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Rückkehr
Autor: Garrick Andersson

In der Nacht war auf den benachbarten Inseln Feuerschein zu sehen gewesen. Garrick war sich nunmehr sicher, dass dort die übrigen Besatzungsmitglieder der Katana ihr momentanes Dasein fristeten. Im ersten Offizier war ein Plan gereift. Sie mussten versuchen, ihre Kräfte zu bündeln, wenn sie hier überleben wollten. Auf sich gestellt, war jede der kleinen Gruppen verwundbar – auch wenn sie bislang keinen gefährlichen Tieren begegnet waren. Dass der Planet ansonsten unbewohnt war, daran bestand für den Dänen kein Zweifel. Kurz nachdem die Sonne hinter dem Horizont aufgegangen war und sich die Crew an einem kleinen Frühstück aus diversen Obstsorten gestärkt hatte, rief Garrick die ranghöchsten Offiziere zusammen, die sich in seiner Gruppe befanden: Dr. Maddigan, Counselor Silverdale und Lieutenant de Boer. „Unsere Insel ist zu klein, als dass sie uns auf Dauer würde ernähren können“, begann der Commander. Gollwyn nickte zustimmend. „Es gibt hier keine großen Tiere. Auf Dauer fehlt uns damit tierisches Eiweiß in der Nahrung. Und die Früchte werden nicht ewig reif sein.“ Garrick fuhr fort: „Deswegen habe ich beschlossen, dass wir eine Expedition zur nächstgelegenen Insel starten.“ Er deutete auf das Eiland, dass sich nördlich ihrer eigenen Position am Horizont abzeichnete. „Sie scheint einiges größer zu sein, als unser Fleckchen hier und macht überhaupt einen viel heimeligeren Eindruck.“ Caressia schmunzelte: „Es kann sicher nicht schaden, wenn wir den Leuten etwas zu tun geben. Ein Ziel, auf das sie hinarbeiten können.“ Mark schaute angestrengt über den weiten Ozean. „Das ist aber ein ganz schönes Stück bis dort. Zum Schwimmen viel zu weit, Sir.“ Der XO nickte und förderte das Werkzeugset zu tage: „Deswegen werden wir uns ein Floß bauen. Wenn die Expedition erfolgreich ist und die Insel dort besser für uns geeignet ist, bringen wir die Crew hinüber.“

Wenig später herrschte auf der kleinen Insel geschäftiges Treiben. Diverse Trupps fällten Bäume, die von anderen bearbeitet und schließlich zu einem Floß, das sicheren Platz für etwa 10 Leute bot, zusammengebunden wurden. Garrick hatte Mark de Boer beauftragt, ein kleines Team zusammenzustellen, welches die erste Fahrt wagen und die andere Insel erkunden sollte. In der Zwischenzeit würden die zurückgebliebenen Besatzungsmitglieder weitere Flöße bauen. Wenn Garrick nicht gerade damit beschäftigt war, Bäume zu fällen, ließ er seinen Blick über die emsig werkelnde Crew gleiten. Ein gewisser Stolz erfüllte ihn. Selbst die Wissenschaftler in seiner Gruppe, die sonst eher theoretische Arbeit leisteten, packten kräftig mit an und schon bald lag eine trotz ihrer Schlichtheit beeindruckende kleine Flotte an dem sanft abfallenden Sandstrand. Der Däne fragte sich, was Seeta wohl dazu gesagt hätte – und er sorgte sich um sie. Zwar hatte Fähnrich Bardal ihm von Alex Versuch erzählt, das Schiff zurück zu erobern, und somit wusste er, wem er diese Trennung von seiner Freundin zu verdanken hatte, aber ihm wäre trotzdem erheblich wohler gewesen, wenn die beiden Frauen nicht völlig auf sich allein gestellt gegen die Romulaner antreten müssten. Andererseits wusste er auch um die Wehrhaftigkeit der kleinen Zanderianerin – und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Arme Rommies...“ murmelte er.

Vom Strand war lautes Rufen zu vernehmen, als de Boer mit dem Floß zurückkehrte. Die andere Insel hatte sich wirklich als erheblich größer herausgestellt. Ein Großteil der Crew befand sich bereits auf ihr; Sicherheitschef Ramirez hatte dort das Kommando übernommen. Garrick rief seine Leute zusammen: „Also gut, wir brechen nun auf. Wir versuchen, möglichst nicht zu weit voneinander abgetrieben zu werden, aber wenn es passiert, rudern Sie nicht zu sehr dagegen an. Vermutlich ist die Distanz nach der Ankunft drüben am Strand erheblich leichter zu überwinden, als gegen die Wellen anzupaddeln.“ So brachen die ersten Gruppen mit ihren Flößen auf. Garricks Team, in dem sich Silverdale, Maddigan und de Boer befanden, bildete den Abschluss. Der erste Teil der Überquerung lief erfreulich glatt. Das Meer war ruhig, nachdem die Flöße erst einmal die Brandung überwunden hatten. Garrick entspannte sich leicht und begann sogar, die Fahrt zu genießen – immerhin war diese Welt eigentlich das perfekte Urlaubsparadies. Tolles Wetter wie auf Risa – und das ganz ohne ein Kontrollsystem – viel Wasser und noch mehr Sandstrand. Was wollte man mehr? Der Däne ließ den Blick über die vor ihnen fahrenden Flöße gleiten, als er plötzlich eine Bewegung im Wasser wahrnahm. „Haben Sie das auch gesehen?“ fragte er in die Runde. Die Gespräche, die bis gerade noch halbwegs unbeschwert geführt worden waren, erstarben. „Was denn, Sir?“ erkundigte sich Mark. Garrick hatte sich erhoben und deutete auf einen Punkt zwischen ihrem und dem vorausfahrenden Floß. „Dort. Da schwimmt etwas im Wasser. Ein Fisch, würde ich vermuten. Allerdings ein verdammt großer!“ Auch die anderen Besatzungsmitglieder hielten nun Ausschau – und entdeckten das Tier schließlich. Gollwyn runzelte die Stirn: „Man soll zwar nicht nur aufgrund des Aussehens Vergleiche zwischen bekannten und fremden Spezies ziehen, aber mich erinnert dieses Tier an einen irdischen Hai, Commander.“ Der „Hai“ näherte sich nun dem Floß. „Treten Sie sicherheitshalber vom Rand zurück!“ befahl der Erste Offizier. „Und ziehen Sie die Ruder ein. Vielleicht will er sich ja nur einmal kurz umschauen – und da sollten wir ihn doch nicht versehentlich verärgern...“ Der Fisch umkreiste das Floß einige Male und schien dann davon zu schwimmen. Allgemeine Erleichterung machte sich breit – bis Mark rief: „Er kommt zurück!“ Die Rückenflosse des Hais durchstieß die Wasseroberfläche, als er sich nun mit zunehmender Geschwindigkeit dem Floß näherte. „Der will uns doch nicht rammen?!“ entfuhr es Natalie Bardal ungläubig. Garrick sah das anders: „Ich fürchte, doch! Hinsetzen und festhalten!“ Sekunden später donnerte der massige Fisch gegen das auf den Wellen schaukelnde Floß. Die Stämme, aus denen es gebaut war, knirschten und knackten bedrohlich und die Personen an Bord hatten Mühe, sich zu halten, während sie von einem Schwall Wasser durchnässt wurden. „Verdammt, er kommt noch einmal zurück!“ rief Mark. Die vorausfahrenden Flöße hatten den Ernst der Lage erkannt und Garrick nahm erleichtert zur Kenntnis, dass drei zu ihnen zurückruderten. Dann musste sich der Däne wieder völlig darauf konzentrieren, nicht über Bord zu gehen, als der Hai das Floß erneut attackierte und seine kleine Besatzung heftig umhergeworfen wurde. „Sir, vielleicht sollten wir versuchen, den Fisch beim nächsten Angriff mit den Paddeln anzugreifen“, schlug Mark vor. „Möglicherweise können wir ihn vertreiben.“ - „Oder er wird dadurch noch aggressiver“, warf Gollwyn ein. Garrick wog das eine mit dem anderen ab, während seine Augen die Bahn verfolgten, die der Hai durchs Wasser zog. „Schlimmer kann es ja wohl kaum werden...“ meinte er dann. „Beziehen Sie an den Seiten Stellung. Alle anderen setzen sich in die Mitte!“ ordnete er an. Doch der Fisch schien seine Taktik nun zu ändern. „Er taucht. Ich habe ihn aus dem Blick verloren“, stellte der Schiffsarzt fest. „Ob er sich zurückzieht?“ - „Möglich...“ räumte der Erste Offizier ein, „aber irgendwie traue ich dem Braten noch nicht so ganz. Bleiben Sie wachsam!“ In der Zwischenzeit waren die drei weiteren Flöße in Rufweite gekommen. Garrick erklärte kurz, was vorgefallen war und nun setzte gespanntes Warten ein. Schließlich zuckte der Däne mit den Schultern: „Möglicherweise haben Sie Recht, Doc...“ Eine heftige Erschütterung riss ihm das Wort ab und von den Beinen. Im Fallen sah er, dass drei Stämme in der Mitte des Floßes gebrochen und nach oben gedrückt worden waren. Offenbar hatte der Hai sie von unterhalb gerammt. „Mann über Bord!“ rief Mark aus und wies in die entsprechende Richtung. Garrick warf den Kopf herum und erblickte Caressia, die einige Meter entfernt im Wasser schwamm und versuchte, die Orientierung wiederzugewinnen. „Schnell, die Paddel!“ Während Gollwyn und Mark der Counselor die Stangen, mit denen sie das Floß angetrieben hatten, entgegenstreckten, behielt Garrick das Wasser im Auge. „Vorsicht, da kommt er!“ rief er noch aus, doch die Warnung kam zu spät. Weit aufgerissen stieß das Maul des Hais durch die Wasseroberfläche. Der Fisch verbiss sich in Caressias Unterkörper und zog sie mit sich unter Wasser. Mark sprang augenblicklich hinterher und tauchte in die Fluten. „Bei allen Raumgeistern...“ entfuhr es Garrick. Das aufgewühlte Wasser färbte sich rot und nach Sekunden, die ihm wie eine halbe Ewigkeit erschienen, tauchte die Counselor wieder an der Oberfläche auf – dicht gefolgt von Mark, der nun damit begann, sie zurück zum Floß zu schleppen. Gemeinsam gelang es der kleinen Gruppe, die aus einer schweren Wunde blutende Caressia an Bord des Floßes zu hieven. Gollwyn kümmerte sich sogleich um sie, während Garrick und die übrigen Mark wieder an Bord halfen. „Ich brauche etwas, um die Wunde zu verschließen!“ rief der Bordarzt. Ohne zu zögern riss sich der XO sein Uniformoberteil vom Leib und reichte es ihm. „Danke, Sir!“ brachte Gollwyn hervor und presste den Stoff in Caressias Seite. „Wir müssen sie an Land bringen, so schnell es geht!“ Garrick nickte und begann zusammen mit den anderen zu rudern.

Als sie sich dem Strand der anderen Insel näherten, kamen ihnen bereits andere Besatzungsmitglieder entgegen und halfen, das Floß schnellstmöglich an Land zu bringen. Dort wurde Caressia vorsichtig auf ein behelfsmäßiges Krankenlager in einer der kleinen Hütten gebettet, die Ramirez Truppe bereits errichtet hatten. Garrick trat nun zum Doktor, der die Counselor praktisch nicht aus den Augen ließ: „Wie sieht es aus Doktor?“ erkundigte er sich. Gollwyn runzelte die Stirn: „Nicht gut, fürchte ich. Dank des Medikits konnte ich die Blutung der Wunde fürs Erste stoppen, aber sie hat schwere innere Verletzungen erlitten. Ich kann nur vermuten, welche Organe durch den Biss in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Ohne das Equipment der Krankenstation hat sie keine Chance. Und selbst wenn wir sie umgehend an Bord bringen ist das keine Garantie, dass sie überleben würde.“


An Bord der Katana war Seeta zum Maschinenraum geeilt, nachdem sie den verletzten Captain umgehend auf die Krankenstation gebeamt hatte. Jetzt stellte sie die Zugangsberechtigungen und Spracherkennung der Sternenflottencrew wieder her und entsperrte den Holodoc. „Bitte nennen Sie die Ar...“ Der MHN sah sich kurz im Büro des Schiffsarztes um, in dem er erschienen war. Dann seufzte er: „Warum nur werde ich andauernd aktiviert, wenn niemand zugegen ist?!“ Irgendeiner Unterroutine seiner Programmierung war es dann aber zu verdanken, dass er einen Kontrollgang durch das Gesundheitszentrum der Katana vornahm, statt sich hinter den Schreibtisch zu setzen und mit seinem Schicksal zu hadern. So entdeckte er Captain Ebbersmann, der bewusstlos auf einem der Biobetten lag. Sofort aktivierten sich die entsprechenden Behandlungs-Prozeduren und der holographische Arzt begann mit der Erstversorgung des Kommandanten.

„Katana an die Crew! Bitte melden Sie sich!“ Auf jeder Insel, auf der sich ausgesetzte Crewmitglieder befanden, hatte sich ein Kommunikator materialisiert. Aus dem kleinen glänzenden Gerät erklang die Stimme der Leiterin der Elite-Force – und löste entsprechenden Jubel aus. Garrick war hinzugeeilt und nahm den Kommunkator an sich: „Hier Andersson. Gut, Ihre Stimme zu hören, Lieutenant! Wie ist Ihr Status?“ - „Es ist auch gut, Ihre Stimme zu hören, Sir. Commander Yadeel und ich haben mit Hilfe des Holodocs die Katana zurück erobert...“ Der Rest ging in lautem Freudenjubel unter, den Garrick nach wenigen Sekunden schmunzelnd unterbrach. „...Allerdings ist Captain Ebbersmann durch einen Disruptorschuss verletzt worden. Der Doc ist nicht sicher, ob er ihn durchbringen wird. Wie sieht es bei Ihnen aus, Sir?“ - „Wir haben ebenfalls Verletzte hier unten. Counselor Silverdale wurde von einer Art Hai schwer verwundet. Glücklicherweise war Doktor Maddigan bei uns, um sich um sie zu kümmern, aber es sieht nicht gut aus. Ansonsten gibt es hier höchstens leichte Verletzungen, Prellungen, Stauchungen und dergleichen.“ Vermutend, dass auch auf den anderen Inseln Crewmitglieder das Gespräch mithörten, fuhr er fort: „Lieutenant, beamen Sie ausreichend Kommunikatoren auf die einzelnen Inseln. Dann beginnen Sie mit dem Rücktransfer der Crew. Die Verletzten und das medizinische Personal haben absolute Priorität.“ - „Verstanden, Sir“, antwortete Alex. „Alle anderen sorgen dafür, unsere Spuren hier so gut es geht zu verwischen. Dies ist eine unbewohnte Welt, daher gilt trotz allem die Oberste Direktive. Lieutenant Black?“ - „Sir?“ - „Das war sehr gute Arbeit!“ - „Danke, Sir!“ Der Stolz in Alex' Stimme war nicht zu überhören. „Bitte stellen Sie mich nun zu Commander Yadeel durch!“ - „Aye, Sir.“

Garrick ließ seinen Blick ein letztes Mal über die Insel gleiten. Die Crew hatte beim Abreißen der provisorischen Hütten ebenso gute Arbeit geleistet, wie beim vorherigen Errichten derselben. Es hatte dem XO beinahe Leid getan, seinen Leuten zu befehlen, die gerade erst erbauten und kaum wirklich genutzten Gebäude nun wieder dem Erdboden gleich zu machen. „Wie geht es dem Captain und Counselor Silverdale?“ erkundigte er sich bei Seeta. Die Zanderianerin hatte es sich nicht nehmen lassen, ihn persönlich vom Planeten abzuholen – wenn er schon so stur war, und tatsächlich als Letzter wieder an Bord gebeamt werden wollte. Sie stand nun neben ihm am Strand und hatte sich bei ihm untergehakt. „Winnie und seine Leute tun, was sie können. Die nächsten 24 Stunden sollen für beide wohl entscheidend sein.“ Garrick drehte sich zu seiner Freundin um, legte seine Arme um sie und sah ihr in die Augen. „Ich bin froh, dass Dir nichts zugestoßen ist!“ - „Du weißt ganz genau, dass ich sehr wohl in der Lage bin, auf mich selber aufzupassen! Ganz im Gegensatz zu Dir. Wie unvernünftig ist es, hier unten bleiben zu wollen, wo Dein Platz auf der Brücke gewesen wäre?“ Er sah sie lächelnd an: „Ich habe Dich vermisst!“ stellte er fest, bevor er sie zärtlich küsste.