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Heimathafen
Autor: Lew Sulik
Autor: Mark de Boer
Autor: Seeta Yadeel

„Logbucheintrag. USS Katana. Captain Ebbersmann. Sternzeit: 60.054,0

Wir haben die Kartographierung des Nebels abgeschlossen und befinden uns bereits auf dem Weg zurück zur Gemini-Station. Die natürlichen Ströme im Nebel sind um ein vielfaches langsamer als bei den denkwürdigen Vorkommnissen zuvor. Dr. Lazarus konnte eine Berechnungsmethode entwickeln, mit der die Wanderbewegungen der Deuterium-Konzentrationen relativ genau vorausberechnet werden konnten. Unseren ursprünglichen Auftrag haben wir damit mehr als erfolgreich erfüllt, die Sternenflotte ist nun in der Lage die Ressourcen des Nebels effizient auszubeuten.

In den zwei Tagen in denen wir den Nebel erneut erforscht haben ist es zu keinen weiteren Zwischenfällen gekommen, die eine Einmischung seitens des Q-Kontinuums vermuten lassen Die Erklärung Qs, er habe seinem Sohn nur die Entstehung des Lebens auf der Erde und die Entwicklung der Menschheit aufzeigen wollen, halte ich für zweifelhaft. Nachdem ich einige der Sternenflottenberichte über dieses Wesen erneut studiert habe, vermute ich viel mehr, dass es sich um eines seiner Spielchen gehandelt hat. Vielleicht hatte Q mit all dem wie üblich die Menschheit auf irgendeine Weise testen wollen. Aber letztlich bleibt auch dies nur eine Spekulation. Aber ich befürchte ohnehin, dass ich nicht zum letzten Mal die zweifelhafte Ehre mit diesem Q hatte.

Captain Ebbersmann. Ende.“




Gollwyn Maddigan legte das PADD mit dem medizinischen Fachjournal der Sternenflotte beiseite, in dem er sich einiger Fußnoten für seine Unterlagen hatte versichern wollen. Das Treffen der Mediziner bei der kommenden Konferenz würde eigentlich nur eine weniger bedeutende Nebenveranstaltung darstellen. Dennoch wollte er sich vor seinen Kollegen keine Blöße geben. Eigentlich ging es nur darum, dass sich die Schiffsärzte der drei Verbände einmal persönlich kennen lernten um sich gegenseitig über den technischen Stand und den Möglichkeiten ihrer jeweiligen Krankenstationen zu informieren. Wobei es für den Ernstfall um dennoch so wichtige Dinge ging, welches Schiff welche für Kämpfe üblichen Verletzungen am besten Versorgen konnte. Dass dabei die USS Schweitzer als Lazarett-Schiff am besten abschneiden würde stand jedoch außer Zweifel.

Ein lautes Piepen riss ihn aus seinen Gedanken und zog seine Aufmerksamkeit auf sein Computer-Terminal. Der Blick auf seinen Terminkalender erinnerte er ihn wieder an die anstehende Untersuchung. Gespannt stand er von seinem Schreibtisch auf und verließ sein Büro um den Hauptraum der Krankenstation zu betreten. Dort lag die schwangere Seeta Yadeel bereits auf dem Biobett und eine der Krankenschwester stand neben ihr um die Untersuchung vorzubereiten. Nach einer knappen aber freundschaftlichen Begrüßung begann Gollwyn mit einem Tricorder und den im Bett integrierten Systemen die schwangere Zanderiannerin zu untersuchen. In Seetas Fall zog er in sein Vorgehen noch einige andere Aspekte mit ein, wodurch alles etwas länger dauerte als in anderen Fällen. Als er fertig war legte er den Tricorder beiseite und schaltete die Systeme des Biobetts wieder ab.

„Nun, was meinst Du?“, fragend sah Seeta Winnie an. Der Mediziner kratzte sich leicht durch seine schwarzen Haare. „Ja, nun, ganz genau kann man das in so einem Fall wie bei Euch nun mal leider nicht sagen“, meinte er. „Ich nehme an, es gab vorher keine Schwangerschaft, bei der der Vater ein Mensch war?“, wollte er dann wissen. Seeta schüttelte den Kopf. „Nein, gab es nicht. Zumindest ist mir keine bekannt“, sagte sie. Winnie nickte. „Also, alles was ich tun kann, ist spekulieren und das Baby genau im Auge behalten. Da zanderiansiche Frauen bereits nach etwa 7 Monaten entbinden, menschliche Frauen aber erst nach 9 Monaten, vermute ich, dass Euer Baby irgendwann dazwischen so weit sein wird“, erklärte er. Sie nickte. Das machte Sinn. „Ich bin aber schon über den für Zanderianerinnen üblichen Geburtstermin heraus“, merkte sie an. Diesmal ein Nicken von Winnie. „Richtig. Aber das Baby ist noch nicht ganz so weit“, erklärte er, was ihm einen besorgten Blick von ihr einbrachte. „Keine Sorge, es ist bereits so weit, dass es eine Frühgeburt überleben würde. Ihr müsstet es nur hier auf der Krankenstation im Inkubator lassen, bis es so weit ist, dass ihr es mit nach Hause nehmen könnt“, erklärte er. Ihr Gesichtsausdruck spiegelte nun Erleichterung wider. „Okay“, meinte sie, während sie bereits vom Biobett rutschte.

„Oh, und ehe ich es vergesse: Ich entbinde Dich aus medizinischen Gründen von Deinen dienstlichen Pflichten. Willkommen im Mutterschutz. Bei den ersten Anzeichen von Wehen kommst Du sofort hierher“, gab er noch an, während sie bereits auf die Tür zustrebte.




Geradezu behäbig, einem Blauwal im Meer nicht ungleich, schwenkte die USS Katana in den Orbit um Gemini IV ein. Im Vakuum des Alls unhörbar zündeten mehrere Steuerdüsen um den Flug des Raumschiffes zu korrigieren, bis es einen stabilen Orbit eingenommen hatte. Als sich die Katana in einer geostationären Umlaufbahn relativ zur Gemini-Station befand, bestrahlte das mattgelbe Licht der Gemini-A-Sonne das Heck des Schiffes, während sich bereits am Horizont des Planeten die ersten Strahlen von Gemini-B ankündigten und den Bug in ein diffuses-rötliches Licht tauchten. Exakt parallel zur planetaren Station durchquerte das Schiff der Sovereign-Klasse einen der kurzen Nächte auf Gemini IV, einem neuen Tag unter der zweiten Sonne des Systems entgegen.




„Logbuch der USS Katana. Captain Ebbersmann. Sternzeit: 60.066,7

Nach einem fünftägigen Flug haben wir nun das Tolan-Gemini System erreicht und befinden uns in einem Orbit relativ zur Gemini-Station. Für die kommenden Wochen haben wir die Order in der unmittelbaren Umgebung der Station zu verbleiben. Neben den üblichen Personal- und Materialaustausch sowie den regulären Reparaturen und technischen Updates bei einem solchen Aufenthalt gibt es für uns auch noch einige organisatorische und bürokratische Aufgaben zu erledigen. Wir sind zum Führungsschiff des neu gegründeten Forschungsverbands Nr. 15 ernannt worden, was einige Absprachen mit den Kapitänen der anderen Schiffe erfordert. Aber vor allem werden einige Konferenzen und taktische Besprechungen der Führungsoffiziere aller hier stationierten Schiffsverbände anstehen. Die neuen Verteidigungspläne für den Fall eine Invasion durch das Wurmloch sind noch in den Details zu besprechen und auch einige Manöver abzuhalten. Als Flaggschiff der Gemini-Station kommt der USS Katana dabei natürlich eine ganz zentrale Rolle zu. Wir haben also in nächster Zeit einiges zu tun, aber ich glaube, dass uns allen trotzdem noch genug Zeit zur Erholung bleiben wird.

Captain Ebbersmann. Ende.“




„Captain auf der Brücke“, ertönte es wie üblich, als Benjamin Ebbersmann seinen Bereitschaftsraum verlies und die Brücke betrat. Im Kommandozentrum herrschte selbst für den Normalbetrieb eine ungewöhnliche Ruhe und Gelassenheit, da der orbitale Flug gerade mal die Hälfte der Standardbesetzung auf der Brücke erforderte. Dementsprechend änderte seine Anwesenheit die gelassene Betriebsamkeit kaum, als der Captain auf seinem Sessel Platz nahm und einen Bericht forderte. Sein erster Offizier informierte ihn auch kurz und bündig über die derzeitigen Vorgänge an Bord. Dabei handelte es sich vor allem um den Transfer von Personal und Material zwischen der Katana und der Gemini-Station. Ansonsten die obligatorischen Reparaturen und technischen Checks der Schiffssysteme. Alles in allem der übliche Betrieb bei einem Aufenthalt im Heimathafen und so dürfte es vor erst auch die nächsten zwei Wochen weitergehen. Dies war nichts, was seiner genaueren Aufmerksamkeit oder gar einer Einmischung bedurfte. Er hatte in diesen Punkten längst Vertrauen zu den Fähigkeiten seines XOs und dem Rest der Mannschaft.

Nachdem Commander Andersson seinen Bericht abgeschlossen hatte nickte Ebbersmann und meinte dann lächelnd: „Gut, nehmen sie sich den Rest des Tages frei. Ich glaube ein bestimmtes Crewmitglied bedarf derzeit viel mehr ihrer Aufmerksamkeit.“ „Dank Sir.“, entgegnete Garrick mit einem dankbaren Lächeln und verließ die Brücke in Richtung der Crewquartiere.

Der Captain wollte gerade einige Dateien auf dem Terminal seines Sessels aufrufen, als die Türen zum Turbolift ein weiteres Mal aufgingen und der Sicherheitsoffizier erschien. Mit einem PADD in der Hand ging er auf den Captain zu und erkläre: „Sir, ich habe die Liste mit den taktischen Plänen für die kommenden Manöver ausgearbeitet. Bevor wir an der Konferenz auf der Station teilnehmen sollten wir sie bei einer Besprechung der Führungsoffiziere überarbeiten. Es gibt noch einige Details die wir vor allem mit den Offizieren des Squadrons und der Elite Force abklären müssen.“

Benjamin nahm das ihm dargereichte PADD entgegen, warf aber nur einen flüchtigen Blick auf die Inhaltsangabe um sich dann wieder seinem Offizier zu zuwenden: „Mister Ramirez. Ich habe sie doch ausdrücklich angewiesen in den nächsten Tagen frei zunehmen. Die Konferenz beginnt erst in zwei Wochen und bis zu den Manövern haben wir ebenfalls noch genug Zeit. Sie sollten derzeit etwas kürzer treten und vor allem ihre ärztlichen Termine wahrnehmen!“

Manoel Ramirez schwieg zunächst, als ob er nicht so recht wusste, wie er auf die Ansprache seines Captain reagieren sollte. Dann meinte er: „Sir, mir geht es inzwischen wieder viel besser. Außerdem möchte ich diese Dinge nicht unerledigt lassen.“ „Lieutenant, ihren Arbeitseifer und ihre Dienstbeflissenheit in allen Ehren, aber sie haben sich eine Erholungspause verdient und derzeit besteht kein akuter Handlungsbedarf.“, entgegnete der Ebbersmann und fügte mit ernstem Tonfall an, um ihn noch einmal unterschwellig auf seine Termine beim Schiffscounselour hinzuweisen: „Sie haben meinen Anweisungen und dem ärztlichen Rat Folge zu leisten. Ich möchte sie in den kommenden Woche nicht auf der Brücke sehen!“

Man sah es dem stets sehr verschlossenem Manoel Ramirez regelrecht an, dass er sich innerlich gegen die Aufforderungen seines Captains sträubte. Benjamin wusste, dass der Lieutenant niemand war, der sich gerne anderen anvertraute und deshalb seine Gefühle lieber für sich behielt. Doch auf dem Planeten hatte er mehrere Monate ein gänzlich anderes Leben gelebt und war durch seine Amnesie quasi eine andere Person gewesen. Und nun waren dieses Leben und seine damaligen Mitmenschen mit einem einfachen Fingerschnippen eines Q verschwunden. So etwas konnte an niemanden spurlos vorüber gehen, auch nicht an einer sonst so stabilen und geradlinigen Persönlichkeit wie Manoel Ramirez. Gerade weil dieser dazu neigte seine Gefühle und inneren Konflikte zu verbergen, waren die Sitzungen beim Counselour zwingend notwendig.

„Gut Sir. Ich werde ihre Ratschläge befolgen.“, kam nach einiger Zeit die Antwort des Sicherheitsoffiziers, als er nachgab und seine Loyalität gegenüber der Befehlsstruktur obsiegte. Mit einem Nicken und einem knappen „Sir“, verabschiedete er sich vom Captain und verließ die Brücke. Captain Ebbersmann seufzte leise vor sich hin. Manchmal kam er sich an Bord der Katana vor wie ein Erziehungsberechtigter, der seine Schutzbefohlenen immer wieder auf den richtigen Weg bringen musste.




„Computer. Wo hält sich Lieutenant Lew Sulik auf?“, fragte Mark de Boer, als er, vom Transporterraum kommend etwas ziellos durch die Gänge schlenderte. Prompt folgte die monotone und Stimme des Computersystems mit der gewünschten Antwort: „Lieutenant Lew Sulik befindet sich derzeit auf Holodeck 2.“

„Ahja…“, entfuhr es Mark unwillkürlich, der sofort ahnte was sein Freund dort trieb. Schon seit Wochen redete dieser von nichts anderem mehr als von seiner neuen Errungenschaft für das Holodeck. Da war es kaum verwunderlich, dass er sich bei der vielen Freizeit die gerade zur Verfügung stand um sein neues Baby kümmerte. Einen kleinen Umweg in Kauf nehmend lenkte Mark seine Schritte in Richtung Holodeck 2, da er nicht auf der Stelle umkehren wollte und etwas in Gedanken verloren war. Ihn beschäftigte die Frage welche Kleidung er für die anstehende Freizeitbeschäftigung anziehen sollte, denn die allgemeine Mode des 24. Jahrhunderts behagte ihm nicht so recht. Die Uniformen waren zwar in Ordnung auch die Fliegermontur konnte sich sehen lassen, aber die Freizeitkleidung erinnerte ihn oft an etwas bessere Schlafanzüge.

Einige Abzweigungen und eine kurze Fahrt mit dem Turbolift später hatte er das entsprechende Deck erreicht und ging zügig in Richtung der dortigen kleinen Holosuite. Mit einem flüchtigen Blick auf das Panel am Eingangstor erkannte er, dass der Zugang offen und das laufende Programm damit frei zugänglich war. Mit schnellen Schritten ging er durch die Tür und staunte dann nicht schlecht. Eigentlich hatte er das innere eines alten Hangars oder einen Flugplatz erwartet. Doch stattdessen fand er sich in einem unordentlichen Hinterhof wieder, direkt vor einer Garage. In der holographischen Nachbildung einer Autowerkstatt aus der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts der Erde roch es penetrant nach Öl, Benzin und allerlei anderen ungesunden Chemikalien. Die gerade zu anachronistisch wirkenden Neonleuchten unterteilten die kleine Halle in unangenehm hell ausgeleuchtete Bereiche und in wiederum abstoßend schummrige Ecken. Der kleine Raum war neben einem Fahrzeug und der Werkbank mit allerlei Werkzeugen und Maschinen vollgestellt und vom kleinen Schraubenzieher bis zum sperrigen Schweißgerät war so ziemlich alles vorhanden womit ein Mensch aus dem 24. Jahrhundert eigentlich nichts mehr anzufangen wusste. All das verbreitete den Charme einer klingonischen Krankenstation in der ein mittelalterlicher Folterknecht das Kommando übernommen hatte.

Mitten in der Werkstatt stand ein recht alt wirkendes Automobil aufgebockt und ihm entfernt bekannt vor kam. Auf jeden Fall musste es schon zu seiner Zeit als uralter Oldtimer gegolten haben. Von Form und Stil her wollte es irgendwie nicht so Recht zu Lews sonstigen Interessen passen. Der Pilot trat in die kleine Werkstatt ein und erkannte erst jetzt, dass jemand unter dem Auto lag und dort zu Gange war. Sich auf der Motorhaube abstützend beugte er sich etwas nach unten, ohne die Person dabei genauer erkennen zu können. Kurz und bündig fragte er: „Hey? Ich will dich ja nicht stören bei… bei was auch immer. Aber hast du Lust übermorgen auf eine kleine Privatparty auf der Station?“ „Hä, was? Party, übermorgen?“ kam es etwas gedämpft und blechern unter der Karosserie hervor. Auf einem flachen Rollwagen liegend, mit Ölflecken auf Gesicht und Overall kroch nun Jon Mardsen unter dem Fahrzeug hervor: „Danke, aber ich habe keine Zeit. Ich muss die kompletten Hydraulikleitungen heraus reißen, sonst bekomm ich die hydropneumatische Federung nicht wieder hin.“

„Hi Mark.“, ertönte nun Lews Stimme aus dem hinteren Teil der Garage und erst jetzt verstand Mark, dass es sich hier um Jons Holoprogramm handelte und nicht um das seines Staffelführers. Mit strahlendem Gesichtsausdruck verkündete Jon weiter, als er sich etwas umständlich aufrichtete: „Das Fahrwerk ist für eine Göttin in dem Alter wirklich noch in einem spitzen Zustand! Das bekomm ich mit der Zeit schon hin.“

Während dessen quälte sich das Sulik, umständlich ein Werkzeug in der Hand haltend durch allerlei Gerümpel und war sichtlich schwer darum bemüht nicht zu stolpern. Als Lew vorne bei seinen beiden Kameraden angekommen war hielt er dem begeisterten Hobbymechaniker im ölverschmierten Blaumann das Werkzeug hin und fragte: „Ist das dieser 32er….ähm…Schraubenschlüssel?“ „Neeiiin… das ist ein Drehmomentschlüssel…und zwar mit einer 20er Nuss.“, meinte Jon sichtlich amüsiert als er gleichzeitig vergeblich versuchte seine ölverschmierten Hände an einem schmutzigen Lappen abzuwischen. Der aus L’wiw stammende Pilot warf das Werkzeug unter einem verzweifelten Seufzer achtlos auf die Werkbank und Mark indes fragte neugierig: „Um was für ein Auto handelt es sich denn jetzt und was soll das ganze hier?“

„Das ist Citroen…“, kam es von Lew doch er wurde sofort von Mardsen unterbrochen und in einem fast heftigen Tonfall korrigiert: „Ein Citroen DS 23 ie von 1974 - oder einfach la Déesse, die Göttin – in einem Zustand wie nach ungefähr 35 Jahren durchschnittlicher Nutzung.“ „Ah ja, wusste ich es doch. Ich kannte das Auto doch von irgendeinem Museum.“, resümierte de Boer als ihm ein paar wenige Details wieder einfielen. Aber immer noch verwundert über das Programm hakte er nach: „Aber wieso reparierst du ein holographisches Auto? Warum lässt du den Computer nicht einfach ein funktionsfähige Ausführung generieren? Dann könnten wir gleich ein bisschen durch diese südfranzösische Landschaft hier fahren?“

„Weil das genau der falsche Ansatz ist! Bei einem Oldtimer geht es darum das Gefährt mit eigener Händearbeit wieder fahrtüchtig zu bekommen. Erst dann macht das Fahren wirklich Freude! Da steckt P H I L O S O P H I E dahinter!“, kam die ausführliche und energische Begründung, dann schaute Mardsen beinahe wie ein verliebter Jüngling zu seinem Auto: „Ihr werdet schon sehen, wenn ich fertig bin wird meine la Déesse richtig formidable!“,

Mark machte einen teils belustigenden, teils abwertenden Gesichtsausdruck und kommentierte dann: „Meine Güte bist du auf einmal frankophil… fehlt ja nur noch, dass du anfängst blaue Gauloises zu rauchen…“ „Gullewas?“, kam es von Lew, der die Anspielung des niederländischen Piloten nicht verstand. Doch dieser winkte nur ab und ging nicht mehr näher darauf ein. Stattdessen erinnerte er sich wieder, weshalb er eigentlich hier hergekommen war. Um den Autobegeisterten nicht zu beleidigen schloss er diesen kurzerhand mit ein: „Ich hab auf der Station ein paar Bekannte getroffen. Die geben übermorgen eine kleine Privatparty. Ich bin eingeladen und ich wollte fragen ob ihr zwei Lust hättet mit zu kommen?“

„Du weißt doch: Bloß einen Kranken fragt man! Klar bin ich dabei!“, antwortete Lew mit Begeisterung und mit einem Kopfnicken in Richtung Jon und seiner DS warf er noch mit einem schelmischen Grinsen hinterher: „Da findet sich bestimmt etwas besseres an dem wir herum schrauben können…“

Jon ignorierte das Gelächter seiner beiden Kameraden und sagte nur mit einem knappen „Keine Zeit.“ ab und wandte sich dann wieder seinem Auto zu. Mark hob die Hände zu einer Geste mit der er einer gespielte Verzweiflung zum Ausdruck verhalf und meinte dann: „Er hatte die Wahl…“ „Tja, wenn man die Wahl zwischen einer blechernen Göttin und einer Normalsterblichen aus Fleisch und Blut hätte, wer würde sich da denn nicht für den Citroen entscheiden…“, stichelte Lew und schickte sich an mit Mark das Holodeck zu verlassen. Beide verabschiedeten sich unter nur schwerlich unterdrücktem Gelächter von dem Teilzeitmechaniker der bereits wieder im Begriff war unter das Auto zu kriechen und fast beleidigt konterte: „Ja ja, ihr habt doch einfach keine Ahnung von wirklich guten Autos! Es ist nicht entscheidend wie schnell man von A nach B kommt. Entscheidend ist, dass man dies mit Stil tut!“