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Naniten
Autor: Zhabia Velain

Reglos lag die USS Katana im Raum. Erhellt von der Sonne des Epsilon-Systems, wie es im B5-Universum genannt wurde – glänzte matt die Außenhaut des Sternenflottenschiffes. Ein dritter und letzter Torpedo hatte soeben das schützende Kraftfeld verlassen und trieb nun hinaus in die Tiefe des Weltalls. Atemlos standen die Führungsoffiziere und die zahlreich angetretenen Crewmen da. Nicht alle hatten Platz im Frachtraum gefunden, in dem die Bestattungszeremonie statt gefunden hatte. Über die internen Kanäle, konnte jedoch jeder diesem Ereignis beiwohnen.

Der Blick Seeta Yadeels hing an dem dritten Torpedo. Ariell Needas Körper lag darin. Die Nachricht von ihrem Tod hatte sie schon beim ersten Mal schockiert. Sie war traurig ihre Freundin verloren zu haben. Doch letztlich hatte sie es kaum fassen können, auch nicht jetzt, da die Katana einen neuen Captain bekommen hatte.

Captain Natall Geodis wusste um die gemischten Gefühle der Personen, die Ariell hier nahe gestanden hatten. Oder zumindest glaubte sie darum zu wissen. Es waren schon seltsame Umstände, unter denen sie hier her gekommen war. Sie war auf die Vereinigung mehr oder weniger vorbereitet gewesen. Wenn sie auch überraschend gekommen war, so wusste sie doch, was in etwa auf sie zukam. Bei Ariell war das anders gewesen. Ariell war anders gewesen. Es war ein befremdliches Gefühl gewesen, neben dem Sarg des vorherigen Geodis-Wirtes zu stehen. Diesen Wirt nun hier in die Arme des Alls zu schicken. Sie hatte die Erinnerungen der Person in sich, um die all die Personen hier im Frachtraum trauerten. Aber Natall wusste auch, dass dieses Leben nun hinter ihr, oder viel mehr hinter Geodis lag. Auch wenn das Schicksal sie auf genau das Schiff geschickt hatte, dessen Crew auch von Ariell geprägt worden war. Für sie selbst jedoch war dies, trotz der Vertrautheit, die ihr durch die Erinnerungen Ariells vermittelt wurde, Neuland.

Einige Meter von ihr entfernt, stand Lew Sulik mit den verbleibenden Mitgliedern der Fighter-Squadron. Dem Piloten war mehr als nur Trauer anzusehen. Im gleichen Augenblick indem er um zwei Kollegen und Freunde trauerte, kochte die Wut über ihren Tod in ihm hoch. Wenn es ihm möglich gewesen wäre, wäre er sofort in seine Spitfire gestiegen und zu jener Stelle zurück gekehrt, an der sie den feindlichen Maschinen begegnet waren, um sie eine nach der anderen in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Doch der Hangar war nach wie vor gesperrt und stand, nach dem ersten Anwendungsversuch des von Dr. Lazarus entwickelten Retro-Virus, unter ständiger Beobachtung.


Gleich im Anschluss an die Bestattung, machte er sich auf den Weg zum Hangar. Wie er wusste, war auch die Chefingenieurin jetzt dort, um sich von einem erhofften Fortschritt zu überzeugen. Zusammen mit Dalen Lazarus stand sie dicht vor dem Kraftfeld und analysierte die Anzeigen ihres Tricorders. „Doktor, das war wirklich, eine gute Idee. Es geht zwar etwas langsam voran, aber es funktioniert.“, bemerkte Seeta erleichtert. Lew lugte ihr über die Schulter, was aufgrund seiner Größe kein Problem darstellte. „Wann können wir wieder rein?“, wollte er wissen. Die Zanderianerin drehte sich um und musste ein Stück zu ihm aufsehen. „Wenn das Virus sich weiter mit dieser Geschwindigkeit ausbreitet, sollten wir diese Nanitenplage morgen früh los sein.“ „Ich werde mir das Retro-Virus noch einmal vornehmen. Vielleicht gelingt mir eine Modifikation, um die Sache zu beschleunigen.“, erklärte Lazarus und klappte seinen Tricorder zusammen. „Ich halte Sie auf dem Laufenden.“, versprach er abschließend und machte sich auf den Weg in sein Labor.

„Tannier an Yadeel. Hätten Sie eventuell einen Augenblick?“, tönte es gerade aus dem Kommunikator der Chefingenieurin. Seeta stutzte nur für einen Moment, ehe sie den Ruf erwiderte: „Natürlich. Worum geht es?“ „Treffen wir uns in meinem Quartier in – 10 Minuten?“, schlug der Minbari vor, ohne auf Seetas Frage einzugehen. „Einverstanden.“, bestätigte sie.

Lew blieb zurück und starrte durch die unsichtbare Wand, die ihn von dem Hangar trennte. Die Maschinen waren auf seltsame Weise enstellt. Er fragte sich, was so ein winziges Ding, wie eine Nanite damit bezwecken wollte, Maschinen derart zu modifizieren. Hatte eine Nanite überhaupt so etwas wie eine 'Absicht'? Seufzend wandte er sich von dem Anblick ab.


Zischend öffnete sich die Eingangstür zu Tanniers Quartier, als habe der Minbari Seetas Kommen zu genau diesem Moment vorher gesehen. Er hatte das Öffnen gehört und kam mit einer kleineren Reisetasche aus dem Nebenraum, die er auf dem Tisch abstellte. „Tannier...“, begrüßte Seeta ihn irritiert. Tannier legte sorgfältig ein paar letzte Dinge in die Tasche, dann verschloss er sie und wandte sich seiner Besucherin zu. „Ich habe mich bereits von fast allen anderen verabschiedet. Eigentlich wollte ich Ihnen morgen bei unserem Training von meinem Weggang erzählen, aber wie es aussieht, ist die Katana dann schon wieder auf dem Rückweg.“ Seeta blieb stumm. „Ich werde hier bleiben.“, erklärte der Minbari schließlich. Seeta nickte. Seine Worte unterstrichen nur das, was sie vor sich sah und daraus geschlossen hatte. Er hatte einmal während ihres gemeinsamen Trainings erwähnt, dass er möglicherweise einmal zu seinem Volk zurückkehren müsste, um es zu unterstützen. Aber es war ihr nicht bewusst gewesen, dass es so bald sein würde. „Ich,... verstehe.“, antwortete sie schließlich. „Captain Geodis wird es morgen früh vor dem Abflug offiziell verkünden.“, fuhr Tannier fort. „Ich dachte nur,...Sie sollten es jetzt schon wissen. Ich verlasse das Schiff heute Abend.“ „Kein großer Abschied, was?“, meinte die Chefingenieurin zögerlich. Tannier stand ein großes Abschiedsfest nicht zu Gesicht. Er war eine ruhige Person, zu der ein persönlicher Abschied von denjenigen an Bord, mit denen er sich regelmäßig getroffen hatte, mit denen er eng zusammen gearbeitet hatte, viel eher passte, als eine Feier im Diners. Tannier lächelte. „Nein.“

Seeta vollführte die Verbeugung, die bei den Minbari Sitte zur Begrüßung war und gleichzeitig dem Gegenüber Respekt zollte.


Als Tannier wenige Stunden später die Katana verließ, gab es kein Spalier, wie bei der Ankunft des neuen Captains. Doch das hatte er weder erwartet, noch erhofft. Er bog in den Transporterraum ab und sah sich unvermittelt der Führungscrew gegenüber. Jedenfalls einem Großteil davon. „Kein großer Abschied, aber ganz ohne 'Auf wiedersehen' kommen Sie uns nicht davon.“, lächelte Seeta ihm entgegen. Zhabia trat einen Schritt hervor. Sie hatte stets die ruhige und besonnene Art des Minbaris geschätzt und würde ihn vermissen. Zumal ihr die Neubesetzung seines Postens durch Toreen Akida, wie sie erfahren hatte, alles andere als zusagte. Der Bajoraner würde sich ihren Respekt erst verdienen müssen. „Viel Glück, Tannier.“, sagte sie. „Passen Sie auf sich auf – und denken Sie ab und zu mal an uns. Wir werden Sie nämlich ganz sicher nicht vergessen.“


„Gut. Dann kommen wir zum nächsten Punkt: Das Nanitenproblem. Wie weit sind Sie, Commander Yadeel?“, verlangte Natall Geodis einen Bericht. „Ich war vorhin beim Hangar und habe noch einmal eingehende Scanns gemacht. Der Retro-Virus von Dr. Lazarus hat ganze Arbeit geleistet. Die Naniten sind beseitigt. In den nächsten Stunden können wir uns an die Aufräum- und Reparaturarbeiten im Hangar und an den Maschinen machen.“, konnte Seeta zur vollen Zufriedenheit des neuen Captains berichten. „Sehr gut. Wie lange werden die Reparaturen dauern?“ „Nun“, grübelte die Zanderianerin, „das ist schwer zu sagen. Wir müssen erst überprüfen ob die Modifikationen, die von den Naniten vorgenommen wurden, nur oberflächlicher Natur sind. Wenn das der Fall ist, sollte eine Woche genügen.“ Auch damit schien Geodis zufrieden zu sein. Auf dem Rückweg in den Föderationsraum, den sie gleich antreten würden, war genug Zeit, alle Reparaturen vorzunehmen. „Halten Sie mich auf dem Laufenden.“, meinte Geodis und blickte kurz durch die Runde. „Das wäre dann alles.“ Sie wartete bis alle sich erhoben hatten, um zu gehen, ehe sich an Toreen wandte: „Mr. Toreen, lassen Sie Kurs zurück in Föderationsraum setzen. Ich bin in meinem Raum.“


Sulik schäumte vor Wut. Als er den Turbolift nach der Besprechung betrat, donnerte seine Faust auf die Wandverkleidung. Lincoln und Yadeel gesellten sich zu ihm, sagten jedoch nichts dazu. „Das kann doch nicht sein!“, brüllte Lew. „Diese Dinger haben zwei meiner Leute auf dem Gewissen und wir fliegen heim?!“ „Ich denke nicht, dass das in Vergessenheit geraten wird.“, versuchte Lincoln ihn zu beruhigen. „Ich versteh's ja auch nicht, warum wir jetzt plötzlich zurück sollen, aber das wird schon seine Gründe haben.“ Mit einem sanften Ruck hielt der Lift. Lew drängte sich an Frank vorbei. „Die Gründe sind mir egal. Es ist nicht richtig.“, grummelte er. Er versetzte der Verkleidung einen weiteren Schlag und verschwand dann.

Erst danach verließ auch Seeta den Turbolift. Allerdings führte ihr Weg sie in die andere Richtung, zur Krankenstation.

„Sie wollten mich sprechen, Doktor?“, fragte sie gleich. „Ja. Es geht um den Holoemitter, den Se zurück gebracht haben.“, antwortete Maddigan ihr. „Was ist damit?“ Der Mediziner ging ihr voraus und deutete auf ein Schubfach. Darin lag ein Gerät, dass nur eine entferne Ähnlichkeit mit dem tragbaren Emitter hatte, den Seeta im Hangar benutzt hatte. Seltsam deformierte Bauteile thronten darauf und daran. „Oh nein!“, entfuhr es ihr. „Mit dem Emitter sind die Naniten aus dem Hangar raus gekommen!?“ Maddigan sah von dem Emitter zu Yadeel und zurück. „Sie meinen, unsere Lichtschwankungen und der Datensalat bei Computerabfragen hängt mit dem Ding da zusammen?“ Die Chefingenieurin schloss für einen Moment die Augen. „Das ist nicht auszuschließen. Bis auf Weiteres muss ich Sie allerdings bitten die Krankenstation zu räumen. Ich muss hier erst alles untersuchen und dann das Retro-Virus auch hier freisetzen.“ Maddigan zog die Augen hoch. Wenigstens gab es zur Zeit keine ernsthaft erkrankten Patienten, die er hier stationär behandeln musste. So würde bis auf weiteres die Erste-Hilfe-Station ausreichen. Dennoch wollte er die Krankenstation nicht länger räumen, als unbedingt nötig. „Ich werde alles veranlassen“, versprach er trotzdem. Yadeel nickte. Dann machte sie sich gleich auf den Weg zu Dr. Lazarus.

Der Tev'Mekianer war immer noch mit seinem Retro-Virus beschäftigt, auch wenn nach seinem Wissensstand, alle Naniten bereits beseitigt waren. Eine weitere Analyse konnte in seinen Augen nicht schaden. Überrascht sah er von seinem Mikroskop auf, als jemand sein Labor betrat. Er hatte nicht mit 'Besuch' gerechnet. „Wir haben ein Problem“, begann die Zanderianerin und erzählte von der neuesten Entwicklung in Sachen Naniten. Der Wissenschaftler wechselte zu einer Konsole hinüber und ließ seine Finger über die Tasten fliegen. Schon erschien eine schematische Darstellung der Katana auf dem Display durch die sich eine zarte rote Linie zog. Hier und dort verzweigte sie sich. „Das hätten wir viel früher prüfen sollen.“, tadelte Lazarus sich selbst. „Sieht aus, als hätten wir es aber noch rechtzeitig bemerkt.“, sprach Seeta ihre Hoffnung aus. „Wir haben doch noch genug von dem Retro-Virus...“ „Ja, glücklicherweise.“, bestätigte Lazarus. „Ich frage mich nur...“ „Was?“ Er pickte sich einen kleinen Bereich aus dem Schema heraus und vergrößerte den Ausschnitt um mehrere Faktoren. „Die sehen anders aus, als die im Hangar...“ „Eine Modifikation...“, erkannte auch Seeta jetzt. „Durch den Emitter vielleicht?“ „Möglich. Wir sollten den Retro-Virus trotzdem versuchen. Und ich arbeite an einer Anpassung.“, antwortete Lazarus.