entwickelt sind. Sie sollen ‚Unsichtbar durch Wände fliegen können‘."

Ariell lachte leise, auch wenn es ihr sehr schwer viel, ihr Diplomatengebarren einfach so zu übergehen. Schließlich wollte sie den Narn nicht beleidigen. Aber die Vorstellung unsichtbar durchs All zu fliegen war mehr als komisch.

"Sie meinen das Beamen."

"Ja, ich glaube, so nannte Botschafterin Delenn es. Wie funktioniert dieses Beamen?"

Ariell stieß hörbar Luft aus. Es funktionierte, das reichte doch wohl. Über das Wie hatte sie sich nie Gedanken gemacht. Und eigentlich interessierte sie das auch nicht wirklich. Auf der Academy hatte sie in den Technikstunden grundsätzlich gepennt.

Glücklicherweise schaltete sich jetzt Seeta ein.

"Durch eine Energiezuführungsspule wird RES in den Transporteraum ausgestrahlt. Dort beginnt die Phasenumwandlungsspule mit der Energieauflösung von 1,7 MeV, bei einer Anfangssequenz von 10,2 GHz. Der Molekularabbild-Scanner beginnt mit der Scannsequenz des Bezugssignals. Im Musterpuffer wird der Materiestrom aufgenommen, während der Zielerfassungsscanner mit der Reverifikation von Zielkoordinaten, Entfernung und relativer Geschwindigkeit beginnt. Die Emitterphalanx beginnt bei einem positiven Signal mit der Übermittlung des RES zu den Zielkoordinaten, woraufhin Musterpuffer und Emitterphalanx mit der Übermittlung des Materiestroms beginnen. Schlussendlich meldet die Energiezuführungsspule das der Dematerialisierungszyklus abgeschlossen ist. Emitterphalanx gibt eine RES-Einstellungsfreigabe, und an der Konsole des Operators wird ein erfolgreicher Transport verzeichnet." Verkündete Seeta stolz. Sowohl G‘Kar als auch Ariell standen quasi mit offenen Mündern vor der Chefingenieuren und konnten nicht fassen, was die so eben aus dem FF heruntergerasselt hatte.

"Mit anderen Worten." der Commander erholte sich als erste von der Informationsfülle. "Das Molekularmuster einer Person wird in seine Einzelteile zerlegt, gespeichert und auf einem Energiestrahl transportiert, um dort wieder zusammengesetzt zu werden."

Seeta nickte, auch wenn sie es nie so vereinfacht ausdrücken würde. Dafür war der Vorgang viel zu kompliziert. Und sie hatte ja nicht mal die Hälfte von dem erzählt, was beim Beamen wirklich geschah.

"Sie sind wirklich ein sehr weit entwickeltes Universum." Stellte der Narn ein bisschen bewundernd fest.

Aber Ariell winkte ab. "Im Moment sind wir gar nicht so fortschrittlich. Wir finden nämlich keinen Weg, um nach Hause Kontakt aufnehmen zu können, und dabei scheitert es nicht an unserem technischen Verstand, sondern an ganz anderen banalen Dingen." Sie deutete auf das Geschäft in G’Kars Rücken.

"Oh, ich verstehe." Auf seinem Gesicht zeigte sich wieder diese Andeutung eines Lächelns.

"Vielleicht kann ich Ihnen ja helfen?"

Yadeel und Needa sahen sich einen Moment an, dann folgten sie dem großen Botschafter in seinem Kielwasser über den Sokkola.


Djingo schoss um die Ecke, machte einen Satz über eine umgestürzte Frachtkapsel, rollte sich auf dem Boden ab, stützte sich gekonnt auf einem Knie wieder ab und begann zu feuern.

Zwei der maskierten Angreifer in Schwarz gingen zu Boden. Ein dritter sprang zurück hinter den Pfeiler, dessen Deckung er gerade verlassen hatte, nur um dort von einer anderen Phasersalve niedergestreckt zu werden.

Triumphierend schoss Djingo aus seiner eigenen Deckung hervor und schlich in Richtung seiner Kameradin.

"Hey Liza, wie habe ich das gemacht?"

Die Bolerianerin sah von ihrem Zielsucher auf und gab ihm ein müdes Lächeln. "Du bist ein Held Djingo." Damit war das Thema gegessen, und sie wand sich wieder ihrer Anzeige zu.

Gespannt sah er der jungen Frau über die Schulter. "Wenn du ihn erwischt bringt uns das mindestens fünfzig mehr. Oder vielleicht sogar fünfundsiebzig." Euphorisch zählte Djingo an seinen Fingern nach und dreht der Bolerianerin den Rücken zu.

"Oh Mann, dann wären wir ganz oben. Ich kann’s kaum glauben. Ziel ja ordentlich, damit du ihm auch so richtig einen verplättest!"

Liza grummelte vor sich hin "Djingo, könntest du mal fünf Minuten die Klappe halten? Ich versuche hier gerade ein Ziel anzupeilen, dass fast 1,5 Kilometer von mir entfernt, auf einem Hügelabhang steht. Ich bin der Sniper, und ich hätte gerne ein bisschen Ruhe, weil nämlich sonst meine Konzentration nachlässt."

Eine Phasermündung tauchte unmittelbar vor den Augen ihres Kameraden auf. Lautlos bedeutete der Maskierte Djingo seine Waffe wegzuschmeißen, was dieser auch huldvoll tat.

"Ähm, Liza?" – "Wir können natürlich andererseits auch den Baum nehmen, der da neben ihm steht und den nach hause tragen. Ich bin sicher, dass das auch mindestens dreißig gibt. Minuspunkte!"

Djingo stupste Liza von hinten an, ohne die Augen von der Phasermündung zu nehmen. "Liza!"

"Was ist?" wütend dreht sie sich um und wollte dem jungen Mann schon gehörig die Meinung sagen, als auch sie die schwarze Gestalt erblickte, die ihr gegenüber stand und gerade auf sie zielte.

"Mist!" die letzten Worte einer Sterbenden.

Djingo fiel mit einem elektrischen Zischlaut hintenüber und drückte Liza mit seinem Gewicht zu Boden, begrub sie förmlich unter sich.

Die zierliche Frau versuchte noch mit den Armen zu rudern, und ihn von sich wegzustoßen, doch ihre Reaktion war nicht schnell genug. Zu spät begriff sie, was passiert war.

In einem dumpfen Schmerz schnitt sich ihr die Luft ab, und ihre Lungen wurden zusammengedrückt. Von ihrem Brustbein aus verteilte sich Sternförmig ein prickelnder Schmerz, der sich schließlich bis zu ihrem Kopf vorarbeitete und sich in einer schwarzen Welle entlud.

"Geh von mir runter." Presste die Bolerianerin hervor.

"Aber ich bin tot!" entgegnete Djingo klagend.

"Ja, du bist gleich tot, und ich auch..." sie keuchte schwer. "Geh runter, ich kriege keine Luft mehr!"

Unwillig rollte sich der Kadett von seiner Kollegin runter und wollte dieser aufhelfen.

"Nimm deine Flossen weg, du Schrank!" sauer und zischend schlug sie seine Hand beiseite und rappelte sich selbst auf. Mit einer protestierenden Geste hob sie ihr Gewehr auf und stapfte durch das Trainingsgelände zurück zu ihrem Alphaleader.

"Nie wieder! Ich arbeite nie wieder mit diesem Gagh zusammen!"

"Gagh ist klingonisch und etwas zum Essen." Protestierte Djingo.

"Das ist mir vollkommen egal, du Idiot!"

Nachdenklich musterte Galindez das Team, welches vor ihm stand. Die Bolerianerin war außer sich vor Wut, während ihr Kollege nicht mal ansatzweise begriff, weshalb.

"Wir haben in einer halben Stunde Missionsbesprechung. Ziehen Sie sich um und melden sie sich dann in Frachtraum fünf."

Der Alphaleader beendete damit den Streit und schickte beide getrennter Wege. Jade Thunders würde heute einiges zu hören bekommen, mutmaßte er.


Das Quartier Botschafter G’Kars passte so überhaupt nicht zu dem übrigen Grau in Grau von Babylon 5.

Ebenso, wie sich der Narn von den übrigen Personen an Bord unterschied. Den meisten haftete etwas hektisches und genervtes an. Die meisten wirkten ein bisschen verspannt.

G’Kar hingegen strahlte eine Ruhe aus, die sich sofort auf alles und jeden niederschlug. Er wirkte buchstäblich wie der vielgenannte Fels in der Brandung. Beherrscht und kontrolliert, aber durchaus humorvoll.

Ariell war nicht überrascht ein Quartier vorzufinden, dessen Wände in warmen rot und Orangetönen verliefen und durch kleine Kerzen angestrahlt wurden.

Die Andeutung von Duftölen lag in der Luft und Bücher in braunen Ledereinbänden türmten sich den Regalen, die das Gesamtbild klassisch abrundeten.

In starkem Kontrast, aber nicht fehl am Platz, wirkten die Waffenzusammenstellungen, die an einigen Wänden prangten.

Bewundert sahen sich die beiden Frauen um.

"Gefällt es Ihnen?" G’Kar musterte sie mit einem leichten Lächeln.

"Ob es mir gefällt? Ich finde es schon fast großartig. Irgendwie extravagant." Der Gedanke, dass nicht nur ihr Quartier bei allem Standart aus dem Rahmen fiel erfreute sie zutiefst.

Seeta übte sich bei all dem Geplänkel in Zurückhaltung. Respektvoll schwieg sie zu dem, was der Botschafter sagte und antwortete nur dann, wenn sie gefragt wurde.

"Nun, wie denken Sie, können Sie uns helfen?" der Commander hatte in wenigen Worten einen kurzen Abriss über ihr Problem geliefert.

Die Credits – und ihr Besitz war nicht wenig – welche sie im Tausch für Güter aus dem Heimatuniversum erhalten hatten, reichten hinten und vorne nicht. Selbst wenn sie an allem sparten, auf das sich irgendwie verzichten ließ, bekamen sie nicht alles zusammen, was sie für den Bau ihrer Kommunikationsplattform benötigten.

"Ich kann Ihnen helfen, die von Ihnen benötigten Teile aufzutreiben." Lüftete der Narn sein bis eben noch gehütete Geheimnis.

"Und was verlangen Sie als Gegenleistung dafür?" Needa war klar, dass ihr Spielraum nicht der größte war, denn trotz all der Not, die die Sternenflotte hatte, galt für die Katana immer noch die erste Direktive. Waffen, Transporter oder sonstiges sensibles Material durften Sie nicht weitergeben.

"Nichts." Sagte G’Kar schlicht. "Vorerst. Und sie dürfen mich nicht nach meinen Methoden fragen." Beide Frauen legten den Kopf schief, und Ariell glaubte für einen Sekundenbruchteil sich verhört zu haben.


Ich bin mit Ihrer Leistung sehr unzufrieden!" Jade sprach ruhig und langsam, ohne Groll, aber mit einer gehörigen Portion von Tadel.

"Um nicht zu sagen enttäuscht."

Die Leiterin der Elite Force schritt ohne Unterbrechung in der Frachtkammer auf und ab.

Das Liberty-Team stand aufgereiht und in Habacht-Haltung vor ihr, jeder hatte den Blick starr geradeaus gerichtet, und nur selten wagten es die Anwesenden ihrem kommandierendem Offizier mit den Augen zu folgen.

Innerlich kochte Jade.

Wochenlang hatte sie mit ihren Leuten für diesen Einsatz trainiert, hatte ihnen eingebläut, wie sie sich zu verhalten hatten, reagieren mussten. Aber sie hatten teilweise sogar vergessen in Deckung zu gehen.

"Das Liberty-Team wurde zusammengestellt, um die Katana mit einem gewissen Maß an Sicherheit und Schlagkraft zu versehen. Mit anderen Worten, für die Möglichkeit einer sofortigen Reaktion, die mit äußerster Zielstrebigkeit erfolgen kann."

Sie klang nach ihrem Lehrer auf der Academy. Dabei hatte sie nie in diesem dramatisierenden Tonfall mit ihren Untergebenen reden wollen. Überhaupt mochte sie sie nicht Schulmeistern, aber manchmal ließ sich das tatsächlich nicht umgehen, und es gab Momente, wo man so erwachsen und gebildet auftreten musste. Mit der Erhabenheit alles zu wissen.

"Höchst motiviert, erstklassig ausgebildet und äußerst diszipliniert."

Sie verschränkte die Arme hinter ihrem Rücken.

In ihrem Team befanden sich vier Kadetten, von Fünfundzwanzig Taktikern!

Und alle, aber wirklich alle hatten auf ihre Art versagt.

"Das habe ich heute vermisst." Und dann holte sie aus. Zu jedem hatte sie Etwas zu sagen, und das nicht zu knapp. Wenn sie wollte, konnte sie diese Besprechung die ganze Nacht dauern lassen. Doch, wem nütze das?

"Mr. Drevon gab seine Position auf, in dem sinnlosen Bemühen ein längst verlorenes Teammitglied zu retten. Mr. Djingo verbrauchte sichtlich mehr Munition als jeder andere von Ihnen..."

Dieser grinste breit. "Hey, das will ich auch gemeint haben." Entfuhr es ihm.

Thunders zog hingegen nur eine Augenbraue hoch.

"...bei sichtlich weniger Treffern.

Teamarzt Murphy kam mit dem Traumata seiner Kameraden bestens zurecht, von denen es weit weniger gegeben hätte, wenn Mr. Chung vor dem Anbringen der Sprengfalle die Gebrauchsanweisung gelesen hätte.

Und von Miss Roca, die sich selbst in den Fuß schoss, will ich gar nicht erst reden."

Innerlich seufzte sie auf, dann blieb sie stehen und fixierte sie eingehend. Jeden von ihnen.

"Wir müssen wieder bei Null anfangen." Schloss sie und bereute schon im selben Moment den nachhallenden Ton, der von den Wänden des Frachtraumes niederging.


Die medizinische Abteilung befindet sich hauptsächlich in zwei Krankenstationen auf Deck sieben. Die primäre Einrichtung, die sich auf der Backbordseite des Schiffes befindet, besteht aus zwei medizinischen Intensivstationen, einem angeschlossenen Labor und einer kleinen Kinderstation. Die zweite Einrichtung, die sich auf der Steuerbordseite von Deck sieben befindet, gleicht der ersten, abgesehen davon, dass sie auch noch über zwei Operationsräume, einer Einrichtung für Physiotherapie und einer Schwerelosigkeits-Therapie-Station verfügt. Direkt neben der zweiten Einrichtung befindet sich ein Zahnarztbüro und eine Quarantänestation."

Gemütlich wanderten Dr. Bashir und Dr. Franklin durch die Korridore der Katana, während Julian ununterbrochen über die Ausrüstung, den Stab und die Hardware der medizinischen Versorgung erzählte.

Franklin war beeindruckt von dem, was die Katana zu bieten hatte. Dafür dass das Schiff wesentlich kleiner als die fünf Meilen lange Raumstation war, bestand ihre Ausstattung aus einem unschätzbarem Equipment.

"Wie schaffen Sie es, die an Bord befindlichen Passagiere zu versorgen?" wollte er wissen.

Julian lächelte "Der normale Stab der medizinischen Abteilung besteht aus vier Stabsärzten, drei medizinischen Technikern und zwölf Krankenschwestern.

In Notsituationen kann speziell ausgebildetes Personal anderer Abteilungen zum medizinischen Dienst herangezogen werden."

Die Begeisterung der beiden Männer, sich über dieses breite Thema der Versorgung von Verletzten und Kranken auszutauschen, wurde schnell zu einem Fachgespräch über Hippokrates und die Welt.

"Gibt es auch Zivilisten an Bord, so wie auf Babylon 5, oder ist die Katana rein Sternenflottenorientiert?"

"Nein, an Bord gibt es einen beachtlichen Teil an zivilen Personen. Viele Besatzungsmitglieder bringen ihre Familien mit."

"Sie?"

Julian lächelte stolz. "Ja, meine Frau..."

Im Korridor flackerte unvermittelt das Licht des roten Alarms auf und das mechanische Schrillen riss jäh ihre Konversation ab.

"Dr. Bashir, auf die Brücke!"

Damit war jedem weiteren Versuch das Gespräch doch fortzusetzen ein Ende gesetzt worden.


Und wenn Sie das mal versuchen?" Lt. Lawrenz tippte auf die Konsole von Marina DeSoto.

"Habe ich schon, allerdings – vielleicht so?"

Der Ensign tippe wieder akribisch etwas auf das Display, ohne jedoch den gewünschte Effekt zu erzielen.

Gemeinsam mit Lawrenz führte sie einen ebene eins Scan durch, um den Systemcheck des Vormittages zu beenden.

Die Waffensysteme waren bereits seit Stunden offline und wurden vom Diagnosesystem überprüft. Dabei hatte sich ergeben, dass auf dem Weg von der Hauptenergieverteilung, zu den EPS-Leitungen nur 96% Tatsächliche Energie verteilt wird. Wo die restliche vier Prozent verloren gehen konnte jedoch niemand sagen.

"Der Gesamtausstoß müsste bei hundert Prozent liegen!" beharrte Lawrenz, einer der Techniker aus Lt. Yadeels Abteilung.

Fast die gesamte Crew war zum Landgang auf Babylon 5. Niemand wollte sich die Gelegenheit entgehe zu lassen, diese Raumstation selbst betreten zu haben.

Der zurückgebliebene Rest überprüfte die Schiffsysteme.

"Das tut er aber nicht mehr, seit wir auf die Schatten gestoßen sind." Marina DeSoto zog eine Grimasse. "Ich verstehe das nicht!"

Verzweifelt schüttelte sie den Kopf.

"Kriegen wir das wieder in den Griff?" stumm hatte Andreas Summers den beiden zugesehen.

Der Gedanke, die Waffensysteme offline zu setzten behagte ihm überhaupt nicht, anderseits, wer wusste schon, wann sie das nächste Mal in einem sicheren Hafen wie Babylon 5 Zeit und Ruhe finde würden. Und es war ihm lieber, jetzt alles abzuschalten, als mitten im Kampf plötzlich seine Verteidigung verlieren zu müssen.

DeSoto wurde fast eben so unbehaglich, als sie die Stimme des Sicherheitschefs in ihrem Rücken hörte.

"Ich weiß nicht Sir. Von der OPS aus, lässt sich nicht mehr viel machen. Wir konnte zwar den Knotenpunkt lokalisieren, an welchem sich ein Teil der Energie zersetzt, aber ich habe von hier aus keinen Zugriff mehr."

"Vorschläge?" Summers sah sie beide erwartungsvoll an.

"Nun, wir können einen Tiefenscan machen. Dazu müssen wir aber in die besagte Jeffreysröhre kriechen." Stellte der Techniker fest.

"Dann machen Sie dass. Ich will nicht noch länger als irgendwie nötig ohne Schutz bleiben."

Die beiden Forschenden nickten und erhoben sich von ihren Plätzen. Bereits auf dem Weg zum Turbolift wird die Aufmerksamkeit des Fähnrichs durch eine neu aufblinkende Anzeige in ihrer Konsole abgelenkt. Eilig setzt sie sich wieder an ihre Station und überprüft die eingehenden Sensordaten.

"Sir," Ihr Gesicht bekam einen kreidebleichen, schreckhaften Zug. "Fünf Objekte nähren sich uns und reagieren nicht auf unsere Rufe." Sie rief weitere Daten ab "Die Struktur passt zu denen der Schatten, allerdings sind die Schiffe kleiner."

Andreas wäre fast aus dem Captainschair gesprungen.

"Roter Alarm, Schilde hoch!" befahl er in zackigem Ton "Rufen sie Babylon 5, wir wollen unsere Leute an Bord beamen. Zuerst die Seniors!"

Die Brückencrew tat wie ihr geheißen und Augenblicke später schrillte der rote Alarm auf.

"Sir, die Waffen sind immer noch Off."

Summers traute seinen Ohren nicht. Was hatte Lieutenant Shell gesagt?

"Beenden sie die Diagnose und machen Sie einen Kaltstart."

Doch Shell schüttelte den Kopf "Das habe ich bereits versucht, Sir. Die Sicherheitsprotokolle lassen sich nicht umgehen."

Mit einem Satz war der Sicherheitschef aus seinem Sessel gesprungen und fast ebenso schnell an seiner taktischen Konsole. Noch während er die Sicherheitsprotokoll einsah, tippte er auf seinen Kommunikator.

"Dr. Bashir, auf die Brücke!"


Commander Needa wollte gerade auf eine scherzhafte Bemerkung G’Kars eingehen, als ihr Kommunikator sie mitten im Satz unterbrach.

Sie sollte sich umgehend auf der Katana melden, zusammen mit Seeta Yadeel. "Ärger." Bestätigte sie die stumme Frage des Botschafters und schickte sich an, das Quartier zu verlassen.

"Ich werde meinem Captain Ihr Angebot unterbreiten." Rief sie ihm vom Flur aus noch zu, bevor sich die Tür wieder schloss.

Schon von Weitem konnte Ariell die Silhouette Arvens ausmachen, die ungeduldig an ihrem Sammelpunkt wartete.

Babylon 5 hatte eine hohe elektrische Strahlung, überlagert von Radiowellen. Die Katana wollte beim Beamen jedes Risiko ausschließen und beorderte bei jedem Transport die Besatzungsmitglieder zu diesem Punkt in einem der äußeren Bereich der Raumstation, um den Zielerfassungsscannern die Arbeit zu erleichtern.

Fehlt nur noch, dass sie mit dem Fuß aufstampft, dachte Ariell und gesellte sich schnell an die Seite ihres Captains.

Diese stellte bereits einer Verbindung zum Schiff her.

"Sechs Personen zum Beamen." Womit sich um sie herum das typische blaue Gleißen aufbaute und sie Augenblicke später verschwanden.


Susan Ivanova hob zur gleichen Zeit den Kopf von ihrer taktischen Anzeige und warf Sheridan einen besorgten Blick zu.

"Sie werden von den Schatten angegriffen!"


Wo ist sie?" Ariell schrie fast. Und die Mine des Transporterchiefs bekam einen leidigen Gesichtsausdruck.

"Ma’am, ich...der Captain müsste eigentlich genau dort..." er deutete neben den ersten Offizier.

"Ganz offensichtlich ist sie das aber nicht!" fuhr Needa ihn an.

"Wo haben Sie sie hingebeamt?"

Der Chief begann zusammenhanglos von einer Energiefluktuation zu erzählen, die genau in dem Moment einsetzte, als sie mitten in der Rematerialisierung waren. Yadeel achtet schon nicht mehr auf das unsinnige Geschwätz und drückte sich selbst hinter die Operatorkonsole.

"Deck Drei, Sektion Alpha." Sagte sie laut und über das Geschnatter des Chiefs hinweg.

"Um genau zu sein, das Quartier des Captains."

Ariell wartete nicht weiter ab sondern marschierte los zum Quartier des Captains. Irgendwie hatte sie ein ganz ungutes Gefühl und die Tatsache, dass sie irgendwo einen Fehler im System hatten, war der Sache nicht unbedingt zuträglich.


Tallia?" Ohne zu Zögern stürmte Ariell in das Quartier des Captains und blinzelte im Halbdunkeln.

Bedrückende Stille lag um sie herum, und nur ihr eigener hektischer Atem war zu hören. Das Licht des roten Alarms stach mit jedem erneuten Aufflackern in ihren Augen.

Zischend öffnete sich erneut die Tür zu dem Quartier und ließ Needa erschrocken herumfahren.

"Thunders?"

Diese stand mit dem PKG in der Hand neben ihr uns sah sich eben so forschend wie misstrauisch in dem Diffusen Licht um.

"Wir haben Eindringlingsalarm." Flüsterte sie dem Commander zu und tastete sich mit vorsichtigen Schritten weiter bis zum Schlafzimmer vor.

Der Wohnraum war vollkommen leer und unberührt. Ungefähr so musste ihn Arven am Morgen verlassen haben. Als die beiden Frauen jedoch um die Ecke der Schlafzimmertür lugten, eröffnete sich ein Schlachtfeld.

Hier musste ein Kampf stattgefunden haben.

Kissen, Decken, alles war vom Bett gerissen, ein Sessel war umgestoßen und auf dem Boden fand sich ein Bild, das in einer Flut von Scherben dort lag und ursprünglich mal auf dem Nachttisch gestanden hatte.

Arvens Eltern.

"Nein..." Jades Blick ruhte ebenfalls am Boden, doch ein ganzes Stück entfernt.

Kein Mensch war mehr in den Räumen des Captains zu finden. Einzig ihre Uniform sprach für das, was passiert sein musste.

Diese lag zerschlissen da, wie eine drohende Warnung.

"Die haben sie mitgenommen!"


In dem ersten Offizier kochte die pure Wut hoch.

Die Schatten hatten ihrem Schiff unnachgiebig zugesetzt und weitere erhebliche Schäden angerichtet. Wieder einmal hatten sie es einem Whitestar-Schiff zu verdanken, aus dieser brenzligen Situation heraus gekommen zusein, und Ariell war Siras dafür dankbar, das es lediglich einige leicht Verletzte zu verzeichnen gab. Ein Umstand, der nicht zuletzt da her rührte, dass der Großteil der Besatzung sich nicht an Bord befand.

Summers hatte die Waffensysteme rechtzeitig wieder reaktivieren können, allerdings viel zu spät, um angemessen auf den Eindringlingsalarm reagieren zu können.

Alles Revue passieren lassen, musste Ariell zugeben, dass ihre Crew, trotz halber Besetzung – hervorragend reagiert hatte. Eigentlich musste sie stolz auf sie sein. Doch das, was sie gerade jetzt hörte, und die Tatsache, das der Captain spurlos verschwunden war, ließ sie fast platzen vor Zorn.

"Ich habe mich wohl verhört?"

Sheridan und Garibaldi standen mit bedauernden Blicken vor dem Schreibtisch des Bereitschaftsraumes.

"Sie wollen mir unterbreiten, dass es hoffnungslos ist, nach ihr zu suchen?"

Garibaldi nahm die Hände aus den Hosentaschen und machte eine beruhigend wirkende Geste.

"Nicht hoffnungslos. Aber sie sollten sich vor Augen halten, was bei einer Suche passieren kann. Niemand kann die Schatten wirklich berechnen. Es gibt nur wenige, die sie wirklich kennen oder schon einmal gesehen haben. Ich will Ihnen nur zu bedenken geben, wie riskant Ihr Vorhaben ist." Er steckte seine Hände zurück an ihren Platz.

"Ihr Schiff ist schwer angeschlagen, ihre Besatzung in einem für sie vollkommen neuen Bereich und ihr Befehlshabender Offizier ist entführt worden. Die Moral ist nicht die allerbeste."

"Sie können es unmöglich schaffen." ergänzte Sheridan seinen Sicherheitschef.

Needa riss nun endgültig die Hutschnur.

"Mir ist vollkommen gleich, was Sie dazu denken, oder wo Ihre Erfahrungen liegen. Ich schrecke bestimmt vor nichts zurück, um Arven zu finden und sei es nur...um ihren Leichnam nach Hause zu überführen." Sie schürzte die Lippen.

"Und jetzt will ich Ihnen mal etwas zu unserer Philosophie erzählen. Wir geben nicht auf! Und wir haben bisher fast immer einen Weg gefunden, sonst wären wir wohl kaum hier."

In ihren Augen funkelte die nackte Wut, als sie sich vor Sheridan und Garibaldi aufbaute.

"Und wenn ich will, bin ich Gott! Ich werde Arven finden!"