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From PathfinderWiki

Finding Atrin
Autor: Garrick Andersson
Autor: Caressia Silverdale
Autor: Seeta Yadeel

Caressia saß nachdenklich in dem kleinen Arbeitszimmer, das man ihr zur Verfügung gestellt hatte. Hier lief etwas gewaltig aus dem Ruder. Am Morgen hatte Admiral Williams ihr mitgeteilt, dass er ein Schiff gefunden hatte, auf das sie versetzt werden sollte. Die Katana. Die Counselor dort wollte aus privaten Gründen in ihre Heimat zurück. „Falls die Katana je wieder auftaucht“, hatte die Elirianerin mit einem zynischen Lächeln erwidert. Das war eine Woche her. Es gab noch immer keine Spur von Atrin Lazarus, allerdings war ihre Assistentin seit einigen Tagen ebenfalls verschwunden, was Caressia zunehmend beunruhigte. Offensichtlich wurden diejenigen, die vermutlich auch Atrin beiseite geschafft hatten, langsam nervös. Sie waren nicht die einzigen. Lazarus und seine Frau waren am Ende ihrer Geduld und nur mit Mühe war es Caressia gelungen die Beiden von weiteren Schritten abzuhalten. „Ich glaube, dass ihr Sohn noch lebt Dr. Lazarus und es ist nur eine Frage der Zeit bis wir herausfinden, wo er ist. Dort befindet sich vermutlich auch meine Assistentin“, erklärte Silverdale abermals an diesem Vormittag. „Wir müssen leider davon ausgehen, dass die Regierung dieses Planeten Massiv gegen Föderationsrecht verstößt!“ „Wie meinen sie das?“ fragte Mrs. Lazarus entsetzt. „Nun, sie haben sicher von den neuen Abhörpraktiken gehört, die hier zur sogenannten Staatssicherheit eingeführt wurden, oder?“ „Ja, Atrin hat es erwähnt!“ warf der Doktor ein. „Es wurden eine Menge Leute verhaftet in der letzten Zeit, irgendwo müssen die abgeblieben sein und meine Aufgabe ist es diesen Ort zu finden.“ „Dr. Silverdale, wollen sie damit sagen, dass sie nicht nur wegen Atrins Tod hergekommen sind?“ „Ganz richtig Dr. Lazarus. Ich bin hier als Sonderermittlerin der Geheimpolizei.“ Überraschtes Schweigen antwortete ihr. „Und warum ermittelt die Föderation nicht offiziell?“ das wiederum von Mrs. Lazarus. „Weil wir damit das Leben der Verschwundenen unnötig gefährden.“ Kaum dass Caressia geendet hatte flogen die Türen auf und die Staatspolizei stürmte den Raum. Sie hatte es kommen sehen, es war eine Frage der Zeit bis die Sternenflottenmitarbeiterin unangenehm wurde und weggeräumt werden musste. Als sie bewusstlos geschlagen wurde nahm sie deutlich die Zweifel einiger Polizisten wahr. Als sie wieder aufwachte trat der erwartete Kopfschmerz augenblicklich ein. Sie lag neben dem Ehepaar Lazarus und erkannte verschwommen eine weitere Gestalt im Schatten einer Raumecke auf einer Pritsche hocken. Sie blinzelte einige Male, ehe ihr Blick sich klärte. Da saß zweifellos ein junger Tev’Mekianer. Vorsichtig richtete Silverdale sich auf, was die Kopfschmerzen sogleich intensivierte und das Schwindelgefühl verstärkte. „Atrin Lazarus?“ fragte sie, sich an die Stirn fassend. Der Junge nickte. „Sehr schön, ihre Mutter wird sich freuen sie zu sehen.“ „Wer sind sie?“ „Dr. Caressia Silverdale, von der Sternenflotte. Mr. Lazarus, wissen sie zufällig, was heute für ein Tag ist?“ „Nein, ich weiss leider nicht, wie lange ich selber bewusstlos war“, gestand er beunruhigt auf seine Eltern blickend, deren Köpfe sorgfältig auf Kissen gebettet waren und die mit schlichten Wolldecken zugedeckt waren. „Atrin sie brauchen sich nicht zu sorgen, ihr Vater und ihre Mutter werden sicher innerhalb der nächsten ein bis zwei Stunden aufwachen!“ Sie spürte die Panik des Jungen und konnte es verstehen, er war seit Tagen hier eingesperrt und plötzlich lagen seine Eltern bewusstlos vor ihm.


"Sie können die primäre EPS-Leitung nicht durch den Mueller-Verteiler umleiten! Damit jagen Sie das halbe Schiff in die Luft!" Commander Andersson rollte leicht mit den Augen, doch die kühle Gelassenheit, mit der er diese Feststellung traf, stand im krassen Gegensatz zur beinahe überschäumenden Verärgerung der Chefingenieurin Seeta Yadeel. Ihre Gesichtsmuskeln mahlten und sie ballte die Hände zu Fäusten. Am liebsten hätte sie auf irgendetwas eingeschlagen – vorzugsweise die Nase des Ersten Offiziers. Doch tätliche Angriffe auf vorgesetzte Offiziere machten sich nicht gut in der Dienstakte. Dazu kam, dass der Lulatsch in diesem Fall eigentlich sogar richtig lag, doch das würde sie vor ihrer versammelten Maschinenraumcrew natürlich nicht zugeben. Wie konnte das Schicksal so grausam sein und ihr einen Typen vor die Nase setzen, der ihr in technischen Belangen durchaus das Wasser reichen konnte und dazu auch noch keine Gelegenheit ausließ, sie das spüren zu lassen?! Seeta funkelte verärgert zurück: "Das kann ich wohl! Immerhin kenne ich dieses Schiff erheblich besser als Sie!" Das war ein schwaches Argument, und die Zanderianerin wusste es. An der Art und Weise, wie der Däne nun skeptisch eine Augenbraue hob, wurde klar, dass auch er um die Qualität dieses Einwandes wusste. Alleine dieser Ausdruck auf dem Gesicht des XOs, dem sie offensichtlichen Zweifel an ihren Fähigkeiten entnahm, konnte Seeta zur Weißglut bringen. Überhaupt schien an dem Lulatsch mehr als nur ein halber Vulkanier verloren gegangen zu sein. Als er an Bord gekommen war, hatte sich Garrick ausbedungen, nach Möglichkeit einmal in der Woche an den Einsatzbesprechungen der jeweiligen Abteilungen teilzunehmen. Er hatte dies für eine gute Gelegenheit gehalten, die Crew kennen zu lernen, sowie Einblick in ihre tägliche Arbeit und Routine zu erhalten. Immerhin war es für den Erfolg seiner Arbeit wichtig zu wissen, was die Besatzungsmitglieder so umtrieb und wo etwas im Betriebsablauf der Katana möglicherweise nicht ganz rund lief. In den meisten Abteilungen funktionierte das auch ziemlich gut, nur bei den Besprechungen mit der Ingenieurscrew gerieten die Dinge immer mal wieder aus dem Ruder. So ging das nun seit Wochen! In ausnahmslos jeder dieser Besprechungen, an der Garrick teilnahm, brachte irgendjemand aus Seetas Crew ein - vermeintlich - unverfängliches technisches Thema zur Sprache und schon diskutierten sich Erster Offizier und Chefingenieurin die Köpfe heiß, während alle anderen staunend (oder besser gesagt: dösend) dabei saßen. Die nun entstandene kurze Pause nutzte Garrick: „Also gut, wenn Sie meinen, dass Sie den Traktorstrahl auf diese Weise verstärken können... Schreiben Sie die Spezifikationen zusammen und legen Sie mir dann zur Bewertung vor, Commander!“ Das klang ganz so, als habe sich der Erste Offizier geschlagen gegeben. „Verstanden...“ knurrte die Zanderianerin und sah dann fragend in die Runde. Als sich keiner der anwesenden Ingenieure zu Wort meldete, schloss sie die Besprechung. „Gut, dann können Sie alle wieder an die Arbeit gehen!“

In ihrem Büro grübelte Seeta anschließend über ihr Lulatsch-Problem nach. Der Mann war – sah man einmal von seiner Begeisterung für alles Technische ab – das genaue Gegenteil von ihr. Wieder einmal verwünschte die Zanderianerin denjenigen im Hauptquartier, der Andersson aus seinem Maschinenraum geholt und zum Ersten Offizier gemacht hatte. Ihrer Meinung nach wäre es für alle Beteiligten besser gewesen, wenn man dem Dänen seinen Chefingenieursposten gelassen hätte – denn das würde bedeuten, dass er auf einem anderen Schiff als sie selbst seinen Dienst verrichten würde: schön weit weg! Aber das Schicksal hatte einen anderen Pfad für Garrick vorgesehen und seine Fähigkeiten, das Kommando zu führen, waren als bedeutsamer eingestuft worden, als jene, die er im technischen Umfeld vorzuweisen hatte. Nur schien er sich selbst mit seiner Verbannung auf die Brücke eines Schiffes noch nicht abgefunden zu haben und ging daher Seeta mit seinen Einmischungen in ihre Arbeit gehörig auf die Nerven. Insgeheim wunderte sich die Chefingenieurin, woher er überhaupt die Zeit nahm, sich neben seinen Pflichten als Erster Offizier auch noch über technische Belange auf dem Laufenden zu halten. Offenbar machte er seinen Job als rechte Hand von Captain Geodis ja recht gut – ansonsten hätte die Trill wohl kaum gezögert, ihn vor die nächste Luftschleuse zu setzen. Obwohl, dachte Seeta in einem Anfall von Sarkasmus, möglicherweise hatte die Captain ihre Ansprüche einem XO gegenüber nach den Erfahrungen mit Toreen ja nach unten korrigiert. Aber es musste wohl so sein, dass der Däne in seiner Freizeit kaum etwas anderes tat, als technische Fachbücher und Veröffentlichungen zu lesen. Es fiel Seeta auch nicht weiter schwer, sich so etwas bei ihm vorzustellen. Und das wiederum bedeutete, dass der Mann einfach zuviel Freizeit hatte! „Er braucht eindeutig eine Partnerin!“ schoss es der Zanderianerin durch den Kopf. Wenn Garrick sich ernsthaft um ein weibliches Wesen zu kümmern hatte, würde ihm mit großer Wahrscheinlichkeit überhaupt keine Zeit mehr für irgendwelche technischen Studien bleiben – und damit hätte sie endlich wieder ihre Ruhe im Maschinenraum! Als diese Erkenntnis in ihr gereift war, lehnte sich Seeta grinsend in ihrem Sessel zurück. Sie würde einfach dafür sorgen, dass der Lulatsch eine Beziehung einging! Die Frage war nur: mit wem? Immerhin war er nach Captain Geodis der ranghöchste Offizier an Bord. Die Captain? Das erschien Seeta eher unwahrscheinlich. Immerhin wirkte Natall zumeist kälter als ein Eisberg. Zwar war Garricks kühle Gelassenheit nicht unwesentlich daran beteiligt, die Chefingenieurin so problemlos auf die Palme zu bringen, doch gegen die Captain erschien selbst der Däne heißblütig. Ferner war sich Seeta sicher, dass weder Geodis noch Andersson eine Beziehung zwischen Captain und XO gutheißen und somit eingehen würden. Die beiden wirkten in der Richtung einfach zu professionell. Außerdem war der Draht, den die Chefingenieurin zu Natall hatte, absolut nicht gut genug, um zu versuchen, die Captain mit ihrer Rechten Hand zu verkuppeln. Blieb also nur jemand aus der Crew übrig. Vielleicht irgendein Ensign oder Crewman? Seeta runzelte die Stirn. Der XO schien seine Prinzipien zu haben und irgendetwas sagte der Zanderianerin, dass er sich wohl kaum mit jemandem einließ, der rangmäßig derartig weit unter ihm stand. Die Gefahr, sich dem Vorwurf des Ausnutzens seiner Machtposition auszusetzen, erschien dem Dänen wohl sicherlich zu groß. Möglicherweise blieb also nur eine der Zivilistinnen an Bord als adäquate Alternative. Allerdings waren die meisten von ihnen als Ehefrauen von Besatzungsmitgliedern an Bord und Seeta hatte ihre Zweifel, ob der korrekte Erste Offizier wohl eine Affäre beginnen würde. Außerdem wurde ihr klar, dass sie kaum wirklich etwas über den Lulatsch wusste. Wenn sie eine geeignete Kandidatin finden wollte, musste sie erst einmal wissen, welche Eigenschaften der Däne an einer potentiellen Partnerin überhaupt schätzte. Sie verzog das Gesicht. Der Plan, den XO zu verkuppeln, klang vielversprechend, aber er würde bedeuten, dass sie selbst ihn zunächst besser kennen lernen musste. Und das hatte zur Folge, dass sie wohl oder übel Zeit mit ihm verbringen musste – was genau das war, wonach ihr nun überhaupt nicht der Sinn stand.

Als Garrick kurz darauf die Brücke betrat, bedeutete Captain Geodis ihm, sie in den Bereitschaftsraum zu begleiten. Garrick war gespannt, was die Captain auf dem Herz hatte. Als sich die Tür hinter den beiden Offizieren geschlossen und diese Platz genommen hatten, begann Natall: „Wussten Sie, dass man bereits Wetten darauf abschließt, ob Sie oder Yadeel das nächste Wortgefecht während einer Besprechung der Ingenieurscrew gewinnen?“ Der Erste Offizier rutschte leicht unbehaglich auf seinem Stuhl herum: „Ja, das ist mir bekannt.“ Natall fiel die Kinnlade herunter: „Wie bitte? Sie wissen, dass sich die Techniker einen Spaß daraus machen, Sie und die Chefingenieurin aufeinander zu hetzen, und unternehmen nichts dagegen?!“ Garrick errötete leicht: „Nun ja, die Fragestellungen, die Lieutenant Commander Yadeel und ich erörtern, sind vom theoretischen Standpunkt aus betrachtet durchweg ziemlich faszinierend und auch durchaus von einer gewissen Relevanz für die Abläufe an Bord der Katana. Und wenn wir über daraus resultierende Verbesserungsmöglichkeiten diskutieren, sollten wirklich alle Seiten des entsprechenden Themas beleuchtet werden. Leider haben Commander Yadeel und ich oft unterschiedliche Auffassungen...“ Der Offizier unterbrach sich, als er den Blick seiner Vorgesetzten bemerkte. Diese holte nun tief Luft: „Commander, ich möchte dringend darum bitten, dass in Zukunft im Rahmen dieser Besprechungen nur wirklich relevante Details benannt werden. Und ich erwarte, dass Sie diesem Glücksspiel an Bord meines Schiffes den Boden entziehen, verstanden?“ – „Selbstverständlich, Captain“, beeilte Garrick sich zu nicken. Die Kommandantin lehnte sich nun zurück und seufzte: „Können Sie nicht versuchen, Ihre... Beziehung zu Commander Yadeel ein wenig zu normalisieren?“ Der Erste Offizier zog leicht eine Augenbraue hoch: „Ich werde mich weiter darum bemühen, Captain.“

„Ich habe jetzt keine Zeit, um weiter über den Traktorstrahl mit Ihnen zu streiten, Sir!“ Seeta wollte den Ersten Offizier, der gerade ihr Büro im Maschinenraum betreten hatte, einfach nur so schnell wie möglich wieder los werden. Doch der Mensch hatte offenbar andere Pläne, denn er schloss die Tür zu dem kleinen Raum hinter sich. „Vergessen Sie den Traktorstrahl, Commander“, meinte er, „wir haben ein anderes Problem zu lösen.“ Er reichte der Chefingenieurin ein Datenpadd. Die Zanderianerin warf einen Blick darauf und fragte überrascht nach: „Die 25 schwierigsten Paradoxien der Föderationstechnologie?“ Garrick nickte. „Wenn Sie Kapitel 11 aufschlagen, werden Sie feststellen, dass dort unser Traktorstrahldilemma relativ ausführlich erläutert wird.“ Im Gesicht der Frau zeigte sich ein großes Fragezeichen, so dass der Erste Offizier erläuterte: „Es ist allgemein bekannt, dass wir oft gegensätzlicher Auffassung sind. Daher hat offenbar ein Teil Ihrer Ingenieurscrew beschlossen, uns während der Besprechungen durch auf den ersten Blick unverfängliche Vorschläge aufeinander zu hetzen. Irgendjemand muss dieses Buch ausgegraben haben.“ – „Und Sie wussten davon?!“ – „Mir fiel es auf, als wir Kapitel 7 diskutierten. Ich erinnerte mich an eine Abhandlung über jenes Thema und stieß darauf.“ Garrick deutete auf das Buch. „Das war vor mehr als drei Wochen!“ stellte Seeta daraufhin fest. Der Erste Offizier zuckte die Schultern: „Ich muss zugeben, dass es eine ziemliche Herausforderung war, Ihrer Argumentation standzuhalten, obwohl Sie immer völlig unvorbereitet auf die jeweiligen Themen waren. Und ich mag nun einmal Herausforderungen. Leider hat irgendwie der Captain ebenfalls von der Sache Wind bekommen und mich nun gebeten, diesen Diskussionen während der Technikermeetings ein Ende zu machen.“ Seeta konnte es kaum glauben. Der Lulatsch lieferte sich wilde Wortgefechte mit ihr, obwohl er genau wusste, dass diese mit voller Absicht von anderen Crewmitgliedern – IHREN Crewmitgliedern – herbeigeführt worden waren! Sie wusste gar nicht mehr, wie oft sie sich nach diesen Besprechungen über Commander Andersson und seine meistens völlig abwegigen Ansichten geärgert hatte! Es werden wohl so an die 11 Male gewesen sein, wurde ihr dann klar. „Ich habe eine Idee, wie wir ohne viel Staub aufzuwirbeln aus der Sache herauskommen. Allerdings würde das bedeuten, dass wir zusammen arbeiten müssen“, fuhr Garrick schließlich fort. Seeta, der die Vorstellung, sich mit diesen bewusst arrangierten Diskussionen zum Gespött ihrer Leute und womöglich sogar der gesamten Crew zu machen, nicht wirklich gefiel, lehnte sich zurück und fragte: „Was schwebt Ihnen vor, Sir?“