Aneinander vorbei
Aneinander vorbei
Autor: Andreas Summers
Anfangssternzeit: 53585.38
Endsternzeit: 53585.74
Anfangsdatum: 02.08.2376 (6:00 Uhr)
Enddatum: 02.08.2376 (09:11 Uhr)
Zwar warteten Com. Summers, Dr. Lazarus und die Counselor bereits an dem länglichen Konferenztisch im Besprechungsraum der Katana, jedoch verriet ein Blick auf die kunstvolle, altertümliche Analog-Uhr an der Wand im anderen Ende des Raumes Seeta, dass sie auf die Sekunde gerade noch rechtzeitig eintraf. Mit einem knappen "Guten Morgen" begrüßte sie die anderen Führungsoffiziere, welche den Gruß mit einem leichten Schmunzeln erwiderten. Ihr war wohl anzusehen, dass sie noch nicht allzu lange wach war und hierher schon fast rennen musste, um nicht zu spät zu kommen. Leicht außer Atem nahm sie Platz, wonach Andreas Summers die Besprechung eröffnete.
"Ich habe mich dagegen entschieden, diese Leute da unten direkt nach dem Außenteam zu fragen. Es würde mehr Schaden anrichten, als es uns Nutzen bringen würde. Jedoch plane ich auch nicht, ein Team dort rein zu schicken um den Komplex zu stürmen. Das wäre im Endeffekt noch schlimmer!"
Nach einem kurzen Blick zu den anderen fuhr er entschlossen fort: "Wir werden ein Team aus 2 Personen da rein beamen, die sich verdeckt durch die Basis arbeiten und so viele Informationen sammeln wie möglich. Und zwar beabsichtige ich Dalen und Seeta da rein zu schicken. Wir werden wohl die besonderen Kenntnisse von beiden dort unten brauchen, wenn wir herausfinden wollen, wo genau sich das Außenteam aufhält bzw. wohin sie gebracht wurden."
Dr. Lazarus und Lt. Yadeel sahen den kommandierenden Offizier entschlossen an, bereit für ihren Einsatz. Jedoch im Magen der Counselor verkrampfte sich etwas. Ihr gefiel der Gedanke nicht. "Ich halte es nicht für besonders klug, 2 Führungsoffiziere dort reinzubeamen und sie akuter Gefahr auszusetzen. Wir wissen nicht, was die Menschen dieser Erde mit unseren Leuten gemacht haben. Wenn Seeta und Dalen entdeckt werden, könnte das schlimme Konsequenzen für sie bzw. alle haben. Außerdem können wir es uns nicht leisten, noch mehr Führungsoffiziere zu verlieren. Wir könnten die Fähigkeiten der beiden auch sehr gut hier an Bord gebrauchen. Erst recht, falls die Goa’uld noch mal irgendwie angreifen sollten."
Alle sahen Livia Macgregor an, die sonst eher die Rolle der ruhigen Beobachterin einnahm. Jedoch wussten alle am Tisch, dass sie mit ihren Worten nicht ganz Unrecht hatte. Aber sie brauchten dort einen guten Wissenschaftler, der die nötigen Daten sammeln und analysieren konnte, sowie einen guten Techniker, der evtl. verschlossene Türen öffnen konnte und Daten aus Computern holen konnte, die eigentlich nicht abgerufen werden konnten.
Nach einer kurzen Zeit der Stille in dem Raum wandte sich Lt. Com. Summers an die Counselor: "Haben sie eine bessere Idee? Wer wäre qualifizierter?" Als sie nur ratlos dreinblickte ergriff er erneut das Wort: "So leid es mir tut und so sehr ich die Bedenken verstehe, ich habe leider keine andere Wahl. Wir müssen eben sehr vorsichtig sein."
Zwar mir etwas Unbehagen, aber trotzdem mit Verständnis nickte die Counselor. Auch die anderen beiden, für die der genannte Einsatz jetzt offiziell war, nickten knapp. Dr. Lazarus schaute den momentanen Kommandanten der Katana an und begann mit der Erläuterung eines ersten Planes, den er und Seeta am Vorabend noch anhand der Scan-Ergebnisse vor dem Komplex erstellt hatten.
Erstaunlicherweise dauerte die Reise zu dem etwa 4.000 Lichtjahre entfernten Planeten mit dem Schiff der Asgard nicht sehr lange. "In etwa einer Stunde haben wir den Planeten erreicht", vermeldete ein Asgard-Pilot im hinteren Bereich der Brücke des Asgard-Raumers. Der Captain und der Commander standen auf der Brücke direkt vor einem großen Bildschirm, der vorbeirasende Sterne, vielmehr langgezogene Linien, zeigte. Sie waren eben erst eingetroffen, nachdem sie etwa 8 Stunden geschlafen hatten. Erholt blickte Tallia zu ihrer Freundin Ariell und lächelte sanft als sie den faszinierten Blick von Ariell Needa zum Wandschirm sah. "Faszinierend, wie schnell die Schiffe der Asgard sind, nicht wahr? Nur 15 Stunden Flugzeit für 4.000 Lichtjahre." Ariell sah noch immer zum Wandschirm und sagte abgelenkt: "Ja, das ist wahr. Die Katana würde bei Maximum Warp etwa 3 Jahre und 9 Monate brauchen! Dabei ist die Katana im Vergleich zu den riesigen Asgard-Schiffen ziemlich klein und wendig. Dennoch nur eine lahme Schnecke." Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, bereute sie sie auch schon. Sie wandte ihren Blick nicht von dem Wandschirm ab, spürte aber deutlich den leicht verärgerten Blick ihrer Freundin. Einem Captain sollte man so etwas besser niemals über sein Schiff sagen, auch wenn er der beste Freund im ganzen Universum ist. Dabei hatte sie es gar nicht so gemeint. Sie war selbst auch stolz auf die Katana, stolz darauf ein Teil von ihrer Besatzung zu sein.
Schnell schlug sie ein anderes Thema ein. "Gehen wir Frühstücken? Die Asgard haben uns einen "Speiseraum" und Nahrung zur Verfügung gestellt. Und wenn ich ehrlich bin, sterbe ich fast vor Hunger!" Mit noch immer leicht roten Backen wandte sie sich vom Wandschirm ab und sah Tallia fragend an. Aus dem verärgerten Blick formte sich direkt ein freundliches Lächeln, was bedeutete, dass sie die Worte ihrer besten Freundin, sowie gleichzeitig ihrem 1. Offizier schon wieder vergessen hatte. Wenn sie zu sich selbst ehrlich war, hatte sie selbst so einen Gedanken im Anbetracht dieses schnellen Asgard-Raumschiffes. Jedoch hätte sie niemals im Leben so etwas auch nur ansatzweise laut ausgesprochen. Auch nicht ihrer besten Freundin gegenüber.
"Lt. Yadeel an Commander Summers." "Summers hier." Lautete die prompte Antwort aus der Kommandozentrale der Katana. "Dr. Lazarus und ich haben erfolgreich vor dem Komplex in einem verdeckten Bereich Stellung bezogen und den modifizierten Transporterverstärker aufgebaut. Wir sind bereit, in die Basis zu beamen.
"Verstanden Lt." Mit diesen Worten wandte sich Summers an den jungen Fähnrich an der Funktionsstation und bedeutete ihm mit einem Nicken, den Transporterstrahl zu initiieren, der die Einsatzgruppe aus 2 Personen direkt über den Transporterverstärker in die Basis zu beamen. Mit wenigen Befehlen aktivierte der Fähnrich den Transporter an Bord der Katana, leitete ihn über den Verstärker direkt in die Basis auf der Erde um. "Die beiden wurden unentdeckt reingebeamt." Vermeldete der Fähnrich zufrieden.
"Hier müsste doch irgendwo.....ah ja, da heben wir es." Nach einem kurzen Blick auf den Tricorder und dürftige Abtastung der Wand, fand Dr. Dalen Lazarus die Abdeckung, die einen Zugang zum Lüftungsschacht-System des in den Berg eingearbeiteten Komplexes. Sie siegen beide ein und schlossen die Abdeckung hinter sich.
Beide aktivierten kleine Geräte, die sie um den Arm trugen. Sie sollten ihre Thermalspuren völlig verdecken, damit die Wärmeabtaster in den Schächten keinen Eindringlingsalarm auslösten.
Die Schächte waren sehr eng, sie mussten auf allen Vieren kriechen um voran zu kommen. "Hier müssten sie sich doch gleich wie daheim auf der Katana vorkommen, nicht wahr?" sagte Dalen mit einem frechen Grinsen auf dem Gesicht. Seeta tat so, als hätte sie die Anspielung auf die Jeffries-Röhren während ihrer Sondierungen überhört, aber eigentlich musste sie sich ein Lächeln verkneifen. Sie wusste, dass er recht hatte. Einen großen Teil ihrer Arbeitszeit verbrachte sie in irgendeiner Jeffries-Röhre. Aber seit wann war Dr. Lazarus so Scherzen aufgelegt? Das war ja eine ganz neue Seite von ihm, die sie und wohl die wenigsten die ihn kannten, je zu Gesicht bekamen. Und nochmals musste sie insgeheim grinsen.
2 Stockwerke tiefer kamen sie an das Ende des Lüftungsschachtes. Dr. Lazarus packte seinen Tricorder aus und scannte den dahinterliegenden Raum. Der Lüftungsschacht ist nicht zu Ende. Auf der anderen Seite des Raumes geht der Schacht weiter. Ich orte jedoch keine Lebenszeichen. Das ist eigentlich recht ungewöhnlich, dass es so tief im Inneren unbewachte bzw. unbesetzte Räume gibt. Uns bleibt jedoch keine Wahl, wenn wir in den Kommando-Bereich gelangen wollen. Wir müssen da durch!"
Ganz vorsichtig und vor allem leise öffneten sie die Abdeckung und stiegen aus dem Schacht und vergewisserten sich, dass auch wirklich niemand anwesend war und keine Überwachungskameras sie beobachteten. Als sie sich dessen vergewissert haben, blickten sie sich genauer um. Der Raum war überdurchschnittlich hell beleuchtet und überall standen Mikroskope, Rechner, Flaschen und andere Labor-Utensilien herum. "Na, jetzt müssen sie sich ja ganz wie zu Hause auf der Katana vorkommen." Brachte Seeta hervor, ohne die Absicht ihren Sarkasmus verbergen zu wollen. Dalen gab keine Antwort und brummelte in sich hinein, ließ sich das aber nicht anmerken. Schnell machten sie sich daran, die Abdeckung am anderen Ende des Raumes abzunehmen, um ihren Weg durch die Schächte bis zum Kommandocenter fortzusetzen.
Tallia Arven und Ariell Needa betraten den kleinen Raum, der ihnen vorrübergehend als Speiseraum dienen sollte. An dem Tisch in der Mitte des Raumes saßen bereits Thor, Kell Widar und Jade Thunders sowie 2 Einsatzmitglieder des Elite-Force-Teams, die die beiden Offiziere munter begrüßten. Auf dem Tisch war eine Schale mit kleinen, bunten Quadern zu sehen, die fast wie Knetmasse aussahen. Lt. Widar bedeutete den anderen, die bunten Quader zu essen, was die 5 Menschen nach einigem Zögern auch taten. Fast gleichzeitig verzogen sie das Gesicht, nicht unbedingt vor Ekel, jedoch vor dem Ungewohnten.
"Das schmeckt wie Marshmellos, nur mit Zitronen-Apfel-Geschmack." Ließ sich Jade als erstes vernehmen. Der Captain und der Commander nickten zustimmen und bissen nochmals ab. Das Stirnrunzeln legte sich wieder und nach 2 weiteren Bissen hatten sie sich alle daran gewöhnt. Die beiden Asgard sahen den Katana-Crew-Mitgliedern amüsiert zu, sofern die Asgard amüsiert sein konnten.
Schon nach 3 dieser bunten Quadern waren sie alle so satt, als hätten sie ein üppiges Frühstück gegessen. Eine wahrlich seltsame Nahrungsform. Sie unterhielten sich allesamt noch etwas, als durch den internen Schiffsfunk die Meldung kam, dass das Schiff einen Orbit um den Zielplaneten eingeschlagen hat. Kaum hatten die Anwesenden im Speiseraum das gehört, standen alle fast gleichzeitig auf, um zur Brücke des großen Raumschiffes zu eilen.
"Und sie können wirklich kein Schiff orten?" Der Asgard-Pilot schaute nochmals auf seine Anzeigen und modifizierte die Scanner, sah dann hoch zu Captain Arven und schüttelte den Kopf.
"Verdammt! Können sie irgendwelche ungewöhnlichen Energiesignaturen ausmachen? Orten sie vielleicht Trümmerstücke?"
Der Pilot, der offenbar viele Funktionen auf der Brücke erfüllte, modifizierte erneut die Scanner und prüfte seine Anzeigen. Beides musste er verneinen.
"Vielleicht haben sie gedacht, dass wir tot sind und haben einen Weg zurück in unser Universum gefunden. Immerhin sind wir schon fast 5 ganze Tage von der Katana weg.", sagte der Commander vorsichtig und legte ihrer Freundin eine Hand auf die Schulter.
"Oder sie haben herausgefunden, wohin wir gegangen sind und haben dann einen Kurs auf die Erde eingeschlagen.", sagte Jade Thunders dann.
Beide Möglichkeiten gefielen dem Captain nicht sonderlich und auf ihrem Gesicht zeichneten sich deutliche Sorgenfalten ab. Aber beides war immer noch besser als die Zerstörung oder Enterung der Katana durch die Goa’uld.
"Nein, ich bin sicher, dass Cmd. Summers und auch der Rest der Crew die Hoffnung nicht aufgegeben haben uns zu finden. Sie suchen uns ganz bestimmt, dessen bin ich mir fast sicher. Auch wenn es keine sehr gute Idee war und 3 Jahre und neun Monate dauern sollte: Sie haben bestimmt eine Möglichkeit gefunden, uns zu orten und haben einen Kurs auf die Erde eingeschlagen.", sagte der Captain entschlossen.
Cmd. Needa sah sie etwas entrüstet an. "Captain, ich denke nicht, dass das für sie die logischste Entscheidung gewesen ist. Die logischste Entscheidung wäre, einen Weg nach Hause zu suchen und Starfleet Meldung zu erstatten."
Tallia Arven wollte das nicht glauben. "Wir müssen zunächst davon ausgehen, dass sie uns suchen und noch immer hier sind. Sie haben sicherlich einen Kurs zur Erde gesetzt oder gar eine Abkürzung gefunden. In beiden Fällen können sie noch nicht allzu weit sein. Da uns hier ein Schiff zur Verfügung steht, dass antriebstechnisch weit über das Potential der Katana hinausgeht, möchte ich unsere neuen Freunde bitten, zur Erde zu fliegen. Unterwegs werden wir sich sicher einholen und dann......."
Noch bevor der Captain ihre Gedankengänge weiter fortsetzen konnte, erbebte das ganze Schiff. Nach zunächst großer Verwirrung starrten alle wie gebannt auf den Bildschirm. Ein großes pyramidenförmiges Schiff stieg aus einem niedrigen Orbit auf und feuerte auf das Asgard-Schiff.
Leise sprach Seeta Yadeel in das Interkom: "Lt. Yadeel an Katana. Wir befinden uns direkt über dem Schacht der Kommandozentrale. Leider sind alle Stationen stark besetzt und die Räume werden hier strengstens bewacht. Jedoch denke ich, dass wir mit unseren mitgebrachten Überraschungen da schon eine Lösung finden werden."
Durch das Interkom konnte man hinter starkem Rauschen eine "Sehr gut, machen sie weiter" hören. Die Verbindung wurde durch die natürlichen Galazit-Vorkommen im Felsgestein um die Basis nicht gerade erleichtert. Es war auch so schon verwunderlich, dass überhaupt etwas nach draußen drang.
"Sind sie bereit Doktor?"
"Na ja, das Narkosegas ist ein Prototyp und wurde noch nie getestet, aber ich denke, dass es seine Wirkung nicht verfehlen wird."
"Sind sie auch sicher, dass alle Leute da unten nur einen Blackout haben und nicht umfallen?"
"Ja, es ist eine Neuentwicklung der Forschungsabteilung Starfleets. Die motorischen Funktionen bleiben grundlegend erhalten, sie fallen also nicht um. Sie haben nur einen langen Blackout. Das einzig schwierige ist, das Narkosegas soweit gleichmäßig zu dosieren, dass alle gleichzeitig wieder wach werden." "Da mache ich mir keine sorgen, ich vertraue dabei ganz auf ihre Fähigkeiten. Jetzt müssen wir nur noch etwas finden, um die Kameras zu überlisten. Zu unserem Glück sind alle Kameras hier drinnen digital. Ich habe einen Tricorder mit einem Phaser-Emitter gekoppelt und beides so modifiziert, dass er ein Videosignal an alle Kameras in diesem Komplex sendet und mit einer Endlosschleife füttert, die absolut nicht auffällt. Nur Timing ist hierbei alles. Außerdem ist auch mein Spielzeug nur ein Prototyp und ich hoffe, dass es funktioniert."
Der Doktor zeigte ein weiteres Mal, dass er auch anders konnte, indem er ein freches Grinsen auflegte und sagte: "Da mache ich mir keine Sorgen, ich vertraue dabei ganz auf ihre Fähigkeiten."
Seeta grinste ihn auch an und deutete ihm dann, alle Maßnahmen für den schwierigsten Teil zu treffen.
Nur 20 Minuten später hatten beide alles vorbereitet. Auf 3 sollte er das Gas freisetzen, danach würde alles Schlag auf Schlag gehen. Sie setzten die mitgebrachten Gasmasken auf.
1 – 2 – 3 – das farblose und geruchsfreie Narkosegas strömte aus den Patronen, die der Dalen Lazarus im gesamten Lüftungs-System angebracht hatte, durch das ganze Gebäude im Inneren des Berges. Fast im gleichen Moment aktivierte Seeta den modifizierten Tricorder. Es blitzte hell und ein leises Summen ertönte. Ein Indikator wies sie darauf hin, dass der Tricorder alle Kameras mit neuen Informationen fütterte. Sie ließen sich mit einem Seil durch den Lüftungsschacht hinab ins Kontrollzentrum. Dr. Lazarus zeigte mit dem Daumen nach oben, nachdem er einen Blick auf seine Anzeigen geworfen hatte.
Sie nahmen daraufhin die Gasmasken ab und sahen sich um. Es war gespenstisch: Überall standen Menschen, die in ihrer Bewegung wie eingefroren zu sein schienen. Als hätte man die Zeit angehalten. Alle atmeten aber und hatten die Augen offen, so wie wenn sie jeden Moment weitergehen würden. "Es hat funktioniert, wir haben maximal 20 Minuten."
Seeta setzte sich auf einen leeren Stuhl zwischen einem glatzköpfigen, korpulenten Mann in einem blauen Hemd und einer blonden Frau mit modischem Frauen-Kurzhaarschnitt, die so etwas wie einen dunkelgrünen Overall zu tragen schien. Sie nahm ihren Tricorder zur Hand und begann, den Computer zu durchforsten.
Dalen schritt derweil runter zum Stargate und begann dort seine Analysen. Direkt vor dem Tor stand ein grauhaariger Mann mit Kurzhaarschnitt und einer Waffe übergeschnallt. Er schien gerade durch das Tor gekommen zu sein. Schon weiter unten an der Rampe stand ein dunkelhäutiger Mann, der ein seltsames Symbol auf der Stirn trug. Er sah am meisten danach aus, als würde er direkt aus seinem Blackout erwachen und ihn anfallen, wenn er ihn sah. Dalen entschloss, sich zu beeilen.
Fast 19 Minuten später waren Dalen und Seeta wieder oben im Lüftungsschacht und schlossen die Deckenabdeckung. Keine Sekunde zu früh, denn in dem Moment bewegten sich alle wieder wie normal, wie wenn nichts gewesen wäre.
"Sind sie alle OK?", fragte Seeta besorgt.
"Ja, sie werden eine Zeit lang Kopfschmerzen haben und ihnen wird es im ersten Moment vielleicht etwas schwindelig sein, aber ansonsten sind sie vollkommen in Ordnung."
"Nun gut, ich konnte die wichtigsten Informationen aus den altertümlichen Rechnern hier herausfiltern, jedoch muss ich diese erst an Bord analysieren und mit ihren Daten abgleichen."
"Ich konnte am Tor ebenfalls wichtige Daten sammeln. Mit etwas Glück finden wir heraus, wohin der Captain und der Rest des Außenteams diesmal gebracht wurden."
Dann machten sich beide auf den Rückweg.
Rauch quoll aus verschiedenen Schiffsystemen und an den Displays stoben Funken. Alle auf der Brücke wurden durch die Luft gewirbelt.
Der Asgard-Pilot aktivierte alle vorhandenen Defensiv- und Offensivsysteme und erwiderte das Feuer und auf dem Wandschirm konnte man deutlich einige Explosionen auf dem anderen Schiff erkennen. Das Pyramiden-Schiff feuerte erneut, aber es gab noch nicht einmal eine Erschütterung. Zwar wurden Schäden verursacht, aber die hochfortschrittlichen Trägheitsdämpfer, die mit den Defensivsystemen aktiviert wurden, hielten alles zurück.
Noch etwa 5 Minuten lang wurden Schüsse ausgetauscht, doch dann verließ das Pyramiden-Schiff das System. Offensichtlich waren die Schäden zu groß.
"Wieso fliehen sie jetzt? Die werden wohl genug haben!", stieß Jade enthusiastisch hervor.
"Das glaube ich weniger. Sie werden wohl Verstärkung holen und zurückkommen. Ich schlage vor, so schnell wie möglich von hier wegzufliegen. Captain Arven, treffen sie eine Entscheidung, ich fliege sie, wohin sie wollen.", sagte Thor und deutete eine Verneigung an.
Tallia wusste noch immer nicht genau, was sie nun tun sollte. Aber eigentlich gab es nur ein logisches Ziel, wenn sie alle Möglichkeiten abwog. "Fliegen sie zur Erde und halten sie bitte nach der Katana Ausschau."
Erneut saßen Lt. Cmd. Andreas Summer, Lt. Seeta Yadeel, Dr. Lazarus und die Counselor, Lt. Livia Macgregor an dem langen Konferenztisch der Katana.
"Ich muss sie beide ausdrücklich loben, für ihren grandiosen Einsatz dort unten. Erstaunlich, wie sie es geschafft haben, unbemerkt die nötigen Daten zu sammeln.", eröffnete Summers das Gespräch rasch. Fast gleichzeitig räusperten sich Dalen und Seeta und wurden leicht rot und Andreas fragte sich, ob er vielleicht doch etwas zu dick aufgetragen hatte. Aber es war auch eine große Leistung der beiden und das musste er loben. Als er sah, dass die Counselor ihn ansah und grinste – sie wusste, dass er dachte, dass es wohl etwas zu viel war – versuchte er schnell das Gespräch auf den Punkt zu bringen. "was haben ihre ausführlichen Analysen ergeben?"
Lt. Yadeel begann zuerst: "Der Captain und die Crew wurden nochmals durch das Stargate gebracht und zwar zu einem 8.000 Lichtjahre weit entfernten Planeten, der laut den Computern der SG-Basis von den Asgard bewohnt wird. Allerdings konnte ich nur die Namen der Leute lesen, die durch das Stargate gegangen sind bzw. gebracht wurden, jedoch nicht deren Zustand! Sie könnten bereits tot sein."
Dr. Lazarus ergänzte dann: "Sir, wir könnten mit Hilfe von Modifizierungen der Schilde eine neue Vertironen-Schicht erzeugen, die auf die neuen Zielkoordinaten angepasst ist, aber ich rate davon ab, da wir nichts über das Ziel wissen. Dort könnte es von Gegnern nur lauern. Auf der Erde in der Basis habe ich einen dunkelhäutigen Mann gesehen, der dem Goa’uld von dem Pyramiden-Schiff sehr ähnlich sieht. Zumindest eine Verwandtschaft war zu erkennen. Wir müssen davon ausgehen, dass die Menschen mit dem Feind kooperieren."
Lt. Macgregor und Cmd. Summers schluckten und sahen sich dann an. Das sah gar nicht gut aus.
"Das Risiko ist viel zu groß!", sagte die Counselor erschrocken. "Ein bekannter Vulkanier sagte einmal: Das wohl von vielen übersteigt das Wohl eines einzelnen. Und in diesem Falle ist die gesamte Katana Crew wichtiger, als die wenigen Leute des Außenteams. Mir gefällt der Gedanke auch nicht, den Captain, und den Rest des Außenteams aufgeben zu müssen, allerdings sind im Anbetracht der Umstände die Chancen gering, dass das Außenteam noch lebt.", fügte sie noch hinzu.
"Auch mir widerstrebt der Gedanke, allerdings muss ich der Counselor recht geben.", sagte Dalen Lazarus ernst. "Wir müssen den Rest der Crew retten, bevor wir am Ende den Goa’uld in die Hände fallen. Andreas, wir wissen nicht, was uns bei diesem anderen Planeten erwartet"
"Sir, ich denke nicht, dass die Menschen in diesem Universum so brutal sind, um andere Menschen grundlos zu töten. Es gibt sicher einen Grund, weshalb man sie zu den Asgard gebracht hat. Wir sollten zumindest Kontakt mit den Menschen dort unten aufnehmen. Durch unser Außenteam wissen sie doch sowieso von unserer Existenz – mehr oder weniger."
Nach wenigen Sekunden fasste der Kommandant der Katana einen Entschluss. "Wir werden die Untertassensektion abtrennen (Anm. d. Autors: Auch die Enterprise-E hat die Möglichkeit, das Diskussegment abzutrennen). Diese wird sich hinter Pluto versteckt halten und auf unsere Rückkehr warten. Sollte diese nach 1 Monat nicht erfolgt sein, wird die Crew den Befehl haben, sich unentdeckt auf der Erde niederzulassen.
Derweil fliegen wir mit einer freiwilligen Minimalbesatzung mit der Antriebssektion zu dem Planeten, wo das Außenteam hingebracht wurde. Bereiten sie alles vor."
Die 3 verbliebenen Führungsoffiziere nickten und machten sich direkt daran, alle Vorbereitungen zu treffen.
Als alle den Raum verlassen hatten außer Cmd. Summers blickte er durch das große Fenster ins All und atmete tief durch.
"Autoseparation erfolgt in 5 Minuten.", vermeldete der Lt. an der Operatorkonsole. Gelassen aber zugleich besorgt sah sich Counselor Livia Macgregor auf der Brücke um. Hoffentlich geht das gut. Sie konnte zwar eine gewisse Nervosität in den Gesichtern der Brückencrew sehen, aber auch ein Höchstmaß an Konzentration.
"Lt. Carrel, sie übernehmen das Kommando über das Diskussegment. Sie haben ihre Befehle.", ließ Lt. Cmd. Summers verlauten.
Die Antwort kam prompt. Man konnte auch eine leichte Anspannung in der Stimme des Lt. vernehmen. "Aye Sir, nach einem Monat ohne ein Zeichen von ihnen oder dem vermissten Außenteam werden wir uns unbemerkt auf der Erde niederlassen, ohne uns in die Geschichte dieser Menschen einzumischen." Summers, Macgregor und Yadeel sowie Dr. Lazarus begaben sich zum Turbolift und der junge Lt. Carrel nahm auf dem Kommandosessel platz, den normalerweise den Captain inne hatte. Ein letzter Blick über die Brücke und die Lifttüren glitten zu. "Gefechtsbrücke!"
Gespannt starrten die 4 Anwesenden auf der etwas kleineren und dunkleren Gefechtsbrücke auf den Bildschirm, als sich das stolze Schiff namens Katana unterhalb des Diskussegments in zwei Teile trennte. Keiner der 4 hatte diese Prozedur je mit eigenen Augen gesehen, umso erstaunter waren sie bei dem Anblick.
"Die Separation ist reibungslos abgelaufen, das Diskussegment bezieht Stellung hinter Jupiter, wo es von den Sensoren zunächst abgeschirmt sein sollte. Sie sollten in 3 Minuten ihr Ziel erreicht haben.", meldete Seeta, die die Technischen und die Operatorkontrollen bediente.
"Sehr gut Lt. Yadeel. Dr. Lazarus, was macht das Vertironen-Feld um die Schilde? Können wir das "Wurmloch" öffnen und erweitern?", fragte Summers vom Befehlsstand aus.
Der Doktor nahm noch einige Konfigurationen vor, kontrollierte gewissenhaft noch einmal die Anzeigen und meldete dann: "Ich bin bereit. Auf ihren Befehl hin können wir losfliegen!"
Nachdem die Bestätigung kam, dass das Diskussegment hinter Jupiter angekommen sei und von den Sensoren nur als harmloses planetares Trabanten-Echo registriert wird, hab Summers den Befehl, das Wurmloch zu öffnen. Wenige Sekunden später glitt die Antriebssektion der Katana von einem blauen Glühen umhüllt durch das nichts und war verschwunden.
Etwa eine Minute später traf ein Schiff der Asgard in der nähe der Erde aus seinem Hochgeschwindigkeitsflug.
"Thor, können sie feststellen, was das für seltsame Emissionen waren, die bis eben noch in diesem System auf den Scannern waren?", fragte Tallia Arven mit einem Stirnrunzeln.
Der Asgard sah seinen Piloten nur an, woraufhin dieser sich seinen Kontrollen zuwandte und Befehle mit einer solchen Geschwindigkeit eingab, dass keiner der Anwesenden Humanoiden auch nur erahnen konnte, was er tat. "Nein, Tallia Arven. Die Emissionen sind verschwunden. Sie waren nur für 10 Sekunden sichtbar. Vielleicht waren es Scannerechos, die während der hohen Geschwindigkeit durchaus auftreten können. Allerdings ist es seltsam, dass diese Emissionen anscheinend die gleiche Signatur wie die Stargates aufweisen."
"Mitten im All?", fragte Jade überrascht, die neben dem Captain und Cmdr. Needa stand. "Jade, vergessen sie nicht....wir sind ebenfalls durch ein solches Stargate-Wurmloch in dieses Universum gelangt.", sagte Ariell Needa sofort.
Allgemeine Ratlosigkeit breitete sich auf der Brücke des großen Asgard-Raumers aus. "Scannen sie bitte nach Schiffen in diesem System.", bat Tallia den Asgard-Piloten.
Nach nur wenigen Sekunden musste der Asgard den Captain enttäuschen. Es gab nicht die geringste Spur eines anderen Schiffes im gesamten Sol-System.
"Sir, etwa eine Minute nach der Abreise der Antriebssektion ist ein großes Schiff unbekannter Konfiguration mit hoher Geschwindigkeit bei der Erde eingetroffen."
Als Lt. Carrel diese von der jungen Frau an der Operationsstation Worte vernahm, stellten sich ihm die Haare zu Berge. "Haben sie Anzeichen dafür, dass wir entdeckt wurden?"
"Nein Sir. Das Schiff hat das System gescannt, aber nichts deutet darauf hin, dass wir entdeckt wurden. Ich schlage vor, alle unbenötigten Systeme noch weiter runterzufahren und die Sensoren auf passiv zu stellen."
"Sehr gut Fähnrich, tun sie das. Wir dürfen hier auf keinen Fall entdeckt werden. Ohne die Antriebssektion sind wir ein zu leichtes Ziel."
"Aye Sir."
Die Energie des Diskussegments wurde noch weiter reduziert und die Sensoren auf passiven Scan umgestellt. Zufrieden saß der junge Lt. im Sessel des Captains. Außer der Crew der Antriebssektion wusste keiner, wo sie waren und kein anderes Schiff würde sie vorerst entdecken. Auch nicht das offensichtlich gegnerische Schiffe im Erdorbit.....
"Cmdr., wir sind im Zielsystem angekommen, jedoch weiter weg von dem Asgard-Planeten, als erwartet. Ich orte hier eine sehr große Anzahl von großen Schiffen unbekannter Bauart. Sie sind praktisch im gesamten System verstreut. Ich vermute, dass wir jeden Moment entdeckt werden. Um einen Scan nach den Vermissten vorzunehmen, müssten wir näher an den Planeten!"
Summers schluckte. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, von einer Übermacht umzingelt zu sein. Aber sie mussten versuchen, den Captain und den Rest des Teams zu finden, sollten sie noch am Leben sein. Ihre letzte Spur führte nun mal hierher. Und irgendwie würde es ihnen schon gelingen, sie zu finden. Tot oder lebendig. Wenn nicht auf diplomatischem Wege, dann eben mit etwas "Überredungskunst"!
Die Gedankengänge von Andreas wurden prompt von Seeta unterbrochen, als sie meldete: "Sir, soeben trifft eine Armada aus 5 Schiffen nahe des Asgard-Planeten ein. Sir, es sind alles Schiffe, die dem Pyramiden-Schiff ähneln, das uns angegriffen hat. Cmdr., sie greifen die anderen unbekannten Schiffe im System an!"
Irgendetwas stimmte hier doch nicht, aber gewaltig nicht. Wie konnte die Menschheit mit den Goa’uld und den Asgard verbündet sein, wenn diese sich untereinander bekriegen?
"Roter Alarm!"
Ariell legte ihrer Freundin die Hand auf die Schulter. "Wir werden sie schon noch finden. Vielleicht haben sie nur einen Umweg gemacht, um eine Anomalie oder so etwas zu erforschen. Du kennst doch Dalen Lazarus, wenn der etwas außergewöhnliches entdeckt hat, muss es sofort studiert werden." Tallia lächelte schief bei den Worten ihrer Freundin und sah sie an. Sie war froh darüber, sie für die Katana rekrutiert zu haben. Sie wusste es immer wieder, sie aufzumuntern, wenn auch nur ein wenig.
"Ja, vermutlich hast du recht. Aber wie jetzt weiter? Wenn sie nicht doch einen Weg zurück in unser Ausgangs-Universum gefunden haben, könnten sie eigentlich überall sein. Hier auf dem Fleck bleiben, warten und Wurzeln schlagen bringt uns auch nicht weiter. Wir müssen etwas tun!"
Hoffentlich sind sie nicht doch den Goa’uld zum Opfer gefallen, fügte sie in Gedanken hinzu und ihr Blick wurde leer.