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Späher in der Dunkelheit
Autor: Lew Sulik

Die Stimmung im Konferenzraum war spürbar angespannt. Trotz der Sternenflottenausbildung und der langjährigen Erfahrungen sorgten die unerwarteten Komplikationen bei den Führungsoffizieren für eine gewisse Nervosität. Immerhin hatte man eine routinemäßige Forschungsmission erwartet und nun war das Schiff außerstande zu navigieren. Die Strömungen innerhalb des Nebels waren ungewöhnlich stark, so dass ohne die Bojen nun jegliche Fixpunkte fehlten um auch nur einen annähernd korrekten Kurs zu ermitteln. Ohne den korrigierenden Eingriff des Piloten würde selbst die Katana nun steuerlos im Nebel treiben. Der Verlust der Navigationsmöglichkeiten war mit unter einer der schlimmsten Ernstfälle für einen Raumschiffkommandanten. Captain Benjamin Ebbersmann war es dann auch, der die Gesprächsrunde mit einem knappen Wort eröffnete: „Gibt es irgendwelche Vorschläge?“

„Wir könnten die Attack Fighter in einer Formation um die Katana herum positionieren um mit einem gemeinsamen Sensornetz die Reichweite unserer Scans zu erweitern“, schlug der der taktische Offizier Ramirez vor und spielte dabei auf frühere erfolgreich durchgeführte Ausführungen des Plans an. Doch die Cheftechnikerin widersprach ihm umgehend: „Die Langstreckensensoren der Jäger sind im Nebel genauso nutzlos wie die unseren. Unsere Kurzstreckensensoren dagegen arbeiten einwandfrei. Mit einer Koppelung der Kurzstreckensensoren erweitern wir den Scanradius bestenfalls um ein Lichtjahr. Das hilft uns aber nicht sehr viel weiter und löst auch nicht unser Problem eines fehlenden Orientierungspunktes.“

„Abgesehen davon wird es uns bei dieser Strömung schwer Fallen die exakte Position zu halten.“, gab der Squadron Leader zu bedenken und fügte Kopfschüttelnd hinzu: „Nachher verlieren wir uns und am Ende irren zwölf weitere Einheiten zusätzlich zur Katana im Nebel herum.“

„Gut, dann wäre das also auch abgehakt.“, kommentierte der Captain trocken und für seine Verhältnisse mit einem sehr bitterem Unterton. Daraufhin war es der erste Offizier der basierend auf seine technischen Hintergrund einen Vorschlag machte: „Die Kommunikationssysteme werden durch den Nebel nicht beeinträchtigt. Theoretisch wäre es also möglich Kontakt mit einem anderem Schiff aufzunehmen das vor dem Nebel Position bezogen hat und so von uns angepeilt werden kann.“ Doch umgehend schränkte er seine Idee wieder ein: „Allerdings ist diese Raumregion weit abgelegen und bis wir Verstärkung von der Sternenflotte erhalten werden sicher Wochen gehen. Die nächste Raumstation Deep Space 5 ist ungefähr sechzig Lichtjahre entfernt, ohne den Möglichkeiten einer Kreuzpeilung ist auf diese Entfernung kaum eine korrekte Positionsbestimmung möglich.“

„Allerdings könnten wir dies mit unseren Sonden selbst bewerkstelligen.“, griff Seeta Yadeel den Faden umgehend wieder auf, den ihr Garrick Andersson so eben ausgelegt hatte. Auch wenn sie oft Differenzen über technische Gesichtspunkte hatten, wenn es darauf ankam konnten sie sich auch hervorragend ergänzen. Mehr zu Garrick als zum Rest der Crew sprechend, erläuterte sie: „Wenn wir mehrere Sonden in verschiedene Richtungen starten müsste mindestens eine davon den Rand des Nebels erreichen. Sobald diese den Nebel verlassen hat kann deren Navigationssystem eine Ortsbestimmung durchführen und wir können danach die Sonde anpeilen um so einen Kurs aus dem Nebel heraus zu extrapolieren.“

„Ja, das wird machbar sein. Wir müssen nur eine größtmögliche Anzahl an Sonden starten um unsere Chancen zu erhöhen.“, kommentierte der erste Offizier den Vorschlag der Chefingenieurin und nickte ihr anerkennend zu, wobei er von den anderen unbemerkt für sie ein leichtes Augen zwinkern andeutete. Der Captain war erkennbar zufrieden mit dem Vorschlag und schloss die Besprechung mit den Worten ab: „Gut. Sofern es keine weiteren Optionen gibt schlage ich vor, daß wir uns an die Arbeit machen. Es wird Zeit dass wir den Nebel verlassen.“




„Die elfte Sonde ist so eben gestartet und beginnt mit der Übertragung der Telemetrie.“, verkündete der Lieutenant Manoel Ramierez ein weiteres Mal, ohne dass es für die Zuhörer zur Routine wurde. Mit jedem Start wuchs die Erwartung auf der Brücke. Die Spannung war noch gestiegen, nachdem die anfänglich verwendeten Standardsonden Probleme mit den Bedingungen innerhalb des Nebels hatten und man erst nach einer weiteren Vorbereitungszeit auf modifizierte Atmosphärensonden hatte zurückgreifen können. Während der taktische Offizier zusammen mit weiteren Crewmitgliedern die von den Sonden übermittelten Daten überwachte war der Rest der Crew zum Warten verdammt. Benjamin Ebbersmann vermied es seinen Offizier an der taktischen Station anzuschauen. Stattdessen starrte er auf den Hauptschirm der die rötlich-violetten Nebelschwaden zeigte, wie sie langsam an der Katana vorbei zogen. Dann viel ihm auf wie sich das Bild langsam aber merklich veränderte. Die Strömungen schienen noch stärker zu werden, doch bevor der Captain dazu eine Bemerkung machen konnte, meldete sich Dalen Lazarus von der wissenschaftlichen Station: „Die Strömungen um uns herum nehmen an Stärke zu. Auch die Sonden registrieren in ihrem Umfeld derartige Phänomene.“ „Sir. Die Sonden verlieren ihren Kurs. Sie werden von den Strömungen abgetrieben.“, kam im Anschluss auf die Meldung des Wissenschaftsoffizier die Information von Manoel Ramirez. Dem folgte eine weitere Bekanntmachung von Doktor Lazarus: „Offenbar entwickelt sich ein Sturm innerhalb des Nebels.“

„Ein Sturm? In einem Nebel?“, war die verblüffte und nicht gerade dem Protokoll entsprechende Reaktion des ersten Offiziers, der an eine Station trat als wolle er die Daten von Dalen Lazarus überprüfen. Doch Lieutenant Garrick Andersson konnte seinem Captain die Aussage des Wissenschaftsoffiziers nur bestätigten. Noch bevor der Captain hierzu etwas sagen konnte, meldete sich Tom Lucas von der Navigation: „Sir. Die Strömungen werden zu stark. Ich kann die Position mit den Manövriertriebwerken nicht mehr halten.“

„Drehen sie den Bug in die Strömungsrichtung.“, befahl der erste Offizier, sich an einen Roman über die Seefahrt erinnernd. Dann trat er neben die Navigationskonsole und überzeugte sich selbst, dass mit den Manövriertriebwerken nicht mehr viel auszurichten war. Darum gab er Tom Lucas die Order: „Versuchen sie es mit dem Impulstriebwerk. Aber ganz vorsichtig. Fahren sie dem Antrieb ganz behutsam auf ein Viertel Impuls.“

„Keine Reaktion, Sir.“, war die Antwort des Piloten nach einigen Sekunden: „Ich kann den Bug mit den Manövriertriebwerken ausgerichtet halten. Aber… auch wenn die Impulstriebwerke arbeiten…es ist als ob sie keinen Rückstoß verursachen.“

„Ich registriere eine unbekanntes Energiefeld das den Impulsantrieb neutralisiert.“, verkündete daraufhin der Wissenschaftsoffizier Lazarus. Dem fügte der erste Offizier nach einem Blick auf die Navigationskonsole hinzu: „Captain. Wir werden durch die Strömung in eine bestimmte Richtung gedrückt. Wir treiben ab.“