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Infiziert

From PathfinderWiki

Infiziert
Autor: Andreas Summers
Anfangssternzeit: 54865.0
Endsternzeit: 54372.48
Anfangsdatum: 26.04.2377 (17:27 Uhr)
Enddatum: 16.05.2377 (23:00 Uhr)


Lt. Cmdr. Mc Crae trat aus dem Turbolift und sah sich zunächst auf der sehr geräumigen Brücke um. Er war überrascht und zugleich war er mittlerweile ein wenig stolz auf so einem prachtvoll aussehenden Schiff Dienst tun zu dürfen, trotz dass ihm der Captain als Frau noch immer nicht sehr zusagte.

Als die Brückenoffiziere bemerkten, dass er auf der Brücke eingetroffen war, erhoben sie sich von Ihren Plätzen bzw. traten von ihren Stationen weg in die Mitte der Brücke um den „neuen“ willkommen zu heißen.

Erneut war Mc Crae ziemlich skeptisch als er die Hauptbesatzung der Katana vom Captain vorgestellt bekam.

Der 1. Offizier Andreas Summers. Er sah auf den ersten Blick nicht so streng aus, wie ihn der Captain beschrieben hatte. Aber er machte einen kompetenten Eindruck.

Dann gab es da noch den Wissenschaftsoffizier, einen Tev'Mekianer. Er wirkte recht zerstreut, dennoch irgendwie ziemlich intelligent und wissend in seinem Fachgebiet.

Soviel zu den akzeptablen Mitgliedern der Crew. Denn nun wurden ihm die weiblichen Hauptoffiziere vorgestellt.

Die Chefingenieurin hieß Seeta Yadeel. Mit einem skeptischen Lächeln begrüßte er sie, legte seine sichtbare Skepsis aber gleich wieder ab, als er den durchdringenden Blick des Captains aus den Augenwinkeln bemerkte. Seine innerlichen Zweifel konnte er jedoch nicht so schnell ablegen.

Dann gab es da noch die Counselor, Livia Macgregor. Auch hier die gleiche Skepsis. Er wusste direkt, wohin er sich so schnell NICHT wenden würde, wenn er mal Probleme haben sollte.

Aus dem Hintergrund trat dann noch eine sehr zerbrechlich wirkende Gestalt, eine Spezies, die er nie zuvor gesehen hatte. Kell Widar, ein Asgard – so wurde er ihm vorgestellt. Mit einem Stirnrunzeln musste er vernehmen, dass diese schmächtige Figur der Pilot des Schiffes sein sollte.

Das kann ja heiter werden. Mit freundlichen Lächeln in den Gesichtern wandten sich alle wieder ihren entsprechenden Stationen zu und Cmdr. Summers schickte sich an, den neuen Sicherheitschef in seine Arbeit einzuweisen.

Captain Needa gab den Befehl, bei der nächstgelegenen Raumstation anzudocken. Sie hatten den Befehl bekommen, eine neue Technologie in ihr System integrieren zu lassen. Um was genau es sich handelt, sollten sie erst bei der Raumstation erfahren. Ariell Needa rechnete mit einer Art neuer Computer-Software oder etwas ähnlich unwichtiges. Die Sternenflotte braucht wohl wieder einen dummen, um die Fehler einer neuen Technik auszuprobieren. Und wer wäre besser geeignet als eines der stärksten Schiffe der Föderation?

Dem Captain gefiel dieser Gedanke nicht besonders, da sie lieber schnellstmöglich auf eine neue Mission in den unerforschten Universen gegangen wäre – sie brauchte jetzt Abwechslung. Je mehr Zeit sie damit verbrachte, sich mit langweiligen Aufgaben zu beschäftigen, desto öfters und länger musste sie an ihre Freundin, den ehemaligen Captain der Katana denken.


Seit geschlagenen 3 Tagen dockte die Katana nun schon an Raumstation 323 an und das ganze nur, um eine leistungsstärkere Kommunikationsphalanx zu bekommen. Genaue Spezifikationen würden angeblich noch folgen.

Zwar war der Crew zwischendurch ein wenig Ruhe auch recht, aber mehrere Tage nur so regungslos an einer Raumstation zu hängen, war dann den meisten doch mehr als nur langweilig. Noch nicht einmal Landurlaub für die Katana-Besatzung wurde vom Hauptquartier genehmigt – ohne Grund. Dabei hatten sich die meisten bereits gefreut, ihre Familien auf der Erde mal wieder kurz besuchen zu können. Entsprechend negativ wirkte sich die Situation auf das allgemeine Umgangsklima auf dem Schiff aus.

„Captain, wir empfangen einen Ruf von Admiral Remmington von der Raumstation“, ließ Kell Widar verlauten.

„Das wird auch Zeit. Auf den Schirm, Kell!“, antwortete Captain Needa nicht ohne einen Hauch von Ärger in ihrer Stimme.

„Aye Captain.“

„Guten Tag Captain, ich bin Admiral Remmington.“ Ohne Needa auch nur ansatzweise zu Wort kommen zu lassen fuhr er fort: „Unsere Techniker haben soeben die Erfolgreiche Integration der neuen Kommunikationsphalanx in ihre Systeme gemeldet. Sie sind sicher neugierig, um welche neue Errungenschaft es sich dabei handelt.“

Eigentlich nicht, dachte Needa bei sich. „Ja sicher doch, Admiral.“

„Es handelt sich hierbei um eine verbesserte Phalanx, die wir teilweise in dieser Form auch schon zur Kommunikation mit der U.S.S. Voyager im Delta-Quadranten benutzt haben. Sie ermöglicht eine Kommunikation über sehr weit entfernte Strecken hinweg. Zwar mit teilweise relativ hoher Zeitverzögerung, aber weitaus besser als normale Subraumkommunikation, die über eine gewisse Entfernung hinweg so gut wie unbrauchbar ist. Sie wurde speziell für ihren Einsatz in den entfernten Gebieten des Gamma-Quadranten sowie in den Parallel-Universen modifiziert. Mithilfe der Wurmlöcher sollte es ihnen möglich sein, auch in einem Parallel-Universum eine Nachricht an uns zu senden, die uns innerhalb von maximal 8 Tagen erreichen sollte.“

Dalen horchte bei diesen Worten erwartungsvoll von seiner Station aus auf. War dies vielleicht endlich die langersehnte Chance, mit seiner Familie wieder in Kontakt treten zu können? Sofort lud er sich eine Datei mit den neuen Spezifikationen herunter, die mittlerweile in das Computer-System eingespeist war.

„Und wie zuverlässig wird diese Technik sein?“, fragte Ariell den Admiral skeptisch.

„Ich bin ehrlich, Captain. Die Phalanx hat bei uns noch den Prototyp-Status. Im Prinzip sollen sie sie auf ihre Alltagstauglichkeit hin prüfen. Jedoch erwarten wir nach unseren Tests keine weiteren Probleme.“

Needa schnaubte leicht auf, jedoch für den Admiral unhörbar. Dann wandte sie sich um zu Summers und erkannte in seinem Gesicht eine gesunde Skepsis auf die Worte des Admirals hin. Er hatte wohl die ganze Zeit ähnliche Gedanken gehegt wie sie.

„Also gut, Captain. Wenn keine weiteren Fragen im Raum stehen, setze ich ihren Starttermin für 16 Uhr heute Mittag an. Bis dahin sind alle Feinkalibrierungen abgeschlossen. Ihr vorläufiger Befehl lautet: Fliegen sie in das Babylon 5 – Universum und probieren sie die neue Kommunikationsphalanx gründlich aus. Das umfasst Feldtests auf allen Bändern und Frequenzen. Auch die Not- und Sicherheitskanäle. Zusätzlich wollen wir einige Tests mit großen Datenpaketen über diese Entfernung mit allen Verschlüsselungstechniken durchführen. Detaillierte Informationen erhalten sie mit der schriftlichen Einsatzorder, die ich ihnen gleich schicke. Admiral Remmington Ende.“

Noch bevor Captain Needa auch nur ein Wort sagen konnte war der Hauptschirm wieder leer bzw. zeigte er das All. Ariell sah sich auf der Brücke um und erkannte auf den Gesichtern der übrigen Besatzungsmitglieder Freude, Erstaunen und Zweifel.

„Also gut, sie alle haben den Admiral gehört. Wir brechen in 5 Stunden auf!“


Captain Needa kam gegen 14 Uhr mit einer Tasse dampfenden Tees aus ihrem Bereitschaftsraum auf die Brücke heraus. Sie wollte sich gerade nach dem aktuellen Status informieren, als die Alarmsirenen losheulten und auf dem ganzen Schiff der rote Alarm ausgelöst wurde.

„Cmdr. Summers, was ist los? Warum roter Alarm?“. Fragte Needa angespannt.

„Ma’am, ich weiß es nicht. Ich habe ihn nicht ausgelöst und hier auf der gesamten Brücke auch keiner!“

„Computer, von wem und aus welchem Grund wurde der rote Alarm ausgelöst?“ „Unbekannt.“ – Das war alles, was der Captain auf ihre Anfragen bekam.

„Dalen, checken sie den Computer ab und finden sie den Ursprung des Alarms. Computer, Alarm beenden.“

Dalen wandte sich sofort seiner Konsole zu und forschte in den Dateien nach dem Ursprung des Alarms. Vom Computer kam aber lediglich eine Antwort: „Befehl nicht ausführbar.“

Plötzlich wurde das ganze Schiff von einer starken Erschütterung erfasst. „Sir, die Manövrierdüsen wurden aktiviert. Wir sind aber immer noch an Station 323 angedockt. Wir könnten schwere Schäden erleiden, wenn die Triebwerke nicht deaktiviert werden!“, ließ Mc Crae aus dem hinteren Bereich des Schiffes verlauten.

„Triebwerke sofort abschalten, Kell!“, rief Cmdr. Summers durch die Alarmsirenen hindurch.

„Sir, ich habe die Triebwerke nicht gezündet, allerdings gelingt es mir auch nicht, die Triebwerke abzuschalten. Ich habe keinen Zugriff mehr auf die Steuersysteme des Schiffes.“

Auf einmal wurden die Erschütterungen noch stärker und das gesamte Schiff machte einen Ruck nach vorne, begleitet von einem lauten Krachen. Aus der Navigator-Station stoben funken, so dass Kell Widar von seinem Stuhl flog und unsanft auf dem Boden landete. Livia Macgregor, die neben dem Captain saß, wollte gerade die Krankenstation benachrichtigen, als sich der Asgard aufrichtete und beschwor, dass ihm nichts fehlte. Mit einer leichten Platzwunde an der Stirn setzte er sich wieder an seine Station, die jedoch ziemlich ramponiert aussah.  

„Statusbericht!“, verlangte Captain Needa.

„Sir, das Schiff hat sich losgerissen von den Andockklammern der Station. Die Backbord-Seite der Untertassensektion ist aufgerissen. Notkraftfelder wurden aktiviert und halten. Die Schäden sind zwar nicht bedrohlich, jedoch müssten wir zur Reparatur in ein Raumdock. Es gibt 38 leicht bis mittelschwere Verletzte, 6 Tote.“ Kaum hatte Mc Crae den aktuellen Status verlesen, sahen sich alle bestürzt an. Zur Trauer kamen sie alle jedoch nicht, das Schiff wurde direkt auf Warp 5 beschleunigt, wodurch sich alle direkt wieder konzentrierten. ----  „Wer hat den Warpflug initiiert? Finden sie heraus was hier vor sich geht und wer dafür verantwortlich ist!“, befahl Captain Needa.

Alle tippten auf ihren Konsolen herum, keiner konnte jedoch eine Antwort finden.

„Was ist unser Kurs?“, fragte Andreas Summers, der auf zur linken des Captains saß und sich direkt an Widar wandte.

„Sir....laut den Sensoren ist unser Kurs die Sonne von Bajor....Kollisionskurs! Wir beschleunigen auch immer mehr. Mittlerweile haben wir Warp 7,2 erreicht!“

Alle sahen den schmächtigen Asgard schockiert an.  

Schon nach wenigen Minuten des unwissendes Rätselns auf der Brücke war die Maximalgeschwindigkeit von Warp 9,985 erreicht.

„Halten sie das Schiff sofort an, mir ist egal wie. Finden sie heraus, wer oder was dafür verantwortlich ist!“, rief Needa mittlerweile fast schon verärgert durch die Brücke. „Und schalten sie den Audioalarm ab!“  

Nach einigen Sekunden meldete sich zuerst Kell Widar von seiner Station aus: „Ma’am, es ist unmöglich das Schiff anzuhalten. Ich habe keinerlei Zugriff auf die Steuerung, egal was ich versuche.“

Als Kell diese Worte ausgesprochen hatte meldete sich Dalen Lazarus von der wissenschaftlichen Station zu Wort: „Ma’am, es ist mir nicht möglich herauszufinden, wieso der Alarm ausgelöst wurde bzw. von wem. Auch der Grund für das Versagen der Steuerung ist nicht zu erkennen. Laut Computer hat keiner auf dem Schiff den Befehl dazu gegeben.“

„Verdammt!“ sagte der Trill-Captain.

„Captain, von hier oben kann ich nicht mehr viel tun, ich bin im Maschinenraum.“ Nach einem Nicken von Ariell Needa verschwand die Ingenieurin im Turbolift.  


Es vergingen etwa 3 Stunden ohne eine Veränderung. An Bord der Katana war eine ziemliche Hektik ausgebrochen, allerdings war dabei jedermann auch hochkonzentriert. Jeder versuchte sein bestes, um das Schiff zum Stehen zu bringen oder zumindest den Ursprung dieser Misere zu finden.

„Ma’am, bei gleichbleibender Geschwindigkeit werden wir die bajoranische Sonne in etwa 34 Stunden erreichen bzw. mit ihr kollidieren.“ Diese Worte des Piloten verursachten auf der Brücke nicht gerade eine freudige Stimmung, ganz im Gegenteil. In Commander Summers verkrampfte sich etwas bei dem Gedanken, schon in kürze in die kochendheiße Oberfläche der Sonne zu stürzen. „Captain, ich schlage vor, einen Auswurf des Warpkerns in Betracht zu ziehen.“

Needa sah Summers zuerst an, als wäre er nicht mehr bei Verstand. Allerdings kam sie nacht kurzem Überlegen zu dem Schluss, dass diese Option wohl die logischste in der momentanen Situation ist: „Nun gut. Brücke an Maschinenraum, bereiten sie alles für einen Auswurf des Warpkerns bei Warp vor. Ich werde diese Möglichkeit aber nur im äußersten Fall in betracht ziehen! Needa Ende.“

Allen auf der Brücke stockte der Atem. Jeder wusste, dass das zwar prinzipiell möglich war, jedoch nicht ohne Risiko. Jedoch standen alle hinter dem Captain und keiner sagte auch nur ein Wort des Widerspruchs.

Nach einem kurzen Moment der Stille kam Mc Crae ein Gedanke in den Sinn, den bisher noch keiner hatte: „Wieso eigentlich ist noch keine Nachricht von Starfleet angekommen. Ich bezweifle doch stark, dass unsere verfrühte Abreise keinem aufgefallen ist.“

“Checken sie das Dalen, öffnen sie sofort einen Kanal zu Starfleet Command!“ befahl Needa direkt, dankbar für den Hinweis von Mc Crea. Hey, dieser Mann ist vielleicht doch besser, als ich zunächst gedacht habe!

Als hätte jedermann auf der Brücke es schon geahnt, gab Dalen zurück: „Ma’am, die Kommunikationsphalanx zeigt schwerwiegende Funktionsstörungen. Weder können wir Rufe empfangen, noch raussenden.“

“Das hat ja gerade noch gefehlt! Wieso funktioniert sie nicht? Ich dachte, sie wäre vollständig integriert, oder hat sie durch unseren unerwarteten Abflug zu große Schäden erlitten?“, fragte Summers.

“Weder noch, Sir. Wenn die Phalanx nicht richtig integriert gewesen wäre, hätten wir nicht die Befehle des Admirals erhalten können. Außerdem wurde sie bei unserem Abflug nicht beschädigt, sie müsste eigentlich funktionieren.“

Noch bevor jemand weiter darüber diskutieren konnte, meldete sich Seeta Yadeel vom Maschinenraum: „Maschinenraum an Brücke. Das Warpkern-Abwurfsystem reagiert nicht auf unsere Eingaben. Ich habe alles versucht, das System lässt sich noch nicht mal neu initialisieren.“

“Na klasse. Echt toll. Bleiben sie weiter dran, Needa ende.“


„Noch 28 Stunden bis zum Erreichen der bajoranischen Sonne!“

“Gibt es bereits irgendwelche Spuren, die auf das Problem hindeuten?“, fragte der Captain mittlerweile zum 5. Mal.

“Ich arbeite gerade an einer Theorie, geben sie mir bitte noch ein paar Minuten.“

Wenn Needa den Wissenschaftsoffizier Dr. Lazarus nicht mittlerweile so gut gekannt hätte und nicht gewusst hätte, dass sie sich 100 %ig auf ihn verlassen kann, hätte sie ihn für diese Antwort zurechtgewiesen.

Schon kurz darauf kam von der Wissenschaftsstation die Erklärung. Alle starrten den Dr. gespannt an. „Es handelt sich um ein sehr schwer zu entdeckendes Computervirus. Er hat aber nicht nur die Systeme beschädigt, er hat sie weitgehend übernommen. Allem Anschein nach wurde er mit der Kommunikationsphalanx in unsere Systeme eingeschleust. Ob Absicht oder Zufall kann ich nicht bestätigen.“

“Ein Computervirus? In der heutigen Zeit? Das ist doch so gut wie unmöglich. Schon seit Jahren sind Computerviren nicht mehr benutzt worden und wenn waren aktuelle Systeme immer in der Lage sie direkt zu bekämpfen!“, sagte Mc Crae überrascht.

“Anscheinend ist es aber doch möglich, Mr. Mc Crae. Was haben wir für Möglichkeiten, Dalen?“, fragte Summers


“Meine Analysen sind noch nicht vollständig abgeschlossen, allerdings sehe ich zur Zeit absolut keine Möglichkeit, den Virus zu bekämpfen. Er hat den Hauptcomputer und viele unserer Systeme vollständig unter Kontrolle und er breitet sich immer weiter aus.“

“Ich erwarte in 30 Minuten alle Führungsoffiziere im Besprechungsraum. Bitte versuchen sie Lösungsvorschläge zu finden. Summers, sie haben die Brücke.“ Mit diesen Worten verschwand Captain Needa in ihrem Bereitschaftsraum zur Verwunderung aller. Aber ohne ein Wort zu sagen wandten sich alle wieder ihrer Aufgabe zu.


Alle saßen bereits am ovalen Konferenztisch der Katana, nur der Captain fehlte noch. Mc Crae und Dr. Lazarus sprachen im Flüsterton miteinander, jedoch so leise, dass keiner vollständige Sätze verstand.

Mit etwa 15 Minuten Verspätung traf auch Captain Needa ein. Stumm setzte sie sich an das Ende des Tisches, Cmdr. Summers zu ihrer Rechten.

“Also schon, wie stehen die Aktien?“

Verdutzt sahen alle bis auf Mc Crae die Trill an. „Ich erlaube mir zu bemerken, das der Captain wohl wissen will, wie weit wir mit Lösungsvorschlägen gekommen sind.“, merkte Mc Crae an, als keiner eine Antwort auf Ariell Needas Frage gab. Noch leicht verwundert über diese seltsame Redewendung aus dem 20. Jahrhundert der Erdgeschichte begann Dalen: „Der Virus ist nicht mit herkömmlichen Mitteln aufzuhalten. Genauso schwer wie er zu entdecken ist, genauso schwer ist es, ihn zu bekämpfen.“

“Schwer heißt aber nicht unmöglich, wenn ich das ihren Worten richtig entnehme.“, bemerkte Lt. Yadeel direkt.

“Richtig. Jedenfalls mehr oder weniger. Dieser Virus ist im Prinzip nur ein Computerprogramm. Da wir es nicht bekämpfen können, müssen wir das Programm zum Absturz bringen.“

“Haben sie auch schon eine Idee, wie wir das bewerkstelligen können?“, fragte die Counselor neugierig.

“Leider nicht wirklich. Wir wissen nur, dass die Programmierung zur Zeit wohl vorsieht, die Katana in die Sonne von Bajor zu stürzen. Ich schätze, wenn wir das Schiff irgendwie stoppen könnten, würde das die Programmierung des Virus so durcheinander bringen, dass wir ihn bekämpfen können.“

Wie sieht es eigentlich mit dem Rest der noch nicht befallenen Systeme aus?“, fragte Seeta Yadeel.

“Zumindest darüber kann ich positives Berichten. Ich habe die noch nicht befallenen Systeme so isoliert, damit sie der Virus so schnell nicht befallen kann. Allerdings ist es nicht unmöglich, die Systeme 100 %ig zu schützen. Unter unserer Kontrolle befinden sich noch die Lebenserhaltungssysteme, die ambientalen Kontrollen, Schildsysteme und ein vorderer sowie ein hinterer Torpedolauncher, außerdem noch einige andere eher unwichtige Systeme. Allerdings helfen uns all diese Systeme nicht, das Schiff vom Kurs abzubringen.“

Bedrücktes Schweigen befiel den Raum. Keinem Gefiel diese scheinbar aussichtslose Situation. Aber nach nur kurzer Zeit bahnte sich in Seeta eine Idee an. Sie drehte sich zu Captain Needa hin und begann ihren Plan in Worte zu fassen: „Captain, mir kommt gerade eine Idee. Allerdings brauchen wir die Hilfe von außerhalb.“

Needa, die die ganze Besprechung schon ziemlich ruhig am Tischende saß blickte Lt. Yadeel direkt ins Gesicht und ließ einen Blick voll Hoffnung aufgleißen. „Fahren sie fort.“

“Die Sache ist nicht einfach und alles andere als Riskant, Allerdings gibt es eine gute Chance, dass sie funktioniert: Wenn 6 Starfleet-Schiffe mit leistungsfähigen Traktorstrahlen in einer Ring-Formation erwarten und ihr Traktorstrahlen genau in dem Moment auf und richten, in dem wir durch den Ring aus Schiffen fliegen, könnte uns das stoppen.“

“Das wohl schon, aber das Schiff würde auseinander fliegen“, bemerkte Cmdr. Summers erschrocken. „Und wenn es ganz schlimm kommt, erleiden die anderen Schiffe ebenfalls schwere Schäden, wenn sie nicht sogar zerstört werden.“

“Ja Sir, deswegen müssen sich die anderen Schiffe auch im Warptransit befinden und uns praktisch langsam abbremsen. Das wird ein holpriges Manöver und es wird ziemlich viele Schäden geben, allerdings ist die Aussicht auf Erfolg vorhanden und es ist die beste Möglichkeit, die mir einfällt.“

Alle ließen sich Yadeels Plan durch den Kopf gehen. Aber Macgregor bemerkte das Problem zuerst: „Und wie können wir den Plan an andere Föderationsschiffe übermitteln? Die Kommunikationsphalanx ist nutzlos. Außerdem denke ich zwar, dass Starfleet bereits einige Schiffe nach uns ausgesandt hat, allerdings werden die uns nicht einholen können. Und ich weiß nicht, ob genug Schiffe zwischen uns und Bajor stationiert sind, die außerdem Traktoremitter mit genug Leistung an Bord haben.“

Auch dieses Argument mussten sich alle durch den Kopf gehen lassen. Mit zunehmender Zeit nahm die auch die Anspannung aller im Raum zu. Jeder ließ sein Gehirn auf Hochtouren laufen, obwohl jeder einzelne von ihnen schon etliche Stunden im Dienst und auch total übermüdet war.

Dalen Lazarus kam dann plötzlich ein Einfall: „Uns steht doch noch ein hinterer Torpedolauncher zur Verfügung. Wenn wir eine Subraumkommunikations-Boje nach hinten abschießen, auf der wir den ganzen Plan und unserer aktuelle Situation erklären, hätten wir vielleicht eine Chance. Zwar besteht das Risiko, dass die Nachricht nicht rechtzeitig empfangen wird, aber wir müssen es Versuchen.“

“Sehr gut, Dalen und Seeta. Ich willige diesem gefährlichen Plan ein, er ist wohl unsere letzte Chance. In 26 Stunden haben wir die Sonne erreicht. Die Zeit wird knapp und die Optionen sind uns schon seit unserem unfreiwilligen Start ausgegangen. Ich verlasse mich zwar nicht gerne auf das Schicksal, jedoch hoffe ich, dass man unsere Nachricht noch rechtzeitig empfangen kann. Einen Alternativplan haben wir ja wohl nicht.“, sagte Captain Needa dann entschlossen.

Sie wollte die Besprechung gerade beenden, als Cmdr. Summers noch einen Einfall hatte: „Captain, wir könnten doch auch die gesamte Mannschaft auf die Untertassensektion evakuieren und diese dann abtrennen. Wir müssten zwar die Antriebssektion, das Herz der Katana, aufgeben, allerdings könnten wir die Crew retten.“

Alle Schluckten in Anbetracht dieses ebenso gefährlichen Plans. Das Abtrennen der Untertassensektion bei dieser hohen Warpgeschwindigkeit war zwar auch möglich, aber extrem gefährlich.

“Und was wäre mit dem Virus? Er ist doch sicher auch auf der Untertassensektion. Damit wäre unser Problem noch immer nicht gelöst.“, sagte Mc Crae entnüchternd.

“Ja schon, aber die Untertassensektion kann ja nicht mit Warp fliegen. Auch wenn wir weiterhin Kurs auf Bajor bzw. dessen Sonne hätten, würden wir Jahre brauchen, um dorthin zu gelangen. So lange wird es aber nicht dauern, bis wir gerettet werden, denn die Starfleet-Schiffe die uns höchstwahrscheinlich bereits verfolgen, hätten uns sehr schnell eingeholt und können zumindest die Crew der Untertassensektion retten.“, antwortete Summers.

Nach kurzem Überlegen zeigte sich sogar fast so etwas wie Zuversicht auf dem Gesicht von Captain Ariell Needa. „Wir haben wohl doch noch Optionen. Ich bin jedoch nicht bereit, die Katana einfach so ihrem Schicksal zu überlassen ohne alles versucht zu haben. Wir werden erst an der Ausführung von Seetas Plan arbeiten. Sollten wir bis 2 Stunden vor Bajor noch immer nicht erkennen können, dass Starfleet unseren Plan erhalten hat und versucht ihn auszuführen, werden wir die Untertassensektion abtrennen. Also gut dann, an die Arbeit. Die Zeit wird knapp!“


Captain Needa saß im Diners an einem der großen Aussichtsfenster und blickte auf die vorbeiziehenden Sternenstreifen. Eigentlich sollte sie die Brücke nicht verlassen, aber sie konnte eh nichts tun dort. Außerdem brauchte sie einen Moment der Ruhe. Und im Moment war das Diners der perfekte Ort dazu. Jeder an Bord war auf seinem Posten und tat alles in seiner Macht, um das Schiff zu retten.

Was hättest du jetzt getan, Tallia? Wahrscheinlich würdest du mir jetzt in den Hintern treten und mich zu klarem Verstand und Weisheit führen, so wie du das in der Vergangenheit schon oft getan hast!

Im Geiste hörte sie die Worte ihrer Freundin. Sie nahm die Tasse des starken Kaffees, der vor ihr stand und mittlerweile schon halb kalt war und trank ihn in einem Zug aus. Sie lächelte vor sich hin. „Oh ja, wie recht du hast!“, sagte sie laut. Dann stand sie auf und verließ das Diners, noch immer mit einem kleinen Lächeln im Gesicht.