Cookies help us deliver our services. By using our services, you agree to our use of cookies.
PathfinderWiki
Log in

Log 163

From PathfinderWiki

Doppeltes Spiel
Autor: Garrick Andersson

Als Garrick nach dem Ende seiner Schicht Seetas Quartier aufsuchte, begrüßte ihn seine Freundin mit ungewohnten Worten: „Rat mal, wer zum Essen lädt!“ forderte sie auf, bevor sie ihm zunächst mit einem langen Kuss jede Chance, zu antworten, nahm. Endlich lösten sich die beiden Verliebten voneinander und der Erste Offizier der Katana begann, über die gestellte Frage nachzudenken. „Wer von uns ist denn eingeladen?“ Seeta grinste: „Ah, Du brauchst Hilfe? Die Einladung ging nur an Dich; ich bin nur der Bote.“ Der Däne überlegte weiter, während er sich auf den Weg ins Schlafzimmer des Quartiers machte, um in die leichte sommerliche Freizeitkleidung, die er zu tragen pflegte, wenn er sich in Seetas überdurchschnittlich warmen Quartier aufhielt, zu schlüpfen. „Ist es jemand hier an Bord?“ rief er durch die geöffnete Tür. „Nein, aber jetzt hast Du Deine Joker aufgebraucht, mein Lieber!“ kam die postwendende Antwort. Garrick war mit dem Umkleiden fertig und trat nun wieder in den Wohnbereich. „Hm“, meinte er, „dann kann es sich ja eigentlich nur um Captain Geodis handeln. Sonst kenn ich auf diesem Außenposten eigentlich niemanden.“ Er machte eine kurze Pause, bevor er grinsend ergänzte: „Oder hat Steven Lust auf eine zweite Runde?“ Seeta warf ihm tadelnd grinsend ein Kissen entgegen, bevor sie antwortete: „Nein, es ist Captain Geodis. Die Nachricht blinkte auf dem Terminal.“ Mit dem Kopf wies die Zanderianerin zu dem Gerät, woraufhin Garrick sich dem Bildschirm zuwandte und die Botschaft las. Er runzelte leicht die Stirn. „Ebbersmann und Winnie haben sich heute mit ihr getroffen“, grübelte er. „Das war aber, bevor sie diese Einladung verschickt hat. Vermutlich ist das Gespräch nicht ganz nach ihren Wünschen gelaufen und sie versucht nun, mich für ihre Sache zu gewinnen?!“ Seeta nickte zustimmend: „Das wäre durchaus möglich, denke ich. Du wirst die Einladung also ablehnen?“ Der XO begann mit einer kurzen Wanderung durch das Quartier, während er über die Möglichkeiten nachdachte. Dann blieb er stehen und meinte: „Nein, ich denke, ich sollte mir anhören, was sie zu sagen hat."


Am nächsten Tag betrat Garrick gegen Mittag die Bar der Raumstation Epsilon-Athena. Halberlei rechnete er damit, direkt vom Barkeeper hinausgeworfen zu werden, denn er war sich sicher, dass die Geschichte seiner Prügelei mit Steven in der Bar des Handelsaußenpostens auf dem Planeten schon bis hier herauf gedrungen war. Doch der Kellner, der ihm diensteifrig entgegen eilte, erkundigte sich lediglich nach seinen Wünschen. Nachdem der Commander ihm gesagt hatte, er sei in der Bar mit Captain Geodis verabredet, führte der Kellner den Dänen zu einem kleinen Tisch, der in einer ruhigen Nische stand. Garrick bestellte sich ein Glas Wasser, da er nicht sicher war, inwieweit er seine Sinne für das bevorstehende Gespräch beisammen halten musste.

Während er auf seine ehemalige kommandierende Offizierin wartete, schaute Garrick sich ein wenig in der kleinen Bar um. Wie auf so einer kleinen Raumstation nicht anders zu erwarten, herrschte nur wenig Betrieb und der Barkeeper und der Kellner hatten mehr als genügend Zeit, den ein oder anderen Plausch miteinander zu halten. Schließlich betrat Natall die Bar und kam zielstrebig auf die Nische zu. Garrick erhob sich: „Captain Geodis“, begrüßte er sie und nahm die Hand, die sie ihm freundlich entgegen streckte: „Commander Andersson, schön, Sie wiederzusehen! Ich freue mich, dass Sie die Zeit gefunden haben, meiner Einladung zu folgen. Man sieht ja gerne mal ein bekanntes Gesicht!“ Die beiden Offiziere setzten sich und studierten kurz die Speisekarte, die der Kellner sogleich gebracht hatte. „Kommen Sie häufiger hier her, Ma'am?“ erkundigte sich Garrick mit einem leichten Kopfnicken in Richtung des Obers. „Ja, relativ regelmäßig. Es ist eine nette Abwechslung, mal aus dem eigenen Quartier rauszukommen.“

Es dauerte nicht lange, und der Kellner kehrte zurück, um nach den Essenswünschen der beiden zu fragen und Dank der Replikatortechnologie standen nur wenige Augenblicke später die georderten Gerichte vor den beiden Offizieren. „Und, wie geht es Ihnen?“ begann Natall dann das Gespräch. „Oh, ich kann mich nicht beschweren, Captain. Das Schiff ist noch am Stück und Seeta und ich reißen uns nur noch gelegentlich verbal gegenseitig die Köpfe ab“, antwortete Garrick. Die Trill zog leicht eine Braue hoch und meinte leicht schmunzelnd: „Dafür reißen Sie nun jedem anderen Mann, der ihr zu nahe kommt, den Kopf ab, wie man so hört.“ Der Däne errötete tatsächlich leicht, bevor er erwiderte: „Das war... eine alte Rechnung.“ - „Aha, ich verstehe...“ Irgendwie amüsierte Natall das profunde Unbehagen, das ihre ehemalige Rechte Hand angesichts der Schlägerei mit einem alten Kontrahenten verspürte. „Dabei hatte ich vermutet, dass Sie in letzter Zeit genug Action auf der Katana gehabt hätten. Wie ist es Ihnen bislang mit den Romulanern ergangen?“ Garrick ging innerlich auf gelben Alarm. „Wir hatten einige Auseinandersetzungen mit ihnen. Es gelang ihnen sogar einmal, die Katana zu kapern, aber letztenendes hatten wir das Glück bisher immer auf unserer Seite. Auch wenn wir die Siege meist teuer erkaufen mussten. Wir haben einige gute Leute verloren.“ Man sah dem Commander an, dass er Captain Ebbersmann gewiss nicht um die Aufgabe beneidete, den Angehörigen der Opfer die Nachrichten vom Tod ihrer geliebten Menschen mitteilen zu müssen. Er hatte selbst schon entsprechende Botschaften verfassen müssen.

Natall nickte. „Aber auch hier ist der Krieg nicht so weit weg, wie man meinen möchte. Mit unserer Forschungsarbeit hier auf der Station versuchen wir, unseren Beitrag zu einem für die Föderation und die Sternenflotte erfolgreichen Verlauf zu leisten. Mit Doktor Maddigans Hilfe könnte uns das gelingen.“ Garrick gab sich naiv: „Mit medizinischer Forschung?“ Geodis nickte. „Ganz recht, Mr. Andersson. Aber... wir sollten das nicht hier in aller Öffentlichkeit diskutieren.“


Wenig später führte die Captain den Commander in ihren Bereitschaftsraum, der sich unmittelbar neben dem Kommandozentrum der Forschungsstation befand. Sie nahm hinter ihrem Schreibtisch Platz und Garrick fühlte sich in die Zeit zurückversetzt, als Natall noch Captain der Katana gewesen war. Sie musterte ihren ehemaligen XO und begann ihren Plan mit einem Enthusiasmus zu erläutern, bei dem es Garrick kalt den Rücken hinunter lief. „Doktor Maddigan hat in seiner Forschungsarbeit etwas entdeckt, das wir zu unserem Vorteil nutzen können. Mit seiner Hilfe wird es uns möglich sein, einen höchst effizienten Wirkstoff zu entwickeln, der die Romulaner aufhalten wird.“ Sie klang, als spräche sie über die Eliminierung einer lästigen Erkältungskrankheit, nicht jedoch einer intelligenten Spezies. „Selbst die pessimistischen Vorhersagen gehen davon aus, dass wir das Problem mit den Romulanern in weniger als vier Monaten gelöst haben werden.“ Der Däne vergewisserte sich: „Sie wollen eine Biowaffe bauen und gegen die romulanischen Streitkräfte einsetzen.“ Es war mehr eine Feststellung, denn eine Frage. Natall wog leicht den Kopf: „Streitkräfte können ersetzt werden, Commander“, widersprach sie und ergänzte: „Seit Jahrhunderten lauern sie am Rand unseres Territoriums und knebeln uns mit unfairen Verträgen. Nur mit viel Mühe ließen sie sich dazu überreden, sich dem Kampf des Alpha-Quadranten gegen das Dominion anzuschließen. Sie entführen Bürger der Föderation, bedrohen unsere Forschungsschiffe. Und jetzt kommt es zu offenen Kriegshandlungen, bei denen wieder unsere Leute sterben. Mit Winnies Hilfe wird das alles enden.“ Garrick pfiff anerkennend: „Sie wollen alle Romulaner töten.“ Die Trill lächelte kalt: „So ist es. Und anschließend haben wir ein ganzes Sternenimperium, voll mit perfekt erschlossenen Welten.“ Der Däne setzte eine ähnliche Miene auf und meinte sarkastisch: „Das wird der Terraforming-Abteilung aber garnicht gefallen, Captain. Wofür noch aufwändig Planeten bewohnbar machen, wenn es auf einmal mehr als genug Platz gibt?“ - „Nun, ein paar Opfer werden wir wohl doch bringen müssen.“ Garrick dachte über das gewaltige Ausmaß dieses Wahnsinnsplans nach und erkundigte sich: „Aber wie wollen Sie diesen... Wirkstoff denn überhaupt im Imperium verteilen? Und es muss doch sicher eine enorme Menge davon produziert werden!“ Natall schüttelte leicht den Kopf: „Nein, der Wirkstoff verhält sich vergleichbar zu einem Virus. Er ist hochansteckend, aber die Inkubationszeit nimmt von Generation zu Generation ab. Das führt dazu, dass die Erkrankten zunächst gar nichts von der Infektion spüren und den Erreger ungehindert weiter verbreiten. Wahrscheinlich würde es schon reichen, die Crew eines einzigen Kriegsschiffes zu infizieren. Noch besser wäre ein Fracht- oder Personentransporter. Wir haben schon entsprechende Flugrouten vom Geheimdienst zusammenstellen lassen. Nach einigen Wochen oder Monaten zeigen sich dann fast zur selben Zeit bei allen die Symptome. Der Tod tritt nach unseren Modellen nach wenigen Stunden ein. Bevor sie überhaupt entdeckt haben, was sie umbringt, sind sie schon tot.“ Trotzdem konnte sich Garrick nicht vorstellen, dass Captain Geodis Team dies ohne Unterstützung ausgehend von ihrer kleinen Raumstation bewerkstelligen konnte. „Ich glaube aber nicht, dass hier sonderlich viele romulanischer Transportschiffe vorbei kommen, oder?“ Natall antwortete ausweichend: „Nun, wir haben schon die Mittel und Wege, um den Wirkstoff unbemerkt unters Volk zu bringen. Das ist das geringste Problem. Was nicht heißen soll, dass ich Ihnen nicht auch gerne eine Dosis zur Verfügung stellen würde, die Sie dem Subcommander Ihres Vertrauens überreichen könnten. Aber bis dahin müssen wir den Wirkstoff erst einmal haben. Und dafür brauchen wir Maddigan.“ Der Commander strich sich über das Kinn und schlussfolgerte: „Ich vermute, er ist nicht bereit, mit Ihnen zu kooperieren. Immerhin ist er Arzt. Ich schätze, auch wenn er bei unseren Scharmützeln mit den Rommies genug zum zusammenflicken hatte, wird ihn das nicht überzeugt haben, zu solch drastischen Mitteln zu greifen.“ Die Captain nickte. „So ist es. Er weiß genau, worauf unsere Arbeit hier hinausläuft, auch wenn wir es offiziell natürlich anders nennen.“ - „Der Föderationsrat ist also auch nicht eingeweiht?“ - „Natürlich nicht. Die Damen und Herren Politiker fordern immer nur einfache und schnelle Lösungen, aber so etwas ist ihnen natürlich etwas zu schnell...“ Garrick überlegte. Das bedeutete, dass die Captain den Doc kaum dazu zwingen konnte, an dieser Sache mitzuarbeiten. Maddigan bräuchte nur an die Öffentlichkeit zu gehen, und der ganze Plan wäre zum Scheitern verurteilt. Allerdings zweifelte der XO daran, dass sich tatsächlich Beweise finden lassen würden, dass auf Epsilon-Athena am Genozid an den Romulanern geforscht wurde. Und wer auch immer dahinter stecken mochte, musste in der Hierarchie höher stehen als Geodis, um solche Aktivitäten vor sämtlichen Kontrollinstanzen der Föderation geheim halten zu können. Und diese Person hätte dann höchstwahrscheinlich auch die Möglichkeit, die Forschung woanders fortzusetzen. Sicherlich würde das Forschungsteam außerdem auch ohne Winnies Hilfe irgendwann die richtigen Schlüsse ziehen. Garrick wurde klar, dass er Zeit gewinnen musste. Seine Begeisterung für die Romulaner hielt sich aktuell zwar sehr in Grenzen, aber Mord an Milliarden Unschuldigen kam für ihn überhaupt nicht in Betracht. Aus irgendeinem Grund hatte Natall ihn sehr weit ins Vertrauen gezogen und er beschloss, dies zu seinem Vorteil zu nutzen. So zeigt er sich erkenntlich: „Ich werde mal mit Winnie reden, Captain. Vielleicht kann ich ihn überzeugen, Ihrem Team einen kleinen... Tipp zu geben. Etwas, dass Sie weiterbringt, aber wo er sich sagen kann, dass Sie es sowieso entdeckt hätten.“ Mit etwas Glück, so sagte sich Garrick, würden Maddigan und er auf diese Weise einen Fuß in die Tür zu Geodis Team bekommen. Und wenn sie einmal soweit wären, könnten sie das doppelte Spiel, dass er hier und heute begonnen hatte, weiter spielen und vielleicht auch genug Beweise und Informationen sammeln, um die Verantwortlichen ausfindig machen und den ganzen Plan auffliegen lassen zu können.