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From PathfinderWiki

Veränderungen
Autor: Zhabia Velain
Autor: Lew Sulik
Anfangssternzeit: 56221.71
Endsternzeit: 56226.42
Anfangsdatum: 22.03.2379 (22:16 Uhr)
Enddatum: 24.03.2379 (15:27 Uhr)

Ich kann nicht schlafen. Sie drehte sich um. Solange ich darüber nachdenke, dass ich nicht einschlafen kann, werde ich auch nicht einschlafen. Sie seufzte leise und schlang die Decke etwas enger um sich. Obwohl ihr eigentlich nicht kalt war, hatte sie das Gefühl mehr Wärme spüren zu müssen. Wie soll ich einfach aufhören zu denken? Wie schlafe ich sonst immer ein? Das kann man doch nicht abstellen. Wieder drehte sie sich auf die andere Seite. Seeta ist einfach gegangen. Kell ist auch fort. Naja... wenigstens kommt Seeta bald zurück – bei Kell bin ich mir da nicht so sicher. Sie seufzte erneut. So lange war ich doch gar nicht weg. Was passiert, wenn ich das nächste Mal nicht an Bord bin?? Ariell drehte sich ein weiteres Mal und blieb diesmal mit verschränkten Armen hinter dem Kopf auf dem Rücken liegen. Sie starrte in die Dunkelheit ihres Schlafraumes.

Sie hatte verstanden warum die Zanderianerin das Schiff verlassen hatte, auch warum Kell hatte gehen müssen. Doch Rückkehr hin oder her, sie hätte sich von beiden gerne verabschiedet.

Wieder einmal wunderte sie sich, wie schnell sich doch einiges ändern konnte. Kaum hatte sie sich an eine Änderung innerhalb der Crew gewöhnt – es hatte tatsächlich eine Weile gedauert, bis sie in Lincoln nicht den Ersatz für McCrae gesehen hatte sondern den neuen Sicherheitschef – gab es bereits neue Veränderungen.

Summers hatte den Kadetten, der eigentlich für die Technik vorgesehen war, gleich ans Steuer gesetzt. Die Qualifikationen dazu hatte er jedenfalls. Ein glücklicher Zufall! Ariell erinnerte sich, dass Seeta zu Beginn der Mission darum gebeten hatte, die Bewerbung Kadett Lucas' anzunehmen. Im Maschinenraum waren bislang die wenigsten Kadetten eingesetzt und die Bewerbung war ihr gerade recht gekommen.

Gefangen in ihren Gedanken über die aktuelle Situation und die Ereignisse der letzten Tage, driftete die Halbtrill langsam in einen leichten Schlaf.


Wieder diese widerliche Dunkelheit. Sie konnte überhaupt nichts erkennen. Nicht einmal die sprichwörtliche eigene Hand vor Augen. Vorsichtig tastete Lea sich vorwärts durch den Raum, in den der Lüftungsschacht sie geführt hatte.

Verschwunden war das Licht, dass sie vor einer halben Ewigkeit am Ende des Tunnels gesehen hatte. Aber wenigstens war hier mehr Platz als in dem engen Schacht.

So weit sie das bisher beurteilen konnte, befanden sich in dem Raum etliche Kartons und Kisten. Es war also immerhin nicht das Gefängnis dem sie gerade erst entkommen war. Und doch war sie immer noch nicht frei. Am liebsten hätte sie laut aufgeschrien. Irgendwer musste doch hier sein, der sie aus dieser misslichen Lage befreien konnte. Aber das Risiko dass ihr Entführer ebenfalls in der Nähe war und sie hören würde, war ihr zu groß.

Vorsichtig tastete sie sich weiter voran an einem weiteren Karton vorbei. Das nächste was sie ertastete war eine kalte glatte Wand. Vielleicht gab es hier irgendwo einen Lichtschalter? Auf ihrer Suche danach fand sie zwar keinen Schalter, dafür fiel ihr aber die Kette eines Rollladens in die Finger. Ihr Herz schlug schneller. Hier war ein Fenster!

Gerade rechtzeitig erinnerte sie sich daran, nicht zu überschwänglich den Rollladen zu öffnen, damit das Geräusch ihre Position nicht verraten würde.

Schon nach dem ersten geöffneten Spalt kniff Lea die Augen zusammen. Weniger wegen der Intensität des Lichtes, das nun herein fiel, als wegen des Lichtes selbst. Es drang ein blasses Licht herein, das vermutlich von einer Straßenlaterne erzeugt wurde.

Schließlich wurde der kleine Kellerraum von der Laterne erleuchtet. Wenn diese Lichtquelle auch nicht ausreichte, alles deutlich zu erkennen – so war sie doch für Lea genügend. Sie zog einige der stabileren Kisten unter das recht hohe Fenster, um es besser öffnen zu können, nachdem die Tür sich als verschlossen herausgestellt hatte.

Das Fenster ließ sich dann auch problemlos öffnen.

Lea stemmte sich leicht hoch und hielt inne. Was würde sie draußen erwarten? Vielleicht wartete er nur darauf bis sie draußen war, um sie abzufangen?! Aber sie konnte auch nicht hier bleiben! Hier würde sie früher oder später gefunden werden – oder verhungern.

Endlich kletterte sie hinaus. Angenehm kühle Luft schlug ihr entgegen.


Die Tür öffnete sich mit einem leisen Zischen und Ian Paice betrat das Quartier seines Squadron Leaders. Sein Vorgesetzter und Freund hatte sein Quartier ähnlich eingerichtet wie auf Arktis 3. In einem großen Regal befanden sich jede Menge Bücher über Luftkrieg, terranische Flugzeuge sowie Shuttles und Attack Fighter. An einigen Plätzen im Quartier standen verschiedene Modelle von Flugzeugen und an den Wänden hingen Poster auf denen ebenfalls terranische Flugzeuge abgebildet waren. Ian beeindruckte vor allem das große Poster mit der Spitfire Mk IV aus dem zweiten Weltkrieg der Erde, mit der Überschrift ‚Squadron 303 – A Question of Honour’.

Lew Sulik stand mitten im Quartier und schlug heftig auf einen Boxsack ein ohne Ian zu beachten, dem er noch zuvor erlaubt hatte, in das Quartier einzutreten. Immer heftiger und mit sichtlich immer größerer Wut schlug Lew auf den Boxsack ein und am Schluss trat er sogar mit den Füßen dagegen. Auf einmal hob er den Boxsack aus seinem Haken heraus, um ihn unter lautem Gebrüll direkt in das Bücherregal zu schleudern. Das Regal wackelte bedrohlich während mehrere Bücher zu Boden fielen, jedoch selbst nicht umkippte.

Keuchend und verschwitzt stand Lew im Raum und starrte zuerst auf das Chaos das er angerichtet hatte, dann auf seinen Freund Ian. Ohne ein Wort zu sagen setzte sich Lew auf die Couch, zog seine Boxhandschuhe aus, um sie in eine Ecke zu werfen, lehnte sich zurück und starrte an die Decke. Ian setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel und schaute schweigend auf seinen Squadron Leader.

Seit ihrer Rückkehr von Venkan hatten sie nicht mehr mit einander gesprochen. Ihre Freundschaft war durch die Vorgänge auf dem Planeten in eine schwere Krise geraten. Lew hatte keineswegs freiwillig den Planeten verlassen. Im Gegenteil, Ian hatte ihn in der Siedlung der Terroristen regelrecht zur Vernunft prügeln müssen, damit er überhaupt bereit gewesen war, die Hütte von Captain Needa und Frank Lincoln zu betreten. Darum hatte auch vor allem Ian das Reden übernommen, Lew war innerlich viel zu aufgewühlt gewesen und hatte aus Trotz geschwiegen.

Ian konnte überhaupt nicht nachvollziehen, wieso Lew während ihrer Gefangenschaft eine so starke Sympathie für diese Terroristen entwickeln konnte. Aus irgendeinem Grund hatte sein Freund geglaubt, dass diese Leute für eine gute und gerechte Sache kämpften. Wahrscheinlich, so glaubte Ian, hatte das auch irgendwie mit dieser Frau zu tun. Er wusste nicht genau, was zwischen den beiden passiert war, denn in den letzten Tagen waren Ian und Lew sich aus dem Weg gegangen. Aber er kannte seinen Freund gut genug um zu wissen, dass diese Mariella ein wesentlicher Grund für Lews Verhalten gewesen war.

„Lew!“, durchbrach Ian das Schweigen: „Hak diese Sache endlich ab! Du solltest das ganze einfach so schnell wie möglich vergessen!“ Ohne eine Reaktion zu zeigen, starrte Lew weiterhin an die Decke und schwieg. Schnaufend ließ sich Ian in die Lehne des Sessels sinken und meinte: „Verdammt noch mal, Lew! Du kennst doch gar nicht die Zusammenhänge auf Ven....“

Auf einmal schrie Lew laut und unterbrach Ian mitten im Satz: „DAS WEISS ICH DOCH ALLES SELBER!“, um dann etwas leiser fortzufahren: „Ich habe mir das alles selber oft genug gesagt. Den ganzen Scheiss mit Geiselnahme und Stockholmsyndrom und dem ganzen Kram kenne ich auch. Trotzdem bekomm ich das ganze einfach nicht aus meinem Schädel!“

Dann herrschte eine ganze Weile Stille zwischen den beiden, bis Ian meinte: „Diese Frau hat dir ja ganz schön den Kopf verdreht!“. Lew starrte weiter an die Decke und entgegnete: „Ich habe noch nie eine so starke Frau kennen gelernt. Eine Frau, die so sehr an eine Sache glaubt, dass sie dafür bereit ist zu sterben.“

„...und zu töten.“, fügte Ian an, was sein Squadron Leader nicht ausgesprochen hatte. Zugegeben, diese Leute hatten sie nicht getötet und in der Siedlung einigermaßen gut behandelt. Aber dennoch waren sie Gefangene gewesen, mitten in einem Konflikt den sie nicht verstanden und in dem sie nichts zu suchen hatten.

„In einem Krieg gibt es kein Gut und Böse. Jeder glaubt auf der richtigen Seite zu sein und für eine gerechte Sache zu kämpfen.“, sprach Ian weiter auf Lew ein.

„Pass auf was du sagst.“, entgegnete Lew und stellte sein Glas auf dem Tisch ab: „Wir sind Kampfpiloten. Wir werden zum töten ausgebildet und müssen vielleicht auch einmal in einen Krieg ziehen!“

Dann stand Lew auf um an ein Fenster zu treten und starrte auf die Sterne. Mit der Faust schlug er ein paar Mal leicht gegen das transparente Aluminium und meinte dann: „Diese Leute glauben an etwas. Sie bekämpfen die Regierung doch nicht bloß so zum Spaß!“ „Ach hör doch auf Lew!“, sagte Ian energisch: „Es geht doch um diese Mariella! Mach mir doch nichts vor!“

Lew drehte sich zu Ian um und meinte dann: „Eben nicht, das ist ja das Problem...“


„Schön. Das hätten wir. Wie sind Sie dann raus gekommen?“ Tief über ein Formblatt gebeugt hockte der Polizeibeamte Lea gegenüber. Man hatte ihr eine Decke und einen heißen Tee gebracht, an dem sie sich festklammerte.

Inzwischen war die Sonne bereits aufgegangen und sie hatte immerhin herausfinden können, dass sie etwa acht Stunden in ihrem Gefängnis verbracht hatte, ehe sie sich hatte befreien können.

Besonders freundlich war der Beamte ihr gegenüber nicht. Vielleicht war er mürrisch, weil sie ihn von seinem Feierabend abhielt – oder er war einfach nur müde.

Sie selbst bemerkte auch erst jetzt wie sehr die vergangenen Stunden sie strapaziert hatten und sehnte sich nach einer Dusche und vor allem ihrem Bett.

Es dauerte noch eine weitere halbe Stunde bis das Formblatt fertig ausgefüllt war.

„Könnten Sie nun Ihren Entführer näher beschreiben? Vielleicht reicht es sogar für eine Phantomzeichnung?“, brummte der Mann ihr monoton entgegen.

„Nein.“, antwortete sie matt. „Er... er hat mich von hinten angegriffen. Dann habe ich das Bewusstsein verloren und bin in diesem... Raum aufgewacht.“

„Mhm.“, war der einzige Kommentar, den der Beamte dazu hatte. „Dann brauche ich nur noch ihre Unterschrift – hier und hier. Wir melden uns dann bei Ihnen.“

Lea nickte müde und unterzeichnete den Bogen.

„Sie können dann gehn.“, verabschiedete der Beamte sie.

Es irritierte Lea ein wenig, dass er nicht einmal angeboten hatte, ein Taxi für sie zu rufen. Nun würde sie noch ein gutes Stück zu Fuß gehen müssen bis zur nächsten S-Bahn-Station. Aber sie war froh, endlich nach Hause gehen zu können. Jetzt wo es hell war, hatte sie keine so große Angst mehr, wie am Abend zuvor.

Der Polizist sah ihr nach, bis sie das Büro verlassen hatte. Sein Gesicht war eine undeutbare Maske. Den Fragebogen faltete er säuberlich zusammen und steckte ihn in seine Jackentasche. Dann machte auch er sich auf den Nachhauseweg.


Zhabia war an diesem Morgen schon früh auf den Beinen. So lange die befreiten Geiseln von Venkan noch an Bord waren, war sie für sie rund um die Uhr erreichbar. Natürlich galt das auch sonst für die reguläre Crew des Schiffes, aber es gab nur selten Zwischenfälle, die so plötzlich eintraten, dass dieser „Service“ in Anspruch genommen wurden. Wenn es zu Probleme kam, dann meist während einer der strapaziösen Missionen. Und nach diesen waren Sitzungen bei der Counselor so oder so anberaumt.

Heute Morgen hatte allerdings eine der befreiten Geiseln ihre Hilfe gebraucht. Es war Emma McIntosh gewesen, die nicht nur mit ihren eigenen Erinnerungen an die Geiselnahme fertig werden musste, sondern auch ihren beiden kleinen Töchtern bei der Bewältigung zur Seite stehen musste.

Glücklicherweise hatte ihre jüngste Tochter Jaqueline noch nicht sehr viel davon mitbekommen, während die kleine Janine schon sehr gut verstanden hatte, was um sie herum geschehen war. Sie hatte seit der Befreiung kein Wort mehr gesprochen, brach aber bei jeder Erinnerung in Tränen aus. Und besonders nachts, wenn sie nicht schlafen konnte, brachen vielerlei Erinnerungen über das Mädchen herein.

Die Erinnerungen an die vergangen Stunden bei Seite schiebend betrat die Delvianerin den Besprechungsraum. Die meisten waren zu dem kurzfristig einberufenen Briefing bereits erschienen. Nur Needa selbst und Lazarus fehlten noch.

Die Runde kam Zhabia noch ein wenig fremd vor. So oft wie sich die Zusammensetzung an diesem Tisch in den letzten Wochen verändert hatte, war dies wohl auch kaum verwunderlich. An Yadeels Stelle saß Maggie Kincaid. Sie kaute sich unbewusst auf der Unterlippe herum und blickte in die nächste Woche, während sie auf den Beginn der Besprechung wartete.

Toreen Akida saß mit verschränkten Armen und unverbesserlich mürrischem Blick am Tisch, als überlege er gerade, wenn er als nächstes Anfallen konnte.

Das jüngste und neueste Gesicht in der Runde war das des neuen Piloten. Kadett Tomm Lucas sah sich überaus neugierig im Briefingsraum um - gespannt auf die Dinge, die da kommen mochten und neugierig auf die neue Mission, welche die erste werden würde, die er von Anfang an auf diesem Schiff miterleben durfte.

Noch während Velain auf ihrem angestammten Platz in der Runde Platz nahm, stoben die beiden Türflügel auseinander und Needa betrat, gefolgt von Dalen Lazarus den Raum. Sie setzte sich wie üblich ans Kopfende des Tisches.

„Guten Morgen.“, grüßte sie zunächst in die Runde und wandte sich dann gleich ohne weitere Umschweife dem Thema zu. „Wir haben neue Order vom Hauptquartier.“ Sie sah ungewohnter Weise zuerst zu Lucas hinüber. „Der Kurs zu Sternenbasis 553 ist bereits gesetzt. Dort werden wir die befreiten Geiseln absetzen und einige Ersatzteile an Bord nehmen. Wann werden wir die Basis erreichen?“

„Bei gegenwärtiger Geschwindigkeit sind wir schon in vier Stunden dort, Sir.“, antwortete Lucas so lässig als nähme er schon seit Jahren an solchen Besprechungen teil oder wäre schon Ewigkeiten auf diesem Schiff.

Die Captain nickte. „Gut. Während wir die Ersatzteile an Bord nehmen, werden Sie“, bei diesen Worten wandte sie sich an Sulik. Er war so tief in seinen Stuhl gesunken, wie es nur möglich war. „Gelegenheit haben, die Modifikationen an den Ersatzmaschinen zu testen.“

Lew nickte nur knapp.

„Sobald die Tests abgeschlossen sind, führt unser Auftrag uns nach Babylon 5.“, erklärte Ariell.

Tannier lächelte erfreut. Needa war sich allerdings nicht sicher, ob er das nicht auch schon vorher getan hatte. Sie hatte den Minbari nie mit einer unfreundlichen Miene gesehen. Nicht einmal im Kampf.

Summers sah rasch auf. „Was ist mit Seeta?“, wollte er wissen. Schließlich war das Babylon 5-Universum auch das Heimat-Universum seiner Freundin.

Needa lächelte. „Miss DeSoto hat vorhin eine Verbindung herstellen können und ich habe mit Seeta geredet. Sie trifft uns morgen im Laufe des Tages an der Sternenbasis.“

Andreas war die Erleichterung anzusehen. Er hatte nur einmal kurz mit Seeta über eine Subraumverbindung gesprochen seit sie fort war. Leider war die Zeitverschiebung etwas ungünstig zwischen der Katana-Bordzeit und der kubanischen Ortszeit.

„Was genau führt uns denn nach Babylon 5?“, erbat sich nun Dalen eine Antwort.

„Ja, darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen.“, begann die Halbtrill. „Man hat uns um unsere Hilfe gebeten. Es gibt Probleme mit Versorgungs-Transportern. In den vergangen beiden Wochen ist nicht ein Transporter durchgekommen. Daher wurden wir gebeten uns mit einem Transporter zu treffen und dann Babylon 5 anzufliegen.“

„Warum gerade wir?“, fragte Summers irritiert.

„Nun – da liegt ja gerade der Hund begraben. Wir werden die Güter des Transporters nicht übernehmen. Wir sind sozusagen nur ein Lockvogel. Captain Sheridan vermutet, dass die Informationen, die Versorgungs-Transporte betreffend von einem Verräter auf Babylon 5 weitergeleitet werden. Um herauszufinden wer es ist – oder wenigstens den Kreis der Verdächtigen einzuengen, benötigt er unsere Hilfe. Und die soll er natürlich auch bekommen.“, führte die Captain aus. „Die Einzelheiten können Sie auch den vorbereiteten PADDs entnehmen.“ Sie deutete auf einen Stapel bereit gelegter Datenblöcke. „Noch irgendwelche Fragen?“

„Ja.“, meldete sich die knurrende Stimme Toreen Akidas. Alle Augen lasteten wieder einmal auf dem Bajoraner, der die Blicke jedoch ignorierte. „Warum erfahre ich erst jetzt davon? Diese Information sollte mir als Verbindungsoffizier als erstem zugänglich werden, damit ich Vorbereitungen treffen kann.“

Needa zog eine Augenbraue hoch. Sie beabsichtigte nicht, die Frage zu beantworten. „Wenn das alles ist, können Sie wegtreten.“


Der Attack Fighter beendete den Warp-Transfer und flog bei halbem Impuls auf die Katana zu. Lew steuerte den Fighter in einem großen Bogen um das Mutterschiff herum, bevor er zum Landeanflug auf den Shuttlehangar ansetzte. Er aktivierte den Autopiloten für den Landemodus und ab da übernahm der Computer den Flug. Langsam flog der Fighter zum Eingang der Shuttlerampe und durchquerte die Energiebarriere die den Hangar vom Luftleereraum trennte.

Als der Fighter auf dem Boden aufgesetzt hatte, fuhren sämtliche Systeme runter während Lew das Cockpit öffnete und die Sicherheitsgurte abschnallte. Lew stieg aus, nahm den Helm ab und ging auf Charlie zu, der bereits auf ihn gewartet hatte.

„Und?“, fragte Charlie den Squadron Leader knapp, und wollte damit wissen, ob die Reservemaschine richtig modifiziert worden war. Da das Squadron beim Einsatz auf Venkan zwei Attack Fighter verloren hatte, hatten sie nun die Ersatzmaschinen vom Typ D7 umrüsten müssen, damit diese denen der D8er Reihe entsprachen.

„Ja, passt. Nur am Leitsystem muss noch was verändert werden. Im Impulsflug zieht sie leicht nach Steuerbord weg.“, beantwortete Lew die Frage seines Cheftechnikers. Sofort stieg dieser auf die Tragfläche zum Rumpf der Maschine und öffnete eine Wartungsluke. Er zog ein paar Werkzeuge aus seinem Overall und begann am Leitsystem die Einstellungen zu korrigieren. Lew setzte sich neben ihn auf den Rumpf des Fighters und legte seinen Helm auf der Tragfläche ab.

Während er noch am Innenleben des Fighters arbeitete, meinte Charlie in dem für ihn so typischen brummelnden Ton: „Hab gehört was da auf diesem Planeten passiert ist. Es heißt, du hättest dir ne neue Ideologie zugelegt.“

Jetzt fing Charlie auch noch damit an. Lew hatte Langsam die Schnauze voll von dieser Debatte. Er wollte sich rechtfertigen, doch er kam nicht mehr dazu. Charlie meinte weiter: „Du hättest vorhin mit der Maschine einfach abhauen können, zu diesem Planeten zurück fliegen und dich der Rebellion anschließen können.“

Nach einer kurzen Pause fuhr Charlie fort: „Also wenn dir nicht mal diese Frau es wert ist, einfach alles hinzuschmeißen, dann kann es ja mit deinem Glauben an die Rebellion auch nicht weit her sein.“

Stirnrunzelnd schaute Lew seinen Freund Charlie an. Ihm war nicht klar, worauf dieser hinaus wollte. Charlie beendete seine Arbeit und schloss die Wartungsluke um sich anschließend neben Lew zu setzten. Als sich der Cheftechniker des Squadrons einen Zahnstocher in den Mund gesteckt und einen Moment darauf herum gekaut hatte, sagte er: „Soll ich dir sagen, warum du nicht einfach zurück geflogen bist? Du bist Pilot mit Leib und Seele, was anderes wirst du nie sein!“

Schulterzuckend fuhr er fort: “Vielleicht Kämpfen diese Rebellen für eine gute Sache, vielleicht auch nicht. Kann sein dass keiner auf diesem Planeten für irgendwas Vernünftiges kämpft. Wer weiß das schon?“

Nach einem kurzen Moment des Schweigens sprach Charlie weiter: „Du weißt es selber nicht. Du bist Attack Fighter Pilot, dein Platz ist hier in diesem Squadron. Und das weißt du! Darum bist du noch hier. Sonst wärst du schon längst auf und davon.“

Dann schlug Charlie dem Squadron Leader leicht auf die Schulter und meinte: „So, und jetzt wollen wir mal schauen ob wir das mit dem Leitsystem hinbekommen haben!“