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Unerwartetes Wiedersehen
Autor: Seeta Yadeel

Fast ein wenig widerstrebend betrat Winnie den Bereitschaftsraum von Captain Ebbersmann. Nachdem er seine Frau endlich gefunden hatte, hätte er lieber den Abend mit ihr verbracht. Immerhin hatten sie lange gebraucht, bis sie es geschafft hatten, Zeit für einen freien Abend zu finden. Und sie hatte wunderschön ausgesehen. Auch nach all den Jahren war sie noch immer eine Schönheit. Die schönste Frau weit und breit, wenn man ihn fragte. Auch wenn bereits erste graue Strähnen ihr rotes Haar durchzogen und um ihre Augen kleine Lachfältchen lagen, hatte sie nichts von ihrer Vitalität eingebüßt.

„Bitte, setzen Sie sich, Doktor“, meinte Ebbersmann und deutete auf einen der beiden Stühle vor seinem Schreibtisch. Winnie nickte, durchquerte den Raum mit einigen Schritten und ließ sich dann auf der angebotenen Sitzgelegenheit nieder. Abwartend sah er Ebbersmann an, der kurz seufzte und dann mit der Sprache herausrückte. „Ich habe gerade die neuen Befehle für die Katana erhalten. Sie betreffen in erster Linie Sie. Wir sollen Kurs auf Forschungsbasis Epsilon-Athena setzen. Sie sollen dort bei den Forschungsarbeiten helfen“, meinte Ebbersmann, dann drehte er den Bildschirm zu seinem Chefarzt herum. „Erkennen Sie das noch?“, fragte er dann.

Winnie beugte sich vor, rückte seine Brille zurecht und überflog die ersten Zeilen einer Datei. Er sah Ebbersmann ein wenig fragend an und meinte: „Natürlich. Es ist eine Abhandlung über die evolutionären Unterschiede zwischen Romulanern und Vulkaniern. Ich habe sie vor fast 20 Jahren im Rahmen meiner Doktorarbeit verfasst“, erklärte er, mit mehr als nur einem leichten unguten Gefühl.

Ebbersmann drehte das Terminal zurück, tippte darauf herum und drehte es erneut zu Winnie zurück. Dieser überflog die Daten und wurde dann blaß. Er sah Ebbersmann an. „Wann werden wir die Forschungsbasis erreichen?“, wollte er dann wissen. „Übermorgen“, meinte dieser nur. Dann stellte er die offensichtliche Frage: „Sie haben verstanden, worum es geht?“ Winnie nickte. Ebbersmann seufzte. „Das ist mehr, als ich behaupten kann. Erklären Sie es mir!“


„Sie bekommen Hilfe, Captain“, erklärte der Mann, der ihr aus dem Display ihres Interkoms entgegensah. Das Gespräch war schwer verschlüsselt. Der Mann war nicht ihr direkter Vorgesetzter und dennoch nahm sie Befehle von ihm entgegen. Er stand außerhalb der Befehlskette und hatte trotzdem eine hohe Machtfülle.

In der für sie typischen Art und Weise hob sie ihre Augenbraue. „Von wem?“, wollte sie wissen. Bei Beginn des Krieges war ihre Versetzung auf diesen Posten von ihrem Gegenüber veranlaßt worden. Sie war für die Aufgabe, die sich stellte auf Grund ihrer wissenschaftlichen Erfahrungen am besten geeignet. Sie führte auf der kleinen Basis im Orbit von Epsilon-Athena ein ebenso kleines Wissenschaftlerteam. Die Wissenschaftler hatten alle die selbe Verbindung zu dem Mann auf ihrem Interkom. „Ein Außenstehender?“, hakte sie dann weiter nach. Ihr Gegenüber nickte. „Finden Sie das weise, Remy?“, fragte sie. „Es ist nicht gut, wenn hier jemand, der nicht zu uns gehört sieht, was wir hier tun“, erklärte sie ihren Gedankengang. Remy wiegte den Kopf hin- und her. „Es wird Ihre Aufgabe sein, ihn für unsere Sache zu gewinnen“, sagte er. Erneut wanderte ihre Augenbraue nach oben. „Die Katana kommt übermorgen bei Ihnen an“, führte der Mann weiter aus. Das brachte ihm einen erstaunten Gesichtsausdruck der Captain ein. „Maddigan ist der Mann, der ihnen helfen soll“, erhielt sie eine weitere Information. Sie schnaufte. „Ich halte es für eher unwahrscheinlich, daß der Mann unserer Sache sympathisch sein wird“, erklärte sie, denn sie kannte Maddigan gut. „Sehen Sie zu, daß Sie das ändern“, wies ihr Gegenüber sie an. „Ich werde tun, was ich kann“, lautete ihre Gegenantwort. Remy nickte und beendete dann die Verbindung.

Die Captain stand auf und trat an das Fenster ihres Büros, das den unter ihr rotierenenden Planeten zeigte. Auf ihm befand sich ein kleiner Handelsposten. Nur wenige Schiffe kamen hierher. Sie dachte über die ihr bevorstehende Aufgabe nach. Maddigan war die logische Wahl für eine Mithilfe. Immerhin basierte die Forschungsarbeit, die sie ihr tätigten auf einer seiner Abhandlungen. Das machte ihn zum Experten. Und sicherlich hatte er Erkenntnisse, die nicht in der Abhandlung enthalten waren, ihnen aber trotzdem von Nutzen sein konnten.

Entnervt fuhr sie mit dem Finger über die Stelle an ihrer Stirn, wo ihre Flecken juckten. Ein sicheres Zeichen für die Sorgen, die sie sich bei der Sache nun machte. Sie seufzte, dann trat sie zurück zu ihrem Schreibtisch, um sich wieder auf die Unterlagen zu konzentrieren, die sie studiert hatte, als Remys Ruf eingegangen war. Schon nach wenigen Minuten legte sie sie auf Seite. Natall mußte sich eingestehen, daß sie sich erst wieder auf ihre Arbeit würde konzentrieren können, wenn sie sich überlegt hatte, wie sie Winnie auf ihre Seite ziehen konnte.


Irritiert setzte Garrick sich im Bett auf. Seine Freundin tat es ihm nach und sah ebenso wie er zum Fenster hinüber, das eindeutig zeigte, daß die Katana den Orbit verließ. Eigentlich hatten sie noch vier volle Tage bei Gemini Station, dem neuen Heimathafen bleiben sollen. Der Bau der Station auf dem Planeten hatte sich mehrmals verzögert, doch nun war er endlich in Betrieb gegangen und die Katana als erstes Schiff hier stationiert worden.

„Ich dachte, wir blieben noch eine Weile hier?“, fragte Seeta ihren Freund. Der zog die Schultern hoch und meinte: „Ich auch.“ Er nahm den Kommunikator vom Nachttisch und aktivierte ihn.

„Andersson an Brücke“, baute er eine Verbindung zum diensthabenden Offizier auf der Brücke auf. Überraschenderweise antwortete ihm Captain Ebbersmann selber. „Ebbersmann hier, Nummer Eins. Ich nehme an, unser Aufbruch hat Sie aufgescheucht?“, vermutete der Captain. Garrick nickte und meinte gleichzeitig: „Das ist richtig, Sir.“ Ebbersmann gluckste leise vor sich hin. „Dann kommen Sie doch in meinen Bereitschaftsraum. Ich erzähle Ihnen von unserer neuen Mission bei Epsilon Athena, Nummer Eins“, schlug Ebbersmann vor.

Garrick warf einen kurzen Blick zu seiner Freundin hinüber, die nur die Schultern hochzog. „Ich komme in ein paar Minuten, Sir“, bestätigte Garrick, dann beugte er sich zu Seeta hinüber und küßte sie auf die Wange. „Ich bleibe nicht so lange weg, Kleines“, meinte er, während er aus dem Bett stieg und in seine Hosen schlüpfte. Sie sah ihm träge zu und meinte nur: „Ich werde auf Dich warten.“

Während er bereits aus dem Raum eilte, wanderte ihr Blick nachdenklich zum Fenster hinüber, wo nun inzwischen die unvermeidlichen Streifenmuster des Warptransfers zu sehen waren. „Epsilon Athena....“, murmelte sie vor sich hin, dann sprang sie auf einmal aus dem Bett, wickelte das Laken um sich und lief zum Terminal im Wohnraum hinüber.

Eilig prüfte sie ihre Vermutung nach. Sie hatte sich nicht geirrt. Die Nimiz, Stevens Schiff, war gerade auf dem Weg zum Thurston-Außenposten. Wenn alles glatt lief, dann würden die Katana und die Nimiz gleichzeitig bei dem Planeten eintreffen, auf deren Oberfläche sich der Handelsposten und in deren Orbit sich die Forschungsstation befand. Sie lächelte zufrieden. Das lief ja besser, als gedacht.