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Himmelfahrtsommando
Autor: Garrick Andersson

"Wir haben Besuch", erklang auf einmal die Stimme eines der Geiselnehmers aus dem kleinen Kom-Gerät, das Andersson und Randon einem der beiden Gangster im Reaktorraum abgenommen hatten. Sofort blieben die beiden Sternenflottenoffiziere stehen und warfen sich einen überraschten Blick zu. Bevor sie jedoch darüber spekulieren konnten, was es mit dieser Nachricht auf sich haben könnte, bellte bereits die Stimme des Anführers aus dem Gerät: "Was soll das heißen, Besuch? Wer und wo, verdammt?" Prompt erfolgte eine weniger flapsige Antwort: "Ein Haufen Sternenflotten-Fuzzis. Vermutlich eine Spezialeinheit. 10 Mann. Im Frachtraum drei. Wir haben uns auf der oberen Empore hinter ein paar Containern versteckt. Diese Idioten haben uns noch nicht mal bemerkt." - "Worauf wartet Ihr dann noch? Ballert sie weg, oder braucht Ihr dafür eine Extra-Einladung?!" keifte Talek zurück. Garrick und Karl tauschten einen besorgten Blick. "Eins von Alex Blacks' Teams, Sir?" erkundigte sich der Erste Offizier. Garrick drehte sich um und lief den Korridor in die entgegengesetzte Richtung zurück, während er antwortete: "Möglich, aber es fällt mir schwer, das zu glauben. Diese Frachträume sind doch die reinste Todesfalle! Nur ein Ausgang, und der auch noch verriegelt! Keiner von Alex' Teamleitern wäre so verrückt, sich dort reinbeamen zu lassen. Das reinste Himmelfahrtskommando... Trotzdem müssen wir versuchen, ihnen zu helfen! Kommen Sie! Der Hangar liegt in diesem Teil der Station, nur ein paar Decks unter uns..."


„Na also, da wären wir!“ Lieutenant Commander Ray Clayton blickte sich triumphierend im Frachtraum um, nachdem der Rematerialisierungsprozess abgeschlossen war. „Was dieses grünblütige Spitzohr nur wieder hatte... Vorwärts, Männer!“ Die Mitglieder seines Teams zückten ihre Tricorder, um sich ein Bild von der Umgebung zu machen, doch stellten sie ihre Bemühungen recht schnell wieder ein. „Was ist los?“ wollte Clayton daraufhin wissen. „Das Dämpfungsfeld beeinträchtigt auch unsere Tricorder, Sir. Wir erhalten überhaupt keine Anzeigen“, meldete Omar, ein hochgewachsener Mensch arabischer Herkunft, der für die technischen Belange des Teams verantwortlich zeichnete. „Dann müssen wir uns eben auf unsere Augen und Ohren verlassen“, meinte Clayton, bevor er auf den Ausgang deutete, der in etwa 30 Metern Entfernung lag. „Auf geht’s!“ In diesem Augenblick brach im Frachtraum die Hölle los.


Gemeinsam rannten die beiden Offiziere den Korridor entlang, als ein hämischer Gesang aus dem Kom-Gerät tönte: "Da waren's nur noch Acht...!" - "Was treibt Ihr da unten? Warum dauert das so lange?" verlangte Talek zu wissen. "Die sind in Deckung gegangen und haben uns aufs Korn genommen. Aber das wird ihnen nix nützen, denn M'Bor macht gerade den Granat-Werfer bereit", kam die Antwort. Garrick und Karl tauschten einen weiteren Blick und der Captain knurrte: "Granat-Werfer? Was zum Teufel hatten die vor? Den ganzen Planeten zu pulverisieren?!" Wenige Sekunden später erreichten die beiden einen Turbolift, vor dem Garrick abrupt stehen blieb und sich suchend umsah. Im Gegensatz zu einem Raumschiff, bei dem wo immer möglich Platz eingespart werden musste, war der Bereich gegenüber der Lifttüren auf diesem Deck der Gemini-Station als kleine Lobby gestaltet, in der sich zwei Tische sowie einige Stühle befanden. "Holen Sie mir einen der Stühle, XO, und dann öffnen Sie die Lifttür!" wies der Captain seinen Stellvertreter an. Garrick nahm sein Phasergewehr von der Schulter und baute eilig die noch fast volle Energiezelle aus. Dann griff er in den Rucksack mit den Zündern und holte eine Handvoll heraus. Er überlegte kurz, zuckte mit den Schultern und entnahm dem Rucksack eine weitere Handvoll Zünder. "Viel hilft viel..." murmelte er. Mit einem kräftigen Ruck riss er sich einen Ärmel der Uniform ab und verpackte damit Zünder und Energiezelle zu einem hübschen kleinen Paket. In der Zwischenzeit hatte Karl einen der Stühle herbei gerollt und sich daran gemacht, die Türhälften des Lifts aufzustemmen. "Was haben Sie vor?" wollte Karl nun doch wissen. "Die Frachträume haben eine Empore an der Stirnseite. Dies ist ein Personen-Lift – und der Liftschacht endet genau dort, wo sich diese Typen verschanzt haben und auf unsere Leute ballern", erklärte der Captain. Der Erste Offizier nickte verstehend, als ein dumpfer Knall den Schacht herauf dröhnte und der Boden leicht erzitterte. Sekunden später tönte lauter Jubel aus dem Kom-Gerät: "Wow, das hat gesessen! Die Typen sind bedient!" - "Kontrolliert das gefälligst! Ich will keine weiteren Überraschungen!" befahl Talek. "Diese Mistkerle... Das werdet Ihr bereuen..." knurrte Garrick, bevor er mit dem zweiten Uniformärmel nun die improvisierte Bombe auf dem Stuhl fixierte und die Energiezelle auf Überladung stellte. "Los!" rief er dann und gemeinsam mit Karl stieß er den Stuhl durch die Tür in den Schacht.

Augenblicke später erhellte der Blitz einer Explosion den Liftschacht und ein Feuerball raste den Offizieren entgegen, die dem fallenden Stuhl hinterher geschaut hatten. "Verdammt...!" entfuhr es Garrick und ebenso wie Karl warf er sich zur Seite. Laut donnernd schwärzte eine Stichflamme die gegenüberliegende Korridorwand.

Hustend richteten sich Karl und Garrick wieder auf. "Alles ok?" wollte der Captain wissen. Träger Rauch waberte durch den Korridor. Karl nickte langsam. "Viel hilft viel, Sir?!" meinte er mit einem lakonischen Blick auf den ausgebrannten Liftschacht. "Was ist los da unten? Wieso verballert Ihr zwei Granaten?" verlangte der Anführer nun zu wissen. Er erhielt jedoch keine Antwort, was Garrick zu einem triumphierenden Grinsen verleitete, bevor er das Gerät nahm und den Kanal öffnete: "Deine Jungs verballern gar nichts mehr, fürchte ich. Aber die Zünder sind wirklich nicht zu unterschätzen, Schweinebacke!"


Auf der Ops quollen Taleks Augäpfel vor Wut beängstigend weit aus ihren Höhlen, während er offenbar nach irgendetwas suche, an dem er seine Wut abreagieren konnte. Juri und Rick tauschten einen besorgten Blick. Eigentlich hatte dies eine simple und saubere Sache werden sollen, doch nun hatten sie bereits vier Mann an zwei frei auf der Station herumlaufende Sternenflottenoffiziere verloren. Talek nahm nun wieder sein Kom-Gerät in die Hand und sagte gefährlich leise: „Norak, schafft mir endlich diese Pest vom Hals!“


Garrick wollte schon einen weiteren demoralisierenden Kommentar über den Äther schicken, als dann aber doch seine Offiziersausbildung die Oberhand gewann. Lansam ließ er das Kom-Gerät sinken. „Wenn die auf der Suche nach uns sind, bedeutet das doch im Umkehrschluss, dass sie nicht alle bei ihrem Chefchen auf der Ops sein können, nicht wahr, Nr. Eins?“ Karl dachte darüber nach, bevor er nickend zustimmte: „Wahrscheinlich bekommen wir keine bessere Gelegenheit und sie rechnen vermutlich auch nicht damit, dass wir zu ihnen kommen. Aber sollten wir nicht nach unseren Jungs da unten schauen, Sir?“ deutete er auf den Liftschacht, aus dem noch immer schwarzer Rauch quoll. Der Captain atmete einmal tief durch, dann entschied er: „Falls sie die Granate überlebt haben, sind sie fürs Erste auf sich gestellt. Wir müssen den Anführer kriegen. Schlag der Schlange den Kopf ab...“


Auf der Brücke der Katana ergriff Lieutenant Carrel das Wort: „Sir, die Sensoren haben soeben zwei Explosionen in einem Randbereich von Gemini Station registriert.“ Kova, der auf dem Kommandosessel saß, drehte sich zum amtierenden Sicherheitschef um. „Wo genau, Mr. Carrel?“ Der Angesprochene hatte diese Frage vorausgesehen und antwortete: „Aufgrund des Dämpfungsfeldes kann ich es nicht genau sagen, aber die Werte deuten auf Frachtraum drei hin.“ Kova überlegte kurz, dann betätigte er seinen Kommunikator: „Kova an Lieutenant Clayton. Wir haben zwei Explosionen auf Gemini, vermutlich Frachtraum drei, registriert. Können Ihre Sensoren das bestätigen?“ Es dauerte ein paar Sekunden, bis eine Antwort erfolgte und der Hauptschirm den Piloten der Seine zeigte: „Hier ist Lieutenant Marturin, Sir. Ja, die Sensoren bestätigen die Explosionen. Die erste wurde offenbar durch eine Granate ausgelöst, die Ursache der zweiten kann der Computer nicht mit hinreichender Genauigkeit einordnen...“ Kova bestätigte: „In Ordnung, bleiben Sie bis auf Weiteres in Bereitschaft. Kova En...“ Marturin unterbrach ihn jedoch: „Sir, da ist noch etwas, das Sie wissen sollten.“ Eine Augenbraue des Vulkaniers hob sich. Zwar waren ihm Gefühle fremd, doch durch seine Zeit in der Sternenflotte hatte er gelernt, auf die subtilen Änderungen in der menschichen Mimik zu achten. Marturin erweckte mit einem Mal den Eindruck höchsten Unbehagens und Nervosität. Kova verlangte: „Bericht!“ Der Pilot wand sich ein wenig, bevor er ausführte: „Lieutenant Clayton und sein Team befinden sich in diesem Frachtraum, Sir. Es hatte sich eine Gelegenheit ergeben, dort hinein zu beamen, und Mr. Clayton entschied, nicht länger zu warten.“ Selbst der ansonsten so kühle Vulkanier benötigte ein paar Sekunden, um diese Information zu verarbeiten und die Handlungsoptionen abzuwägen. „Können Sie das Team zurück an Bord beamen, Lieutenant?“ wollte Kova schließlich wissen. Marturin antwortete schnell, froh, um eine unmittelbare Maßregelung zunächst herum gekommen zu sein: „Das versuche ich bereits, aber die Interferenzen sind sehr stark. Ich arbeite weiter daran, Sir.“ Der stellvertretende Kommandant nickte kurz: „Weitermachen. Melden Sie jede Veränderung Ihres Status!“ Die Kom-Verbindung wurde geschlossen. Wäre er ein Mensch, hätte er nun wohl die Kontrolle über sich verloren, dachte Kova. Ein neuer Plan musste her. Einer, der neben einem Rettungsversuch für die EF-Einheit auch noch die Gefangennahme der Geiselnehmer beinhaltete – ohne, dass die genau für diesen Zweck vorgesehene EF-Einheit zum Einsatz kommen konnte.