Novembermond
Novembermond
Autor: Seeta Yadeel
Anfangssternzeit: 56259,52
Endsternzeit: 56265,44
Anfangsdatum: 05.04.2379 (17.25 Uhr)
Enddatum: 07.04.2379 (21.14 Uhr)
Mit allem, was die Maschinen hergaben torkelte die Kantira auf das nächstgelegene Hyperraumsprungtor zu. Die Narn hatten der Katarina durch ihr Auftauchen den Rückweg zur Handelsstation Jota abgeschnitten. Pollos hatte stattdessen Kurs auf das Hyperraumsprungtor setzen lassen. Der Drazi wußte, daß er es nur bis hierher schaffen mußte, dann war er in Sicherheit, denn im Hyperraum wurden die Vorteile der schnellen, wendigen Centauri-Jäger dahin sein. Die Jäger würden ihm nicht folgen, denn die konnten sich an zwei Fingern ausrechnen, daß er sich Schutz suchen würde.
„Was machen die Centauri?“ wollte er wissen. Nervös fuhr er sich mit der Hand über die Schuppen auf seiner Stirn, während er beobachtete, wie das Hyperraumsprungtor auf dem Monitor vor ihm langsam größer wurde. Zu langsam, für seinen Geschmack.
„Die Narn-Staffel hat sie unter Beschuß genommen. Sie verfolgen uns nicht weiter. Haben wohl genug damit zu tun, sich der Narn zu erwehren.“ vernahm er die so sehnlich gewünschte Nachricht. Er nickte zufrieden. Er wußte zwar nicht, wieso die Narn ihnen zu Hilfe geeilt waren, aber er war dankbar. Sie hatten ihm wahrscheinlich genau die Zeit verschafft, die er benötigte, um die Katarina und ihre Fracht in Sicherheit zu bringen.
Als er seinen kurzen Gedankengang zuende geführt hatte, war das Hyperraumsprungtor wieder ein Stückchen größer geworden, Hinweis darauf, daß sie sich ihm langsam näherten. „Wie lange noch?“ wollte er dann wissen.
Seine Mitarbeiter hatten sogleich verstanden, was er wissen wollte. Auch sie sehnten sich nach der relativen Sicherheit des Sprungtores vor ihnen. „Drei weitere Minuten.“ kam die Antwort umgehend. Pollos verkniff sich einen Fluch. Er wollte seine Mannschaft nicht noch mehr beunruhigen, als sie es sowieso schon waren. Und das zu recht. Jeder hier an Bord wußte, daß drei Minuten hier draußen eine Ewigkeit waren.
Wieder war das Sprungtor ein Stückchen größer geworden. „Die Centauri?“ fragte Pollos wieder nach. Er mußte vorbereitet sein. Wenn sie die Narn erstmal los waren, dann würden sie die Verfolgung des schwerfälligen Frachters wieder aufnehmen. Und wenn die Jäger die Katarina erreichten, dann würden sie alle hier Droschalla gegenüber treten.
„Haben gerade den letzten Narn-Fighter abgeschossen. Die verbliebenen drei Centauri-Fighter haben Kurs auf uns gesetzt.“ hörte er, was er gar nicht hören wollte. Er legte kurz den Kopf in die linke Hand. „Abfangzeit“ stellte er die Frage, die er stellen mußte. Eigentlich wollte er die Antwort gar nicht wissen.
„3 Minuten, 15 Sekunden.“ erhielt er Antwort. Pollos hob seinen Kopf wieder und legte seine Hände auf die Lehnen seines Sitzes. „Geben Sie alles, was wir haben.“ wies er überflüssigerweise an. Jeder wußte, da es jetzt um Überleben oder Sterben ging. Es war ein Wettkampf mit dem Tod. Nichts durfte schief gehen, dann konnten sie es schaffen. Aber nur dann.
Beständig wurde das Sprungtor vor ihnen größer. Sie hatten es fast erreicht. „Wir können jetzt aktivieren.“ vernahm er. „Aktivieren!“ wies er sofort an.
Seine Navigatorin betätigte die entsprechende Taste und ein Flackern war am Tor zu sehen, dann tat sich der blaue Trichter aus Energie auf, der dem Schiff die Flucht vor den Centauri ermöglichen würde.
„Die Centauri kommen in Waffenreichweite in 5, 4, 3, 2, 1, 0!“ zählte ein weiteres Mitglied der Brückencrew die Sekunden herunter. Als die ersten Schüsse loszuckten, erreichte die Katarina den schützenden Trichter. Sie wurde durchgeschüttelt, als sie das Tor erreichte.
„Feuern die Centauri noch auf uns?“ fragte Pollos entsetzt. Wenn das Tor zerstört wurde, dann würde es die komplette Region verwüsten. „Negativ.“ lautete erleichternderweise die Antwort seines Waffenoffiziers, der sich bereitgehalten hatte, das wenige, das der Frachter zu bieten hatte den Centauri entgegenzuschleudern, sobald sie nahe genug waren.
Die Katarina wurde vom Trichter eingesogen und trat in den Hyperraum ein. Der normale Raum verschwand und machte dunklen Schwaden vor einem orange-roten Hintergrund platz. „Sind Sie uns gefolgt?“ wollte Pollos wissen.
Die Antwort erleichterte ihn ungemein. „Negativ.“ lautete die Antwort seines Navigators. Zum ersten Mal seit die Centauri aufgetaucht waren lehnte Pollos sich entspannt in seinem Sitz zurück. „Was ist der nächste sichere Sprungtor?“ wollte er dann wissen.
Die Antwort kam beinahe sofort. „Das Sprungtor von Babylon 5.“ hörte er. Pollos nickte zufrieden. „Dem Leitstrahl dorthin folgen.“ wies er an. Dann entspannte er sich endlich richtig. Dort war die Katarina sicher.
„... und Sie sollen diesem Tipp nun für uns nachgehen. Damit schlagen wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen können wir sicher sein, daß nichts über einen eventuellen Spion nach außen dringt, zum anderen müssen wir so keins von unseren anderweitig gebundenen Schiffen abziehen.“ erklärte Lockley gerade, als das Com auf ihrem Handrücken sich zu Wort meldete. „Lockley hier!“ meldete sie sich, nachdem sie das kleine Gerät aktiviert und die Hand an ihren Mund geführt hatte.
„Ma’am, es hat einen weiteren Überfall gegeben.“ war Corwins Stimme aus dem Gerät zu hören. Lockley machte einen alles andere als glücklichen Gesichtsausdruck und erhob sich bereits aus ihrem Stuhl. „Diesmal konnte das Ziel jedoch entkommen. Der Frachter Katarina ist auf dem Weg hierher. Ich habe ihr die Alpha-Staffel hinterhergeschickt.“ gab der Lieutenant an, der derzeit das Kommandozentrum führte, wenn Lockley nicht selber zugegen war.
Jetzt hielt es auch die restlichen Anwesenden nicht mehr auf den Stühlen. „Ich bin schon auf dem Weg, Lieutenant!“ äußerte Elisabeth Lockley und verließ während sie das Gerät wieder ausschaltete bereits den Besprechungsraum von Babylon 5 mit den anderen im Schlepptau.
Ariell warf Summers und Lincoln einen Blick zu, dann stürmte sie hinter Lockley und Sheridan her. Hier gibt es womöglich für uns wichtige Informationen, besagte ihr Blick und im Geiste stimmten die beiden Männer ihrer Kommandeurin zu.
Seeta legte befriedigt den Phasensynchronisierer hin. „Frag mal auf der Brücke nach, wie es jetzt aussieht, Maggie!“ rief sie zu ihrer Stellvertreterin hinüber. Sie war stolz auf die Ensign. Sie hatte sich mehr als nur bewährt.
Maggie aktivierte eines der Interkoms im Hauptmaschinenraum. „Kincaid an Brücke.“ verlangte sie. Ihre Anfrage wurde umgehend beantwortet. „Hier Brücke.“ erklärte die Stimme Dalen Lazarus, der in Abwesenheit des Captains und des Commanders wieder der ranghöchste Offizier an Bord war, und damit die Leitung des Kommandozentrums übernommen hatte. Er hoffte inständig, daß dieses mal keine Katastrophe über die Katana hereinbrach, während er das Kommando inne hatte.
„Sir, wir sind soweit, die Direktverbindung nach Deep Space Nine ausprobieren zu können.“ gab Maggie an. Sie glaubte, den kauzigen Doktor auf der Brücke nicken zu sehen, als er sagte: „Verstanden, Lieutenant.“ Er wandte sich offensichtlich hinüber zur Ops. „Miss DeSoto, bitte versuchen Sie eine Verbindung herzustellen.“ hörten Seeta, Maggie und Melanie die Stimme des Chefs der wissenschaftlichen Abteilung an Bord durch die noch aktive Verbindung.
Mit angehaltenem Atem warteten die drei Frauen, die den gesamten Vormittag mit der Synchronisation der Subraumbojen, der Systeme der Katana und des Kommunikationsrelais am bajoranischen Wurmloch verbracht hatten auf die Antwort Marinas.
„Verbindung hergestellt.“ hörten sie die erhoffte Antwort von der Brücke. Melanie Griffith stieß einen spitzen Schrei aus. Dann lagen sich die drei Frauen in den Armen. Sie hatten gerade der Katana eine Verbindung zur Heimat beschert.
Auf der Brücke konnte Dalen Lazarus sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Brücke Ende.“ beendete er die Verbindung in den Maschinenraum, ehe er Marina DeSoto anwies die Testverbindung nach Deep Space Nine zu beenden.
Als der kleine Troß das Kommandozentrum von Babylon 5 betrat herrschte hier hektische Beschäftigung. Lockley und Sheridan wußten jedoch beide, daß sich das hier herrschende Treiben nur leicht von dem an einem normalen Tag unterschied. Eigentlich gab es auf Babylon 5 keine normalen Tage, jeden Tag passierte irgendetwas unvorhergesehenes. Auf die Crewmitglieder der Katana jedoch herrschte das hier stattfindende Treiben jedoch beinahe chaotisch. Auf der Brücke des Sternenflottenraumschiffes ging es zumeist ruhiger zu, obwohl das Schiff inzwischen die ein oder andere brenzlige Situation hinter sich gebracht hatte. Und die Verluste waren hierbei verhältnismäßig gering geblieben. Bisher.
„Wie sieht’s aus“ forderte Lockley, während sie, die Besucher immer noch im Schlepptau mit großen Schritten ihrer Konsole zustrebte.
„Die Staffel kommt gerade aus dem Hyperraum.“ gab Corwin an, was der Kommandantin durch einen kurzen Blick aus dem Fenster bestätigt wurde. Gerade eben kamen die Jäger der Station näher. Sie eskortierten einen Frachter vom Sprungtor zur Station.
„Weisen Sie dem Frachter Platz 325 zum landen zu. Sie können mich dort erreichen.“ wies Elisabeth Lockley ihren Stellvertreter knapp an und war dann mit dem typischen Schnellschritt einer Angehörigen von Earth-Force wieder aus dem Kommandobereich verschwunden. Erneut folgten ihr die Besucher von der Katana und der Präsident der interstellaren Allianz auf dem Fuße.
Frank Lincoln beobachtete, wie ein Angehöriger einer ihm unbekannten Spezies den Frachter, der vor ihm gedockt lag verließ. Seine Haut war von einem Schuppenpanzer überzogen und insgesamt wirkte der männliche Humanoide recht wehrhaft.
Lockley nickte dem Drazi zu, als dieser sich mit einem: „Ich bin Pollos, der Captain der Kantira.“ vorgestellt hatte. Sogleich begann die Kommandantin von Babylon 5 den Mann den ersten Fragen zu unterziehen. Wie sie hatten entkommen können, was er glaubte, wie die Angreifer von dem Frachter erfahren hatten.
Der Mann versuchte Lockleys Fragen zu beantworten, während der neben ihr herlief. Eine Staffel Narn sei ihnen zu Hilfe gekommen, er habe keine Ahnung, woher die Angreifer von der Katarina gewußt hatten. Dann ließ er die Bombe platzen: Seine Angreifer waren Centauri-Jäger gewesen, wußte er zu berichten. Der Gesichtsausdruck, der für einen Moment auf Sheridans Gesicht zu lesen war, entging Ariell nicht.
Erneut lief sie gemeinsam mit ihren beiden Offizieren hinter Lockley und Sheridan her, die weiter mit dem Drazi redeten. Das Gespräch verstummte jedoch, als die Gruppe einen Lift betrat, in dem sich bereits zwei Personen aufhielten. Erst als alle wieder im Besprechungsraum angekommen waren, wurde das Gespräch weitergeführt.
Ariell beobachtete derweil die Protagonisten. Sheridan machte immer noch den Eindruck, mehr zu wissen, als er hier zugab. Lockley trat noch immer forsch auf und versuchte alles aus dem Drazi herauszuholen, was es nur herauszuholen gab. Und der Drazi selber wirkte inzwischen, als habe er die Verhörmethoden Lockleys reichlich satt.
Pollos verlieh diesem Gefühl Ausdruck, indem er aufstand und erklärte: „Ich werde mich dann auf die Katarina zurückziehen.“ Er gab Lockley nicht groß Gelegenheit zu protestieren, indem er sich sofort auf den Weg zum Ausgang machte. Elisabeth folgte ihm auf dem Fuße. Zweifellos um ihn weiteren Fragen zu unterziehen. Ariell hatte jedoch den Eindruck, daß der Mann alles gesagt hatte, was es zu sagen hab. Sheridans Stimme holte sich schließlich aus ihren Gedanken in den Besprechungsraum der Raumstation Babylon 5 zurück.
„Sie könnten sich das Ganze mal ansehen.“ meinte John Sheridan nachdenklich, während er sich langsam über den Bart fuhr.
Ariell überlegte nur kurz. Ihre Vergangenheit im diplomatischen Corps kam sofort wieder an die Oberfläche. „Gerne.“ antwortete sie. Die Katana war hierher entsandt worden, um die Verursacher der Überfälle zu finden. Und sich den Ort des letzten Überfalles mal anzusehen konnte da nicht schaden. Außerdem würde die Föderation Punkte bei den neuen Partnern finden.
Entschlossen schob sie ihren Stuhl zurück. „Bitte übermitteln Sie uns die entsprechenden Koordinaten. Wir brechen umgehend auf.“ gab sie an. Dann verließ sie gemeinsam mit ihren Offizieren den Besprechungsraum, um mit dem Shuttle zurück zur Katana zu fliegen.
Majestätisch glitt die Katana durch den Raum. Vor einigen Minuten hatte das schlanke, weiße Schiff das Hyperraumsprungtor dieses Sektors verlassen und war damit in den Normalraum zurückgesprungen. Nun wartete Ariell auf die Ergebnisse der ersten Scans.
„Ich orte ein großes Trümmerfeld.“ gab Marina DeSoto an, nur Augenblicke, bevor die Trill im Captainssessel eine Nachfrage hatte starten können. Es bedurfte keiner Aufforderung von einem der beiden höchsten Offiziere, um ein Bild des Trümmerfeldes auf den Sichtschirm zu bringen. Wiedereinmal hatte die junge Offizierin an der Ops die Wünsche ihrer Captain vorausgeahnt.
„Vergrößern.“ bestimmte Ariell, die auf dem Bildschirm kaum etwas erkennen konnte.
„Wir sind schon bei Maximalvergrößerung.“ mußte die junge Süd-Afrikanerin an der Ops angeben.
Ariells Blick wanderte zu Tomm Lucas am Steuer des Schiffs. „Mr. Lucas, Kurs setzen. Bringen Sie uns bis auf 40.000 Kilometer ran.“ verlangte sie von dem jungen Navigator.
Ihr Befehl wurde von dem Kadetten mit einem: „Aye, Captain.“ bestätigt. Seine Finger huschten über die Kontrollen vor ihm, dann veränderte die Katana die Flugrichtung und bewegte sich in vollem Impuls auf das Trümmerfeld zu. Schließlich brachte er das Schiff wieder in der gewünschten Entfernung zum Stillstand.
Während die Katana sich dem Trümmerfeld genähert hatte, war das Bild des Feldes auf dem großen Monitor in der Mitte der Brücke beständig größer geworden. Inzwischen konnte Ariell sogar die einzelnen Fragmente der zerstörten Schiffe erkennen.
„Dr. Lazarus, haben Sie bereits eine erste Analyse für mich?“ wollte sie dann von ihrem Chefwissenschaftler wissen.
Der Tev’Mekanier antwortete umgehend. „Das Trümmerfeld besteht zu 90% aus verschiedenen Metallen. Die restlichen 10 Prozent bestehen aus Kunststoffen und ein geringer Anteil ist organischen Ursprungs.“
Die Leichen der Besatzung... wie jeder der Anwesenden auf der Brücke folgern konnte, selbst der junge und unerfahrene Kadett am Steuer.
„Auf Grund der Anordnung und Größe der Trümmerstücke würde ich sagen, daß es sich um die Wracks von mindestens 20 Jägern handelt.“ trug Lazarus weitere Details seiner ersten Analyse vor.
Ariell beobachtete nachdenklich das Trümmerfeld auf dem Bildschirm. Sie hatte einen Haufen Trümmer hier. Sie würden sie wohl zweifelsfrei zum Verursacher des Angriffs auf die Kantira führen. Aber waren die Centauri auch zwangsläufig für all die anderen Angriffe verantwortlich? Und falls ja, wie sollte sie das beweisen?
„Irgendeine Spur der verbleibenden drei Jäger?“ wollte Summers von Lazarus wissen. Pollos hatte doch noch einen genaueren Bericht des Vorfalles mit der Kantira geliefert.
Lazarus arbeitete offensichtlich fieberhaft, denn er tippte angestrengt auf seiner Konsole herum, dabei brummelte er etwas undefinierbares vor sich hin.
Schließlich sah er auf. „Ich habe da was. Eine Spur aus ionisierten Gasen, die vom Trümmerfeld wegführt. Vermutlich ist einer der Antriebe beim Gefecht beschädigt worden.“ gab der Chefwissenschaftler an.
„Kurs setzen und die Spur verfolgen, Mr. Lucas.“ ordnete Ariell an.
Der junge blonde Mann am Steuer bestätigte den Befehl mit einem: „Aye, Ma’am.“ und berechnete aus den vom Tev’Mekanier übermittelten Daten den neuen Kurs.
Vorsichtig manövrierte der Kadett die Katana um das Trümmerfeld herum zur anderen Seite der Region. Dann betätigte er die entsprechenden Kontrollen und brachte das Schiff auf Warp.
„Sie haben ihren Kurs geändert, Commander.“
Telor wandte sich zu der Frau an den Sensoren herum. „Ziel?“ wollte er wissen.
Die Romulanerin konsultierte ihre Geräte dann und meinte: „Sie scheinen einer Spur aus ionisierten Gasen zu folgen, die vom Trümmerfeld wegführt.“ gab sie dann an.
Ein undefinierbares Schnarren setzte ein, das schließlich von einem Translator in verständliche Worte umgewandelt wurde. „Greifen Sie die Katana an. Sie dürfen unsere Basis nicht finden.“
Der Kommandant wandte sich zum Drakh herum, der schon wieder einmal im hinteren Teil der Brücke stand. Er war versucht, ihm zu trotzen, denn es war ihm reichlich egal, ob die Katana die Drakh-Basis, zu der sich der defekte Fighter offensichtlich zurückgezogen hatte, finden würde oder nicht. Was gingen ihn die politischen Ränkespiele und militärischen Intrigen dieses Universums an? Seiner Meinung nach gab es genug Probleme in seinem Heimatuniversum zu bewältigen.
Sein Blick fiel auf die Offizierin des Tal’Shiar, die neben dem Drakh stand und ein unmißverständliches Gesicht machte. Noch war wohl der Zeitpunkt noch nicht gekommen, wo sie dem neuen Verbündeten in den Rücken fiel. Also drehte Telor sich wieder zum Sichtschirm herum.
„Bereiten Sie die Aufhebung der Tarnung vor.“ wies er den Offizier an, der die entsprechenden Kontrollen bediente.
„Sofort nach der Deaktivierung Schilde und eine Salve Torpedos. Danach Feuern nach eigenem Ermessen.“ wies er diesmal seinen Waffenoffizier an.
Er wandte sich dem Navigator zu. „Bringen Sie uns vorsichtig ran. Wenn wir Feuerdistanz erreicht haben Meldung.“ ordnete er an. Er wollte möglichst effizient zuschlagen. Ein Angriff aus dem Hinterhalt. Knapp und schmerzlos.
Gebannt beobachtete die Brückenbesatzung des getarnten Warbirds, wie das Schiff näher kam und langsam größer wurde. Als die Rückansicht der Katana beinahe den ganzen Sichtschirm des Warbirds einnahm, erklang das Signal zum Beginn.
„Feuerdistanz erreicht.“
„Tarnung deaktivieren.“
„Tarnung deaktiviert.“
„Schilde aktiviert.“
Ohne weiteren Befehl lösten sich die ersten Torpedos aus den Launchern des Warbirds.
„Bericht?“
„Sie konnten die Schilde heben. Deshalb keine direkten Treffer.“
Erneut lösten sich Torpedos aus den Vorrichtungen.
„Ihre Schilde sind unten.“
Weitere Torpedos blitzten auf.
„Das Ausweichmanöver des Feindes war erfolgreich. Sie kommen jetzt auf uns zu.“
Erste gelbe und grüne Stahlen blitzen durchs All. Der Warbird wurde von den ersten Treffern durchgeschüttelt.
„Direkte Treffer auf dem Föderationsschiff. Warpantrieb nicht mehr verfügbar, Waffen nicht mehr verfügbar. Sie haben abgedreht und fliehen mit Impuls.“
„Verfolgung aufnehmen.“
Der Warbird beschleunigte umgehend und setzte der Katana nach, die einen kleinen Vorsprung hatte herausholen können. Dieser Vorsprung schmolz jedoch schnell zusammen, offensichtlich war auch der Impulsantrieb beschädigt worden.
„Das Föderationsschiff tritt in ein System ein.“
Wahrscheinlich wollte Needa mit ihm Verstecken spielen, vermutete Telor.
„Zeit bis zum Abfangen?“
„15 Sekunden.“
„Halten Sie die Disruptoren bereit.“
„10 Sekunden.“
Die Katana ließ die ersten Planeten hinter sich zurück.
„5 Sekunden.“
Telor fragte sich, wohin Needa noch fliehen wollte.
Die ersten Disruptorschüsse gingen daneben. Die Katana hatte offensichtlich einen fähigen Navigator.
Der Waffenoffizier feuerte erneut auf das Schiff vor ihm, das dann von zwei Treffern durchgeschüttelt wurde.
„Der Antrieb ist ausgefallen. Sie driften nur noch vorwärts.“
Unaufhaltsam trudelte das weiße, schlanke Schiff, das bereits deutliche Spuren des Kampfes aufwies auf einen der Planeten zu. Der Warbird holte weiter auf.
Fasziniert beobachtete die Brückencrew, wie der Navigator das Schiff mit Hilfe der Steuerdüsen in eine Lage manövrierte, der dem Schiff den Eintritt in die Atmosphäre erlaubte, ohne dabei zu verglühen. Dennoch strahlte das Schiff an den Punkten mit der höchsten Reibung rötlich.
Ein Jammer um den guten Navigator dachte Telor ironisch, während die Katana aus dem Blickfeld auf dem Planeten verschwand.
Einige Momente herrschte Stille auf der Brücke.
„Bericht!“ verlangte Telor wieder.
„Sie sind auf dem nördlichsten Kontinent runtergegangen. Die meisten scheinen es geschafft zu haben. Ich orte viele Lebenszeichen. Es gibt aber keine Energiesignaturen. Die Systeme scheinen völlig tot zu sein.“ berichtete die Romulanerin an den Sensoren
„Was können Sie uns über den Planeten sagen?“ wollte seine Stellvertreterin wissen.
Erneut kam die Antwort umgehend. „Klasse L. Fast komplett mit Wäldern überzogen. Er befindet sich gerade in einer Eiszeit.“
Ein Schnarren erklang und wurde verspätet in Worte umgesetzt: „Befindet sich das Schiff in der Eiszeitzone?“
Die Romulanerin schluckte. „Ja.“ Erteilte sie wahrheitsgemäß Auskunft.
Die Agentin des Tal’Shiar trat neben den Kommandanten. „Setzten Sie Kurs aus dem System heraus. Wir brauchen hier keinen Torpedo verschwenden.“ verlangte sie.
Telor fand ihr Verlangen barbarisch. Die Crew der Katana dort unten zu Tode frieren zu lassen, wenn ein Torpedo ihnen die Gnade eines schnellen Todes gebracht hätte, das erschien ihm selbst für den Tal’Shiar zu grausam.
„Führen Sie meinen Befehl aus!“ verlangte die Agentin mit Nachdruck. Wiederwillig gab Telor den Befehl zum Wenden. Der Warbird ließ den Planeten, auf dem er die Katana und ihre Crew gestrandet hatte schnell zurück. Außerhalb des Systems beschleunigte das Raumschiff auf Warp. Die Katana war einmal mehr ganz auf sich alleine gestellt.
„Bericht!“ verlangte Andreas Summers, während er sich selber vom Boden aufsammelte. Er fühlte sich wie dreimal durch den Fleischwolf gedreht. Vorsichtig bewegte er alle Glieder und mußte feststellen, daß irgendwas mit seinem rechten Handgelenk war. Er hoffte, daß es nur geprellt war.
Hinter der Ops-Konsole richtete Marina DeSoto sich leise stöhnend auf. Eine Hand, die sich von unten auf die Wissenschaftsstation der Brücke legte, zeigte an, daß Dalen Lazarus wohl auch noch unter den Lebenden weilte.
Die Süd-Afrikanerin, die vor dem Doktor von Tev’Mek auf den Beinen war versuchte ihrer Konsole Leben einzuhauchen, mußte sich jedoch schnell eingestehen, daß sie keine Chance hatte.
„Kann ich keinen abgeben, Sir.“ vermeldete sie. „Die Instrumente sind alle tot.“ fügte sie an.
„Fähnrich, sehen Sie zu, ob sie die Tür zur Brücke aufbekommen.“ wies er an. Und hoffentlich sind nur die Instrumente tot. Daß wir überhaupt noch in einem Stück sind, das verdanken wir wohl dem neuen Kadetten. Er hat eine feine Bruchlandung hingelegt.
Marina ging hinüber zur Tür und versuchte ihr möglichstes, sie aufzubekommen. Wieso kam ihr das nur so verdammt bekannt vor?
Derweil hatte sich auch der kauzige Chefwissenschaftler wieder aufgerichtet. Er fing an unter seiner doch relativ verwüstet aussehenden Konsole zu wühlen. Schließlich zog er einen Tricorder hervor und klappte ihn auf. Leider gab das Gerät nur ein wildes Blinken von sich. Dalen schlug einmal leicht dagegen, erziele jedoch mit dieser Reparaturmethode, für den Lieutenant Yadeel ihm das Fell über die Ohren gezogen hatte keinen nennenswerten Erfolg. Er ließ das Gerät zu Boden fallen und führte seine Suche nach einer funktionstüchtigen Ausgabe davon fort.
Ein verhaltenes Stöhnen brachte Andreas seiner Vorgesetzten auf die Spur. Diese hatte es quer über die Brücke bis vor ihren Bereitschaftsraum verschlagen. Mühsam richtete sie sich mit Hilfe ihrer Nummer Eins auf und begann ebenfalls, sich nach Verletzungen abzutasten. Offensichtlich war sie mal wieder mit einigen blauen Flecken davongekommen. So langsam aber sicher nervte sie der Umstand, daß bei jeder Mission der Katana irgendetwas schief ging unermeßlich.
„Wie sieht es aus?“ fragte sie ihren ersten Offizier, der jedoch nur mit den Schultern zucken konnte.
Die Halbtrill ließ ihren Blick über die demolierte Brücke wandern. Das Brückenmodul konnte nur noch verschrottet werden, soviel stand fest. Hinter seiner Konsole richtete sich Frank Lincoln gerade auf. Offensichtlich hatte auch er den Absturz so weit unbeschadet überstanden.
Ariell hinkte zur Conn hinüber und sah nach Kadett Lucas, der immer noch am Boden lag. Sein rechter Arm stand in einem Winkel vom Oberkörper ab, der nichts Gutes vermuten ließ. Maddigan würde ihn wohl zumindest richten müssen. Mit ein wenig Pech sprang für den jungen Mann, der seit neuestem die Katana steuerte ein künstliches Schultergelenk dabei raus.
Enerviert tippte die Captain auf ihren Kommunikator, das folgende Geräusch machte ihr jedoch klar, daß die Kommunikation wohl auch nicht mehr funktionierte. Wie zum Teufel sollte sie so herausfinden, in welchem Zustand Schiff und Crew sich befanden?
Gerade als der Kadett vor ihr leise anfing zu stöhnen, kam Andreas Summers mit einem Stück Kunststoff und einem Stück Stoff herüber. Ariell fragte sich nur kurz, wo ihr einfallsreicher erster Offizier das nun wieder aufgetrieben hatte. Schweigend nahm sie beides von ihm entgegen und sah zu, wie Summers den Kadetten auf den Rücken rollte. Der Arm mußte eingerenkt und geschient werden. Und am besten, solange er nur halb bei Bewußtsein war, dann würde ihn der Schmerz nicht so schlimm erwischen.
Andreas Summers packte zu und ein leises Knacken zeigte an, daß sich der Arm jetzt wieder dort befand, wohin er gehörte. Needa kniete sich neben Tomm Lucas und stellte den Arm mit Kunststoff und Tuch ruhig. Mehr konnten sie im Moment nicht für den jungen Mann tun.
Ein befriedigtes Schnaufen ließ die Anwesenden wieder zu Dalen Lazarus herumfahren, der offensichtlich endlich einen funktionierenden Tricorder gefunden hatte.
„Nun?“ fragten Ariell und Summers wie aus einem Mund, nur wenige Sekunden, nachdem der Wissenschaftler das Gerät aufgeklappt hatte. Dieser studierte unbeirrt die Anzeigen weiter, nahm Einstellungen vor und klappte das Gerät schließlich wieder zu.
„Ich kann keinerlei Energieemissionen messen. Wir scheinen tatsächlich völlig ohne Energie zu sein. Lebenszeichen habe ich viel geortet, wie viele genau, das kann ich nicht sagen. Die Möglichkeiten des kleinen Gerätes sind jedoch beschränkt.“ gab er an.
„Ensign, lassen Sie die Tür in Ruhe, das bringt uns nichts. Wenn wir ohne Energie sind, dann brauchen wir mal wieder die Jeffries-Röhren.“ bestimmte die Captain.
Sie mußte wissen was im Maschinenraum und auf der Krankenstation los war. „Mr. Summers, Mr. Lincoln, Miss DeSoto, sehen Sie im Maschinenraum nach dem rechten. Sagen Sie Miss Yadeel, daß ich als allererstes Lebenserhaltung, Kommunikation und Sensoren brauche. Das hat Priorität. Sie soll einspannen, wen immer sie braucht.“ wies sie drei ihrer Seniors an.
„Dr. Lazarus, wenn ich mich recht erinnere gehen Sie mit dem medizinischen Tricorder recht gut um. Sie begleiten mich zur Krankenstation. Ich will wissen, wie es dort aussieht.“ ordnete sie weiter an.
Sie warf einen Blick zu Tomm Lucas, der inzwischen tapfer lächelnd an einer Konsole lehnte. Er würde mit seinem lädierten Arm wohl vorerst nirgendwohin gehen. Vor allem nicht durch enge Jeffriesröhren.
„Mr. Lucas, Sie haben die Brücke, vielmehr das, was von ihr übrig ist. Ich schicke Ihnen umgehend einen Sanitäter.“ versuchte sie den jungen Mann aufzumuntern.
Der versuchte ebenfalls die Moral hochzuhalten und den Mut nicht sinken zu lassen.
„Gehen Sie nur ohne Sorge, Ma’am. Ich komme solange schon klar.“ gab er mit mehr Zuversicht an, als er verspürte.
Sie nickte ihm nochmals kurz zu und kletterte dann als letzte in den Zugang der Brücke zum Jeffriesröhrensystem, den Lazarus inzwischen geöffnet hatte.
„Bis gleich, Mr. Lucas.“ lächelte die Captain ihn an. Dann war er alleine.
„Verdammter Mist!“ knurrte Lew Sulik wütend. Er kniff die Augen im Gegenlicht zusammen. Auf dem Flur war es fast völlig dunkel gewesen. Gemeinsam mit Ian Paice war es ihm nach einer Zeit, die ihm ewig erschien endlich gelungen die Tür zum Hangar zu öffnen, in dem sich die Attack-Fighter befanden, die er und sein Squadron gerade hatten besteigen wollen, als diese sich plötzlich anfingen selbstständig zu machen und begannen über das Deck zu schlittern. Sulik hatte auf der Stelle Anweisung gegeben den Hangar zu räumen. Er wollte nicht riskieren, daß einer seiner Jungs unter einer der tonnenschweren Maschinen begraben wurde.
Jetzt betrachtete er das Bild des Chaos, das sich ihm bot. Keine der Maschinen stand mehr dort, wo sie hingehörte. Er hoffte inständig, daß Charlie die Beschädigungen an den Fightern würde beheben können.
„Wenn die Lamettahengste die Katana damals richtig ausgestattet hätten, dann wäre das nicht passiert.“ schimpfte der impulsive Ukrainer weiter vor sich hin. Hinter ihm betrat Charlie den Raum und begann schimpfend umher zu laufen.
Derweil ging Lew weiter zur Öffnung, die normalerweise in den Weltraum führte. Er legte seine Hand auf die Tür, die sich kalt anfühlte. Er legte sich auf den Boden und warf einen Blick durch den etwa 50 Zentimeter hohen Spalt, der sich zwischen Tor und Boden befand. Das Tor war gerade im Auffahren begriffen gewesen, als das Schiff abstürzte. Er fragte sich, wo die Katana sich wohl befand. Offensichtlich auf einem Planeten, denn durch die Öffnung drang kalte, aber gut atembare Luft hinein. Er streckte seine Hand heraus und nahm verwundert zur Kenntnis, daß Schnee darauf fiel.
Er drehte sich zurück und sah einem weiteren seiner Männer entgegen, der gerade den Raum betrat, wo die Attack-Fighter normalerweise ordentlich geparkt waren. Sie würden die Bay wohl so schnell nicht verlassen. Lew hatte die Jungs losgeschickt um herauszufinden, was auf dem Schiff los war.
„So weit wir feststellen konnte sind die Leute auf diesem Deck okay.“ gab er an. Lew seufzte, denn es sah so aus, als würde man hier zunächst mal abwarten müssen, was ich weiter ereignete.
„Sag allen, sie sollen sich hier versammeln. Wir müssen beratschlagen, wie wir hier rauskommen.“ forderte er seinen Flieger auf und wandte sich dann wieder nachdenklich dem versperrten Ausgang zu.
Frank Lincoln betrat als letzter der kleinen Gruppe den Maschinenraum der Katana, in dem geschäftig durcheinander gewuselt wurde. Seeta Yadeel rannte zwischen ihren Leuten hin und her und verteilte Anweisungen.
Andreas Summers hielt seine Freundin am Arm fest, als sie gerade geschäftig an ihm vorbeiwuselte. Die rief Daniel Harder noch etwas hinterher und wandte sich dann ihrem Freund zu und begann wie ein Wasserfall auf ihn einzureden.
„Wir sitzen völlig auf dem Trocknen. Ich glaube nicht, daß wir den Kern wieder hochkriegen. Der letzte Treffer hat die Eindämmung zwischen Materie- und Antimateriekammer beschädigt. Ich mußte die Tanks abwerfen. Das was noch da ist, wird uns nie reichen. Und die Eindämmung ist nur noch Schrott.“ erzählte sie.
Andreas starrte sie ungläubig an. „Du kannst uns nichts basteln?“ fragte er nach. Die Katana war darauf angewiesen, daß der Chefingenieurin und ihrem Team etwas einfiel.
Sie schüttelte den Kopf. „So auf die Schnelle schon gar nicht. Richtet Euch mal auf einen längeren Aufenthalt ein.“ bemerkte sie und rannte wieder in einen anderen Teil des Maschinenraums.
Summers drehte sich zu Lincoln und DeSoto um. „Miss DeSoto, sehen Sie zu, was sie hier helfen können. Mr. Lincoln, informieren Sie den Captain.“
Ariell Needa betrat gemeinsam mit Dalen Lazarus die Krankenstation. Auch hier herrschte geschäftiges durcheinanderlaufen. Die Captain hielt den erstbesten Sanitäter am Arm fest und beauftragte ihn, nach Mr. Lucas auf der Brücke zu sehen. Der Mann nickte und kam mit einem Medkit in der Hand ihrer Aufforderung nach. Ariell trat hinüber zu Winnie, der gerade Counselor Velain behandelte. Auf einer der anderen Liegen machte sie Mr. Tannier aus. Auch Mr. Toreen saß auf einer der Liegen und hielt sich sein Handgelenk.
„Wie sieht es aus?“ wollte Ariell vom Chefarzt wissen. Der führte einen Hautregenerator weiter über eine Schramme an Zhabias Stirn. „Bislang nur leicht Verletzte. Es scheint wohl wirklich so, daß Gott seine Hand schützend über dieses Schiff hält.“ Ein Fulltimejob dachte Ariell. Sie war jedoch erleichtert, daß es bisher keine Toten gegeben hatte.
Im Stillen versuchte sie ihr weiteres Vorgehen zu bestimmen. Lebenserhaltung und Kommunikation hatten Vorrang. Sie mußte zuerst die Situation auf dem Schiff unter Kontrolle bringen. Danach Sensoren um den Planeten, auf dem sie niedergegangen waren genauer unter die Lupe nehmen zu können. Danach wurde es Zeit sich zu überlegen, wie sie den Kahn vom Planeten herunterbekamen.
Frank Lincoln unterbrach ihre Gedankengänge als er die Krankenstation betrat. Summers mußte sein Team in Rekordzeit zum Maschinenraum gebracht haben, wenn der Sicherheitschef so schnell wieder hier auftauchte.
„Und?“ fragte sie bei dem blonden Iren nach. Dieser hob unbehaglich die Schultern. „Die Antimaterieeindämmung wurde im Kampf beschädigt. Lieutenant Yadeel mußte die Antimaterietanks abwerfen.“ äußerte er unbehaglich. Ariell stöhnte leise. Sie wußte, was dies bedeutete. Die Katana wieder flott und vom Planeten zu bekommen, war damit so gut wie unmöglich geworden.
Umgehend begann die Captain umzuplanen. Es galt nun ihre Crew zu sammeln und Informationen über den Planeten und das Schiff auf herkömmliche Art und Weise zu sammeln.
„Organisieren Sie eine schiffsweite Suche von Deck zu Deck. Versammeln Sie alle im Hangar mit den Attack-Fightern. Da ist am meisten Platz.“ wies sie ihn an. Frank Lincoln nickte. Er würde jeden Raum einzeln von seinen Teams unter die Lupe nehmen lassen.
Er winkte zu Eijsselburgh und T’Mor hinüber, die er auf der Krankenstation entdeckt hatte. „Los geht’s. Sie beide arbeiten dieses Deck und die darüber liegenden ab, ich mache mich auf den Weg nach unten. Dabei werden wir zwangsläufig auf alle treffen.“ sagte Frank und verließ dann mit den beiden jungen Frauen die Krankenstation.
Ariell bedeutete Lazarus hier weiter auszuhelfen, dann machte sie sich auf den Weg zur Shuttlebay.
Seeta Yadeel warf einen Blick hinauf zum Himmel, an dem bereits ein erster Stern zu sehen war. Ein Stückchen rechts davon stand der Mond des Planeten am Himmel. Sie hatte keine Chance gesehen die Systeme der Katana wieder hochzufahren. Es würde ein langwieriger Prozeß werden und sie war unsicher, ob er überhaupt zu bewältigen war. Aber sie und ihr Team würden daran arbeiten.
Dalen Lazarus hatte mit dem Tricorder den Planeten durch die leicht hochgefahrene Tür gescannt. Die Reichweite des Geräts war leider sehr gering gewesen. Er hatte jedoch abschätzen können, daß der Planet sich in einer Eiszeit befand. Und der Winter hatte gerade erst angefangen. Verglich man den Zyklus dieses Planeten mit der Erde, dann war es hier etwa Ende November.
Seeta schlug die Arme enger um sich. Die Zanderianer waren auf einem Wüstenplaneten heimisch, das Klima hier war Gift für sie. Dennoch hatte sie darauf bestanden selber zu dem kleinen Außenteam zu gehören, das sich von der Shuttlerampe aus abgeseilt hatte um die Gegend zu erkunden. Genauso wie Mr. Lincoln das Terrain selber erkunden mußte um es richtig einschätzen zu können mußte sie das Ausmaß der Außenbeschädigungen der Katana mit eigenen Augen sehen um vernünftig arbeiten zu können. Das konnte ihr keiner aus ihrem Team abnehmen.
Sie glaubte trotz des Thermoanzuges die Eiseskälte des Planeten zu spüren. Sie war jedoch nicht bereit, sich von dem Schnee um sie herum von ihrer Arbeit abhalten zu lassen. Und so stapfte sie weiter hinter den anderen Mitgliedern des Teams hinterher, den Blick fest auf den Novembermond geheftet.