Finsternis
Finsternis
Autor: Natall Geodis
Sternzeit: 57487,6
Anfangssternzeit: 58075.29
Endsternzeit: 58075.61
Anfangsdatum: 28.01.2381 (11.33 Uhr)
Enddatum: 28.01.2381 (14.22 Uhr)
Jäh wurde die eisige Finsternis des Alls zerrissen, und an der Stelle, an der zuvor noch die Stille des Sternenmeeres geherrscht hatte, entstand ein sich windender Riss, der innerhalb von Sekunden mehrere Föderationsschiffe ausspie.
„Was zum Teufel war das!“ Der Captain der USS Spartacus war auf dem Hauptschirm der Katana erschienen. Nowaks Haar war zerzaust und im Hintergrund sah man Crewmitglieder, die sich gegenseitig vom Boden aufhalfen oder verwirrte Blicke umher wandern ließen. Offenbar war die Spartacus von dem gleichen Energiephänomen getroffen worden wir die Katana.
Natall war von ihrem Platz aufgestanden und baute sich hinter Tomm Lucas auf. „Das wissen wir selbst nicht. Die wenigen Daten, die wir in der kurzen Zeit gesammelt haben reichen für eine Analyse nicht aus.“ Eine Erschütterung erfasste die Sovereign und Natall griff blitzschnell nach der Rückenlehne von Lucas’ Stuhl um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Nowak machte den Eindruck als wolle er durch den Hauptschirm auf die Brücke der Katana springen und Geodis an ihrem Kragen packen. Sie waren sich schon einmal als Captains begegnet und Nowaks Schiff war einer beträchtlichen Niederlage nur deshalb ergangen, weil die Trill ihm zu Hilfe gekommen war. Seither unterhielten sie ein gespanntes Verhältnis in dem immer wieder Nowaks geknickter Stolz zum Ausdruck kam. Natall wandte dem anderen Captain den Rücken zu. „Ich denke auch nicht, dass es jetzt an der Zeit ist, eine Antwort auf diese Frage zu suchen. Wir haben andere Probleme. Sie gab Marina ein Zeichen, woraufhin diese den Komm-Kanal schloss und der Hauptschirm wieder das gewohnte Sternenbild zeigte.
„Analyse, Miss DeSoto.“ Die blonde Frau ließ ihre Finger über ihr Display wandern, wobei sich ihr Blick verfinsterte. „Vor uns befindet sich ein feindliches Jägergeschwader. Der gleiche Typ, der uns bereits bei unserem letzten Besuch begegnet ist.“ Sich folgte weiter den Datenkolonnen, die unter ihren Fingern dahin flossen. „Oh.“ – „Oh?“ Natall zog eine ihrer geschwungenen Augenbrauen hoch. „Was soll Oh bedeuten?“ Der Lieutenant an der OPS hatte gerade eine ihrer persönlichen Grenzen bei dem neuen Captain gefunden. Natall erwartete, dass alle ihre Crewmitglieder die nötige Disziplin und Ergeiz in ihrem Dienst verinnerlichten, den sie erwartete. Gefechtssituationen ließen sich nur dann bestehen, wenn jeder seine Aufgabe kannte und diese entsprechend erfüllte. Präzision und Effektivität. Zeit hatte keiner von Ihnen. Marina kam sich für den Bruchteil einer Sekunde kindisch vor. Dann gab sie die gewünschte Auskunft. „Wir sind nur noch zu sechst.“ Erneut änderte sich das Bild auf dem Hauptschirm und zeigte das, was von ihrem Flottenverband übrig geblieben war. „Die Kosciuszko, die La Fayette, die Cu Chulainn, die Brotherhood, die Ural, die Panther und die Stormbringer sind uns nicht in diesen Teil des Quadranten gefolgt.“ Obwohl eine entsprechende Anweisung alle Schiffe des Verbandes gegeben worden war. „Dr. Lazarus?“ Dalen machte ein zunächst verständnisloses Gesicht. Dann: „Beim Transfer durch das erste Wurmloch nach Babylon 5 ist der Verband geschlossen transferiert worden. Vielleicht haben wir bei diesem Wurmloch etwas übersehen. Oder das Energiephänomen zu Beginn hängt hiermit zusammen. Ich kann jedoch auch nur noch sechs Schiffe unsere Verbandes orten, die Katana eingeschlossen.“ Natall hatte wieder in ihrem Sessel Platz genommen. „Finden Sie hierfür eine Erklärung.“ Eine erneute Energiesalve warf die Katana für Sekunden zur Seite, ehe die Stabilisatoren das Innere wieder ausglichen. „Miss. Yadeel bereiten sie ihre Leute im Maschinenraum auf die kommenden Gefechtsschäden vor. Ich brauche zu jeder Zeit die volle Leistung des Antriebs und der Waffen.“ Seeta eilte zum Turbolift. „Aye, Captain.“ Dann berührte Natall ihren Communikator. „Geodis an Lieutenant Sulik. Starten Sie ihr Wing und halten Sie die Jäger in Schach. Schützen Sie die großen Schiffe.“ Lew, der bereits vor dem Transfer durch das Wurmloch in seiner Spitfire gesessen hatten nickte unter seinem Helm und knurrte ein kurzes ‚Aye’.
„Mr. Lucas, nehmen sie Kurs auf die Schiffe, die die schwersten Treffer beim Transfer erlitten haben und geben Sie ihnen Deckung.“
„Nachricht von der Katana, Sir.“ Meldete der COMM Offizier der USS Thunderbird. „Über dem Wurmloch greifen sechzehn feindliche Jäger, vermutlich Naniten-Jäger, das Spitfire-Wing an. Die Honai verlässt das Kampfgebiet auf Kurs 82.3“ Captain Castoriadis sprang auf und war mit zwei, drei Schritten neben seinem COMM Offizier; Elliott stand sofort hinter ihm und hörte aufmerksam zu. „Weisen Sie die Honai an uns ihre Schadensmeldungen zu übermitteln und schnellstmöglich zu verschwinden. Die Spartacus soll bleiben und notfalls zusammen mit der Katana die getroffenen Spitfiremaschinen aufnehmen. Und Sulik bleibt, um unsere Jäger zur führen – alles möglichst weit vom Wurmloch entfernt.“ – „Die Hanoi entfernt sich Impulsgeschwindigkeit. Sulik meldet weitere feindliche Jäger. Bisher kein Sichtkontakt, aber einer der feindlichen Piloten hat die Hanoi aufgefordert ihnen zu folgen.“ Der COMM Offizier betätigte einige Kontrollen und berichtete dann: „Lieutenant Suliks Wing übermittelt bisher gesammelte Daten. Die Formation der Naniten Jäger bricht auf. Im Hintergrund halten sich zwei feindliche Raumer. Sie nehmen Kurs auf das Wurmloch.“ Castoriadis nickte. Das Leben seiner Besatzung war am wichtigsten; aber es war auch wichtig, die bis dahin gesammelten Informationen zu sichern. „Die Katana hat zwei weitere Spitfire gestartet.“ Meldete der COMM Offizier. „Aus dem feindlichen Raum werden weitere Naniten-Jäger gemeldet.“ Castoriadis nickte erneut. „Sulik soll uns eine aktuelle Zusammenfassung seiner Daten übermitteln, “ wies er den COMM Offizier an, „und die eigenen Position bestätigen.“ Während der COMM Offizier den Befehl weitergab, sagte Castoriadis zu Elliott. „Die Naniten-Jäger scheinen in diesem Raumbereich nicht zum ersten Mal zu sein. Warum ist uns das nicht früher aufgefallen?“ Elliott, der erste Offizier, sah auf den großen Wandschirm, „Die Kommunikation zwischen Cardassia und der Föderation ist nicht die Beste. Außerdem liegt das Wurmloch zu weit vom offiziellen Einzugsgebiet des cardassianischen Militärs entfernt.“ Er deutete auf die Darstellung auf dem Wandschirm. „Die Cardassianer scheinen tatsächlich von dem Wurmloch nichts zu wissen. Fakt ist jedoch, dass die Fremden das Wurmloch kennen. Und in diesem Moment versuchen sie es wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Sie versperren von der Babylon 5 Seite und von der cardassianischen den Zugang zu ihrer Welt.“
Die wichtigste Fähigkeit, die jeder Pilot besitzen muss, ist die Gabe, sich ein klares räumliches Bild von seiner jeweiligen Situation zu machen: die Fähigkeit sich seine Umgebung jederzeit auch ohne Unterstützung durch den Bordcomputer, sein Trägerraumschiff oder sogar seines Wingmans plastisch vorzustellen. Zum Glück besaß Lew Sulik diese Gabe, die er in elf Jahren als Pilot verbrachten Dienstjahren systematisch verfeinert hatte. Rot 3 und Rot 4 sowie die vor Kurzem von der Hanoi gestarteten Attack Fighter würden sich die Naniten-Jäger am Wurmloch vornehmen müssen, die hinter den beschädigten Sternenflottenschiffen her waren. Er und Rot 2 würden sich bis zu den großen Kreuzern vorkämpfen und möglichst viele Informationen über diese sammeln. Ian hatte wieder zu Lew aufgeschlossen, ohne aber an seiner Flügelspitze zu kleben. Er hielt etwas Abstand, damit die beiden Maschinen sich gegenseitig schützen konnten, falls sie angegriffen wurden. Das war eine reine Defensivposition aus der sie jedoch rasch auf Angriff umschalten konnten. Bedauerlicherweise war ihnen eine vorteilhaftere Offensivposition durch die Überzahl der feindlichen Jäger nicht möglich. „Ich hab das Gefühl, dass wir hier schon wieder den Kürzeren ziehen.“ Ian war auf den internen COMM Kanal zwischen ihm und Lew gewechselt. „Die brauchen scheinbar keine Zeit zum regenerieren.“ – „Mir schmeckt das auch überhaupt nicht. Siehst du das Mutterschiff auf zwei Uhr? Immer wenn wir eine Maschine von denen vom Himmel holen, startet dort eine neue.“ Ian hatte das Visier an seinem Helm geöffnet und holte einen Kaugummi aus seinem Mund den er auf sein Armaturenbrett klebte. „Zeit sich diese Pestbeule etwas näher anzusehen.“ Zusammen mit Lew beschleunigte er seine Maschine und nährte sich dem Raumer, dem sie zuvor am Eingang des Wurmlochs begegnet waren. Als sie den äußeren Verteidigungsring durchbrochen hatten setzte das Gegenfeuer schlagartig aus und die Attack Fighter konnten sich schadlos bis auf wenige Meter an den großen Raumer heranmanövrieren. „Wir sind im Auge des Sturms.“ Bemerkte Ian und verlangsamte die Geschwindigkeit seiner Spitfire, bis er das im Vergleich zu ihm so viel größere Schiff eskortieren konnte. Niemand schien Notiz von Ihnen zu nehmen. „Dort vorne.“ Lew, der Ian jetzt durch seine Cockpitscheibe sehen konnte deutete vor sich. „Da kommen die Jäger her.“ Aus einer Öffnung im Rumpf, die Ähnlichkeit mit den Shuttlerampen der Katana hatte, startete soeben ein weiterer feindlicher Jäger. Lew drosselte seine Maschine weiter und nutze die Anziehung des großen Raumers. Mit kurzen Stößen seiner kleineren Triebwerke manövrierte er seine Spitfire bis auf wenige Meter an die Shuttlerampe. „Du ahnst es nicht.“
Natall brauchte fast ihre gesamte Kraft um sich an ihrem Sitz festhalten zu können, als eine weitere Explosion das Schiff erfasste. Über den Monitor zu ihrer linken scrollten unablässige Warnung des Computers die sie geflissentlich ignorierte. Ihre eigentliche Aufmerksamkeit galt der Darstellung auf dem Wanddisplay der OPS, auf der die Daten der Kampfverbände eingingen. Es sah wider erwarten nicht gut aus für die Föderation und Natall begann sich zu fragen, ob es die richtige Entscheidung gewesen war in den cardassianischen Raum zu fliegen. „Dr. Lazarus, erste Erkenntnisse zum Verbleib unseres restlichen Verbandes?“ Dalen war ratlos. Die Beschaffenheit des Wurmlochs war ihm zwar nicht völlig vertraut, doch im Abgleich mit den Daten der cardassianischen Sonde war ihm nichts aufgefallen was einen Grund für den Verlust ihres Verbandes geliefert hätte. „Beim Eintritt in das Wurmloch haben wir einen hohen Energieabfall registriert. Ich kann nur vermuten, dass dieser mit dem Verschwinden der Schiffe zusammenhängt.“ – „Wurden die Schiffe zerstört?“ Erneut fragte Dalen Daten des Computers ab. „Unwahrscheinlich. Wir müssten am Eingang des Wurmlochs Trümmer entdecken die zu den zerstörten Schiffen gehören.“ „Captain!“ Marina sah von ihrer Konsole auf „Die Hanoi ist schwer getroffen worden. Warpkernbruch in 30 Sekunden.“ Natall schaltete ihren eigenen Monitor um. „Mr. Lucas beidrehen und der Hanoi folgen. Transporterraum, beamen Sie so viele Besatzungsmitglieder der Hanoi an Bord wie möglich. Mr. Lincoln, lassen Sie die Elite Force Einheiten mit Shuttles starten und die Rettungskapseln der Hanoi bergen.“ – „Warpkernbruch in 20 Sekunden.“ Meldete Marina. „Geodis an Krankenstation.“ – „Maddigan hier.“ „Richten Sie sich auf die Ankunft vieler Verletzter ein. Die Hanoi wird evakuiert.“ Berichtete sie dem Arzt. Gleichzeitig warf sie Zhabia, die neben ihr saß einen viel sagenden Blick zu. „Counselor Velain wird zu ihnen stoßen und sich um die Kinder kümmern.“ Dann wandte sie sich zu Marina um. „Wie viele?“ – „1200“ gab der Lieutenant Auskunft. „Haben wir alle an Bord?“ DeSoto schüttelte den Kopf. „Knapp 1000, die Rettungskapseln mit eingerechnet.“ Schweigen trat auf der Brücke ein als alle realisierten, dass über 200 Menschen gerade ihr Leben gelassen hatten. Einen Moment lang schweiften Natalls eigene Gedanken zu ihrem Sohn, dem sie befohlen hatte unter allen Umständen in ihrem Quartier zu bleiben. Durch den Dominionkrieg war er Kampfhandlungen gewohnt und trotzdem wurde es für Natall nie zur Routine, zu wissen, dass sie in diesen Momenten zuerst dem Schiff und seiner Besatzung verpflichtet war und dann erst ihrem eigenen Kind. Eine weitere Erschütterung zog durch das Schiff. Angesichts der zerstörten Hanoi richteten die Naniten-Jäger ihr Feuer jetzt verstärkt auf die Katana. „Miss DeSoto, kontaktieren sie die Thunderbird.“ Noch während Marina an der OPS eine Verbindung zu der Prometheus herstellte tippt Natall auf ihren Kommunikator. „Geodis an Yadeel. Räumen sie unsere Shuttelrampen. Ich will dort nichts mehr sehen, was nicht unbedingt nötig ist. Schaffen Sie so viel Platz wie möglich.“ Seeta, die alle Mühe hatte unter den Erschütterungen den normalen Betrieb aufrecht zu erhalten brüllte einen Befehl quer durch den Maschinenraum ehe sie antwortete. „Darf ich fragen, was Sie vorhaben?“ – „Die Hanoi wurde zerstört, was bedeutete, dass wir so viele Attack Fighter wie möglich bei uns aufnehmen müssen.“ Die Chefingenieurin ballte die Fäuste zusammen. „Aye.“ Knirschte sie und schloss den Kanal. Unterdessen war auf dem Wandschirm das bärtige Gesicht Castoriadis aufgetaucht. „Natall?“ – „Ihnen wird nicht entgangen sein, dass wir die Hanoi verloren haben, Aric.“ Der Captain der Thunderbird nickte. Auch sein Schiff war den Treffern der Naniten-Jäger ausgesetzte und schien stetig zu vibrieren. „Ich möchte, dass Sie Ihr Schiff teilen und sämtliche Zivilisten nach Cardassia fliegen.“ Aric Castoriadis stutzte einen Moment lang, bevor er nickte. „Sie haben zehn Minuten um alle Zivilisten zu uns zu transferieren.“
Lew saß in seiner Spitfire und traute seinen Augen nicht. Der Hangar der sich unter ihm auftat war gespickt mit feindlichen Jägern, die alles zum Einsatz bereit hier standen und auf ihren Start warteten. So weit seine Augen reichten erstreckte sich der Hangar mit den besetzten Maschinen in den Bug des Schiffs hinein. „Wie viele sind das? Hunderte?“ Ian sah das Gleiche wie Lew. Selbst wenn sie die besten Piloten dieses Quadranten waren, und Lew hielt sich für solch einen, das wusste Ian, würden sie eine so große Streitmacht nicht besiegen können. Der Wingcommander wusste was in Ian vorging, und er hatte den gleichen Gedanken. Die würde sie niemals besiegen können. Nicht mal, wenn die anderen Verbandsschiffe mit durch das Wurmloch gekommen wären. Eine Warnleuchte auf einem Display zog seine Aufmerksamkeit auf sich. „Die Hanoi wurde zerstört.“ Erklärte ihm Ian, der die gleiche Warnung empfangen hatte. Lew schlug auf sein Armaturenbrett und sah sich dann wieder dieser gigantischen Streitmacht gegenüber. „Wir gehen da rein.“ Fasst er seinen Entschluss und Ian sah in teils überrascht, teils entsetzt von seinem Cockpit aus an. „Wir?“ – „Ja wir! Wir haben in unseren Anzügen genug Sauserstoff um von ihr in den Hangar da zu spazieren.“ Erklärte Lew und machte sich bereits sein Cockpit zu verlassen. „Und dann? Sollen wir mit unseren Phasern die ganze Armada da unten lahm legen?“ Ian war schon immer der Ansicht gewesen, dass Lew nicht ganz rund lief, aber jetzt sah er sich in seinem Größenwahn nur einmal mehr bestätigt. „Kettenreaktion.“ Lew löste bereits den Verschluss seines Sicherheitsgurtes. „Hast du schon mal einen Tischtennisball in einen Raum voller Mausefallen geworfen?“ Ian löste seinen eigenen Gurt. „Das da hat nichts mit Atomphysik zu tun. Selbst wenn es dir gelingt eine Maschine zu sprengen, woher willst du wissen, dass die anderen ebenso mit in die Luft fliegen?“ Lew programmierte seinen Bordcomputer so, dass die Spitfire im Begleitflug zu dem Raumer blieb und sich dabei die Anziehungskraft des größeren Raumschiffs zu nutzen machte. Dann öffnete er sein Cockpit und kletterte in die Schwerelosigkeit des Alls. Ihm gegenüber kroch auch Ian aus seiner Maschine und hangelte sich vom Außengehäuse seines Attack Fighters zu der rauen Außenwand des feindlichen Raumers. Beide Piloten trennten ungefähr zwei Meter vom sicheren Halt der Hangarschleuse, zu dem sie durch einen gezielten Sprung kommen mussten. „Ich war immer schon scheiße im Bodeturnen Lew, ich hoffe, dass ist dir bewusst.“ Der Ukrainer grinste schief und stieß sich von seiner Maschine ab. „Du machst das schon Junge.“
„Captain, wir haben die letzten Zivilisten an Bord gebeamt.“ Ertönte die Stimme Elliotts aus dem internen COMM Kanal. Castoriadis nickte und gab seinem CONN Offizier den Befehl die Trennung der Prometheus durchzuführen. „Passen Sie auf sich auf Elliott. „Der erste Offizier lächelte grimmig vom Wandschirm. „Ich werde Starfleet über alles Informieren. Vielleicht helfen uns sogar die Cardassianer.“ Der Captain der Thunderbird lächelte ebenso grimmig zurück. „Trennung eingeleitet.“ Bestätigte der Navigator. „Vollständige Trennung in zehn Sekunden.“ Überall auf dem Schiff lösten sich die Verankerungen und Schleusen zwischen den einzelnen Schiffsteilen. „Viel Glück“ flüsterte Castoriadis und ließ sich wieder in seinem Sessel nieder. „Mr. Hector.“ Auf dem Wandschirm der Thunderbird erschien eine weitere Brückenansicht. „Schneiden Sie allen feindlichen Jägern den Weg ab. Geben wir Elliott genug Zeit um von hier weg zu kommen.“ Der Hermaphrodit nickte und rief seiner Brückenbesatzung entsprechende Befehle zu.
„Commander Yadeel.“ Lavender Brown winkte die Chefingenieurin zu sich. „Die Hydraulik in Sektion drei ist defekt, die Hangartür lässt sich nicht mehr öffnen.“ Seeta fluchte leise und schnappte sich ihr Technikkit. „Ich tausche die Hydraulik aus. Sorgen Sie dafür, dass der Hangar leer ist. Nehmen Sie außerdem die Verkleidung zum Wartungsbereich weg. Dann haben wir zusätzlichen Platz den wir nutzen können.“ Lavender rannte bereits zu den anderen Technikern die sich um dieses Problem kümmerten. „Maggie?“ Seeta öffnete die Einstiegsluke zur Jeffreysröhre und ließ sich in den schmalen Schacht gleiten. „Maschinenraum hier?“ – „Maggie, alles okay bei euch unten?“ Seeta hatte Maggie Kincaid die Aufsicht über den Maschinenraum gegeben, bevor sie sich auf den Weg zur Shuttlerampe Eins gemacht hatte um dem Befehl des Captains nachzukommen. „Wir haben alle Hände voll zu tun.“ Kam prompt die Antwort von dem Lieutenant. „Wenn das so weitergeht überladen wir die EPS Spulen.“ – „Leite die wichtigsten Hauptsysteme über den zweiten Computerkern, damit nimmst du Last aus den oberen Leitungen.“ Seeta kletterte die Leiter in den unteren Verteilerknoten runter und öffnete die Verbindungsluke. „Da sind wir bereits bei...“ Eine weitere Salve von Erschütterungen durchzog das Schiff und die Katana nahm bedrohliche Schlagseite an. „Ich komm zurück.“ Rief Seeta über den Lärm hinweg und machte Anstalten sich die Leiter wieder nach oben vorzuarbeiten. Die Hangartür musste jemand anderes reparieren.
Tomm riss die Katana herum und wich einem Geschwader Naniten-Jäger aus, das direkten Kurs auf die Sovereign hielt. Er vollführte eine Schleife und flog die Katana zurück zum Wurmloch, wo sich das Kampfgeschehen konzentrierte. „Ausfall der vorderen Sensoren.“ Verkündete Marina DeSoto „Schilde runter auf dreißig Prozent.“ „Mr. Lucas drängen Sie die feindlichen Jäger vom Wurmloch ab und geben Sie der Scorpion und der Tomahawk einen besseren Anflugvektor.“ Natall sah ihren ersten Offizier an der seltsam gefasst neben ihr saß und stetig sein Display verfolgte. Auf diesem scrollten Daten über Geschwindigkeit, Geschwaderzusammensetzung und Angriffstaktik, jedoch nichts, was wirklich mit dem derzeitigen Kampfgeschehen zu tun hatte. „Irgendwelche interessanten Hinweise Mr. Toreen?“ Der Bajoraner sah verwirrt auf, so als fühlte er sich ertappt, setzte aber sofort wieder seine maskenhafte Mine auf. „Leider nein, Captain.“ Die Trill musterte ihren ersten Offizier einen Moment lang, schwieg jedoch und wandte sich wieder ihrer eignen Anzeige zu. „Nach meiner Uhr sind unsere Piloten jetzt seit über einer Stunde da draußen und der Strom feindlicher Jäger reißt nicht ab. Auf Kurs 72.5 erreicht uns eine neue Gruppe feindlicher Jäger. Entfernung 1000 Meilen.“ War die Stimme Captain Castoriadis auf der Brücke der Katana zu hören. Das genügte Natall. „Verstanden Thunderbrid. Wir empfangen keine Sensordaten von diesen Kerlen – vielleicht wollen sie uns auch nur vom Wurmloch fern halten.“ Die geteilte Prometheus konnte sich auf die Daten zweier Sensorphalanxen verlassen. Da die vorderen Sensoren der Katana ausgefallen waren war diese jedoch teilweise blind und musste sich auf die Daten der anderen Crew verlassen. „Bringen sie uns ein Stück vom Wurmloch weg.“ Befahl Natall. „Geodis an Maschinenraum. Ich brauche die vorderen Sensoren wieder!“ Maggies aufgeregte Stimme wurde von einem Knirschen übertönt. „...mehr Zeit...Systemüberlastung...kümmeren uns...“ Dann trat wieder Still ein. „Die interne Kommunikation bricht zusammen. Die Energie wird auf den vorderen Deflektor umgeleitet.“ Erklärte DeSoto. „Wir haben nur noch externe Kommunikation.“ Tomm hatte die Katana in eine steile Linkskurve gelegt als die Stimme Castoriadis wieder auf der Brücke zu hören war. „Raketenstart! Sie kommt direkt auf Sie zu!“ Einer der Naniten-Jäger hielt frontal auf die Katana zu und nahm diese mit seinen Atomraketen unter Beschuss. „Scheiße!“ sagte Tomm laut und riss das Schiff wieder in entgegen gesetzter Richtung rum. Die Sensoren blieben jedoch stumm und das Schiff weiterhin blind. „Finden Sie diese Rakete DeSoto!“ rief Natall. „Ich seh’ sie nicht!“ gab Marina hilflos Auskunft, während Lucas eine noch engere Linkskurve flog und die Stabilisatoren den Ausgleich in dieser Geschwindigkeit nicht mehr schafften. „Ich kann sie nicht sehen!“ wiederholte der Lieutenant und hielt sich mit ihrer ganzen Kraft an ihrer Konsole fest. „Katana!“ brüllte der CONN Offizier der Thunderbird „Backbord! Rakete dreht ein!“ Marina kämpfte gegen die Fliehkraft an und berührte ihr Display. „Da!“ schrie sie triumphierend, als sie das Geschoss auf ihrem Bildschirm sah. Noch im gleichen Moment wurde die Katana zurückgeworfen und eine laute Detonation zog durch den Schiffskörper die alles erschütterte. Das Licht auf der Brücke flackerte, bevor es ganz erlosch.
Captain Nowak auf der Spartacus sprang von seinem Sessel auf. „Rufen Sie die Katana.“ Herrschte er seinen CONN Offizier an. Sowohl er als auch Castoriadis hatten die Szene verfolgt die sich unmittelbar vor ihnen abgespielt hatte. Die getroffene Sovereign hing in bizarrer Seitenlage im All und wurde nur durch das aufflammende Gefechtsfeuer erhellt. „Keine Antwort, Sir.“ Gab der Lieutenant Auskunft. „Stellen Sie mir eine Verbindung zu Castoriadis her!“ Obwohl die Spartacus unter den Folgen des Wurmlochtransfer zu leiden hatte, war es dem Chefingenieur innerhalb kurzer Zeit gelungen die primären Systeme des Schiffs wieder herzustellen. Nowak war zuvor von den intakten Schiffen geschützt worden, mischte sich aber jetzt wieder in das Kampfgeschehen ein. „Hier ist die Thunderbird.“ – „Aric, was ist mit der Katana?“ Der Captain der Thunderbird kratzte sich am Kopf. „Leck geschlagen. Sie hat einen direkten Treffer an Backbord erlitten. Hüllenbruch auf den Decks sechzehn bis neunzehn.“ Nowak rief die technischen Daten der Sovereign vor seinem inneren Auge ab. „Der Hauptmaschinenraum und die hintere Torpedorampe.“ Er setzte sich wieder „Das Schiff ist verloren.“ „Sir, eine weitere feindliche Jägereinheit hält auf das Wurmloch und die beiden Defiant Schiffe zu.“ Der Lieutenant an der OPS holte seinen Captain ins Hier und Jetzt zurück. Nowak sah seine Leute einen nach dem anderen an. „Fangen sie diese Mistkerle ab!“
Seeta lag auf dem Rücken als sie erwachte und in das spärliche Licht über sich blickte. Die Notbeleuchtung in der Jeffreysröhre flackerte und ein grünlicher Schimmer aus der ihr gegenüber befindlichen Röhre zeugte von einem Plasmafeuer. Irgendwo unter Seetas linkem Bein lag ihr Technikkit dessen Kanten ihr in den Unterschenkel schnitten. Vorsichtig griff die Zanderianderin nach der Leiterstange neben sich und zog sich an dieser hoch. Ein stechender Schmerz durchfuhr sie am Rücken und in einem Reflex ließ sie die Stange neben sich wieder los. Erst jetzt wo sie den kalten Metallboden unter sich spürte, wurden ihr die Schmerzen bewusst die sich wie ein Geflecht durch ihren Körpern wandten. Ihr rechtes Bein spürte sie überhaupt nicht. Keinen neuerlichen Schmerz provozieren wollend tippte sie sich sachte auf den Kommunikator. „Yadeel an Krankenstation.“ Doch außer dem Nachhall ihrer eigenen Stimme war nichts zu hören. „Yadeel an Brücke!“ Wieder antwortete ihr niemand. „Yadeel an irgendjemanden!“ Fauchte sie, in das Echo lauschend. „Na Toll.“ Suchend wanderten ihre Augen umher. Die Luke zum Plasmafeuer dessen Hitze sich bereits erahnen ließ war geöffnet, ebenso wie die Luke über ihr. Sie überlegte kurz ob sie es bis in den nächsten Verteilerknoten schaffen würde, um von dort zu einem der Turbolifte zu gelangen, verwarf diesen Gedanken jedoch gleich wieder. Wenn nur die Notbeleuchtung funktionierte, dann gab’s keine Energie für Turbolifte. Außerdem, wie würde sie den Weg bis nach Oben schaffen, wenn es ihr fast unmöglich erschien den Koffer unter ihrem Bein wegzuziehen. Seeta faltete die Hände auf dem Bauch und dachte angestrengt nach. Ob man sie hier finden würde?
Lew duckte sich hinter eine Transportkiste und nah dem Jäger der ihm am nächsten stand in genauen Augenschein. Die Piloten die wie gigantische Androiden anmuteten hatten bereits teilweise Stellung in ihren Cockpits bezogen und warteten auf ihren Start. Die Maschinen die am Rand des Hangars standen wurden gewartet oder warteten auf ihre Bewaffnung. Ihr Cockpits waren leer. Von oben betrachtet hatte der Hangar unendlich gewirkt. Er jetzt registrierte Lew, dass diese Ebene sich durch den gesamten Raumer ziehen musste. Ähnlich einem Antiken Flugzeugträger. „Die Großen dienen nur zum Transport der kleineren Jäger. Deshalb geht denen auch nicht die Luft aus. Ihr Anzahl ist uns weit überlegen.“ Ian, der sich neben Lew gekauert hatte zog den schweren Helm von seinem Kopf. „Was bedeutet, dass unsere Leute da draußen eine verlorene Schlacht schlagen.“ Selbst wenn sie allen feindlichen Jägern an Taktik überlegen waren, so wurden die Sternenflottenpiloten irgendwann müde und begannen Fehler zu machen. Der Nachschub an neuen Naniten-Jägern schien nicht abzureißen. Außerdem, und das beunruhigte Lew am meisten, sie waren nicht menschlich, hatten dementsprechend nichts zu verlieren. Und das machte sie zum schlimmsten Feind ohne Angst. „Wenn wir’s schaffen in eine dieser Vögel zu kommen und den Antrieb überlasten...hier stehen alles so nah zusammen...“ – „Lew, Kumpel, ich will dich ja nicht in deinem Größenwahn unterbrechen, aber mal von der Tatsache abgesehen, dass wir jeder nur einen Phaser haben – was willst du machen, wenn hier alles in die Luft fliegt? Wie kommen wir hier wieder weg?“ – „Na ganz einfach, wir setzten uns in einen der Vögel und verschwinden.“ Ian schüttelte den Kopf und verfluchte innerlich den Tag an dem er sich als Pilot gemeldet hatte. „Dein Wort in Gottes Ohr.“
Der Turbolift auf der Thunderbird öffnete sich und Zhabia trat auf die Kampfbrücke. Elliott, Captain Castoriadis’ erster Offizier saß im Captainschair und verfasste einen Logbucheintrag. Sie wartete geduldig bis der kommandierende Offizier geendet hatte und nahm dann neben ihm Platz. „Wie geht es Ihnen?“ Zhabia versuchte Worte für die Angst und Verunsicherung zu finden die die Zivilisten empfanden. Musste sich dann aber eingestehen, dass es wenig Sinn mache blumige Worte für das zu suchen, was so offensichtlich war. „Den Umständen entsprechend. Ich denke der Gedanke von ihren Liebsten getrennt zu sein beunruhigt sie mehr, als jener, dass wir direkt nach Cardassia Prime fliegen.“ Die Counselor zwang sich zu einem Lächeln. „Das wird schon wieder.“ – „Und wie geht es Ihnen?“ Er lächelte sie an, weniger gezwungen und Zhabia entspannte sich ein wenig. „Mir? Mir geht’s gut. Es wäre übertrieben zu behaupten, ich bin solche Krisen gewohnt, aber in gewisser Hinsicht entspricht das leider der Wahrheit.“ Elliott nickte und verstand worauf die Delvianerin hinaus wollte. „Wenn wir auf Cardassia eintreffen brauche ich jemanden der mich bei den Verhandlungen unterstützt.“ Er machte eine Geste in die Runde der anwesenden Offiziere. „Ich habe bedauerlicherweise den unerfahrenen Teil der Thunderbird Besatzung an Bord.“ Flüsterte er und erst jetzt vielen Zhabia die vielen jungen Gesichter auf, die rund um sie ihren Dienst verrichteten. „Kann ich auf Sie zählen?“ Die Counselor nickte. Wer weiß, ob die Cardassianer überhaupt bereit waren ihnen zu helfen, jedoch hing von schnell eintreffender Verstärkung vieles ab. Captain Geodis hätte das Schiff nicht evakuieren lassen, wenn keine Notwendigkeit dazu bestanden hätte. Der Kampf verlief zu Ungunsten der Föderation und das bereits zum zweiten Mal. „Natürlich.“ Antwortete Zhabia und ging wieder zum Turbolift. „Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie mich brauchen.“
Marina und Natall hockten mit einer Taschenlampe vor einer geöffneten Wandverkleidung und steckten ISO-Chips um, während Tomm Lucas und Dalen Lazarus damit beschäftigt waren die Energieversorgung auf der Brücke wieder herzustellen. Es gab ein lautes Knacken als Tomm einen EPS Verteiler aus seiner Halterung stemmte und durch einen neuen ersetzte, den Lazarus an einer anderen Stelle entbehrlich gemacht hatte. In die Dunkelheit schnitt das Licht der Notbeleuchtung und einige der Konsolen begannen protestierend zu piepsen. „Okay, Licht haben wir erst mal wieder.“ Bemerkte Lucas und begann herabgefallene Verkleidungselemente und herumliegende Teile einzusammeln. Eckley die an der Sicherheit eingeteilt war lag mit einer Taschenlampe unter ihrer eigenen Konsole und fügte mehrere Leitungen wieder zusammen, die auf Grund der hohen Belastung geschmolzen waren. „Sicherheitsprotokoll überbrücken.“ Befahl Marina dem Computer, der ihr zumindest in diesem Punkt gehorchen wollte. Der reine Sprachprozessor des Katana Computers meldete sich jedoch seit geraumer Zeit nicht mehr. „Ob sie wohl tot ist?“ fragte Lucas und spielte damit auf genau diese Stille an. Natall reichte Marina einen weitere ISO Chip. „Nein.“ Sie machte eine Pause in der sie das Chaos auf der Brücke begutachtete. „Zumindest hoffe ich das nicht.“ Ein leises Tickern verkündete das Wiedererwachen der OPS Station und DeSotos Finger begannen flink über das Display zu wandern. „Wir haben wieder Zugriff auf einige unserer internen Sensoren.“ Verkündete sie stolz. Eckley kroch unter der Taktik hervor. „Aber keine Waffen!“ knirschte sie. „Was im Augenblick unsere geringere Sorge sein dürfte.“ Bemerkte Geodis und baute sich neben Marina auf. „Hören Sie!“ Alle schwiegen und lauschten der Stille die auf der Brücke herrschte. „Ich höre nichts.“ Gestand Tomm. „Wir werden nicht mehr beschossen.“ Stellte Lazarus fest. Der Captain nickte. Eckley kam hinter ihrer defekten Konsole vor. „Aber warum?“ – „Genau das beabsichtige ich herauszufinden.“ Da die OPS die zunächst einzig funktionierende Konsole war versammelten sich die Crewmitglieder um diese und starrten gebannt auf Marina. „Wie schlimm ist es?“ „Hüllenbrüche auf den Decks sechzehn bis neunzehn. Die hintere Torpedorampe ist nicht zu reaktivieren. Und, “ sie stockte kurz „der Hauptmaschinenraum wurde getroffen.“ – „Das erklärt, warum die gesamte Energie weg ist und die Waffen überladen sind.“ Schloss Dalen. „Ich gehe davon aus, dass das Eindämmungsfeld intakt ist?!“ er sah Marina an, diese nickte. „Lieutenant Kincaid war in Begriff die Primärsysteme auf den zweiten Computerkern umzuleiten, um die Belastung vom Hauptcomputerkern zu nehmen.“ Fuhr der Doktor fort. „Ich schätze, dass das der Grund ist, warum alle Schiffssysteme lahm gelegt wurden.“ Tomm sah von Dalen zu Marina dann zum Captain. „Wir müssen quasi rebooten.“ – „Richtig.“ „Stellen Sie fest, wo unsere Leute sind.“ Wies die Trill DeSoto an. „Reparaturteams befinden sich bereits auf dem Weg zu den betroffenen Decks. Lieutenant Kincaid befindet sich im Hauptmaschinenraum. Dr. Maddigan ist auf der Krankenstation.“ Sie überflog weiter die Anzeigen. „Commander Yadeel ist im Knotenpunkt 36 C. Und Lieutenant Lincoln befindet sich auf Deck acht in der Nähe des Elite Force Kommando Raums.“ Ein unangenehmes Ächzen war zu hören als sich die Bodenluke im hinteren Bereich der Brücke öffnete und Toreen Akida wieder zu den anderen Brückenoffizieren stieß. „Alle Turbolifte stehen. Wir kommen nur über die Wartungsschächte von hier weg. Eine der Turboliftkapsel ist abgestürzt und ich würde es nicht riskieren durch einen der Turboliftschächte zu kriechen.“ Er klopfte sich Staub und Dreck von der Uniformjacke und reichte Lazarus zwei weitere EPS Verteiler. „Ich hoffe, damit lässt sich was machen.“ Der Wissenschaftsoffizier machte ein glückliches Gesicht, griff sich die beiden Verteiler und marschierte zurück an seine Konsole. „Ich werde versuchen die interne Kommunikation wieder ans Laufen zu bekommen.“ – „Gut.“ Natall wandte sich an Lucas und DeSoto. „Wir werden einen Weg finden müssen den Hauptcomputerkern wieder zu starten.“ Erklärte sie. Marina nickte. „Dazu müssen wir auf Deck neun.“ – „Warum macht das nicht die Technik?“ fragte Tomm und warf sowohl dem Captain als auch Marina einen fragenden Blick zu. „Der Großteil unseres Technikerstabes konzentriert sich in den unteren Decks. Sie werden primär versuchen die Hüllenbrüche auf den Decks sechzehn bis neunzehn zu schließen. Außerdem wurde unser Hauptmaschinenraum getroffen, was bedeutet, dass unser Antrieb gefährdet ist. Sowohl Miss Kincaid als auch Miss Yadeel befinden sich in diesem Bereich.“ – „Was bedeutet, dass wir momentan die einzigen sind, die entbehrlich sind.“ Schloss Lucas lakonisch. „Ich hab verstanden.“ Erneut flammte ein Warnsignal auf Marinas Konsole auf. „Wir haben ein Problem.“ Entfuhr es ihr. „Was?“ wollte der Captain wissen und sah über die Schulter des Lieutenants hinweg. „Eindringlingsalarm. Auf Deck sechzehn.“ – „Das ist der Grund, warum wir nicht weiter beschossen werden. Wir haben feindliche Trupps an Bord.“ Die Trill überlegte kurz. „Miss DeSoto, Mr. Lucas, Sie beide werden nach Deck neun gehen und den Computerkern wieder aktivieren. Dr. Lazarus, Sie werden, zusammen mit Commander Toreen die Kommunikation wieder herstellen. Eckley, Sie werden mit mir kommen.“ Die Sicherheitsoffizierin ging an einen in der Wand verborgenen Schrank und entnahm diesem Phaser den sie an alle verteilte. „Wohin gehen Sie.“ Wollte Akida wissen, der die Aussicht mit dem Wissenschaftler auf der Brücke zu bleiben nicht sehr erbauend fand. „Wir werden Mr. Lincoln suchen und uns auf den Weg nach Deck sechzehn machen. Ohne interne Kommunikation und einen überlasteten Computer wird niemand registrieren, dass wir Fremde an Bord haben.“ Sie reichte einen der Phaser an Tomm weiter und sah die beiden jüngsten Crewmitglieder eindringlich an. „Wir müssen davon ausgehen, dass wir die einzigen sind, die Bescheid wissen. Warnen Sie jeden, der Ihnen unterwegs begegnet. Und seien Sie auf der Hut. Wir werden erst wieder wissen wie weit die Fremden gekommen sind, wenn wir vor Ihnen stehen.“ Sie nickte und gingen zu der Luke aus der vor wenigen Minuten Akida geklettert war. Lazarus sah ihnen nach. „Ich werde mich beeilen.“ Versprach er und machte sich sogleich an die Arbeit.
Zhabia fixierte den ihr gegenübersitzenden Cardassianer. Gul Lennar war ein finstern dreinblickender Mann, der die Statur eines Pferdes besaß und den Verstand eines Esels. Zumindest kam es der Delvianerin so vor. Er hatte sie und Elliott fast eine halbe Stunde warten lassen, bevor er sie empfing und nun, da er ihnen widerwillig einen Platz angeboten hatte, schien er weder Zeit noch Interesse für ihr Problem zu besitzen. Elliott hatte in knappen Worten das geschildert, was Ihnen am nördlichen Rand des cardassianischen Gebiets passiert war und Lennar hatte zwar aufmerksam, aber ohne jede scheinbare Reaktion zugehört. Der Commander faltete seine Hände im Schoss und beobachtete den Gul mit dem gleichen zweifelnden Blick den auch Zhabia trug. Er würde Ihnen nicht helfen. Noch zu tief saß die Schmach über den verlorenen Dominionkrieg und die Verachtung für die Föderation. Und Elliott vermochte nicht einmal zu sagen, ob er an seiner Stelle nicht ebenso reagiert hätte. Die Cardassianer musste das Gefühl haben, jetzt wo sich alle verbündeten und man selbst über die Aufnahme der Romulaner in die Föderation nachdachte, dass Cardassia im vollkommen Abseits stand. Weder der Planet, noch das Volk hatten im Moment viel zu bieten und kaum jemand im Alpha Quadranten schien sich für diese in Ungnade gefallene Rasse zu interessieren. „Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht helfen. Seit der Auseinandersetzung mit der Vereinten Föderation der Planeten, “ er dehnte das Wort fast ins Unendliche „könnte man uns die Beteiligung an militärischen Einsätzen negativ auslegen. Sie verstehen sicherlich, wenn ich Ihnen sage, dass wir keinen Ärger wollen.“ Elliott nickte und seine beiden Hände verkrampften sich so sehr ineinander, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. „Natürlich.“ Zhabia musste ihm lassen, dass er für sein junges Alter einen sehr guten ersten Offizier abgab. Sie erinnerte sich an Summers, der älter gewesen war und verglich sie miteinander. Er zeigte einen ähnlichen diplomatischen Charakterzug den auch Andreas besaß. Dann musterte sie wieder Lennar, dessen Blick fast liebevoll über die Bilder auf seinem Schreibtisch glitten, als er sich triumphierend erhob. So als wollte er Stolz für das erheischen, was er den beiden Offizieren gerade angetan hatte. Elliott und Velain erhoben sich ebenfalls von ihren Stühlen und folgten dem Gul zur Tür, als Zhabia ein Gedanke kam der sie zu einem letzten Versuch veranlasste. „Ihre Kinder können sehr stolz auf Sie sein.“ Schmeichelte sie ihrem Gegenüber. „Sie beweisen sehr viel diplomatisches Geschick und innere Größe für einen Mann, von dem man so etwas in ihrer militärischen Position gar nicht erwartet hätte.“ Lennar stutzte. „Sie erinnern mich an jemandem vom obsidianischen Orden.“ Log Zhabia. Der Cardassianer war skeptisch. „Sie kennen jemanden im obsidianischen Orden?“ Elliott schien fast ebenso überrascht. Doch Zhabia erhielt ihre Show aufrecht. „Naja, während meiner Stationierung auf“, sie kramte in ihrem Gedächtnis und erinnerte sich an ein Gespräch, dass sie einmal mit Needa geführt hatte. „AR-558 hatte ich, man kann schon fast sagen Ehre, einen Vertreter Ihres Geheimdienstes kennen zu lernen. Bedauerlicherweise habe ich seinen Namen nie erfahren, aber seine Person an sich war beeindruckend.“ Sie lächelte „Ähnlich wie sie.“ Die Worte der Counselor waren schierer Balsam für die Seele des Guls und Lennars Haltung schien sich augenblicklich zu entspannen. Elliott hingegen hätte sie gerne am Arm gepackt und aus dem Zimmer geschleift, bevor sie mit ihrer falschen Heldenverehrung fortfuhr. „Ich hoffe tatsächlich auf eine Versetzung zum obsidianischen Orden.“ Gestand Lennar und strich sich mit der Hand über sein Haar. „Es ist nur schade, “ und die Stimme Zhabias schwang plötzlich ins Eisige um, „dass Ihre Kinder Ihren Vater dann nur noch selten sehen werden.“ Der Cardassianer sah Zhabia aus zusammengekniffenen Augen an. „Das, “ und dabei deutete sie aus dem Fenster „was da draußen unsere Schiffe angreift wird bald schon hier sein, und ihr vom Krieg ohnehin gebeutelter Planet wird dann mehr denn je zu kämpfen habe.“ Elliott verstand plötzlich worauf die Delvianerin hinauswollte und legte seine Hände auf den Rücken. „Sie haben weder das Dominion, noch die Breen auf Ihrer Seite, die Sie unterstützen und selbst mit diesen Verbündeten sind Sie gegen uns nicht angekommen.“ Sie wusste, dass sie sich weit aus dem Fenster lehnte, aber Elliott schritt nicht ein und so fuhr sie fort. „Aber die da draußen sehen uns ziemlich überlegen aus. Was wollen Sie also einem solchen Feind entgegensetzten? Das stürzt Ihr Volk nur in einen weiteren Krieg, den es nicht verkraften wird. Wollen Sie dass Ihrer Familie, Ihren Kinder, die Ihnen so wichtig sind antun?“ sie machte eine Pause in der sie dir Worte auf Lennar wirken ließ. „Zeigen Sie Größe, in dem Sie uns helfen. Machen Sie Ihre Kinder stolz auf sich.“
Nur widerwillig hatte sich eine der Türen öffnen lasse, die den Eingang zum Elite Force Kommandoraum verschloss. Lincoln war zusammen mit zwei verbleibenden Offizieren seines Teams bis zur Mitte des Decks gelaufen, um sich von hier aus einen Weg zur Hauptbrücke zu suchen. In Ermangelung der Turbolifte war die Längsverbindung der Jeffreysröhren der kürzeste Weg bis auf das obere Deck. Murphy, den Teamarzt, hatte er bereits nach wenigen Metern zurückgelassen, um verwundeten Besatzungsmitgliedern zu helfen, denen sie unterwegs begegnet waren. Djingo, einer seiner Kadetten, folgte ihm nun als Einziger. Der Rest der Elite Force Einheiten war mit den Shuttles unterwegs und hatte die Rettungskapseln der Hanoi eingesammelt. Ein Teil war somit auf der Thunderbird, oder auf den Shuttlerampen der Katana. Lincoln war im Kommandoraum zurückgeblieben, um den Einsatz zu überwachen, bis die große Explosion alles lahm gelegt hatte. Er bog gerade um eine der Ecken als sich eine Phaserspitze unter seinen Brustkorb bohrte. Überrascht hielt er inne, packte jedoch nach dem Handgelenkt, das zu dem Phaser gehörte und riss die Person rücklings mit sich. Djingo, der ebenso überrascht war, zog seinen eigenen Phaser und feuerte auf den zweiten Angreifer, der selbst einen Schuss abgab und den Kadetten ebenfalls außer Gefecht setzte. „Stopp!“ rief Natall, die Lincoln unter sich begrub und der er die Waffe aus der Hand wand. Frank verharrte in seiner Bewegung und begutachtete die zierliche Gestalt unter sich. „Was, in Gottes Namen soll das werden?“ Knurrte er und rollte sich von dem Captain runter. „Verflucht Lincoln, warum trägt Ihr Kadett eine Waffe?“ Natall stemmte sich an der Wand wieder hoch und sah ihren Sicherheitschef wutentbrannt an. „Die gleiche Frage könnte ich Ihnen stellen.“ Er stemmte seine Hände in die Hüften und sah von oben auf sie herab. „Und warum zielen Sie mit dem auf mich?“ Die Trill steckte ihren Phaser zurück an ihren Gürtel und deutete auf das Zwielicht im Korridor. „Woher sollte ich wissen, dass Sie dort um die Ecke kommen?“ – „Natürlich, ich hätte ja auch ‚ne Borgdrohne auf Urlaub sein können.“ Bemerkte Lincoln sarkastisch und schob sich an ihr vorbei. Sie sah ihm nach und deutet dann auf die beiden bewusstlosen Crewmitglieder. „Wir können sie nicht einfach so hier liegen lassen.“ – „Doch! Denn wenn sie wach werden, wird ihnen außer Kopfschmerzen nichts fehlen.“ Natall machte zwei Schritte und stand dann wieder vor dem großen Iren. „Wir haben diese Verrückten mit den Naniten an Bord! Ich habe keine Lust meine Crew dem wehrlos auszusetzen.“ Lincoln traute seinen Ohren nicht. „Wir haben was?“ – „Sie sind über den Hüllenbruch auf Deck sechzehn rein gekommen. Unsere Schilde sind unten und der Computer ist derzeit offline.“ Frank hätte am liebsten geschrieen, fasste sich jedoch wieder. Dann griff er sich den zusätzlichen Phaser von Djingo und setzte seinen Weg fort. „Was machen Sie?“ – „Nach Deck sechzehn gehen.“ Erläuterte Lincoln knapp und stieß die Luke zu den Jeffreysröhren auf. „Ich komme mit.“ Sagte Geodis entschlossen und war in Begriff Lincoln zu folgen. „Nein, ganz bestimmt nicht. Sie gehen wieder auf die Brücke!“ – „Das werde ich nicht!“ konterte Natall in ebenso strengem Tonfall. „Doch! Sie sind der Captain! Sie gehören auf die Brücke! Es ist zu gefährlich.“ Beharrte Frank. „Richtig, ich bin der Captain. Und ich entscheide, was ich tue und was ich lasse. Auf der Brücke nütze ich niemandem etwas.“ Der Sicherheitschef war im ersten Knotenpunkt angekommen und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Er sah erneut auf die Trill herab, doch diesmal war sein Ton weder laut noch befehlend. „Es nützt niemandem etwas, wenn Sie tot sind. Diese Crew braucht ihren Captain.“ Natall sah den Mann vor sich, der sie um mehr als einen Kopf überragte an, und gab dann, einem inneren Impuls folgend antwortete sie ihm: „Das würdest du nicht sagen, wenn wir keine gemeinsame Vergangenheit hätten.“