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From PathfinderWiki

Domo Arigato, Mr. Roboto
Autor: Mark de Boer

Unvermittelt dreht sich der riesige Android um. „Ich muss meine Mission erfüllen!“, teilte er mit emotionsloser Stimme mit. „Lassen Sie mich gehen.“ Mit diesen Worten wandte er sich der Wand der Gefängniszelle zu und schlug mit unmenschlicher Kraft auf sie ein. Monoton wie ein Dampfhammer malträtierte er sie und fügte ihr tiefe Dellen und Beulen zu. Ramirez erinnerte sich an die Wucht des Hiebes, den ihm der Riese verpasst hatte, und zuckte unmerklich bei den Schlägen zusammen. Ihm wurde erst jetzt bewusst, wie viel Glück er gehabt hatte, dass der Mann ihn nicht getötet hatte. Schließlich straffte er die Schultern und trat an das Kraftfeld heran. „Das hatten wir doch schon. Sie werden auf diese Weise nicht ausbrechen können. Sie werden uns schon überzeugen müssen, ihnen zu vertrauen.“ Der Hüne ließ von der Wand ab und trat ebenfalls dicht an das Kraftfeld heran. Er musterte die anwesenden Personen und das Kraftfeld, das ihn an der Erfüllung seiner Mission hinderte. Schließlich wandte er sich Captain Ebbersmann zu. „Negativ. Meine Mission lautet John Connor zu beschützen!“ Benjamin trat direkt vor den Androiden. „Wir wissen zu wenig von Ihrer Mission und der Welt aus der Sie kommen. Außerdem verbietet die Erste Direktive, dass wir in die Entwicklung einer Zivilisation wie der Ihren eingreifen und…“ „Irrelevant!“ Der Android holte aus und schlug unvermittelt auf das Kraftfeld ein. Es leuchtete blau auf, als sei es sich für einen Moment unsicher, ob es dem brutalen Schlag standhalten oder zusammenbrechen sollte. Letztendlich hielt es aber doch und entlud seine destruktive Energie in den Robotermann, der zurückgeschleudert wurde und heftig gegen die Wand prallte. Sowohl Ramirez als auch Ebbersmann keuchten erschrocken auf und machten einen Satz zurück. Ramirez stolperte und fiel zu Boden. Für einige Sekunden meinte er, das Prickeln der Energie auf seiner Haut spüren zu können und den Geruch von Ozon wahrnehmen zu können. Aber dies war natürlich vollkommen unmöglich. Er sprang wieder auf die Beine und starrte den Androiden finster an. „Du verdammter…“, knurrte er wütend. „Lieutenant Commander…“ Ebbersmann brachte ihn mit einer herrischen Geste zum Schweigen, dann wandte er sich wieder der Gefängniszelle zu. „Sir, Sie müssen verstehen, dass ich ohne nähere Informationen nicht entscheiden kann, diese Crew in Gefahr zu bringen, wenn ich jemanden wie Sie freilasse, der zweifelsohne über die Macht verfügt, Menschen mit Leichtigkeit zu töten. Wir können uns aber als Vermittler anbieten, um die Streitigkeiten zwischen Ihnen zu bereinigen.“ Dem Androiden war nicht anzusehen, ob er die Worte verstanden hatte oder nicht. Er schien vielmehr die Situation zu analysieren. „Sir.“, Andersson schaltete sich ein. „Ich glaube, er lässt sich weder von Drohungen noch von Diplomatie beeindrucken. Er ist vielmehr wie ein dummer Soldat, der nur darauf gedrillt ist, Befehle zu befolgen und nicht zu denken.“ Er warf einen schnellen Blick zu Alexandra Black hinüber, als ihm klar wurde, dass sie sich von seiner Wortwahl beleidigt fühlen könnte. Aber entweder empfand sie nicht so oder hatte sich perfekt unter Kontrolle. Erleichtert fuhr er fort: „Wir müssen schlichter vorgehen und einfachere Fragen stellen, um weitere Informationen zu bekommen.“ Der XO drehte sich zur Zelle und sprach den Androiden an: „Ihre Mission lautet also, einen gewissen John Connor zu beschützen. Ist das korrekt?“ Der muskulöse Mann schien aus seiner Starre zu erwachen und sah den Dänen direkt in die Augen. „Korrekt!“ lautete seine Antwort. „Okay. Der andere Android – Wie lautet seine Mission?“ „Die Liquidation John Connors“ antworte der Mann tonlos. „Warum?“, bohrte Andersson nach. „Wer ist dieser John Connor und was macht ihn so besonders?“ Der Gefangene neigte den Kopf ein Stück zur Seite und schien zu überlegen, ob er diese Information preisgeben durfte. „Er führt die Rebellion der Menschen an.“ Andersson seufzte. Hier musste wirklich jede Unze Information mühsam erfragt werden. „Rebellion? Welche Rebellion?“ „Eine Rebellion gegen die Maschinen.“ Erstaunt sahen sich die Beteiligten an. Der Sicherheitschef berührte seinen Kommunikator. „Ramirez an Brücke. Zeigen die Sensoren irgendwelche Kämpfe an?“ „Einen Moment, Sir… Es gibt einige Kämpfe im südöstlichen Bereich, in etwa dem Nahen Osten unserer Erde, sowie auf dem südlichen Kontinent, der unserem Afrika entspricht.“ „Handelt es sich dabei um Kämpfe von Menschen gegen Maschinen?“ „Sir, dort sind nur die typischen Waffen einer Prä-Warp-Ära im Einsatz: Panzer, Flugzeuge, Raketen.“ „Danke. Weitermachen!“ Alle Personen blickten stumm zum Maschinenwesen, bis schließlich nach einigen Sekunden Andersson das Schweigen brach. „Es gibt keine Kämpfe zwischen Menschen und Maschinen. Wer hat Sie geschickt?“ Unbeeindruckt von der geänderten Stimmungslage antwortete der Android ruhig: „John Connor hat mich geschickt.“ Verblüfftes Schweigen folgte dieser Antwort. Captain Ebbersmann fing sich als erster. „Bitte erklären Sie uns das. Er schickt Sie, damit Sie ihn beschützen?“ „In naher Zukunft wird es einen Aufstand der Maschinen geben, bei dem in kurzer Zeit fast die gesamte Menschheit ausgelöscht wird. Aber es formiert sich Widerstand, der von John Connor angeführt wird. Alle Versuche, ihn zu terminieren, schlagen fehl. Also werden Terminatoren in die Vergangenheit geschickt, um zu verhindern, dass er seine Rolle übernehmen kann.“ Alexandra Black nagte an ihrer Unterlippe. Eine Sache störte sie bei der Erklärung ungemein. „Wenn John Connor den Kampf gegen die Maschinen führt, warum wollen Sie ihm dann helfen? Soweit ich das verstehe, sind Sie nur eine hochentwickelte Maschine, die ausschließlich im Rahmen ihrer Programmierung funktioniert.“ „Das ist korrekt. Ich wurde ursprünglich geschickt, um John Connor zu töten. Aber ich wurde entdeckt und deaktiviert. Als die Menschen erfuhren, dass ein Terminator in die Vergangenheit geschickt werden soll, wurde ich umprogrammiert und ebenfalls in die Vergangenheit geschickt.“ „Und dieser andere Android wurde von den Maschinen geschickt?“ „Ja, er wurde von Skynet geschickt.“ „Skynet ist Ihr Anführer? Gab es Verhandlungen zwischen Skynet und den Menschen?“ „Es gab nichts, über das verhandelt werden konnte.“ „Verstehe…“ Wieder trat ein Moment der Stille ein, als allen bewusst wurde, was dieser kleine Satz für eine Bedeutung hatte. Dann meldete sich Black wieder zu Wort. „Sie behaupten, Sie kämpfen für die Menschen…“ „Meine Mission lautet, John Connor zu beschützen.“ „Ja, ja… Sie behaupten also, diesen John Connor beschützen zu wollen, der in der Zukunft der Anführer der Widerstandsgruppe der Menschen ist. Währenddessen will der andere Typ diesen John Connor töten. Aber Sie beide sind Maschinen. Wer sagt uns, dass es nicht andersherum ist? Dass Sie John Connor töten wollen und der andere ihn beschützen will? Oder dass Sie nicht sogar beide das Ziel haben, ihn zu töten?“ „Meine Mission lautet, John Connor zu beschützen.“ „Ja, das sagten Sie bereits. Aber das beweist gar nichts!“ Alexandra Black wurde langsam ungeduldig. Diese stoische Art trieb sie zur Weißglut. „Wir sollten einen Vulkanier mit ihm reden lassen. Das könnte ein interessantes Gespräch werden.“, meinte sie schließlich sarkastisch und drehte dem Androiden demonstrativ den Rücken zu. „Wir sollten ihn hier drin lassen und den anderen Roboter finden und außer Gefecht setzen.“ Wie auf Kommando drehte sich der Maschinenmensch wieder zur Wand und setzte seine zerstörerische Arbeit fort. Garrick war sich nicht sicher, ob er es nicht vielleicht doch schaffen würde, die Wand irgendwann zu durchdringen.

Plötzlich meldete sich der Kommunikator von Alexandra Black. „Lieutenant Black. Fähnrich Goldenburg hier an der Waffenkammer auf Deck Acht. Wir werden von diesem Androiden angegriffen. Wir haben eine volle Phasersalve auf ihn abgefeuert. Aber die Schäden verflüssigen sich einfach, und er ist wieder vollständig. Wir brauchen Unterstützung hier… Simmens, pass auf.“ Aus dem Hintergrund konnte man einen Phaserschuss hören, kurz darauf ertönte ein Schrei. „Oh Gott! Er hat Simmens ermordet. Sein Arm wurde zu einem Schwert!!! Er kommt näher… Scheiße…“ Dann trat unvermittelt Stille ein. Alexandra Black sah die anderen erschrocken an. Aber noch bevor sie etwas sagen konnte, ertönte der Kommunikator wieder. „Er ist weg. Er hat sich wieder in den Gang zurückgezogen. Ich werde die Verfolgung aufnehmen.“ Black öffnete den Mund und wollte antworten, aber Garrick kam ihr zuvor. „Hier ist Admiral Andersson. Gute Arbeit! Sorgen Sie dafür, dass er das Schiff nicht verlässt und ins Wasser springt.“ „Jawohl Sir!“ Alexandra beendete die Verbindung und sah den XO verwirrt an. „Ein kleiner Trick, um herauszufinden, ob es nicht ein Täuschungsmanöver des Androiden ist. Ich befürchte, das Team ist tot. Ramirez, Sie werden mit einem Team ein Sanitäter-Team dorthin begleiten und es absichern.“ Ramirez nickte und verließ den Raum, während er Doktor Maddigan und Sanitäter anforderte.

Schweigen trat ein, als die übrig gebliebenen Anwesenden das Geschehene verdauten. Sie traten einige Schritte zurück und berieten sich murmelnd. Schließlich trat der XO vor. „Wir sind gewillt, Ihrer Schilderung der Geschichte zu glauben. Aber bevor wir Sie freilassen, gibt es drei Bedingungen, die Sie erfüllen müssen.“ Er schwieg einen Moment und wartete auf eine Reaktion seines Gegenübers, die jedoch ausblieb. Er seufzte und fuhr fort: „Erstens: Wir werden Sie markieren, damit wir jederzeit wissen, wo Sie sind. Zweitens: Wenn wir Sie freilassen, wird Sie ein Team die ganze Zeit über begleiten. Drittens: Wir wollen sämtliche Informationen, wie man den anderen Androiden erkennen und ausschalten kann. Sollten Sie eine dieser Bedingungen während Ihres Aufenthaltes bei uns verletzen, werden wir Sie deaktivieren. Haben Sie das verstanden und sind Sie mit den Bedingungen einverstanden?“ Der Hüne drehte den Kopf zur Seite und schien die Informationen daraufhin zu analysieren, ob sie mit seiner Mission zu vereinbaren waren. Schließlich drehte er sich zum Kraftfeld. „Einverstanden.“, sagte er emotionslos.




Seeta Yadeel fluchte still in sich hinein. Sie hasste Tage wie diese. Sie war Ingenieurin und liebte es, an Dingen herum zu schrauben. Aber sie konnte es nicht leiden, wenn sich ein technisches Gerät widerspenstig zeigte und nicht repariert werden wollte. Und diese Beekard-Generatoren hatten es sich scheinbar zur Aufgabe gemacht, trotz aller Reparaturbemühungen nicht richtig zu funktionieren. Sie hatte allein eine Stunde gebraucht, um eine Schwachstelle überhaupt zu finden. Und obwohl sie diese behoben hatte, funktionierte es immer noch nicht so wie gewünscht. Es war frustrierend. Und der Befehl ihres Freundes, der sich kurz danach bei ihr gemeldet hatte, steigerte ihre Laune nicht unbedingt. Anstatt diese Prio1-Reparatur angehen zu können, sollte sie jetzt mit dem Eindringling sprechen und ihn zu irgendwelchen technischen Dingen befragen. Als ob sie jemals ein Verhör geführt hätte. Sie hatte die aufkeimende Wut heruntergeschluckt, Fähnrich Kincaid mit der Fortsetzung der Reparatur beauftragt und war zu den Gefängniszellen gegangen.

Garrick hatte sofort gemerkt, dass es seiner Freundin gar nicht geschmeckt hatte, dass er sie von ihrem alten Auftrag entbunden und ihr diese neue Aufgabe gegeben hatte. Sie stand aufreizend genervt vor ihm und hörte sich die Einzelheiten an. Ihr Interesse erwachte erst, als Andersson erwähnte, dass es sich bei den Eindringlingen um Maschinenwesen handelte. Dennoch hatte sie beinahe einen Streit vom Zaun gebrochen, warum sie eine Befragung durchführen sollte. „… und darum haben wir dich dazugeholt, damit du den Cyborg befragen kannst.“, beendete der XO sein Briefing. „Android!“, entgegnete Seeta. „Wie bitte?“ „Android.“, wiederholte sie immer noch verstimmt. „Der Eindringling ist ein Android. Ein Android ist ein Roboter, der menschliches Aussehen hat. Ein Cyborg ist ein menschliches Wesen, das mechanisch ergänzt wurde oder bei dem menschliche Bestandteile durch mechanische ersetzt wurden. Data ist Android, die Borg sind Cyborgs. DAS DA…“, sie zeigte auf den Eindringling in der Zelle. „… ist ein Android.“ Garrick seufzte. Er wusste, er konnte jetzt nur verlieren, egal, was er auch sagen würde. Also beließ er es bei einem „Was auch immer.“.

Das alles war jetzt zwei Stunden her. Seitdem saß sie mit Garrick bei diesem Androiden und versuchte, verwertbare Informationen aus ihm herauszubekommen. Aber es gestaltete sich schwieriger, als zunächst gedacht. Zwar hielt er sich an die Abmachung und beantwortete jede ihrer Fragen, aber eben auch nur haargenau diese Frage. Von sich aus gab er keine Informationen heraus, die über die Beantwortung der Fragen hinausging. So wurde es ein enervierendes Gespräch, das ihr mehr und mehr die Geduld raubte. „Und ich dachte, Vulkanier sind kompliziert.“, dachte sie. Aber nach und nach waren Sie auf die Informationen gestoßen, die ihnen im Kampf gegen diesen zweiten Androiden – T-1000, nannte ihn ihr Gast – behilflich sein konnten. So hatten sie schließlich erfahren, dass der Roboter aus flüssigem Metall bestand, so dass er nahezu jede beliebige Form annehmen kann. Insofern könne er auch nicht durch gewöhnliche physische Kraft zerstört werden, erklärte ihnen der Gefangene. Diese herkömmlichen Beschädigungen würden umgehend wieder geschlossen werden. Stattdessen müssten die spezifischen, chemisch-physikalischen Eigenschaften des Flüssigmetalls ausgenutzt werden. „Was meinen Sie damit im Einzelnen?“, fragte Seeta müde. Der Hüne blickte sie starr an und erwiderte: „Die Fließeigenschaften des Metalls müssen zerstört werden. Extreme Kälte verhindert, dass sich die einzelnen Moleküle jeweils neu sortieren können. Extreme Hitze zerstört die einzelnen Moleküle.“ „Und somit auch den T-1000.“, führte Garrick den Gedanken zu Ende. „Welche Temperaturen sind dafür notwendig?“




Manoel Ramirez führte sein Team über die Korridore von Deck acht. Sie hatten Dr. Maddigan und das Sanitäter-Team zunächst zur Waffenkammer begleitet. Entgegen den Erwartungen gab es nur drei Todesopfer. Fähnrich Goldenburg hatte die Attacke des Androiden doch überlebt, wenn auch schwer verletzt und in höchster Lebensgefahr schwebend. Dr. Maddigan hatte ihnen erklärt, dass ihr dabei eine seltene Laune der Natur zugute gekommen sei. Der Angreifer hatte ihr einen Stich in die linke Brustseite versetzt. Bei jedem anderen wäre der Stich tödlich gewesen. Bei ihr aber sei das Herz auf der rechten Seite, was sie zunächst gerettet hatte. Dennoch waren ihr Lungenflügel, sowie zwei Rippen und zwei Wirbel ernsthaft verletzt worden. Ihr Atem war flach und schnell. Außerdem hatte sie eine Menge Blut verloren. Und sie hustete ebenfalls Blut. Dr. Maddigan hatte sie untersucht und ihre Verlegung auf die Krankenstation angeordnet. Da aber aufgrund des Sicherheitsprotokolls Beamen derzeit nicht möglich war, blieb ihm nichts anderes übrig, als die lebensnotwendigen Eingriffe direkt vor Ort vorzunehmen. In Sekundenschnelle hatte er mit den Sanitätern alles vorbereitet und war in seine Arbeit vertieft. Ramirez hatte zwei seiner Sicherheitskräfte zu dessen Schutz abgestellt, und so waren sie nun als Dreier-Team unterwegs. Routiniert arbeiteten sie sich von Ecke zu Ecke vor, gaben sich gegenseitig Deckung und verständigten sich per Handzeichen, bevor sie in einen neuen Korridor vordrangen. Sie mussten äußerste Vorsicht walten lassen. Der Eindringling ging mit extremer und unaufhaltsamer Brutalität vor. Das hatte die Szenerie vor der Waffenkammer deutlich gezeigt. Des Weiteren schien er unverwundbar zu sein und über unmenschliche Kräfte zu verfügen. Er hatte die Schranktüren zur Kammer einfach aus den Verankerungen gerissen. Und so lief dieser Irre nun auch noch mit einem Plasmagewehr, mehreren Plasmagranaten und zwei Handphasern durch die Gegend.

Ramirez schob sich vorsichtig an die Ecke des Ganges heran, der von rechts auf den Hauptkorridor traf. Vorsichtig lugte er um die Ecke und zog den Kopf schnell wieder zurück. Eine Person stand in etwa 15 Metern Entfernung im Korridor. Manoel gab seinen beiden Begleitern einige Zeichen. Diese nickten nur und postierten sich entsprechend. Nun kam es auf Präzision und Schnelligkeit an. Er hob seine Fast und hielt drei Finger hoch, dann nahm er langsam einen nach dem anderen wieder herunter. Als er seine Faust wieder geschlossen hatte, ging alles plötzlich sehr schnell. Er drehte sich um die Ecke und schrie: „Halt! Stehenbleiben! Hände über den Kopf! Los haben Sie nicht gehört?!“ Zeitgleich hockte einer der beiden Begleiter an der Ecke und zielte auf den Kopf der Zielperson, während der Dritte sich in einer schnellen Drehung hinter Ramirez vorbeischob und hinter der zweiten Ecke in Deckung ging. Die Zielperson war vollkommen überrascht und leistete keinen Widerstand. Sie hob die Hände und ging dann auch wie befohlen auf die Knie. Dabei wimmerte sie ständig, dass sie ein Crewmitglied sei und bitte niemand schießen solle. Dennoch war der Sicherheitschef äußerst vorsichtig. Es konnte sich immer noch um eine Falle handeln. „Diese Gestaltwandlerei ist furchtbar. Genau wie bei diesen unsäglichen Wechselbälgern.“, dachte er grimmig. Er näherte sich der Person langsam auf zirka fünf Metern. Seine beiden Männer folgten ihm vorsichtig. Sie hatten modifizierte Phasergewehre bei sich, die auf kurzer Distanz einen Strahl von extremer Hitze entwickeln konnten. Sie hofften, zumindest lokal um die Trefferfläche das flüssige Metall damit zerstören zu können. Welche Wirkung das auf den Androiden insgesamt haben würde, konnte niemand im Vorfeld sagen. Manoel stand jetzt mit dem Gewehr im Anschlag und zielt auf den Kopf der Zielperson. „Gesichert.“, ertönte es von rechts hinten. „Gesichert.“, bestätigte auch sein zweiter Begleiter links hinter ihm. Langsam nahm er daraufhin sein Gewehr herunter und griff nach seinem Tricorder. Dieser war auf eine Wärmesignatur eingestellt, mit der sich die Terminatoren gegenseitig identifizieren konnten. Diese Signatur konnte aber nur auf kurze Distanz von den Tricordern wirklich identifiziert werden. Die Modifikation musste einfach zu schnell gehen. Die Schiffssensoren waren zwar wieder online, konnten aber diese Signatur des Roboters nicht vom Hintergrundwärmebild unterscheiden, so dass es zu zwanzig Fehlsichtungen gekommen war. Schließlich hatte man sich entschlossen, die Tricorder umzubauen und jeden Gang einzeln abzusuchen. Eine mühsame und beschwerliche Suche, obendrein sehr gefährlich. Aber es war die einzige Möglichkeit, diesen gefährlichen Eindringling aufzuspüren. Irgendwie schien das gesamte Schiff momentan gegen sie zu arbeiten, seitdem sie aus dem Wurmloch geworfen wurden. Nichts funktionierte hundertprozentig so, wie es sollte. Selbst die Dämpfungsfelder waren manchmal durchlässig wie ein Schweizer Käse. „Könnten unsere Systeme von Skynet infiziert worden sein?“, dachte Ramirez, aber schob den Gedanken schnell nach hinten. Er musste jetzt konzentriert bleiben. Mit dieser Frage konnten sich später die Computerexperten beschäftigen. Er scannte die Zielperson und warf einen Blick auf das Ergebnis: Nichts. Er atmete hörbar aus. „Sauber!“ Seine beiden Männer entspannten sich. Das war schon der vierte vermeintliche Feindkontakt. Diese Stresssituationen zerrten an den Nerven.




Alexandra Black und ihr Team folgten dem großen Androiden, der in raumgreifenden Schritten durch die Korridore ging. Einerseits war es ein Vorteil, diesen Mann bei sich zu haben, der ohne Rücksicht auf sich selbst seine Mission verfolgte. Sie mussten nicht erst mühsam die Abzweigungen in den Korridoren sichern. Er ging einfach um die Ecke und würde dann auch die ersten Schüssen einfangen, die ihm aber nichts anhaben konnten. Ramirez‘ Schuss war ein absoluter Sonntagsschuss gewesen, der eine neuralgische Stelle getroffen hatte, die durch den Kampf mit dem anderen Androiden ungeschützt war. Auf jeden Fall würde ihren Leuten nicht ins offene Messer rennen. Andererseits war es aber auch ein Nachteil, da durch diese brachiale Vorgehensweise jeder taktische Vorteil, wie zum Beispiel der Überraschungseffekt, vernichtet wurde. Die Frage war, ob ihre Bewaffnung ausreichend war gegen so eine Kampfmaschine. Sie hoffte immer noch inständig, dass „ihr“ Android sein Wort hielt und keine Dummheiten machte. Sie hatten ihm zwar einen Peilsender eingepflanzt und sogar eine Miniaturbombe, aber sie war sich nicht sicher, ob die wirklich etwas gegen dieses Ungetüm ausrichten konnte.

Aktuell kamen sie gut voran. Sie verloren wenig Zeit an Ecken oder kreuzenden Korridoren. Sie hatten zweimal Personen im Gang vorgefunden, aber der Roboter reagierte nicht weiter auf sie und auch die Tricorder zeigten nichts an. Das Problem war, dass niemand sagen konnte, was die nächsten Schritte des zweiten Eindringlings sein würden. Insbesondere da er sicherlich bemerkt haben dürfte, dass er nicht da gelandet war, wo er es geplant hatte. War er dennoch weiterhin auf der Suche nach diesem John Connor oder suchte er einen Weg zu seinem eigentlichen Zielgebiet? Wie viel hatte er bereits über die Katana herausgefunden? All‘ diese Gedanken schien sich der Android vor ihnen nicht zu machen. Er marschierte unerschütterlich weiter.




Dominic Romero zog sich hastig wieder in den Korridor zurück, aus dem sie gerade gekommen waren. Sein Team war auf Deck Zehn unterwegs und hatte es nach dem Eindringling durchforstet. Schließlich hatten Sie erste Spuren von ihm gefunden. Mitten auf dem Korridor lag ein Körper. Ein Plasmatreffer hatte fast den gesamten Oberkörper zerfetzt, so dass eine Identifizierung auf die Schnelle nicht möglich war. Der gesamte Korridor war voller Blut. Er wollte gerade Meldung machen, als sie den zweiten Roboter entdeckten. Ein Scan war nicht nötig, da er eindeutig zu identifizieren war, wie er versuchte, Zugriff auf die Schiffssysteme zu bekommen. Sein rechter Arm war zu einer grotesk langen Spitze verwandelt, die sich in das Terminal an der Korridorwand gebohrt hatte. Für einen Moment stand Dominic einfach nur regungslos da, noch geschockt von dem zerfetzten Leichnam. Als er dann schließlich die Waffe hochriss, entdeckte sie der Android und eröffnete sofort das Feuer auf das Team, ohne sich selbst Deckung zu suchen oder seinen Arm aus der Wand zu ziehen. Fähnrich Djingo wurde an der Schulter getroffen und ging mit einem Schmerzensschrei zu Boden. Graupelz zog ihn rasch in den Korridor zurück, während Soon Chung das Feuer erwiderte. Schließlich erwachte auch Dominic aus seiner Lethargie und erwiderte das Feuer, während er bemüht war, so wenig Trefferfläche wie möglich zu bieten. Die Killermaschine feuerte unbeirrt weiter und deckte die beiden mit einem breiten Sperrfeuer ein. Schließlich blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich zurückzuziehen.

Schnell gab er ein paar Befehle in das Wandterminal ein. Ein starkes Kraftfeld erschien links und rechts vom Terminator, gleichzeitig wurde der Computerzugriff in dem Bereich unterbunden. Er saß nun in der Falle und hatte keine Möglichkeit, das Kraftfeld aufzuschalten. „Romero an Brücke. Wir haben ihn auf Deck Zehn entdeckt. Er wollte sich Zugriff auf das Computernetz verschaffen. Wir haben ihn jetzt mit Kraftfeldern eingesperrt. Erbitten Anweisungen.“ „Commander Andersson hier. Halten Sie die Position. Wir schicken Ihnen Verstärkung.“ „Aye Sir!“

Romero drehte sich wieder zu dem Terminator und sah, wie dieser die Kraftfelder und die Wände nach einer Schwachstelle untersuchte. Schließlich schien er eine Möglichkeit entdeckt zu haben. Er riss mit einer Leichtigkeit die Wandpaneele herunter und fing an, das dahinterliegende Metall zu bearbeiten. „Hoffentlich kommen die anderen Teams schnell genug.“, dachte der Team-Leader, während er ihm dabei zusah.




Alexandra hetzte dem Riesen hinterher. Seitdem sie von der Festsetzung unterrichtet worden waren, hatte der Roboter sein Tempo enorm gesteigert, um zu der Stelle auf Deck Zehn zu gelangen. Schwer atmend kamen sie und ihr Team an. Sofort gingen Sie in Stellung und nahmen ihre Waffen in den Anschlag. Alexandra beobachtete, wie der Terminator wie wild auf die Wand eindrosch und ständig irgendwelche Stücke herausriss. Black erkannte, dass Romero mit seinem Team auf der anderen Seite der Kraftfelder in Stellung gegangen war. Sie zählte nur drei Mitglieder und hoffte inständig, dass der Vierte nicht tot war. In diesem Moment tauchte auch Ramirez‘ Team auf der gegenüberliegenden Seite auf. Sie nickte ihm zu und erhob sich aus ihrer knienden Position. „Hey! T-1000! Sie haben keine Chance, hier herauszukommen. Geben Sie auf!“ Der Angesprochene drehte den Kopf zur Seite und sah sie emotionslos an. Dann erblickte er den anderen Terminator und ergriff sein Plasmagewehr und feuerte. Das Kraftfeld vor Black schimmerte dunkelblau auf und hatte sichtlich alle Mühe, die destruktive Energie abzuleiten. Es knisterte und knackte ununterbrochen. Der Terminator beendete sein Feuer, dreht sich halb und bestrich das zweite Kraftfeld mit ebenso gewaltiger Energie. Schließlich stellte er auch hier das Feuer ein. Und während die beiden Kraftfelder immer noch damit beschäftigt waren, die Überbeanspruchung zu kompensieren und wieder zu voller Leistungsfähigkeit zurückzukehren, nahm der gefangene Terminator einen Phaser, legte ihn in die zerstörte Wand, trat zwei Schritte zurück und feuerte mit dem zweiten Phaser darauf. Es folgte eine starke Explosion, die das Schiff erzittern ließ. Das Licht im Korridor flackerte und hüllte das Geschehen mit einem Stroboskop-Effekt ein. Die Kraftfelder kämpften gegen die Energieentladung an, mussten sich dann aber der erneuten Überbeanspruchung geschlagen geben. Der T-1000 stand immer noch an derselben Stelle wie vor der Explosion. Er hatte einige tiefe Beschädigungen erlitten und schien nun vollständig aus einem quecksilberähnlichen Metall zu bestehen. Sekunden später schlossen sich die Schäden wieder und er verwandelte sich in Manoel Ramirez. Sofort erhob er sein Gewehr und nahm den zweiten Androiden unter Beschuss. Diesmal wurden die Strahlen nicht abgefangen, sondern trafen unvermittelt auf die Kampfmaschine und hüllten sie in Feuer ein. Der gewaltige Koloss wurde umgeworfen, zeigte sich davon aber unbeeindruckt. Er stand auf und lief auf den kleineren Androiden zu. Der T-1000 hob wieder sein Gewehr und wollte den brennenden Terminator erneut beschießen, als ihn mehrere Energiestrahlen aus den Gewehren von Ramirez‘ und Romeros Teams. Sie fraßen sich in seinen Körper und seinen Oberkörper, so dass der falsche Ramirez das Gewehr fallen lassen musste. Er versuchte, die Lücken zu schließen, aber das Metall um die Einschusslöcher war nicht mehr flüssig, sondern hatte sich verhärtet. Einen Moment starrte der Roboter mit seinem halb zerschossenen Gesicht auf ein Loch in seinem Bauch, verflüssigte sich, so dass die starren Stücke aus seinem Körper herausfielen. Anschließend nahm er wieder Ramirez‘ Gestalt an. Zeitgleich erreichte der riesige Terminator sein Nachfolgemodell, rammte ihn in die zerstörte Wand und hämmerte mit seinen Fäusten auf ihn ein. Dieser ließ sich davon aber nicht beeindrucken, sondern packte den massigen Killerroboter am Arm, riss ihn herum und warf ihn wie eine Puppe an die gegenüberliegende Wand, die sich unter dem enormen Aufprall verformte. Sofort war der falsche Ramirez bei ihm und rammte ihm ein Metallstück in die Brust und drehte und bohrte sie hin und her. Der aufgespießte Terminator versuchte, sich aus der Situation zu befreien und schlug weiter auf den anderen Androiden ein. Aber seine Bemühungen verloren bereits an Elan. Insgesamt hatte er mächtig gelitten. Das Feuer hatte ihm die menschliche Haut größtenteils vom Leib gebrannt. Das darunter zum Vorschein gekommene Metallskelett wies bereits schwere Beschädigungen vom Kampf auf.

Alexandra schluckte. Seit der Explosion waren nur wenige Sekunden vergangen. Sie war schmerzhaft gegen eine Wand geschleudert worden und für einen Moment benommen liegengeblieben, als das Schiff sich unter der Explosion wand. In diesen paar Sekunden war in diesem Korridor die Hölle ausgebrochen und hatte ihn in ein Kriegsgebiet verwandelt. Sie sah, wie die beiden Roboter miteinander rangen, aber es war offensichtlich, dass „ihr“ Android unterliegen würde, wenn sie nicht eingriffen. Sie schnappte sich ihr Gewehr, brüllte ihren Leuten ein paar Befehle zu und gab einen Feuerstoß ab. Es dauerte nicht lange, und weitere Energiestrahlen trafen auf den Androiden. Dieser zuckte bei jedem Treffer, ließ sich aber nicht vom Kampf abbringen. Stattdessen wurde er wieder flüssig und schied die festen Metallteile einfach aus. Mit einer lässig wirkenden Bewegung hakte er das Trümmerstück im Inneren des festgenagelten Terminators ein und hebelte ein Stück heraus, so dass dieser augenblicklich erschlaffte. Anschließend nahm er eine der Plasmagranaten, aktivierte sie und warf sie in den Gang zu Ramirez und Romero.

Alex konnte erkennen, wie die beiden Teams sich umdrehten und in den Seitengang flüchteten. Die letzten hechteten sogar, um der verheerenden Explosion zu entgehen. Diese ließ nicht lange auf sich warten und erschütterte das Schiff ein weiteres Mal. Die junge Frau wurde wieder einmal zu Boden geworfen und war für einen Moment taub und blind. Dennoch konnte sie die Schmerzensschreie von Verletzten als dumpfe Laute hören. Nach und nach kehrte ihr Sehvermögen wieder zurück. Zumindest konnte sie Schemen erkennen, die sich allmählich schärften. Was sie sah, gefiel ihr aber gar nicht. Der Terminator hatte sich zu ihr umgedreht und eine weitere Granate aktiviert. Sie griff verzweifelt nach ihrem Gewehr und schoss aus der Hüfte auf ihn. Er taumelte kurz, als ihr Schuss sich erst in das Knie bohrte und dann langsam weiter hochstrich. Die verhärteten Elemente fielen erneut heraus, und die Löcher schlossen sich. Aber dennoch meinte Alex, der Beschuss zeige langsam Wirkung. Er erschien nicht mehr ganz so groß wie am Anfang. Dennoch würde es noch lange dauern, bis sie ihn auf diese Weise stoppen würden. Und diese Zeit hatte sie definitiv nicht mehr.

Die Killermaschine hob ihren Arm mit der Granate und holte aus. Aber er kam nicht mehr bis zum Abwurf. Eine stählerne Faust schloss sich um sein Handgelenk. Der schwer beschädigte Android hatte anscheinend ein Backup-Programm starten und sich reaktivieren können. Nun hielt er die Hand fest und schlug mit der anderen Faust immer wieder auf den Arm. Schließlich konnte der T-1000 der Wucht der Schläge nichts mehr entgegensetzen und ließ die Granate fallen.

Alex sah mit Bestürzung, dass die Granate wie in Zeitlupe zu Boden fiel. Sie keuchte entsetzt auf, drehte sich um und versuchte, so viel Entfernung zwischen sich und der Explosion zu bringen, wie es eben möglich war. Ihr Team versuchte ebenfalls, sich in Sicherheit zu bringen. Dann hörte sie die Explosion und wurde nur Bruchteile einer Sekunde später von der Druckwelle von den Füssen gerissen und mehrere Meter weggeschleudert. Sie schlug hart auf. Sie wurde von etwas hartem in den Rücken getroffen, das ihr die Luft aus den Lungen trieb und sie wieder schmerzhaft auf den Boden warf. Sie stöhnte auf und brauchte einige Sekunden, um zu Luft zu kommen und genug Kraft zu sammeln, um sich umdrehen zu können. Mühsam drehte sie sich auf den Rücken und sah zurück. Wo die Wand sich befunden hatte, klaffte nun ein großes Loch zum Weltall, das durch ein Kraftfeld abgedichtet wurde. An der gegenüberliegenden Wand lag der große Terminator, beziehungsweise alles, was von ihm übrig geblieben war. Die gesamte rechte Seite war weggerissen. Der Schädel saß nur noch lose an einigen Metallstreben und Drähten. Er bewegte sich willkürlich und scheinbar unkontrolliert auf dem Boden hin und her. Etwas Positives bot der Anblick aber auch: Der andere Terminator war nicht mehr zu sehen. Alex seufzte erleichtert auf und brachte sich mühselig in eine sitzende Position. Dann musste sie mit Grauen feststellen, dass sie sich geirrt hatte. Aus vielen verschiedenen Richtungen flossen kleine silberne Pfützen zu einer großen Lache zusammen, aus der der T-1000 wieder eine menschliche Gestalt annahm. Ein tonloser Schrei entwich ihren Lippen, als die Killermaschine wieder die Gestalt von Ramirez annahm und sie direkt mit kalten Augen anstarrte. Dann fiel ihr Blick auf den fast völlig zerstörten Androiden. Er hatte sich leicht aufgerichtet und starrte durch das Kraftfeld ins Weltall. Dann stieß er ein einzelnes Wort aus: „Kraftfeld!“ Sie starrte ihn für einen Moment verständnislos an, aber dann begriff sie. Sie aktivierte ihren Kommunikator. „Lieutenant Black an Brücke. Schalten Sie das Kraftfeld zur Versiegelung des Außenhüllenlecks ab!“ „Hier ist Commander Andersson. Das geht nicht. Im Umkreis sind Menschen, die gefährdet…“ Alex schnitt ihm das Wort ab. „Jetzt machen Sie schon! Es ist die einzige Chance! Verdammt! ABSCHALTEN! SOFORT!“ Sie schrie die letzten Worte förmlich. Und tatsächlich flackerte kurze Zeit später das Versiegelungskraftfeld auf und erlosch schließlich. Sofort begann ein unmenschlicher Sog, alles ins All zu ziehen, was nicht befestigt war. Der T-1000 kämpfte ums Gleichgewicht, machte drei Schritte zurück und näherte sich dem Loch Stück für Stück. Aber dann hatte er sich wieder gefangen und machte vorsichtig einen Schritt vorwärts. Lieutenant Black klammerte sich verzweifelt an einer Ecke fest, während der Sog erbarmungslos an ihr zerrte. Sie sah zunächst voller Befriedigung, dass ihr Plan aufging und der Androide immer näher zum Leck gesaugt wurde. Dann aber fing er sich. Sie heulte frustriert auf. Plötzlich stieß sich der am Boden liegende Terminator mit seinem verbleibenden Bein sich ab und flog auf den T-1000 zu. Er stieß mit voller Wucht gegen diesen und umklammerte ihn. Durch diesen plötzlichen Aufprall verlor der falsche Ramirez seinen Halt und flog mit dem anderen Terminator durch das Leck ins Weltall. „Schnell das Kraftfeld einschalten!“, schrie Alex Black über das Pfeifen des Soges hinweg in ihren Kommunikator. Sofort schimmerte das Kraftfeld auf. Ächzend stand die junge Frau auf und ging mühsam zum Kraftfeld und sah nach draußen. Sie sah, wie der T-1000 sich verzweifelt aus dem Griff des metallenen Skeletts zu befreien versuchte. Aber sein Widerstand wurde immer zäher. Temperaturen knapp über dem absoluten Nullpunkt raubten ihm die Fähigkeit, sich zu bewegen oder zu verwandeln. Schließlich erlahmten seine Bewegungen gänzlich. Der andere Roboter hingegen bewegte sich weiterhin ohne Probleme. Er blickte auf, und aus seinem halb zerstörten Schädel leuchtete rot und irgendwie kalt und böse ein rotes Auge und sah Alex direkt an. Sie fröstelte und war sich nicht sicher, ob das am plötzlichen Temperaturabfall, an den Nachwirkungen der Belastung oder am Anblick lag, der sich ihr bot. Sie beobachtete weiterhin fasziniert, aber verständnislos das Treiben draußen. Der Terminator fummelte an seinem Brustkorb herum. Eine kleine Platte schob sich zur Seite und offenbarte ein rötlich leuchtendes Kästchen im Inneren. Er nahm es heraus. Es hing an Drähten fest, und sein Licht pulsierte leicht. Dann griff er an seinen Nacken, wo Seeta Yadeel den Peilsender mit der Miniaturbombe angebracht hatte. Er zog ihn von dem Nackenwirbel ab und betrachtete ihn kurz. Regelmäßig leuchtete ein rotes Licht auf. Schließlich steckte er ihn an das kleine leuchtende Kästchen. Sowohl das Kästchen als auch der Sender begannen, schneller und eindringlicher zu leuchten. Plötzlich verstand Alex. Sie aktivierte den Kommunikator und rief die Brücke. „Schnell die Schilde hoch! Es gibt gleich eine Explosion!“ Sie beobachtete weiterhin die beiden Terminatoren, die sich langsam vom Schiff entfernten. Plötzlich gab es einen hellen Lichtblitz, der sich rasend schnell ausbreitete. Ihm folgte eine Druckwelle, die das Schiff noch einmal erschütterte. Diesmal war Alex Black aber vorbereitet. Gebannt starrte sie weiter auf die Stelle, wo die Explosion stattgefunden hatte. Schließlich wandte sie sich ab und erstattete einen kurzen Bericht. „Captain Ebbersmann? Lieutenant Black hier. Das Problem ist behoben. Die beiden Terminatoren sind zerstört. Auf Deck Zehn herrscht die totale Zerstörung. Wir brauchen dringend Sanitäter und Reparaturteams. Black Ende.“ Dann setzte sie sich hin. Mit einem Mal spürte sie, wie die Belastung und jede Verletzung, die sie erlitten hatte, wie eine Tonne an ihr zog. Sie lehnte sich zurück und schloss für einen Moment die Augen. So fanden sie auch die Sanitäter vor, die kurze Zeit später eintrafen…




Tessa Goldenburg lag in ihrem Bett auf der Krankenstation. Sie war immer wieder wach geworden in den vergangenen Stunden, aber jedes Mal war sie wieder in einen albtraumhaften Dämmerschlaf verfallen, aus dem sie dann total verschwitzt hochschreckte. Sie hatte immer noch das Gefühl, als stecke ein Messer in ihrer Brust, auch wenn Dr. Maddigan ihr versichert hatte, dass dem nicht so sei. Er hatte ihr ein Sedativum gegeben, damit sie ruhiger schlafen und sich erholen konnte. Aber stattdessen dauerten ihre Albträume einfach nur länger. Aber jetzt schreckte sie hoch, als sie hörte, wie sich die Tür zu ihrem Zimmer öffnete. Sie öffnete die Augen und war für einen Moment verwirrt. Einige Traumbilder hatten es in die Realität geschafft und hielten Tessa noch einige Momente gefangen, so dass sie zunächst nicht wusste, wo sie sich befand. Sie blinzelte, bis die Bilder verschwanden und auch ihre Verwirrung sich auflöste. Müde hob sie den Kopf und sah sich im halbdunklen Zimmer um. Dann sah sie ihn unschlüssig bei der Tür stehen und lächelte. „Hi!“, sagte sie mit rauer Stimme. Der Besucher kam näher und setzte sich zu ihr auf die Bettkante. „Ich habe gehört, was passiert ist. Wie geht es dir?“ „Dr. Maddigan sagt, ich werde wieder vollkommen gesund und brauche einfach nur viel Ruhe.“ „Und wie fühlst du dich?“ „Ich weiß nicht. Ich sehe immer wieder diesen Kerl vor mir, wie er alle absticht und auch mir dann seinen Arm in die Brust sticht. Ich kann noch spüren, wie es in mich eindringt. Es ist immer wieder furchtbar.“ Sie schluchzte auf und ein gequälter Seufzer entfuhr ihren Lippen. Dann spürte sie seine Hand auf ihrer. Die Berührung und seine Wärme beruhigten sie sofort ein wenig. Mit einem Mal fühlte sie sich unheimlich müde und schwer. Einige Momente lang wagte keiner der beiden, sich zu bewegen. Dann hörte sie ihn leise sagen: „Du solltest dich ausruhen. Ich werde dich morgen wieder besuchen.“ Sie fühlte, wie er vom Bett aufstand, und hielt seine Hand fest. „Bitte geh noch nicht…“ „Okay, ich bleibe hier, bis du eingeschlafen bist.“ Er setzte sich wieder. Sie beruhigte sich weiter und fühlte, wie der Schlaf sie langsam übermannte. „Ich habe mir verdammte Sorgen um dich gemacht.“, hörte sie ihn flüstern. Sie lächelte und murmelte im Halbschlaf: „Danke, Mark…“ Der Pilot blieb noch einige Minuten sitzen, bis er Tessa ruhig und gleichmäßig atmen hörte. Dann stand er leise auf und ging zur Tür. Dort drehte er sich nochmal um und warf einen Blick auf die junge Frau. Dann verließ er leise das Zimmer und ging an seine Arbeit.




Alexandra Black saß im Diners und nippte an einem Cocktail namens „Thunderbolt“. Sie hatte zufällig Manoel Ramirez getroffen und sich zu ihm gesetzt. „So einen kaltblütigen Kampf habe ich noch nie erlebt. Die beiden Androiden haben weder sich noch andere in irgendeiner Weise geschont. Wenn die Zukunft dieser Erde wirklich so aussieht, dass die Maschinen die Herrschaft übernehmen, steht ein blutiger Kampf bevor.“, meinte Manoel, nachdem er einen Schluck Root-Beer genommen hatte. In Gedanken versunken starrte er in sein Glas. „Keine Zukunft, in der man leben möchte.“, meinte er schließlich. „Nein, wirklich nicht.“, stimmte Alex zu. „Ich habe die letzten Augenblicke genau gesehen.“, meinte sie nach einer Weile. „Der erste Terminator hat sich für uns geopfert. Er hat verhindert, dass mein Team durch eine Granate getötet wird, und sich dadurch schwere Beschädigungen zugezogen.“ „Er hat größere Chancen gesehen, wenn es weiterhin ein Team gibt, das ihn unterstützen kann. Im direkten Kampf hatte er keine Chance. Er ist einfach nur seinen Missionsparametern gefolgt.“, widersprach Ramirez. Black schüttelte den Kopf. „Ich habe auch gesehen, wie er sich auf den anderen Terminator gestürzt hat und mit ihm ins All geflogen ist. Und wie er sich in die Luft gesprengt hat, um ihn zu zerstören. Meiner Meinung nach hat er sich für uns geopfert.“ „Ich denke eher, dass er wiederum nur seiner Mission gefolgt ist. Er sollte diesen Connor vor dem anderen Terminator schützen. Indem er diesen zerstört, hatte er den bestmöglichen Schutz für den Jungen erreicht. Ich glaube nicht, dass er sich irgendwelche Gedanken über den Tod und die Folgen seiner Handlungen für uns gemacht hat. Sein Handeln war einzig und allein seiner Mission unterworfen.“ Der Spanier nahm wieder einen Schluck seines Biers. Eine Weile sagte keiner der beiden etwas. Alex trank etwas von ihrem Cocktail und seufzte. „Ich weiß es nicht. Vielleicht gefällt mir auch einfach nur die Vorstellung, dass die Zukunft dieses Planeten nicht in einem gnadenlosen Todeskampf zwischen Mensch und Maschine enden wird.“




Garrick Andersson und Benjamin Ebbersmann saßen im Aufenthaltsraum des Captains und besprachen die vergangenen Ereignisse. Neben verheerenden Schäden hatte es auch sechs Tote und etliche Verletzte gegeben. Plötzlich stürmte Seeta Yadeel in den Raum, ohne anzuklopfen oder gar darauf zu warten, hereingebeten worden zu sein. Ebbersmann zog missbilligend eine Augenbraue hoch. „Lieutenant Commander…“ „Captain, ich muss sofort mit Ihnen sprechen. Oh, Garrick. Gut, dass du da bist. Das dürfte auch für dich interessant sein.“ Andersson schaute sie erstaunt an. Solche Vertraulichkeiten während der Arbeit und in Anwesenheit anderer passten so rein gar nicht zu ihr. Sie schien etwas auf dem Herzen zu haben. „Wie ist der Stand der Reparaturarbeiten, Lieutenant Commander Yadeel?“, fragte er dennoch und ergänzte, um ihr die Anspannung etwas zu nehmen: „Kaum ist das Schiff fertig, muss es auch direkt wieder ins Trockendock, wie?“ „Ähm, ja…“ Seeta reagierte gar nicht auf ihn, sondern hielt ein PADD hoch. „Kann es sein, dass Sie sich oder wir uns ernsthaft Feinde geschaffen haben in letzter Zeit?“ Ebbersmann richtete sich auf. „Wie meinen Sie das?“, fragte er leicht gereizt. „Lieutenant Commander Ramirez hatte mir von seinem Verdacht berichtet, Skynet könnte eventuell unsere Schiffssysteme befallen haben, weil so viele Systeme ausgefallen waren oder nicht richtig funktionierten.“ Sie schaute die beiden Führungsoffiziere an. „Aber dem war zum Glück nicht so.“, ergänzte sie schnell, als sie sah, dass die beiden erschrocken die Luft anhielten. „Stattdessen habe ich aber herausgefunden, dass unsere Computersysteme tatsächlich manipuliert wurden. Und als ich das herausgefunden habe, habe ich mir die Systeme genauer angesehen, die bei dieser Mission ausgefallen sind oder nicht zuverlässig gearbeitet haben: die Sensoren, die Dämpfungsfelder, die Beekard-Generatoren und so weiter. Nachdem ich wusste, wonach ich suchen musste, habe ich in all diesen Systemen ebenfalls Manipulationen gefunden. Und ein schiffsweiter Diagnose-Scan offenbarte weitere Manipulationen. Unser Schiff wurde systematisch sabotiert, Captain! Wir hatten Glück, dass wir den Warp-Antrieb nicht benutzt haben. Jemand will, dass wir scheitern. Scheinbar sind wir jemandem ziemlich auf die Füße getreten, dass der mit so radikalen Maßnahmen reagiert.“ Sie sah ihre beiden Vorgesetzten an, die sich ihren Bericht stumm angehört hatten. Für einen Moment herrschte Totenstille in dem Raum. Dann räusperte sich Captain Ebbersmann. „Wer weiß noch davon?“ „Ich habe mit niemandem darüber gesprochen.“ „Gut. Ich will, dass das vorerst so bleibt. Können Sie die Manipulationen beseitigen? Ich meine, ohne dass jemand erfährt, dass sie existierten?“ „Captain… Das ist eine Menge Arbeit. Mit meinen Teams hätten wir sie wahrscheinlich in ein, zwei Tagen beseitigt. Aber alleine!?“ Ebbersmann überlegte. „Na gut, dann nehmen Sie ein kleines Team von zwei, drei Leuten. Aber wirklich nicht mehr, verstanden?“ Seeta nickte. „Gut. Und suchen Sie sich die vertrauenswürdigsten Mitarbeiter aus. Ich will nicht, dass das auf dem Schiff die Runde macht. Sollte davon irgendwas an die Crew durchdringen, mache ich SIE dafür verantwortlich. Ist das klar?“ Seeta schluckte und nickte abermals. Ebbersmann wandte sich an Andersson. „Und Sie gehen sämtliche Wartungsberichte durch. Wer hatte von außerhalb Zugriff auf unser Schiff? Wer von der Stationscrew war auf unserem Schiff? Wer aus unserer Crew hatte die Möglichkeit, diese Manipulationen durchzuführen? Wer wurde in letzter Zeit von unserem Schiff versetzt? Wer wurde auf unser Schiff versetzt? Alle Informationen, die den oder die Attentäter entlarven können. Sie können sich Unterstützung von unserem Sicherheitschef holen. Aber ich verlange äußerste Diskretion. Haben wir uns verstanden?“ Beide nickten stumm. „Gut, dann können Sie gehen. Ich werde mir ein paar Gedanken darüber machen, wem unsere Missionen zuletzt so viel Bauchschmerzen verursacht haben.“ Mit diesen Worten beendete er die spontane Besprechung, drehte sich zum Fenster und verfiel in Grübelei. Garrick und Seeta sahen sich kurz an und verließen gemeinsam den Raum.




„Sternzeit 59975,9, Logbuch des Captain Die Manipulationen wurden in mühsamer Arbeit beseitigt. Leider haben wir noch keinen Hinweis darauf, wer der Saboteur sein könnte, geschweige denn, wer sein Auftraggeber sein könnte. Allerdings sehen wir uns auch mit einer Datenflut konfrontiert, die wir erst noch ordnen müssen. Ich habe ein paar Vermutungen, die ich aber noch nicht beweisen kann. Wir müssen deshalb weiterhin auf der Hut sein. Es ist schon schlimm genug, dass wir uns im offenen Krieg mit den Romulanern befinden. Aber noch schlimmer ist es, einen versteckten Krieg gegen Leute aus den eigenen Reihen führen zu müssen. Ansonsten sind wir gerade wieder unterwegs zu unserem Universum und zur Gemini-Station. Dort erwarten mich einige unerfreuliche Aufgaben. Eine Trauerzeremonie, die Schreiben an die Hinterbliebenen. Und wahrscheinlich werde ich mich für diesen „Fehlschlag“ verantworten müssen. Ich muss sehen, inwiefern ich die Sabotage auf den Tisch bringen werde. Captain Ebbersmann Ende!“