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In der Höhle des Klackon-Löwen
Autor: Garrick Andersson
Autor: Alexandra Black
Autor: Seeta Yadeel

Ebbersmann, wie in jeder Kampfsituation ein scheinbar unverwüstbarer Fels in der Brandung, entspannte seine nach außen kaum wahrzunehmende verkrampfte Haltung und machte es sich auf seinem Stuhl wieder etwas bequemer. Yadeels Plan hatte ausgezeichnet funktioniert und wenn auch die 8. Flotte noch nicht nahe genug war, um hier einzugreifen, so bot sich ihnen hier doch immerhin eine Möglichkeit zum Rückzug. „Wir ziehen uns zurück, bis die 8. Flotte eingetroffen ist.“, ordnete er auch sogleich an und nahm seinem XO damit die Worte quasi aus dem Mund. „Was ist mit dem Kanzler, Sir?“, hakte in diesem Moment aber Black nach, die via Intercom von Transporterraum 1 mit der Brücke verbunden war. Hier stand ein Team bereit, um nötigenfalls auf die Planetenoberfläche zu beamen und den Kanzler mit seiner kleinen Gruppe zurück zu holen. „Der wird warten müssen, bis unsere Unterstützung da ist…“, antwortete Ebbersmann grimmig. Er hätte diese Aktion auch lieber schon hinter sich. „Kurs gesetzt.“, meldete Tomm. „Wir könnten mit einem Shuttle zur Oberfläche starten. Wir bräuchten nur eine kleine Ablenkung – wie die Katana, die sich zurückzieht. Wenn die 8. Flotte da ist, werden wir auch leichter wieder dort weg kommen können…“, warf Black hastig ein. Der Captain richtete seinen Blick kritisch auf den Schirm, wo zwei Warbirds bereits dabei waren, den schmalen Fluchtkorridor wieder dicht zu machen. „Dann möchte ich mitkommen!“, erklärte Counselor Silverdale sicher und sah den Captain entschlossen an. „Einverstanden. Transporterraum: Counselor Silverdale und das EliteForce-Team in die Shuttlebay beamen. Starterlaubnis ist hiermit erteilt. Ramirez, sorgen Sie dafür, dass unser Fluchtweg frei bleibt. Mister Lucas: Sobald das Shuttle gestartet ist, führen Sie den Kurs aus.“


Er Plan schien aufzugehen – das Freihalten des Fluchtkorridors war für das kleine Shuttle Ablenkung genug, um unbemerkt zur Planetenoberfläche zu kommen. Als wäre von Anfang an nichts anderes vorgesehen gewesen, hielt das EliteForceTeam sich bis zur Landung bereit und in Mitten des Teams stand Caressia. Äußerlich war ihr absolut nicht anzumerken, wie aufregend diese Situation für sie war. „Sie bleiben ganz dicht hinter mir“, bestimmte Black gleich. Dass die Teamleiterin nicht so begeistert von der überraschenden Unterstützung durch die Counselor war, war ziemlich offensichtlich – auch wenn sie es nicht laut aussprach. Caressia nickte stumm und ließ sich von Black eine Sicherheitsweste anlegen. „Ich kann helfen die Delegation aufzuspüren.“, meinte sie dann mit fester Stimme und suchte Blickkontakt zu der Lieutenant. Alex zögerte kurz und antwortete dann: „Ich weiß.“ Kaum war Silverdale fertig ausgestattet, setzte das Shuttle sanft auf der Planetenoberfläche auf. Laut den Anzeigen war die Delegation um Kanzler Silverdale keine 100 m vom Landeplatz materialisiert und weitere 100 m davon entfernt, befand sich ein einfaches, flaches Gebäude, in dem die Gespräche hatten stattfinden sollen. Die Sensoren hatten hier bereits rund 50 Lebenszeichen geortet und es schien der beste Platz, um mit der Suche anzufangen. „Nordstroem, Robson – Sie bleiben beim Shuttle.“, ordnete Black an und die beiden angesprochenen bestätigten das. Anschließend machte das restliche Team sich auf den Weg.

Wie von Black verlangt, blieb Caressia so dicht hinter ihr wie möglich. Unter diesen Umständen war es zwar nicht so einfach ihre mentalen Fühler auszustrecken, aber sie war eine zu gute Telepathin, als dass es ein wirkliches Hindernis oder Problem für sie gewesen wäre. Trotzdem wünschte sie, sie könnte einfach inne halten und die Umgebung in Ruhe sondieren. Denn nach wie vor empfing sie von Darven rein gar nichts.

Derweil waren Galindez und Srobrazcek als Vorhut bereits ins Innere des Gebäudes vorgedrungen und gaben den anderen Zeichen, was sie sehen konnten. Zu Alex' Erleichterung deckten ihre Beobachtungen sich mit den Anzeigen der Tricorder, was vermuten ließ, dass diese in ihrer Funktion nicht beeinträchtigt wurden. In Windeseile gab sie ihre Anweisungen an das restliche Team weiter und ging dann hinter Galindez, Srobrazcek und T'Clea her.


In der Zwischenzeit hatte die Katana den Rand des Systems erreicht und erhielt bereits Nachricht von der 8. Flotte und somit Bescheid über deren Eintreffen in wenigen Minuten. Überraschenderweise war keines der Schiffe um Klackon Prime ihnen gefolgt. Oder zumindest war dies zu hoffen. Ebbersmann vermutete allerdings, dass ihnen eventuell ein getarntes romulanisches Schiff gefolgt war. Daher hatte er einen unsteten Kurs entlang der Systemgrenze angeordnet und die Schilde noch nicht senken lassen. „Die achte Flotte ruft uns.“, meldete Marina DeSoto und wandte sich zum Captain um. „Legen Sie es in meinen Bereitschaftsraum.“, wies Ebbersman sie an und war bereits selbst hinüber gegangen. „Benjamin“, begrüßte das Konterfei Captain Kilanshis ihn. „Irena.“, antwortete Ebbersmann. „Ist es wahr? Die Romulaner?“, fragte Kilanshi fast tonlos und seufzte, als Benjamin ihre Frage mit einem Nicken beantwortete. „Sie machen gemeinsame Sache mit den Klackons. Aber ich denke das ist nicht der Antrieb hinter der Sache.“ „Hast Du eine Vermutung, was dahinter stecken könnte?“, hakte Irena nach. Ebbersmann stutzte kurz. „Was bringt jemanden dazu, einen anderen ohne Vorwarnung anzugreifen?“, fragte er. „Nein, ich habe keine Ahnung.“ „Hm,... Und die Klackons stecken da mit drin...“, überlegte Kilanshi laut. „Warum sind wir jetzt hier?“, kam sie schließlich auf's Wesentliche zurück. „Ihr seid da raus gekommen, meine ich...“ Auf Ebbersmanns Gesicht zeigte sich für einen kurzen Moment ein Lächeln. „Wegen der Elirianischen Delegation – inklusive ihrem Kanzler. Sie werden noch auf Klackon Prime festgehalten.“ Zu mehr wollte er sich nicht äußern, denn wenn ihnen tatsächlich ein getarntes Schiff gefolgt war, bestand die Möglichkeit, dass diese Kommunikation überwacht wurde. Und man musste weder den Romulanern noch den Klackons jetzt reinen Wein über die Rettungsmission im Gange einschenken. „Ich übermittle im Anschluss an dieses Gespräch verschlüsselt, meine Empfehlung bezüglich des weiteren Vorgehens.“, fügte Benjamin schließlich an. „Gut. Wir sollten auch jeden Moment bei Euch sein.“


Das Erdgeschoss war nur spärlich bewacht gewesen und daher leicht unter Kontrolle zu bringen. Die Geiseln wurden nach den Lebenszeichen-Anzeigen im 2. Geschoss – dem großen Konferenzsaal – vermutet. Dort wimmelte es auch nur so von Wachleuten. Bevor das EliteForceTeam sich jedoch an diese Etappe der Mission machte, musste ein Plan her. „Ich denke wir brauchen ein Ablenkungsmanöver.“, äußerte T'Clea sachlich und sah Black erwartungsvoll an. Alex nickte zustimmend, wandte sich aber zunächst an die Counselor. „Spüren Sie inzwischen etwas?“, wollte sie wissen. Caressia seufzte zögernd. „Ja – eigentlich spüre ich so ziemlich jeden in diesem Gebäude... außer der Delegation.“ „Denken Sie, das hier ist eine Falle? Unseren Scans zufolge sollten der Kanzler und seine Delegation hier sein.“, meinte Alex. „Nein, ich halte es nicht für einen Hinterhalt, aber wie gesagt, ich spüre niemanden von der...“ „Ich glaube, das kann ich erklären.“, merkte Srobrazcek plötzlich an und zeigte seinen konfigurierten Tricorder vor. „Da ist so eine Art Dämpfungsfeld um den Konferenzraum.“ T'Cleas Augenbraue schoss in die Höhe. „Die Klackons wissen um die telepathischen Fähigkeiten der Elirianer und speziell des Kanzlers. Sie versuchen zu verhindern, dass er Kontakt nach Außen aufnimmt!“, folgerte sie. „Galindez, können wir gefahrlos durch dieses Feld hindurch? Vielleicht sogar beamen? Oder gibt es eine Möglichkeit es zu neutralisieren?“, wollte Alex wissen. „Hm“, brummte Galindez kurz vor sich hin und nahm einige Konfigurationen an seinem Tricorder vor. „Die Scanner kommen durch das Feld durch – das heißt wir können die Leute dahinter auch erfassen...“ Das klang zunächst mal viel zu einfach, aber Nordstroem konnte das vom Shuttle aus bestätigen: „Ja, wir haben sie.“ „Na dann... Rüberbeamen.“


Ebbersmanns Plan war es gewesen, zusammen mit mindestens zwei Schiffen der 8. Flotte wieder in das Klackonsche System einzufliegen, um dem EliteForce-Team einen ähnlichen Fluchtkorridor zu eröffnen, wie ihn die Katana selbst genutzt hatte. Zu ihrer Überraschung jedoch, hatten sich die Romulaner offensichtlich zurück gezogen oder zumindest getarnt, denn im System befanden sich nur noch Klackonsche Schiffe. „Wir werden gerufen.“, meldete DeSoto. „Auf den Schirm.“ „Föderation – verlassen Sie mit all Ihren Schiffen SOFORT das System, wenn Sie keinen weiteren Konflikt provozieren wollen.“, bellte der Klackon der daraufhin auf dem Schirm erschien. „Sobald wir die Elirianische Delegation abgeholt haben.“, antwortete Ebbersmann bissig. „Ich denke wir haben bereits deutlich gemacht, dass Sie hier nichts zu suchen haben. Auch nicht die Delegation, die auf eigenen Wunsch hier ist...“, grunzte der Klackon. „Was zum...“ Offensichtlich bekam er in diesem Augenblick die gleiche Information, die auch die Katana erreichte. Dass ein Föderationsshuttle im Begriff war, Klackon Prime zu verlassen. Die trügerische Ruhe um den Planeten zerplatzte wie eine Seifenblase. Wie in einem Déjà-vu enttarnte sich, wie schon vor einer knappen Stunde einmal, eine ganze romulanische Armada, die nicht zögerte, das Feuer zu eröffnen. Doch diesmal war die Katana vorbereitet. Die Katana und mit ihr die 8. Flotte. Es dauerte nur Sekunden, bis sich die USS Tirana zwischen drei Warbirds und das vom Planeten aufsteigende Shuttle geschoben hatte, denn das war zur Zeit das Hauptziel der Romulaner. Während die Katana und die Hoghato den bewährten Korridor schufen, schützte die Tirana das Shuttle, bis es den sicheren, wenn auch zur Zeit wackligen Hafen der Katana erreicht hatte.

„Sie sind an Bord.“, meldete DeSoto, als sie angezeigt bekam, dass das Shuttle sicher gelandet war. Auf dem Gesicht des Captains lag ein grimmiges Lächeln. „Gut. Dann bringen Sie uns aus dem System. - Wenn wir draußen sind, will ich eine Verbindung zu Kilanshi.“


Irena Kilanshi war ungewöhnlich blass. Nach Ebbersmann Bericht hatte sie mit vielem gerechnet, aber mit einer Armada wie der, die ihnen gerade im Klackon-System begegnet war, dann doch nicht. „Die Flotte bleibt vorerst hier an der Grenze – getarnte Romulaner wollen wir auf unserer Seite nun wirklich nicht haben...“, erklärte sie. „Vielleicht könnt Ihr noch was rausfinden.“, bestätigte Benjamin hoffnungsvoll. „Wir machen uns erst Mal auf den Weg zur Erde. Von dort aus können die Elirianer zu ihrer nächsten Station und wir liefern unseren Bericht ab und nehmen alle nötigen Wartungsarbeiten vor.“ „Nach dieser Begegnung wundert mich das nicht.“, erwiderte Irena. „Ich schicke Euch die Tirana und die Hogatho mit. Das hier sieht nach einem neuen Krieg aus – so ein massiver Angriff, wird sich kaum rechtfertigen lassen. Aber Ihr seid die einzigen, die das bezeugen und beweisen können. Ich will kein Risiko eingehen...“ „Danke.“


„Diese Diskussion war wie üblich sehr erhellend, Commander!“ Entspannt lehnte sich Garrick in seinem Sessel, der gegenüber von Seetas Schreibtisch in ihrem kleinen Chefingenieursbüro stand, zurück. Er war wirklich froh, dass die beiden ihre wöchentlichen Streitgespräche nicht aufgegeben hatten, auch wenn ihr Umgangston nach dem bisher letzten Holodeckbesuch wieder förmlicher geworden war. Er hatte sich eingestehen müssen, dass Eleyne mit ihrer Einschätzung, was seine Gefühle für Seeta betraf, nicht unbedingt falsch lag. Diese Erkenntnis hatte ihn in einen gewissen Konflikt gestürzt. Einerseits war es ihm bis dato völlig abwegig erschienen, eine wie auch immer geartete private Beziehung zu Yadeel einzugehen. Die Frau schien einfach absolut nicht zu ihm zu passen. Außerdem war er ihr vorgesetzter Offizier, was eine Verbindung nicht unbedingt vereinfachte. Andererseits war ihm erst heute morgen bewusst geworden, dass sie sich mit Riesenschritten den letzten noch zu besprechenden Paradoxien näherten. Die Tatsache, dass ihre wöchentlichen Gespräche damit womöglich enden könnten, hatte ihm einen gewissen Stich ins Herz versetzt. Seeta musterte den Lulatsch unauffällig. Auf seinem Gesicht lag der Ausdruck eines kleinen Jungen, der zum Geburtstag das lang ersehnte Spielzeug geschenkt bekommen hatte. Sie schmunzelte leicht über diesen Anblick, bis ihr klar wurde, dass diese Streitgespräche dem Dänen offenbar wirklich sehr viel bedeuteten. Leider hatten sich, seitdem sie fluchtartig vom Holodeck gestürmt war, keine privaten Unterhaltungen mehr an die Diskussionen angeschlossen und somit wusste sie immer noch nicht sonderlich viel mehr über Garricks Vorstellungen von der perfekten Gefährtin. Eigentlich wollte sie auch gar nicht mehr weitere Details erfahren – zu groß erschien ihr das Risiko, dass auch diese Details mit einem dicken Finger genau auf sie selbst zeigen würden! Jetzt bemerkte sie, dass der Erste Offizier ein wenig unbehaglich auf dem Sessel hin und her rutschte. Er fühlte den prüfenden Blick aus gelben Augen auf sich ruhen. War da nicht eine stumme Aufforderung in ihrem Gesicht zu erkennen? Aber sie hatte ziemlich deutlich gemacht, nicht an weiteren privaten Kontakten interessiert zu sein. Doch konnte eine harmlose Frage schaden? Er begann: „Ich habe Ihren Antrag auf Landurlaub während der Reparaturarbeiten heute genehmigt. Ich nehme an, Sie werden die zwei Wochen auf der Erde bei Ihrer Familie im Hochzeitstrubel verbringen?“ Seeta war ein wenig überrascht, doch sie antwortete: „Ja, so ist es geplant. Das einzig Angenehme an diesem Schlamassel mit den Romulanern ist, dass dieser erzwungene Besuch auf der Erde und die Hochzeit zeitlich zusammenfallen! Das erspart mir den langwierigen Shuttleflug.“ – „Ja, selbst mit dem schnellsten Shuttle wäre das ein Flug von einigen Tagen“, stimmte er zu. Er erkannte, dass sich die Ingenieurin offenbar wirklich sehr auf das bevorstehende Fest freute, auch wenn irgendetwas in dem Zusammenhang sie ein wenig zu belasten schien, während sich die Zanderianerin fragte, worauf der Däne wohl hinaus wollte. Immerhin musste er so gut wie sie selbst wissen, dass meistens sowieso die Technikercrews der Reparaturdocks den Löwenanteil der Arbeit übernahmen, wenn ein Schiff so umfangreich gewartet werden musste, wie es bei der Katana nun der Fall war. „Und Sie? Werden Sie Ihre Familie besuchen?“, platzte es aus ihr heraus. Er nickte: „Ja, das habe ich vor. Ich freue mich schon darauf, sie endlich einmal wiederzusehen. Ich bin schon gespannt, ob sich meine kleine Schwester endlich entschieden hat, welchen Beruf sie ergreifen möchte...“ Seeta schmunzelte leicht: „Ist sie so unentschlossen?“ Garrick rollte ein wenig mit den Augen, bevor er lächelnd fortfuhr: „Unentschlossen ist gar kein Ausdruck! In der einen Woche will sie Malerin werden, dann steht ihr auf einmal der Sinn nach Gärtnerei und wieder eine Woche später ist sie der Ansicht, sie solle einen Job bei der planetaren Verwaltung annehmen!“ Seeta lachte leise: „Sie muss doch auch schon... wie alt ist sie eigentlich?“ – „Dreiundzwanzig...“ knurrte Garrick, doch der Blick in seinen Augen verriet, wie viel er für seine Schwester empfand. „Aber wir hoffen alle, dass sie schon irgendwann einmal das Passende für sich finden wird...“ Es entstand eine kurze Pause, in der Garrick dann irgendwann so beiläufig, wie es ihm möglich war, meinte: „Und ich wollte natürlich auch mal sehen, inwieweit mein Nordseestrand-Programm noch der Realität entspricht. Sicher hat sich dort unten einiges verändert.“ Jetzt war es an Seeta, ein wenig unbehaglich auf dem Sessel herumzurutschen. „Das... ist wohl wahrscheinlich. Wann waren Sie das letzte Mal dort? Also... ich meine, am richtigen Strand?“ Der Erste Offizier überlegte kurz: „Hm, das muss schon eine ganze Weile her sein. Meist gibt es so viele andere Dinge zu erledigen, wenn ich auf Landurlaub in der Heimat bin, dass für einen Abstecher an die See leider keine Zeit bleibt. Aber für dieses Mal habe ich es mir eigentlich fest vorgenommen.“ Die Ingenieurin nickte leicht: „Ja, das kenne ich. Meist wird man ja von allen möglichen Leuten belagert und in Beschlag genommen“, schmunzelte sie. „Aber ein Besuch am echten Strand ist doch etwas ganz anderes, als auf dem Holodeck – auch wenn die Programme wirklich beeindruckend gut sind.“ Dem konnte Garrick nur zustimmen: „Ja, es geht nichts über einen realen Sonnenuntergang am Meer.“ Er zögerte kurz, bevor er etwas leiser hinzufügte: „In der passenden Gesellschaft, natürlich.“ Seetas Augen wurden ein wenig größer. Bislang hatte der Lulatsch den Eindruck erweckt, verstanden zu haben, dass er sich von ihr fernhalten solle, und nun machte er ihr auf einmal dieses eindeutige Angebot? Mehr als das verwirrte sie allerdings die Tatsache, dass ihr auf einmal bewusst wurde, dass sie sich nur deshalb auf dieses Gespräch eingelassen hatte, weil ein Teil von ihr insgeheim gehofft hatte, dass etwas Derartiges geschehen würde! Und dass gerade er möglicherweise durchaus ein Kandidat war, der ihr auch bei ihrem aktuellen Problem behilflich sein konnte. Wen hätte sie auch sonst fragen sollen? Allerdings... vielleicht hatte er ja gar nicht sie im Sinn, als er von „passender Gesellschaft“ sprach? Dieser Gedanke erfreute und bedrückte sie gleichermaßen. Ungewohnt kühl erkundigte sie sich: „Schwebt Ihnen da schon jemand Bestimmtes vor, Commander?“ Jetzt holte Garrick tief Luft. „In der Tat. Ich kenne nur eine Person, die außer mir in der Lage ist, die Güte des Holodeckprogramms zu beurteilen, da nur sie mir bisher darin Gesellschaft geleistet hat.“ Er sah sie abwartend an und versuchte, sich auf jedwede mögliche Reaktion ihrerseits vorzubereiten. Seetas Augen wurden noch eine Spur größer, als ihr klar wurde, welches Privileg ihr offenbar zuteil geworden war, als Garrick sie eingeladen hatte, Zeit mit ihm in diesem offenbar sehr privaten und für ihn wichtigen Programm zu verbringen, wenn sie die einzige Person war, mit der er es jemals besucht hatte. Dieses Gefühl, anscheinend etwas Besonderes zu sein, empfand sie als sehr angenehm, auch wenn die sich daraus ergebenden Konsequenzen mehr als beunruhigend waren. Andererseits... Zum Teufel mit den Konsequenzen! „Ich glaube, ich könnte mich sicher einen oder zwei Tage von meiner Familie loseisen, um Ihnen bei einer entsprechenden Überprüfung behilflich zu sein, Commander!“ Da war er wieder, dieser jungenhafte Ausdruck auf seinem Gesicht. „Allerdings...“ fuhr sie dann mutig fort, worauf jener Ausdruck ein wenig in sich zusammenbröckelte, „erwarte ich dafür eine Gegenleistung.“ Das überraschte ihn ein wenig, doch er antwortete: „Sicher, wenn Sie wünschen, dass ich mir auch das Original des kubanischen Strandes ansehe, lässt sich das sicherlich arrangieren.“ Sie lächelte leicht: „Nein, ganz so einfach wäre es nicht.“ Er zuckte mit den Schultern: „Naja, was immer es sei, ich werde es schon hinbekommen.“ Ihn erfreute die Tatsache, dass sie in irgendeiner Angelegenheit seine Unterstützung oder seinen Rat gebrauchen konnte. „Es geht um die Hochzeit meines Bruders. Ich mag ihn sehr, wissen Sie, na ja, und er mag mich sehr.“ Jetzt druckste sie dann doch etwas herum, bevor sie mit der Sprache rausrückte: „Er hat mir empfohlen, besser nicht alleine zu der Hochzeit zu erscheinen.“ Garrick war etwas verwundert: „Warum denn das?“ Seeta seufzte: „Er befürchtet, meine Schwester könne wieder einmal versuchen, mich in den Hafen der Ehe zu befördern. Und ich schätze, mit dieser Befürchtung liegt er absolut richtig, denn sie hat das zu einem ihrer höchsten Ziele auserkoren.“ Er sah sie fragend an: „Wie kommen Sie zu dieser Einschätzung?“, wollte er dann wissen. Sie seufzte erneut: „Sie hat es mir vor nicht allzu langer Zeit wieder mal gesagt.“ Er erinnerte sich, dass sie einmal etwas davon erwähnt hatte, eine für sie arrangierte Hochzeit platzen gelassen zu haben und wunderte sich erneut über diesen zanderianischen Brauch. „Und jetzt möchten Sie, dass ich sozusagen als Ablenkungsmanöver fungiere?“ erkundigte er sich ein wenig überrascht. Nicht so sehr über die Tatsache, dass sie jemanden benötigte, der ihr in dieser Sache half, sondern eher darüber, dass sie dabei ausgerechnet an ihn gedacht hatte. „Ich weiß, das ist vielleicht etwas viel verlangt, Sir!“ entgegnete sie daraufhin schnell, als ihr klar wurde, was sie da eigentlich gerade von ihrem Vorgesetzten gefordert hatte. Sie errötete leicht. Er schmunzelte, denn irgendwie freute er sich darauf, mit ihr eine Hochzeit zu besuchen und anschließend bei seiner Familie vorbei zu schauen. „Kein Problem, Commander. Es wird mir eine Ehre und ein Vergnügen sein.“ Dann machte er eine kurze Pause, in der er über etwas nachzudenken schien: „Hm, ist eine Galauniform angemessen oder doch lieber Zivilkleidung?“