Friendship A:Folge 2
Autor: T'Pel
Titel: Folge 2
T’Aenikh saß in einer Ecke des Starlight, von wo aus sie den Raum überblicken konnte. Vor ihr stand eine Tasse dampfender vulkanischer Tee, der bereits halb leer war. Noch immer fand sie es merkwürdig, auf einem Sternenflottenschiff zu dienen und die Befehle von Menschen entgegen zu nehmen. Sie wunderte sich ein wenig, ob man sie hier akzeptieren würde, oder ob die Unterschiede und Vorurteile sich doch als unüberwindbar herausstellen würden.
Die Bar war fast schon überfüllt. Da die Friendship momentan an der Raumstation angedockt lag, gab es kaum irgendetwas zu tun. Alle warteten gespannt darauf, dass irgendetwas geschah. Die einzigen, die wirklich etwas zu tun hatten waren die Sicherheitsoffiziere, da es noch immer die Morde aufzuklären galt.
Gerüchten zufolge sollten die Breen dafür verantwortlich sein. Doch t’Aenikh war skeptisch, schließlich gab es keinerlei Beweise, die diese Vermutung unterstützten. Allgemein war nur sehr wenig über die Breen bekannt. Die Einzige an Bord, die je mit ihnen zu tun hatte, war der Wissenschaftsoffizier T’Pel.
Gerade in diesem Augenblick ging die Tür erneut auf und T’Pel betrat den Raum. Sie blickte sich aufmerksam um, bis sie einen leeren Tisch in einer kleinen Nische ausmachte, auf dem sie zielstrebig zuging. Abrupt blieb sie jedoch mitten im Raum stehen, nachdem sie die Romulanerin gesehen hat, welche sie unverholen taxierte.
T’Pel hatte noch nie zuvor eine Romulanerin bei der Sternenflotte gesehen und obwohl sie ihre Akte und die Umstände ihres Hier seins kannte, war sie dennoch neugierig und wollte mehr über die andere Frau erfahren, als in den Berichten stand. Ohne weiteres Zögern ging sie zu deren Tisch und fragte: „Darf ich mich zu ihnen setzen?“
„Natürlich“, entgegnete die Romulanerin, die nur zu gern mehr über den Zwischenfall mit den Breen erfahren wollte. Aus ihrer Zeit bei der romulanischen Flotte wusste sie, dass in Berichten nie alles stand.
Die Wissenschaftlerin ließ sich auf den freien Platz nieder und sogleich kam die Bedienung zu ihnen. Nachdem diese wieder gegangen war, um das bestellte Getränk zu bringen, eröffnete T’Pel das Gespräch: „Es ist recht ungewöhnlich für eine Rihannsu in der Sternenflotte zu dienen.“
„Wir leben auch in ungewöhnlichen Zeiten“, gab t’Aenikh zurück, die nicht gerne von sich selbst erzählte. „Was halten sie von den Vorkommnissen mit den Breen?“ „Es ist nicht sicher, ob Breen darin verwickelt sind“, sagte T’Pel, die sich etwas unbehaglich fühlt. Darüber wollte sie eigentlich nicht reden, doch sie hat schon vor einer Weile mitbekommen, dass wenn man Informationen wollte, man auch welche geben musste.
„Dennoch erscheint es sehr wahrscheinlich. Immerhin hätten diese auch ein Motiv.“ „Für den Angriff auf das Runabout trifft das zu, aber wie passt der Mord an einen Sterneflottenoffizier in diese Theorie?“ Mit diesem Fakt hatte sie sich selbst überzeugt, dass die Breen nicht involviert waren. Vielleicht würde es auch bei der Romulanerin funktionieren, sodass sie sich anderen Themen zuwenden konnten.
„Nun, er könnte etwas herausgefunden haben, das die Breen belastet und somit wurde er zu einer Gefahr für sie.“ T’Aenikh war niemand, der so schnell locker ließ. Geduldig wartete sie auf die Erwiderung von T’Pel.
„Dennoch ist es ein hohes Risiko, auf einen anderen Planeten einen Sternenflottenoffizier umzubringen. Ihnen muss klar gewesen sein, dass die Sternenflotte Ermittlungen anstellen würde“, sagte T’Pel und musterte die andere Frau genau. Worauf wollte diese hinaus?
„Nun, wir sind hier immerhin am Rand des Förderationsgebietes…“, t’Aenikh brach plötzlich ab, als die Sterne zu Strichen wurden. „Wir sind auf Warp gegangen.“
„Offensichtlich“, entgegnete T’Pel, ihr war schon bei Menschen das irritierende Verhalten so offenkundiges laut auszusprechen aufgefallen, dennoch hätte sie es nicht von einer Romulanerin erwartet.
„An alle Brückenoffiziere, melden sie sich im Bereitschaftsraum“, erklang die Stimme des Captains über Com. Die beiden Frauen sahen sich mit hochgezogenen Augenbrauen an und verließen dann zusammen die Bar.
Captain Leong stand am Fenster des Bereitschaftsraumes und sah hinaus auf die Sterne. Es beruhigte ihn etwas und Ruhe hatte er gerade jetzt dringend nötig. Vor einer halben Stunde hatten die Adraxianer ihn über einen erneuten Vorfall informiert und bald würden seine Offiziere für ein weiteres Briefing eintreffen.
Gerade in diesem Moment ging die Tür auf und Commander Maverick trat ein. „Was ist geschehen?“, fragte diese sofort. „Es gab einen neuen Anschlag“, erklärte er ihr nun wieder ruhig. Eventuell konnte ihnen dieser Zwischenfall bei der Auflösung helfen.
Fünf Minuten später waren alle Offiziere anwesend und Leong eröffnete das Briefing mit den Worten: „Heute früh wurde Sin Radeb tot in seinem Büro aufgefunden. Die Regierung hat uns gebeten, sie bei den Ermittlungen zu unterstützen. Ich habe bereits den Befehl gegeben, wieder zum Planeten zurückzufliegen. Wir werden 16.12 auf dem Planeten eintreffen. Mr. Grey, sie werden ein Team zusammenstellen und auf die Oberfläche beamen, sobald wir in der Umlaufbahn sind“, erklärte er und blickte in die Runde. „Es besteht weiterhin die Möglichkeit, dass die Breen hinter den Anschlägen stecken. Darum ist äußerste Wachsamkeit geboten. Lieutenant N’Daye stellen sie bitte sicher, dass die Schilde und Waffen voll einsatzbereit sind.“
„Aye, Sir“, bestätigte Savvy, der in Gedanken schon damit beschäftigt war, wie er die Leistungen noch verbessern konnte. Damit schien vorerst alles gesagt zu sein, da ihnen keine weiteren Informationen zur Verfügung standen. Jedoch bemerkte der Captain den Besorgten Ausdruck auf dem Gesicht seines Sicherheitsoffiziers.
„Gibt es noch etwas, was sie dem Gesagten hinzufügen wollen, Commander Grey?“, fragte er deshalb nach. Dieser Schreckte aus seinen Gedanken auf, als er seinen Namen hörte und da die Frage von einem vorgesetzten Offizier stammte, konnte er sie auch nicht einfach ignorieren. „Nun, ich könnte längere Zeit weg sein und es gibt noch keine Kinderbetreuung auf dem Schiff. Ich weiß nicht genau, wo ich meine Kinder unterbringen soll.“
„Ich könnte auf sie aufpassen“, erklärte Yanas überraschend. „Meine Schicht endet um 15.00 und ich kenne mich mit Kindern aus, da einer meiner früheren Wirte Lehrerin war.“ „Gut, damit wäre das geklärt.“ Noch einmal schaute er in die Runde, aber niemand sonst schien noch etwas hinzuzufügen zu haben. „Wegtreten.“
Das Außenteam materialisierte vor dem Gebäude, in dem die Leiche von Sin Radeb gefunden wurde. Es war das größte Gebäude in der Umgebung und schien für alle offen zugänglich zu sein. Für die hiesigen Verhältnisse konnte man das Gebäude als extravagant beschreiben.
„Fähnrich Jaren, sie schauen sich in der Umgebung um. Versuchen sie herauszufinden, ob jemand etwas gesehen hat und ob Sin Radeb sonst noch Feinde gehabt hat“, wies Robert Grey eine junge Frau an. Diese entfernte sich nach dem üblichen „Aye, Sir.“
Der Res machte sich auf den Weg, um den Tatort zu untersuchen. Auf den Weg dorthin begegneten sie einem jungen Mann, der direkt auf sie zulief. „Sind sie das Außenteam von der Friendship?“, fragte er ohne Begrüßung.
„Ja. Ich bin Commander Robert Grey und wer sind sie?“ Aufmerksam musterte der Sicherheitschef den Adraxianer. Dieser war einen guten Kopf kleiner als er selbst und trug das für adraxianische Diplomaten übliche Gewandt. Das auffälligste an ihm war eine lange Narbe, die sich über seinen Hals zog.
„Mein Name ist Marek, ich bin… eh, war der persönliche Assistent von Sin Radeb.“ Da er sehr niedergeschlagen aussah und womöglich Informationen für sie hatte, sah sich Robert zu den Worten „Es tut mir aufrichtig Leid um ihren Verlust“ genötigt. Dann machte er ein Zeichen zu seinem Team, damit diese Bereits mit der Untersuchung anfingen.
„Danke“, sagte Marek. „Er war ein großartiger Mann und hatte es verdient unseren Planeten zu repräsentieren. Ich hoffe, sie finden diese Verbrecher bald.“
„Verbrecher? Ist man sicher, dass es mehr als nur einer ist?“, fragte Robert nach. „Nun ja, es war nur eine Vermutung von mir. Ich glaube, jemand von der Sicherheit hat so was gesagt.“ Robert beschloss, vorerst nicht weiter in ihn einzudringen, allerdings machte er sich in Gedanken eine Notiz mehr über ihn in Erfahrung zu bringen. Vielleicht war er tatsächlich nur etwas durch den Wind, weil sein Vorgesetzter gestorben war, andererseits könnte er in den Mord involviert sein.
„Können sie uns sagen, ob der Botschafter Feinde hatte?“ Versuchte Robert weiter, um so an wichtige Informationen zu kommen. „Ich wüste nicht wen. Er war ein allgemein anerkannter Diplomat, das Volk stand hinter ihm.“ Marek war sichtlich über diese Frage verärgert und Robert fügte schnell hinzu: „Das gehört zu den Standartfragen. Und ein Mann in seiner Position hat sehr oft Feinde.“
„Da haben sie allerdings recht“, meinte er schließlich etwas unwillig. „Aber Sin Radeb gehört nicht zu ihnen. Er war sehr beliebt.“ Robert fand dies äußerst zweifelhaft, da er von Radebs Auftritt auf der Friendship gehört hatte. Irgendjemanden musste er mit seiner Art vor den Kopf gestoßen haben.
„Noch etwas“, sagte Robert vorsichtig, da er Marek nicht weiter verärgern wollte. „gibt es Hinterbliebene? Ich würde mich gerne mit ihnen unterhalten.“ Marek überlegte kurz, sagte dann aber: „Ja, er war verheiratet. Seine Frau heißt Tella und lebt im Ostviertel. Allerdings wurde sie noch nicht informiert. Wenn sie mich jetzt entschuldigen würden, ich habe noch viel zu tun.“ Ohne ein weiteres Wort verschwand er um die nächste Ecke. Robert beschloss, sich nun den Tatort selbst anzusehen, um sich ein klareres Bild zu machen.
Tella Radeb war eine attraktive Frau im mittleren Alter. Gerade war sie dabei das Abendessen vorzubereiten und heute musste alles perfekt sein. Loan, ihr ältester Sohn, kam in wenigen Stunden zu besuch. Zum ersten Mal seit über einem Jahr! Als Captain war er sehr beschäftigt und kam viel zu selten nach Hause.
Selbst Sin wollte früher Feierabend machen, um einen gemütlichen Abend mit der Familie zu verbringen. Selbst wenn es bei ihnen gerade drunter und drüber ging. Andererseits, wann verlief je etwas normal?
Tella machte sich jedenfalls keine Sorgen und pfiff fröhlich ein Lied vor sich hin, als es an der Tür klingelte. Schnell eilte sie zur Tür und überlegte, wer von ihren Männern es wohl sein würde.
Bevor sie jedoch die Tür erreichen konnte, spürte sie einen heftigen Schlag auf den Kopf und eine Stimme, die rief: „Sucht diese Unterlagen!“ Dann wurde alles schwarz um sie herum.