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From PathfinderWiki

High Noon
Autor: Alexandra Black
Autor: Mark de Boer
Autor: Lew Sulik

Liebe Mama, lieber Papa,

die Mission hat heute Morgen begonnen, aber ich habe gerade eine kurze Pause, also kann ich euch schnell noch etwas schreiben. Ich kenne jetzt die Mission, die wir haben. Wir sollen eine Crew und ein Raumschiff aus den Händen der Romulaner befreien. Und wir werden denen so richtig einheizen! Wir lassen keine Kameraden zurück!

Ich soll mit meinem Kumpel Chris Townsend einen Flur bewachen, falls mal was passieren sollte. Dann können wir schnell eingreifen und alles wieder in Ordnung bringen. Die Romis sollen sich nur trauen, auf unser Schiff zu kommen! Ich habe heute das Elite Force-Team gesehen. Die sind voll cool und steinhart. Das sind echte Elitekämpfer, fast so Ninjas des 24. Jahrhunderts. Die Besten der Besten. Da will ich auch unbedingt rein. Und die haben eine Anführerin, die total schön ist!!!

Ich muss aufhören. Mein Dienst geht weiter. Ich schreibe euch, wenn ich das nächste Mal eine Pause habe.


Ich liebe euch! Markus



Bei ihrem Eintreffen hatten die Spitfires die lose Formation aufgegeben und damit begonnen, in Zweier-Gruppierungen die Formationen des Gegners aufzubrechen. Anschließend hatte der Squadron-Leader die Anweisung gegeben, bei Bedarf die zweier Gruppierungen aufzulösen, um im Einzelkampf wieder zu einer Relativierung der Zahlenverhältnisse zu gelangen. Durch das Eingreifen der Spitfires hatte sich die Lage wieder eindeutig zu Gunsten der Azrael-Fighter verschoben, die nun von Angriffen durch die romulanischen Jäger verschont blieben. Lews Männern gelang es, die Skorpion-Jäger von der Station abzudrängen und sie vom Hauptgeschehen fern zu halten.

Durch das Chaos des Gefechts hindurch jagte Lieutenant Sulik in seiner Spitfire, gefolgt von seinem Wingman Ian Paice zwei der Skorpion-Fighter hinter her. Die Ausreißer versuchten ganz offensichtlich, zu dem bedrängten Warbird durchzubrechen und die Azrael-Fighter anzugreifen. Beide flogen parallel zueinander in einem weiten Bogen, als sie ihre Gruppierung aufgaben und beide in unterschiedliche Richtungen in die Weite des Alls abtauchten. Damit mussten auch Ian und Lew die Leader- und Wingmangruppierung aufgeben und jeweils einem der beiden Gegner verfolgen. Es bedurfte nur eines kurzen Wortwechsels über Subraum, um das weitere Vorgehen zu klären und die jeweiligen Ziele zu bestimmen.

Somit oblag es Lew nun allein, seine Beute zur Strecke zu bringen. Ihm gelang es, dem gegnerischen Fighter in einem engen Bogen in Richtung der Raumstation zu folgen. Mit Hilfe seines Helmvisiers peilte er den Jäger für das Zielprogramm an. Durch einen bestimmten Ton signalisierte der Computer, dass das Ziel erfolgreich erfasst worden war. Augenblicklich betätigte Lew einen Knopf am Steuerknüppel, um zwei Quantentorpedos abzufeuern. Die kleinen Torpedos jagten blau glühend durch das All, dem romulanischen Skorpion-Fighter hinterher.

Sich der Gefahr bewusst leitete der romulanische Pilot deutlich erkennbare Abwehrmaßnahmen ein. In diesem Gefecht hatte es sich bereits gezeigt, dass die kleinen, wendigen Jäger der Romulaner mit Hilfe enger und schneller Flugmanöver bei gleichzeitigem Abwurf von Ablenkbojen den Torpedos entkommen konnten. Auch dieser Pilot reagierte entsprechend und versuchte, der Gefahr durch abrupte Kurswechsel auf einem engen Zickzack-Kurs zu entgehen.

Lew beschloss, dem Romulaner diese Abwehrmaßnahme zu verbauen, indem er mit Hilfe von Feuerstößen aus den Phaseremittern dem Jäger die Bewegungsfreiheit nahm. Die Phaserstrahlen zuckten unablässig durch die Schwärze des Alls, ohne den Skorpion-Fighter direkt zu treffen. Aber sie formten eine Art Wand aus tödlicher Energie um das kleine Raumschiff herum, die den Zickzack-Kurs des Fighters einschränkte. Damit verringerte sich die Distanz der Quantentorpedos zum romulanischen Ziel zusehends, bis diese deutlich an ihr Ziel herangerückt waren. Dann streifte einer der Phaserstrahlen doch noch die Schilde des Feindes, was zwar nur für geringe Schäden sorgte, aber das Ausweichmanöver des Jägers für den Bruchteil einer Sekunde verzögerte. Diese kurze Zeitspanne genügte, denn daraufhin schlugen beide Torpedos leicht zeitversetzt auf die Schilde des Skorpion-Fighters auf.

Auf seinem Instrumentenbrett konnte Lew ablesen, dass dies die Schilde seines Opfers um sechzig Prozent der Feldstärke reduziert hatte und der Jäger als Ganzes merklich angeschlagen war. Beinahe gehässig murmelte Lew vor sich hin: „Jetzt bist du fällig, du Bastard!“

Der romulanische Pilot versuchte auszubrechen, indem er wieder in einem engen Bogen in die Tiefe des Alls abtauchte. Gekonnt lenkte Lew seine Spitfire mit den Steuerinstrumenten, sowie mit geschickter Regulierung der Geschwindigkeit der Beute hinterher. Als er aus dem engen Kurvenflug austrat, erhöhte Lew noch einmal seine Geschwindigkeit und konnte sich so direkt hinter den Romulaner setzen. Dieses Mal gelang es dem Romulaner nicht wieder, durch einen Flug eines engen Bogens seinen Verfolger abzuschütteln oder wenigstens die Distanz zu vergrößern. Nun hing Lew fest hinter seinem Ziel und ließ sich nicht mehr abschütteln.

Das digitale Fadenkreuz auf seiner transparenten Zielvorrichtung am vorderen Teil des Cockpitfensters leuchtete grün auf, als er auf Reichweite der Phaserkanonen herangerückt war. Der zusätzliche rote Kreis um das Fadenkreuz herum sowie ein weiterer Ton signalisierten die erfolgte Zielerfassung durch den Bordcomputer. Seiner Beute direkt auf den Fersen drückte Lew einen Knopf am Steuerknüppel und daraufhin deckten die Phaserkanonen den Skorpion-Jäger mit gelblichen Phaserimpulsen ein. Die vernichtende Energie schlug auf den Schilden des Romulaners ein, die der Wucht der Entladungen nicht mehr gewachsen waren. Die Schilde brachen zusammen und nach weiteren Treffern zerbarst der kleine romulanische Jäger in einer gleißenden Explosion.

Augenblicklich zog Lew seine Maschine hoch, um der Explosion zu entgehen. Dennoch wurde er von einigen wenigen Wrackteilen erfasst, und seine Schilde leuchteten für einen kurzen Moment grünlich-gelb auf. Der Bordcomputer benötigte einige Sekunden, um die leichte Belastung der Schilde wieder auszugleichen. In seine Atemmaske nuschelnd kommentierte Lew: „Na also…warum nicht gleich so, du Mistkerl?“

Mit dem Gefühl des Triumphes steuerte Lew seine Spitfire wieder zum Brennpunkt des Geschehens und verschaffte sich mittels seiner Bordinstrumente wieder einen Überblick über die Gesamtsituation. Auch Ian hatte seinen Gegner bereits niedergerungen und nahm wieder seine Position als Wingman ein. Gemeinsam drehten sie ab auf eine Gruppe weiterer Skorpion-Fighter zu, die ihrerseits Kurs auf die Azrael-Fighter nahmen.


„Captain. Meldung von Lieutenant Black: Crew befreit. Hevelius übernommen. Abdockmanöver erfolgreich. Bereit zum Start.“, rief Ensign Gadacz von der Kommunikationsstation aus über die Brücke, die ganz vom hektischen Treiben des Gefechts beherrscht wurde. Alle arbeiteten konzentriert, aber unter großem Stress auf ihren Kampfstationen, während Explosionsgeräusche und Erschütterungen um sie herum eine chaotische Atmosphäre schufen.

Lediglich Captain Ebbersmann saß völlig beherrscht auf seinem Stuhl und gab seine Befehle stets in einem ruhigen, aber bestimmten Tonfall. Für den Bruchteil einer Sekunde drängte sich Commander Andersson der Vergleich des Felses in der Brandung auf. Der Captain hielt mit seiner Art die Brückencrew auch in solch kritischen Situationen zusammen.

Nachdem ihnen der Überraschungscoup zunächst gelungen war und sie den um die Station kreisenden Warbird Nummer 3 hatten stark beschädigen können, hatte sich ihr Gegner schnell wieder vom ersten Schlag erholt. Das große Kriegsschiff hielt nun hartnäckig ihren Angriffen stand und verwickelte sie in ein zähes Gefecht. Ganz offensichtlich wurde es von einem fähigen Kommandanten befehligt. Die gekonnten Manöver des Gegners ließen der Katana nur selten die Gelegenheit, die üblichen Schwachstellen dieses Raumschifftyps auszunutzen. Somit wurde es zu einem zähen Kampf, bei dem die Katana mit ebensolch gewagten Manövern am Gegner dran bleiben musste, um den ihn letztlich mit überlegener Feuerkraft niederzuringen.

„Verfolgungsmanöver Delta-Omega-10. Dann volle Breitseite auf das Heck.“, verkündete der Captain mit sonorer Stimme auf der Brücke. An der Navigationsstation führte Tomm Lucas den für ihn bestimmten Befehl aus, und anschließend kam auch der taktische Offizier Lieutenant Commander Ramirez den Anweisungen des Captains nach. Kurz nachdem die volle Breitseite auf den Warbird abgefeuert wurde, verwies eine weitere Erschütterung darauf, dass die Katana ihrerseits mehrere Treffer des Gegners hatte einstecken müssen. Dem folgte die Angabe des taktischen Offiziers, die eigenen Schilde seien bei 80 Prozent. Erst danach antwortete Ebbersmann mit beinahe gelassener, aber deutlicher Stimme dem Ensign, dem die Kommunikation mit dem EF-Team und der Jägerstaffel oblag: „Ausgezeichnet Mister Gadacz. Übermitteln sie das Bestätigungssignal. Sie sollen starten.“

„Quantentorpedos. Feuersequenz Tango-11 auf den Rumpf. Bereit? Feuer!“, widmete sich Ebbersmann wieder dem Gefecht. Auf dem Bildschirm war zu sehen, wie augenblicklich die Quantentorpedos auf den Warbird zusteuerten und in einem bläulichen Gleisen auf die Schilde des Gegners aufschlugen und explodierten. Lieutenant Commander Ramirez erstattete daraufhin Bericht: „Schilde des Gegners bei 77 Prozent. Erste Deformationen ihrer Außenhülle erkennbar.“

Kurz darauf folgte eine Meldung von einer anderen Station der Brücke, dass es dem Technikteam im Maschinenraum gelungen wäre, die eigenen Schilde wieder auf 99 Prozent zu stabilisieren. Der erste Offizier Garrick Andersson, dessen Aufgabe es unter anderem war, seinen Captain im Gefecht mit allen relevanten Detailinformationen zu versorgen, prüfte mit einem Blick auf der kleinen Konsole neben seinem Stuhl die taktische Lage. Die Sensordaten bestätigten die Nachricht des Ensigns. Doch ein anderer Umstand sorgte für eine kritische Lage: „Sir. Warbird Nummer 4 ist entkommen und steuert auf einen Abfangkurs zur Position der Hevelius.“

„Taktische Lage bei den Azrael-Fightern?“, wollte Captain Ebbersmann nun wissen. Kurz darauf schlugen weitere Disruptortreffer auf die Schilde der Katana ein und unterbrachen die Konsultation der beiden Offiziere. Begleitet von massiven Erschütterungen explodierte eine Konsole im hinteren Teil der Brücke. Ein junger Crewman wurde durch die Wucht der berstenden Konsoleneinheit umgerissen und zu Boden geschleudert. Sofort kümmerte sich ein Mitglied des medizinischen Stabes um den Verletzten. Die anderen Anwesenden nahmen von diesem Vorfall nur kurz Notiz und konzentrierten sich weiter auf ihre Aufgaben. Der taktische Offizier informierte seinen Captain, dass sie dieser Beschuss wieder zwanzig Prozent ihrer Schildstärke gekostet hatte und der Gegner einen neuen Angriffsmodus einleitete. Die sich verändernde Gefechtslage registrierend gab Captain Ebbersmann neue Befehle: „Abfangmanöver Beta-Tango-12. Kombinierte Feuersequenz Omega-13 und Charlie-19 sobald der Gegner abdreht.“

In der kurzen Pause, die nun folgte und von den Geräuschen des Gefechtes erfüllt war, lieferte der erste Offizier seinen Bericht: „Warbird Nummer Eins vollständig zerstört. Warbird Nummer Zwei manövrierunfähig. Treibt zum Asteroidenfeld hin ab. Verfügt jedoch noch über geringe Feuerkraft.“ „Ensign Gadacz. Befehlen sie den Azrael-Fightern, Warbird Nummer 4 abzufangen. Sie müssen ihn beschäftigen, bis wir mit Nummer 3 fertig sind.“, befahl der Captain ruhig, um sich dann wieder dem Gefecht mit ihrem so zähen Gegner zu widmen: „Feuersequenz Charlie-8 auf ihre Backbord-Seite. Danach Feuersequenz Alpha-4 auf ihre Heckschilde.“


Ein heftiger Ruck durchzog den Rumpf der Hevelius, als die Disruptorstrahlen der Raumstation auf die Heckschild des flüchtenden Schiffes aufschlugen. Weitere Erschütterungen folgten und konnten von den Trägheitsdämpfern nur bedingt ausgeglichen werden. Auch auf der Brücke des Schiffes der Intrepid-Klasse waren die Stöße zu spüren und schüttelten die vorübergehende Besatzung der Hevelius heftig durch.

Lieutenant Black, der es irgendwie nicht behagte, den Platz auf dem Kommandosessel einzunehmen, wurde beinahe von den Beinen gerissen. Krampfhaft hielt sie sich am Geländer fest und rief zu Catherine Tramelle an der COM: „Mehr Energie in die Heckschilde! Ziehen sie notfalls etwas von den Lebenserhaltungssystemen der nicht belegten Decks ab.“ Dann befahl sie Vabande an der Waffenstation: „Vier Torpedos auf äußersten Pylonen des Andockauslegers direkt hinter uns!“

Eine weitere Erschütterung wies auf einen neuerlichen Treffer durch die Disruptorwaffen der Station hin. Der drahtige Lieutenant und vorübergehende taktische Offizier des Alpha-Teams begann mit den erforderlichen Programmierungen, obwohl man ihm seine Verwunderung über das strategisch eher unbedeutende Ziel ansah. Auf dem Hauptschirm war zu beobachten, wie vier hell leuchtende Geschosse ihr Ziel anflogen und nacheinander auf den anvisierten Pylonen einschlugen. Einer ersten Explosion durch die Quantentorpedos folgten weitere Eruptionen durch beschädigte Versorgungsleitungen im Andockpylonen. Die Detonationen setzten sich immer weiter zur äußeren Zentraleinheit des Auslegers fort und hüllten den Raum unmittelbar hinter der Hevelius in einen ständigen Feuerball.

„Lieutenant.“, rief Vabande beinahe erfreut aber auch erstaunt: „Der Beschuss durch die Station hat aufgehört. Die Explosion stört vermutlich ihre Sensoren und ihre Zielautomatik. Wir haben den Rücken frei.“

Nachdem sie das Problem mit der Raumstation zumindest vorübergehend gelöst hatte, widmete sich die Elite-Force Kämpferin wieder dem eigentlichen Problem. Alex betrachtete kritisch die taktischen Anzeigen der USS Hevelius. Nur noch wenige Sekunden hätten sie grundsätzlich von der endgültigen Flucht getrennt, wäre da nicht dieser hartnäckige Warbird gewesen, der sich langsam aber sicher aus dem eigentlichen Kampfgeschehen um die Raumstation davon stahl und ihnen den Fluchtweg versperrte und es ihnen somit unmöglich machte, auf dem gesetzten Kurs auf Warp zu gehen.

Viktor Srobrazcek, der das Steuer des Schiffes übernommen hatte, hatte alle Hände voll zu tun, Kurskorrekturen vorzunehmen. Verzweifelt programmierte er hektisch einen Kurs nach dem anderen ein. „Sie passen den Abfangkurs immer wieder an, egal welchen Flugvektor ich einschlage…“, knurrte er.

„Dann versuchen wir was anderes.“, bestimmte Alex grimmig, während sie noch fieberhaft überlegte, ob ihre Idee überhaupt sinnvoll war. Es war eben etwas grundlegendes anderes, während eines Kampfeinsatzes ihren Leuten voran zu gehen oder ihnen vorzugeben, welche Richtung sie einzuschlagen hatten, als ein Schiff während einer Raumschlacht taktisch klug zu manövrieren. Letzteres war eindeutig nicht ihr Spezialgebiet.

Das bedeutete jedoch noch lange nicht, dass sie kampflos aufgeben würde. Anstatt sich der Verzweiflung hinzugeben, ergriff Alexandra die Initiative. Wenn der Weg nach vorne versperrt war, dann mussten sie es eben mit einer anderen Richtung versuchen. Entschlossen befahl die Elite-Force Kämpferin: „Srobrazcek! Neuen Kurs setzen. Wir tauchen mit dem Heck nach unten weg. Das Flugmanöver muss möglichst abrupt erfolgen. Mal sehen, ob wir so einen freien Fluchtweg bekommen!“

„Verstanden.“, antwortete Srobrazcek ein wenig erleichtert. Vielleicht war das endlich ihr Ausweg. Damit würden sie wenigstens eine neue Chance erhalten und vielleicht einen günstigeren Abflugwinkel weg vom Warbird einnehmen können, auch wenn sie dieses Manöver vorerst in die falsche Richtung brachte. Immerhin würde ihnen das einige Sekunden, möglicherweise sogar eine Minute einbringen, die für ihre Flucht entscheidend sein konnten.

„Sie passen ihren Kurs wieder an“, erklärte Alex schon wenige Sekunden später. „Korrigiere.“, antwortete der Steuermann sofort darauf. Mit zusätzlichen Stößen aus den entsprechenden Manövriertriebwerken sorgte Srobrazcek für einen steileren Winkel, während er das Schiff gleichzeitig rückwärts steuerte. Für einen Außenstehenden Beobachter musste es so aussehen, als ob die Hevelius beinahe senkrecht unter die Raumstation abtauchte.

„Der Weg ist frei.“

„Stopp. Neuen Kurs setzen auf 230.130.“ Bereits nach zwei Sekunden verlangsamte sich das Schiff wieder, bis es für den Bruchteil einer Sekunde fast völlig zum Stehen kam. Dann ging das Schiff wieder auf einen Kurs mit dem Bug nach vorne. Den Warbird würde es mehr Zeit kosten, wieder zu ihnen aufzuholen, weil die Hevelius nun für ihn in einem ungünstigeren Winkel stand. Viel Vorsprung war das allerdings nicht.

„Können wir von hier aus starten?“, wollte Black wissen. „Nein... die Station... Aber wir müssen nicht ganz drum rum.“, antwortete Srobrazcek und hatte die nötigen Änderungen bereits durchgeführt. „30 Sekunden. Nur 30 verdammte Sekunden.“, ergänzte er leise. „Das reicht ja wieder nicht.“, grummelte Vabande neben Alex. „Diese verdammten Transporter...“


„Rot-1 an Rot-2. Manöver Zwölf-C.“, befahl Lieutenant Sulik seinem Wingman, worauf dieser abdrehte und in einem weiten Kurve abtauchte. Nach einigen weiteren Flugmanövern und Wendungen hatten sich beide so in Position gebracht, dass sie einen der Skorpion-Jäger ins Kreuzfeuer nehmen konnten. Die Energie der Phaserimpluswaffen raste durch den luftleeren Raum und entfaltete ihre tödliche Wirkung auf den Schilden des romulanischen Jägers. Durch Lew verfolgt und von der rechten Flanke durch Ian bedrängt, versuchte der Romulaner mit einem Ausweichmanöver zur Station hin abzudrehen.

Doch anstatt so Feuerschutz durch die Raumstation zu erhalten, flog der romulanische Pilot direkt in sein Verderben. Er war einem der Andockausleger der Station zu nahe gekommen und trotz der Wendigkeit seiner Maschine gelang es ihm nicht mehr, den engen Bogen zu fliegen, um hinter die Station abdrehen zu können. Er durchbrach die ohnehin schwachen Schilde der Station an dieser Stelle, trudelte führungslos weiter und schlug dann in einem flachen Winkel auf die Hülle der Station auf. Helle Funken stoben davon, als der Fighter für wenige Sekunden über die Außenhülle schlidderte, bis ein Hindernis in Form eines Außenaufbaus das kleine Gefährt abrupt stoppte. Ohne weiteres Zutun seitens der Verfolger zerschellte der Skorpion-Fighter in einem hellen Gleisen auf der grauen Außenhülle der romulanischen Raumstation.

„Ein verdammt zäher Hund…“, bemerkte Lew halb anerkennend, halb verärgert über Subraumkanal zu Ian und übertrat damit ein weiteres Mal die ansonsten so strenge Funkdisziplin der Staffel. Von Ian war hierzu nur ein zustimmendes Raunen zu hören.

In einem schnellen Loopingmanöver drehte Ian bei und nahm wieder seine Position als Wingman leicht versetzt hinter Lew ein. Nach einer kurzen Anweisung von Lew drehten beide ab und steuerten auf weitere gegnerische Jäger zu. Die Formationen des Gegners waren durch die erfolgreiche Taktik der Spifire-Jäger längst aufgebrochen, und ihre Reihen hatten sich merklich gelichtet. Dennoch musste man den romulanischen Piloten Respekt zollen. Es waren geübte Piloten, und ihre kleinen wendigen Jäger waren wie dafür geschaffen, in der unmittelbaren Umgebung einer Raumstation zu kämpfen.

Während er mit seinem Bordcomputer bereits neue Ziele identifizierte und auswählte, um Mark und Kjetil weiterhin den Rücken frei zu halten, erreichte ihn die Subraumnachricht mit den neuen Befehlen für die Azrael-Fighter. Erneut konsultierte er die Sensordaten und die taktische Darstellung auf seinem Instrumentenbrett. Der neue Befehl für die Azrael-Fighter stellte eine nicht unwesentliche Abweichung vom ursprünglichen Plan dar und veränderte auch die taktischen Bedingungen und Aufgaben für die Spitfire-Jäger. Als erfahrener und geübter Jagdpilot erfasste er die sich verändernde taktische Lage augenblicklich. Wenn Warbird Nummer 4 seinen Kurs weiter verfolgte, wäre die Hevelius zwischen ihm und der Raumstation gefangen. Die Azrael-Fighter könnten den Warbird tatsächlich beschäftigen, bis die Katana den Rücken frei bekam. Aber es wäre riskant, und der Erfolg keineswegs garantiert.

Ein bestimmter Umstand in diesem Gefecht weckte sein Interesse. Wie er es vermutet hatte, waren die Transporter der Romulaner ohne Befehle geblieben und steuerten nun hilflos umher. Wie eine in Panik geratene Herde steuerten die Schiffe mal in die eine Richtung, mal in die andere. Es war, als ob die Kommandanten der Transportschiffe nicht wussten, wohin sie sollten, oder gar den Verstand verloren hätten und mit widersprüchlichen Befehlen ihre Lage noch verschlimmerten. Dennoch zeigte sich auch bei ihnen ein typisches Herdenverhalten, und ihre Flugrichtungen wiesen trotz des Chaos eine Tendenz in eine bestimmte Richtung auf.

Beim Anblick der chaotischen Transporterherde kam Lew eine Idee. Die Skorpion-Jäger waren derart stark dezimiert, dass deren Position auf dem Schlachtfeld immer schwächer wurde. Wenn es gelänge, sie in die Gruppe der Transportschiffe entgegen deren Flugrichtung hineinzudrängen, würden sie sich gegenseitig im Raum zwischen Warbird Nummer 4 und der Hevelius schieben. Das würde den Warbird vielleicht nicht stoppen, aber ihn lange genug aufhalten, um der Hevelius die Zeit zu verschaffen, die sie brauchte. Und die Raumstation hätte dann auch kein freies Schussfeld mehr, um dem eigenen Schiff Feuerschutz zu geben, während die Azrael-Fighter den eingeengten Warbird bearbeiteten.

Der Staffelführer entschloss sich, ohne weitere Rücksprache die Initiative zu übernehmen und die Katana lediglich durch eine kurze, verschlüsselte Text Nachricht zu informieren. Über den geöffneten Subraumkanal gab Lew seine Befehle: „Rot-1 an alle Spitfires. Rom-Jäger in Richtung 36-80-98 abdrängen. Haltet den Azrael-Fightern den Rücken frei und jagt die Romis mitten in die Transporterschiffe hinein.“


In gelben und roten Flammen entlud sich die Explosion in das Vakuum des Alls und riss Metallteile unterschiedlichster Art mit sich mit. Auf dem Hauptschirm war zu erkennen, wie augenblicklich die Dekompression einsetzte und so weitere Teile der Außenhülle sowie der Innenausbauten in die Schwärze des Alls gerissen wurden. Der ersten Explosion, ausgelöst durch die Quantentorpedos der Katana, folgten weitere Explosionen, die sich weiter in das Innere des romulanischen Warbirds fortsetzten. Beinahe der gesamte untere Bereich des Rumpfes wurde dabei zerstört, und auch wesentliche Teile der Antriebssektion wurden dabei stark in Mitleidenschaft gerissen. Damit war es um den Giganten geschehen. Seiner Schutzschilde und der Antriebssysteme beraubt und nur noch zu verzweifelten Abwehrmaßnahmen fähig, driftete das romulanische Kriegsschiff davon.

„Mister Ramirez. Geben sie unserem Feind den Fangschuss.“, befahl Captain Ebbersmann seinem taktischen Offizier durch die Rauchschwaden auf der Brücke hindurch. In diesem Gefecht hatte auch die Katana einiges einstecken müssen, was auch Spuren auf der Brücke hinterlassen hatte. Die Luftzirkulation der Lebenserhaltung lief auf Hochtouren, wurde jedoch dem Rauch von den geborstenen Konsolen und Leitungen nicht völlig Herr.

Der Captain musste dem taktischen Offizier kein Ziel für den finalen Schuss benennen. Manoel Ramirez visierte den neuralgischsten Punkt eines Schiffes ohne Schutzschilde an. Auf dem Hauptschirm war zu sehen, wie die Phaserstrahlen von der Katana ausgingen und sich in die Antriebssektion des Gegners bohrten. Von diesem Kernpunkt ausgehend breiteten sich weitere Explosionen über den gesamten Rumpf des Schiffes aus, unter denen es auseinander barst. Die Vernichtung hätte kaum vollständiger ausfallen können.

Das Gefühl der Erleichterung war allen Anwesenden auf der Brücke deutlich anzumerken, und auch Captain Ebbersmann empfand ähnlich. Doch seine Freude über den Sieg nach diesem zähen und hartnäckigen Kampf wurde durch eine leichte Wehmut verbittert. Zählte er doch zu den Offizieren, die trotz allem auch Respekt für den Gegner empfanden, denn diese erfüllten ebenso nur ihre Pflicht wie er selbst. Seiner Ansicht nach gehörte sich nicht, sich über den Tod seines Feindes zu freuen oder ob dessen Ende in Jubel auszubrechen.

Doch es blieb nicht viel Zeit für derartige Überlegungen, und Ebbersmann gab wieder in seiner gewohnt ruhigen und gefassten Art den neuen Befehl: „Kursänderung. Auf Abfangkurs zu Warbird Nummer 3 gehen.“



„Das wird knapp“, murmelte Alex grimmig. Die Hevelius beschrieb einen großen Bogen um die Raumstation herum, welche sich die Gelegenheit nicht nehmen ließ das flüchtende Schiff ins Visier zu nehmen. Doch Srobrazceks Piloten-Training hatte sich ausgezahlt. Durch den ausreichenden Abstand zu TRX-92 gelang es ihm spielend, den heranrasenden Geschossen auszuweichen. Die Kurskorrekturen kosteten die Hevelius jedoch wertvolle Sekunden, in denen der sie verfolgenden Warbird wieder zu ihnen aufholen konnte.

„Wenn wir nur ein bisschen mehr Zeit hätten.“, fluchte Vabande und erwiderte das Feuer der Station. „Ich glaube, die bekommen wir gleich.“, meinte Black atemlos und beobachtete auf ihren Anzeigen den zunehmenden Erfolg der Attack-Fighter. Die Spitfires hatten die Skorpions in die Menge des Transporters getrieben, und die Azraels begannen, den Warbird zu attackieren. Das romulanische Kriegsschiff konnte sie nicht mehr abfangen, und der neue Kurs, auf den die Transporter abtrieben, öffnete der Hevelius ein kleines Startfenster. „Los jetzt – sobald wir außer Reichweite der Station sind, können wir auf Warp, richtig?“, vergewisserte sie sich. „Jepp.“, antwortete der Steuermann verbissen und setzte zur letzten Korrektur hier an. „Das reicht.“, fügte er mit unterdrücktem Jubel hinzu. „Dann los. - Beschleunigen.“

Das Letzte, was Alex der taktischen Konsole entnehmen konnte, ehe die Hevelius auf Warp ging, war die Zerstörung des dritten Warbirds und der erste Ansatz der Katana, auch das letzte feindliche Schiff unter Beschuss zu nehmen.




Mit der Agilität einer Katze suchte ein Skorpion-Jäger seinen Weg zwischen den Transportern und tauchte zwischen zweien der großen Schiffe ab. Urplötzlich brach er dann aus dem toten Winkel der Warpgondel eines der beiden Transportschiffe aus und versuchte aus dem Tumult aus Transportern und Skorpion-Fightern zu entkommen. Augenblicklich setzten sich Stanislaw Milosz und sein Wingman Marok Tenor hinter den kleinen romulanischen Jäger.

Das Ausmaß des Chaos, das die Staffel durch ihr Manöver erreicht hatte, übertraf sogar Lews Vorstellungen. Wie vermutet behinderten sich Transporter und Jäger gegenseitig, während sie der Kurs, in denen sie beide Gruppen zwangen, sie zwischen Hevelius und Warbird Nummer 3 trieb. Zwar gelang es den meisten der kleinen und wendigen romulanischen Jägern, durch die Reihen der großen Schiffe zu manövrieren, doch die Unberechenbarkeit der Kursänderungen der Transporter machten dies zu einer halsbrecherischen Angelegenheit. Nicht wenige Skorpion-Jäger schlugen auf die Schilde der Transporter auf oder zerschellten an deren Außenhüllen. Suchte einer der Jäger aus dem Gemenge zu entkommen, waren sofort die Spitfires zur Stelle und drängten ihn wieder ab oder gaben ihm den Rest.

Lew beschrieb mit seinem Wingman gerade einen weiten Bogen um die Transporter herum, als zwei weitere Skorpion-Jäger aus dem Gemenge ausbrachen und Kurs auf Warbird Nummer 3 nahmen. Auf der taktischen Anzeige auf seinem Instrumentenbrett erkannte Lew, dass die Katana gerade auf einen Abfangkurs zu Warbird Nummer 3 eingeschwenkt war, um die Azrael-Fighter in ihrem Tun abzulösen. Ein kritischer Moment, in denen auch zwei kleine Skorpion-Fighter zum Zünglein an der Waage werden konnten und alles zu Ungunsten der Föderationsschiffe verändern konnten.

Mit einem knappen Befehl informiert der leitende Lieutenant der Staffel seinem Wingman über die Ziele, und ohne Verzögerung setzten sich die beiden Jäger hinter die Romulaner. Diese begannen daraufhin, wie wild Haken zu schlagen, und kamen dabei immer weiter von ihrem eigentlichen Ziel ab. Geschickt navigierten die beiden Föderationspiloten hinter ihrer Beute her und trieben sie mit eingespielten Manövern wieder hin zu dem chaotischen Feld aus Transportern und Skorpion-Fightern.

Lew und Ian hatten sich gerade in eine günstige Schussposition hinter die beiden romulanischen Fighter gesetzt, als aus dem Gemenge urplötzlich ein Transporter ausbrach. Das Schiff hatte seinen Kurs so ruckartig in eine völlig unerwartete Richtung geändert, dass den beiden romulanischen Fightern trotz ihrer außerordentlichen Wendigkeit keine Zeit mehr blieb. Ohne den Hauch einer Chance prallten die beiden Romulaner auf die Schilde des Transporters. Für den Bruchteil einer Sekunde tauchten die flackernden Schilde der drei romulanischen Raumschiffe den Weltraum um sie herum in ein grünliches Leuchten.

Der Squadron-Leader und sein Wingman konnten ihre Maschinen gerade noch rechtzeitig nach oben reißen, als unter ihnen die beiden Skorpion-Jäger explodierten. Als die Druckwelle sie erreichte, wurden beide Jäger gehörig durchgeschüttelt, und beide Piloten konnten sich nur noch durch eine plötzliche Beschleunigung auf vollen Impuls von der zerstörerischen Energie absetzen. Lew war vollends damit beschäftigt, den Flug seiner Maschine wieder zu stabilisieren, und registrierte lediglich in seinen Augenwinkel, dass es Ian genauso ging. Beide benötigten mehrere Minuten, um ihre Spitfires wieder in einen stabilen Flug zu versetzten. Lew fluchte unverhohlen durch den noch offenen Subraumkanal zu Ian, waren sie durch diese Unterbrechung doch weit vom Hauptgeschehen abgedrängt worden.




Captain Ebbersmann saß mit einem grimmigen Grinsen in seinem Kommandosessel und beobachtete die Szenerie, die sich ihm darbot. Drei Warbirds außer Gefecht, unzählige romulanische Fighter zerstört und die Raumstation stark beschädigt. Keine schlechte Bilanz für ein einzelnes Raumschiff und eine Jagdstaffel. Nach hartem, zermürbendem Kampf hatte die USS Katana schließlich doch noch den dritten Warbird kampf- und manövrierunfähig schießen können. Er war letztendlich der stärkeren Bewaffnung des Föderationsraumschiffs nicht gewachsen gewesen. Aber bis dahin hatte auch die Katana einige harte Treffer einstecken müssen.

„Wie ist unser Status?“, fragte er laut. „Schilde bei 54 %. Strukturelle Integrität intakt. Antrieb voll funktionsfähig. Die hintere Phaserphalanx arbeitet nur noch mit 71 % Stärke. Ein Team arbeitet bereits daran.“, antwortete Manoel Ramirez umgehend.

Der Captain nickte und wandte sich wieder dem Hauptschirm zu. Es gab noch einen Warbird, der die gesamte Mission noch zum Scheitern bringen konnte. Dadurch, dass die Katana sich länger mit Nummer Drei aufhalten musste, konnte er sich auf die Hevelius konzentrieren. Aber zum Glück hatte der Plan von Lieutenant Sulik funktioniert, die zivilen Transporter und die romulanischen Fighter zwischen die beiden Schiffe zu drängen. Das Chaos, das dabei ausbrach, hatte ausgereicht, der Hevelius einen Vorsprung zu geben und dem Warbird die Feuermöglichkeit zu nehmen. Außerdem verlor er wertvolle Minuten damit, den umständlichen navigierenden Transportern auszuweichen, die immer wieder seine Bahn kreuzten.

Aktuell wurde der Warbird von den beiden Azrael-Fightern attackiert. Wie zwei Terrier verbissen sie sich immer wieder in das Raumschiff und versetzten ihm einige harte Treffer. Hier zeigte sich das ganze Potential dieser Fighter-Klasse. Sie konnten schwere Treffer austeilen, aber gleichzeitig auch welche einstecken. Immer wieder schossen Disruptorstrahlen aus dem Warbird und schüttelten die kleinen Kampfschiffe durch, so dass ihre Schilde bedenklich flackerten. Aber bislang hielten sie dem hochenergetischen Beschuss stand. Dennoch wurde es Zeit, dass er mit seinem Schiff in den Kampf eingriff, bevor das Blatt sich doch noch wendete.

„Angriff auf den Warbird, Muster Sigma Vier! Feuer nach eigenem Ermessen!“, befahl er. Das Schiff machte einen leichten Schwenk zur Seite und steuerte eine Position zwischen dem Warbird und der Hevelius an. Dann kippte das Schiff hart nach Backbord und flog einen scharfen Kurs auf das Kriegsschiff. Quantentorpedos schossen auf das Schiff zu, während die Romulaner mit ebenso erbittertem Gegenfeuer antworteten. Im letzten Moment drehte die Katana bei und entging so nur knapp den Torpedos, wurde aber von den Disruptoren erwischt, die die Schilde hell aufleuchten ließen.

Captain Ebbersmann wurde in seinem Sessel durchgeschüttelt, als die Katana von der destruktiven Energie getroffen wurde. “Ausweichmanöver!“, rief er über die Hektik auf der Brücke. Tomm Lucas reagierte umgehend, und das Schiff kippte abrupt zur Seite.

Die nächsten Schüsse des Warbirds verfehlten die Katana und gingen ins Leere. Ramirez gab einen Befehl in sein Terminal, und drei Quantentorpedos verließen die Abschussschächte und nahmen Kurs auf das feindliche Raumschiff. Aber der Captain hatte dieses Manöver scheinbar vorhergesehen, denn der Warbird drückte die Nase herunter und beschleunigte gleichzeitig, so dass er unter den Torpedos her tauchte und unbeschadet wieder das Föderationsschiff ins Visier nehmen konnte. Verärgert schlug Ramirez auf sein Terminal. „Verdammt. Der Pilot ist gut!“, fluchte er.

„Ganz ruhig, Commander.“, beruhigte ihn Benjamin Ebbersmann. „Wir bekommen unsere Chance schon noch. Wir müssen weiterhin überlegt handeln und im richtigen Moment zuschlagen. Wir werden es als nächstes mit dem Simon-Manöver probieren. Feuern nur, wenn sie auf die Täuschung eingehen.“ Er wartete einen Moment, bis der Warbird sich wieder auf Augenhöhe der Katana befand und befahl dann mit kräftiger Stimme: „Und los!“

Die Katana kippte nach vorne weg und beschleunigte leicht, so dass die Distanz zum Warbird wuchs. Gleichzeitig stießen sie einen schwarz-grauen Rauch durch die Bussard-Kollektoren nach außen. Für einen Außenstehenden mochte es so aussehen, als versuchte die Katana, aufgrund der Beschädigung die Flucht zu ergreifen. Der Warbird schluckte den Köder und setzte zur Verfolgung an. Dabei feuerte er unablässig auf die Katana und setzte einige Treffer. „Sir, die Heckschilde sind auf 43 % gesunken. Der Warbird verfolgt uns und feuert weiter. Wir müssen reagieren.“, rief Ramirez besorgt. „Ich weiß nicht, wie lange die Schilde dem Beschuss standhalten werden.Die Sicherheit des Schiffes ist gefährdet, Sir!“ „Nein, warten Sie noch.“, widersprach Ebbersmann. „Halten Sie sich bereit… Warten… Warten…“ Er sah auf den Hauptmonitor und konnte erkennen, dass die Romulaner immer näher kamen. „Warten… Und… Feuer!“, befahl er mit einer Handbewegung, als wollte er einen Dartpfeil auf den Hauptschirm werfen. Der Sicherheitschef schlug fast im selben Moment auf den Auslöser. Eine Rampe im Heck des Schiffes öffnete sich und entlud zwanzig Minen, die sich sofort zu einem kleinen Minenfeld gruppierten.

Der romulanische Pilot reagierte auf der Stelle und zeigte sein gesamtes Können, als er das Schiff hart Backbord drückte, um der Zerstörung zu entgehen. Das Schiff beschrieb eine Rolle, die aufgrund der Größe des Schiffs grotesk und behäbig wirkte. Dieses Manöver musste die Trägheitsdämpfer bis aufs Äußerste belasten. Benjamin glaubte fast, das Ächzen und Stöhnen der Duraniumträger im romulanischen Warbird hören zu können.

Aber trotz der fast schon übermenschlichen Anstrengungen konnte der Pilot eine Kollision mit den Minen nicht ganz verhindern und streifte mit der Schiffsunterseite vier Minen, die umgehend hochgingen und vier weitere Minen explodieren ließen. Der romulanische Warbird wurde durch die Explosion durchgeschüttelt und von einer Seite zur anderen gerissen. Die Brückencrew der Katana konnte erkennen, wie an einigen Stellen die Außenhülle des Schiffs aufbrach, an denen die strukturelle Belastung zu immens geworden war. Gleichzeitig schlugen Flammen an einigen Stellen aus dem Schiff. Jubel brach unter den Sternenflottenoffizieren aus, nur Captain Ebbersmann und Commander Andersson blieben kühl und analysierten blitzschnell die Situation. „Der Warbird ist immer noch kampftauglich.“, beendete der großgewachsene Däne sofort leise Hoffnungen auf ein schnelles Ende des Gefechts. Wie um Garricks Worte zu betonen, feuerte das angeschlagene Schiff eine Breitseite auf die Katana. „Ausweichen!“, befahl Ebbersmann energisch, als er sah, wie ein Dutzend Torpedos auf das Schiff zurasten. Tomm Lucas war durch das Jubeln für einen Moment unaufmerksam und reagierte daher einen Wimpernschlag zu langsam, als er das Schiff hektisch zur Seite riss. So musste er mit ansehen, wie fünf der zerstörerischen Flugkörper ihr Ziel fanden und auf die Schilde prallten. Drei Torpedos konnten durch die Abschirmung aufgehalten werden, die dabei heftig flackerte und schließlich zusammenbrach. Die übrig gebliebenen beiden Torpedos konnten ungehindert bis zum Schiff vordringen und schlugen im Heck ein.

Die Katana wurde mit voller Wucht nach vorne geworfen und bäumte sich auf wie ein sterbendes Ungeheuer. Ein Knirschen und Kreischen ging durch das Schiff. Ein ohrenbetäubender Lärm, der allen durch Mark und Bein ging. Auf der Brücke brach Chaos aus, als Terminals explodierten und Menschen durch die Luft geschleudert wurden. Die Brücke füllte sich augenblicklich mit Rauch. Manoel hielt sich seinen verletzten Arm, als er wieder zu seinem Terminal hetzte. Es war absolut tot. Er versuchte es beim nächsten Terminal, hatte dort aber ebenso wenig Glück. Der Sicherheitschef fluchte lauthals und ging in den hinteren Bereich und schaltete die Kontrollen um.

„Wie ist der Status?“, fragte der Captain benommen. Trotz einer stark blutenden Kopfwunde versucht er, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. „Und lassen Sie diesen Rauch absaugen.“, setzte er nach.

Seine ruhige, aber bestimmte Stimme verlieh auch den übrigen Anwesenden sofort wieder ihre gewohnte Professionalität. Sofort konzentrierten sich alle wieder auf ihre Aufgabe oder kümmerten sich um Verletzte, bis Sanitäter eintrafen. Ramirez blinzelte, weil sein Blick sich trübte, und sagte dann mit möglichst fester Stimme: „Backbordschilde zusammengebrochen. Hüllenbruch auf den Decks 11, 12 und 19. Die hinteren Torpedoschächte sind zerstört. Strukturelle Integrität in den Bereichen zusammengebrochen. Feuer und Energieausfall auf den Decks. Eindämmungsfelder sind aktiv. Ich leite Energie in die Bereiche um. Zahlen über Verletzte und Tote liegen mir noch nicht vor. Das Schiff hat trotz der schweren Treffer erstaunlich wenige Schäden erlitten. Mit Ausnahme der hinteren Schilde und Abschussrampen sind nur sekundäre Systeme wie Frachtrampen und Abfallverwertung betroffen. Antrieb und vordere Waffen weiterhin voll einsatzfähig. Aber wir sitzen hier wie auf dem Präsentierteller, Sir.“ Captain Ebbersmann nickte und verteilte dann die Befehle. „Fähnrich Lucas. Sehen Sie zu, dass wir unter keinen Umständen dem Warbird unser Heck zuwenden. Sie dürfen uns nicht noch einmal mit heruntergelassenen Hosen erwischen. Commander Andersson, sehen Sie zu, ob sie dem Chefingenieur zur Hand gehen können und unsere Lage wieder verbessern können. Wir brauchen wieder stabile Schilde und Torpedoschächte. Counselor, Sie und ihr Team unterstützen die medizinische Abteilung bei der Versorgung der Verletzten! Los!“ Die beiden Commander stürzten aus der Brücke, während sich der junge Pilot zähneknirschend darauf konzentrierte, dem Warbird maximal die Unterseite zu präsentieren. Er war unkonzentriert gewesen und hatte die schweren Treffer dadurch überhaupt erst ermöglicht.

„Wie sieht es bei den Romulanern aus?“, fragte Ebbersmann nach ein paar Sekunden. Er wischte sich mit der Hand durch das Gesicht und starrte auf seine blut- und rußverschmierte Hand, als könne er nicht begreifen, was er da sah. „Ebenso angeschlagen wie wir. Wer den nächsten Treffer setzt, gewinnt.“, erklärte der Spanier kühl. „Nur sie haben die bessere Schussposition…“ „Lieutenant Commander, bleiben Sie zuversichtlich.“, entgegnete Ebbersmann fast automatisch. „Wir müssen…“

„Sir. Sie haben Torpedos auf uns abgefeuert!“, kreischte ein Fähnrich im hinteren Bereich laut.

„Ausweichmanöver!“, schrie der Captain sofort. „Vorsicht, der Transporter!!!“ Instinktiv riss er die Arme hoch, als ein romulanischer Transporter vor ihnen auftauchte. „Woher kommt der denn plötzlich?“, war sein letzter Gedanke, bevor die Hölle um ihn herum ausbrach und sich sein Geist schließlich verdunkelte.

Mark de Boer konnte nicht fassen, was er da sah. Die Katana hatte dem Warbird ordentlich zugesetzt und ihm einige schwere Treffer verpasst. Und auch die Azraels waren nicht untätig gewesen und hatten weiter das Schiff unter Beschuss genommen. Aber der Gegner war zäh und hatte seinerseits auch einige Schüsse ins Ziel bringen können. Dann hatte Captain Ebbersmann das nicht ungefährliche Simon-Manöver befohlen und ein angeschlagenes und fliehendes Schiff vorgetäuscht. Die Romulaner waren blind gefolgt und waren direkt in das ausgelegte Minenfeld geflogen. Zu diesem Zeitpunkt sah die Katana wie der sichere Sieger aus. Aber der Warbird hatte sich noch einmal gegen die drohende Niederlage aufgebäumt und hatte eine große Salve abgefeuert.

„Ausweichen!“, murmelte Mark, der eine Seitenansicht auf die gesamte Szenerie hatte. Aber das Ausweichmanöver war viel zu spät erfolgt, so dass das Schiff schwer getroffen wurde. Feuer schlug aus den Decks und Trümmerteile quollen aus dem Schiff wie Eingeweide, bevor endlich die Eindämmungsfelder aktiv wurden. „Scheiße!“, fluchte er laut. „Kjetil. Wir müssen dieses Schiff ausschalten, bevor…“ Bevor er den Satz beenden konnte, feuerte der sterbende Warbird eine weitere Breitseite auf das angeschlagene Schiff ab. Diesmal reagierte Tomm schneller. Aber er hatte den romulanischen Transporter nicht gesehen, der irgendwie in die Flugbahn geraten war. Der junge Pilot schien jedoch den Fehler von eben wieder gut machen zu wollen und schaffte es irgendwie, das Kriegsschiff an dem Transporter vorbei zu steuern.

Dadurch geriet der Romulaner in die Schusslinie und wurde massiv von den Torpedos getroffen, die für die Katana gedacht waren. Aber das Schiff war nicht für ein Gefecht mit einem großen Kriegsschiff ausgerüstet. Und so leuchteten die Schilde des Transporters für einen Moment auf wie ein Weihnachtsbaum, bevor sie ihren Dienst versagten und kollabierten. Die übrigen Geschosse trafen ohne Gegenwehr auf die Schiffshülle und entluden ihre destruktive Energie. Sekundenbruchteile später verwandelte sich das Schiff in einen Feuerball, bevor es explodierte. Die zusammenfallende Quantensingularität erzeugte eine Druckwelle, die sich rasend schnell ausbreitete. Die beiden großen Kampfschiffe wurden augenblicklich davon erwischt und durch die Gegend geworfen.

Mark konnte noch seinen Fighter wenden, bevor er von der Welle getroffen und wie ein Spielzeug hin und her geschleudert wurde. Seine Schilde flackerten, als sie versuchten, die Energie abzuleiten. Das gesamte System stand unter Druck. Sein Terminal blinkte, das Schiff knarzte und ächzte. Sämtliche Stabilisatoren wurden bis aufs Äußerste beansprucht. Wie eine Puppe wurde Mark in seinem Sitz durchgeschüttelt. Zuerst versucht er, die beiden Schiffe und auch Kjetil im Auge zu behalten, gab dieses Vorhaben jedoch sehr schnell auf, da sein Schiff unkontrollierbar wie eine Nussschale im Meer umher geschleudert wurde.

Nach einer schier unendlich langen Zeit hatte die Druckwelle endlich vom Fighter abgelassen und war langsam verebbt. Das Schaukeln hörte auf. Benommen sah Mark auf. Sein Fighter war dunkel. Keine Energieanzeige, kein Terminal, nichts. Und es dauerte auch nicht lange, bis Mark die Kälte des Weltalls zu spüren glaubte, die sich ins Cockpit schlich. Mark blickte sich um und versuchte, die Situation zu analysieren. Er konnte relativ weit hinten die Raumstation erkennen und er meinte auch, vereinzelte Fighter ausmachen zu können, die sich gegenseitig jagten. Bislang hatten sie jedoch scheinbar keine Notiz von dem Geschehnis gerade genommen zu haben. Er drehte seinen Kopf und entdeckte sowohl die Katana als auch den romulanischen Warbird, die antriebslos im All hingen. Mark blieb für einen Moment das Herz stehen, als er die Katana wie einen toten Wal im Meer treiben sah. Die Katana war von der Explosion schwer gezeichnet und war überall mit tiefen Kratzern, Brandstellen und Rissen bedeckt. Aber dann entdeckte er, dass die Notenergie innerhalb des Schiffes angesprungen war. Erleichtert seufzte er auf. Solange Energie vorhanden war, bestand Hoffnung. Dann besah er sich den Warbird und erkannte, dass dort ebenfalls auf Notenergie umgeschaltet worden war.

Mark fluchte. Es konnte doch nicht sein, dass der Warbird immer noch am Leben war. Er sah, dass auf beiden Schiffen nach und nach die einzelnen Systeme mit Energie versorgt und hochgefahren wurden. Es wurde also zu einem Wettlauf mit der Zeit, wer als erstes die Waffensysteme aktivieren und so dann den Gegner eliminieren konnte. Mark drückte verzweifelt ein paar Knöpfe auf seiner Konsole, aber die Azrael blieb stumm. Frustriert schlug er mit der Faust auf das Terminal, dass ihm die Hand schmerzte. Das Schiff gab ein kurzes Summen von sich, das Mark an ein Trafo aus alten Zeiten erinnerte. Es gab also doch noch Leben in seinem Jäger.

Jetzt kam es auf jede Sekunde an.

Er löste seinen Gurt und beugte sich zur Vorderseite der Konsole herunter. Er entfernte die Abdeckung und sah in ein Gewirr aus Platinen, von denen einige verkohlt waren. Routiniert zog er die Platinen heraus und begutachtete sie. Einige waren total hinüber und nicht mehr zu retten. Er musste sich etwas einfallen lassen, bevor es zu spät war. Hektisch warf er die zerstörten Computerteile zur Seite und konzentrierte sich auf die elementaren Schaltkreise für Waffen, Schilde und Antrieb. Wenn der Warbird schneller seine Waffen hochfahren sollte, war es egal, ob Mark noch aktive Lebenserhaltungssysteme hatte oder nicht. Er arbeitete fieberhaft, bis er alle fraglichen Steckplätze wieder mit intakten Platinen versorgt hatte. Kräftig drückte er die Abdeckung wieder zu und versuchte, die Azrael neu zu starten. Das Schiff gab keinen Laut von sich. Fluchend sah Mark auf und registrierte, dass die Romulaner weitere Systeme erfolgreich starten konnten. Aufgeregt fummelte Mark an einer zweiten Abdeckung, ohne diese zunächst entfernen zu können. Er zwang sich zur Ruhe, atmete zweimal tief durch und versuchte es noch einmal. Diesmal gelang es ihm ohne Probleme. Mark grinste schief und begutachtete die Platinen dort. Wie schon befürchtet war eine der Platinen, über die die Energieversorgung geregelt wurde, vollkommen zerstört. Mark überlegte, was er tun konnte. Dann entschied er sich dafür, auf die Schilde zu verzichten. Er musste den Warbird zerstören. Wenn ihm das nicht gelang, würden ihm die Schilde auch nichts mehr nützen. Er öffnete wieder die erste Abdeckung, entnahm die entsprechenden Bauteile und steckte sie in die Buchse für die Energieversorgung. Fast schon ängstlich initiierte er den Neustart. Und dieses Mal erwachte das Schiff tatsächlich zu neuem Leben. Mark ballte jubelnd die Faust. Der Computer startete einen Systemcheck. Die Konsole begann sofort, hektisch zu piepen und zu blinken. Auf dem Monitor erschien eine Liste mit Dingen, die nicht funktionierten. Mark konnte darauf aber nichts Unerwartetes oder Kritisches entdecken. Nach und nach gab der Computer die einzelnen Systeme frei, die noch funktionstüchtig waren. Schließlich waren Antrieb und Waffen online. Mark konnte sich ein „YESSS!!!“ nicht verkneifen und richtete das Schiff aus, während er die Distanz zum Warbird verringerte. Er musste sich auf die manuelle Zielerfassung verlassen und wollte daher die Gefahr eines Fehlschusses vermeiden. Schließlich war er dicht genug am Ziel, dass er den Abschuss einleiten konnte. Sekunden später überbrückten drei Quantentorpedos den Raum zum romulanischen Kriegsschiff und schlugen unerbittlich in die Warpgondeln ein.

Mark wendete augenblicklich seinen Fighter und beschleunigte, um nicht erneut Opfer einer Schockwelle zu werden. Auf seiner Flucht beobachtete er, wie die gerade gestarteten Systeme der Romulaner alle gleichzeitig wieder ausfielen. Im selben Moment bildeten sich Risse in der Außenhülle des Schiffs ausgehend von den Einschlagkratern, die von einem aggressiven Rot der Flammen im Inneren noch unterstrichen wurden. Dann erreichte die Arie der Zerstörung ihren Höhepunkt, als die Abschirmungen um den Warpantrieb versagten und die Torpedos die Quantensingularität sprengten. Die anschließende verheerende Explosion zerriss das Schiff gänzlich.

Marks Kampfjet rumpelte leicht, als er von den letzten Ausläufern der Explosion gestreift wurde. Diesmal blieb das aber ohne Folgen. Er hatte das Schiff rechtzeitig aus der Gefahrenzone gebracht.

Mark jubelte laut, dann wurde er wieder ernst. Er musste sich einen Überblick über die Gesamtsituation verschaffen, sonst konnte dieser Triumpf schnell ein Pyrussieg werden.

Er sah, dass die USS Hevelius sich durch das Chaos vom Geschehen entfernen konnte und schon erfolgreich die Flucht eingeleitet hatte. Dann scannte er die Region um die Raumstation. Dort jagten immer noch die Spitfires die verbliebenen Skorpionjäger durchs All. Hier hatte sich also nichts verändert. Die einzigen Sorgenkinder waren also noch die Katana und Kjetil. Mark aktivierte einen Tiefenscan. Auf der USS Katana stabilisierte sich die Energie wieder. Die Sensoren zeigten fast 700 Lebenszeichen an Bord. Es hatten also erstaunlich viele Crewmitglieder diesen Angriff überlebt.

Nach seinen Freund Kjetil musste Mark lange suchen, bis er ihn hilflos treibend finden konnte. Seine Lebenszeichen waren schwach, aber stabil. Bei dessen Fighter sah das schon deutlich schlechter aus. Dieser war schwer gezeichnet und ergoss ununterbrochen eine bläulich-grüne Flüssigkeit ins All. Ein schneller Scan des Schiffs zeigte Mark, dass es komplett überholt werden musste – falls das überhaupt noch möglich war.

Mark seufzte und versuchte, Kontakt zur Katana, der Hevelius oder Lews Truppe aufzunehmen.


Captain Ebbersmann vernahm ein leichtes Zischen, bevor er wieder richtig zu Bewusstsein kam. Er öffnete die Augen und sah in das Gesicht von Doctor Maddigan, der sich über ihn gebeugt hatte. Er sah, dass der Doctor etwas sagte, verstand aber die Worte nicht richtig. Er brauchte einen Moment, bevor er begriff, dass Maddigan ihn gefragt hatte, ob er ihn verstehen könne. Er versuchte zu antworten, bekam aber keine Worte heraus. Stattdessen wurde ihm ganz schwindelig. Er drehte den Kopf zur Seite und übergab sich.

„Sir, Sie haben eine schwere Gehirnerschütterung. Wir werden Sie mit auf die Krankenstation nehmen.“ Benjamin wollte protestieren und richtete sich etwas auf. Dabei wurde ihm aber noch schwindeliger, so dass er sich abermals übergeben musste und den Widerstand aufgab. „Keine Sorge, Captain. Sie kommen wieder in Ordnung. Ich gebe Ihnen ein Beruhigungsmittel.“ Ebbersmann hörte erneut ein Zischen und die Welt um ihn herum wurde wieder dunkel.

Commander Andersson betrat die Brücke und sah sich um. Überall lagen Verletzte und Trümmer herum, so dass er sich des Eindrucks eines Kriegsfeldes nicht erwehren konnte. Zumindest hatten sie die Hauptenergie und damit auch die vollständige Beleuchtung wieder reaktivieren können. Um ihn herum waren bereits Rettungssanitäter und Ärzte damit beschäftigt, die Verletzten zu versorgen. Außerdem waren ein Dutzend Techniker emsig damit beschäftigt, die Terminals wieder ans Laufen zu bringen und die Kontrolle über das Schiff wieder zu gewinnen.

Ramirez hielt ein mobiles Terminal in den Händen und überwachte die Lage. Der Commander trat an ihn heran. „Wie sieht’s aus?“, fragte er. Der Sicherheitschef seufzte. „Ausfall der Schilde. Diverse Hüllenbrüche und Risse in den Hüllen. Waffen sind offline, ebenso die Sensoren. Wir wissen derzeit nicht, wie es um uns herum aussieht. Mit anderen Worten: Blind und wehrlos. Ich habe meinen Teams gesagt, sie sollen die Situation durch die Fenster begutachten.“

„Eine gute Idee. Ich übergebe Ihnen die Brücke. Ich werde mich in den Maschinenraum begeben und dort helfen. Versuchen Sie, unsere Waffen und Sensoren scharf zu bekommen, falls der Warbird die Explosion ebenfalls überstanden haben sollte. Versuchen Sie unsere Fliegerstaffel zu erreichen. Wir benötigen bis auf Weiteres ihren Schutz.“

Er wollte gerade die Brücke wieder verlassen, als das Schiff leicht durchgeschaukelt wurde. Sofort hörte er einige erschrockene und sogar entsetzte Schreie. „Was war das?“, fragte er. „Ich weiß es nicht.“ „Finden Sie es schnellstens heraus!“ „Aye, Sir!“




Mark fummelte angestrengt an der Kommunikationseinheit herum. Er musste die Staffel erreichen, damit die Katana geschützt werden konnte. Er kramte in seinen Erinnerungen, wie er aus den ihm zur Verfügung stehenden Bauteilen einen Notsender basteln konnte. Schließlich begutachtete er sein Werk. Kein technisches Meisterwerk, aber hoffentlich tat es seinen Dienst. Er aktivierte das Gerät und hoffte, dass es nicht explodieren würde. Es tat ihm den Gefallen. Mark drückte die Sende-Taste und begann die Übertragung: „Rot-11 an Rot-1. Rot-11 an Rot-1. Katana ist schwer beschädigt und benötigt unseren Schutz! Ich widerhole: Katana ist schwer beschädigt und benötigt unseren Schutz! Rot-1 bitte antworten!“

Mark ließ den Knopf los. Jetzt konnte er nur hoffen, dass die Botschaft angekommen war. Er wartete eine Weile und dachte schon, dass es nicht geklappt hatte, als es in dem Gerät knackte. „Rot-1 an… CHCHCHCHCHCH… zu verstehen… CHCHCHCHCHCH… Wiederhole…CHCHCHCHCH… Bitte wiederholen!“

Mark stöhnte auf. Die Botschaft war also nicht angekommen. Er musste sich etwas anderes einfallen lassen. Schließlich legte er den Finger auf den Sendebutton und begann die Botschaft im Morsecode zu senden. So schnell er konnte, drückte er immer wieder den Sendebutton.

Wieder dauerte es eine Ewigkeit, bis er auf gleiche Weise die Antwort erhielt: „DitditditDahDit!“, was so viel hieß wie „Ich habe verstanden.“ Die Botschaft war also angekommen! Die Staffel würde also kommen. Mark atmete erleichtert auf.

Dann ging ihm allmählich auf, dass er kein Schutz für das Schiff war, da er selbst schutzlos war.




„Sir. Die Sensoren sind wieder online.“, rief einer der Techniker durch die Brücke. „Gute Arbeit!“ Ramirez tippte auf sein PADD und verknüpfte sich mit den Sensoren. Er warf einen Blick auf die Daten, die er da sah, und aktivierte seinen Kommunikator. „Commander Andersson. Die Sensoren sind wieder online. Der Warbird ist vernichtet. Ich kann nur noch seine Trümmer orten. Das war dann wohl die Erschütterung eben. Die Hevelius hat sich weiter in Richtung neutrale Zone entfernt. Derzeit gibt es nur noch die romulanischen Fighter, die Transporter und die Raumstation. Außerdem orte ich unsere Fighter. Die Azraels sind jedoch ähnlich angeschlagen wie wir. Die Spitfire sind weiterhin voll einsatzfähig und kümmern sich um die Skorpione.“ Er stockte, als er ein Zittern im Boden spürte. „Gut gemacht!“, antwortete Andersson direkt. „Was Sie gerade vielleicht bemerkt haben, war der Warpantrieb. Wir können wieder mit Warp 4 fliegen. Jetzt brauchen wir noch die Schilde und die Waffen. Andersson Ende!“




Erst als die Hevelius das System verlassen hatte, erlaubte Alex es sich, tief durch zu atmen. Eines musste man den Romulanern lassen, sie konnten kämpfen. Auch wenn sie nicht darauf vorbereitet waren. Ohne das unermüdliche wochenlange Training vor dieser Mission, wären die Romulaner ein noch stärkerer Gegner gewesen.

Für einen Moment stutzte die EliteForce-Teamleaderin. Sie erwartete beinahe die Stimme eines kommandierenden Offiziers über die Brücke schallen zu hören, die nach einem Statusbericht verlangte. Doch der Captain der Hevelius war auf die Krankenstation gebracht worden, ebenso wie die erste Offizierin, die sich noch auf dem Weg zur Brücke hatte eingestehen müssen, dass die Gefangenschaft, ihr mehr zugesetzt hatte, als sie geglaubt hatte.

Also besann Black sich darauf, auch ohne Aufforderung den anderen Anwesenden einen knappen Überblick über die Schiffssysteme zu verschaffen: „Minimale Schäden auf den Decks 8, 9 und 10. Eine geborstene Plasmaleitung zwischen den Decks 11 und 12. Die Schilde sind bei 60%, Tendenz steigend.“ Sie schielte zu Vabande hinüber, der die Langstreckensensoren nach ungewöhnlichen Energiespitzen suchen ließ. Doch von hier aus war es unmöglich zu erkennen, wie der Kampf der Katana verlief. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als das Beste zu hoffen.

„Sir, wir erhalten eine Transmission. Sie kommt von einem der Fighter-Piloten.“, meldete Vabande plötzlich. „Lassen Sie hören.“, forderte ihn Alex auf.

„Es ist Morsecode. Die Katana ist schwer beschädigt und benötigt dringend Schutz.“, übersetzte Vabande die Töne, die über Lautsprecher zu hören waren. Dann sah er auf. „Wir müssen umkehren und der Katana helfen.“

„Nein, das geht nicht. Wir haben Befehl, dieses Schiff sicher wieder zurück zu bringen.“, widersprach Alex. Ihr war unbehaglich zumute, so etwas sagen zu müssen. Aber ihnen war immer wieder eingebläut worden, wie wichtig es war, dieses Schiff zu bergen. Darum setzte sie nach: „Wir dürfen nicht riskieren, den Romulanern in die Hände zu fallen.“

„Eine logische Aussage, aber mit einem Denkfehler.“, widersprach T’Clea. Alex sah überrascht zu ihr auf. „Wie groß ist die Gefahr, wenn wir alleine die nächsten Stunden durch romulanisches Gebiet fliegen ohne ein Geleitschiff wie die Katana?“

Alex kaute an ihrer Unterlippe, während sie fieberhaft überlegte. Schließlich siegte doch ihre erste Intuition. „Machen Sie kehrt!“




Die Spitfire hatten sich kreisförmig in zwei Reihen um die Katana positioniert und griffen jedes Schiff an, das sich ihnen näherte. Mark hatte sich mit seinem Fighter hinter die zweite Reihe positioniert. Zum einen war er so nicht direkt in der Schusslinie, was ohne einen funktionierenden Schutzschild selbstmörderisch gewesen wäre. Zum anderen konnte er als Ausputzer die Skorpionjäger ausschalten, sollten welche den Angriff der Spitfire überstehen. Unterstützt wurde die Jagdstaffel von der USS Hevelius, die mittlerweile wieder umgekehrt war. Die Techniker der Hevelius leisteten der Crew der Katana wertvolle Schützenhilfe im Wiederaufbau der Schilde und der Waffenphalanx. Gleichzeitig kümmerten sich Doctor Maddigan und Counselor Preja mit ihren Teams um die Verletzten und Traumatisierten der Hevelius.

„Seeta!“, rief Garrick, als er seine Freundin über den Gang hetzen sah. „Wie lange braucht ihr noch, um die Katana so fit zu bekommen, dass wir von hier verschwinden können. Es behagt mir nicht, mich länger als nötig im Hoheitsgebiet der Romulaner aufzuhalten – vor allem ungeschützt.“

Sie sah ihn gehetzt an. „Die Schilde sind noch nicht wieder in Ordnung, aber die Waffen sind wieder online. Wir konnten die Hüllenbrüche auf den Decks 11, 12 und 19 notdürftig flicken und die übrigen Risse in der Außenhülle konnten wir ebenfalls schon reparieren. Als Höchstgeschwindigkeit sollte uns jetzt übrigens Warp 6 zur Verfügung stehen.“

„Commander! Commander!“ Ein junger Fähnrich rannte eilig auf die beiden zu. „Sir, ich habe wie befohlen die Sensoren und Kommunikation justiert und dabei einen Funkspruch der Romulaner abgefangen.“

„Wie kann das sein? Wir haben doch Störsender im Sektor verteilt. Sie dürften keinen Funkspruch absetzen können.“

„Das ist richtig, Sir. Aber es handelte sich auch um einen eingehenden Funkspruch. Scheinbar haben einige Transporter Hilfe gerufen, als sie geflohen sind.“ „Was besagt der Funkspruch, Fähnrich?“

„Dass Hilfe unterwegs ist und drei Warbirds zur Station unterwegs sind.“ Garrick stockte der Atem, als er das hörte. In ihrer jetzigen Situation wäre ein Warbird schon zu viel. Drei waren eindeutig zu stark. Er wandte sich an Seeta. „Seht zu, dass ihr die Schilde wenigstens einigermaßen hinbekommt. Wir müssen schnellstens von hier verschwinden!“

„Geht klar! Ich melde mich, wenn wir soweit sind.“ Sie rannte los in Richtung Maschinenraum, ohne sich noch einmal umzudrehen.

Garrick schnappte sich den jungen Fähnrich. „Das war ausgezeichnete Arbeit. Wie heißen Sie?“




Die beiden Föderationsraumschiffe flogen einen Bogen und beschleunigten auf Warp 2, um erst einmal einen Abstand zwischen sich und den verbliebenen romulanischen Schiffen und Fightern zu legen. Die Spitfires blieben vorerst noch zurück, um den Rückzug der beiden Schiffe zu decken. Erst als der Vorsprung der beiden Schiffe groß genug war, wendeten auch die Jäger und flogen mit Warp 5 hinter ihnen her. Als sie die beiden eingeholt hatten, fielen alle Schiffe für einen Moment aus dem Warp. In einem unzähligen Male geübten Anflugmanöver strömten die Spitfire blitzschnell in den Flughangar, so dass kaum mehr als eine Minute vergangen war, bis die beiden Schiffe ihren Warpflug wieder aufnehmen konnten. Diesmal beschleunigten sie auf Warp 6.

Lew stieg aus seinem Fighter aus und streckte sich erst einmal. Der Einsatz war hart und lang gewesen – deutlich länger als eigentlich geplant. Er war müde und freute sich auf ein vernünftiges Essen und ein Bier. Mark kam ihm entgegen und warf ihm eine Plastikflasche zu. Lew fing sie auf, öffnete sie und roch vorsichtig dran. „Kein Bier…“, stellte er enttäuscht fest. „Nein, ein High-Energy-Drink. Schmeckt beschissen, wirkt aber ganz gut.“, entgegnete Mark. Lew nahm einen tiefen Schluck und verzog das Gesicht. Dann stellte er die Flasche auf einem der Terminals ab. „Wie geht es Kjetil?“, fragte er. „Hat er…?“

„Er liegt auf der Krankenstation, will aber schon wieder raus. Die Hevelius war so freundlich, ihn einzusammeln. Die Ärzte wollen noch ein paar Tests mit ihm machen.“, antwortete Mark. Dann schwiegen die beiden für einen Moment. Schließlich meinte Mark leise: „Das war heute verdammt knapp und verdammt hart! Wir wären fast drauf gegangen.“

„Aber auch ein verdammt guter Job, den wir da draußen gemacht haben.“, ergänzte Lew. „Und hey… du hast drei Warbirds geplättet. Wenn das nichts ist.“

Mark grinste. „Ja, das stimmt. Ich werde die als große X auf dem Flugzeugrumpf aufmalen.“ Dann wurde er wieder ernst. „Aber trotzdem hatten wir mehr Glück als Verstand. Ein Wunder, dass von uns niemand abgeschossen wurde.“

Lew schlug seinem Freund jovial auf die Schulter. „Das Glück ist eben mit den Tüchtigen.“ „Oder mit den Doofen.“, konterte Mark.

Lew lachte laut auf. „Sprich nur von dir!“

Mark boxte ihm freundschaftlich in die Seite. „Komm, lass uns ein Bier trinken.“ „Das ist das erste kluge Wort von dir.“, lästerte Lew. Gemeinsam verließen sie den Hangar.

Natalie kroch unter dem Fighter von Mark hervor und sah den beiden nach. „Das ist wieder typisch. Machen alles kaputt und unordentlich und verschwinden dann. Und wir dürfen dann hinter ihnen herräumen…“, knurrte sie. Charlie gesellte sich zu ihr. „Tja, so sind die Jungs eben. Wenn du mit dem Flieger hier fertig bist, kümmer dich mal um die Ersatz-Azrael. Die Maschine von Kjetil ist ziemlich hinüber. Die müssen wir von Grund auf überholen.“




„Manoel Ramirez stand an seiner Konsole und achtete penibel auf ungewöhnliche oder verdächtige Zeichen. Er hatte sich seinen Arm behandeln lassen und war direkt wieder auf die Brücke gegangen. Der Doktor hatte ihm zwar einen Tag Ruhe verschrieben, aber den konnte er sich immer noch nehmen, wenn sie sicher auf der Erde waren. Aber bis dahin hatte er einen Job zu erledigen. Die Sicherheit des Schiffs war gefährdet wie noch nie zuvor, und er musste dafür sorgen, dass sie sicher wieder nach Hause kamen. Das Schiff hatte zwar mittlerweile wieder Waffen und Schilde, aber beides nur in einem mittelmäßigen Zustand. Er hatte Commander Andersson davon überzeugen können, dass sich die Technikteams während des Flugs auf diese beiden Dinge konzentrierten. Er hatte ein ungutes Gefühl und traute dem Frieden nicht so ganz. Ihm schmeckte auch nicht, dass sich das Elite Force-Team weiterhin auf der Hevelius befand. Der Commander hatte jedoch so entschieden, weil die Crew der Hevelius weiterhin geschwächt war und die Hevelius so wertvoll war, dass sie mit allen Mitteln geschützt werden musste, falls sie doch von den Romulanern erneut aufgebracht und geentert werden sollte.

Er blinzelte, als er kurz etwas aufblinken sah. Aber jetzt war nichts zu erkennen. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Er nahm ein paar Änderungen in den Sensoreinstellungen vor. Und tatsächlich!

„Commander Andersson!“, meldete er. „Die Langstreckensensoren zeigen an, dass uns drei Warbirds verfolgen und zu uns aufschließen.“

Der diensthabende Offizier blickte von seiner Konsole auf. „Wann werden sie uns eingeholt haben?“ Manoel tippte etwas in seine Konsole ein. „Bei gleichbleibender Geschwindigkeit in etwa acht Stunden.“

Garrick überlegte kurz. „Wie weit sind wir noch vom Föderationsgebiet entfernt?“

„Wir erreichen es in zehn Stunden.“, antwortete Tomm Lucas umgehend. „Scheiße!“, fluchte der Commander. „Wir brauchen mehr Speed.“ Er aktivierte seinen Kommunikator. „Brücke an Maschinenraum. Wir brauchen mehr Geschwindigkeit. Drei Warbirds holen uns bald ein. Schmeißt ein paar Kohlen mehr rein.“

„Du bist witzig, Garrick.“, schaltete sich Seeta ein. „Rate mal, was wir schon die ganze Zeit versuchen…“

„Versucht’s einfach weiter. Nur etwas schneller! Andersson Ende.“

„Sir. Aber selbst wenn wir den Föderationsraum erreicht haben, sind wir dort nicht sicher. Die Romulaner haben schon zu früheren Gelegenheiten die Grenze nicht respektiert. Jetzt wo wir sie auch überschritten haben und die Romulaner so gedemütigt haben, werden sie das garantiert nicht tun!“, warf Marina Desoto ein.

Andersson nickte nachdenklich und stand auf. Er machte ein paar Schritte, während seine Gedanken kreisten. „Sie haben natürlich vollkommen Recht. Wir brauchen Verstärkung. Bereiten Sie eine verschlüsselte Botschaft für das Sternenflotten-Hauptquartier vor, in der Sie unsere Situation schildern und Verstärkung anfordern. Übermitteln Sie außerdem unsere geplanten Eintrittskoordinaten in das Föderationsgebiet ein.“

Sein Kommunikator gab ein Signal von sich. „Garrick? Wir haben noch zusätzliche 0,8 Warp herausholen können, aber mehr ist derzeit nicht drin.“

Er schaute den jungen Piloten an, der bereits die neue Ankunftszeit berechnete. „Dadurch erreichen wir das Föderationsgebiet in knapp neun Stunden.“ Andersson zog die Stirn kraus. „Fehlt uns immer noch eine Stunde.“

„Nein.“, widersprach Ramirez. „Durch die höhere Geschwindigkeit erreichen uns die Warbirds auch erst gut eine Stunde später. Wir befinden uns dann also knapp in Föderationsgebiet.“

Anderssons Miene hellte sich auf. „Stimmt! Sehr gute Arbeit, Seeta! Weiter so! Konzentriert euch jetzt aber wieder auf die Waffen und die Schilde. Wir müssen einigermaßen gerüstet sein, wenn es zu einem Kampf kommen sollte. Desoto, berücksichtigen Sie die neue Geschwindigkeit in der Botschaft an das Hauptquartier.“

Er setzte sich und starrte gebannt auf die vorbeiziehenden Sterne, während er hoffte, dass die Romulaner sich nicht ins Föderationsgebiet trauen würden.