Log 32
In den Händen falscher Freunde
Autor: Andreas Summers
Anfangssternzeit: 56009.21
Endsternzeit: 56013.69
Anfangsdatum: 04.01.2379 (08:41 Uhr)
Enddatum: 05.01.2379 (23:59)
Tödliche Entladungen trafen fortwährend den schon längst ungeschützten Rumpf der Katana und rissen tiefe Löcher in die Hülle. Auf der Brücke stoben aus mehreren Konsolen gleichzeitig Funkenregen und beißender Qualm. Die Brückenoffiziere konnten sich nur mühsam festhalten, um nicht bei einer der zahlreichen Erschütterungen umhergewirbelt zu werden.
„Mr. Widar, weichen sie den energetischen Entladungen aus, versuchen sie unausweichliche Treffer auf die Bereiche zu ziehen, die noch mit Schilden geschützt sind! Mr. McCrae, erwidern sie das Feuer, aber machen sie sie nur kampfunfähig und geben sie mir eine taktische Analyse! Dr. Lazarus, geben sie mir den Schadensbericht durch!“
Ariell Needa hatte einige Mühe, die Befehle durch den stickigen Qualm so zu schreien, dass sie die Alarmsirenen übertönen konnte. Doch da ihre Befehle unmittelbar ausgeführt wurden, machte sie sich keine Sorgen, dass sie nicht gehört wurden. Inzwischen war es diese Crew gewohnt, unter solchen Situationen – die mittlerweile viel zu oft vorkamen – effizient zu arbeiten.
„Ma’am, offenbar ist es ihnen gelungen, Waffensysteme zu aktivieren, die bisher von unseren Sensoren nicht entdeckt werden konnten. Sie feuern mit einer Art Pulsarlaser auf uns, die offensichtlich extrem effektiv gegen unsere Schilde wirken. Leider sind fast alle Torpedo- und Phaser-Bänke offline, ich kann das Feuer nur beschränkt erwidern!“
„Captain, viele Bereiche sind vollkommen ohne Schilde. Schwere Schäden auf mehreren Decks. Ausfall fast aller primären Systeme. Zahlreiche Verletzte auf allen Decks, keine Toten.“
Kaum waren die Berichte in die Ohren des schockierten Captains gedrungen, meldete sich Kell Widar von der Navigation mit einer neuen Schreckensmeldung: „Ma’am, der letzte Treffer hat unsere Antriebssysteme außer Betrieb gesetzt. Uns stehen nur noch Manövriertriebwerke zur Verfügung und diese sind nicht ausreichend für Ausweichmanöver. Außerdem registrieren die Sensoren, dass das Peacekeeperschiff ein Andockmanöver startet. Ich vermute, sie wollen uns entern.“
Erschrocken starrte Ariell den Asgard an. Das bedeute das Ende für sie. Antriebs- und wehrlos waren sie eine leichte Beute. Sie durfte das Schiff aber unter keinen Umständen den Angreifern in die Hände fallen lassen. Also gab es nur noch eine einzige Möglichkeit für sie: „Computer, Selbstzerstörungssequenz initiieren. Autorisation Needa Alpha zwei vier neun Gamma Charlie. Stiller Countdown, zehn Minuten.
Erschrocken blickten alle auf Commander Summers, denn alle wussten, dass die Selbstzerstörung nur dann initiiert werden konnte, wenn der nächst ranghöhere Offizier mit seinen Kommandocodes einwilligte.
Doch für Andreas war die Entscheidung des Captains der am nächsten liegende logische Schritt. „Computer, Einwilligung zur Selbstzerstörung, Autorisation Summers Omega drei eins Beta Omega vier Tango.“
Die nüchterne Stimme des Computers ließ völlig emotionslos verlauten: „Stimmenidentifikation erfolgreich. Kommandocodes akzeptiert. Selbstzerstörung in 10 Minuten, keine weitere Warnung.“
„Captain Needa an die Crew, begeben sie sich alle umgehend in die Rettungskapseln, die Katana wird aufgegeben. Ich wiederhole: alle Mann von Bord!“
Die Katana – ein teurer Preis für die Einhaltung der ersten Direktive…
Disa saß noch immer weinend auf dem Sessel neben Korrn.
„Wir sind zu weit gegangen. Noch können wir das ganze beenden. Bitte Korrn, stoppe den Angriff auf die Katana….auf Bia…“
Doch Korrn war von seiner Entscheidung zu überzeugt, um auch nur eine von Disas Worten zu hören. Er starrte auch weiterhin angespannt auf den Schirm und gab Befehle an seine Leute an der Navigation und der Waffenkontrolle: „Feuern sie auf die Triebwerke der Katana, wir haben sie fast soweit. Sobald sie keine Antriebe mehr haben, starten sie ein Andockmanöver. Geben sie unseren Leuten auf der Planetenoberfläche bescheid, sie sollen sich bereithalten. Sobald wir auf der Katana einen Transporterraum eingenommen haben, werden sie zur Verstärkung hochgebeamt.“
Disa hielt es auf ihrem Sessel nicht mehr aus, als sie diese Worte hörte. Wie konnte Korrn nur so unmöglich kalt sein? Sie stand auf und zerrte an Korrns Schultern. Sie wollte ihn nur irgendwie zur Vernunft bringen.
Korrn jedoch packte Disa und hielt sie so fest, dass sie sich gegenseitig in die Augen sahen. Er lächelte leicht und sah sie an, wie ein Vater, der seinem naiven Kind gerade eine wichtige Lektion erteilen wollte: Disa, du warst bisher eine große Führerin für unsere Sache. Doch mittlerweile hast du das Ziel aus den Augen verloren. Wir alle wären nie so weit gekommen ohne dich, jedoch ist jetzt ein Punkt erreicht, wo du unserem Widerstand mehr schadest als nützt. Deine Gefühle für deine Schwester und ihre Freunde behindern dich einfach zu sehr. Du hast dich selbst nicht mehr unter Kontrolle. Du bist schwach und eine schwache Anführerin ist nicht das, was diese Leute zur Zeit brauchen.“
Mit einer großen, ausschweifenden Geste ließ er seine offene Hand durch den Raum an allen Männern und Frauen vorbeigleiten. Das väterlich-überlegene Lächeln verschwand aus seinem Gesicht und seine Mine wurde wieder emotionslos kalt. Er blickte an Disa vorbei auf den Wandschirm und sagte nur: „Bringt unsere verehrte Disa Velain in ihr Quartier…sie braucht etwas Zeit für sich zum Nachdenken. Postiert einen Mann vor ihrem Quartier…sollte sie etwas benötigen.“
Einer der angesprochenen Männer zögerte einige Sekunden, wollte jedoch nicht negativ auffallen und befolgte die Befehle des Kommandanten. Er führte Disa in ein Quartier. Sie wehrte sich zwar, jedoch verlor sie nach kurzem ihre emotionale Kraft, dagegen anzukämpfen.
Zhabia, die hilfsbereiten Fremden – ein teurer Preis für den Widerstand…
Eine weitere starke Erschütterung fuhr durch die Katana, welche auch gleich vom Computer durch eine Meldung quittiert wurde: „Warnung, Selbstzerstörungssystem offline.“
Du willst mich unbedingt auf eine harte Probe stellen, oder?
„Also gut, das Schiff ist weitgehend evakuiert. Ich kann und werde nicht akzeptieren, dass es weitere Tote gibt. Deshalb werden wir die Katana an die Delvianer übergeben.“
Es kam zwar niemandem in den Sinn, die Befehle des Captains zu missachten oder etwas dergleichen, doch bei diesen Worten rührte sich niemand, höchstens um den Kopf schockiert in die Richtung von Captain Needa zu drehen. Alle dachten an das gleiche, doch nur Yamin Aurel von der Ops erfasste als erstes das Wort: „Ma’am, sie können doch das Schiff nicht einfach übergeben...was ist mit der ersten…“
„…mit der ersten Direktive? Natürlich werde ich das Schiff nicht mit seinem gesamten Potential übergeben. Zuerst verschlüsseln sie den Computerkern und alle Hauptsysteme mit einem permanent wechselnden Algorithmus, danach überlasten sie alle Sekundärsysteme, damit sie ausfallen – aber lassen sie es wie einen Schaden vom Angriff aussehen. Ach ja, und öffnen sie einen Kanal zu Korrn.“
„Aye, Captain.“
„Korrn, die Katana versucht nicht mehr uns auszuweichen und Captain Needa möchte mit ihnen sprechen.“
„Na endlich, legen sie sie auf den Wandprojektor!“
In wenigen Sekunden flackerte der Wandprojektor und zeigte eine ziemlich ramponierte Brücke der Katana mit einer sehr verbittert wirkenden Ariell Needa in der Mitte.
„Also gut Korrn, sie haben gewonnen. Ich bin nicht bereit, noch mehr Leben aufs Spiel zu setzen. Sie sollen die Katana haben. Allerdings sind die meisten der Systeme funktionsunfähig, eine Reparatur könnte Wochen dauern. Ach ja, bitte verschonen sie die restlichen Crewmitglieder auf der Katana.“
„Captain, es freut mich, dass sie endlich zur Einsicht gekommen sind. Machen sie sich um die beschädigten Systeme keine Sorgen, meine Leute werden das schon hinbekommen. Und ihre Crew wird in Gewahrsam genommen…nicht dass noch jemand auf dumme Gedanken kommt. Halten sie sich bereit, in fünf Minuten werden wir an Bord kommen, Korrn Ende.
Der Bildschirm verlosch und Korrn hatte noch immer das erzürnte Gesicht von Captain Needa als Abbild auf der Netzhaut. Innerlich triumphierte er jedoch. Endlich würde es soweit sein. Sie hatte etwas in der Hand, um die Delvianer vor den Peacekeepern zu beschützen. Die Modifikation der Katana würde nicht sehr lange dauern und schon bald wäre sie die ultimative Waffe im Kampf gegen die Peacekeeper.
„Mr. Summers, sie wissen, was sie zu tun haben?“
„Ja, Captain. Dalen, McCrae, Yamin und ich begeben und mit der Yacht des Captains auf die Suche nach den Fluchtkapseln und versuchen einen Weg zu finden, die Katana unbemerkt zu betreten, um Sie und das Elite-Force-Team sowie die übrigen Crewmitglieder zu befreien und die Katana zurückzuerobern.“
„Sehr gut. Wollen wir hoffen, dass sie schnell genug sind, bevor Korrn die Geduld mit den verschlüsselten Systemen verliert und zu anderen Mitteln greift, um sein Ziel zu erreichen. Bisher hat er ja versprochen, keinem etwas zu tun.
Da die Zeit eilte, beeilten sich die vier Brückenoffiziere, um noch schnell genug und unbemerkt mit dem Minischiff von Bord zu kommen. Andreas war nicht wohl bei dem Gedanken, den Captain sowie einige Crewmitglieder absichtlich an Bord zurück zu lassen, aber es war vielleicht die beste Möglichkeit, die auf die Schnelle zu finden war. Immerhin war die Yacht des Captains schneller und leistungsfähiger als eines der Shuttles. Mal ganz davon abgesehen, dass die Yacht einfach vom Bereitschaftsraum des Captains neben der Brücke zu erreichen war und ein Gang durch die schwer angeschlagene Katana bis zu den Shuttle-Rampen viel zu lange gedauert hätte.
Yamin hatte die Flugkontrolle in dem kleinen Schiff übernommen, während Dalen an den Sensoren den Überblick behielt.
„Sir, ich glaube, wir wurden von den Delvianern nicht entdeckt. Sie konzentrieren sich wohl ausschließlich auf die Katana oder haben uns nur für eine weitere Rettungskapsel gehalten.“
„Na gut, dann schwenken sie verdeckt in einen Orbit ein und versuchen sie, so viele Kapseln wie möglich aufzuspüren. Mr. McCrae, versuchen sie, auf der Planetenoberfläche einen Ort ausfindig zu machen, wo wir vorübergehend alle Kapseln unbemerkt landen und eine Operationsbasis aufbauen können.“
Korrn betrat Frachtraum 2, der von den Delvianern kurzerhand zu einer großräumigen Gefängniszelle umfunktioniert wurde. Er brauchte nicht sehr lange, um zwischen den zirka 30 Katana-Crewmitgliedern Captain Needa ausfindig zu machen.
„Captain, Captain. Ich muss schon sagen, ihre Leute haben ganze Arbeit geleistet. Die Hauptsysteme sind so verschlüsselt, dass wir mindestens eine Woche brauchen werden, sie zu entschlüsseln. Und viele Sekundärsysteme sind schwer beschädigt, dabei gehe ich nicht davon aus, dass das alles allein das Werk unseres Angriffs ist. Darunter fallen auch die Transportersysteme. Wir können so schnell nicht die benötigte Verstärkung an Bord holen!
Ariell Needa sah ihn nur mit einer Mischung aus Schadenfreude und Wut an. Sie wäre am liebsten auf ihn zugesprungen und hätte ihm etwas angetan, wären da nicht seine beiden Sicherheitsleute hinter ihm gewesen. „Korrn, wie konnten sie nur so etwas tun, wie konnten sie uns nur so hemmungslos ausnutzen?“
Korrn jedoch war das Gespräch dann doch zu wider: „Lassen wir dieses sinnlose Geschwafel, Captain. Entsperren sie die Hauptsysteme, oder ich werde noch zu ganz anderen Mitteln greifen!“
Er machte eine Drehung, ohne auch nur eine Antwort abzuwarten und verließ den Frachtraum wieder. Erzürnt drehte sich Needa wieder zu ihren Leuten um und wandte sich an den unkonzentriert wirkenden Tannier, der ebenfalls zurückgeblieben ist: „Wir haben noch nicht mal eine Woche Zeit, bis dahin müssen wir einen festen Plan haben, die Katana zurückzuerobern und verlustfrei zu entkommen. Arbeiten sie mit ihren verbliebenen Leute einen Plan aus.“
„Äh…ja...Captain.“
Irgendetwas stimmte nicht mit Tannier, doch dieser hatte sich bereits wieder abgewandt. Ariell beschloss, ihn später auf jeden Fall darauf anzusprechen. Im Moment konnte sie aber nur hoffen, dass Andreas mit dem Rest der Crew einen zusätzlichen Plan entworfen hatte, sofern er alle finden konnte und unbemerkt bleiben würde.
„Andreas! Endlich hast du mich gefunden, ich habe schon das schlimmste befürchtet.“
Seeta sprang regelrecht aus der angedockten Fluchtkapsel dem ersten Offizier in die Arme und beide küssten sich innig, froh darum, einander nicht verloren zu haben. Sie standen Arm in Arm und wollten sich kaum mehr loslassen. Doch dann kroch eine junge Lieutenant und ein junger Fähnrich aus der Kapsel, die beide mit Seeta aus dem Maschinenraum geflohen waren als der Befehl zur Evakuierung kam. Sofort ließen sich Seeta und Andreas los und liefen leicht rot an. Zwar hatten sie beschlossen, ihre Beziehung nicht mehr so geheimnistuerisch zu verstecken, jedoch war es ihnen etwas peinlich sich vor den zwei sehr jungen Leuten so zu verhalten, vor allem da ihnen eine Vorbildfunktion zukam, und die beiden jungen Ingenieure bei dem Anblick grinsten.
„Ich bin unendlich froh, dass du noch lebst. Ich habe bei jeder weiteren Kapsel, die die Sensoren aufgespürt haben gehofft, dass du darin bist. Allerdings bringe ich keine guten Nachrichten mit. Die Katana ist in den Händen der Delvianer und wir brauchen deine Hilfe, sie zurückzuerobern.“
Mit einem schockierten Blick sah Seeta in die Augen des ersten Offiziers und auch die junge Frau und der junge Mann, die eben noch grinsend aus der Fluchtkapsel gestiegen waren, blieben wie versteinert stehen.
„Ariell hat die Katana einfach so übergeben?“ fragte Seeta noch immer sichtlich bestürzt.
„Nein, vorerst können die Delvianer nur wenig mit ihr Anfangen, da die Hauptsysteme mit einem unknackbaren Algorithmus verschlüsselt sind und die Sekundärsysteme zu stark beschädigt wurden. Allerdings ist letzteres nur eine Frage der Zeit…und wer weiß, was sie unternehmen werden, um den Captain zur Entsperrung der Hauptsysteme zu zwingen.“
„Ich verstehe, die Zeit ist wieder einmal gleich null, genau wie die Mittel und man erwartet von mir am besten eine technische Wunderleistung.“
„Ich sehe, du hast die Situation völlig richtig verstanden!“
„Es ist meine heilige Pflicht, alle Seelen verstorbener Minbari aufzuspüren und zurück nach Minbar bringen. Meine spezielle Aufgabe war es, die Existenz der Seelen auch in anderen Universen zu beweisen und deshalb ist es meine allerhöchste Pflicht, Tone zurückzubringen.“
Im Auftrag des Captains hatte sich Zhabia Tannier beiseite genommen um mit ihm zu reden. So konnte Ariell Needa gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Sie würde so vielleicht herausfinden, was mit Tannier los ist – sollte die Counselor damit nicht gegen ihre Schweigepflicht verstoßen – und gleichzeitig konnte sie so Zhabia etwas vom jüngsten Familiendrama der Velains ablenken, was ihr sichtlich zu schaffen machte.
„Aber woher wollen sie wissen, dass diese spezielle Seele auch einem Minbari aus speziell ihrem Universum gehört? Es könnte doch ebenso gut sein, dass diese Seele zu einem Minbari aus einem Paralleluniversum gehört.“
„Auch daran haben wir zunächst gedacht, aber den Überlieferungen nach, wird das Triluminarium nur dann ausschlagen, wenn es auch wirklich eine Seele entdeckt, dass in unser Universum gehört, also besser gesagt mein Universum. Wir vertrauen dabei vollkommen auf die unübertreffbare und immer zuverlässige Technik der Ahnen.“
„Nun, dann sieht es tatsächlich so aus, wie wenn sie in einer schweren Zwickmühle stecken. Ich rate ihnen trotz ihrer Bedenken mit dem Captain zu reden. Sie wird sicher eine Lösung für sie finden, wenn nicht sogar ihnen helfen, ihre Pflicht zu erfüllen. Wenn sie es ihr verständlich erklären, wird sie vielleicht einsehen, dass diese Aufgabe für sie sogar höhere Priorität als die Starfleet-Regeln hat.“
Tannier konnte seine Bedenken zu Zhabias Vorschlag nicht mehr äußern, denn umgehend glitt das Schott auf und Disa kam herein. Zhabia drückte sich durch die Menge nach vorne und stellte sich direkt seitlich hinter den Captain. Sie sah ihre Schwester mit einer Mischung aus Enttäuschung und Wut an, sagte jedoch kein Wort. Disa blickte nur kurz zum Captain, dann jedoch gleich zum Boden.
„Captain Needa, ich habe einen großen Fehler gemacht. Korrn ist zu weit gegangen und ich habe es zugelassen. Als ich ihn aufhalten wollte, ließ er mich in Gewahrsam nehmen. Korrn ist jedoch so selbstsicher, dass er mich wieder frei gelassen hat. Ich habe ihm versprochen, ich würde mit ihnen reden, damit sie mir die Codes geben, die Systeme zu entsperren.“
Zhabia setzte an, ihrer Schwester zu sagen, wie wütend sie ist und wollte sie schon fragen, ob sie nun völlig den Verstand verloren habe. Doch Ariell hob die Hand und Zhabia verstand. Disa war noch nicht fertig.
„Sie wissen, die Zeit ist knapp und Korrn hat mir 2 Stunden gegeben. Ich will ihnen jedoch helfen, die Katana zurückzuerobern. Korrn vertraut mir zwar nicht mehr und lässt mich auch weiterhin beobachten, ich werde jedoch alles in meiner Macht stehende tun, sie zu unterstützen. Lassen sie uns einen gemeinsamen Plan entwerfen.“
„Das hast du wunderbar hinbekommen. Wenn man bedenkt, welche Mittel du nur hattest und wie wenig Zeit…du bist genial. Und siehst hinreißend aus.“
Andreas zog Seeta an sich heran und küsste sie. Seeta drückte ihn jedoch zärtlich weg. „Nicht doch, jetzt bist auch ganz rußverschmiert. Und ich bin noch längst nicht fertig.“
Lächelnd schob sich die Ingenieurin wieder unter ihre Konstruktion, nachdem Commander Summers einen Zwischenbericht von ihr gefordert hatte, was wohl eher ein Vorwand war, sie zu sehen, als Informationen zu erlangen.
Dennoch konnte Seeta ganz zufrieden sein. Mit der Notausrüstung, den zerlegten Rettungskapseln, der Yacht des Captains und zwei duzend Technikern ist ihr beinahe das unmögliche gelungen. Sie hat die Yacht des Captains zu einem fast vollständig neuem Raumschiff umgebaut. Nicht nur vollständig anders sondern auch sehr viel besser. Zusätzliche Schilde, zusätzliche Waffen, eine bessere Panzerung, ein leistungsfähigeres Triebwerk und eine Art Tarnung vor Sensoren…und das ganze in weniger als 24 Stunden. Zwar waren sie und ihre Leute erschöpft, jedoch musste das neue Schiff, das die kurzerhand auf den Namen „Recapture“ getauft hatten, innerhalb der nächsten 10 Stunden startbereit sein. Die Recapture war vielleicht ihre letzte Chance, die Katana wieder zurück zu erobern, das wussten alle.
„Mr. McCrae, stellen sie ein Team aus zirka 20 Personen nach ihrem Ermessen zusammen, das uns bei der Rückeroberung der Katana helfen wird. Es wird zwar eng in dem kleinen Schiff, aber Seeta hat ganze Arbeit geleistet. Mit unserem Plan haben wir eine kleine, aber realistische Aussicht auf Erfolg.“
„Ja Sir, ich werde wenn sie gestatten noch ein kleines Training vornehmen vor unserem Start.“
„Nein, ich will dass die Leute ausgeruht und konzentriert sind. Wir können uns keine Fehler leisten. In diesem Fall vertraue ich auf die Starfleet-Ausbildung und ihre hervorragenden taktischen Trainingsstunden, die sie monatlich mit Tannier für die gesamte Crew ausarbeiten.“
„Aye Sir, danke.“
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht wandte sich Falyn ab um seine Entscheidung in Hinsicht auf das Enterkommando zu treffen. Er hatte bereits einige Ideen, wen er mitnehmen wollte.
„Wurde Disa Velain die Wanze unbemerkt angeheftet?“
„Natürlich Korrn, wie du uns aufgetragen hast. Wir können ihr Gespräch mit Captain Needa jederzeit mitanhören.“
„Sehr gut, Jargo, schalte das Gespräch auf die Lautsprecher! Ach ja, veranlasse, dass Disa danach festgenommen wird, aber so dass Needa nichts davon mitbekommt. Ich bin mir sicher, dass Disa uns verraten wird, ich traue ihr nicht mehr. Und was Captain Needa angeht…sie soll ruhig glauben, sie habe hier an Bord Verbündete…“
„Ja, Korrn, wird sofort erledigt!“