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From PathfinderWiki

Infiltriert
Autor: Garrick Andersson
Autor: Seeta Yadeel

Keine Stunde später schlenderte Garrick mit den Schuhen in der Hand am Strand entlang. Das Wasser umspülte mit jedem Kommen und Gehen der Wellen seine Beine. Seeta lief neben ihm, die Schuhe ebenso in der Hand haltend. Es war wenig geredet worden auf dem Weg hinunter zum Strand, von der eher gelösten Stimmung im Hause seiner Eltern war nicht viel geblieben.

Sie wußte nicht so recht, wie sie mit der Situation umgehen sollte. Sie hatte sich in den vergangenen Wochen viele Gedanken gemacht und dabei festgestellt, dass sie ein ehrliches Interesse an ihm entwickelt hatte. Gleichzeitig erschien es ihr beinahe unmöglich mit ihm eine normale Beziehung zu unterhalten, wenn sie daran dachte, welchen Start der XO und die Chefingenieurin miteinander gehabt hatten.

Und auch jetzt noch fand sie seine technischen Standpunkte oft noch schwer nachvollziehbar, bestenfalls. Allerdings war die Wut, die sie bisweilen gespürt hatte nicht mehr vorhanden. Vermutlich lag es einfach daran, dass sich ihre Einstellung geändert hatte. Sie hatte Garrick Andersson, ohne es bewusst beeinflusst zu haben, in den letzten Wochen schätzen gelernt.

„Einen Penny für Ihre Gedanken, Commander“, meinte er. Ihr Stimmungswandel war ihm mal wieder nicht entgangen. Sie blieb stehen, drehte sich herum und sah auf den Ozean hinaus. Die Weite faszinierte sie immer wieder. Sie fühlte sich aufgehoben und daheim, wenn ihr Blick, so wie jetzt, in die Ferne schweifte.

Sie wusste nicht so recht, wie sie ihm ihre Gedankengänge näherbringen sollte und meinte schließlich: „Das Programm ist wirklich sehr akkurat“ Er trat neben sie und sah ebenfalls aufs Wasser hinaus. „Ja, das ist mir auch schon aufgefallen“, bestätigte er ihren Eindruck.

„Ich war, als Sie in meinem Quartier waren nicht ganz ehrlich mit Ihnen“, meinte sie dann leise. Er hatte das bereits damals gewusst, fragte aber auch jetzt nicht weiter nach. „Auf dem Holodeck fühlte ich mich... angezogen“, meinte sie dann zu seiner Verwunderung. Er nahm zur Kenntnis, dass erste Regentropfen ins Wasser fielen.

„Und jetzt ist dieses angezogen sein wieder weg?“, fragte er nach, denn die Tatsache, dass sie ihn hierher begleitet hatte und nun mit ihm über den fraglichen Abend auf dem Holodeck sprach, ließ eigentlich nur diesen Schluss zu. Oder doch nicht? Aus den ersten paar Tropfen wurden inzwischen immer mehr.

Sie zauderte. Das Gefühl war nicht weg, im Gegenteil, es wurde immer stärker. Aber wie sollte sie ihm das sagen, ohne sich zum Narren zu machen, wenn er nicht ähnlich empfand. Er war immer noch ihr vorgesetzter Offizier. „Spielt das denn eine Rolle?“, antwortete sie schließlich mit einer Gegenfrage.

Er warf ihr einen verstohlenen Blick zu und bemerkte, dass ihre Bluse an den Schultern anfing durchzunässen. „Kommen Sie“, meinte er, anstelle einer Antwort und fing an, den Strand zu überqueren. Er war mit den Wettereskapaden seiner Heimat vertraut und wusste, dass es höchste Zeit war, sich einen Unterstand zu suchen.

Sie musste sich beeilen, um mit ihm Schritt zu halten. Der Däne ging ebenso schnell, wie sich seine Gedanken überschlugen. Ob es eine Rolle spielte wollte die Frau von ihm wissen. Natürlich spielte es eine Rolle, sonst hätte er nicht gefragt. Und warum konnte sie nicht eine einfache Frage mit einem Ja oder einem Nein beantworten, wie jedes andere halbwegs normale Wesen auch. Und warum fiel ihm schon wieder ein, wie sehr ihm ihre Beine gefielen, die schon wieder in einem Rock statt in einer Uniform steckten?

Während er mit großen Schritten die Dünen durchschritt fing es an sich einzuregnen. Aber es war nicht mehr weit. Nicht ganz 20 Meter vom Strand entfernt gab es einen Unterstand für Gelegenheiten wie diese. In der Zeit, als es noch Busse gegeben hatte, hatte er als Bushaltestelle gedient, jetzt stellte er einen überdachten Ruhepunkt für Wanderer dar.

Er ließ sich auf die Bank sinken und wischte sich das Wasser aus den Haaren, während sie gerade aus dem Regen kam. Er stellte fest, dass er zu spät die Flucht vom Strand weg vor dem Regen angetreten hatte, denn die Frau war völlig durchnässt. Ihre Kleidung klebte an ihr und aus den schwarzen Haaren liefen kleine Rinnsäle heraus. Er konnte sich nicht entscheiden, ob sie bemitleidenswert wie ein nasser Hund aussah oder einfach nur zum anbeißen, weil die nasse Kleidung jede Kontur ihres Körpers herzeigte. Sie hockte sich neben ihn und fing fast sofort an zu klappern.

„So kalt ist es doch gar nicht“, meinte er dann. Sie warf ihm ein halbes Lächeln zu. „Schon vergessen? Wüstenspezies. Diese Wetterverhältnisse sind nicht gerade ideal für mich“, meinte sie. Sie erinnerte sich noch heute mit Grauen an den Tag zurück, als sie sich auf einem eiszeitlichen Planeten außerhalb des Schiffes befunden hatte. Dagegen war das hier ein Spaziergang.

„Natürlich spielt es eine Rolle“, nahm er dann nahtlos ihr Gespräch vom Wasser wieder auf. „Wir sind Kollegen. Wir müssen miteinander arbeiten, da spielen Gefühle natürlich eine Rolle“, meinte er. Sie nickte. Natürlich hatte er recht. Aber das war nicht ganz das, was sie gemeint hatte.

Nur wenige Zentimeter von den beiden entfernt prasselte nun der Regen nieder. Garrick verfluchte sich im Stillen, dass er nicht daran gedacht hatte, eine Jacke oder etwas Ähnliches mitzunehmen, denn immerhin war das irdische Wetterkontrollsystem durchaus so programmiert, die für diese Jahreszeit typische Schauerneigung zu imitieren. Der Regen war noch sehr kalt und so kam zu der Nässe nun auch noch eine deutliche Absenkung der Lufttemperatur hinzu.

Er selbst trug ebenfalls nur ein leichtes Oberteil, unmöglich, ihr das anzubieten, um sie zu wärmen - selbst, wenn es nicht auch vom Regen durchnässt gewesen wäre. Natürlich hatten sie beide ihre Kommunikatoren dabei und somit die Möglichkeit, sich direkt wieder auf die Katana oder in sein Elternhaus beamen zu lassen, doch irgendwie widerstrebte ihm die Vorstellung, diesen Nachmittag auf diese Weise zu beenden.

„Das meinte ich nicht“, führte sie das Gespräch nach einigen Minuten fort. „Ich meine, wir hatten einen sehr schwierigen Anfang miteinander“, fügte sie leiser hinzu. Die Tatsache, dass ihre Wangen heiß wurden, ärgerte sie. Sie hatte nichts weiter getan, als die Dinge beim Namen zu nennen.

Er nickte zustimmend. Schwierig war in dem Zusammenhang die Untertreibung des Jahres. Er war sicher, dass sie ihn genauso oft am liebsten in die Luftschleuse gestopft hätte, wie er sie.

„Ich meine, es spielt doch keine Rolle, ob jemand zu irgendwem hingezogen ist, solange die betreffende Person nicht die selbe Anziehung spürt“, dozierte sie allgemeiner vor sich hin. Sie hatte den Eindruck, dass ihr Mundwerk mal wieder viel zu schnell war.

Er schob die Überlegung, wie er sie aufwärmen könnte, für den Augenblick beiseite, und versuchte, dahinter zu kommen, was genau sie wohl meinen konnte. Ob sie meinte, was er vermutete - nein, was er hoffte, dass sie es meinte? "Carpe diem!" kam es ihm in den Sinn. Was konnte schon passieren? "Da mögen Sie Recht haben, sofern die erste Person über die Gefühle der zweiten Person tatsächlich Bescheid weiß."

Irgendwie drehte sich das ganze verdammt im Kreis. Sie wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. Sie schluckte und musterte ihn. Sein Gesichtsausdruck war undeutbar. Schließlich folgte sie einer Eingebung und schob ihre Hand ein wenig schüchtern in seine.

Obwohl sie nass war und vor Kälte zitterte, fühlte sich ihre Hand in der seinen einfach umwerfend an. Er drückte sie ein wenig fester und wandte sich ihr dann langsam zu. Dann hob er die Hand an, und begann, sie sanft zu reiben. "Sie müssen ja wirklich frieren, Seeta!"

Sie sah an sich herunter. Es war kein Wunder, dass sie fror wie ein Schneider. Aber im Moment gab es Dinge zu klären, die wichtiger waren als ihre sinkende Körpertemperatur. „Das ist nicht so schlimm“, sagte sie, und meinte das in der Tat so. Schlimmer wäre es jetzt, den Moment zu verlieren, denn erstmals hatte sie den Eindruck, dass diese verrückte Beziehung, so man denn von einer reden konnte, Fortschritte machte.

Er hob kurz eine Augenbraue. Nicht so schlimm? Er würde es sich nie verzeihen, wenn sie hier Schaden nahm. Einmal mehr ärgerte er sich darüber, nicht auf diesen Fall vorbereitet gewesen zu sein. Er nahm nun auch ihre zweite Hand in die seinen, massierte sie sanft weiter und hauchte sie schließlich behutsam an.

Draußen hatte der Regen genauso plötzlich, wie er begonnen hatte, wieder aufgehört. Zwei kleine Jungen, die cleverer als der Erste Offizier gewesen waren und passendes Ölzeug trugen, rannten durch die Dünen und blieben stehen, als sie die beiden Erwachsenen in dem Unterstand hocken sahen.

"Guck mal!" krähte der eine, "ein Liebespaar!" Überrascht und ein wenig entgeistert flogen die Köpfe der beiden Offiziere in die Richtung der Jungen. Diese stürmten lauthals kichernd Richtung Strand davon, während sich Seeta und Garrick langsam und leicht verlegen anschauten.

Garricks Herz schlug ihm bis zum Hals, als er nun in Seetas gelbe Augen schaute. Er nickte leicht in die Richtung, in der die Jungen eben noch gestanden hatten und fragte leise: "Hat er Recht?"

Sie nickte zögerlich. „Hat er."

Ohne ein weiteres Wort zog er sie nun langsam näher und ihre Augen schlossen sich, bevor sich ihre Lippen zu einem ersten zärtlichen Kuss trafen.

Garrick hätte nicht sagen können, wie lange sie in dem Unterstand gehockt und sich geküsst hatten, als sich ihre Lippen irgendwann endlich voneinander gelöst hatten. Die Zeit schien zu rasen und gleichzeitig still zu stehen. Die Nähe zu ihr war berauschend und das Wissen, dass er seine Gefühle ihr gegenüber nun nicht mehr zu verstecken brauchte und sie außerdem auch noch ebenso empfand wie er, sorgte für ein unglaubliches Hochgefühl. Er betrachtete sie und stellte fest, dass die immer noch feuchte Bluse eigentlich kläglich darin versagte, irgendwelche Details zu verstecken. „Siehst du irgendetwas, das Dir gefällt?“ fragte sie verspielt. „Ohja!“ nickte er, und ergänzte lächelnd: „Du bist wunderschön, wenn Du nass bist!“ Er schlang seine Arme um sie, hielt dann jedoch überrascht inne. „Wir sollten wirklich nach Hause gehen, Du bist ja eiskalt!“ meinte er mit besorgtem Gesichtsausdruck. "Nein..." protestierte Seeta, obwohl sie wirklich fror, "es ist so schön hier... mit Dir..." Da hatte sie ohne Zweifel Recht, aber die Besorgnis des Dänen blieb. "Stimmt. Aber ich möchte Dich nicht die ersten Tage, die wir zusammen sind, nur auf der Krankenstation sehen können!" - "Ach, nun übertreib doch nicht wieder so maßlos!" insistierte die Zanderianerin. "Wie bitte? Ich übertreibe? Du zitterst wie Espenlaub, aber ich übertreibe?" - "Ja, tust Du. Wie üblich." Garrick rollte mit den Augen. Vor wenigen Minuten hatten sie sich erst ihre Liebe gestanden, und nun stritten sie sich schon wieder. Er schüttelte ungläubig den Kopf. Er würde diesen renitenten Dampfkessel, der momentan allerdings eher auf Sparflamme kochte, schon zur Räson bringen, nahm er sich vor. Entschlossen stand er auf und hob die überraschte Frau scheinbar mühelos auf seine Arme. "Hey, was soll das werden?" erkundigte sie sich. "Ich trage Dich nach Hause, wenn es sein muss!" Das schien ihr zu gefallen: "Du willst mich bis nach Kuba tragen?" Er wölbte eine Braue: "Würde ich, gäbe es einen Landweg!" Soviel Einsatzwillen seinerseits gab den Ausschlag und sie gab nach. Genüsslich schlang sie ihre Arme um seinen Hals: "Na, dann mal los!"

"Lieber Himmel, was ist passiert?" Garricks Mutter war aufgeregt aus dem Haus gerannt, als sie ihren Sohn mit seiner Begleiterin auf dem Arm näherkommen gesehen hatte. "Nichts weiter!" beruhigte Garrick sie schnell, während Seeta versuchte, sich aus seinem Griff zu lösen, um den peinlichen Augenblick zu beenden. Doch der Däne ließ das nicht zu, sondern fuhr erbarmungslos fort: "Nur ein akuter Anfall von Sturheit! Wir sind in den Schauer geraten und sie hat sich geweigert, ins Trockene zu gehen! Dabei ist sie völlig durchnässt." Hilda wirkte erleichtert und amüsiert. "Nun, ich werde Ihnen ein schönes heißes Vollbad einlassen, Miss Yadeel." Seeta hielt in ihren Bemühungen, vom Arm des Ersten Offiziers zu klettern, inne, und musterte seine Mutter mit großen Augen: "Also, das ist wirklich nicht nötig! Ich möchte keine Umstände machen!" Allerdings war die Vorstellung eines warmen Bades sehr verlockend. Garrick schaute sie an und meinte dann herablassend: "Was sie damit sagen will ist, dass sie es sehr zu schätzen wüsste."

"Lässt Du mich nun runter?" erkundigte sie sich, nachdem Hilda eilig ins Haus zurückgekehrt war. "Nein", schüttelte er den Kopf, trug sie zum Haus, über die Schwelle und in den ersten Stock, wo im Badezimmer bereits verheißungsvoll warmes Wasser in die Wanne plätscherte. Garrick trat zur Wanne und machte Anstalten, Seeta geradewegs hineinzuwerfen. "Hey, das wagst Du nicht! Immerhin sind meine Klamotten fast schon wieder trocken!" protestierte sie. Die Tatsache, dass weder er noch sie eine Gelegenheit gefunden hatten, ihre Schuhe wieder anzuziehen, gab den Ausschlag. "Warts ab!" meinte er und stieg in die Wanne. "Ha, Hu, He!" Schnell trat er von einem Bein auf das andere, denn das Wasser war an seinen kalten Füßen heißer, als er erwartet hatte. Seeta grinste: "Das geschieht Dir ganz Recht!" Er hielt in seiner Bewegung inne. "Na, wenn das so ist..." Dann ging er langsam in die Knie.

Sie war versucht zu kreischen und zu zappeln, wie es ein kleines Kind getan hätte. Da sie jedoch sicher war, dass ein heftiger Widerstand von ihr in der schlüpfrigen Wanne vermutlich mit schmerzenden Knochen – wahrscheinlich ihren – geendet hätte, unterließ sie es und versuchte stattdessen sich vom Wasser fernzuhalten – ein von vorneherein aussichtsloses Unterfangen in Anbetracht der Schwerkraft. „Garrick!“, beschwerte sie sich, kurz bevor ihr Hinterteil das Wasser berührte, das sich verdammt heiß anfühlte, als es nach Sekunden ihre klammen Kleider durchzogen hatte. „Du verdammter Esel“, beschimpfte sie ihn, als sie sich auf dem Boden der Badewanne wiedergefunden hatte. Er grinste sie so erfreut an, als hätte sie ihm gerade erzählt, dass er der tollste Kerl beiderseits des Äquators wäre, ach was, des ganzen Systems.


„Diese unausgegorene Mission ist von vornherein zum Scheitern verurteilt!“ knurrte Zenturion Jamar – leider ein wenig zu laut, so dass Admiral Jonak es über die kleine Kommunikationseinheit mitbekam. Jetzt beugte der Admiral sich vor und sprach betont langsam und leise: „Mäßigen Sie sich, Zenturion, ansonsten würden Sie sich in einem Gefangenenlager der Föderation vermutlich besser fühlen, als wenn Sie nach Hause kämen!“ Jamar nickte schnell und ergeben in den Erfassungsfokus: „Verzeihen Sie, Admiral! Aber unsere Lage hier ist wirklich nicht einfach. Sich wochenlang versteckt zu halten ist auch mit einer Personentarnvorrichtung nicht einfach.“ Er unterbrach sich und schaute sich schnell in der Jefferiesröhre, in der er sich gerade befand, um. Die Tarnvorrichtung verbarg ihn zwar vor den Sensoren und verhinderte, dass man ihn sehen konnte, aber hören würde ihn jeder, der zufällig in der Nähe wäre. „Diese Chefingenieurin ist einfach zu aufmerksam!“ fuhr er flüsternd fort, „Wir müssen höllisch aufpassen, nicht zu viel Energie von den Schiffssystemen für unsere Zwecke abzuzweigen – noch dazu, wenn an Bord Reparaturen im Gange sind und laufend irgendwelche Diagnoseroutinen ausgeführt werden.“ Jonak lächelte schmal: „Das ist Ihr Problem, Zenturion. Lösen Sie es, indem Sie möglichst schnell die benötigten Informationen zusammenstellen. Ich erwarte, dass Sie uns die Katana so schnell wie möglich übergeben!“