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Letztes Aufgebot
Autor: Alexandra Black

Es war bereits nach Mitternacht als Alex Black das Training für den kommenden Einsatz beendete. Die Mission würde in wenigen Stunden starten und die beste Vorbereitung würde ihnen nichts nützen, wenn sie nicht ausreichend ausgeruht dafür waren. Sie nahm den Stapel mit ihren Aufzeichnungen aus ihrem Fach und schloss es sorgfältig. Dann ließ sie noch ein letztes Mal den Blick über den Trainingsparcours schweifen und wandte sich zum Gehen. An der Tür stand Manoel Ramirez – lautlos. Er hatte nicht damit gerechnet, Alex damit erschrecken zu können und behielt mit dieser Annahme Recht. „Das wird nicht einfach.“, kommentierte er schlicht. Er hatte ebenfalls an dem Training teilgenommen – aus dem Nebenraum, wo er – wie es später bei der richtigen Mission sein würde – lediglich von außerhalb den Zeitplan oder über die externen Sensoren des Shuttles verfolgen würde, was das Team tat. Die ein oder andere Überraschung war auch für ihn in der Simulation dabei gewesen. Alles in allem fand er das Ganze aber eher lächerlich. Mit früheren vorbereitenden Simulationen war dies einfach nicht zu vergleichen. „Man wächst mit der Herausforderung, nicht wahr!?“, antwortete Alex schulterzuckend was Manoel zu einem fragenden Blick veranlasste. „Ah… das ist wohl die neue Version dessen, was früher mal ‚Ex astris scientia’ war.“, schnaubte er verächtlich. Alex nickte seufzend. „Nun ich fürchte das Wissen von den Sternen wird uns herzlich wenig nützen, wenn diese Mission schief geht – daher ist es eher mein persönlicher letzter Strohhalm… Entweder das Team wächst jetzt an dieser Situation – IN dieser Situation, oder das war’s.“ Manoel musterte sie kurz von der Seite, während sie sich auf den Weg den Gang entlang machten. Sie sah alt aus. Und müde. Aber das war die Handschrift des Krieges, die jedem ins Gesicht geschrieben stand. Er hatte selbst die schrittweise Verbesserung des Teams gesehen. Von einem anfänglich ziemlich chaotischen Haufen, der wegen der Neuzugänge erst einmal aufeinander abgestimmt werden musste, über eine ungeordnete Truppe hin zum Team war es ein weiter Weg gewesen. Bedachte man die knapp bemessene Zeit und die Umstände unter denen das Training stattgefunden hatte, war die Leistung eigentlich beachtlich. Eigentlich. Uneigentlich konnte man das Team aber trotzdem nicht als ‚gut vorbereitet’ bezeichnen. Jedenfalls nicht wenn man, wie Manoel noch den Vergleich machen konnte, wie so eine Vorbereitung noch vor einigen Jahren abgelaufen wäre. „Wir sind gut vorbereitet.“, sagte Alex plötzlich, als hätte sie den Gedankengang genau gehört. „So gut wie möglich!“ Sie waren an einer Abzweigung angekommen, an der sich ihre Wege trennten und Ramirez nickte. „So gut wie möglich“, echote er nachdenklich. „Also wie immer.“


Sternzeit 74.384,1

Rund 30 Minuten vor Missionsstart befand sich Alex Black bereits in einem romulanischen Shuttle im Hangar der Katana. Anders als beim Rest des Teams hatte Doc Maddigan nur noch wenige Anpassungen an ihr vornehmen müssen, um eine romulanische Erscheinung vorzutäuschen. Zahlreiche Einsätze in feindlichem Gebiet hatten dazu geführt, dass Alex ihr Haar inzwischen ‚romulanisch’ trug. Akkurat kurz geschnitten und pechschwarz gefärbt. An die Prozedur mit den künstlich spitzen Ohren hatte sie sich längst gewöhnt. Im Gegensatz zu den unbequemen Schulterpolstern, die die Romulaner inzwischen noch breiter trugen als je zuvor. Man wollte vor dem Feind so bedrohlich wie möglich wirken.

„Gut – soweit ist alles kalibriert. Der Kurs ist auch schon eingegeben. Sie sollten nur die Dauer der Mission so knapp halten, wie möglich. Die Energie ist sehr streng kalkuliert.“, erklärte Maggie Kincaid und bestätigte ihre Eingaben am Panel mit einem letzten Tastendruck. Das romulanische Shuttle war schon vor Monaten gekapert worden, die Modifikation der Shuttle-Signatur, die nötig waren, damit es nicht als das vermisste Shuttle erkannt werden würde, hatte sich als recht aufwändig erwiesen. Doch Maggie war geradezu akribisch dahinter gewesen und hatte ausgezeichnete Arbeit geleistet. Leider hatte die Arbeit aber sehr viel shuttleeigene Energie gekostet, die nur teilweise wieder aufgeladen werden konnte. Die neuen Antriebsquellen der Romulaner waren noch zu wenig erforscht. „Danke“, erwiderte Alex und trat ins Cockpit. Im kleinen Nebenraum hatte sie sich eben umgezogen und steckte nun in der ungeliebten romulanischen Montur, die Maggie einen Schauer über den Rücken jagte. Sie schluckte kurz und klammerte sich mit den Augen an das weiße Band, welches Alex um ihren Arm gebunden hatte. Das Band hatte sich mit der Zeit als Erkennungszeichen für diejenigen eingebürgert, die vor einer Mission in romulanischem Aufzug durch das Schiff mussten. Denn wie Maggie erschreckten sich inzwischen viele beim unerwarteten Anblick eines Romulaners. „Tut mir leid“, flüsterte die Chefingenieurin, als sie sich anschickte zugehen. „Viel Glück!“ „Gleichfalls.“

Nach und nach tröpfelten die Mitglieder des Elite Force Teams nun herein. Die äußere Erscheinungsform ganz die eines Romulaners – abgesehen von der Uniform. Das romulanische Outfit legten sie erst an Bord des Shuttles an. Sie alle wollten so wenig Zeit wie möglich im ungeliebten Aufzug des Feindes verbringen. Als das Team vollständig anwesend war, räusperte Alex sich und stellte sich vor die anderen: „Also – diese Mission ist vermutlich eine der schwierigsten, die wir je hatten. Für einige von Euch ist es außerdem die erste. Ich kann verstehen, dass Ihr da etwas nervös seid. Aber ich möchte noch etwas sagen, bevor es losgeht: Ich habe gesehen wie gut Ihr sein könnt. Jeder von Euch hat sich in kürzester Zeit während des Trainings gesteigert. Jeder! Wir schaffen das, wenn jeder einfach sein Bestes gibt, OK?“ Einstimmiges Nicken und die erwiderten „Okays“ aus dem Team antworteten ihr. Aber sie musste sich eingestehen, dass ihre Rede nicht halb so optimistisch geklungen hatte, wie sie es gehofft hatte.


Plangemäß verließ das romulanische Shuttle kurz darauf den Hangar der Katana. Das Schiff hielt sich während der Mission hinter dem Mond des äußeren Penthara-Planeten versteckt. Zusätzlich getarnt sollte niemand das Sternenflottenschiff hier bemerken oder auch nur vermuten.

Manoel Ramirez hatte neben Steuerfrau Gerber Platz genommen und hatte sich die Sensorenübersicht aufgeschaltet. Anfangs hatte man überlegt, ob die Überwachung der Operation nicht von der Katana aus sinnvoller gewesen wäre – die Sensoren des Schiffes waren ungleich besser als die des Shuttles. Aber die Gefahr durch eine dauerhaft bestehende Kommunikationsverbindung über die höhere Entfernung aufzufliegen war einfach zu groß. An die fremdartigen Displays hatte er sich noch nicht komplett gewöhnt, aber es bereitete ihm längst keine Mühe mehr, die gewünschten Informationen daraus abzulesen. Misstrauisch verfolgte er den Weg eines Transporters der vor wenigen Minuten von Penthara III gestartet war. Dieser war nämlich für einen gewöhnlichen Transporter etwas zu gut gegen Scanns abgeschirmt, fand Ramirez. Nach wenigen Minuten korrigierte der Transporter auch tatsächlich seine Flugbahn, so dass er beachtlich nahe am Shuttle vorbei flog. Wozu sollte das gut sein?

"Die kommen uns aber verdächtig nahe...", kommentierte Ramirez misstrauisch. "Soll ich unseren Kurs korrigieren?", fragte Gerber über die Schulter. "Nein.", antwortete Black, die ihre Aufmerksamkeit nun ebenfalls auf den Transporter gelenkt hatte. "Die drehen gleich ab." Ramirez sah sie zweifelnd an. Doch als wäre Alex' Ausspruch die Aufforderung dazu gewesen, änderte der Transporter kurz darauf erneut seinen Kurs, als würde dort jemand abrupt das Steuer herum reißen. "Woher wussten Sie das?", wollte Ramirez überrascht wissen. "Unsere Signatur... Tal'Shiar... da machen die kleinen Transporter einen großen Bogen drum, wenn sie sie bemerken...", erklärte Alex zwinkernd. "Ich möchte wetten, dass das auch auf die großen Transporter zutrifft. - Kein Wunder dass die Modifikation so schwierig und aufwändig war!"

Nach diesem kurzen Zwischenspiel verlief der restliche Flug ereignislos. Das romulanische Shuttle landete wie geplant auf einer Lichtung, nahe des Verwaltungskomplexes, der der Hauptschauplatz der Mission sein würde. Die Lichtung war lange Zeit ein bekannter Landeplatz für Shuttles und kleinere landefähige Raumgleiter der Romulaner gewesen, wurde aber seit Jahren nicht mehr benutzt. Der perfekte 'Parkplatz' also eigentlich für ein Shuttle, das mit einer Signatur des Tal'Shiar unterwegs war. Sollte ihnen hier jemand mehr Aufmerksamkeit schenken, als erhofft, würde sich zumindest niemand wundern.

Nur zwei Personen blieben im Shuttle zurück: Ramirez um das Außenteam zu überwachen und notfalls etwas koordinieren zu können. Und Gerber, um das Shuttle so schnell wie möglich startklar zu machen. Bei Bedarf würde sie starten, ehe das Team seine Mission beendet hatte und die Kameraden an Bord beamen. Auf diesem Wege war das Team schließlich auch ins Innere des Verwaltungskomplexes gelangt. Es war später Nachmittag auf Penthara III und in den Abteilungen der Verwaltung, in denen rund um die Uhr Wachen standen und Kontrollgänge gemacht wurden, herrschte das rege Treiben des Schichtwechsels. An sich war das zwar ein Vorteil, da so niemand ein paar unbekannten Gesichtern viel Beachtung schenken würde. Wenn sie jedoch aufflogen, würde es zu einem immensen Nachteil werden. Schließlich befanden sich gerade fast doppelt so viele Wach- und Sicherheitsleute im Gebäude. So oder so wollte Alex ihr Glück nicht überstrapazieren und hatte beschlossen, das Belüftungssystem zu nutzen, um ungesehen den größten Teil ihres Weges durch das Gebäude zurück zu legen. Das erforderte zwar den ein oder anderen Umweg, aber Dank des Trainings konnten alle sich flink und lautlos darin fortbewegen. Trotzdem verfluchte sie die engen Schächte insgeheim. Vermutlich waren die breiten romulanischen Schulterpolster nicht einfach nur Mode, sondern eine Sicherheitsmaßnahme, damit niemand auf die Idee kam, sich durch enge Luftschächte zu zwängen.

Das Büro, welches das erste Etappenziel der Mission darstellte, lag zwölf Stockwerke unter der Planetenoberfläche. Wie es typisch für die Romulaner war, wollten sie andere selbst mit der Höhe eines Gebäudes täuschen. Denn dieser Verwaltungskomplex besaß überirdisch gerade einmal drei Etagen. Drei Etagen voller Büros für Leute mit den unwichtigsten Posten, die man sich denken konnte. Alles andere schlummerte in seinem Versteck tief unter der Oberfläche.

Lautlos landete Alex neben dem bulligen Schreibtisch. Sie vergewisserte sich, dass die Tür fest verschlossen und niemand im Nebenraum des Büros war, dann half sie den anderen Teammitgliedern ebenfalls durch die Luke in der Decke herunter und nahm den schweren Rucksack mit der Ausrüstung von Josh Carson entgegen. Während Black und Carson sich dem Terminal zuwendeten, war Erin Heart bereits zur Tür gehuscht, um diese abzusichern. Die beiden anderen Teammitglieder verschlossen sorgfältig die Luke des Luftschachts und schlossen sich dann Heart an. „Der Decoder“, verlangte Black flüsternd, auch wenn sie die Tür für so dick hielt, dass man draußen vermutlich nicht gehört hätte, wenn hier drinnen jemand ermordet worden wäre. Waren das nicht genau solche Türen, wie ein hochrangiger romulanischer Militär sie brauchte? Carson benötigte nur einen Handgriff in die Ausrüstungstasche – ohne hinzusehen – um das geforderte Gerät an Black weiterreichen zu können. Es war nicht viel größer als ein Kommunikator und hatte nur ein kleines Display, welches anzeigte, wann der Download der gewünschten Daten komplett war und wie viele Sperren überwunden worden waren. An dieser Anzahl würde man ungefähr ablesen können, ob jemand den ‚Einbruch’ bemerkt hatte und dagegen vorging. Der Zähler blieb aber erfreulich niedrig. Eigentlich. Uneigentlich heftete Alex’ Blick argwöhnisch auf der Anzeige. Nicht dass sie sich gewünscht hätte, aufzufallen, aber die ganze Sache lief ihr doch etwas zu glatt. Es hatten ihnen nun mal nur sehr geringe Mittel zur Vorbereitung zur Verfügung gestanden, dass sie nicht damit rechnen durften, hier ohne Zwischenfälle rauszukommen. Natürlich hatte sie das gehofft, aber tatsächlich war jedem klar gewesen, dass es sich bei der Mission eigentlich um ein Himmelfahrtskommando handelte. „Wie sieht’s auf dem Flur aus?“, wollte sie wissen. Obwohl sie wieder nur geflüstert hatte, zuckte Heart für einen Moment zusammen. „Nichts“, zuckte diese mit den Schultern. „Nicht mal an der Abzweigung stehen Wachen.“ ‚Irgendwas ist doch hier faul’, dachte Alex, sprach diesen Gedanken jedoch nicht aus, um das Team nicht zu verunsichern. Vielleicht hatten sie ja einfach einmal Glück. Das verwarf sie jedoch fast augenblicklich, als das Display des Decoders anzeigte, der Download sei komplett. Während Carson überrascht aber erfreut meinte: „Fertig!“ sagte Alex: „Das ging zu schnell. Das kann nicht mal die Hälfte der Codes sein. – Können wir das wiederholen?“ „Dafür ist das Gerät nicht ausgelegt…“, gab Carson gerade zu bedenken. „Machen Sie dass Sie da raus kommen! Wir haben einen Sicherheitsalarm abgefangen. Lange lässt der sich aber nicht mehr blockieren.“, ließ sich plötzlich Ramirez’ Stimme vernehmen. Jedes Teammitglied hatte einen Knopf im Ohr, über den die Stimme klar und deutlich zu hören war. In der stillen Atmosphäre des Büros wirkte der Ausspruch wie ein Knall – auch wenn ein Außenstehender nichts davon gehört hätte. „Verdammt!“, fluchte Alex gedämpft, packte den Decoder und schloss mit Carson zu den anderen an der Tür auf. „Draußen ist noch alles klar.“, meldete Heart. Sekunden später hetzte das EliteForce-Team über den hell erleuchteten Flur vor der schweren Bürotür. Carson mit der schweren Ausrüstung gab das Tempo vor. Alex’ Ermahnung aus dem Training langsamer zu gehen, fiel ihm in Anbetracht der Situation ziemlich schwer. Es galt nur drei Gänge unbeobachtet zu durchqueren – dann würden sie durch einen Lüftungsschacht verschwinden können. Aber im aktuellen Tempo, war das gar nicht so wenig. An der zweiten Abzweigung mussten sie fünf endlose ungewisse Minuten warten, weil auf dem anderen Gang zwei Romulaner in ein Gespräch vertieft waren. Für einen Moment hatte es den Anschein gehabt, als würden sie in Richtung des Teams abbiegen wollen, betraten dann aber einen Raum, dessen Tür sich unmittelbar vor der Abzweigung befand. Josh atmete erleichtert auf. Für die anderen wäre es grundsätzlich keine Schwierigkeit gewesen sich zu verstecken, ihn jedoch behinderte die Ausrüstung. Er ärgerte sich zusätzlich darüber, dass er überhaupt so viel hatte mitnehmen müssen. Natürlich wollte man für alle Eventualitäten gerüstet sein, bisher jedoch hatte der schwere Rucksack sich nur als Hindernis erwiesen.

Als sie Minuten später schließlich den spärlichen Schutz des Luftschachts erreicht hatten, wagten sie zum ersten Mal tief durchzuatmen. Josh schnaufte so leise es ihm möglich war. Erleichtert es überhaupt bis hier geschafft zu haben, aktivierte er das Hover-Aggregat des Rucksacks und schob ihn vor sich her durch den Schacht. Hinauf genügten zwei Stockwerke, dann konnte der Transporter des Shuttles sie erfassen.


Ramirez und Gerber empfingen das Team mit startbereiten Maschinen. „Das war knapp. Das Gebäude ist gerade abgeriegelt worden.“, kommentierte Ramirez und fügte hinzu: „Aber die Transportersignatur werden sie wohl nicht bemerkt haben. Das überdeckt sich mit den gerade hinein gebeamten Sicherheitskräften.“ „Sehr gut“, seufzte Black. „Dann nichts wie weg hier.“ „Shuttle Arfe’llaiir – Allen Schiffen ist der derzeitige Start von Penthara untersagt.“, dröhnte plötzlich eine geschäftige Stimme durch das Cockpit. „Die meinen uns!“, hauchte Gerber erschreckt. „Aber wir hören nicht darauf.“, erwiderte Alex ruhig und legte der Pilotin einen Hand auf die Schulter. „Verringern Sie ein wenig das Tempo, aber wir bleiben auf Kurs.“ Gerber nickte nervös, tat aber wie geheißen. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis eine weitere Nachricht einging: „Shuttle Arfe’llaiir, kehren Sie unverzüglich zur Oberfläche zurück!“, die Stimme der Unbekannten klang inzwischen noch unfreundlicher als zuvor. Alex stellte sich ein wenig aufrechter hin und sortierte in Windeseile ihre Gedanken. Was über die Audiosysteme hier ankam wurde dank der föderationsüblichen Technologie zwar wie gewohnt übersetzt, doch galt das nur für eingehende Verbindungen. Sie drückte auf die entsprechende Schaltfläche und antwortete mit hartem Akzent auf romulanisch „Weswegen?“ und hoffte dass es nicht auffiel. Noch ehe eine Antwort darauf kommen konnte signalisierte sie Carson: „Ich brauche ein Rauschen.“ Tatsächlich dauerte es einen Moment, bis eine Antwort kam: „Es gab einen Zwischenfall in der Verwaltung.“ Ramirez wie auch die anderen hielt die Luft an, als Alex das Zeichen dazu gab, das Rauschen aufzuschalten. Er war sich ziemlich sicher, dass sie diese Antwort nicht bekommen hätten, hätte das Shuttle nicht seine ganz spezielle Signatur gehabt. „Deshalb starte ich!“, brüllte Alex wütend über das Rauschen hinweg. Das Rauschen sollte den Akzent etwas abfangen. Die wütende Reaktion war für Tal’Shiar-Mitglieder eigentlich typisch. Wieder dauerte es einige Augenblicke, dann klang die Antwort etwas zögerlicher: „Verzeihung. Startfreigabe bestätigt. Penthara III-Gamma - Ende.“ „Beschleunigen!“, befahl Black augenblicklich. „Holen Sie alles aus der Kiste raus.“

Ramirez atmete zischend aus. „Respekt. Sie haben nicht mal gelogen.“


Sternzeit 74.384,7

Getarnt hatte die Katana gleich nach der Rückkehr des romulanischen Shuttles das Pentharasystem wieder verlassen. Die gestohlenen Daten befanden sich bereits verschlüsselt auf einem sicheren Kanal auf dem Weg ins Sol-System, wo sie eigentlich jeden Augenblick ankommen mussten. Eigentlich eine erfolgreiche Mission. Eigentlich. Tatsächlich ließ sich jedoch niemand darüber täuschen, dass die Geheimdienstinformationen nicht nur spärlich sondern auch veraltet gewesen waren. Entweder das, oder die Romulaner hatten mit einer solchen Aktion bereits gerechnet. Jedenfalls war schnell klar gewesen, dass die Prefix-Codes, welche man so dringend benötigte, nicht vollständig waren. „Gute Arbeit.“, lobte Andersson das EF-Team knapp. Auch wenn es sich alles in allem anders anfühlte. Er wusste, das Team hatte sein bestes gegeben und war mit dem bestmöglichen Ergebnis zurück gekehrt. „Ruhen Sie sich etwas aus. Wer weiß, was als nächstes kommt.“, entließ er das Außenteam. Dann ging er selbst in den Bereitschaftsraum hinüber und nahm hinter seinem Schreibtisch platz. Im Moment konnte er nichts tun als abzuwarten. Abzuwarten wie nützlich die beschafften Daten gewesen waren.

Sanft strich er mit einem Finger über die Stelle des Schreibtischs wo früher ein Foto seiner Familie gestanden hatte. Schon seit Monaten lag es sicher in einer Schublade in seinem Quartier, denn wann immer er es betrachtete, wuchs seine Sorge um Seeta und die Kinder noch weiter an. Die Sorge und die Sehnsucht nach ihnen. Und doch… jetzt wo die Stelle so leer war, erinnerte sie ihn doch an das Foto. Für einen Moment schloss er die Augen.

„Sir, einen Nachricht vom Hauptquartier auf einem Prioritätskanal!“, verkündete die Stimme des Opsoffiziers von der Brücke. Garrick war sofort hellwach. Eigentlich herrschte immer noch Funkstille. Also bedeutete das etwas verdammt Gutes oder etwas verdammt Schlechtes.